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Homöopathie

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Begonnen von Gandalf, 28. September 2010, 14:54:30

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Gandalf

Per mail:

Zitathallo esowatch-team!


finde eure seite SUPER. kann und will gerade garnicht ins spezielle gehen, habe einige artikel angesehen, aber ganz allgemein ist aufklärung meines erachtens ein hohes gut und unbedingt nötig für die weiterentwicklung einer menschlichen gesellschaft. nur eine sache ist mir ungut aufgefallen - die homöopathie steht bei euch auf der liste der pseudowissenschaftlichen heilmethoden.

da gehört sie nicht hin.

ich bitte euch dringend, diese einschätzung in frage zu stellen. hilfreich in diesem sinne sind unabhängige studien (siehe anhang) und ebenso die aussagen derer, die sich vorurteilsfrei und professionell mit homöopathie auseinandersetzen. dazu gehören in deutschland beispielsweise herr prof. witt von der charité berlin oder frau heike beckenhusen, die in dülmen (ebenfalls in deutschland) mit großem erfolg klassische homöopathie anwendet.

in der medizin gilt: wer heilt, hat recht. die frage nach der erklärbarkeit, nach dem "wie" und "warum" des wirkens einer bestimmten therapieform, ist sekundär. viele pharmazeutische wirkstoffe wirken, ohne dass der hersteller erklären könnte, warum und wieso. andere wiederum wirken nicht, obwohl sie es - biochemisch gesehen - sollten.
fragt mal bei niedergelassenen ärzten nach, wie die sich fühlen, wenn eine junge mutter mit einem an neurodermitis erkrankten kind in die praxis kommt. eine ehrliche antwort dürfte in richtung <hilflos> gehen. denn die ätiologie dieser erkrankung ist unbekannt, die therapie rein symptomatisch und i.d.r. kompliziert. will sagen: glukokortikoide führen auf die dauer zu unerwünschten erscheinungen, trotzdem ist ihre anwendung indiziert in anbetracht des erheblichen leidensdrucks der betroffenen. die soforthilfe schafft die ersehnte milderung auf kosten der langzeitprognose. mit klassischer homöopathie (cave: NICHT komplexmittel!) gelang bereits vielfach die vollständige heilung von neurodermitis und übrigens auch anderen atopischen krankheitserscheinungen.

nicht, dass ich hier die kügelchen über den klee loben will. und gewiss gibt es schlechte homöopathen. dann auch noch die komplexmittel, die von klassischen homöopathen definitiv abgelehnt werden. all dies ist mir offen gestanden spinnefeind, weil diese leute mir und meinen kollegen das image unseres berufsstands versauen. aber ein wichtiges argument gegen homöopathie muss ich hier doch eindeutig entkräften. eigentlich ist es vielmehr eine unterstellung: placebo. homöopathie wirkt bei säuglingen, sie wirkt bei geistig behinderten, psychisch erkrankten und dementen personen und sie wirkt bei tieren. glaube kaum, dass die empfänglich sind für placebos. die wirksamkeit der homöopathie ist nicht widerlegt, solange nicht der wissenschaftliche beweis ihrer unwirksamkeit erbracht ist! ältere und neuere studien belegen ihre wirksamkeit eindeutig. sie beziehen sich u.a. auf durchfall bei kindern und fibromyalgie (letztere gehört zusammen mit anderen erscheinungen des rheumatischen formenkreises letztlich zu den atopischen diathesen, wie auch die erwähnte neurodermitis und das mit ihr verbundene asthma). auf grund nachgewiesener wirksamkeit wurden bestimmte mittel in die offiziellen leitlinien zur behandlung dieser krankheiten aufgenommen.

aber wir wollen nicht um studien streiten. die entscheidende frage lautet - ist es nicht vielleicht sogar gefährlich, eine lang erprobte und höchst effektive heilmethode in mißkredit zu bringen? wie viele kranke menschen werden einfach deshalb nicht homöopathisch behandelt, weil scheinbar glaubwürdige instanzen diese theraieform verunglimpfen? natürlich - in der tat gibt es gerade in der heilkunde viel scharlatanerie. die medizingeschichte weiß, dass dies auch schon quasi immer so war. gerade deshalb schätze ich eure arbeit sehr. aber man muss eben sehr umsichtig sortieren! dafür braucht man gelegentlich auch die richtige referenz. wenn ihr fragen habt, könnt ihr euch auch an den deutschen DZVhÄ wenden. der DZVhÄ steht für solide einzelmittel-homöopathie. scheinargumente gegen die homöopathie treffen jedenfalls nicht zu für mediziner, die die homöopathie dort anzuwenden, wo sie nach fachlich–kritischer einschätzung möglich und erfolgreich ist. in diesem zusammenhang ist die homöopathie gerade auch und explizit eine möglichkeit zur behandlung schwerer und chronischer Krankheiten, sofern sie auf hohem klinischem und homöopathischem ausbildungs- und erfahrungsniveau praktiziert wird. dies schließt heilpraktiker mit ein.

somit ist nicht einzusehen, warum homöopathie auf derselben internetseite kritisiert wird wie braune esoterik. ich bin mediziner, meine kollegen und ich heilen menschen. eure thematisierung unserer arbeitsweise aber ist irreführend und unbegründet. dies ist ein appell an einsichtige geister: nehmt die homöopathie bitte raus. wir lassen uns nicht in einem atemzug nennen mit der GNM.

vielen dank für eure aufmerksamkeit und weiterhin gute arbeit!

Die Studienübersicht war im Anhang als pdf, ich lade sie mit hoch.

Gandalf

Weitere Email:
Zitathey, ich bin's nochmal. kleine korrektur: mein hinweis auf professor witt betrifft FRAU prof. witt, nicht herrn ;) letzterer war ein anderer witt, aber den gibbet da schon länger nicht mehr :)

Antwort:
ZitatOn Mon, 27 Sep 2010 14:05:03 +0200 (CEST)
<xxxxxxxxxxx@web.de> wrote:

>    hallo esowatch-team!

Hallo.


>    in der medizin gilt: wer heilt, hat recht. die frage nach der

Falsch. http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Wer_heilt_hat_Recht
Wir brauchen evidenzbasierte Medizin. Die Evidenz ist gegen Homöopathie.

Team Esowatch

Gandalf

Weiter gehts:

Zitathey!

dachte eigentlich schon, dass ihr euch etwas eleganter aus der affaire zu ziehen versucht. erwäge, enttäuscht zu sein... sagt mir, würde sich das lohnen? mal ehrlich, meine konstruktive ansage so kurz abzutun.darf ich unseren schriftwechsel als offenen brief veröffentlichen, mit eurer werten billigung?

ich bin auf dialog aus, was ist mit euch? na kommt schon, keiner macht sich lächerlich, es sei denn durch verbohrtheit. und es ist ein ernstes thema! macht euch doch die mühe und lest die studien, statt mir so 'nen abgekauten link zu einer eurer eigenen seiten zu schicken. und lasst euch was einfallen. kreativität hat bisher noch niemandem geschadet.

lest einfach die verdammten studien, ohne scheiß. und nehmt den verdammten artikel raus, ist doch arm. kein witz mann, bitte, es ist wirklich nicht die wahrheit. ihr seid doch eigentlich cool.

dachte ich.

Und immer weiter:
Zitatneee also ehrlich -

sorry leute aber das KANN nicht euer ernst sein. so könnt ihr das nicht stehen lassen. natürlich hat nicht jeder auch wirklich recht damit, wenner denn von heilung spricht. das betrifft so ziemlich alle medizin, nicht wahr? aber sprecht doch mal mit menschen, die das ganze wirklich erfahren haben. übrigens echt 'ne frechheit, mir dann einfach so'n "falsch" da hin zu klatschen (a) ohne tatsächliche kenntnis der sache und (b) ohne jeglich würdigung meiner mühen.

also? was ist jetzt? lest mal in ruhe die studien und befragt ein paar patienten. über evidenz wird dann geredet. das ist eure gelegenheit, alles klar? nutzt sie. ich freu mich auf euch,

Suricata


Zitathey!


lest einfach die verdammten studien, ohne scheiß. und nehmt den verdammten artikel raus, ist doch arm. kein witz mann, bitte, es ist wirklich nicht die wahrheit. ihr seid doch eigentlich cool.

dachte ich.

Nix da, der Artikel bleibt drin ! Er ist einer der wichtigsten überhaupt! Und warum sollen wir uns erfolglose und/oder fehlerhafte Studien reinziehen? Nö.... dazu habe ich keine Lust!

Gandalf

Ich habe leider nicht die Resourcen dazu, aber in der Studie sind einige Lancet-papers erwähnt. Ich wüsste gerne, wie die aufgenommen wurden. Alles andere ist nach meiner kurzen Stichprobe eh Schwachsinn.


Conni

Zitat von: Suricata am 28. September 2010, 15:06:28

Zitathey!


lest einfach die verdammten studien, ohne scheiß. und nehmt den verdammten artikel raus, ist doch arm. kein witz mann, bitte, es ist wirklich nicht die wahrheit. ihr seid doch eigentlich cool.

dachte ich.

Nix da, der Artikel bleibt drin ! Er ist einer der wichtigsten überhaupt! Und warum sollen wir uns erfolglose und/oder fehlerhafte Studien reinziehen? Nö.... dazu habe ich keine Lust!

Natürlich bleibt die seit über 200 Jahren nicht in ihrer Wirksamkeit belegte Quacksalbermedizin Homöopathie drin.  Ich weiß auch nicht, wer als gebildeter Mensch auf so eine Idee kommt, dass das rituelle Verschütteln reinen Wassers zu etwas nütze sein. Tscha, wer heilt hat Recht... wenns denn heilen würde.

Wolleren

Aus dem PDF:
Zitat► Homöopathische Behandlung der akuten Diarrhöe:
Die Studien belegen die Wirkung einer homöopathischen Behandlung bei akuter Diarrhöe.
Akute Zustände eignen sich besser für Doppelblindstudien, weil dabei im Gegensatz zur
chronischen Behandlung in der Regel keine aufeinander folgenden Verschreibungen
notwendig sind.
Die Studie von 1994 vergleicht dieWirkung individuell gewählter homöopathischer Mittel (Hochpotenzen) mit der
Wirkung von Placebo in einer Kontrollgruppe. Einbezogen in die Studie waren 81 Kinder, zwischen 6 Monaten
und 5 Jahren. Die Behandlungsgruppe hatte gegenüber der Kontrollgruppe mit 15% eine signifikant kürzere
Krankheitsdauer. Auch die Dehydrierung und andere Begleiterscheinungen der Erkrankungen waren signifikant
gebessert. In mehreren Folgestudien konnte das Resultat bestätigt werden.

Wir haben in diesem Forum die Gültigkeit dieser Studie bereits erläutert, insbesondere fehlt - wenn ich mich recht erinnere - die Beurteilung des Effekts Gewicht auf das Ergebnis, die Randomisierung war nämlich so, dass man diesen Effekt hätte untersuchen müssen. Ich behaupte, dass die Wirkung des hom. Verums eine Schimäre ist, die Wirkung ist ausschließlich auf das überdeutlich höhere Gewicht der Verum-Gruppe zurückzuführen. Außerdem geht es eh nur um eine begleitende Therapie zur Standardtherapie, also um Trittbrettfahrerei. Edzard Ernst hatte an dieser Studie vor allen Dingen kritisiert, dass Frau Jacobs SELBST ihre Metastudie verfasst hat. Das ist wissenschaftlich einfach unethisch.
Selbst die Carstens-Stiftung behauptet nur noch, diese Therapie könne helfen, vielleicht haben die auch gemerkt, was sie da für einen Dreck als Studie anführen.

Und von wem war noch gleich die Metastudie, die zeigt, dass das Ergebnis einer Studie zur Homöopathie desto besser ausfällt, je schlechter ihr Design und ihre Durchführung sind? Habe meinen Goldacre gerade nicht zur Hand. Wenn man sich nun noch den publication bias hinzudenkt, kann man konstatieren, dass Homöopathie echt überhaupt nicht wirkt.

Preisfrage:
Wenn man 100 aussagekräftige Studien zu einem Signifikanzniveau von 5% zur Wirksamkeit eines Therapeutikums macht, wieviele Studien davon, werden wohl fälschlicherweise die Nullhypothese ablehnen (d.h. die Wirksamkeit der Therapie bestätigen), obwohl sie wahr ist?
Tipp: Alle, die wissen, dass die 5% gerade die Wahrscheinlichkeit dafür sind, die Nullhypothese fälschlicherweise abzulehnen, sind natürlich klar im Vorteil.

Also, was passiert, wenn man weiter forscht in Sachen Homöopathie? Man wird - m.E. statistisch durchaus unethisch, weil man ja nach so vielen Negativergebnissen auch mal am zu erreichenden Signifikanzniveau drehen könnte - immer wieder einmal positive Ergebnisse bekommen!
Die Menge macht's, nicht wahr, Ihr Homöopathiebetrüger?

rincewind

Zitatdachte eigentlich schon, dass ihr euch etwas eleganter aus der affaire zu ziehen versucht. erwäge, enttäuscht zu sein... sagt mir, würde sich das lohnen? mal ehrlich, meine konstruktive ansage so kurz abzutun.darf ich unseren schriftwechsel als offenen brief veröffentlichen, mit eurer werten billigung?

ich bin auf dialog aus, was ist mit euch? na kommt schon, keiner macht sich lächerlich, es sei denn durch verbohrtheit. und es ist ein ernstes thema! macht euch doch die mühe und lest die studien, statt mir so 'nen abgekauten link zu einer eurer eigenen seiten zu schicken. und lasst euch was einfallen. kreativität hat bisher noch niemandem geschadet.

Was für ein arrogant-pubertäres Geschwafel.