Ahnenstätte Conneforde - keine Brührungsängst zwischen Esoteriker und Neonazis ?

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Begonnen von johko, 20. März 2011, 15:18:11

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johko

Ich wurde vor etlichen Jahren von einem Besitzer eines Esoterikgeschäfts als Musiker zu einer Trauerfeier in einem "Waldfriedhof" engagiert, der sich als AHNENSTÄTTE CONNEFORDE herausstellte. Dort fielen mir einige Dinge auf, auf die ich mir nicht so gut einen Reim machen konnte.
Ich war allerdings unmittelbar vor der Trauerfeier wie vom Donner gerührt, als mir der Leichenbestatter zuraunte, ich sollte mal drauf achten, dass es fast alles Nazis seien, die hier beerdigt würden. Die Trauergäste hingegen schienen mir bis auf wenige Ausnahmen nicht dem Spektrum anzugehören bzw. etwas davon zu ahnen. Offenbar schien schon damals die Esoszene von Neonazis unterwandert. Allerdings hieß der Vareler Gemeindebürgermeister, der keine Skrupel hatte, dort ab und zu Trauerreden zu halten, damals Karl- Heinz Funke und war Landwirtschaftsminister.
Unweit davon befindet sich übrigens noch eine Ahnenstätte, die AHNENSTÄTTE HILIGENLOH.



Klopstein

N'Abend. Den "Waldfriedhof" in Conneforde kenne ich auch, habe den aber auch nicht mit Nazis in Verbindung gebracht. Andererseits sind die da früher öfters in Erscheinung getreten, z.B. bei einer jährlichen Sonnenwendfeier mit Deutsch- und Germanentümelei.

Dazu passt vielleicht, dass ein Plakat/Blechschild, dass Deutschland in den Grenzen von vor dem 2. Weltkrieg zeigte, mit der Aufschrift "Deutschland dreigeteilt? Niemals?" (oder so ähnlich), in Conneforde noch in den 70ern an der Straße stand. Ursprünglich stammt das wohl aus den 1950ern von einem "Kuratorium unteilbares Deutschland", habe ich eben bei Wikipedia gelesen.

Wo die berüchtigte "Ahnenstätte Hilligenloh" bei Hude ist, weiß ich zwar, habe mir das aber noch nie aus der Nähe angesehen. Wohne auch schon zig Jahre nicht mehr in der Gegend. Damals gab es an der Straße zwischen der alten B69 und Hude einen unscheinbaren Wegweiser.


merdeister

"Tote soll man ruhen lassen? Die "Ahnenstätten", als eingetragene Vereine organisiert, sind fest in die regionale "Heimatpflege" und die freigeistige Religiösität integriert, obwohl sie oftmals von Faschisten beherrscht werden. Sie bieten fernab der politischen Auseinandersetzungen und der Beobachtung durch den Verfassungsschutz Refugien für eine menschenverachtende Ideologie, deren Schlußfolgerungen - würden sie denn öffentlich ausgesprochen - wegen ihres Gewaltpotentials möglicherweise sogar zu einem Verbot führten. Grabsteine aber kann man nicht verbieten. Gibt es etwas friedlicheres als einen Friedhof? "Ahnenstätten"-Vereine in Norddeutschland stehen in intensiver Verbindung mit den "Freien Humanisten Niedersachsen", einer Untergliederung des "Bundes der Freireligiösen Gemeinden Deutschlands". Querverbindungen zum ökofaschistischen "Weltbund zum Schutz des Lebens" wurden ebenso nachgewiesen wie zu örtlichen Heimatvereinen oder bekannten Rechtsextremisten wie dem Bassumer Alfred Manke, in dessen "ALMA"-Verlag auch Sigrid Hunke publizierte. Verbindungen gibt es auch zu Jürgen Riegers rassistischer Zeitschrift "Neue Anthropologie", in deren "wissenschaftlichen Beirat" Alain de Benoist sitzt. Einem prominenten Ludendorffer des "Ahnenstättenvereins Conneforde" aus dem Landkreis Ammerland im Ostfriesischen wurde 1988 - just in der Zeit des "Geist und Natur"-Kongresses - vom damaligen niedersächsischen CDU-Ministerpräsidenten Ernst Albrecht sogar der niedersächsische Verdienstorden am Bande für seine ehrenamtliche Arbeit zur Heimatpflege verliehen. (388)"

Aus:  Peter Kratz: "Die Götter des New Age.
Im Schnittpunkt von 'Neuem Denken', Faschismus und Romantik"

http://www.bifff-berlin.de/NA3.htm#DerTo

Schon wieder: gruselig