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Warnung vor NEMs in der FAZ

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Begonnen von Wolleren, 22. September 2010, 20:22:39

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Wolleren

Die FAZ berichtet heute auf Seite N2 vom Kongress der DGVS, auf dem Burkhard Göke von der LMU in München z.B. vor Produkten von Herbalife warnte:
ZitatBei einigen Patienten, die über mehrere Monate Nahrungsergänzungsmittel der Firma eingenommen hatten, kan es zu schweren Leberschäden. Die Firma weigerte sich auf Anfrage, die Zusammensetzung ihrer Produkte anzugeben. Sie bestritt, dass die teils lebensgefährlichen Erkrankungen durch Inhaltsstoffe in den Präparaten verursacht worden seien.
   Bei einigen Patienten konnten Ärzte jedoch den Zusammenhang beweisen.

ZitatDie Hersteller der Präparate Miradin, Fortodol oder Lepin-Miridin formerly werben damit, dass der Inhaltsstoff Kurkumin-Extrakt Entzündungen hemme und Schmerzen lindere. Die Mittel seien besser verträglich als verschreibungspflichtige Medikamente, wird behauptet. Das Gegenteil ist richtig. In Kapseln der Präparate fanden Wissenschaftler bis zu fünfzig Milligramm der gelegentlich gefährlichen Substanz Nimesulide. Die ist in Europa nicht zugelassen.

Weil die NEMs nicht dem Arzneimittelgesetz unterliegen und damit die Anforderungen an die Sicherheit im Herstellungsprozess weit geringer sind, warnte Göke laut FAZ:
ZitatOft sei es nicht klar, wo die so intensiv beworbenen Substanzen produziert und verpackt würden. Wegen mangelnder Hygiene und Standards bei der Herstellung seien Verunreinigungen nicht selten.

Weiterhin erwähnt die FAZ die Erzeugnisse Lovate und Muscle Tech der Firma Lovate Health Sciences (USA), die den Stoff Hydroxycut enthalten, vor dem das Bundesamt für Verbraucherschutz im vergangen Jahr (! erstens war es das Bundesamt und nicht das Ministerium, zweitens war es erst 2009 - womit Seehofer wieder einmal frei vom Verdacht ist, für den Verbraucherschutz aktiv geworden zu sein) gewarnt hat.

Die Aufgabe der Leber ist es unter anderem, Giftstoffe abzubauen.
ZitatNicht selten werden Ergänzungsstoffe sogar als Leberschutzfaktoren angepriesen. Im günstigsten Fall bleiben sie ohne Wirkung.... Gelegentlich ... genügt eine einzelne Dosis, um schweren Schaden anzurichten.

Ernährungsbedingte Mangelsituationen gebe es in Deutschland nicht, und bei Funktionsstörungen werden von Ärzten die entsprechenden Stoffe (Vitamine/Spurenelemente) verschrieben.
ZitatIn Deutschland könne dies als eine Regel gelten: Wenn die Krankenkasse ein Mittel nicht bezahle, sei es fast immer überflüssig einzunehmen, hieß es in Stuttgart. Es ist mit einer hohen Dunkelziffer zu rechnen, was die Rate von Leberschäden angeht, die durch Nahrungsergänzungsmittel verursacht sind.

Offenbar ein Kongress mit klaren Aussagen und ein entsprechend deutlicher Bericht der FAZ.

Irgendwann einmal möchte ich etwas von einer niedrigen Dunkelziffer lesen. Ließe sich das wohl machen?