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ADHS bei der Kulturzeit auf 3sat

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Begonnen von Dr. Ici Wenn, 20. März 2012, 19:54:24

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Dr. Ici Wenn

http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/lesezeit/161337/index.html

ZitatChristoph Türckes Buch "Hyperaktiv!"
ADHS, Hyperaktivität, Konzentrationsstörung - der Leipziger Philosophie-Professor Christoph Türcke ist überzeugt, die Hirnstörung oder Psycho-Störung ist eine Kulturstörung - und hat darüber ein Buch geschrieben.
Die Epidemie verhaltensgestörter hyperaktiver Kinder, die sich auf nichts konzentrieren können wird in den USA, aber auch bei uns, immer häufiger mit Medikamenten therapiert. Sie werden mit Ritalin wieder auf Erfolg, sprich: Konzentration, programmiert.

Christoph Türcke plädiert in seinem Buch alternativ für mehr Rituale, um der schon zur Gewohnheit gewordenen Unruhe, Rastloskeit und Unkonzentriertheit entgegenzuwirken. Denn ständig errreichbar zu sein, ständig online, niemals abschalten zu können, niemals konzentriert auf eine Sache zu sein - darunter leidet unsere Gesellschaft. Wir sprechen mit Türcke über sein Buch.

Es war nur gruselig, gruselig wie es nur sein kann, wenn sich Philosophen per Alliteration und freiem Assoziieren etwas zusammenbasteln, ohne auch nur die geringeste medizinische Ahnung zu haben. So wie auch die ansonsten gute Moderatorin Tina Mendelson. Mal wieder ein Tritt in die Eier aller Betroffenen.

Wolleren

Türcke und sein gehypter Irrsinn waren schon Thema bei uns im Blog.

Die Frage nach der Rolle der Medien - es war damals die SZ - bei der ADHS-Leugnung stellt sich immer wieder. Eine Suche nach "ritalin site:sueddeutsche.de" z.B. bringt erschreckende Ergebnisse. Auf 3sat wird es nicht anders sein, da Gert Scobel üble Busenfreunde wie Gerald "Brunnenvergifter" Hüther an selbigem nährt.
Dass die Medien bzgl. ADHS auf Scientology hereinfallen, bezweifle ich, denn die Medien können aus ganz eigenem Recht ganz scheiße sein, dafür brauchen sie keine Scientologen (das bedeutet aber nicht, dass die Scientologen nicht ihre Finger im Spiel haben und ihr eigenes Süpplein kochen würden, ganz und gar nicht). Sie brauchen nur ihr ideologisches Sendungsbewusstsein zu priorisieren, denn das machen sie eh die ganze Zeit. Man denke nur an das üble Gesende zum Thema Ernährung; wieviel Hektoliter Wasser muss man eigentlich jetzt täglich trinken, um sich vorgeblich gesund zu ernähren? Steigt die verbreitete Menge immer noch täglich um 10 %, wie in den vergangenen 20 Jahren?

Gerade erst wieder habe ich von einem türkischstämmigen Jungen erfahren, dessen Vater so von den vermeintlichen Qualitätsmedien gebildet wurde, dass er nicht mal zum Arzt gehen will, um den Jungen auf ADHS zu untersuchen zu lassen, sondern dem Jungen Faulheit unterstellt. Was natürlich Quatsch ist, denn der Junge kann zwar schreiben, aber kein Blatt so beschriften, dass es irgendwie lesbar wäre: er kann es nur vollkrickeln. Wieder eine gescheiterte Existenz, wunderbar, vielen Dank, Christoph Türcke.

Auch wenn Türcke und Hüther und Konsorten nicht so direkt für Todesfälle verantwortlich sind wie Matthias Rath: so schrecklich weit entfernt sind sie nicht, denn ihr Geltungsdrang vernichtet Existenzen.

Dr. Ici Wenn

Es gibt wohl gleich einen Blog dazu.

P.Stibbons

Ob sich der Herr Türcke im Blog selbst zu Worte gemeldet hat?

Hier jedenfalls noch eine Info aus 2011:

http://www.vakjp.de/pressemitteilungen/2011-04-20%20VAKJP%20PM%20-%20Aufmerksamkeitsdefizitkultur.pdf

Zitat20. April 2011
Pressemitteilung

München, 29. April – 1. Mai 2011

,,Aufmerksamkeitsdefizitkultur"

In die AD(H)S-Schublade werden Kinder und Jugendliche hineingepresst,
die impulsiv, aggressiv und sehr unaufmerksam sind. Doch immer mehr
Forscher, Ärzte und Psychiater brechen mit der Vorstellung, die Ursache
sei hirnorganisch zu erklären und mit Stimulanz-Medikamenten zu behanden
...

...,,die Aufmerksamkeit, die sie nicht zu
geben vermögen, ist ihnen zuvor selbst vorenthalten worden", wie Dr.
Christoph Türcke, Philosophie-Professor an der Leipziger Hochschule für
Grafik und Buchkunst sagt. Weiter sei ADHS ja keine Krankheit in gesunder
Umgebung
, vielmehr gebe es ADHS nur dort, wo bereits eine Aufmerksamkeitsdefizitkultur
bestehe. Die schnelle Reizabfolge verhindert
das Entstehen von Aufmerksamkeit. Jeder neue Reiz, lässt uns den vorigen
sofort vergessen...

..Die wirksame Hilfe der Psychoanalyse bietet jedoch genau das, was als Mangel die Not
erst ausgelöst hat. Zeit, sich der Ursachensuche zu widmen, so lange wie es eben dauert,
bis die betroffenen Kinder und Jugendlichen ihre seelische Verletzung benennen
und gemeinsam mit ihren Bezugspersonen an einer Wiedergutmachung arbeiten können.



ReferentInnen der 58. Jahrestagung der VAKJP, 29. April bis 1. Mai 2011
im Kolpinghaus, Adolf-Kolping-Straße 1, 80336 München:

• Dr. Christoph Türcke, Philosophie-Professor an der Leipziger Hochschule für
Grafik und Buchkunst

• Heidi Staufenberg, Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin sowie
Mitarbeiterin am Sigmund-Freud-Institut Frankfurt am Main

• Hans Hopf, niedergelassener Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut und
Leiter des Therapiezentrums ,,Osterhof"

Weiterführende Informationen zum Thema:
• Programm der 58. Jahrestagung der VAKJP ,,Psychoanalyse der Aufmerksamkeit
– Über Reize, ihre Verarbeitung und deren Entwicklung"
• Informationsflyer ,,AD(H)S bei Kindern und Jugendlichen" der VAKJP
Ansprechpartner für Medienvertreter vor Ort:
Cathleen Oswald

Hans Hopf gehört zur Konferenz ADHS

Das pyschoannalüttische Gelabere drumrum ist in der Tat zum  :kotz:

Binky

Viele Psychoanalytiker sind keine Psychologen sondern alles mögliche, z.B. auch Philosophen (irgendwie paßt das auch zusammen  ;D)

Den Psychoanalytikern kann ich das Wettern gegen Methylphenidat nicht einmal verdenken, weil es denen ja die Kundschaft raubt.

P.Stibbons

Hier mal die Rezension einer Betroffenen zu Türckes Buch:

http://www.amazon.de/Hyperaktiv-Kritik-Aufmerksamkeitsdefizitkultur-Christoph-T%C3%BCrcke/dp/3406630448
Zitat
1.0 von 5 Sternen ADHS - eine hirnorganische Stoffwechselstörung und kein "Medienprodukt", 14. März 2012
Von
Kritikerin, "literarische" (München) - Alle meine Rezensionen ansehen
Rezension bezieht sich auf: Hyperaktiv!: Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitkultur (Broschiert)
Lieber Herr Prof. Dr. Türcke,

ich möchte Ihnen jetzt keine medizinische Beweissammlung liefern, um Sie davon zu überzeugen, dass ADHS keine durch Medienkonsum erzeugte Verhaltensstörung, sondern eine angeborene Hirnstoffwechselstörung ist. Von solchen Beweisen ist die medizinische Fachliteratur mittlerweile voll.

Ich erzähle Ihnen einfach nur, dass es mich als Betroffene kränkt, zu hören, dass ich einfach nur den PC und den Fernseher ausschalten müsste, und all meine Probleme wären gelöst.

Das habe ich nämlich schon zu oft in meinem Leben versucht. Ich bin Ende dreißig und habe mein Abitur mit Ach und Krach auf dem zweiten Bildungsweg geschafft, habe dann 12 (!) Jahre benötigt, um einen Uniabschluss zu erlangen, und das auch nur, da ich zm Glück die Diagnose ADHS gestellt bekommen hatte und für die letzten zwei Jahre Methylphenidat verschrieben bekommen hatte. Und wissen Sie, was das Traurigste ist? Wenn mir jemand vor 20 Jahren schon Ritalin verordnet hätte, hätte ich vielleicht heute auch einen Dr.-oder Professoren-Titel, so wie Sie, denn an Interesse oder Intelligenz hat es mir nicht gemangelt, nur an Konzentrationsfähigkeit. Was mir auch zeigt, dass Sie ganz bestimmt nicht von ADHS betroffen sind und deshalb keine Ahnung haben können, wie es sich mit dieser Behinderung lebt!