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Home Office und Digitalisierung als Folge der Pandemie

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Begonnen von MrSpock, 23. April 2020, 08:24:41

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MrSpock

Ich starte mal ein neues Thema zur Diskussion über die Folgen der derzeitigen "Zwangsdigitalisierung". Viele Angestellte sind bereits seit Wochen ins Home Office verbannt. Dienstreisen finden so gut wie gar nicht mehr statt, Meetings fast ausschließlich über Video-Konferenzen. Was früher herbeigesehnt wurde, entpuppt sich mitunter nach einigen Wochen als echte Belastung. Was macht das mit uns? Wird dies unsere Gesellschaft nachhaltig verändern?

Technisch scheint es gut zu funktionieren, das Internet ist stabil, die Qualität der Web-Konferenzen schwankt nach meinen subjektiven Erfahrungen zwischen 2-3. Trotz gleichzeitigem Streaming durch die Kids. Was mir fehlt sind die persönlichen Kontakte zwischen den Menschen von Angesicht zu Angesicht, die gemeinsamen Restaurantbesuche mit Geschäftspartnern und das Reisen an sich. Das war seit Jahren so und wird sich wohl jetzt gezwungener Maßen ändern.

Meine bisherige Erkenntnis ist, dass die Meetings jetzt zwar bedeutend kürzer und augenscheinlich effizienter geworden sind (auch weil die An- und Abreise wegfällt), aber das Persönliche fast vollkommen auf der Strecke bleibt.

Wie gehen wir damit um? Mit welchen Instrumenten können und/oder wollen wir dagegen steuern?

Dieses Thema treibt mich derzeit um, daher dieser neue Thread in der Hoffnung auf viel Input.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

sailor

Ich selbst bin leider weniger im HO, Leitungskräfte müssen bei uns anwesend sein.

Aber meine Mitarbeiter/innen sind (fast) alle weg und das Negative hält sich in Grenzen.

Klar fehlen die persönlichen Kontakte, was aber teilweise über einen "Minimalanwesenheitsplan" und sowieso vorhandene (Tele-)KOmmunikation mit den Kollegen aufgefangen wird. Da wir eher im Kollegenkreis VKs haben wirds da auch persönlicher, es kann zwar die Tasse Kaffee im Büro nicht ganz ersetzen, aber es hilft. Wirklich vereinsamen tut keiner und es gibt keinen HO-Zwang, was dazu führt, dass einige öfter im Büro/Haus sind... auch wegen der Kontakte.

Dagegen steht, dass alle im HO mehr schaffen, bzw. konzentrierter arbeiten können, zumindest die ohne Kinder :) Der Wunsch ist dementsprechend auch nach der Krise die Chance auf einmal wöchentlich HO zu haben.

Und die VKs bringen echt ne Menge, a) weniger Fahrzeit b)weniger Raumprobleme und c) Zugriff auf die komplette Aktenlage dank eigenem PC.

Sauropode

Also, mir geht das Ganze mittlerweile gehörig auf den Zeiger.

ZitatDagegen steht, dass alle im HO mehr schaffen, bzw. konzentrierter arbeiten können, zumindest die ohne Kinder :) Der Wunsch ist dementsprechend auch nach der Krise die Chance auf einmal wöchentlich HO zu haben.

Das kann ich für mich nicht bestätigen. Ich bin durch viele Dinge zu Hause abgelenkt, während ich vor Ort konzentrierter arbeiten kann, weil da einfach nicht so vieles nebenbei präsent ist. Es fehlt auch die räumliche Trennung zwischen Arbeit und Privatem.

MrSpock

Mir geht es ähnlich wie Sauropode, mir fehlt die räumliche Trennung. Künftig einen oder auch mal zwei Tage in der Woche HO - das wäre ideal. Aber bitte nicht täglich wie jetzt.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

Sauropode

Außerdem steigt derzeit mein Kaffeekonsum ins Exorbitante. Zum Glück fehlt mir jeglicher Appetit, sodass ich sogar abgenommen habe. Manch einer schaut ja öfters in den Kühlschrank, ob es dort Neuigkeiten gibt.  ;D

MrSpock

Ich bin, seit ich mich im HO befinde, mehr Fahrrad gefahren, als das gesamte letzte Jahr. Liegt hauptsächlich daran, dass ich als Pendler viel Zeit einspare und das schöne Wetter nutze.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.

sailor

Hmm, da scheint es wohl Disziplindefizite zu geben  :skeptisch: :D

Aber was auch meinen MA hier hilft: Feste Zeiten und fester Arbeitsplatz. alle haben sich feste Arbeitsplätze eingerichtet und trennen damit ein wenig. Habe ich auch zu Hause, da kann man die Tür zu machen und hat ein wenig Ruhe.

Sauropode

Nicht jeder hat ein eigenes Arbeitszimmer. Erschwerend kommt hinzu, dass wir aus Datenschutzgründen von zu Hause aus nur sehr begrenzt auf elektronische Akten, Verzeichnisse u.ä. Zugriff haben und jeder mit seiner eigenen Technik arbeitet. Gestellt wurde aus Mangel an Endgeräten nichts. Das lässt kein optimales Arbeiten zu.

Bloedmann

Ich war und bin ein großer Home Office Fan. Muß in Normalzeiten nicht wie jetzt 5 Tage in der Woche sein aber fifty fifty würde bei mir sehr gut laufen. Gerade bei Tätigkeiten die auch mal etwas Gehirnschmalz benötigen, bin ich hier in meiner Jogginghose besser aufgehoben. Auch das mit der Effizienz von Videokonferenzen kann ich voll und ganz bestätigen. Was habe ich an Lebenszeit in endlos langen sich ewig im Kreis drehenden Laberrunden verloren...

Allerdings auch das mit den Regeln stimmt. Wenn man sich zu sehr gehen läßt und in die Aufschieberitis reingerät, wird es mühsam. Da muß man sich auch wirklich selbst dispzilinieren. Und man sollte sich knallhart die Zeiten notieren, sonst wird da schnell mal ein 12-14 h Tag draus.

Also bei mir überwiegen die Pros die paar Kontras locker. Allein an Fahrtweg spare ich über 2 h am Tag, die ich durchaus auch in Familienzeit und den müden alten Körper investiere. Und wenn dann noch 10 Minuten über sind, gern auch um ein paar olle verkopfte PSIRAMmler ans Bein zu pinkeln. ;D

Ansonsten zieht sich der Arbeitstag schon sehr. Von morgens um 7 bis teilweise 23 Uhr. Was ich persönlich nicht schlimm finde, es ist definitv effektiver für mich. Zum Beispiel kriege ich mich eher am frühen Nachmittag für eine Runde um den Block aufgerafft als morgens oder abends. Andererseits fällt mir manchmal etwas kurz nach der Tagesschau und der täglichen Coronasendung ein, was ich gleich umsetzen kann. 

Aber als IT'ler bin ich da auch priviligiert und zufällig in der richtigen Branche. Bei einem Schreiner wäre das natürlich nicht möglich. Und ich habe Kollegen die echte Schwierigkeiten damit haben, plötzlich 24/7 mit der Sippe unter einem Dach zu hausen. :Sandkasten:
Es gibt so viele Dinge im Leben, die wichtiger sind als Geld... aber sie kosten so viel! Groucho Marx

sailor

Hmm, natürlich ist die Vorbereitung/IT-Grundausstattung wichtig... Ich habe n paar Notebooks und 2-3 ThinClients ausgegeben. Dank Citrix und zentraler Verarbeitung im RZ geht ne Menge selbst bei niedrigen Bandbreiten. Die MA haben damit ihren Arbeitsdesktop auf dem Privatcomputer, ohne Möglichkeit, etwas "rüberzuschieben". Dazu kommt eine gerade rechtzeitig eingeführte E-Akte und die Fachverfahren sind eh dabei... E-Rechnungsworkflow wird grad eingeführt, Post gibts nur noch elektronisch... war aber eher Zufall, dass es jetzt zeitlich so zu Corona gepasst hat. Vor 6 Monaten wär das nicht so möglich gewesen.

Sauropode

Schaun mer mal. Ich werde wohl bis Ende August zu Hause hocken, da ich eine Vorerkrankung habe. Das wurde von der Personalabteilung bereits kommuniziert. Bei Leuten wie mir wird derzeit an einer technischen Lösung gearbeitet, damit man von zu Hause aus voll einsatzfähig ist. Citrix und elektronische Akten haben wir auch. Post kommt auch nur noch elektronisch. Auf die Postfächer haben wir von zu Hause aus Zugriff. Nur müssen derzeit zu viele auf einmal dezentral auf die elektronischen Ablagesysteme zugreifen können, dass man das technisch bei Wahrung der Datensicherheit nicht (so schnell) umsetzen kann.

MrSpock

IT-technisch habe ich gar keine Probleme. Habe schon länger ein Notebook, Webcam, Headset etc. Und mittels VPN-Tunnel Zugriff auf alle Daten. MS Teams haben wir in der Firma seit Herbst letzten Jahres. Von der Seite aus läuft alles bestens, inklusive Glasfaseranschluss der Telekom bei mir daheim.
Von allen Seelen, die mir begegnet sind auf meinen Reisen, war seine die menschlichste. (In Memoriam Groucho)

Zitat aus Star Trek II.