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Alle Drogen legalisieren

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Begonnen von rincewind, 08. November 2010, 12:07:34

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Skepsis

Zitat von: rincewind am 25. November 2010, 09:41:19
http://www.tagesschau.de/ausland/bandenkriegmarseille100.html

Qed...

Zur Anbieterproblematik: Ich sehe keinen Grund, bestehende 'Versorgungsnetzwerke' bei der Legalisierung der Drogen mit 'einzubinden'. Warum auch? Sollten sie noch für ihre kriminelle Vergangenheit belohnt werden?

Man könnte allerdings ihre Bezugsquellen nutzen (die das Zeug meist eh aus Mangel an Alternativen anbauen). Der Vertrieb könnte, meiner Meinung nach, ganz einfach über die Einrichtungen laufen, die ein entsprechendes pharmakologisches Fachwissen haben: Die Apotheken (Dafür spricht auch schon die Aussicht, dann in der 'Apotheken-Umschau' vielleicht auch einen Erfahrungsbericht eines Redakteurs mit schwarzem Afghanen zu lesen. Dann hätte man wenigstens eine nachvollziehabere Begründung für Jubel-Berichte über 'sanfter Homöopathie').

Gruß

Ridcully

Zitat von: Godesberg am 25. November 2010, 04:12:10
Zitat von: 71hAhmed am 24. November 2010, 23:13:48
Der Staat als Anbieter wäre nur eine Möglichkeit, andere Möglichkeiten anzudenken, sollte nicht weggeschoben werden. Wie eine Lösung für einen Privatwirtschaftlichen Weg aussehen könnte, wäre auszuarbeiten.

Ja, dann mal los.

Längst geschehen:

Schmidt-Semisch, Henning, Drogenpolitik. Zur Entkriminalisierung und
Legalisierung von Heroin, München 1990.
Schmidt-Semisch, Henning, Drogen als Genussmittel. Ein Modell zur Freigabe illegaler Drogen, München 1992., Drogen als Genussmittel. Ein Modell zur Freigabe illegaler Drogen, München 1992.
Bauer, Chr. , "Heroinlegalisierung", Reinbek 1992
Neumeyer, J., Schaich-Walch, G. (Hg.), Zwischen Legalisierung und Normalisierung: Ausstiegsszenarien aus der repressiven Drogenpolitik, Marburg 1992
Hartwig, K.-H. & Pies, I. , Rationale Drogenpolitik in der Demokratie. Wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsethische Perspektiven einer Heroinvergabe. Mohr (Paul Siebeck): Tübingen 1995

Seitdem ist leider nichts mehr passiert. Die Paranoiafraktion macht da seit Jahrzehnten völlig dicht und verweigert sich jeder inhaltlichen Diskussion.

Ridcully

Immerhin darf inzwischen auch bei den deutschen Liberalen drüber nachgedacht werden: ,,Schöne neue Welt" Wer hat hier eigentlich die Verantwortung?

Vorschlag der grünen Jugend: Das Drogenfachgeschäft - Modell für eine alternative Drogenpolitik

Godesberg

Zitat von: Ridcully am 25. November 2010, 12:32:47
Vorschlag der grünen Jugend: Das Drogenfachgeschäft - Modell für eine alternative Drogenpolitik

Zitat:
"Angebote im Bereich Drogenmündigkeit wie beispielsweise ein geführter
Psylocybinerstkonsum"

Vielleicht auch noch Einführungskurse in Schulen: "Der Weg zum Glück - wie entzünde ich meine erste Zigarette?"

Ein Konzept, dass aus einer Aneinanderreihung von best cases besteht, ist gefährlicher als gar kein Konzept.

glatzkopf


ich habe vor kurzem eine Frau gesehen, die hatte so eine elektrische Zigarette.
http://www.vitasmoke.de/elektrische-zigarette/
Würde so etwas nicht auch mit THC funktionieren?

Ridcully

Zitat von: Godesberg am 25. November 2010, 15:00:08
"Angebote im Bereich Drogenmündigkeit wie beispielsweise ein geführter
Psylocybinerstkonsum"

Vielleicht auch noch Einführungskurse in Schulen: "Der Weg zum Glück - wie entzünde ich meine erste Zigarette?"

Es geht bei diesem nicht so wahnsinnig wichtigem Punkt um Risikoreduzierung bei Konsum, der so oder so stattfindet. Zigarette anzünden werden die meisten wohl unfallfrei hinbekommen. Drogenwerbung lehnen die ausdrücklich ab, ganz anders als Gründe/SPD/CDU/CSU/FDP in ihrem Kampf gegen die Tabakwerberichtlinie des EU, die wollte nur die Fraktion der Linkspartei akzeptieren.

Zitat von: Godesberg am 25. November 2010, 15:00:08Ein Konzept, dass aus einer Aneinanderreihung von best cases besteht, ist gefährlicher als gar kein Konzept.

Welche "best cases" und wieso soll das gegen das Konzept sprechen?

Zitat von: Godesberg am 24. November 2010, 20:17:17Wieso sollte der legale Handel billiger sein? Das wäre das erste Mal, dass der Staat der kostengünstigste Anbieter wäre.

Schon lustig, auf was für absurde Ideen einen ideologische Glaubenssätze bringen können. Natürlich ist der Staat häufig der kostengünstigste Anbieter, schon weil er die Regeln bestimmt. Und hier wären sind die drastisch zuungunsten der illegalen privaten, die für das eingegangene Risiko entsprechende Preisaufschläge fordern müssen. Da kann der Staat noch zu ineffizient sein, der ist nicht zu schlagen. Vergleich doch mal die Preise von legalem Morphium und illegalem Heroin, oder von legalem und illegalen Kokain. Trotz der in den letzten Jahren immer nur weiter gefallenen Preisen auf dem illegalen Markt (Soviel zur Angebostverknappung durch Prohibition) ist sauberes Morphin von Merck aus der Apotheker deines Vertrauens immer noch ca. fünfmal billiger als dreckiges Heroin vom Straßendealer.

Aber der Staat muss nicht der Anbieter sein, bei Morphin ist er es doch auch nicht.

Zitat von: Godesberg am 24. November 2010, 20:17:17Der Staat Deutschland kauft afghanischen Warlords Drogen ab um sie dann an Apotheken weiterzugeben? Oder wo kommt das Rauschgift her?

Zum Beispiel: Mohnanbau - aber legal. Wenn die Geschäftspartner nicht genehm sind (als politische Partner sind sie beliebt), in diversen Ländern gibt es schon jetzt legalen Anbau. Irgendwo muss das Morphin und Codein schliesslich herkommen.

Zitat von: Godesberg am 24. November 2010, 20:17:17
Es gibt in Deutschland:
130.000 Tote durchs Rauchen
50.000 Tote durch Alkohol
1.400 Tote durch illegale Drogen

Was wolltest du damit überhaupt aussagen? Dass Nikotin und Alkohol viel gefährlicher sind und endlich verboten gehören?

Godesberg

Zitat von: Ridcully am 25. November 2010, 17:49:16
Schon lustig, auf was für absurde Ideen einen ideologische Glaubenssätze bringen können.

Ciao...

Sleeper

Wir haben etwa 75000 Häftlinge in Deutschland. Ein Häftling kostet den Staat 80-100 Euro am Tag. Und 10% aller Häftlinge sitzen wegen Drogenhandel oder -besitz. Das heißt, wir geben pro Jahr 220-275 Millionen Euro dafür aus, diese Leute in den Knast zu stecken. Häftlinge auf Grund von Beschaffungskriminalität nicht eingerechnet.

Ridcully

Zitat von: Godesberg am 25. November 2010, 23:57:35
Zitat von: Ridcully am 25. November 2010, 17:49:16
Schon lustig, auf was für absurde Ideen einen ideologische Glaubenssätze bringen können.

Ciao...

Leg dir mal bitte ein etwas dickeres Fell zu.

Godesberg

Zitat von: Ridcully am 26. November 2010, 09:42:37
Zitat von: Godesberg am 25. November 2010, 23:57:35
Zitat von: Ridcully am 25. November 2010, 17:49:16
Schon lustig, auf was für absurde Ideen einen ideologische Glaubenssätze bringen können.

Ciao...

Leg dir mal bitte ein etwas dickeres Fell zu.


Tut mir leid. Ich habe keine Lust bei einem rationalen Argument die Ideologiekeule ins Gesicht zu bekommen. In anderen Foren finde ich das vielleicht ganz lustig, aber hier verzichte ich dann lieber.

Ich finde es auch ohne eine dahinterstehende Ideologie fragwürdig ob der Staat Drogen billiger anbieten kann als die Strasse, ohne das auch noch subventionieren.

Der Dealer auf der Strasse muss keine Steuern (die grüne Jugend will das ganze System zu 100% über eine Drogensteuer finanzieren) oder Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, keine dreijährige Ausbildung (wie vorgeschlagen) inkl. Lehrpersonal finanzieren, kein Ladengeschäft mit Personal vorhalten, Tariflöhne werden in der Branche auch eher selten gezahlt usw.
Bei Sigma kostet 1 Gramm Kokainhydrochlorid (C5776-1G) derzeit 256 Euro, in höherem Gebinde wirds dann um die 170 Euro/Gramm. Auf der Strasse bezahlt man für 1 Gramm gestrecktes Kokain(hydrochlorid) (50%) 60 Euro. Sagen wir also 120 Euro. Liegt immer noch unter dem derzeitigen offiziellen Preis.
Es wird immer von den riesigen Gewinnspannen im Drogenhandel gesprochen - das sollte dann wohl auch noch Platz nach unten sein.

Wer sagt uns also, dass wir am Ende nicht eine legale Droge haben, die auch noch billig ist und immer noch auf der Strasse vertickt wird? Durch die Legalität und den dann geringeren Preis haben wir dann maximale Verfügbarkeit für eine schädliche Droge geschaffen. Nur mal um ein Beispiel für einen worst case zu bringen.

Das ganze Konzept der grünen Jugend ist reichlich naiv und rosarot gemalt. Da würde ich eher nach Ideologie suchen.

Ridcully

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Tut mir leid. Ich habe keine Lust bei einem rationalen Argument die Ideologiekeule ins Gesicht zu bekommen.

Du hältst es für rational, ich mit der pauschalen Begründung (Staat nie der günstigste Anbieter) für ideologisch. Aber man kann sich die Diskussion auch ganz einfach sparen, da der Anbieter im Zweifel sowieso ein lizensierter privater sein wird, genau wie es jetzt mit einem entsprechendem BtM-Rezept auch schon funktioniert.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Der Dealer auf der Strasse muss keine Steuern (die grüne Jugend will das ganze System zu 100% über eine Drogensteuer finanzieren) oder Sozialversicherungsbeiträge bezahlen, keine dreijährige Ausbildung (wie vorgeschlagen) inkl. Lehrpersonal finanzieren, kein Ladengeschäft mit Personal vorhalten, Tariflöhne werden in der Branche auch eher selten gezahlt usw.  

Da wird eher übertariflich bezahlt, sonst macht den riskanten Job doch keiner. Die restlichen Punkte sind natürlich richtig, allerdings wäre das selbst bei hohen Steuern eher eine mit dem illegalen Zigarettenhandel vergleichbare Situation. Und der gefährdet weniger die Gesundheit der Konsumenten als die Staatskasse.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Bei Sigma kostet 1 Gramm Kokainhydrochlorid (C5776-1G) derzeit 256 Euro, in höherem Gebinde wirds dann um die 170 Euro/Gramm. Auf der Strasse bezahlt man für 1 Gramm gestrecktes Kokain(hydrochlorid) (50%) 60 Euro. Sagen wir also 120 Euro. Liegt immer noch unter dem derzeitigen offiziellen Preis.  

Interessant. Wie kommen die auf ihre absurd hohen Preise? Das Gramm Kokain kostet in Kolumbien 1-2 €, wieso ist das bei Sigma hundertmal so teuer? Wenn man das mit anderen legal importierten Genussmitteln vergleicht, fände ich einen Endkundenpreis um 5-10€ / g realistisch. Da ist noch Platz für ordentlich Strafsteuern, bevor der illegale Handel damit konkurrieren kann.

PS: legales MDMA kostet nicht weniger als das hundertfache von illegalem. Ich denke, der Umsatz wird eher übersichtlich und die Käufer recht solvent sein.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Es wird immer von den riesigen Gewinnspannen im Drogenhandel gesprochen - das sollte dann wohl auch noch Platz nach unten sein.

Nein, die Gewinnspannen sind doch nicht einfach so da und vom Willen der Beteiligten abhängig, sondern entstehen durch die Bedingungen des illegalen Marktes. Wenn ich ein paar Kilo Kokain nach Europa schmuggeln soll und dafür das Risiko eingehe, für lange Zeit in den Bau zu wandern (oder mich gar als Bodypacker durch eine undichte Verpackung zu vergiften), dann möchte ich das Risiko entsprechend vergütet haben. Billiger macht das einfach keiner. Da ist kein Platz nach unten, der Platz ist gerade bei Heroin und Kokain in den letzten Jahren durch massives Überangebot schon völlig ausgeschöpft worden.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Wer sagt uns also, dass wir am Ende nicht eine legale Droge haben, die auch noch billig ist und immer noch auf der Strasse vertickt wird?

Und? Natürlich wird es einen grauen Markt geben, der diejenigen bedient, welche nach den Kriterien der lizensierten Geschäfte nichts kaufen dürfen (zumindestens Jugendliche) oder aus sozialen Gründen da nicht hin wollen. Das ist aber kein schwerwiegendes Problem, das alleine erhält keine organisierte Kriminalität. Ausser, es gibt eine Möglichkeit, Steuern zu hinterziehen, wie beim oben genannten Zigarettenhandel. Aber stell dir vor, der freundliche Zigarettendealer deines Vertrauens böte dir statt Malboro nur noch stinkenden schwarzen Krausen an - ich denke, die Nachfrage wäre trotz niedrigerer Preise gering. Die Form illegalen Handels lebt davon, massiv Produkte aus den legalen Kanälen abzuzweigen.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Durch die Legalität und den dann geringeren Preis haben wir dann maximale Verfügbarkeit für eine schädliche Droge geschaffen. Nur mal um ein Beispiel für einen worst case zu bringen.  

Das ist nicht der worst case, sondern mehr oder weniger Sinn der Sache. Nicht die Droge tötet, sondern die Bedingungen ihres Konsums. Wenn man natürlich die Verfügbarkeit einschränken will, muss man zu Verboten und Polizei greifen, aber du siehst doch, wie weit wir damit gekommen sind. Es funktioniert einfach nicht.

Zitat von: Godesberg am 26. November 2010, 11:37:58Das ganze Konzept der grünen Jugend ist reichlich naiv und rosarot gemalt. Da würde ich eher nach Ideologie suchen.

Ja dann such doch mal. Ich sehe da auf den ersten Blick z.B. keine wilden Heilsversprechungen oder Drogenbeglückungsideen.

cohen

Natürlich können auch saubere Drogen töten, alles eine Frage der Dosis.

Ridcully

Natürlich. Nur führt gerade der schwankende Wirkstoffgehalt zu vielen unbeabsichtigten Überdosierungen.

UHU

Es wird viel über die Legalisierung aller Drogen gesprochen,etc Handel.
Aber wie geht der Normale nicht Informierte Bürger Patient oder psychisch labile Mensch
mit der neuen Situation um.
Wie sieht die Prävention aus,reicht das?
Oder haben wir zukünftig mehr Drogen Werbung in den Medien,wie beim Alkohol.

cohen

(Dass das Kokain bei Sigma so teuer ist, liegt sicher auch an der hohen Reinheit und an den kleinen Mengen, die haben auch Kochsalz für über 100 Euro im Angebot.)

Ich kanns mir nicht so richtig vorstellen.

Vor allem müssten wir uns darauf einigen, worüber wir uns hier unterhalten.

Hanf macht nicht so süchtig, dass man aus Angst vor dem Entzug auf den Strich geht.

Methamphetamin, Kokain/Crack und Heroin sind ganz andere Kaliber.

Die Drogen, die Halluzinationen hervorrufen, sind noch eine andere Gruppe.


Ich kriege schon Probleme mit dem Gedanken so ewtas wie Flunitrazepam, Tilidin oder Diazepam (das sind normale Medikamente, die sich missbrauchen lassen) freiverkäuflich anbieten zu lassen.
Das wäre sicher nicht gesund fürs Land.

Praktikabel wäre vielleicht Hanf und Zauberpilze mit hohen Steuern und nur an Volljährige in speziellen Läden, analog diesen Trafiken für Zigaretten in Österreich zu verticken. Bei den härteren Sachen halte ich das für keine gute Idee. Die können in kurzer Zeit aus gesunden Menschen Wracks machen. wenn man für eine Droge zum Stricher wird, muss die schon ganz schön süchtig machen und der Entzug sehr schmerzhaft sein, andererseits sind Lösungsmittel und Klebstoff auch in jedem Supermarkt erhältlich.

Wenn der Alkohol nicht so fest in unserer Kultur verwurzelt wäre, wäre der natürlich auch schon lange illegal.

Ich kann in dieser Diskussion nicht so einfach Position beziehen.
Die gegenwärtige Lage hat den Vorteil, dass Kinder, die nicht gerade in größeren Städten leben, vergleichsweise sicher sind und frühen Kontakt wahrscheinlich nur mit Alkohol, Zigaretten und Hanf haben.

Diese Drogen sind natürlich nicht komplett ungefährlich, aber weicher als Heroin oder Crack.

Das Thema ist echt eine verfahrene Kiste, die Drogenkriege und das viele Geld in den Händen der organisierten Kriminalität sind auch wichtige Punkte.