Gewerkschaften

[MrSpock]

Den Gewerkschaften in Deutschland scheinen die Themen auszugehen. Statt sich weiter zu entwicklen laufen sie Gefahr, durch ihr ideologiegetriebenes Handeln überflüssig zu werden. Zwei konkrete Beispiele:

1. Amazon:

Hier versucht Verdi seit Monaten, einen Tarifvertrag einer anderen Branche durchzusetzen. Eine fragwürdige ARD-Doku (wurde in diesem Forum bereits diskutiert) katapultierte das Thema auf die erste Seite der Tageszeitungen. Nun bildet sich unter den Mitarbeitern von Amazon Widerstand gegen die Gewerkschaften:

Mehr als 1000 Amazon-Mitarbeiter haben mit einer Unterschriftenaktion gegen das Vorgehen der Gewerkschaft Verdi protestiert. Demnach erwecke Verdi in der Öffentlichkeit ein "negatives Bild".

http://www.manager-magazin.de/unternehmen/handel/unterschriftenaktion-amazon-mitarbeiter-protestieren-gegen-verdi-a-942015.html

2. Firmen, welche nicht im Arbeitgeberverband und damit Tariffrei sind:

Ein mittelständisches Industrieunternehmen in mit Hauptsitz in Hessen hat in allen deutschen Betrieben eine Betriebvereinbarung, aber unterliegt keinem Tarifvertrag. Das ist der Gewerkschaft natürlich ein Dorn im Auge. Also wird in den Betrieben Stimmmung gegen den Arbeitgeber gemacht. Das Dumme ist, das weder die Betriebsräte noch die Belegschaft mitziehen. Mit einer Ausnahme bei einem Werk im Westerwald. Dort setzt der Betriebsrat mit Hilfe und auf Veranlassung der IG Metall Streiks durch. Jedoch vergallopiert er sich. Er setzt Mitarbeiter unter Druck und diffamiert die Kolleginnen und Kollegen, welche sich nicht am Arbeitskampf beteiligen, öffentlich. Es kommt zur Gerichtsverhandlung, der Betriebsrat wird durch das Gericht abgesetzt. Der BR-Vorsitzende soll wieder in der Produktion mitarbeiten. Er erkrankt plötzlich psychisch und wird Dauerkrank.

Herborn/Rennerod. Die Forderung nach einem Tarifvertrag hatte die Rittal-Belegschaft gespalten - in Rennerod soweit, dass Mitarbeiter offenbar "diskriminiert" wurden, vor Gericht zogen und die Absetzung des Betriebsrats verlangten. Mit Erfolg.

Der Betriebsrat habe Arbeitnehmer diskriminiert und so seine Pflichten verletzt. Das Gremium habe am Schwarzen Brett eine Liste mit den Namen der Mitarbeiter aufgehängt, die gegen einen Tarifvertrag waren und die eine Beilegung des Streits mit der Rittal-Geschäftsführung gefordert hätten. Diese Mitarbeiter seien so an den Pranger gestellt worden.

http://www.mittelhessen.de/lokales/region-dillenburg_artikel,-Gericht-setzt-Rittal-Betriebsrat-ab-_arid,144831.html

Haben die Gewerkschaften etwa vergessen, für wen sie da sind?