Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Homöopathie in der Intensivmedizin

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Conni, 07. August 2009, 14:29:37

« vorheriges - nächstes »

Conni

http://www.clinicum.at/dynasite.cfm?dssid=4171&dsmid=77373&dspaid=602359

Daraus:

ZitatDieser Fallbericht erhebt keinerlei Anspruch auf eine perfekte homöopathische Therapie. Er zeigt nur, dass die homöopathische Therapie trotz intensiver gleichzeitiger allopathischer Behandlung erfolgreich sein kann. Außerdem kann damit gezeigt werden, dass die Ähnlichkeitsregel auch im schwersten Fall von Sepsis mit Multiorganversagen (kardiale, respiratorische, renale und hepatale Insuffizienz) anwendbar ist.


Ist das Größenwahn oder Dummheit. Was hat geholfen? Mit Sicherheit nicht die Tröpfchen.

amphibol

Vielleicht gehen die davon aus, dass alles was den Patienten nicht sofort umbringt, geholfen hat.

Es wird bei der Schilderung aber nicht ganz klar, ob der Patient nicht trotz der Behandlung überlebt hat, weil er einfach eine Pferdenatur hat.

Roland K.

Hi Conny,


http://www.clinicum.at/dynasite.cfm?dssid=4171&dsmid=77373&dspaid=602359

Zitat ,,Trotz moderner therapeutischer Strategien ist die Häufigkeit der schweren Sepsis auf der Intensivstation sehr hoch. Es entstand daher die Überlegung, eine zusätzliche homöopathische Behandlung durchzuführen und den Effekt auf das Überleben kritisch kranker Patienten zu untersuchen. Das Ziel einer prospektiven, randomisierten, doppelblinden, plazebokontrollierten Studie (,,Adjunctive homeopathic treatment in patients with severe sepsis: a randomized, double-blind, placebo-controlled trial in an intensive care unit", Frass et al., Homeopathy 2005; 94: 75–80) war, den Einfluss der Homöopathie auf das Überleben von Patienten, die an schwerer Sepsis leiden, an zwei Zeitpunkten (Tag 30 und 180) zu untersuchen.

67 Patienten, die an eine internistische Intensivstation aufgenommen worden waren, nahmen an der Studie teil. Zur Diagnosestellung der schweren Sepsis kamen die von Bone aufgestellten Kriterien zur Anwendung. Patienten mit einer bekannten oder suspizierten Infektion, die mindestens drei der vier Sepsiskriterien erfüllten und ein Versagen mindestens zweier Organe aufwiesen, wurden eingeschlossen. Die homöopathische Behandlung begann innerhalb von 48 Stunden nach Feststellung der Einschlusskriterien. Die Patienten wurden innerhalb von 24 Stunden in zwei Gruppen randomisiert und erhielten entweder eine homöopathische Therapie oder Plazebo. Die Behandlung erfolgte bis zum Transfer an die Allgemeinstation. Es bestand freie Arzneimittelwahl, die Potenz war auf C200 Globuli eingeschränkt, die zweimal täglich verabreicht wurden. Alle Patienten wurden 180 Tage nach Therapiebeginn nachbeobachtet. Während der gesamten Studiendauer konnten keine Nebenwirkungen gesehen werden. Die Patientencharakteristika ebenso wie die intensivmedizinischen Interventionen zeigten keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Am Tag 30 ergab sich ein nicht signifikanter Trend des Überlebens zugunsten der Homöopathiegruppe (Verum 81,8%, Plazebo 67,7%; p = 0,19). Am Tag 180 war das Überleben in der Verumgruppe statistisch signifikant höher (Verum 75,8%, Plazebo 50,0%; p = 0,043). Die am häufigsten verschriebenen hömoopathischen Arzneimittel waren: Apis mellifica, Arsenicum album, Baptisia, Bryonia, Carbo vegetabilis, Crotalus horridus, Lachesis muta, Lycopodium clavatum, Phosphorus sowie Pyrogenium. Die Daten lassen vermuten, dass eine zusätzliche homöopathische Behandlung eine positiven Langzeiteffekt bei Patienten mit schwerer Sepsis haben kann. Eine weitere Anwendung dieser Methode erscheint daher sinnvoll."


Ja, ja, die Statistik ... Ich will mal meine Rechnung vorführen.
Wenn ich die Daten der Studie richtig interpretiere, dann haben wir folgende absolute Zahlen:

67 Patienten, davon bekamen 33 Verum und 34 Placebo.
In der Verumgruppe haben 27 Patienten die ersten 30 Tage überlebt.
In der Placebogruppe haben 23 Patienten  die ersten 30 Tage überlebt.
In der Verumgruppe haben 25 Patienten 180 Tage überlebt.
In der Placebogruppe haben 17 Patienten 180 Tage überlebt.

Rechnung:
Setzen wir die 180-Tage-Überlebensrate auf (25+17)/(33+34) = 0,62687
Dann beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass von 33 Patienten 25 oder mehr überleben:
0,62687^33
+ 0,62687^32 * 0,37313^1 * 33/1
+ 0,62687^31 * 0,37313^2 * (33*32)/(2*1)
+ 0,62687^30 * 0,37313^3 * (33*32*31)/(3*2)
...
+ 0,62687^25 * 0,37313^8 * 33!/(25!*8!)

0,08216, Wahrscheinlichkeit 8,2%

Die Wahrscheinlichkeit, dass von 34 Patienten 17 oder weniger überleben beträgt:
0,37313^34
+ 0,37313^33 * 0,62687^1 * 34
+ 0,62687^2 * 0,37313^32 * (34*33)/(2*1)
+ 0,62687^3 * 0,37313^31 * (34*33*32)/(3*2)
...
+ 0,62687^17 * 0,37313^17 * 34!/(17!*17!)
=
0,08959, Wahrscheinlichkeit 9,0% 

Das ist dieselbe Situation wie beim Roulette. Angenommen Du setzt auf Rot und gewinnst 4 mal in Folge (Wahrscheinlichkeit 6%), wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit noch mal zu gewinnen? Natürlich (ungefähr) 50%. Und jetzt setzt Du wieder auf Rot, verlierst aber 4 mal in Folge. Wie groß ist jetzt die Wahrscheinlichkeit das erste mal zu gewinnen? Natürlich wieder 50%. Ist es unwahrscheinlich, so viel Glück oder Pech zu haben 4 mal in Folge zu gewinnen oder zu verlieren? Natürlich nicht. Wenn man lange genug spielt, wird das etwa alle 64 Spiele einmal vorkommen.

Und wie viel Homöopathi-Studien braucht man, um eine solche Erfolgsmeldung veröffentlichen zu können? 0,08*0,09= 1/139,
d.h. alle 139 Studien ein Erfolg. Also mich haut das noch nicht vom Hocker.

mfg
Roland K.

P.S. ich bin dann mal weg


Roland K.

In der Statistik ist immer wichtiog, von welchen Annahmen man ausgeht.

Man kann auch rechnen, die 180-Tage-Überlebensrate ohne Homöopathie beträgt 17/34 = 0,5
Dann beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass von 33 Patienten 25 oder mehr überleben:
0,5^33
+ 0,5^32 * 0,5^1 * 33/1
+ 0,5^31 * 0,5^2 * (33*32)/(2*1)
+ 0,5^30 * 0,5^3 * (33*32*31)/(3*2)
...
+ 0,5^25 * 0,5^8 * 33!/(25!*8!)

0,00228, d.h. die Wahrscheinlichkeit für zufällig günstig liegt bei 0,23%. D.h. die Annahme, dass die Homöopathie statistisch relevant geholfen hat, ist mit einer Sicherheit von 99,77% richtig. Jedoch alle 435 Studien erhält man ein solches Ergebnis rein zufällig.

oder

Man kann auch rechnen, die 180-Tage-Überlebensrate beträgt 25/33 = 0,75758
Die Wahrscheinlichkeit, dass von 34 Patienten 17 oder weniger überleben beträgt:
0,24242^34
+ 0,24242^33 * 0,75758^1 * 34
+ 0,24242^2 * 0,75758^32 * (34*33)/(2*1)
...
+ 0,24242^17 * 0,75758^17 * 34!/(17!*17!)
=
0,00101, d.h. die Wahrscheinlichkeit für zufällig ungünstig liegt bei 0,1% D.h. die Annahme, dass die Nichtgabe von Homöopathie statistisch relevant geschadet hat, ist mit einer Sicherheit von 99,99% richtig. Alle 1000 Studien erhält man ein solches Ergebnis rein zufällig.

mfg
Roland K.