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Am Nullpunkt des Sozialen

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Begonnen von Superkalifragilistisch, 20. Juli 2011, 13:45:29

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Superkalifragilistisch

Ein schöner Artikel bei der NZZ
Am Nullpunkt des Sozialen - Ein Versuch über die Gleichgültigkeit
ZitatSie sind weder gut noch böse und leben ohne Schmach und Ehre. Die Welt spricht nicht von ihnen, dem Recht und dem Mitleid sind sie gleich verhasst. Zu Laster oder Tugend fehlen ihnen Empfindung und Energie. Nichts kann sie erregen, nichts reizen, nichts berühren. Sinne und Moral sind stumpf. Was immer geschieht, es kümmert sie wenig. Dies sind die Lauen und Blinden im Lande, die Menschen ohne Leidenschaft: die Gleichgültigen.

Auch wenn er etwas schrecklich zu finden vorgibt, in Wahrheit berührt es ihn kaum. Mit Kaltschnäuzigkeit ist diese Indifferenz nicht zu verwechseln. Ein Zyniker, der noch über das ärgste Unheil seine Witze reisst, sucht sich die Sache vom Leibe zu halten, weil sie ihm zu nahe kommt.

Der Gleichgültige ist nicht gewissenlos in dem Sinne, dass er sich um den Spruch seines inneren Richters nicht scherte. Sein Defizit reicht viel tiefer.

Bei ausseralltäglichen Begebenheiten bevorzugt der Gleichgültige die Rolle des unbeteiligten Zuschauers. Er verharrt kurz, sieht dann aber zu, dass er weiterkommt. Er will nichts bemerken, was ihn betreffen könnte. Ist sein Panzer dick genug, bleibt er eine Weile am Schauplatz und notiert neugierig, was vor sich geht. Die Sehnsucht, endlich die Langeweile zu vertreiben, ist ihm wohlvertraut. Keineswegs ist der Gleichgültige ahnungslos. Meist weiss er genug, um zu wissen, was er so genau nicht wissen will. Am liebsten ist ihm daher ein Beobachtungspunkt in sicherer Entfernung, auf der Gegenfahrbahn, hinter vorgezogenen Gardinen, vor dem Fernsehgerät.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

hamer_nein_danke

guter Artikel und unter DEM Aspekt bin ich sogar der Meinung, das man - wie in Baden-Württ. die strittige Quote für Mitbestimmung eigentlich höher setzen müsste! Denn: wenn - wie bei den letzten Wahlen - ca. 66% der wahlberechtigten eine Partei mit 24% an die Regierung kommt - dann vertreten die gerade mal (Kopfgerechnet) um die 20% der Wahlberechtigten! Man stelle sich das bei Mitbestimmung vor - da würde jede Stammtischparole ruckzuck zu Politik - nee - wenn schon, dann müsst m.E. sogar 75% mitmachen! (Wobei mir auch klar ist, das man die Gleichgültigen so nicht zum mitmachen animieren kann)

Superkalifragilistisch

Oh, Besuch vom Hagen Rether Witzeklub.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«