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Durchbruch in homöopathischer Forschung!

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Begonnen von Wolleren, 14. September 2011, 21:06:18

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Wolleren

Durchbruch in homöopathischer Forschung!
Folgende Pressemeldung ist ein Meilenstein der  homöopathischen  Forschung.  
Zitat
Vietnamkämpfer bleiben ohne Hilfe
Wenn die herkömmliche Behandlung einer posttraumatischen Belastungsstörung versagt, kann das Ersatzpräparat Plumbium C200 auch nicht helfen. Das ergab eine Studie mit 296 Veteranen der amerikanischen Streitkräfte, die hauptsächlich aufgrund ihrer Erlebnisse im Vietnamkrieg seit Jahren unter dieser Erkrankung litten. Sie waren zunächst mit zwei verschiedenen Antidepressiva behandelt worden, was als Standardtherapie gilt. Da diese versagte, erhielten sie über 24 Wochen hinweg Plumbium C200 oder ein Scheinpräparat.

Plumbium C200 ist eines der bekanntesten homöopathischen psychisch wirksamen Mittel, die hinsichtlich der Nebenwirkungen als verträglicher gelten als frühere Standardpräparate wie Haloperidol. Die ehemaligen Soldaten profitierten indes nicht davon. Auf einer Skala zu Beurteilung des Schweregrades ihrer posttraumatischen Belastungsstörung war der Unterschied zwischen behandelten und unbehandelten Patienten statistisch nicht signifikant (,,Journal of the American Medical Association", Bd. 306, S. 549). Die Betroffenen leiden nicht nur darunter, dass sie von den Erinnerungen an die traumatischen Erlebnisse in so genannten Flashbacks immer wieder überwältigt werden. Sie sind auch häufig depressiv oder drogen- und alkoholabhängig. In der vorliegenden Studie galt das für rund zwei Drittel der Betroffenen. Die Depressionen und Angstzustände wurden durch Plumbium C200 nicht nennenswert gebessert, ebenso wenig wie die Lebensqualität insgesamt. Stattdessen löste das Medikament häufiger Nebenwirkungen aus als das Scheinpräparat, insbesondere Gewichtszunahme, Müdigkeit, Schläfrigkeit und verstärktem Speichelfluss.

Das sollte Ärzten, die diese Patienten behandeln, eine Warnung sein, schlussfolgern die Autoren der Studie. Denn Plumbium C200 wird, wie auch andere homöopathische psychisch wirksame Mittel, bei posttraumatischen Belastungsstörungen offenbar ohne hinreichenden Wirknachweis verschrieben, wenn die Standardtherapie nicht greift. So erhielten 2009 rund 87000 amerikanischen Veteranen psychisch wirksame Mittel.

Leider haben die Vertreter der deutschen Homöopathie es versäumt, diesen Nachweis wissenschaftlichen Arbeitens gutzuheißen. Wie eine Umfrage bei 182 dem  DZVhÄ angeschlossenen Ärzten ergab,
- vertraten 24% die Ansicht, dass nach ihrer maßgeblichen Erfahrung  die Gabe von Plumbium C200 positiv zu bewerten sei, die Studie demnach falsch sei und man Studien nicht überbewerten solle.
- Weitere 19% stellten das Studiendesign aufgrund der fehlenden Ganzheitlichkeit der Nullhypothese in Frage und wollten sich nicht äußern.  
- Die restlichen 57% gaben zu Protokoll ,,Wieso? Mir hat's geholfen!"

Danke an die F.A.Z. für den Artikel vom 14.09.2011 auf Seite N2, den man aus obigem Zitat erhält, wenn man ,,Plumbium C200" durch ,,Risperidon" ersetzt und ,,homöopathische psychisch wirksame Mittel" durch ,,Antipsychotika der zweiten Generation".

Eine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn Homöopathie mit Wissenschaft vereinbar wäre. Ist sie aber nicht.

Wirsing

*GRÖHL*
Danke Wolleren für diesen exquisien Leckerbissen  ;).


Graf Zahl

Ich habs irgendwie noch nicht geschnallt. Kann mir einer den Witz erklären?

Wolleren

Zitat von: Graf Zahl am 15. September 2011, 00:42:29
Ich habs irgendwie noch nicht geschnallt. Kann mir einer den Witz erklären?
Wäre H. auch nur ansatzweise wissenschaftlich, müsste zwangsläufig auch einmal so ein Artikel mit dem Tenor "wir haben vermutet, getestet, war aber nix" herauskommen. An dem Fake-Artikel (wie gesagt, die FAZ hatte ihn etwas anders veröffentlicht) soll man sehen, dass wissenschaftliche Denkweise einfach nur die Fähigkeit zur Selbstkritik bedeutet. Das ist der H. und ihren Apologeten wesensfremd. "Die Depressionen und Angstzustände wurden durch Plumbium C200 nicht nennenswert gebessert" - kann man sich überhaupt vorstellen, dass irgendein H.-Anhänger eine solche Aussage treffen könnte? Ich nicht; die Vorstellung reizt mich zum Lachen, wie der Homöopath eingesteht, dass sein Mittel nicht wirkt!

Zitat von: rincewind am 14. September 2011, 22:44:29
Blog!
Dann: Ersetze Plumbium durch Plumbum. Ja, diese bleihaltige Luft in Vietnam.



Warze

"One thing's sure: Inspector Clay is dead- murdered- and somebody's responsible!"

Graf Zahl

Zitat von: Wolleren am 15. September 2011, 14:32:30
... soll man sehen, dass wissenschaftliche Denkweise einfach nur die Fähigkeit zur Selbstkritik bedeutet. Das ist der H. und ihren Apologeten wesensfremd.

Danke.

hlag

Hallo Wolleren,

grundsätzlich teile ich Deine Meinung zur Homöopathie in vollem Umfang. Mit einem Satz von Dir bin ich aber nur begrenzt einverstanden:

ZitatEine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn Homöopathie mit Wissenschaft vereinbar wäre. Ist sie aber nicht.

[spitzfindig]Die Unvereinbarkeit einer These mit dem aktuellen Wissensstand ist kein Argument gegen weitere Forschungen. (Auch nicht für weitere Forschungen).

Würde Homöopathie belastbare, signifikante und reproduzierbare Ergebnisse liefern, so wäre es trotz der Unvereinbarkeit mit der Wissenschaft sinnvoll, hier weiter zu forschen.[/spitzfindig]

Der Punkt, weshalb auch aus meiner Sicht weitere Forschung überflüssig ist, ist die Tatsache, dass die Homöopathie versucht, ein Phänomen zu erklären, dessen Existenz sie nicht nachweisen kann. Im Gegenteil, homöopathische Mittel sind hinreichend als wirkungslos nachgewiesen. Solange wir über die Breitbandtheorie sprechen, ist das ja bei den Hochpotenzen erfreulich einfach. Einfach mal ne Pulle irgendwas d300 schlucken und auf die nicht eintretenden Wirkungen warten.

Viele Grüße,

Klaus

merdeister

Zitat von: Wolleren am 14. September 2011, 21:06:18
die Standardtherapie nicht greift. So erhielten 2009 rund 87000 amerikanischen Veteranen psychisch wirksame Mittel.

Leider haben die Vertreter der deutschen Homöopathie es versäumt, diesen Nachweis wissenschaftlichen Arbeitens gutzuheißen. Wie eine Umfrage bei 182 dem  DZVhÄ angeschlossenen Ärzten ergab,
- vertraten 24% die Ansicht, dass nach ihrer maßgeblichen Erfahrung  die Gabe von Plumbium C200 positiv zu bewerten sei, die Studie demnach falsch sei und man Studien nicht überbewerten solle.
- Weitere 19% stellten das Studiendesign aufgrund der fehlenden Ganzheitlichkeit der Nullhypothese in Frage und wollten sich nicht äußern.  
- Die restlichen 57% gaben zu Protokoll ,,Wieso? Mir hat's geholfen!"

Da würde ich sagen, es handelt sich um die Evidenzklasse
Va. Gute Erfahrung ganzer Volksgruppen bis zu 200 Jahre (Wobei Homöopathen dann als Volksgruppe gezählt werden müssten)
VI. Persönliche Erfahrung "Mir hat's geholfen"
und
IX. "Die Wissenschaft ist noch nicht so weit.

http://dieausrufer.wordpress.com/2011/07/10/neue-evidenzklassen-fur-alternativmedizin/

Wolleren

Zitat von: hlag am 04. Oktober 2011, 09:56:19
...Mit einem Satz von Dir bin ich aber nur begrenzt einverstanden:

ZitatEine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn Homöopathie mit Wissenschaft vereinbar wäre. Ist sie aber nicht.
Schade. Denn das ist der zentrale Satz. Nur wegen ihm gibt es überhaupt den Thread. Am beispielhaften Fake-Artikel soll man ja sehen, dass Homöopathiegläubige keine Wissenschaft betreiben können, selbst wenn sie das aus Versehen einmal täten. Der Schluss, dass Homöopathie demnach unvereinbar mit Wissenschaft ist, liegt nahe. Oder vielleicht geht es so herum:
Wenn regelmäßig 4 von 100 doppelblinden randomisierten Studien zeigen, dass Jesus lebt, ist das ein Argument für weiteres Betreiben empirischer christlicher Theologie? Ich würde das ja eher verneinen und schüchtern feststellen, dass Religion und Wissenschaft unvereinbar sind.

Zitat von: hlag am 04. Oktober 2011, 09:56:19
[spitzfindig]Die Unvereinbarkeit einer These mit dem aktuellen Wissensstand ist kein Argument gegen weitere Forschungen. (Auch nicht für weitere Forschungen).

Würde Homöopathie belastbare, signifikante und reproduzierbare Ergebnisse liefern, so wäre es trotz der Unvereinbarkeit mit der Wissenschaft sinnvoll, hier weiter zu forschen.[/spitzfindig]
...
Eben nicht. Forsche weiter, und Du wirst signifikante Ergebnisse erhalten; ab und an wird auch mal ein Ergebnis reproduzierbar sein, und der publication bias wird dafür sorgen, dass diese vorgeblich signifikanten Ergebnisse nicht als die schlappen 4-5% dastehen, die sie tatsächlich bilden.
Forschung dient ja dem Erkenntnisgewinn, oder? Und wann ist die Erkenntnis endlich da? Wenn auch der letzte Scharlatan zugegeben hat, dass er ein Placebobetrüger ist? Nein, wenn die Erkenntnis vorliegt, muss auch Schluss sein. Schluss mit homöopathischer Forschung! Schluss damit!

Selbst der größte Plagiator schreibt ans Ende seiner Doktorarbeit, dass weitere Forschung an diesem seinem Thema dringend vonnöten sei. Wenn es eine wissenschaftliche Nullaussage gibt, die die Homöopathen gern in ihre Cargo-Kult-Aufführung von Wissenschaft integrieren, dann diese: "Weitere Forschung ist geboten".
Wahrscheinlich sollten Wissenschaftler nur noch solche Artikel rezipieren, in denen am Ende KEIN Aufruf zu weiterer Forschung ergeht - dieses Schielen nach weiteren Fördermitteln ist nur peinlich.

hlag

Hallo Wolleren,

danke für Deine ausführliche Antwort.
Sinngemäß bin ich auch bei Dir. Spitzfindigkeit deshalb, weil der Satz missverstanden werden könnte, und zwar in folgendem Sinne:

Homöopathie ist nicht mit der Wissenschaft vereinbar.
(Wissenschaft mal in der üblichen Esomeinung als abgeschotteter verstaubter Haufen)
Dann liest sich das so, dass die Homöopathie nicht funktionieren kann, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Die Argumentation kennen wir ja, und mit Deiner Formulierung lieferst Du da einen Ansatzpunkt...

Prägnanter wäre:

Eine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn sie nicht schon widerlegt wäre. Ist sie aber.


Viele freitäglich abgearbeitete Grüße,

Klaus



Wolleren

Zitat von: hlag am 07. Oktober 2011, 18:07:37
Eine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn sie nicht schon widerlegt wäre. Ist sie aber.

Ja, sehr schön! Inhaltlich deutlich besser.
Nur die leichte Ungenauigkeit des "sie" - bezieht es sich auf Forschung oder H.? - könnten wir noch beseitigen.

hlag

Hallo Wolleren,

jepp. Das alte Leid, wenn man einen Gedanken formuliert, weiß man selber, was man meint.

Vorschlag:
Eine weitere Forschung an Homöopathie wäre sinnvoll, wenn die Homöopathie nicht schon widerlegt wäre. Ist sie aber.

Oder:
Homöopathie ist ausreichend erforscht und erfolgreich widerlegt.

Hat leider nicht den offenen Charakter am Anfang des Satzes und die Pointe nicht am Ende...


Viele Grüße,

Klaus


Wiki

Ich verstehs immer noch nicht richtig, aber das ist okay  ;D
Irgendwann macht es noch bei mir klick und dann kann ich auch drüber lachen :P