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Mal wieder Tierethik

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Begonnen von MrSpock, 30. Januar 2014, 12:01:33

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MrSpock

http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article124362174/Wer-Tierrechte-will-bahnt-der-Euthanasie-den-Weg.html#disqus_thread

ZitatEs gibt nur Tiere, menschliche und nicht menschliche, und alle diese Tiere sind als Individuen Träger unveräußerlicher Rechte. Arten-, Natur- oder Umweltschutz sind für die Tierethik irrelevant. Die meisten Tierethiker beschränken die Ausweitung des Schutzschirms der Grundrechte auf Tiere mit einem zentralen Nervensystem, also im Wesentlichen auf die Wirbeltiere von den Fischen bis zu den Säugern, weil von ihnen anzunehmen sei, dass sie ähnliche Empfindungen von Schmerz, Lust oder Freude haben wie Menschen.

Der Grabmilbe oder dem Holzbock wird also das Recht auf Leben, Unversehrtheit oder Freiheit noch nicht zugestanden. Auch vom Wahlrecht, das manche radikalen Tierrechtler für höher entwickelte Tiere fordern, ist bei ihnen noch nicht die Rede.

ZitatEines Tages, so erzählt sie, ging es der Henne Keira sehr schlecht. Sie schien so etwas wie einen Schlaganfall erlitten zu haben, blieb reglos stehen, trank und fraß nichts mehr. Aber sie starb noch nicht. Ein Hühnerhalter, der erkennt, dass eine seiner Hennen am Ende ihrer Tage angekommen ist, wird sie, wenn ihm am Wohl seiner Tiere etwas liegt, kurz und schmerzlos in ein Suppenhuhn verwandeln und ihr mit den Mitteln der Kochkunst Respekt erweisen.


Prinzipielle Hindernisse aus dem Weg geräumt


Auf einem Gnadenhof geht so etwas nicht. Tagelang quält sich das Tier. Der Tierarzt wird zur Euthanasie gerufen und wieder weg geschickt, weil die Henne angeblich noch Lebenswillen zeigt. Am Ende wird sie doch in die Tierklinik gekarrt, wo man sie mit einer Giftspritze in den Tod befördert. Man kann Hühnern also nur raten, Gnadenhöfe zu meiden.

Die bizarre Geschichte, die Sezgin mit einer unglaublichen Treuherzigkeit erzählt, zeigt auf erschreckende Weise, wie Tierrechtler moralisch ticken. Mit dem Leben einer Henne gehen sie so skrupulös um, dass man das nach den Regeln anständiger Tierhaltung als tierquälerisch bezeichnen muss. Die Todesspritze wird erst nach langem Hin und Her gesetzt.

Man muss wissen, dass die Autorin bis zu dieser Stelle ihres Buches auf hundert Seiten mit vielem Hin und Her argumentativ alle prinzipiellen Hindernisse dafür beseitigt hat, mit einem behinderten Kind oder einem dementen Greis ebenso zu verfahren wie mit der Henne Keira.

Am besten ist der folgende Kommentar (Hervorhebung von mir):

ZitatExakt! Mit der heutigen Technologie ist es nicht mehr nötig Tiere essen zu müssen. Im Gegenteil, ich halte es lediglich für einen Spiegelbild unserer niedrigen Entwicklungsstufe, höher entwickelte außerirdische Spezies nach Berichten aller Zeugen sind ausnahmelos Vegetarier!
:rofl
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Omikronn

Zitathöher entwickelte außerirdische Spezies nach Berichten aller Zeugen sind ausnahmelos Vegetarier!
Da sieht man mal wieder welche Menschenfreundlichkeit durchschimmert..., Fleischesser sind in Gedanken also implizit nicht so hoch entwickelt.
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

generalerror

Zitat von: MrSpock am 30. Januar 2014, 12:01:33
http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article124362174/Wer-Tierrechte-will-bahnt-der-Euthanasie-den-Weg.html#disqus_thread

Zitat
Auf einem Gnadenhof geht so etwas nicht. Tagelang quält sich das Tier. Der Tierarzt wird zur Euthanasie gerufen und wieder weg geschickt, weil die Henne angeblich noch Lebenswillen zeigt. Am Ende wird sie doch in die Tierklinik gekarrt, wo man sie mit einer Giftspritze in den Tod befördert. Man kann Hühnern also nur raten, Gnadenhöfe zu meiden.

Die bizarre Geschichte, die Sezgin mit einer unglaublichen Treuherzigkeit erzählt, zeigt auf erschreckende Weise, wie Tierrechtler moralisch ticken. Mit dem Leben einer Henne gehen sie so skrupulös um, dass man das nach den Regeln anständiger Tierhaltung als tierquälerisch bezeichnen muss. Die Todesspritze wird erst nach langem Hin und Her gesetzt.
Mit einem Haustier machen wir es doch genau so. Demnach müsste man schließen, dass die Haustierhaltung moralisch verwerflicher ist, als die Viehzucht. Der hier zitierte Text ist im selben Duktus geschrieben, wie das Argument eines "Tierbefreiers", der dazu gezwungen ist, Legehennen kurz nach ihrer "Befreiung" einzuschläfern, da er den Tieren keine würdige Lebensweise bieten kann. Die humanste Form im Umgang mit Nutztieren ist es daher, jedes Tier sofort und möglichst direkt nach der Geburt zu töten, um zukünftiges Leid zu vermeiden. Diese Praxis ist übrigens in der Hühnerzucht weit verbreitet, wo bekanntlich männliche Küken sofort wieder in den Mixer gesteckt werden, aber seltsamerweise wird genau dieses Vorgehen der Fleischindustrie seitens von Tierrechtlern immer wieder angekreidet.

Einen ähnlich paradoxen Fall, aber mit vertauschten Rollen finden wir bei PETA, die ja bekanntlich fast jedes der ihnen überlassenen Tiere einschläfern und genau das wird ihnen wiederum von Vertretern der Fleischindustrie vorgeworfen, obwohl genau das selbe millionenfach in Tierheimen vorkommt. PETA behauptet indessen, dass es sich dabei ausschließlich um alte und kranke Tiere handle, was wir aber aufgrund der antispeziesistischen Haltung von PETA nicht so recht glauben wollen, schließlich steht in der PETA-Agenda, dass auch die Haustierhaltung eine Ausbeutung der Tiere darstellt und PETA daher keinen Grund sieht, adoptionsfähige Tiere weiterzuvermitteln. Somit bleibt ihnen, genau wie dem bereits beschriebenen "Tierbefreier" nur die Euthanasie als Lösung.

Natürlich werden auch in Tierheimen, die nicht von PETA betrieben werden, gesunde Tiere wegen Überfüllung eingeschläfert und zwar in einem Ausmaß, das die Aktivitäten von PETA bei weitem übersteigt, aber die Tatsache, dass letztere dies mit ideologischer Überzeugung tun, hinterlässt doch einen deutlich bittereren Nachgeschmack.