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Begonnen von PB, 14. März 2011, 14:37:29

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rincewind

Zitat von: Faxmonkey am 21. März 2011, 11:50:23
Das Problem an der Geschichte ist doch, dass das eines von den Themen ist zu denen wirklich jeder eine Meinung hat, aber leider nur die wenigsten auch nur ein bisschen Ahnung von den technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen haben.

Das ist wirklich das Problem. Alleine eine neue Stromtrasse zu genehmigen, alle Prozesse dagegen zu bestreiten ist schon mal ein jahrelanges Unterfangen. Aber ok, das sind hausgemachte Probleme. Viel schlimmer sind eigentlich die realen, physikalischen: Kaum einer der laut tutenden "Ausstieg jetzt!" hat auch nur den Hauch einer Ahnung, was der Unterschied zwischen einer hypothetischen Möglichkeit und einer großtechnischen Umsetzung dieser ist. Was meinetwegen in einer kleinen Versuchsanlage funktioniert, funktioniert noch lange nicht im großen Maßstab. Die Skalierung von Technologien ist ein riesen Problem, dass den Meisten völlig unbekannt ist. Dabei ist Wirtschaftlichkeit nur ein kleines Teilproblem.

Zitat
Ist es momentan überhaupt aus technischer Sicht möglich den europäischen Strombedarf binnen 20 Jahren aus alternativen Quellen zu decken ?

Vermutlich nicht. Wenn man sich nicht in die Tasche lügt und anschließend Strom aus benachbarten AKWs importiert.

Zitat
Wenn ja wie viel km Hochspannungsleitungen müssen wo gezogen werden, wie viele Staukraftwerke gebaut werden, wo müssen Windparks und Solarkraftwerke errichtet werden und was sind die Genehmigungsverfahren und Umweltverträglichkeitsprüfungen und die Dauer selbiger in den einzelnen Ländern. Wie hoch ist der Investitionsbedarf für den Rückbau der bestehenden Atomanlagen und den Ausbau der erneuerbaren Energien und wie schlägt sich das auf den Strompreis nieder.
Das Problem all dieser Alternativen ist ihre geringe Energiedichte und der damit zwangsläufig einhergehende riesige Flächenverbrauch. Der wiederum völlig im Gegensatz zu Naturschutzgedanken steht. Wo z.B. in Deutschland wäre ein Speicherkraftwerk wie Goldisthal noch möglich? Und dieses größte aller Speicherkraftwerke schafft es gerade mal, Thüringen 8 Std mit Strom zu versorgen. Und freilaufende Hühner wollen die Leute auch noch ...

Zitat
Das sind nur einige der Themen auf die ich gestoßen bin, als ich versucht habe mich zu informieren. Das ist ein derart komplexes und verwobenes Themengebiet, dass  es sicher nicht mit "Nuklear is pfui gack" getan sein wird, egal ob die Japaner jetzt in der Nacht leuchten oder nicht.

so isses.

rincewind

Zitat von: mossmann am 21. März 2011, 12:25:16
Na dann ist doch alles super.

Alles halb so schlimm.
(Achtung, Ironie).

Es ist überhaupt nicht super. Es ist scheiße, wenn Atombomben abgeworfen werden oder AKWs in die Luft gehen. Aber es ist eben nicht die Apokalypse, das Ende der Welt, wie sie von radikalen Gegnern stets beschworen wird. Das Ganze trägt klassische religiöse Züge.

cohen

Danke, Rince.

Mich vomiert es an, permanent (absichtlich?) falsch verstanden zu werden. Das nervt wirklich.

Chili

Ja cohen.Boshaftes, vorsätzliches Nichtverstehenwollen.Ist mir auch schon aufgefallen.

Zu den Solarkraftwerken in der Sahara:

Abgesehen von den politischen Problemen gibt es ein weiteres:Der Widerstand einer elektrischen Leitung steigt mit derer Länge nach der Formel:

R=rho * l/A

So geht auf dem Weg zum Verbraucher eine Menge an Energie "verloren" (jaaaa,ich kenne den Energieerhaltungssatz,deshalb die Gänsefüsschen!),sodass wir wahrscheinlich Schwierigkeiten haben,nutzbare elektr. Energie zu bekommen.Man müsste quasi einen Supraleiter legen.Und der ist ja gaaaanz billig.....

rincewind

Dafür wird das vorgeschlagen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Hochspannungs-Gleichstrom-%C3%9Cbertragung

Die Problematik bleibt aber. Alleine über die Rücktransformierung verliert man enorm.

rincewind

Zitat von: Chili am 21. März 2011, 12:40:29
Zu den Solarkraftwerken in der Sahara:

Man stelle sich gerade vor, die stünden in Libyen ...

Belbo

Zitat von: Chili am 21. März 2011, 12:40:29
Ja cohen.Boshaftes, vorsätzliches Nichtverstehenwollen.Ist mir auch schon aufgefallen.

Zu den Solarkraftwerken in der Sahara:

Abgesehen von den politischen Problemen gibt es ein weiteres:Der Widerstand einer elektrischen Leitung steigt mit derer Länge nach der Formel:

R=rho * l/A

So geht auf dem Weg zum Verbraucher eine Menge an Energie "verloren" (jaaaa,ich kenne den Energieerhaltungssatz,deshalb die Gänsefüsschen!),sodass wir wahrscheinlich Schwierigkeiten haben,nutzbare elektr. Energie zu bekommen.Man müsste quasi einen Supraleiter legen.Und der ist ja gaaaanz billig.....


Lies Dir doch nochmal den Link durch die sprechen von 10% Verlust mit der derzeitigen Technologie, alternativ bleibt auch immer noch die Wasserstoff/Methanumwandlung. http://de.wikipedia.org/wiki/Desertec Technologie
Positiv gesehen könnten natürlich die Arbeitplätze und der damit verbundene Wohlstand auch einen positiven Einfluss auf die politische Situation haben. Sicherer ist es bestimmt das Projekt über möglichst viele Wüstenstaaten zu streuen.

Belbo

Zitat von: rincewind am 21. März 2011, 12:45:41
Zitat von: Chili am 21. März 2011, 12:40:29
Zu den Solarkraftwerken in der Sahara:

Man stelle sich gerade vor, die stünden in Libyen ...

...desswegen beziehen wir ja auch nicht all unser Öl aus Lybien.

Faxmonkey

Zitat von: rincewind am 21. März 2011, 12:45:41
Zitat von: Chili am 21. März 2011, 12:40:29
Zu den Solarkraftwerken in der Sahara:

Man stelle sich gerade vor, die stünden in Libyen ...

Ist jetzt egal, jetzt fürchten wir uns momentan vor der Verstrahlung, in der Sommerurlaubszeit kommen dann die Moslemterroristen, Energieabhängigkeit von pfui gack Ländern ist erst wieder im Winter dran, wenn die Russen mit der Gasversorgung Zores machen, also nach der gefährlichen Igelgrippe, aber bevor die Pole abschmelzen.

Belbo

Zitat von: cohen am 21. März 2011, 12:32:35
Danke, Rince.

Mich vomiert es an, permanent (absichtlich?) falsch verstanden zu werden. Das nervt wirklich.


Im Ernst, ich hatte eher immer den Eindruck Du kokettierst damit.

Chili

ZitatPositiv gesehen könnten natürlich die Arbeitplätze und der damit verbundene Wohlstand auch einen positiven Einfluss auf die politische Situation haben.

....ja,einmal tgl.die Solarpaneelen abstauben....  ::)

Hergestellt werden die Dinger eh woanders.Mit z.T. sehr umwaltschädlichen Stoffen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article7660982/Streit-um-giftiges-Cadmium-spaltet-Solarindustrie.html


cohen

Ich finde Desertec nicht doof und finde auch die solarthermischen Kraftwerke und Geothermiekraftwerke total super.

Wenn sich das rechnet und das zuverlässig funktioniert, gerne.

Ich halte hauptsächlich die Wärmekraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, für schlimme Dreckschleudern.

Und ich hätte gern ein funktionierendes System der Speicherung von elektrischer Energie im Großmasstab.
Das ist doch das Problem. (Meiner bescheidenen eigenen Meinung nach)

Chili

ZitatUnd ich hätte gern ein funktionierendes System der Speicherung von elektrischer Energie im Großmasstab.

Speicherung und Übertragung.

Belbo

Zitat von: Chili am 21. März 2011, 12:54:54
ZitatPositiv gesehen könnten natürlich die Arbeitplätze und der damit verbundene Wohlstand auch einen positiven Einfluss auf die politische Situation haben.

....ja,einmal tgl.die Solarpaneelen abstauben....  ::)

Hergestellt werden die Dinger eh woanders.Mit z.T. sehr umwaltschädlichen Stoffen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article7660982/Streit-um-giftiges-Cadmium-spaltet-Solarindustrie.html



Mal ehrlich hätte ich geschrieben dass fast kein Personal benötigt wird, hättest Du mich doch gemassregelt weil ich keine Ahnung habe wie gross der Arbeitsaufwand bei solchen Anlagen ist.
Wer sagt denn dass man bei der Menge der Spiegel (umweltschädliche Stoffe?) die da benötigt werden nicht die Länder dort partizipieren können, "werden eh woanders hergestellt" ist ja kein göttliches Gesetz.

Belbo

Zitat von: cohen am 21. März 2011, 12:55:24
Ich finde Desertec nicht doof und finde auch die solarthermischen Kraftwerke und Geothermiekraftwerke total super.

Wenn sich das rechnet und das zuverlässig funktioniert, gerne.

Ich halte hauptsächlich die Wärmekraftwerke, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, für schlimme Dreckschleudern.

Und ich hätte gern ein funktionierendes System der Speicherung von elektrischer Energie im Großmasstab.
Das ist doch das Problem. (Meiner bescheidenen eigenen Meinung nach)


Wie gesagt die Methangeschichte finde ich einleuchtend. Und wenn ich das mit den solarthermischen Kraftwerken richtig verstehe, haben sie den Vorteil, dass man die erzeugte Hitze so puffern kann, dass mehr oder weniger rund um die Uhr Strom erzeugt werden kann.