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ZEIT Wissen: Komplementärmedizin in der Onkologie

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Begonnen von Ratiomania, 25. Juni 2013, 09:44:33

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Ratiomania

ZitatSeiner 39-jährigen Patientin riet er, die Misteltherapie begleitend zur Chemotherapie einzusetzen. Die Frau vertrug die Spritzen gut – und setzte dann auch die Chemotherapie fort.

Diese Erfahrung machen die Kokon-Forscher oft. Patienten, die mit ihrem Wunsch nach sanfter Medizin ernst genommen werden, folgen auch der konventionellen Medizin besser. Es klingt paradox, aber vielleicht können skeptische Ärzte so am besten verhindern, dass ihre Patienten auf Quacksalber hereinfallen: indem sie die Komplementärmedizin umarmen, zumindest ein wenig.

Ähm ja... aber moment. Wäre das dann nicht wiederum eine Aufwertung? Wenn sogar skeptische Ärzte ...  :-X

ZitatMan muss Matthias Rostock in den Schwarzwald begleiten, um eine Ahnung von den Risiken der sanften Heilmethoden zu bekommen. In Freudenstadt veranstaltete der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren (ZAEN) Anfang dieses Jahres eine Konferenz über "biologische Krebsmedizin". Im Foyer des Kurhauses scannt ein Firmenvertreter Freiwillige mit einer Drahtschlaufe ab. "Störfeldscreening", sagt er, die Frau des Bürgermeisters habe er so gegen Migräne behandelt, und gegen Knochenbrüche helfe das auch. Andere Aussteller werben für Kurkumasaft oder "Vitalpilze".

Im Theatersaal haben sich die Ärzte eingefunden, die Veranstaltung wird als Fortbildung anerkannt.

Was wird bei den Ärzten(& deren Verbänden) noch nicht als Fortbildung anerkannt?

Kommen bald Bordellbesuche als "gynäkologische Zusatzausbildungen" und Reisen mit den eigenen Kindern ins Legoland als "pädiatrische Zusatzqualifikation" noch als Fortbildungen hinzu?

Oder reicht es gar um die minimalistischen Formalia alles als "Fortbildung" zu deklarieren, solange nur "Medizin" irgendwo im Info-Flyer erwähnt wird?

Ratiomania

ZitatKokon (Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie)

Die Bezeichung "Kokon" ist vollkommen zutreffend!

Man spinnt seinen und den (kritischen) Verstand anderer schön in einen samtweichen Kokon aus Geblubber, Träumen und Selbsttäuschung ein.

Der bleibt dann solange dadrin, bis er als wunderschöner Schmetterling der Naivität die Aufweichung gewisser Standards als Fortschritt ansieht - als eine unabdingbare Notwendigkeit - um sich endlich vom "Methodendiktat" zu befreien.

Dann flattert er für immer und ewig frei in der Welt der pluralistischen Medizin & natürlichen Harmonie herum.


http://www.kompetenznetz-kokon.de/methodenzentrum


Ups, wenn haben wir denn da wieder?  :o

Groucho

Zitat von: Ratiomania am 25. Juni 2013, 09:47:34
ZitatSeiner 39-jährigen Patientin riet er, die Misteltherapie begleitend zur Chemotherapie einzusetzen. Die Frau vertrug die Spritzen gut – und setzte dann auch die Chemotherapie fort.

Blöd nur, dass Iscador eher tumorstimulierend ist ...

ajki

Zitat von: Ratiomania am 25. Juni 2013, 10:14:11
Ups, wenn haben wir denn da wieder?  :o

Unsere allseits höchst geschätzte transatlantische Koryphäe. Selbstverständlich!

Bislang noch begrenzt auf den atlantischen Verkehr auf nahezu gleichem Breitengrad, sicherlich bald jedoch auch mit gut gesicherter Wirkungsstätte im halben Süden, von da aus dann, der wahren Päpstin gleich, für die ganze Welt. One to rule them all.
every time you make a typo, the errorists win

Superkalifragilistisch

ZitatKommen bald Bordellbesuche als "gynäkologische Zusatzausbildungen" und Reisen mit den eigenen Kindern ins Legoland als "pädiatrische Zusatzqualifikation" noch als Fortbildungen hinzu?
:laugh:
Fällt das dann unter "ganzheitliche Frauenheilkunde" ? Der letzte Gynäkologe der die Patientin nicht "bloß als Organ" sondern "als Ganzes" wahrnahm war als Perverser in allen Zeitungen.

Ach, und zum Thema, daß es nur einen Naturwissenschaftler - Hüter der Vernunft, der Wissenschaft und des Fortschritts - brauche, um gegen Esoterik immun, resistent und allergisch zu sein

Zitat

Nach seinem Zivildienst als Hausmeistergehilfe studierte er Physik und Philosophie in Konstanz, Heidelberg und Boulder (Colorado). Er promovierte über Quantenoptik. 2001 kam er – nach vier Jahren beim »Physik Journal« – zunächst als Hospitant zur ZEIT ins Wissen. 2004 half er, das Magazin ZEIT Wissen zu entwickeln, dessen Redakteur er ist. Auf ZEIT ONLINE hat er eine Videokolumne: »Dr. Max erklärt die Welt«. In seinem neuen Buch »Die verrückte Welt der Paralleluniversen« schreibt er mit Tobias Hürter über unseren Platz im Universum.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

Kimchi

ZitatAndererseits ist er enttäuscht, dass seine Ärzte ihm keinen Rat geben, was er noch gegen den Krebs tun kann.
[...]
Rund jeder zweite Krebspatient in Deutschland nutzt zusätzlich zur Standardbehandlung eine CAM-Therapie oder sogar mehrere davon, Tendenz steigend.
[...]
Patienten, die mit ihrem Wunsch nach sanfter Medizin ernst genommen werden, folgen auch der konventionellen Medizin besser. Es klingt paradox, aber vielleicht können skeptische Ärzte so am besten verhindern, dass ihre Patienten auf Quacksalber hereinfallen: indem sie die Komplementärmedizin umarmen, zumindest ein wenig.
Ich weiß gar nicht, was trauriger ist - schwer an Krebs erkrankt zu sein, oder von Wunderheilern eingeredet zu bekommen, ich tue nicht genug für meine Heilung. Irgendeine Antwort muss man als behandelnder Arzt sicher haben, aber soviel Vertrauen wie da professionell untergraben wird, ist vermutlich nicht leicht aufzubauen.
ZitatIn seinem Blog stellte Ernst vor Kurzem eine norwegische und eine südkoreanische Studie mit insgesamt rund 1.000 Patienten vor, denen zufolge der Gebrauch von CAM mit einer schlechteren Lebensqualität und teilweise kürzeren Überlebenszeiten einherging.
Nett, gut zu wissen.
Zitat von: Ratiomania am 25. Juni 2013, 10:14:11Ups, wenn haben wir denn da wieder?  :o
Keine Ahnung, da sind zwei Leute aufgelistet.