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Nachwuchsforum Psychoanalyse

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Begonnen von P.Stibbons, 23. Juni 2011, 07:37:20

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P.Stibbons

Da  lohnt es sich vielleicht ab und an einen Blick reinzuwerfen:

http://www.nachwuchsforum-psychoanalyse.de/archive/index.php/thread-23.html

Also eine gewisse Fähigkeit zur Selbstkritik schimmert da schon durch:

Zitat...Eine Frage, ich seh dauernd nur Studien welche von Psychoanalytikern stammen. Gibt es denn auch positive Studien, die von Psychologen abseits der Psychoanalyse oder Therapeuten anderer Richtungen stammen?
Es wirkt halt nicht sehr glaubwürdig, wenn die Erfolge der Psychoanalyse immer nur von Psychoanalytikern bestätigt werden...

Genau!

Frau Leutzinger-Bohleber wird angeführt   ;D

Aber Grawes vernichtende Metaanalyse geflissentlich ignoriert.

Ok, hier ist zumindest mal eine Diskussion dazu:       
                             
http://www.nachwuchsforum-psychoanalyse.de/showthread.php?tid=41

Ansonsten:

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Psychoanalyse

P.Stibbons

Hier ein altes SPIEGEL-Interview mit Grawe und Mertens.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9180818.html

Allein der Titel ist Programm  ;D

Bild-Überschrift: "Sie reißen mit Ihrer Forschung Gräben auf!"

Das geflügelte Wort von den "Grabenkämpfen" geistert nach wie vor durch die Psychoanalytiker-Denke.
Dabei geht es nur darum, ob mit wissenschaftlich sauberen  und damit nachvollziehbaren Methoden gearbeitet wird oder an alten Konstrukten starrsinnig festgehalten - in krasser Negation aller Forschungsresultate  der  Nachbardisziplinen.

P.Stibbons

Zu den postulierten "Grabenkämpfen" hier ein rhetorisch interessantes Beispiel:

Zitat..Immer mehr vom Selben

Gebetsmühlenartig verkünden "die Aufklärer" immer wieder dasselbe: ADHS sei eine neurobiologische Erkrankung. Darauf bauen sie Diagnostik, Therapie und die sogenannte "Aufklärung" auf. Renate Schmidt sagt zwar in ihrem Statement (Pressemappe zur Presskonferenz am 5.4.2011 in Berlin), dass die Betroffenen "Unterstützung, nicht ideologische Grabenkämpfe" bräuchten, doch diese Aufklärungskampagne ist natürlich weit entfernt von einer ganzheitlicheren Sicht, die die Gräben kleiner werden lassen könnte...

http://www.medizin-im-text.de/blog/10050/zukunfts-albtraum-adhs-aufklarung-auf-bundesebene-pharmagesteuert/#more-10050

MaW: Vertreter der Psychoanalyse weigern sich starrsinnig, Erkenntnisse der weltweiten ADHS-Forschung zur Kenntnis zu nehmen und beschuldigen die Protagonisten seriöser klinischer Forschung, keine "ganzheitliche Sichtweise" einzunehmen. Verstiegener geht es wohl kaum.

P.Stibbons

Das ist aber mal interessant!
Da hat sich einer mal wirklich die Mühe gemacht, die umkämpfte Metaanalyse von Grawe kritisch würdigend zu prüfen und eigene Vorschläge zur künftigen besseren Vergleichbarkeit von Methoden zu entwickeln:

http://www.sgipt.org/wisms/ptf/grawe/g_hd1.htm

http://www.sgipt.org/wisms/ptf/grawe/g_hd2.htm

http://www.sgipt.org/wisms/ptf/grawe/g_hd4.htm

Aus dem Bauch heraus geantwortet:

Grawes Dilemma war ja gerade, dass psychoanalytische Therapien  überhaupt erst nach einer gewissen  - im Vergleich zu anderen Therapien unverhältnismäßig großen - Anzahl von Stunden eine Wirksamkeit zeigen.
Nun könnte man argumentieren, dass dies allein schon wegen der anfallenden Kosten sehr unwirtschaftlich und eigentlich ein Luxus ist und damit als Angebot einer gesetzlichen Krankenkasse nicht finanzierbar.

Aus meiner Sicht kommt erschwerend hinzu, dass parallel auch andere therapieunabhängige  Parameter im Leben eines untersuchten Patienten  - je länger die Therapie dauert  um so wahrscheinlicher - auftauchen, die einen Einfluß auf seine Selbstwahrnehmung, sein soziales Erleben und damit auf seinen "Krankheits"verlauf nehmen und damit eine Aussage über die Wirksamkeit einer Therapie massiv konfundieren können.

Das Problem jeder Metaanalyse besteht darin, im Nachhinein Kriterien einzuführen, nach denen verglichen werden soll.

Eins trifft aber auf alle Fälle zu:

Laut Grawe ist eine der wichtigsten Variablen zum "Gelingen" einer Therapie der Faktor der Therapeutenpersönlichkeit. Und dieser Wirkfaktor kommt natürlich um so mehr zur Geltung, je länger die (gute) therapeutische Beziehung dauert.
Dies wiederum ist ein unspezifischer Effekt, von dem aber eine analytische Behandlung im Vergleich zu jeder anderen kürzeren Therapie im zeitlichen Verlauf nach und nach immer mehr profitieren könnte.