Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Kulturelle Aneignung

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von RPGNo1, 27. Juli 2022, 14:00:00

« vorheriges - nächstes »

Max P

Zitat von: sailor am 09. September 2022, 09:58:14Hehe, viel besser: Wie konnte sich KM die Kultur überhaupt "aneignen" wenn er sie nicht selbst kannte? Der Typ konnte erst NACH dem Erfolg seiner Märchen Indianer besuchen... insofern: Wie kann man etwas aneignen, was man nicht kennt? Ist es nicht vielmehr so, das KM eine eigene "Pseudokultur" entwickelt hat, die zwar lose Verbindung zu native americans hat, aber gar keinen direkten Bezug?

Du verkennst das völlig. Karl May war ein (alter?) westlicher, weißer cis-Mann (notwendige Grundvoraussetzung für das moralisch verwerfliche Aneignen von allem), der die durch kolonialen Imperialismus möglich gewordene kulturelle Verballhornung der indianischen Kultur für seine Bücher ausgenutzt und davon profitiert hat.

RPGNo1


simpel


eLender

Sinan geht das Thema genau richtig an. Er versucht erst mal zu verstehen, was das alles soll, fragt sich dann, ob das wirklich umsetzbar und ob es überhaupt relevant ist. Er hinterfragt die Prämissen und legt die Schwächen offen, hat aber auch alternative, auf Rationalität beruhende Annahmen parat. Man kann das Thema rational und unaufgeregt angehen, das machen die rechten Scharfmacher eben nicht. Von daher ist es auch ein Skeptikerthema :grins2:
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 08. September 2022, 21:09:57Ich hab auch von Stimmen der Ureinwohner gelesen, die Karl Mays Bücher überhaupt nicht gut finden

Ihr gutes Recht - meins auch;D Und um mal den Rahmen heimtückisch zu erweitern, warum sollten sie allein die Kompetenz haben, solche Sachen zu beurteilen. Ich zitiere mal aus Ronald H. Fritze: Invented Knowledge. False History, Fake Science and Pseudo-Religions, 2009. Kap. 2 beginnt mit dem Kennewick Man, einem prähistorischen Skelett, um das sich ein Hickhack entwickelt hat. Indigene Stämme beanspruchen ihn für sich und verlangen seine Beerdigung - was die archäologische Forschung doch einigermaßen behindern würde.

ZitatThe Umatilla tribe of the Columbia River valley began demanding the reburial of the bones by the early morning of 29 July based on the preliminary newspaper reports mentioning 'some apparently worn-down teeth'. On the next day, Tuesday 30 July, the Tri-City Herald published a story that suggested that the bones probably belonged to an early white settler. Undeterred, an Umatilla leader, Armand Minthorn, asked for a second opinion with the paradoxical demand, 'Find out what it is; just don't do any study.'[6]

RPGNo1

Noch mehr Winnetou

taz-redakteur Peter Weissenburger schimpft über angebliche Homophobie in Bullys Film "Der Schuh des Manitu" (der Seitenhieb auf Pierre Brice darf natürlich auch nicht fehlen) und sieht sich als Verteidiger aller(!) queeren und indigenen Personen.
ZitatEs ist aber natürlich auch wahr, dass queere und indigene Figuren beim ,,Schuh" nichts weiter sind als Mittel zum Zweck: einfache Lacher. Heute verbitten sich Minderheiten so etwas.

https://taz.de/Schuh-des-Manitu-und-Homophobie/!5876812/

Literaturexperte Karl-May-Forscher Afrikawissenschaftler Jürgen Zimmerer doziert und moralisiert über Karl May, sowie den angeblichen Kolonialismus, Antisemitismus und Rassismus, der in dessen Werken gezeigt wird.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1166851.karl-may-und-winnetou-genozidforscher-zimmerer-das-ist-weisse-identitaetspolitik.html


eLender

Schlimmer als Karl May war nur Sepp Tember. Der hat den Monat eingeführt, wo der Sommer zu Ende geht. Das war noch vor Erfindung von "Raffaello".
Wollte ich nur mal gesagt haben!

sailor

Der einzige gute Satz zu Bully Herbig war "Comedy altert selten gut!" Das stimmt... ausser bei Monty Python.

Schwuppdiwupp

Naja, Monty Python erzeugt bei mir mittlerweile auch nur noch ein (altersmildes) Lächeln.
Ach, was weiß denn ich ...

sailor

Zumindest keine Abneigung... die "Schwuchtel"-Parodien bei Bully waren aber schon zu Beginn nicht wirklich lustig^^

Und viele Seitenhiebe von MP passen heute so gut wie damals.

Schwuppdiwupp

Zitat von: sailor am 13. September 2022, 08:59:40Zumindest keine Abneigung... die "Schwuchtel"-Parodien bei Bully waren aber schon zu Beginn nicht wirklich lustig^^

Fand ich auch. Einmal gucken reicht.
Ach, was weiß denn ich ...

Conina

Gerade Karl May ist eigentlich dafür verantwortlich, dass in Deutschland der begriff Indianer so positiv besetzt ist.

Dass seine Werke heutigen Standards nicht mehr genügen und literarisch eher mau sind, ist nicht verwunderlich. Erfolgreich waren sie allemal.

Kulturelle Aneignung eignet sich am besten für Witze, was man denn überhaupt noch machen kann.

Asiatische Kampfsportarten sind geil, Essen aus anderen Ländern ist lecker, Fremdsprachen lernen dient der Völkerverständigung, das Tätowieren hat einen Siegeszug um die ganze Welt angetreten. Es ist doch absurd (eigentlich völlig bekloppt), willkürlich Sachen rauszupicken und sie als kulturelle Aneigung zu bezeichnen und zu verurteilen.

Meine Oma (sie lebte auch schon unter dem Föhrer in Schlesien) meinte immer, dieTM (die Ausländer und Andershautfarbigen) sollen mal schön unter sich bleiben. Dass dieses Untersichbleiben jetzt wieder von links en Vogue wird, hätte ich mir nie träumen lassen. Völkerverständigung war wohl gestern.


Natürlich sind Chin-Chang-Chong-Witze über Asiaten eklig, aber es geht teilweise echt zu weit. Auch kann man nicht von ganz normalen Leuten erwarten, dass die immer auf dem neusten Stand sind, was in postkolonialen Kreisen gerade noch geht und was nicht.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

sailor

Tätowierungen per se sind über viele Kulturkreise verbreitet, sogar der Ötzi ist ein tätowierter Taugenichts(TM), liegt nur rum und chillt seine Base :D

Was man bei Tattoos anprangern kann ist die dumpfbackige Aneignung von Symbolen und Sprüchen^^

Conina

Gerade mit einem Tattoo aus einer anderen Weltgegend zeigt man doch, dass man Fan ist, und macht sich nicht darüber lustig.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

sailor

Hmm, dann frag mal das Folck mit "chinesischen Schriftzeichen", was die bedeuten... die meisten wissen es nicht oder prüfen nicht nach, ob da ching chang chong steht, Glück Friede Liebe oder Anal oral vaginal^^

Bei den sog. "tribals" wirds noch schlimmer, da wissen die meisten nicht, von welchem "tribe" das nun nun kommt und es ist auch egal, hauptsache es sieht cool aus. Man eiget es sich an, ohne die Bedeutung zu kennen. Bei Symbolen/Mustern mit sakralen Bedeutungen ist das für manche Stammeskulturen nicht mehr lustig, zumal es da auch Tattoos gibt, die mit bestimmten Verdiensten oder Erlebnissen verknüpft sind und im Stamm nur sehr selten vergeben werden. Ein Aussuchen aus dem Katalog ist da ne Beleidigung^^