Neuigkeiten:

Wiki * German blog * Problems? Please contact info at psiram dot com

Main Menu

Amerika du hast es besser

Postings reflect the private opinion of posters and are not official positions of Psiram - Foreneinträge sind private Meinungen der Forenmitglieder und entsprechen nicht unbedingt der Auffassung von Psiram

Begonnen von Peiresc, 13. November 2016, 20:28:34

« vorheriges - nächstes »

Peiresc

Zitat von: PeterPancake am 08. Januar 2022, 08:58:17
In Ehren zur 6.January Insurrection hat Steve Bannon Matt Gaetz und Marjorie Taylor Greene interviewt. Und die treuesten MAGAs wurden belohnt mit weiterem anstacheln der Trump-Basis.

Man könnte denken, die sind Fringe. Hat es immer gegeben, kein Grund zur Aufregung. Nein, sie sind republikanischer Mainstream.


sailor

Macht doch auch Sinn. Statt sich durch die "Niederlage der gescheiterten Erstürmung" mit zusammenschweißen zu lassen sind Pence und McConnel aus der Schlachtlinie desertiert. Kommt nicht gut an bei jenen, die fallen weil "right or wrong, my country!".

Ich frage mich nur, wie weit man von Wissen über den Politikalltag weg sein muss, um zu glauben, dass man nur mit "Glauben" die USA am Laufen halten kann? Dort kommen Gestalten zum Vorschein, die keinerlei Ahnung und auch keinerlei Willen zur konstruktiven Parlamentsarbeit haben, sondern das Ganze nur als Bühne für Cringe sehen... ich sehe da bei GOP-Mehrheiten ein massiven Schaden auf alle US-Bürger zukommen. Denn die werden sich nur um ihre Ideologiespielwiesen kümmern, wahrscheinlich jahrelange Untersuchungsausschüsse zu Obama und Biden, aber keine Politik für Bürger... und Trump macht hintenrum die Erlasse zur Bereicherung seiner Stiftung klar... Das Erwachen wird sehr böse werden und die größten Trumpansen von heute werden dann ganz vorn stehen mit Mistgabeln und "von allem nix gewusst haben" (kommt uns Deutschen das nicht irgendwie bekannt vor?).

Peiresc

Zitat von: sailor am 08. Januar 2022, 13:49:49
Denn die werden sich nur um ihre Ideologiespielwiesen kümmern, wahrscheinlich jahrelange Untersuchungsausschüsse zu Obama und Biden

Ted Cruz, der sich gerade von Tucker Carlson hat würdelos zusammenfalten lassen, hat es angekündigt: wenn die GOP im nächsten Kongress die Mehrheit hat, dann werden sie sich ausschließlich damit befassen, Biden zu impeachen. Für was auch immer, völlig egal.

sailor

Natürlich, nur um diese Kinderkrippenlogik gehts diesen Wesen doch. Völlig weg von der Realität, es geht nur noch um egoistische Emotionen. in dem Fall Rachsucht... Dabei ist der Auslöser es in keinster Weise wert, Trump würde sofort jeden Gopler vor den Zug schubsen, wenns ihm nützt. Deswegen ist er deren Held, er tut, wovon die Feiglinge der zweiten Reihe nur träumen.

Peiresc


Peiresc

ZitatDie große Selbstlüge
Seite 3/3: Inwiefern soll man Trumps Amtszeit auch juristisch aufarbeiten?

https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-01/us-republikaner-kapitol-jahrestag-donald-trump/seite-3

Ich finde diese Frage merkwürdig. Die Demokratie wird nicht davon gefährdet, dass man Straftaten und Verbrechen verfolgt, sondern davon, dass man sie durchgehen lässt.

Eine ganz andere Frage ist, ob die Demokratie stark genug ist, eine Strafverfolgung durchzusetzen.

sailor

Das Problem daran ist klar: Eine Aufarbeitung kann als politischer Rachefeldzug gewertet werden, insbesondere wenn das jetzt demokratische Justizministerium damit beginnt. Dass die GOP den Einsatz von Bundesbehörden als politisch ansieht ist spätestens seit Barr sonnenklar, weshalb die Ermittlungen in NY auch so wertvoll sind. Solange sich "unabhängige" Gerichte um die Sache kümmern fällt es deutlich schwerer, das als Hexenjagd darzustellen (es wird nichtsdesdotrotz versucht).

Wichtiger ist, was dies über die Mentalität der Handelnden aussagt. Für mich wird deutlich, dass die derzeitigen Gopler den gesamten Regierungsapparat als Mittel zur Durchsetzung von Partikularinteressen ansehen. Mit anderen Worten: Dort sieht keiner die Bundesverwaltung als zentrale Verwaltung einer Weltmacht an. Diese Diskrepanz wurde unter Trump sichtbar und durch Trump in den Vordergrund gerückt. Es ging Trump nur um "Trumpthemen", nicht um die Regierungsrealität. Damit war er überfordert und nicht daran interessiert. Wirkliche Regierungsarbeit ist Arbeit und die hat Trump nun wirklich nicht erfunden. An dieser Realität sind eigentlich alle Präsidenten der letzten 60 Jahre "gescheitert", weil neben den "Spielwiesen" auch sehr viele Themen dabei sind, die man nicht einfach lösen kann (Obama und Guantanamo). Je weniger sich ein Präsident um diese Realitäten kümmert, desdo mehr hat sein Nachfolger damit zu kämpfen...

Was die Aussage hinsichtlich Gewalt gegen die Regierung angeht muss man das differenziert betrachten. Die USA haben eine Tradition der Staatsskepsis und auch eine Tradition des Staatsversagens gegenüber den Bürgern. Bis zum WK1 (Wilson) oder gar Roosevelt waren die Ebenen der Regierung dafür bekannt in erster Linie für sich selbst zu sorgen. New York war der archetypische Moloch, mit der Tammany-Hall als leuchtendes Negativbeispiel. In der Provinz gabs tausende solcher Beispiele, bis heute ist Gerrymandering und "Abzweigen" von Bundesgeldern ein politischer Volkssport. Mit diesen Negativbeispielen vor Augen wird es leicht, Gewalt als Mittel gegen Missstände zu sehen, kann der Politikbetrieb doch nicht selbst für Ordnung sorgen. Dass die Wähler den entscheidenden Anteil an der Misere haben sehen diese natürlich nicht...


Juliette

Und das hier tut auch weh, ein Interview mit Fiona Hill:

https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krise-donald-trump-usa-russland-wladimir-putin-1.5503687

ZitatSie haben in Ihrer Zeit im Sicherheitsrat Trump im Oval Office über Russland und Putin gebrieft. Wie muss man sich das vorstellen?

Es war, ohne Witz, unmöglich. Wir haben versucht, die Informationen zu portionieren, ihm Informations-Nuggets unterzujubeln. Es ging nicht. Viele von den hochrangigen Mitarbeitern haben versucht, in die Sunday-Shows der großen Fernsehsender zu kommen oder in die Talks-Shows von Fox News, um auf diese Art mit dem Präsidenten zu sprechen. Das hat viel besser funktioniert als im Oval Office. Trump hört nur auf andere Prominente, die im Fernsehen zu sehen sind.

...

In Ihrem zweiten Treffen nannte er sie "Schätzchen" und dachte, Sie seien die Sekretärin.

Ja. Ich kam nie über "Hello, Mister President" hinaus. Ich versuchte dann so gut ich konnte, sein Umfeld mit Informationen zu versorgen. Aber ich gab es früh auf, mit ihm direkt über Russland zu sprechen, so wie ich das mit George W. Bush oder Barack Obama getan hatte. Trump war einfach nicht interessiert - und wird es auch nie sein.

Was fasziniert Trump so an Putin?

Es ist sein Stil. Putin war für Trump der ultimative Celebrity-Politiker. Mächtig, reich, führt sein Land wie seine eigene Firma - das wollte Trump auch. Putin ist sein Vorbild.

usw.


Peiresc

Zitat von: Juliette am 10. Januar 2022, 16:53:45
ZitatSie haben in Ihrer Zeit im Sicherheitsrat Trump im Oval Office über Russland und Putin gebrieft. Wie muss man sich das vorstellen?

Es war, ohne Witz, unmöglich. Wir haben versucht, die Informationen zu portionieren, ihm Informations-Nuggets unterzujubeln. Es ging nicht. Viele von den hochrangigen Mitarbeitern haben versucht, in die Sunday-Shows der großen Fernsehsender zu kommen oder in die Talks-Shows von Fox News, um auf diese Art mit dem Präsidenten zu sprechen. Das hat viel besser funktioniert als im Oval Office. Trump hört nur auf andere Prominente, die im Fernsehen zu sehen sind.

Das konnte man früh ahnen.
Zitat von: Peiresc am 08. August 2017, 19:12:05Wenn ich Geheimdienstchef wäre, würde ich langsam mal versuchen, die Moderatoren dort [bei Fox News] zu briefen, wenn schon der Präsident nicht zu briefen ist.

Und vgl. noch #1994 (Februar 2018)

Juliette


sailor

war doch von Beginn an klar, der Trump schaut nur fern, twittert und frisst Burger... nix davon ist wirklich männlich (ob man Melania jetzt bedauern muss?).

Was mich wundert: Warum hat die Administration FOX nicht nachgebaut und die Präsidentenversion in die Bildschirme des WH gebracht? Die Moderatoren hätte man ja verpflichten können, dann müsste man die wirklich wichtigen Infos auch nicht in alle Welt pusten... und Trump könnte man es so verkaufen, dass er das beste FOX hat, nicht das LooserFox für Demokraten und Mexikaner.

Insgesamt ist diese halbseidene Scheinwelt doch genau die Welt des Trump, seit Jahrzehnten. Seine Auftritte beim Wrestling, seine Skandale, sein medienwirksames "Imperium". Trump weiss das, wenn er sagt, dass das Produkt von Trump die Marke "Trump" ist. Er produziert nix (anderes). Er gibt den Namen für fast alles her, kassiert dafür, aber es kommt kein wirkliches Produkt raus. Selbst seine "Universität" war Scam und Schein.

Peiresc

Dr. Fauci vs. Rand Paul. War gestern auf allen Kanälen.
https://twitter.com/GunsDownAmerica/status/1480944235645964304

---

Zitat von: Peiresc am 08. Januar 2021, 23:48:10Es war ein Putschversuch. Dilettantisch ausgeführt, aber ein Putschversuch.

ZitatThe President said he was delivering his speech in Atlanta "to stand against the forces in America that value power over principle, forces that attempted a coup, a coup against the legally expressed will of the American people by sowing doubt, inventing charges of fraud and seeking to steal the 2020 election from the people."
https://edition.cnn.com/2022/01/11/politics/biden-atlanta-voting-rights-speech/index.html

Peiresc

ZitatThe fates of the 10 House Republicans who voted to impeach Trump
https://thehill.com/homenews/house/589826-the-fates-of-the-10-house-republicans-who-voted-to-impeach-trump

But a year later, those Republicans are finding themselves ostracized — and even facing death threats — for being out of step with a party that continues to embrace Trump.
3 treten nicht zur Wiederwahl an, und alle anderen sehen sich einer Vielzahl von trumpistischen Gegenkandidaten gegenüber.

Ich lese gerade im Historisch-kritischen Wörterbuch von Pierre Bayle, erste Auflage 1697, den Artikel ,,Atticus". Er handelt von Titus Pomponius Atticus, Freund des Cicero. In Anmerkung G kommentiert er Atticus' fehlendes Verlangen, ein Amt zu übernehmen:
ZitatThere was no attaining to Offices in those Times but by ill Practices; nor could they be exercised according to the Rules of Justice, and for the public Good, without running the Hazard of some Violence from a great many ill Persons. He chose therefore rather to live in a private Condition, than to purchase Dignities at the Price of his Conscience. How good and rare is this! If all the World were of Atticus's Mind, there would be Room to apprehend a State of Anarchy; but we may sleep very quietly on this Score: there never will be wanting a Number of Persons, corrupt enough to accept of Employments, upon any sort of dishonest Terms, greater than the Number of Places to bestow on them.

Nicht dass das jetzt weiterhilft, aber neu ist die Situation nicht.

sailor

Die römische Republik war ein gigantisches, hervorragend dokumentiertes Versuchslabor zum Thema Staatsführung und Individuen. Man denke nur an die Gracchen... und ironischerweise haben die USA in ihrer Gründung sehr viele Bezüge auf die (frühe) römische Republik genommen (Allein die Benennungen Capitol und Senat sagt viel), die späte Republik aber irgendwie ignoriert. Jetzt sind sie genau dort, Popularen gegen Optimaten, ein Möchtegern-Sulla uswusf. Shakespeare wäre begeistert :D