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Die Genderdebatte

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Begonnen von Scipio 2.0, 07. Juli 2022, 12:59:49

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Scipio 2.0

Sehr Interessant:

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/vortrag-hu-berlin-geschlecht-neurowissenschaftlerin-zur-hu-das-ist-keine-cancel-culture-sondern-fortschritt-li.243461.amp

ZitatAndere unterscheiden zwischen genetischem, endokrinen und gonadalem Geschlecht, wobei die relevante Definition von der Fragestellung abhängt. Für Krebsrisiken sind Hormone und Geschlechtsorgane oft entscheidend. Bei der Fortpflanzung die Produktion von Eizellen oder Spermien. Und im Alltag entscheiden Sie wahrscheinlich ziemlich oft nach dem äußeren Erscheinungsbild, ob Sie jemanden mit Herr oder Frau ansprechen (auf die Gefahr hin, damit falsch zu liegen). Niemand will Geschlechterunterschiede unsichtbar machen. Weder Forschende noch trans* Personen. Im Gegenteil: Es geht darum, sie in all ihrer Komplexität zu sehen.

Einen Teil dieser Vielfalt würde die genderkritische Fraktion sogar abnicken, gerne unter dem Hinweis: ,,Ausnahmen bestätigen die Regel". Aber das ist ein Sprichwort, kein wissenschaftliches Konzept.

Peiresc

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. Juli 2022, 12:59:49Sehr Interessant:
Ich finde das ja eher konfus, lauter Kraut und Rüben. Es würde eine ganze Weile dauern, das zu sortieren.

Gefährliche Bohnen

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. Juli 2022, 12:59:49Sehr Interessant:

https://www.berliner-zeitung.de/open-source/vortrag-hu-berlin-geschlecht-neurowissenschaftlerin-zur-hu-das-ist-keine-cancel-culture-sondern-fortschritt-li.243461.amp

Hier die "andere" Seite:
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/debatte/hu-biologe-ruediger-krahe-der-streit-um-zweigeschlechtlichkeit-ist-so-unnoetig-wie-ein-kropf-li.243826.amp

Mir ist nicht klar, was daran nicht klar ist. Das, was ich von dem ersten Artikel verstanden habe (ich finde ihn auch etwas konfus), steht größtenteils in keinem Widerspruch zu den banalen biologischen Fakten. Die ganze Debatte ist irgendwie künstlich, ich habe das Gefühl, es geht nur um Definitionen, die für die gesellschaftlich relevanten Fragestestellungen entweder irrelevant oder nutzlos sind.
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP

eLender

Zitat von: Scipio 2.0 am 07. Juli 2022, 12:59:49Sehr Interessant:

Man könnte an der Stelle mal abtrennen und einen eigenen Faden machen: Gendergedöns. Oder würde das jeden Rahmen sprengen, den man sich auch nur ansatzweise vorstellen kann? Das Thema geistert schon seit Jahren durch die Gegend, aber richtig klar, warum es so kontrovers ist, ist mir immer noch nicht.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Ging ja flott  ;D

Das ist übrigens der Vortrag, der "gecancelt" wurde:


Nuja, die letze Folie wäre wahrscheinlich ein kleiner Aufreger gewesen: man sollte doch bitteschön Gender und Sex unterscheiden, sonst gibt es nur Verwirrung.

(Nachtrag: ich erlaube mir mal, den Titel (den ich leichtsinnig selbst vorgeschlagen habe, zu ändern in: die Genderdebatte. Gendergedöns ist ein Kampfbegriff, der von AfDeppen genutzt wird)
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 07. Juli 2022, 18:34:28Das Thema geistert schon seit Jahren durch die Gegend, aber richtig klar, warum es so kontrovers ist, ist mir immer noch nicht.

Ich habe mich sporadisch über die letzten Jahre dazu belesen, und dabei ist mir klar geworden: der Krawall ist nicht die leicht unangenehme Begleitmusik dieser Wissenschaft, sondern ihre Seele. Das ist, weil sie keine andere hat.

Peiresc

Zitat von: eLender am 07. Juli 2022, 18:44:29Das ist übrigens der Vortrag

Boah, eine Stunde! Das meinst Du doch jetzt nicht ernst. Krieg ich irgendwo ein Skript her? Ansonsten hat sich die Sache für mich erledigt.

eLender

Vll. geht es im Kern darum, dass man das Selbstbestimmungsrecht über alles stellt oder stellen möchte. Wer mag da nicht zustimmen? Die Natur und damit die Naturwissenschaften kommen dem aber gelegentlich in die Quere. Das biologische Geschlecht ist eindeutig bestimmt ("es gibt nur zwei Geschlechter"), man mag und kann sich aber nicht (immer) mit dem biologischen Geschlecht identifizieren, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Das ist auch ein feststellbarer Fakt und auch das kann man wissenschaftlich erklären (davon gehe ich zumindest aus). Wenn die Biologie nun sagt, dass ein Transmensch trotz Eigenwahrnehmung immer noch ein anderes biologisches Geschlecht hat, dann scheint das dem Selbstbestimmungsrecht zu widersprechen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Zitat von: Peiresc am 07. Juli 2022, 18:57:50Boah, eine Stunde! Das meinst Du doch jetzt nicht ernst. Krieg ich irgendwo ein Skript her? Ansonsten hat sich die Sache für mich erledigt.

Das kannst du in 10 min runterrasseln. Das Geschwätz am Anfang kannst du skippen, das Gerede bis auf die letzten 5 - 10 min ist Schulbiologie, die dir wahrscheinlich eh schon bekannt ist. Dass Gender uns Sex zwei unterschiedliche Dinge sind, wirst du auch schon mal gehört haben. Thats it.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Peiresc

Zitat von: eLender am 07. Juli 2022, 19:11:29Dass Gender uns Sex zwei unterschiedliche Dinge sind

Hat sie dafür blumige Beispiele und wolkige Moraltheoreme bemüht, oder hat sie dafür Kriterien genannt?  ;)

eLender

Zitat von: Peiresc am 07. Juli 2022, 19:14:19Hat sie dafür blumige Beispiele und wolkige Moraltheoreme bemüht, oder hat sie dafür Kriterien genannt?  ;)

Sie macht (oder versucht es) an der Gendermedizin (die es ja gibt) klar. Auch da gibt es Verwirrung (ca. ab min 45). Ein "blumiges" Beispiel: die Gender-Identität der Kiwifrucht :gruebel
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Scipio 2.0

Na da habe ich was angerichtet...

Peiresc

Ich habe da jetzt kurz reingehört in den Vortrag. Der klingt ganz normal und vernünftig, und ich extrapoliere mal auf den Rest. Wenn das stimmt, dann folgt: Der ,,Arbeitskreis kritischer Jurist:innen", der meint, 
ZitatDie Behauptung, es gebe nur zwei Geschlechter1, sei unwissenschaftlich, menschenverachtend und queer- und trans*feindlich,
hat 'nen Flitz. Daraus wiederum ergibt sich für die Uni ... aber brechen wir hier ab und bleiben noch eine letzte Sekunde bei den Genderfuzzis. Der Herr Professor Heinz-Jürgen Voß, der an der Hochschule Merseburg eine Professur für Sexualwissenschaft und Sexuelle Bildung innehat, lehnt natürlich als Wissenschaftler eine solche Überzeichnung ab. Er sagt zu dem Vortrag auf ausdrückliche Frage:
ZitatWas sagen Sie inhaltlich zu den Aussagen Vollbrechts?

Bei Frau Vollbrecht kann man schon sagen, dass sie bisher keinen einzigen Aufsatz in Richtung geschlechtliche Entwicklung publiziert hat. Geschlecht ist nicht ihr Arbeitsschwerpunkt. Sie ist Meeresbiologin beziehungsweise will es werden. Sie hat mit ihrem Studium zwar Expertise als Biologin, aber eben auf einem ganz anderen Gebiet. Im Vortrag beschrieb sie, etwas zugespitzt gesagt, Schulwissen. Sie stellte knapp Chromosomen und Gene vor und schloss, populär gängig, das Argument der Fortpflanzungsfähigkeit an. Auf dieser Basis begründete sie biologische Zweigeschlechtlichkeit. Den heutigen Fachdebatten in unserer Disziplin trägt sie gar nicht Rechnung.
https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/sexualwissenschaftler-li.243483

Das blanke, blasierte ad hominen. Von einem Professor gegenüber einer jungen Doktorandin.
Zitat... das ist ein so feiges und unredliches Verhalten, dass es von der Kriminalpolizei untersucht werden müsste.

Pierre Bayle  (1647-1706)
Und mit solchen Sachen fällt er keineswegs aus dem Rahmen der Genderprofession.

----
1 Das ist eine Behauptung wie die, dass der Mensch 10 Finger hat. Das hatten wir mal irgendwo in einer Diskussion.

RPGNo1

Oh, hat es das Thema jetzt auch in das Psiram-Forum geschafft?

https://www.spiegel.de/wissenschaft/berlin-humboldt-universitaet-sagt-vortrag-von-biologin-marie-luise-vollbrecht-ab-a-e5ec957e-39fb-46fa-8571-8f65f7f2e6a6
https://www.zeit.de/2022/28/marie-luise-vollbrecht-vortrag-humboldt-universitaet

Ich hatte eine Diskussion dazu gerade in einem anderen Bereich, und sagen wir so: Ein Diskussionsteilnehmer, laut eigener Aussage linksliberal, fährt voll darauf ab, dass die Doktorandin ihren "transfeindlichen" Vortrag nicht halten durfte. Gehört oder gesehen hat er ihn nicht, aber sein Bauchgefühl zählt natürlich mehr, als sich vorab zu informieren. *Ironie off*

Das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit e.V. hat im Übrigen eine Stellungnahme zu den Geschehnissen an der Umboldt-Universität veröffentlicht.

ZitatMit großer Besorgnis müssen wir feststellen, dass die Wissenschaftsfreiheit an den Berliner Hochschulen und Universitäten immer häufiger missachtet wird. So werden Vorträge wie der von Marie-Luise Vollbrecht wegen angeblicher Transfeindlichkeit abgesagt, wobei der Vorwurf durch nichts gerechtfertigt ist; dies unter dem Vorwand von Sicherheitsbedenken, wodurch man Grundrechte in das Belieben von Gewalttätern stellt. Professoren werden durch Universitätsleitungen angegriffen, indem man versucht, ihnen Erklärungen unter ihrer Affiliation, welche allgemein üblich sind, zu verbieten. Gremien wie die Asten versuchen offen, Wissenschaftler aufgrund ihrer Auffassungen zu vertreiben und ihre Karriere zu beenden. Andere Wissenschaftler werden regelmäßig bedroht und beleidigt. Zahlreiche Fälle dieser Art sind in unserer Dokumentation aufgeführt und belegt. Diese Tendenzen stellen die Wissenschaftsfreiheit an Berliner Hochschulen und Universitäten nicht nur im Einzelfall, sondern grundsätzlich in Frage. Wir fordern die Senatsverwaltung auf, ihrer grundrechtlichen Schutzpflicht zugunsten der Wissenschaftsfreiheit nachzukommen und derartige Vorfälle künftig zu unterbinden.

https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de/presse/pressemitteilungen/



Gefährliche Bohnen

https://www.t-online.de/region/berlin/id_100026492/biologin-zum-gender-zoff-an-der-hu-ich-bin-voellig-am-ende-.html

Ach so, jetzt verstehe ich. Am Ende geht es einfach immer um Penisse in Frauenumkleiden. Für die einen offenbar das Lebensziel schlechthin, für die anderen die größte Gefahr unserer Zeit. ::)
"Ich muss an dieser Stelle gestehen: Ich mag Karpfen gar nicht." - Groucho
RIP