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Richard Dawkins

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Begonnen von rincewind, 01. März 2011, 14:01:40

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rincewind

ZitatEr gilt als einer der einflussreichsten Evolutionsbiologen der letzten Jahrzehnte. Vor allem aber macht Richard Dawkins mit vehementen Attacken gegen Kreationismus und fundamentalistische Religiösität von sich reden. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt er, warum er keinen Glauben braucht.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,745672,00.html

Superkalifragilistisch

Mir sind alle suspekt, die sich als »Freidenker« oder »Freigeister« euphemisieren. Ein Atheist ist kein besserer Freigeist als ein 9/11-Truther. Nietzsche war auf eine ganz andere Weise ein »Freier Geist« (die Bezeichnung »Freigeist« hat er abgelehnt.) Dawkins macht leider den Fehler, sich für die Stimme des Atheismus schlechthin zu halten, dabei sind Atheismus und Dawkinismus(!) mitnichten deckungsgleich. Er ersetzt den Judäo-Christlichen-Rationalismus lediglich, statt ihn, wie Nietzsche, zu überwinden.

Nur meine zwei Cent.
"Umgekehrt mußte die Psychoanalyse manchen enttäuschten Adepten eines vulgarisierten, auf eine ökonomisch-soziale Theorie reduzierten Marxismus als Bereicherung erscheinen."

Jetzt im Trend: »irgendwas mit Gesellschaftskritik«

cohen

Ich mag Dawkins und das könnte großartig werden:

ZitatSPIEGEL ONLINE: Was ist Ihr nächstes Projekt?

Dawkins: Ich bin dabei, ein Kinderbuch zu schreiben, das "Die Magie der Realität" heißen wird. Jedes Kapitel wirft eine Frage auf, wie "Was ist ein Erdbeben?", "Was ist ein Regenbogen?", "Was ist die Sonne?". Jedes Kapitel beginnt mit einer Reihe von Mythen, die diese Fragen scheinbar beantworten, und dann setze ich Erklärungen über die wahre Natur der Dinge dagegen. Magie im Sinne des Übernatürlichen hat etwas sehr billiges, wenn beispielsweise ein Frosch per Zauberstab in einen Prinzen verwandelt wird. Die Wirklichkeit hat eine eigene, erhabenere, poetische Magie. Ich hoffe, die vermitteln zu können.

heterodyne

Ich habe keine Meinung zu Dawkins, da ich zu wenig über ihn weiß, aber dieses angesprochene Buch könnte wirklich großartig werden.

cohen

Der kann wunderbar schreiben.

Hier ist eine schöne Doku mit ihm:

http://video.google.com/videoplay?docid=-7218293233140975017#

Der ist voll in Ordnung. Ich habe mehrere Bücher von ihm.

Mit den Religioten hat er sich wahrscheinlich nur angelegt, weil die Kreationisten im englischsprachigen Sprachraum so angegriffen haben.

Graf Zahl

Zitat von: Superkalifragilistisch am 01. März 2011, 14:50:46
Mir sind alle suspekt, die sich als »Freidenker« oder »Freigeister« euphemisieren. Ein Atheist ist kein besserer Freigeist als ein 9/11-Truther. Nietzsche war auf eine ganz andere Weise ein »Freier Geist« (die Bezeichnung »Freigeist« hat er abgelehnt.) Dawkins macht leider den Fehler, sich für die Stimme des Atheismus schlechthin zu halten, dabei sind Atheismus und Dawkinismus(!) mitnichten deckungsgleich. Er ersetzt den Judäo-Christlichen-Rationalismus lediglich, statt ihn, wie Nietzsche, zu überwinden.

Nur meine zwei Cent.

Hast Du noch einen dritten Cent, der das erklärt?

cohen

Ich sehe da auch lauter Unterstellungen. Wo behauptet Dawkins denn so etwas von sich?

Der hält sich doch nicht für "die Stimme des Atheismus schlechthin".

Antitainment

Ich wuesste jetzt auch nicht an welcher Stelle sich Dawkins als Vorreiter des Atheismus oder Koenig der Freigeister bezeichnet haette.
Meist sind es die Kritiker die in der offenen und klaren Position die Dawkins oeffentlich einnimmt Arroganz willkuerlich hineininterpretieren.
(Schmidt-Salomon wird ja auch laut Spiegel als Deutschlands Chef-Atheist bezeichnet, obwohl er sich selber klar davon distanziert; Dawkins wurde wohl dank der Medien derselbe Quark angedichtet - Was genau ist eigentlich Dawkinismus?)
Mal davon abgesehen sollte man seinen Fokus auf den Inhalt und die Argumente legen und nicht auf irgendwelche oberflaechlichen Bezeichnungen - Mir koennte es kaum mehr am Allerwertesten vorbei gehen ob Dawkins ein Freigeist ist oder ein Undergroundschriftsteller, solange das was er sagt "Sinn" macht.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

rincewind

Zitat von: Antitainment am 01. März 2011, 21:29:40
Mir koennte es kaum mehr am Allerwertesten vorbei gehen ob Dawkins ein Freigeist ist oder ein Undergroundschriftsteller, solange das was er sagt "Sinn" macht.

(Die Anführungszeichen gehören nicht an "Sinn", sondern "machen" :D )

Aber ich verstehe es auch nicht. Wenn man Bücher von ihm liest, sind die sehr entspannt. Differenziert und in keinster Weise irgendwie fanatisch. Halt in bester anglosächsischer Tradition, Wissenschaft auch allgemein verständlich darstellen zu wollen - und auch zu können.

Denke, man drückt im da allerlei Proijektionen rein. Gerade weil er so logisch entspannt argumentiert, will man ihm ein fanatisches Moment reindrücken, weil man ansonsten eher hilflos ist. Spiegelung halt.

Janus

Zitat von: Antitainment am 01. März 2011, 21:29:40
Was genau ist eigentlich Dawkinismus?)

Die Mischung aus genozentrischer Evolutionsbiologie, lustigen Ideen von Memen, Ablehnung von Übernatürlichem und der Meinung, dass man trotzdem irgendwie Liberalismus toll finden soll.

Antitainment

Klingt in meinen Erbsenzählerohren ähnlich frei erfunden wie die anderen Vorurteile und Beschreibungsversuche von Dawkins oder mein Sinn für Ironie scheint noch im Winterschlaf zu schlummern.  ;)

Ich bin immer wieder erstaunt aus was man mit dem kleinen -ismus am Ende eines Namens für wunderbare Dinge aus dem Boden stampfen kann, die so vom Autor, zumindest in meinem bescheidenen Verständnis, nie bezweckt waren. Da gab es also den Darwinismus und jetzt gibt es den Dawkinismus - Gibts irgendwo ein Ismus-Amt, dass dafür zuständig ist "Ismen" zu erfinden oder ab wann wird so ein "Ismus" als existent bezeichnet?
Und wenn es einen Dawkinismus gibt, gibt es dann auch einen Einsteinismus, Heisenberginismus, Planckinismus, Hitchinismus oder gar ein Kopernikismus? Fragen über Fragen...Wie siehts eigentlich mit einem Hahnemannismus aus?
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Ridcully

Der Hahnemanismus hat mit Homöopathie doch schon einen schönen Namen. Was der Wortschöpfung Dawkinismus unabhängig davon, wie man den Inhalt beschreiben möchte, eine gewisse Berechtigung gibt, ist die seltsame Verehrung die Dawkins zuteil wird. Allein schon das ein Preis in seinem Namen verliehen wird, erinnert mich bei einem Lebenden schon sehr an Personenkult.

Was Dawkins selbst schreib und meint, wäre für eine inhaltliche Beschreibung eines Dawkinismus übrigens gar nicht wichtig. Entscheidend ist, woran seine Anhänger glauben. Der Marxismus ist das beste Beispiel dafür, wenn es nach der Verantwortung für die Inhalte ginge sollte man den vielleicht eher Engelismus-Kautskyismus nennen (und den ML eher Stalinismus).

Antitainment

Ich bin dennoch nicht mit der Namensgebung einverstanden nur weil es ein paar "gläubige" Dawkinsanhänger gibt.
Aber du hast zweifellos recht, dass bei einem Personenkult weniger der Inhalt maßgeblich ist sondern, wie der Name schon sagt, die Person und für mich bleibt die Frage dennoch bestehen, wieso bei einigen Kandidaten (in diesem Fall ungewollt) ein Begriff entworfen wird und bei anderen, wie z.B. Einstein, eine These oder Theorie im Fokus steht, welche eigentlich das Maß der Dinge sein sollte - daher redet man wohl auch von Homöopathie und nicht von Hahnemannismus.
Evtl. bin ich aber auch zu kleinkariert...

P.S. Wenn ich so meine Posts in diesem Thread überfliege könnte man mir leicht ein Dawkins-Groupie-Verhalten unterstellen  ;D Ich hoffe es reicht, wenn ich sage dem ist nicht so.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Graumagier

Zitat von: Antitainment am 04. März 2011, 22:03:21Evtl. bin ich aber auch zu kleinkariert...
Eventuell fällt es einem als Europäer auch nur sehr schwer, sich in die Situation in den USA hineinzudenken – was, denke ich, auch ein Grund für das Unverständnis ist, das der "New Atheist"-Bewegung hierzulande u.U. entgegengebracht wird.

Rattentod

Ich finde Dawkins ist ein toller Schriftsteller. Carl Sagan und James Randi finde ich auch Klasse. Sean Penn, nicht zuletzt für seine Aktivitäten in Haiti, ist auch einer meiner "Helden". Was Wael Ghonim geleistet hat, ist auch gewaltig! Und z.B. Christopher Hitchens ist auch kein Fliegengewicht.

Wir haben glaube ich alle unsere Helden, Vorbilder. Warum auch nicht? Sehe jetzt nichts schlechtes darin. Wenn man über Atheismus redet, ist Dawkins einfach ein Star, da er wie gesagt, gut schreibt und seine Gedanken sehr klar darlegt.

Aber die Ideen, die Position die er einnimmt, ist nicht wirklich etwas neues. Das einzige was den New Atheist vom Atheist unterscheidet ist, dass New Atheismus mehr den Mainstream erreicht hat. Mit Autoren wie Dawkins oder Hitchens hat der Atheismus Fürsprecher, die Bestseller liefern.

Und das ist gut so, denn mit diesen klaren Stimmen hat man die Möglichkeit einer interessierten Person Literatur und Videos zum Thema geben zu können ohne groß nachzudenken oder zu suchen. Mit Hitchens oder Dawkins liegt man eigentlich immer richtig...