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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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The Doctrix

Zitat von: Peiresc am 15. Juli 2022, 18:26:26Meine Frage: ist diese Geschichte erfunden wie die klassischen Kasuistiken der Psychoanalyse oder hat sie ein reales Vorbild? Wenn sie real ist (insbesondere im Aufstieg aus der Gosse nach geglücktem Geschlechtswechsel), wie häufig ist das schon vorgekommen?


Warum fragst Du dies nicht einfach mal bei der "Sendung mit der Maus" nach?

Kontaktadresse: https://www.wdrmaus.de/kontakt.php5
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

Peiresc

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 18:31:18Kleines Muster:
Ja, da kommt schon der Verdacht auf, sie hätte was mit sich abzumachen.

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 19:09:44"Welt"-Artikel
Ich hätte das jetzt nicht ganz so aufgeregt wie die Autoren gesehen, aber ich gucke auch kaum fern. Ich kann also nicht wirklich was dazu sagen. Unterschrieben hätte ich glaub' ich nicht, weil ich finde es gibt Wichtigeres im Leben.

Zitat von: The Doctor am 15. Juli 2022, 19:22:03Warum fragst Du dies nicht einfach mal bei der "Sendung mit der Maus" nach?
Wegen RL, und weil der Proband viel erzählen kann. Prüfen lässt sich das nicht. Genau für solche Fälle gibt es die Wissenschaft: ich hätte gerne einen Hinweis auf langfristige Verlaufsuntersuchungen zur Geschlechtsumwandlung, idealerweise auch noch kontrolliert.

Ich begegne ab und zu einem Herrn gereifteren Alters. Er hat eine Glatze, meist rotlackierte Fingernägel, und manchmal trägt er knallbunte Leggins, seine Accessoires wechseln. Er schimpft auf die Faschisten, lupenreiner Demokrat ist er aber wohl nicht. Er ist immer ein wenig enttäuscht, wenn ich gar nicht reagiere.

RPGNo1

Ein Interview mit Marie Vollbrecht über die Hintergründe zum Aufruf ,,Ideologie statt Biologie im ÖRR", den sie mitgestaltet hat.

https://www.autonomie-magazin.org/2022/06/im-konkurrenzkampf-um-privilegien-kann-es-keine-solidaritaet-geben/

Zur Einordnung - das Autonomie Magazin schreibt über sich selbst: "Unser Kollektiv besteht aus organisierten, autonomen linken ArbeiterInnen. Wir wollen revolutionäre Geschichte vermitteln, über aktuelle Kämpfe berichten und eigene Analysen und Aufrufe verbreiten. Dies alles mit dem Schwerpunkt Autonomie und Selbstermächtigung. Als Magazin Kollektiv, wollen wir unseren Teil dazu beitragen, alle Bewegungen zu stärken, die mit uns den Weg gehen wollen hin zu einer freien kommunistischen Gesellschaft."

Gefährliche Bohnen

Zur Zweigeschlechtlichkeit:

Ich kann einfach nicht erkennen, wo die Aussage "evolutionsbiologisch gesehen gibt es beim Menschen nur zwei Geschlechter, da es nur zwei Typen von Keimzellen gibt" im Widerspruch steht zu der angeblich neuen Sichweise über die bimodale Ausprägung des Geschlechts mit all den Abweichungen, in denen es im Zuge der sexuellen Entwicklung beim Menschen kommen kann. Natürlich ist "Geschlecht" eine komplexe Angelegenheit und viele Facetten spielen eine Rolle, biologische und soziologische. Aber die evolutionsbiologische ist eben eine davon, und sie wird ja durch Ergänzung um weitere Facetten nicht falsch. Im Gegenteil - m.E. ist die evolutionsbiologische die Basis, ohne die alles andere keinen Sinn ergibt. Von wo nach wo soll denn das Spektrum reichen, wenn es keine zwei Geschlechter gibt? Von wo nach wo will denn ein Transmensch hin, wenn es keine zwei Geschlechter gibt? Von mir aus darf es auch bimodal statt binär heißen, ich halte solche Wortklaubereien aber für zweitrangig (wobei sich natürlich die Frage anschließt, was dann das Besondere an Non-Binary-People ist, wenn Geschlecht gar nicht binär ist).

Zu Vollbrecht, ihrem Vortrag und dessen "Cancelung":

Es mag vielleicht auch mit an der medialen Berichterstattung liegen, aber ich hätte es überzeugender gefunden, wenn die kritischen Jurist:innen sich mit ihrem Protest auf die Begründung beschränkt hätten, dass Frau Vollbrecht sich durch aggressive Tweets einer gewissen Agenda verdächtig gemacht hat. Bei diesem Hintergrund finde ich es durchaus legitim ihre Motivation, diesen Vortrag zu halten zu hinterfragen, zumal man sich ja schon fragt, warum ein Vortag zu so was banalem eigentlich notwendig ist. Aber es blieb ja nicht dabei. Es muss auch gleich die Biologie falsch sein, nicht nur Frau Vollbrecht ist möglicherweise transphob, die Evolutionsbiologie gleich mit. Und dann empört sein, wenn man als ideologisch wahrgenommen wird...  ::)

Ganz allgemein finde ich es übrigens total Kacke, dass es so viele Kritiker an der Indentitätspolitik gibt, auch vor allem in den USA, die offenbar eine dritte Toilette oder Transfrauen in Frauenumkleiden bedrohlicher finden als das, was wir hier im Amerika-du-hast-es-besser-Thread so sammeln (Trump, Abtreibungsrecht etc pp). Nur um das klarzustellen.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: RPGNo1 am 17. Juli 2022, 11:03:44Ein Interview mit Marie Vollbrecht über die Hintergründe zum Aufruf ,,Ideologie statt Biologie im ÖRR", den sie mitgestaltet hat.

https://www.autonomie-magazin.org/2022/06/im-konkurrenzkampf-um-privilegien-kann-es-keine-solidaritaet-geben/

Danke. Jetzt verstehe ich. Die Transfrau ist das Uboot des Patriarchats, deshalb der feministische Widerstand. Plötzlich ergibt das alles einen Sinn. Ansonsten sagt sie viel Selbstverständliches:
ZitatWenn ein Mädchen im Laufe der Pubertät keine Periode bekommt, dann ist dies nicht einfach die normale Vielfalt, denn ,,nicht alle Mädchen menstruieren", sondern erfordert einen Besuch beim Frauenarzt, um die Ursache dahinter abzuklären.
und manches Kluge, wenn sie auch nicht um jede Phrase einen Bogen macht.

Max P

Zitat von: RPGNo1 am 17. Juli 2022, 11:03:44Ein Interview mit Marie Vollbrecht über die Hintergründe zum Aufruf ,,Ideologie statt Biologie im ÖRR", den sie mitgestaltet hat.

https://www.autonomie-magazin.org/2022/06/im-konkurrenzkampf-um-privilegien-kann-es-keine-solidaritaet-geben/

Zur Einordnung - das Autonomie Magazin schreibt über sich selbst: "Unser Kollektiv besteht aus organisierten, autonomen linken ArbeiterInnen. Wir wollen revolutionäre Geschichte vermitteln, über aktuelle Kämpfe berichten und eigene Analysen und Aufrufe verbreiten. Dies alles mit dem Schwerpunkt Autonomie und Selbstermächtigung. Als Magazin Kollektiv, wollen wir unseren Teil dazu beitragen, alle Bewegungen zu stärken, die mit uns den Weg gehen wollen hin zu einer freien kommunistischen Gesellschaft."

Hervorragendes Interview, +1! (Auch wenn die Haltung dieses Magazins zum Ukrainekrieg indiskutabel doktrinär ist.)

RPGNo1

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. Juli 2022, 11:41:32Zu Vollbrecht, ihrem Vortrag und dessen "Cancelung":

Es mag vielleicht auch mit an der medialen Berichterstattung liegen, aber ich hätte es überzeugender gefunden, wenn die kritischen Jurist:innen sich mit ihrem Protest auf die Begründung beschränkt hätten, dass Frau Vollbrecht sich durch aggressive Tweets einer gewissen Agenda verdächtig gemacht hat. Bei diesem Hintergrund finde ich es durchaus legitim ihre Motivation, diesen Vortrag zu halten zu hinterfragen, zumal man sich ja schon fragt, warum ein Vortag zu so was banalem eigentlich notwendig ist. Aber es blieb ja nicht dabei. Es muss auch gleich die Biologie falsch sein, nicht nur Frau Vollbrecht ist möglicherweise transphob, die Evolutionsbiologie gleich mit. Und dann empört sein, wenn man als ideologisch wahrgenommen wird...  ::)


Ein guter Hinweis, dem ich mich anschließe.

eLender

Vorsicht, Red Bullshit-TV. Deutet aber ganz gut an, wobei es in bei der aktuellen Debatte - auch - geht. Es stehen rechtliche Änderungen an, die tatsächlich von Feministinnen beanstandet werden.  Ansonsten werden die medizinischen Aspekte beleuchtet, die die biologischen Grundlagen nicht ignorieren können. Man kann über das Thema sachlich diskutieren , aber die  sachlichen Grundlagen sind nicht immer geklärt oder werden unterschiedlich gedeutet (was ist echte Geschlechtsdysphorie und in welchem Alter kann sie sicher diagnostiziert werden). Es geht um reale psychische und medizinische Probleme und um Möglichkeiten (Therapien) Betroffenen zu helfen. Eigentlich ein normale gesellschaftliche Debatte.

https://www.servustv.com/aktuelles/v/aa-29cffm7e92111/
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Peiresc am 17. Juli 2022, 12:02:44
Zitat von: RPGNo1 am 17. Juli 2022, 11:03:44Ein Interview mit Marie Vollbrecht über die Hintergründe zum Aufruf ,,Ideologie statt Biologie im ÖRR", den sie mitgestaltet hat.

https://www.autonomie-magazin.org/2022/06/im-konkurrenzkampf-um-privilegien-kann-es-keine-solidaritaet-geben/

Danke. Jetzt verstehe ich. Die Transfrau ist das Uboot des Patriarchats, deshalb der feministische Widerstand. Plötzlich ergibt das alles einen Sinn.

Sag ich doch, es geht am Ende um Penisse  in Frauenumkleiden  ;)

Aufschlussreiches Interview. Viel Nachvollziehbares und einige Punkte, die schwer zu entkräften sind. Aber es bleibt ein Rest, ich nenne es mal den Extrem-TERF-Anteil:

ZitatDas alles spielt aber im Queerfeminismus und Transaktivismus keine Rolle, das angebliche Leid der Transfrau rechtfertigt die weitere sprachliche Entmenschlichung und reale Entrechtung der Frau unter dem Deckmantel der Inklusivität. Das reicht soweit, dass einige Transaktivsten bar jeder Logik alle weiblichen Körperfunktionen, wie die Menstruation, und Erfahrungen für sich beanspruchen, Dabei wissen die meisten Transfrauen, dass sie keinen Frauenkörper haben, denn dies ist der Grund für ihre Geschlechterdysphorie. Sie wollen für Frauen gehalten werden, modellieren und operieren ihre Körper dementsprechend, weil für sie Frau eben keine Frage der Identität ist. Für Männer verkörpert der Besitz und die Vereinnahmung des weibliche Körpers eine phantastische Idee, auf die sie ihre erotischen Fremd- und Eigenwahrnehmung projizieren.
(Hervorhebung von mir)

Das ist der Autogynophilie-Vorwurf. Nach TERF-Sicht sind sämtliche Transfrauen eigentlich nur Männer mit perversem Fetisch (Transmänner nur verirrte Lesben). Ich denke schon, dass man mit einiger Sicherheit sagen kann, dass das Quatsch ist und ich kann absolut nachvollziehen, dass das bei Transmenschen auf Unmut stößt.

Ich kann dazu den Youtube-Kanal "Contrapoints" (ja, ich weiß, Youtube-Videos...) von Natalie Wynn empfehlen. Natalie Wynn ist Transfrau und eine der wenigen, die es schafft, mir die Transaktivismusseite manchmal verständlich zu machen. Ich stimme nicht zu 100 Prozent mit ihr überein, aber sie ist intelligent, hat Humor, ist nicht so dauer-empört und ausgesprochen belesen. Nicht erschrecken - es handelt sich um aufwändige Video-Essays teils beträchtlicher Länge, sind aber kurzweilig  :Popcorn: . Wynn stellt die Texte ihrer Videos auch als Transkripte auf ihre Webseite, falls jemand interessiert ist, aber lieber liest. Hier das Video zu Autogynophilie:

https://youtu.be/6czRFLs5JQo

(Hier das Transkript dazu: https://www.contrapoints.com/transcripts/autogynephilia")


Das hier passt auch zu unserem Thema: "Genderkritisch":

https://youtu.be/1pTPuoGjQsI



"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

The Doctrix

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 17. Juli 2022, 11:41:32Von wo nach wo soll denn das Spektrum reichen, wenn es keine zwei Geschlechter gibt?

"Weiblich" und "männlich" sind die beiden Endpunkte, alles andere liegt auf einer Linie dazwischen - so wurde es zumindest in der von mir weiter oben verlinkten "Quarks"-Sendung erklärt.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

The Doctrix

Zitat von: Peiresc am 17. Juli 2022, 12:02:44Jetzt verstehe ich. Die Transfrau ist das Uboot des Patriarchats, deshalb der feministische Widerstand. Plötzlich ergibt das alles einen Sinn.

Die Erkenntnis ist mir inzwischen auch gekommen. Frau hat Angst, dass ihr Räume, die in jahrzehntelangem Kampf hart errungen wurden, von Transfrauen wieder weggenommen werden.
Immer, wenn Du glaubst, dümmer gehts nicht mehr, kommt von irgendwo ein Eso her!

PeterPan

Zum Theme "männlich" und "weiblich" als Spektrum gab es bei Scientific American einen Artikel aus 2017 und auch ein Schaubild. Keine Ahnung inwieweit relevant oder korrekt.

https://www.scientificamerican.com/article/beyond-xx-and-xy-the-extraordinary-complexity-of-sex-determination/

Gefährliche Bohnen

Warum wird eigentlich der Evolutionsbiologie nicht ihre eigene Wahrheit zugestanden? Das wäre doch ganz im Sinne des postmodernen Gedankens. Und überhaupt, ich fühle mich mit nur zwei Optionen - binär oder Spektrum - nicht ausreichend repräsentiert und fordere ein drittes Kästchen zum Ankreuzen.  ;D
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

Peiresc

Zitat von: PeterPan am 20. Juli 2022, 19:26:46Keine Ahnung inwieweit relevant oder korrekt.

Was fehlt sind erstens Häufigkeitsangaben. Leichte Hypospadien (Urethraöffnung an der unteren Penisseite, je näher der Glans um so unauffälliger) oder leichte Minderung der Spermienanzahl stellen, vermute ich ohne neu nachzulesen, 90% oder mehr der Absolutzahlen. Bei diesen Störungen, die wirklich fast schon so etwas wie Varianten sind, wird niemand auf die Idee kommen, das männliche Geschlecht bezweifelt zu kommen oder an seiner eigenen Geschlechtlichkeit zu zweifeln.

Zweitens werden die verschiedenen intersexuellen Störungen auf einer Geraden wie auf einem Kontinuum abgelegt, obwohl die ,,benachbarten" Erkrankungen genetisch wie phänotypisch nichts miteinander zu tun haben müssen. Sicher kann man sie nach Kriterien gruppieren (chromosomal/monogen oder pathogenetisch o. ä.), aber es gibt keine Übergänge.

RPGNo1

Zitat von: PeterPan am 20. Juli 2022, 19:26:46Zum Theme "männlich" und "weiblich" als Spektrum gab es bei Scientific American einen Artikel aus 2017 und auch ein Schaubild. Keine Ahnung inwieweit relevant oder korrekt.


Jerry Coyne sieht "Scientific American" seit einiger Zeit auf dem absteigenden Ast. Seine Schlussfolgerung? "science journals behaving badly"


https://whyevolutionistrue.com/2017/08/22/sci-am-goes-full-regressive-left-makes-womens-rights-depend-on-recognizing-the-gender-spectrum/
https://whyevolutionistrue.com/?s=+Scientific+American