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Depressionen bei Kindern und Jugendlichen - die Homöopathie

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Begonnen von Heinz-Rüdiger, 21. November 2009, 03:09:48

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Heinz-Rüdiger

http://www.vnr.de/b2c/gesundheit/depressionen-bei-kindern-und-jugendlichen.html
ZitatDepressionen bei Kindern und Jugendlichen - die Homöopathie
Sehr gute Behandlungserfolge kann auch die Klassische Homöopathie aufweisen. Gerade wenn schon Kinder unter depressiven Verstimmungen oder Zwangshandlungen leiden, wenn ihr Leben durch übergroße Ängste oder durch eine zu große Schüchternheit eingeschränkt ist, kann eine homöopathische Konstitutionsbehandlung einen Grundstein für eine Veränderung legen.

Wenn ich sowas lese muß ich kotzen.

Anmerkung:
Es handelt sich hierbei nicht um ein in erster Linie esotterhaftes Online-Debilen-Portal a la Fritzsche und Co, sondern um den Verlag der Deutschen Wirtschaft. Es wird immer dunkler im Lande...

Blacky

Die Autorin des Artikels, Expertin Marion Walsdorf

http://www.vnr.de/experten/marion-walsdorff/

hat eine eigene Internet-Präsenz

http://www.walsdorff-online.de/page11.html

Wenn man sich das mal alles durchliest, dann kann man sich in etwa vorstellen, von welcher Qualität der Psycho-Firlefanz ist, den sie da mit Kindern abzerrt.

Dazu empfehlenswert: Rolf Degen - Lexikon der Psycho-Irrtümer, ISBN 3-8289-1929-4

Da kann man lesen, welch ein Irrsinn in diesem Bereich abläuft. Homöopathie ist in dem Zusammenhang noch verhältnismäßig harmlos.

Blacky

hic fuit

Danke für den Hinweis, die Quack-Behandlung von Kindern mit psychischen Problemen sollte auch noch irgendwie ins wiki reinpassen.

eos

Man sollte sich lieber mal damit beschäftigen, wieso die Leute/Kinder depressiv sind, anstatt vorzugaukeln, daß man jedes Problem auf Knopfdruck aus der Welt schaffen kann.
Im Grunde betreibt man da auf allen Ebenen nur Symptom- aber keine Ursachenbehandlung.

Daß das Portal von der deutschen Wirtschaft kommt, wundert mich nicht.
Es ist doch z.B. viel einfacher Hartz IV Fälle als depressiv abzustempeln, als etwas nachhaltiges gegen Arbeitslosigkeit zu tun (Managergehälter kürzen, Abfertigungen streichen,Verteilungsgerechtigkeit schaffen etc.)
Da kommt Psychologie gerade recht, um die Leute zu lenken. Das funktioniert doch bei der CO2-Quacksalberei auch genau nach demselben Prinzip (Klimawandel ok - viel wichtiger an der ganzen Debatte ist aber, daß sich alle schuldig fühlen und brav zahlen).

Blacky


Heinz-Rüdiger

Zitat von: eos am 21. November 2009, 21:27:22
...
Im Grunde betreibt man da auf allen Ebenen nur Symptom- aber keine Ursachenbehandlung.

...

Das ist 1A ahnungsloses Sozialpsycho-Gelaber! Echte Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung, die Ursachen sind meist nicht so eindeutig wie manche Klugscheißer zu wissen meinen....

eos

Ich brauche mich nicht über eine Krankheit informieren, die ich selbst hatte.

Ich stehe voll und ganz zu dem, was ich geschrieben habe und finde auch nicht im geringsten, daß es im Widerspruch zu Euren Aussagen steht.

Im Zusammenhang mit Arbeitslosigkeit und anderen Grausamkeiten in unserer Gesellschaft ist eine Depression für mich kein obskures irgendetwas, sondern eine logische Folge.
Freilich kann es auch andere Ursachen geben, aber die habe ich hier nicht angesprochen.

Das Sozialpsycho-Gelaber kommt also eher nicht von meiner Seite, sondern eher von jener die meint, mit Symptombehandlung seit es getan.

Wazir

Zitat von: eos am 22. November 2009, 15:52:03...die meint, mit Symptombehandlung seit es getan.
Wer, bitte hat das geschrieben, dass "es" mit Symptombehandlung getan sei?

eos

Niemand - ich werfe es ja hier auch niemand vor.
Aber in der Gesellschaft geht es einfach nur mehr darum, daß jeder wieder möglichst schnell funktionieren muß. Schneller, höher, stärker. Und das ist m.M. nach das eigentliche Problem, welches dahinter steht.

Also nochmals:
Ich sage nicht, daß Depression keine ernstzunehmende Erkrankung wäre.
Ganz im Gegenteil - ich sage, sie wird viel zu wenig ernst genommen und meist wird nur das Symptom, aber nicht die Ursache gesehen.

Was sage ich denn eine Menschen, der z.B. vor dem nichts steht ?
Daß er einfach mal ein wenig PT machen soll und Medikamente einnehmen soll - ich fürchte, damit werden sich für viele grundlegende Ursachen dahinter nicht lösen lassen.

Und bezogen auf Kinder sollte man sich nicht nur fragen, wie man ihre Depressionen behandelt, sondern wie sie entstehen. Aber sachlich-fundiert und nicht mit irgendeinem Psycho-Geschwätz, daß auf jede Frage eine vermeintliche Antwort weiß.

hic fuit

Zitat von: eos am 23. November 2009, 19:32:58
... Aber sachlich-fundiert und nicht mit irgendeinem Psycho-Geschwätz, daß auf jede Frage eine vermeintliche Antwort weiß.
Was ist denn sachlich-fundiert? Weiß das irgendjemand? Oder ist alles Geschwätz, was von Menschen kommt, die sich um die Psyche anderer kümmern?

Dass Homöopathie außer einem stets erwünschten Placebo-Effekt nichts zu bieten hat, wussten wir schon. Sollten wir jedoch allen Therapeuten wirksames und verträgliches Handeln aufgrund persönlicher Erfahrungen absprechen, sind wir nicht besser als die Quacksalber und spielen ihnen nur in die Hände.

Conni

ZitatWas ist denn sachlich-fundiert?

Wenn man es evidenzbasiert nennt, dann ist eine Antwort schon fassbarer. Fakt ist, dass es in der Psychotherapie allerhand Geschwurbel gibt. Und wenn jemand einen Haufen Geld ausgibt, weil ihm jemand aus Erfahrung helfen kann, kritisiere ich das, weil es vllt. ein gutes Gespräch unter Freunden bei einem gemütlichen Bier genau so getan hätte.

Eine Psychotherapie sollte aber genau die Kriterien erfüllen, wie jede andere Therapie.

hic fuit

Soweit Übereinstimmung. Nur hier sehe ich eine Gefahr:
Zitat von: Conni am 23. November 2009, 22:02:11
...weil es vllt. ein gutes Gespräch unter Freunden bei einem gemütlichen Bier genau so getan hätte.
...
Freunde, die der Küchenpsychologie huldigen, sind nach meiner Erfahrung die schlimmsten Schwurbler. Da ist die Grenze zur Esoterik, zu verallgemeinernden Behauptungen, zu schädlichen Empfehlungen ganz schnell überschritten. Hier besteht der Lohn nicht in dem vielen bösen Geld, sondern in Aufmerksamkeit (da gebe ich dann doch lieber das Geld der Krankenkasse aus!).
In den 80ern gab es mal die Mode, Freunde zu begrüßen mit einem mitleidigen "Du siehst aber schlecht aus, was ist?" Ich finde diese Frage extrem fies, wenn sie regelmäßig gestellt wird. Neenee, Vorsicht vor Freunden, die einen beraten wollen.
Es kann funktionieren, klar, aber mir ist die Gefahr zu hoch, ich würde im allgemeinen davon abraten.

Conni

Nö, keine Küchenpsychologie, sondern wirklich ein Gespräch unter Freunden, einfach nur Zuwendung, Trost, Nähe.

Was Du meinst - auch Zustimmung  ;).

eos

Zitat von: Conni am 23. November 2009, 22:02:11
ZitatWas ist denn sachlich-fundiert?

Wenn man es evidenzbasiert nennt, dann ist eine Antwort schon fassbarer. Fakt ist, dass es in der Psychotherapie allerhand Geschwurbel gibt. Und wenn jemand einen Haufen Geld ausgibt, weil ihm jemand aus Erfahrung helfen kann, kritisiere ich das, weil es vllt. ein gutes Gespräch unter Freunden bei einem gemütlichen Bier genau so getan hätte.

Eine Psychotherapie sollte aber genau die Kriterien erfüllen, wie jede andere Therapie.

Richtig. Wobei es ja nicht nur um das Geld geht, sondern auch um die Gesundheit.
Natürlich könnte man es auch sachlich-fundiert untersuchen - nur das würde den Dogmen der meisten PT widersprechen. Das scheuen viele PTs - die Ausreden sind haarsträubend.
Das größte Problem sehe ich darin, daß es sich in der öffentlichen Meinung festgesetzt hat, daß PT eine fundierte Angelegenheit ist, obwohl 95% der PT-Richtungen bis heute nicht einmal den Flugzettel eines Wirksamkeitsnachweises erbracht haben. Ich gehe jede Wette ein, daß die meisten Klienten vor der Therapie keine sachliche Information über das bekommen, was mit ihnen gemacht wird oder worin die Risiken bestehen. Sie werden vielmehr oftmals noch bewußt getäuscht - es wird Fundierung vorgetäuscht, wo weit und breit keine ist.
Von Evaluierung der Nebenwirkungen oder Therapieschäden rede ich erst gar nicht. Die kann es aber aufgrund der PT-Dogmen verschiedenster Richtungen nicht geben - im Zweifelsfall ist halt der Patient schuld, denn ein Dogma ist unumstößlich.
Heute würde kein Mensch eine ungeprüfte Tablette schlucken, an der Seele wird aber völlig unkontrolliert herumgedoktert.
Für mich persönlich ein völlig untragbarer Zustand - bei dem auch klar ist, daß Mißbrauch Tür und Tor geöffnet ist.

Gegen Psychotherapie im allgemeinen habe ich nichts - daß ein Klient heute auf eine fundierte Therapie mit einem hausverständigen Therapeuten trifft - diese Chance ist aufgrund der beschriebenen Umstände so groß wie ein Lottogewinn in Millionenhöhe.
Und das kann auch nicht anders sein, denn wenn ich Qualität nicht sichere oder überprüfe, kann ich sie auch nicht verbessern.