Homöopathie, Glaube und Placebo

[Groucho]

Auf Facebook erreichte uns eine Nachricht, die wir mit Erlaubnis des Absenders veröffentlichen dürfen. Auf FB sind längere Diskussionen aus technischen Gründen eher ein Graus, deswegen hier. Der Absender liest mit, hat er gesagt und äußert sich ev. auch dazu.

Also, es ist nichts drin. Ok, aber irgendwoher kommt ja die Wirkung - Selbstheilungskräfte, Glaube.

Meine Oma sagte immer: Der Glaube versetzt Berge. Vielleicht ist Homöopathie sowas wie modernner Schmanismus - ich denk mal, auch daran habt ihr so eure realistischen Zweifel und auch dort gibt es etliche, die sagen, dass es ihnen geholfen hat. Vielleicht eine Frage des Glaubens. Wenn dem so ist, muss man es ja nicht verbieten. Lasst die Leute doch glauben. Jehovas Zeugen lehnen jede Bluttransfusion ab und sei sie noch so lebensrettend. Wenn man seine Beklopptheite mit einem Glauben begründen kann, sind sie erlaubt. Gerecht?

Solange niemand geschädigt wird - außer der Geldbeutel der Gläubigen, wo ist dann das Problem? Menschen räuchern ihre Wohnungen aus um sie von bösen Geistern zu befreien - ein Glaube. Danach fühlen sie sich besser. Aus realistischer Sicht war da wohl kein böser Geist, aber wie will man diese realistische Sicht einem, der etwas ganz anderes glaubt, einimpfen? Durch Verbote und Zwang? Warum lässt man die Menschen nicht glauben, wie sie glauben wollen? Eine bunte Vielfalt, die friedlich miteinander leben kann - geht das nicht? Wenn permanent schmerzgeplagte Menschen durch ein "Zaubermittel" Linderung erfahren, ist das doch positiv. Gut für den Menschen, gerade dann, wenn es eigentlich nichts enthält und somit auch nicht schaden kann (Nieren, Leber usw. was von Dauergaben von Medikamenten wie Lyrica und Co. auf jeden Fall passiert).

Ich bin so ein Patient und verweigere mich dem Chemiecocktail, den sie mir aufgeschrieben haben. Ich nehm kein anderes Mittelchen von irgendwoher, ich lass mich auch nicht verzaubern, aber ich möchte auch nicht abhängig gemacht werden oder noch kränker. Wenn Cannabis als Medikament für Schmerzpatienten tatsächich verschrieben wird, werd ich fragen, ob es das auch ohne THC gibt (also nur CBD) wovon gesagt wird, dass es erst ab 200 Mikrogramm wirkt.

Wenn Ärzte sich mehr Zeit für ihre Patienten nehmen könnten, würden diese sich dort auch besser aufgehoben fühlen und ihrem Arzt vertrauen, aber heut hat jeder nur noch 5 min Zeit und dann guckste zu den Homöopathen, Heilpraktikern, Osteopathen, die nehmen sich viel Zeit, es entsteht ein Vertrauensverhältnis.
Auch bei Schamanen. Vielleicht sind Gefühle viel wichtiger in der Medizin als die Krankenkassen es wahr haben wollen. Wie soll man das auch abrechnen? Glaube, Vertrauen, Sympathie = günstige Voraussetzungen für einen Behandlungserfolg. Ich werd auf der Seite noch weiter lesen, finde es interessant und trotzdem ändert sich in meinem Inneren nichts. Ein Arzt, der nicht zuhört, der seinen Patienten nicht für voll nimmt usw. wird weniger Erfolg haben als ein "Scharlatan mit Placebos".

[RainerO]

Ich will ja kein Spielverderber sein, aber was ist in diesem Beitrag eigentlich besonders diskussionswürdig,
was nicht schon gefühlt millionenfach durchgekaut wurde?
Wenn der Beitragende wirklich interessiert an der Beantwortung seiner Fragen wäre, hätte er sich
schon längst auf vielen kompetenten Seiten informieren können.
Als ersten Anlaufpunkt schlage ich das INH vor: http://www.netzwerk-homoeopathie.eu/
Dort wird alles aus dem Beitrag abgehandelt.
Da gibt es auch sehr hilfreiche Informationen: https://keineahnungvongarnix.com/category/homoeopathie/

[Sabine]

Ich bin der Schreiberling :-) Mein Freund hat mich auf Psiram gestubst und in FB war dann da plötzlich in meiner Pinwand eine Diskussion. Ich hatte ein nettes Gespräch und da erst erfahren, dass ich mich gar nicht wirklich damit auseinandergesetzt habe, sondern einfach ein Medikament genommen habe, was homöopathisch war (wusste ich aber gar nicht, dachte es sei einfach nur pflanzlich um die D4 usw. Angaben hab ich mich nicht gekümmert). Ich hab mich einfach gefreut, dass da jemand von Psiram nicht einfach nur auf mir rumgehackt hat, sondern sich Mühe gegeben hat, mir das mal zu erklären. Wahrscheinlich geht es noch vielen anderen so wie mir, die Homöopathie als Alternativ- und Naturmedizin sehen, weil sie drüber nicht aufgeklärt wurden und selber nicht auf die Idee kommen sich darüber mehr zu informieren.
Bestimmt habt ihr hier das schon etliche Male durchgekaut, aber hier sind bestimmt auch nur die Leute im Forum, die sich mit all den Themen intensiver auseinandersetzen.
Seid einfach nett und gebt nicht auf, auch wenn jemand wie ich  z. B. erstmal böse guckt und denkt, dass Psiram einen was will. Manchmal braucht es halt ein Weilchen.
Finde das Forum hier äußerst interessant - vor allem finde ich etliche Themen, die hier ganz anders dargestellt und durchleuchtet werden.
Über Homöopathie und Heilpraktiker hab ich mich denn inzwischen auch mal näher informiert - was so ein Heilpraktiker nu wirklich ist und was der so alles darf - äh hätte ich so nicht vermutet. Nu kann ich aber verstehen, warum manch einer sich aufregt, wenn man so jemanden einfach blind vertraut. Ich jedenfalls geh zum Arzt. Danke Psiram - ich les weiter bei euch mit.

[lanzelot]

Zur Information ist das Wiki zu empfehlen. So ziemlich alles was dort steht ist gut belegt und kann weiterverfolgt werden.
Es geht nicht darum zu missionieren, sondern Interessierten eine vernünftige Info-Plattform zu bieten.

Dann kann jeder für sich entscheiden, wie er damit umgeht und was er danach macht.
Wenn der Betreffende dann immer noch den Erzählungen der (Un)Heiler glaubt, da kann man dann nichts machen.

Und ja, manchmal vergisst man, dass es Menschen gibt die sich noch nicht 1000-mal damit beschäftigt haben und einen Einstieg suchen in der Masse an Infos.

Noch ein Tipp. Wenn Du öfters hier schreiben willst, solltest Du Deinen Account löschen und neu anlegen, ohne Real-Name (wenn es der echte ist)
Besser ist das glaube mir.

[Rincewind]

Hallo Sabine,

Schön, dass du dich über deine Behandlung auch auf kritischen Seiten informierst, das wird viel zu selten gemacht!

hier noch zwei Anmerkungen zu deiner Nachricht:

Wenn wirklich keiner zu Schaden kommt, dann kann jeder machen was er will, aber egal ob Religion oder 'alternative' Medizin, bisher hat es immer Opfer gegeben.
Egal ob durch die Verfolgung von anders/nicht Gläubigen oder dadurch, dass zum Beispiel Kindern bei schweren Erkrankungen eine adäqute Behandlung vorenthalten wurde. Das gleiche gibt es natürlich auch bei Erwachsenen, aber die haben wenigstens die Möglichkeit sich darüber zu informieren was Sie da eigentlich machen.

Der Punkt mit der Zeit ist nur ein Wohlfühl-Faktor.
Wir können uns auch gerne eine Stunde lang darüber unterhalten, dass dein Auto nicht fährt und was vorher so los war und wie du dich gefühlt hast als du dir das Auto gekauft hast, aber helfen kann dir da nur ein qualifizierter Mechaniker. Auch wenn der nur 10 Minuten braucht um den Fehler zu finden.

[Groucho]

Hallo Sabine, willkommen!

Ja, ist schon richtig, die Themen wurden teilweise schon x-mal durchgekaut. Macht aber nix, es ist ja das Ziel von Psiram, da aufzuklären, und da wiederholt sich halt immer wieder was.

Wir wollen auch keinem irgendeinen Glauben "verbieten" oder das lächerlich machen. Wir denken allerdings, dass für das, wofür man sich entscheidet, eine möglichst umfassende Informationsbasis wichtig ist. Und da setzen wir halt an und werden grantig, wenn Leute und Methoden unter falscher Flagge segeln und z.B. wie die Homöopathen behaupten, das wäre wissenschaftlich oder sowas. Sowas ist halt erstmal Beschiss.  Wer sowas weiß, aber trotzde m meint, ihm hilft das - kein Problem. Außer man verschleppt ernsthafte Erkrankungen, die man eigentlich gut behandeln könnte. Gerade bei Kindern ist das manchmal extrem und echt zum Kotzen, wenn Muttis Kinder tagelang mit einer extrem schmerzhaften Mittelohrentzündung unbehandelt lassen, eine Hirnhautentzündung riskieren, weil Ärzte ja alles Pharmaschergen sind und sie sowieso alles besser wissen. Nur so als klassisches Beispiel.

Und wie schon erwähnt: Das Wiki ist da eine große Quelle, von der aus man selber auch weiter recherchieen kann, um dann auf informierter Basis sich zu entscheiden.

[Émile]

Hm, ja letzten Endes wirkt da eben über den Glauben der Placebo-Effekt, das stimmt schon.
Verbieten würde ich persönlich das durchaus gerne, aber das kann man wohl vergessen. Problematisch ist ja nicht, wenn irgendjemand Globulis gegen Erkältung schluckt, sondern wenn z.B. Eltern ihre Kinder damit behandeln bei möglicherweise ernsthaften Krankheiten.

Außerdem ist es einfach eine Unmöglichkeit, dass so etwas auch noch von den Krankenkassen bezahlt wird und damit für Leute, die sich damit nicht auskennen, einen Anschein von Seriosität bekommt. Weil "sonst würde das ja nicht von der Kasse bezahlt werden".

Die Aufklärung fehlt einfach. Wer bewusst an die Potenzierung und das Simile-Prinzip etc. glaubt, der kann das ja machen, aber viele wissen ja gar nicht, wie das eigentlich wirken soll und würden möglicherweise niemals sich auf so etwas verlassen, wenn sie über den esoterischen Hintergrund informiert wären. Aber dadurch, dass es eben diesen offiziellen medizinischen Touch hat, überprüft das eben keiner und geht damit unbewusst mögliche Gesundheitsrisiken ein.

[Groucho]

Das Schlimme an Homöopathie ist eine Wirksamkeit auf ganz anderem Gebiet, sie raubt einem den Verstand, indem sie uns lehrt, dass widersprüchliche Aussagen über die Realität gleichzeitig wahr sein sollen. Wer diese geistige Pille geschluckt hat - dem kann man danach alles verkaufen.

[Rincewind]

Dazu kommt noch die Wirkung auf das (ich nenne es mal) Gesunheits- bzw. Körpergefühl von Kindern.
Wenn ich bei jedem Nieser oder nach jedem mal wenn ich hingefallen bin meine Globulis bekomme wird es für mich zur Normalität.
Somit ist der Weg zu einem Übermäßigen Medikamentenkonsum geebnet, weil AUA=Pille.