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Fettsteuer in Dänemark

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Begonnen von rincewind, 01. Oktober 2011, 15:26:19

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Binky

Das Thema ist kontrovers. Ich finde es unangemessen, daß so ein Druck auf Dicke, speziell Kinder ausgeübt wird. Vielmehr sollte man generell Eßstörungen betrachten, denn auch die Magersucht hat zugenommen, was allerdings viel weniger thematisiert wurd. Und in Folge der Ant-Fett-Kampagnen wird das Problem eher nicht gelöst.

[Anekdote]
Die Kinder in meiner Familie waren immer vor einem Wachstumsschub etwas pummeliger, als ob sie sich Vorräte für das Längenwachstum angelegt hätten. Nach so einem Schub waren sie regelrecht dürre.

Eines der Kinder war in so einem Stadium mal beim Kinderarzt, welcher gleich eine Magersucht argwöhnte...
[/Anekdote]

Also, ich will damit sagen, dass ein sich noch in der Entwicklung befindliche Körper auch Änderungen unterworfen ist, die nicht immer mit unserem Barby-Puppen-Idealbild konform gehen.

glatzkopf

ZitatIch finde es unangemessen, daß so ein Druck auf Dicke, speziell Kinder ausgeübt wird.

ich bedauere, das auf mich nie ein solcher Druck ausgeübt worden ist.
Dann hätte ich es jetzt im Alter viel leichter.


Binky

Ich zitiere nochmal:

ZitatEin Zusammenhang von kindlichem oder jugendlichem Übergewicht und Folgeerkrankungen ist nicht belegt. Es kann auch kein impliziter Zusammenhang von kindlicher und erwachsener Fettleibigkeit bewiesen werden: Nicht jedes pummelige oder dicke Kind wird auch ein dicker Erwachsener.

Es gibt haufenweise mehr Ursachen als allein das Eßverhalten: Aufbau der Darmflora, Hormone, genetische Veranlagung, irgendso ein saublödes Rhinovirus, welches das Fettgewebe pusht, Medikamente, Schildrüsenunterfunktion,  usw.

Binky

Zitat von: glatzkopf am 13. Oktober 2011, 11:15:35
ZitatIch finde es unangemessen, daß so ein Druck auf Dicke, speziell Kinder ausgeübt wird.

ich bedauere, das auf mich nie ein solcher Druck ausgeübt worden ist.
Dann hätte ich es jetzt im Alter viel leichter.

auf mich wurde dieser Druck ausgeübt, mit dem Ergebnis, dass ich jetzt nem Pottwal Konkurrenz machen kann.

Hat hier einer die Zitier- mit der "Ändern"-Funktion verwechselt?  ;D

Wenn ja, kann das bitte einer korrigieren, sonst sieht es aus, als wäre Glatzkopf eine multiple Persönlichkeit....

glatzkopf

ich hatte mich auch schon gewundert über meine Ergänzung  :D

Bei mir war es aber so, daß ich fast 40 Jahre eines Lebens
mit Übergewicht herumgelaufen bin. Heute zwickt und
zwackt es an allen Ecken und Enden meines Luxuskörpers.


PS: das mit der multiplen Persönlichkeit wäre aber nicht übel.
Dann hätte ich endlich eine Entschuldigung für meine
Sebstgespräche  :grins2:

Ly Schwatzmaul

Zitat von: Binky am 13. Oktober 2011, 11:22:35
Es gibt haufenweise mehr Ursachen als allein das Eßverhalten: Aufbau der Darmflora, Hormone, genetische Veranlagung, irgendso ein saublödes Rhinovirus, welches das Fettgewebe pusht, Medikamente, Schildrüsenunterfunktion,  usw.

So kann man das leider nicht sagen Binky. Es muß heißen: Es gibt haufenweise potentielle Ursachen für Adipositas. Da es aber wenig diagnostische Nachweise gibt, die individuelle Ursachen (evtl. kommen leider unterschiedliche Faktoren zusammen) für Adipositas sicher nachzuweisen, bleibt eigentlich nur, an den beiden Schrauben zu drehen, die wir am besten beeinflussen können und die (konsequent umgesetzt) als einzige einen sicheren Erfolg versprechen.
1. Mehr Kalorien verbrennen.
2. Weniger Kalorien zuführen.

Allerdings gebe ich Dir recht, daß Esstörungen und Suchtproblematiken insgesamt ein wesentlich größeres Spektrum an Krankheitsbildern umfassen, die mittlerweile leider häufiger aus dem Fokus geraten.

Das die Adipositas so sehr im Mittelpunkt von Esstörungen steht, könnte vielleicht eher mit einer gesellschaftspolitischen Fragestellung zu tun haben (wie auch immer mal wieder beim Thema Rauchen zu erkennen ist).
Wie weit soll die Solidargemeinschaft in Zeiten immer leererer Kassen für die entstehenden Folgekosten von selbst verschuldeten Erkrankungen aufkommen?
Ab wann kann man bei Erkrankungen davon sprechen, daß der betroffende eine Mitschuld trägt?

Mich persönlich stört ein "Gruppenbashing" genau aus dem Grund, da hier stückweise die solidarisch finanzierte Krankenversicherung eingemottet werden soll. Es ist immer leicht mit dem Finger auf eine Risikogruppe zu zeigen, der man selbst meist nicht angehört, und zu behaupten, daß das System wegen denen nicht bezahlbar ist. Was aber ein de facto Ausstieg aus disem System für den einzelnen Bedeuten wird, wird häufig gerne übersehen.
Nichtsdestotrotz sind Essstörungen in unserer Gesellschaft aber natürlich ein Problem und auch die Politik muß sich hier Gegenstrategien überlegen. Ob der dänische Weg hier allerdings sinnvoll ist........ Ich halte ihn für Schwachsinnig, da dem Fett somit per se eine Gesundheitsgefährdung zugeschrieben wird.
 

Belbo zwei

...zumal von der DGE empfohlen wird 60-80g Fett jeden Tag zu sich zu nehmen.

Binky

Gut, reden wir von potentiellen Ursachen. Die Stellschrauben

1. Mehr Kalorien verbrennen.
2. Weniger Kalorien zuführen.

sind die am bessten zu steuernden, aber trotzdem ist es so, daß dies nicht bei zum langfristigen Erfolg führt, weil durch Hungern dem Körper ein Mangel vorgespielt wirde, dessen Folge er auszugleichen versucht -> JoJo-Effelt, d.h. man wird immer dicker. Bei mehr Verbraucht wird ein Mehrbedarf vorgespielt, den der Körper decken will -> auch JoJo-Effekt.

Dazu kommt unser Neandertalerhirn, das uns immer das reichhaltigste Nahrungsmittel am besten schmecken läßt, wenn wir wollen ja immer noch die nächste Eiszeit überleben....physiologisch jedenfalls, ans Bürodasein sind wir noch nicht angepaßt.

Anscheinend hat die Arbeitswelt einen Einfluß, weil wir kaum noch körperlich schwer arbeiten. Das ist mein eigener Gedanke, als ich ein Kochbuch von 1880 las, und in dem alle Gerichte furchtbare Kalorienbomben sind (magerer Fisch wurde mit Speck gespickt usw.) Und Arbeit ist etwas lebenslanges, also hier besteht keine Gefahr des JoJo-Effektes.


Averell

Zitat von: Binky am 13. Oktober 2011, 10:25:38
Demnach kann man anhand des BMI keine Aussage zum Herz-Kreislauf-Risiko treffen.

Mossmann: Die Links besagen nur, daß es immer mehr "dicke" Kinder gibt, aber nicht, woran das festgemacht wird. Man sollte auch überlegen, warum dicke Kinder unglücklicher sind: Ausgrenzung, ständiges Erinnern, daß sie nicht der Norm entsprechen, usw. Es gibt für sei keinerlei posive Anreize, die ihr Körperbild prägen. Sie werden eben nicht vorurteilsfrei so angenommen, wie sie sind.

Wer da nicht depressiv wird ....

Ich will auch nicht auf dem BMI herumreiten, sonst werde ich selbst ja noch depressiv. Aber es wird doch wohl hier unbestritten sein, daß der Bauchumfang einer Litfaßsäule bei einer gleichzeitigen Körpergröße einer Stehlampe eher suboptimal für ein ordentliches Herz-Kreislaussystem ist?

Desweiteren wage ich zu behaupten, daß ein nicht unwesentlicher Teil der Lebensmittelindustrie ein großes Interesse daran hat, daß ich anstatt zu 'nem Apfel lieber zum Schokoriegel mit verbesserter Rezeptur (bei geringerem Herstellungsaufwand) greife. Und regelmäßig in den Briefkasten schaue ob McDoof mir da nicht wieder eine A4-Seite voller "Gutscheine" reingepackt hat, mit welchen ich 75 € und mehr sparen kann! Koste es was es wolle und zeitsparend beim McDrive eingesetzt.

Und wenn ich dieses Verhalten fleißig meinen Kindern vorlebe braucht es nicht zu wundern wenn die lieben kleinen uup's quadratischen Fruchtzwerge keinen Bock auf Vereinssport haben, aber deswegen von anderen geschnitten/gemobbt werden.

Das habe ich jetzt arg überzeichnet. Auch ich werde mind. 1 x im Monat beim Royal TS schwach und finde dieses McFlurry-Eis echt lecker. Aber ich kenne wirklich Familien da ersetzt der Schnellbräter die eigene Küche und wenn die liebe kleine mal plärrt, "DANN HAT DIE HUNGER!!!" Dementsprechend fallen dann auch die Kleidergrößen aus... Auf'm Spielplatz ist dann immer die volle Dose mit Bons! Schokade! KÄKS! Loollii! ect. bei... man traut sich schon gar nicht mehr hin wenn die Bande da wieder komplett versammelt ist...

Ich kenne allerdings auch das andere Extrem und weiß wie sich deren hagere dürre kleinen Gestalten auf unsere Nutella-Brote stürzen, wenn sie mal zu Besuch sind ;D

Es fängt jedenfalls im Elternhaus an. Wenns da schon hapert, dann fällt der Apfel leider oft nicht allzuweit vom Stamm... iss so, da brauche ich keine Statistiken für. Staat, bitte übernehmen sie!

EDITH stellt gerade fest, daß hier munter weiter diskutiert wurde... :grins2: Damit bitte ich meinen Beitrag einfach nur als Wortmeldung außer der Reihe zu sehen. ::)

Zitat von: Binky am 13. Oktober 2011, 11:13:02
[Anekdote]
Die Kinder in meiner Familie waren immer vor einem Wachstumsschub etwas pummeliger, als ob sie sich Vorräte für das Längenwachstum angelegt hätten. Nach so einem Schub waren sie regelrecht dürre.

Eines der Kinder war in so einem Stadium mal beim Kinderarzt, welcher gleich eine Magersucht argwöhnte...
[/Anekdote]
Ihr seht manches manchmal echt zu eng. Zwischen ein bischen pummelig & fettleibig sind's ein paar kilo und cm²! Und danke Glatzkopf für Deinen Beitrag. Freund von mir war als Kind auch ein dürres Hemd und wurde ärtzlich verordnet gemästet! Seit dem Teenager-Alter kennt man ihn nur als Bud Spencer...

40_Fieber

http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2004-20/artikel-2004-20-bitte-nicht-in-d.html

ZitatLow-Fat-Produkte machen fett

Das war schlecht, meint Willett. «Das Low-Fat-Mantra hat zur Ausbreitung der Fettleibigkeit beigetragen. Man sagte den Leuten, sie brauchten sich nur beim Fett in Acht zu nehmen. Darum entstanden Tausende von Low-Fat-Produkten. Ich nenne das die ‹SnackWell-Revolution›.» Der fröhliche Konsum kohlenhydratreicher Low-Fat-Produkte führt geradewegs in die Fettleibigkeit, erklärt Willett. Jeder Bauer wisse das. «Wenn Sie ein Tier mit Getreide mästen, wird es fett. Nicht anders ist es bei den Menschen.»

Es ist völlig egal, ob Fett, Eiweiß oder Kohlenhydrate. Eine zu hohe Nahrungsaufnahme macht dick. Und dagegen hilft auch keine Fettsteuer.

1 kg Trauben klingt ungeheuer gesund. Es handelt sich aber um 730 Kcal. Das ist in etwa der halbe Tagesbedarf von 40_Fieber ;)


http://kidmed*info/

Binky

Ja, aber solche Eltern gab es auch schon früher. Ich wollte den Nachweis, wie festgestellt wurde, daß Kinder immer dicker werden. Immerhin stammt unsere Eltern- und Großelterngeneration aus Zeiten, wo es entweder hieß "Friß oder stirb" (Nachkriegszeit) oder "Iß ein Ei mehr" und gerde letztere aus Witschaftswunderzeiten waren nicht durchgehend schlank.

Und sprach ich auch von Eßstörungen, wenn Kindern falsche Ernährungsgewohnheiten anerzogen werden. Dazu gehört neben einem "zu viel" auch das "zu wenig" oder "das Falsche".

ZitatDesweiteren wage ich zu behaupten, daß ein nicht unwesentlicher Teil der Lebensmittelindustrie ein großes Interesse daran hat, daß ich anstatt zu 'nem Apfel lieber zum Schokoriegel mit verbesserter Rezeptur (bei geringerem Herstellungsaufwand) greife.

Die Apfelproduzenten gehören demnach nicht zur Lebensmittelbranche, und haben kein Interesse am Konsum ihrer Produkte? Schau Dir doch mal die ganze Branche der Hersteller "gesunder" Lebensmittel an: Alles ist auf einmal light, Bio, und stärkt das Immunsystem.....

Ausgewogenheit ist nicht nur bei der Ernährung wichtig, sondern auch bei der Diskussion darüber....



Averell

Zitat von: 40_Fieber am 13. Oktober 2011, 12:20:45
Es ist völlig egal, ob Fett, Eiweiß oder Kohlenhydrate. Eine zu hohe Nahrungsaufnahme macht dick. Und dagegen hilft auch keine Fettsteuer.

Verdammt. Also brauchen wir noch die Eiweiß und die Kohlenhydratsteuer! Und retten damit den Euro.

Zitat von: Binky am 13. Oktober 2011, 12:27:51
Die Apfelproduzenten gehören demnach nicht zur Lebensmittelbranche, und haben kein Interesse am Konsum ihrer Produkte? Schau Dir doch mal die ganze Branche der Hersteller "gesunder" Lebensmittel an: Alles ist auf einmal light, Bio, und stärkt das Immunsystem.....

Ausgewogenheit ist nicht nur bei der Ernährung wichtig, sondern auch bei der Diskussion darüber....
Menno ich sagte doch ich überzeichne arg! Wenn Ihr so weiter macht fange ich aus lauter Frust noch heute an mich von Licht zu ernähren! Und zwar das von den 60 Watt-Lampen, weil das so schön kribbelt auf meinem Bauchnabel!

Meine altvorderen durftest Du auch auf keine Waage stellen die nicht auch für Kühe geeignet war. Kann schon sein daß der Eindruck der zunehmenden dicken Kinder eher subjektiv ist. Aber wenn ich mich recht entsinne, gings hier doch anfangs drum, ob der Staat was unternehmen sollte oder dies tunlichst zu unterlassen hat.

Und ich bleibe trotzdem dabei, wenn ich mich umschaue sehe ich mehr Adipositive als früher. Damit meine ich die Extremfälle!

40_Fieber

Man muß den Leuten einfach nur mal das Richtige texten. Wenn ich die Salatplatten sehe, die teilweise von pummeligen Leuten vertilgt werden, weil sie glauben das sei in beliebigen Mengen eßbar. Das ist es nicht und schon gar nicht mit Dressing.

Die Allermeisten essen zu viel. Egal von was. Und das auch noch 5x am Tag - Dank einer unseligen DGE-Empfehlung.
http://kidmed*info/

mossmann

Zitat von: Binky am 13. Oktober 2011, 11:40:29


Wenn ja, kann das bitte einer korrigieren ...

stand Glatzkopf jetzt unter Druck oder nicht?

;)
Offizieller Sprecher des gemäßigten Flügels der Psiram-Jugend

Binky

mossmann, nein.

Hier noch was:

ZitatTrotz vergleichsweise weniger Fast-Food-Restaurants hat Italien eine der höchsten Quoten dicker Kinder in Europa. Mehr als ein Drittel aller Achtjährigen, das ergab eine Studie, hat Übergewicht.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,791176,00.html

;D