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Legalisierung von Cannabis

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Begonnen von Peiresc, 15. Dezember 2021, 21:43:30

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eLender

Eine Botschaft der Krankenkasse:

ZitatDie Verabreichung von Marihuana bei einer medizinischen Indikation, etwa zur Schmerzlinderung, führt nicht zu psychischen Problemen. Das ergab eine Studie, die Wissenschaftler der Universität Basel durchgeführt und jetzt vorlegt haben. Damit wurde erstmals umfangreich die Auswirkung der Verordnung von Cannabis zu medizinischen Zwecken auf die psychische Gesundheit der Patientinnen und Patienten untersucht.
https://www.aok.de/pp/gg/update/studie-cannabis-schadet-nicht-der-psyche/

Gilt aber nur für das gute Zeugs aus der Apotheke. Ernsthaft: bei dem illegalen Zeugs konnte ja alles mögliche drin sein. Mit der Legalisierung hat man jetzt zumindest mal ordentlich Daten, um das besser untersuchen zu können (auch wenn ich diese Studie eher für methodisch wackelig halte). Apropos: ich lese auf X immer häufiger (ja, das wird mit in die Zeitleiste gepustet, k.A. warum ::) ), dass die Leutz sich das jetzt aus der Apotheke beschaffen. Man braucht nur ein Rezept, das man scheinbar problemlos von willigen Ärzten bekommt. Die müssen noch nicht mal in D hausen. Ich dachte immer, man bekommt das nur in der Drogerie. Vastehste?
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 09. April 2024, 22:38:06Gilt aber nur für das gute Zeugs aus der Apotheke.
Ich denke, das hängt eher mit der Zielpopulation zusammen, die deutlich älter ist.

So steht's im Referat der AOK:
ZitatDie Effektgröße betrage ,,etwa 0,3 weniger Tage mit schlechter psychischer Gesundheit pro Monat", heißt es in der Studie.

Und so stehts in der Studie:
Zitatthe estimated overall reduction in poor mental health days is not statistically significant
:crazy
Beworben wird Cannabis ja auch als wirksam gegen Angst und Depression.

Die Studie ist überenthusiastisch, das ist schon an der Einleitung erkennbar. Sie referiert eine Reihe von Belegen für die Wirksamkeit von Cannabis bei Krankheiten, als wäre das eine durchgestellte, konsentierte Erkenntnis. Das ist nicht der Fall. Die meisten der angeführten Stellen sind unkontrollierte Beobachtungen. Das eben von mir zitierte Satzfragment wird von Ornamenten umrahmt, die diese nüchterne Aussage verschönern:
ZitatWe find weak evidence of positive effects on mental health due to the liberalisation of medical marijuana for the US population overall. While the estimated overall reduction in poor mental health days is not statistically significant, the result still implies an absence of evidence for the critical perspectives that highlight the risk of aggravated mental health problems due to MML introductions.

zimtspinne

Wenn die schon vorab psychische Probleme haben, sollten Studien erforschen, ob die schlimmer oder besser werden oder neue hinzu kommen oder sie ganz verschwinden und nicht zum Schluss kommen, dass Cannabis keine psychischen Probleme verursacht. WtF?

Wenn ich als Med-Laie so herumschludere, mag das ja angehen, Fachartikel sollten das aber nicht tun.


Zitat von: Peiresc am 10. April 2024, 04:15:41Beworben wird Cannabis ja auch als wirksam gegen Angst und Depression.

auch gerne telemedizinisch..

ZitatCanify Clinics will dich auf deinem Weg zu medizinischem Cannabis unterstützen.  Es ist nach wie vor nicht leicht, Ärzt*innen zu finden, die medizinisches Cannabis verschreiben. Gerade für Menschen mit Depressionen kann die Suche nach einer passenden Praxis eine unüberwindbare Hürde sein. Um dir den Weg zu medizinischem Cannabis zu erleichtern, bietet Canify Clinics auch eine telemedizinische Behandlung an.
https://www.canifyclinics.com/de/cannabis-gegen-depressionen
Reality is transphobic.

eLender

Ich überbringe weitere Botschaften aus der Wissenschaft.

ZitatLängsschnittstudie -- Kann medizinisches Cannabis bei schweren depressiven Störungen (major depressive disorder, MMR) helfen? Dieser Frage ist jetzt ein Forschungsteam der LVR-Universitätsklinik Essen anhand der Therapiever- läufe von 59 Patientinnen und Patienten im Alter zwischen 20 und 54 Jahren (72,9% Männer) in einer retrospektiven Längsschnittstudie über 18 Wochen nachgegangen.

Voraussetzung für die Aufnahme in die Untersuchung war eine zuvor erfolglose Behandlung mit einem Antidepressivum. Die standardisierte Datenerfassung erfolgte bei Studienbeginn und während monatlicher Videokonsultationen. Der Schweregrad der Depression wurde auf einer Bewertungsskala von 0-10 Punkten gemessen, die Nebenwirkungen wurden anhand einer Checkliste bewertet.

Die Ergebnisse: Der mittlere Schweregrad der Depression sank unter der Behandlung mit Cannabisblüten von 6,9 Punkten (Standardabweichung, SD 1,5) zu Beginn der Behandlung auf 3,8 Punkte (SD 2,7) in Woche 18 (95%-KI 2,4-3,8; p < 0,001). Ein Ansprechen auf die Behandlung (> 50%ige Verringerung des Ausgangswerts) wurde in Woche 18 bei 50,8% festgestellt, die Abbrecherquote lag bei 22%.
https://link.springer.com/article/10.1007/s15006-024-3673-1

Drogen sollen bei schweren Depris helfen? Die machen doch erst die Depris, oder? Die Datenlage scheint uneindeutig.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 13. April 2024, 22:09:16Die Datenlage scheint uneindeutig.
Nich davon. Das Referat einer unkontrollierten Depressionsstudie; es lohnt nicht, das Original zu suchen. Höchstens, um sich mal dringend nach Interessenkonflikten umzusehen.

eLender

Ganz ohne Studie: die Legalisierung könnte den Zuzug von Fachkräften erschweren.

ZitatDer Student wollte vom Kanzler wissen, was er als Student in Berlin beachten müsse, "wenn ich Cannabis überhaupt nicht probieren will und meine eigene Gesundheit nicht gefährden will". Er habe gelesen, dass Studenten in Deutschland jetzt Cannabis in Wohnungen anbauten. In China sei das nicht legal. "Deshalb habe ich große Sorge."
https://www.n-tv.de/politik/Scholz-wird-in-China-zum-Drogenberater-article24873399.html

Ich finde auch, den Passus mit der Zwangsdröhnung sollte man aus dem CanG streichen ::)  Man wird ja auch niemals nimmer dazu genötigt, am Ethanol zu schwippen. Gut in China...
Wollte ich nur mal gesagt haben!

zimtspinne

Achtung Autofahrer:
Die Regierung plant wohl, den nachweisbaren Grenzwert für Cannabis-Konsum auf 3,5 Nanogramm THC im Blutserum = ähnlich 0,2 Promille bei Alkohol zu legen. Wer darüber liegt, soll mit Geldstrafen bis zu 3.500 € belegt werden. (Also bei Cannabis, nicht bei Alkohol, so wie ich das verstehe)
Die gesamte Regelung nebst Grenzwert muss noch vom Gesetzgeber beschlossen werden. Bis dahin gilt die bekannte Rechtslage: Absolut verboten, unter Einfluss von Cannabis Auto zu fahren.

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/cannabis-autofahren-strafe-100.html
Reality is transphobic.

eLender

Zitat von: zimtspinne am 19. April 2024, 13:55:54Achtung Autofahrer:

Fahrrad fahren geht aber immer, solange man nicht damit durch die Gegend schwebt (ET-mäßig). Grenzwert scheint problematisch zu sein, da es da keinen einfachen Zusammenhang gibt. Man sollte tatsächlich die Fahrtüchtigkeit in den Fokus nehmen (bei Alk gibt es einen ziemlich klaren Zusammenhang mit der Promille). Nuja, immerhin hat man jetzt eine kleine Chance, nicht positiv getestet zu werden, weil man in seiner Studiezeit mal versehentlich einen Haschkeks in der Brotdose hatte ::)

Man kann natürlich auch einen auf Patient mit Ausnahmegenehmigung machen. Scheint ja so einfach, dass man gar keine Drogen-Clubs mehr braucht (die Preise scheinen unschlagbar, komischerweise).

ZitatIn dem Reddit-Forum ,,German Trees" tauschen sich mehrere User über ihre Erfahrungen bei Telemedizinern von verschiedenen Plattformen aus. Sie geben einander Tipps, um den Arzt zu überzeugen, ein Cannabis-Patient zu sein. ,,Was hast du als Diagnose angegeben?", fragt ein User am 6. April etwa. Die Antwort: ,,Schlafstörungen."

Diesen Grund scheinen viele von ihnen zu benutzen. Die Störung ist zwar einfacher zu fälschen, als etwa eine ADHS-Diagnose, könnte aber auch der Wahrheit entsprechen. Die meisten scheinen mit dieser Angabe bei den Telemedizinern erfolgreich, wie aus den Kommentaren hervorgeht.
https://www.fr.de/panorama/cannabis-apotheke-algea-care-medizinisches-cannabis-patient-gras-telemediziner-gras-zr-93008056.html

Lass mir auch mal telemedizinisch von einem Arzt aus Indien so nen Rezept ausstellen. Hab gelegentlich auch Schlafstörungen. Ischwör.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Kalorienarme Ernährung und körperliche Aktivität sollen zwar gesundheitsfördernd sein (weil sie auch das Altern bremsen), aber das Hirn hat davon nichts. Aber es gibt ein Mittelchen, das man dem körperbewussten Fitnessjünger verordnen kann. Ich nenne es: das Geheimrezept der jamaikanischen Bobmannschaft. Nur so konnten sie es auf die Weltbühne schaffen ::)

ZitatDer Schlüssel dazu liegt in der Wirkung des THC auf das Protein m-TOR, das bei allen Säugetieren vorkommt. Das Protein wird auch als Stoffwechsel-Schalter bezeichnet. Die Forscher fanden heraus: Eine niedrig dosierte Langzeitgabe von Cannabis kann nicht nur bereits vorhandene Alterungsprozesse im Gehirn umkehren, sondern auch vor zukünftigen bewahren. Das bedeutet aber nicht, dass du nun jeden Tag mehrere Riesen-Joints durchziehen solltest.

Zu ihrer Protein-Erkenntnis gelangte das deutsch-israelische Team durch die Auswertung eines Mäusemodells im Labor. Wird das Protein mTOR im Körper aktivert, hat es einen direkten Einfluss auf die kognitive Leistungsfähigkeit und Stoffwechselprozesse. Beim Menschen ist mTOR die zentrale Drehscheibe für das Zellwachstum und den Stoffwechsel. Es hat damit auch direkten Einfluss auf das Altern.

In früheren Studien wurde bereits festgestellt, dass eine Verringerung der mTOR-Aktivität (durch etwa eine kalorienarme Ernährung), intensive körperliche Betätigung oder eine pharmakologische Behandlung eine allgemeine Anti-Aging-Wirkung hat, weil es das Zellwachstum hemmt.
https://www.welt.de/kmpkt/article253382196/Cannabis-Ist-die-Droge-ein-Jungbrunnen.html

Also nicht wundern, wenn demnächst dicke Dampfschwaden aus dem Fitnessstudio steigen. Es dient der effektiveren Verjüngung. Ich werde mir auch so eine Cannabismühle besorgen. Die Pfeffermühle werde ich entsorgen, ist einfach gesünder.
Wollte ich nur mal gesagt haben!