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Fragen zu Ritalin

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Begonnen von Scipio, 21. November 2013, 15:01:46

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sweeper

Zitat von: Forbidden am 21. November 2013, 18:39:08
Psychiater, nicht Psychologe!

Ein Psychiater hat Medizin studiert und kann Dir auch in Sachen Medikation weiter helfen, ein Psychologe nicht.

Kommt drauf an.
Hier geht es doch um die oben erwähnten Probleme mit Gefühlen von Überforderung, Affektlabilität etc:  da kann ein Klinischer Psychologe/Psychotherapeut sehr hilfreich sein.
In manchen Regionen Deutschlands sind die klinischen Psychologen fitter in der ADHS-Erwachsenendiagnostik als so mancher Psychiater, und vor allem gibt es da mehr (KK-abrechenbaren) Spielraum für Gespräche.
Auch hier könnte ein Selbsthilfeforum Ansprechpartner vermitteln.

Ansonsten ist die Psychologische Beratungsstelle für Studierende oder die Institutsambulanz der Klinischen Psychologen an deiner Uni immer ein guter Tip.
Dort könnte auch eine evtl zusätzlich notwendige testpsychologische Abklärung gemacht werden.
Eine gute Diagnostik steht vor einer erneuten Medikation - da würde kein verantwortungsbewusster Psychiater nach 4 Jahren Pause unhinterfragt die alte Diagnose fortschreiben.
With magic, you start with a frog and end up with a prince.
With science, you start with a frog, get a PhD and are still left with the frog you started with...


Terry Pratchett

Forbidden

OK mag sein, ich binda etwas voreigenommen, wegen schlechter Erfahrungen mit diesen Typen. Die besten Erfahrungen haben wir mit Ärzten die eini Zusatzausbildung in VT haben. Da ist die Behandlung in kürzester Zeit sehr Erfolgreich,weil die nicht auf faulen Zauber angewiesen sind.

Onkel Heinz

Zitatdie eini Zusatzausbildung in VT
Ja, da sollte man differenzieren.

Auf jeden Fall würde ich von Psychoanalyse und den diversen Derivaten dringend abraten...

sweeper

Deshalb ist ein Selbsthilfeforum so hilfreich.
Da kann man gezielt nach verlässlichen, kompetenten Therapeuten (egal ob Mediziner oder Klinischer Psychologe) fragen und bekommt (i.d. R.über PM) einige Adressen.

Hier gibt es auch Informationen:
http://www.zentrales-adhs-netz.de/regionale-netze.html

Zitatvon Psychoanalyse und den diversen Derivaten dringend abraten
Klassische Psychoanalyse ist - abgesehen von ihrer generellen Fragwürdigkeit - gerade bei ADHS kontraindiziert. (siehe Link unten)

Aber außer einer Verhaltenstherapie können auch andere Ansätze hilfreich sein; v.a. wenn es um innere Muster wie Selbstabwertungen, unrealistische Selbsterwartungen, Perfektionismus etc geht.
Psychodynamische Therapieansätze für Erwachsene werden bei bestimmten Indikationen von anerkannten ADHS-Spezialisten angeboten:
Zitathttp://cip-medien.com/media/download_gallery/08-02/2008-2-10%20Krause.pdf

...Bei Erwachsenen mit ADHS ist aufgrund eigener Erfahrungen und der Literatur (Asherson, 2005; Krause und Krause,
2005; Murphy et al., 2005; Triolo, 1999) wegen tiefgreifender Störungen des Selbstwertes und der Autonomieentwicklung häufig eine tiefenpsychologisch orientierte Langzeittherapie als begleitende Maßnahme notwendig...
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pelacani

Zitat von: Scipio am 21. November 2013, 18:34:12
Dann werde ich mich mal zum Psychologen begeben, hoffentlich kann der/die mir sagen, was mit mir los ist.

Erwähnen sollte ich vielleicht auch, das es im 4 und 5 Semester ging es schon wieder aufwärts, konnte sogar einige 1,x und 2,x Noten einfahren. Leider bin ich Anfang des 6. Semsters einigen Verschwörungstheoretikern über den Weg gelaufen oder besser geklickt und der ganze "Spaß" ging wieder von vorne los....
Könntest Du uns sagen, in welchem Jahr dein 6. Semester begonnen hat, wie alt Du damals warst, und welches Präparat Du verschrieben bekommen hast?

Forbidden

Sweeper, es weiß doch keiner ob er überhaupt ein ADHS hat...

Gästin

Bin selbst Betroffene und rate Scipio mal ganz einfach einen entsprechenden Spezi vor Ort aufzusuchen. Außerdem - falls es noch möglich ist - die Krankenunterlagen der einstigen Ritalin verordnenden Ärztin anzufordern.

Wenn du bereits seit Kindheit diagnostiziert bist und damals schon Medikamente bekommen hast, dann stehen heute auch noch andere Präparate zur Verfügung. Außerdem wirst Du nach sachgerechter erster Diagnostik auch anders behandelt.

Zu AD(H)S gehören leider auch depressive Zustände, der Burn-Out ist ganz charakteristisch - mal mehr, mal weniger! Deshalb ist die Kombination mit einem Antidepressivum keine Seltenheit.

Wenn Du derzeit nur ein Motivationsproblem hast, dann muss trotzdem die Auswahl z.B. eines Antidepressivums sehr sorgfältig erfolgen. Bekanntermaßen reagieren AD(H)Sler häufig paradox und Antidepressiva können zwar den Antrieb steigern, aber leider kommt in Sachen Struktur nichts dabei rum. Oder die Dinger machen so verpeilt, dass nur noch Müdigkeit und Gleichgültigkeit dabei rauskommt.

Falls bei Dir ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom tatsächlich diagnostiziert ist, dann sollte das auch jeder neue Psychiater wissen. Vor allem sollte er auch die diversen Untersuchungsergebnisse kennen und ggf. Veränderungen durch Kontrolle feststellen.

Die Spezis auf dem Gebiet sind insgesamt alle sehr gründlich, schließlich werden sie mit Argus-Augen überwacht und das Theater mit den Betäubungsmittelrezepten binden sich Neurologen und Psychiater nicht so gern an's Bein. Ist ne recht aufwändige Geschichte. Schon deshalb solltest du dich mit dem Unterschied zwischen Psychiater und Psychologe vertraut machen.

Krisen gehören in jedem Leben dazu und wir alle kommen in eine Krise, wenn große Veränderungen anstehen. Das Blöde bei den Aufmerksamkeitsstörungen ist, dass die Krise anhält und auch nicht durch die diversen psychologischen Methoden wirklich unterbrochen werden kann. Letztendlich wird sie auch nicht richtig als solche wahrgenommen.

Eigentlich gehört es zu jeder Behandlung dazu, dass darüber aufgeklärt wird. Es ist ja keine Seltenheit, dass Ritalin im Erwachsenenalter wieder abgesetzt wird. Was aber ein Leben lang bleibt, das sind die Probleme bei erhöhten Anforderungen und einschneidenden Veränderungen im Leben. Da kann dann eine geeignete Behandlung sehr hilfreich sein.

Aber solche Fragen klärt man wirklich beim Spezi. Die Namen sind bei Betroffenen alle bekannt. Wobei auch andere Fachärzte für Neurologie eine Behandlung übernehmen können, wenn Du die Diagnose bereits als Kind bekommen hast. Auch hier hilft die alte Krankenakte oder auch ein alter Arztbericht.