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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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HAL9000

Zitat von: PeterPancake am 03. Juni 2021, 16:49:51... Müssten eigentlich in dem Fall nicht auch Wolkenkratzer für Trockenheit und niedrige Windgeschwindigkeiten sorgen?
Natürlich: Ein Blick nach Dubai reicht!

Nogro

Zitat von: PeterPancake am 03. Juni 2021, 16:49:51
Müssten eigentlich in dem Fall nicht auch Wolkenkratzer für Trockenheit und niedrige Windgeschwindigkeiten sorgen?
Nein, die haben (zumindest in China) große Löcher, durch die zwar Drachen fliegen sollen, der Wind kommt aber auch durch:
https://kurier.at/reise/hongkong-die-drachen-und-ihre-flugloecher/284.024.246
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Scipio 2.0

Ich kriege immer Wutanfälle, wenn ich mich mit dem Thema befasse bzw. befassen muss.....

Du kannst niemandem auch nur ein Wort glauben nicht mal entsprechenden Behörden............

Scheinbar versteht man nicht oder ignoriert simple physikalische Zusammenhänge...........

Zerstört wissentlich wesentliche Grundlagen unseres Wohlstandes/Versorgungssicherheit........

Treibt die Industrie durch hohe Stromkosten aus dem Land.......

Und kaum einen juckt das! HATT MAN UNS WAS INS TRINKWASSER GEMISCHT?

Nogro

Zitat von: Scipio 2.0 am 03. Juni 2021, 19:12:38
Treibt die Industrie durch hohe Stromkosten aus dem Land.......
Wird sie nicht:
ZitatZum 1. April 2020 zahlten Gewerbekunden in Deutschland laut mengengewichtetem Mittelwert bei einem Jahresverbrauch von 50 Megawattstunden 23,03 Cent pro Kilowattstunde Strom. Industriekunden mit einem Jahresverbrauch von 24 Gigawattstunden zahlten hierzulande hingegen am genannten Stichtag 16,54 Cent pro Kilowattstunde Strom.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/154902/umfrage/strompreise-fuer-industrie-und-gewerbe-seit-2006/
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Scipio 2.0

Die Statistik kann ich leider nicht einsehen, nur den Text darunter. Möchtest du mir mitteilen, dass der Strompreis in Dtl. ähnlich hoch wie in anderen Ländern ist?

Nogro

Zitat von: Scipio 2.0 am 03. Juni 2021, 21:04:06
Möchtest du mir mitteilen, dass der Strompreis in Dtl. ähnlich hoch wie in anderen Ländern ist?
Eigentlich nicht, den Sinn sah ich lediglich darin, festzustellen, dass der niedrigere Strompreis durch den "Normalverbraucher" finanziert wird und dadurch die Wirtschaft im Verhältnis zum Ausland profitabel  ist.
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Konrad Husten

Das Privileg am Enegiemarkt mitzocken zu dürfen, ermöglicht den alternativen Produzenten, der private Verbraucher zuhause. Macht richtig Spaß, dabei sein zu dürfen! ;)

Allerdings:
ZitatGewerbekunden* in Deutschland müssen mit knapp 17,8 Cent pro Kilowattstunde die höchsten Strompreise in Europa zahlen[...]
https://strom-report.de/strompreise-europa/
Propellermütze aufgesetzt, Konfetti-Geschütz geladen!

Juliette

Ich verstehe gerade nicht, warum man um die armen Energiekonzerne weinen muss. Selbst im Handelsblatt wird über eine Studie berichtet, laut der die Kosten für die völlige Verdreckung unseres Planeten kaum von der Industrie, sondern hauptsächlich von den normalen Bürgern getragen werden:

https://app.handelsblatt.com/politik/deutschland/klimaschutz-luftverschmutzung-ueberduengung-plastikmuell-erstmals-zeigt-eine-studie-wie-viele-milliarden-deutschland-durch-umweltzerstoerung-verliert/27241574.html

ZitatJährlich entstehen Folgekosten in einer groben Größenordnung von 13 bis 19 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts", schlüsseln die Experten mehrerer Klimaforschungs- und Wirtschaftsinstitute auf. Die Wissenschaftler haben ihre Studie im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium geförderten Energiewendeprojekts ,,Ariadne" erstellt. Sie liegt dem Handelsblatt vor und wird am heutigen Dienstag veröffentlicht.

,,Diese Umwelt- und Gesundheitsschäden werden letztlich von allen getragen", sagt Matthias Kalkuhl vom beteiligten Berliner Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change, kurz MCC. ,,Erstmals machen wir diesen Verlust unseres Wohlstands in konkreten Euro sichtbar", so Kalkuhl weiter. Man habe ,,so umfassend wie nie" die externen Kosten des Wirtschaftens in Deutschland analysiert und komme ,,auf einen Schätzkorridor von 455 bis 671 Milliarden Euro".

Ich glaube, dass die Menschheit es nur schafft, die Klimaerwärmung aufzuhalten, wenn alle dazu beitragen. Freiwillige Selbstverpflichtungen sind völlig kontraproduktiv, das hat die Vergangenheit gezeigt. Mein Verstand sagt mir, dass wir es nicht schaffen werden. Die Hoffnung stirbt bei mir grundsätzlich zwar zuletzt, aber sie schwächelt schon gewaltig. Keiner sagt, gut, dann müssen wir es irgendwie anpacken, von allen kommt immer nur ein großes Mimimi. Diejenigen, die jeden staatlichen Eingriff als Sozialismus verdammen, schreien laut über die armen Armen, die dann nicht mehr ihr tägliches Billigfleisch essen können. Und so weiter...

Um es klar zu stellen, ich finde jede Ambition, einen besseren Menschen zu schaffen, eine fürchterliche Katstrophe. Menschen sind eben Menschen, die einen so, die anderen so. Damit muss man irgendwie auf dieser Kugel leben. Aber zu versuchen, die Welt mit demokratischen Mitteln besser zu machen, finde ich ein gutes Ziel für jede*n einzelne*n.

Sauropode

Zitat von: celsus am 03. Juni 2021, 11:51:14
Bald ist der Wind alle, weil es zu viele Windräder gibt - behaupten gerade diverse Schwurbelseiten.

ZitatIm Text mit der Behauptung heißt es, Studien wiesen insbesondere in Regionen wie Schleswig-Holstein ein Abnehmen der Windgeschwindigkeit nach, wo besonders viele Anlagen liefen. Die angeführte Untersuchung der Deutschen WindGuard erwähnt allerdings an keiner Stelle, dass das Windpotenzial in Deutschland abnimmt. Vielmehr stellt sie dar, dass die Zahl der Volllaststunden mit maximaler «Windausbeute» bei den Anlagen rückläufig seien, etwa dadurch, dass sich die Räder gegenseitig beeinflussten.
https://dpa-factchecking.com/germany/210317-99-866361/

Aber wenn die Windgeschwindigkeit hinter den Windmühlen nicht abnähme, wäre das doch eine Art Perpetuum mobile? Es wird Windenergie in Elektroenergie umgewandelt, ohne dass die Windenergie in dem Maße, wie sie gewandelt wird, ,,weniger" wird? Das ist doch auch nicht logisch.

Konrad Husten

Zitat von: Juliette am 04. Juni 2021, 11:32:23
Ich verstehe gerade nicht, warum man um die armen Energiekonzerne weinen muss.

Stark vereinfacht, ist unser Stromnetz eine Seiltänzerin auf Zehenspitzen, an deren Balancierstange verschiedene Akteure Gewichte aufwerfen. Niemand vergießt hier Tränchen für Eon, Vattenfall oder RWE. Es geht um die Tänzerin und darum, das die Wahrscheinlichkeit, dass sie fällt, steigt.

Wenn sie fällt haben wir einen echten Grund zu heulen. Wir wissen nämlich nicht wirklich, wie wir sie wieder auf das Seil zurück bekommen.  :-X
Propellermütze aufgesetzt, Konfetti-Geschütz geladen!

Konrad Husten

Zitat von: Sauropode am 04. Juni 2021, 11:43:56
Aber wenn die Windgeschwindigkeit hinter den Windmühlen nicht abnähme, wäre das doch eine Art Perpetuum mobile? Es wird Windenergie in Elektroenergie umgewandelt, ohne dass die Windenergie in dem Maße, wie sie gewandelt wird, ,,weniger" wird? Das ist doch auch nicht logisch.

Ist ein Faktor der bei der Konzipierung vernachlässigt wurde. Wahrscheinlich werden in Zukunft Vertikalanlagen vermehrt eingesetzt.

Beispiel:
https://www.scinexx.de/news/energie/windkraft-kuenftig-vertikal-statt-horizontal/
Propellermütze aufgesetzt, Konfetti-Geschütz geladen!

sailor

Wind: Habe ich mir auch erklären lassen müssen. Die kinetische Energie in den unteren Luftschichten wird durch das Abzapfen kaum bis gar nicht beeinflusst. Allerdings, und deswegen baut man an manchen Stellen mehr Räder als anderswo, gibt es lokal betrachtet lohnenswertere Gebiete... und punktuell betrachtet stören die Windräder einerseits durch Energieentnahme, andererseits durch Verwirbelung. Je Größer die Anlage umso größer die Störung, was wiederrum den Wirkungsgrad der nächsten Anlage reduziert. Im Extremen kann man sowas auch bei Wirbelschleppen von Flugzeugen sehen.

Energienetz: Im Grunde müsste das komplette europäische Netz überarbeitet werden, damit man wirkliche Sicherheit plus Effizienz hätte. Aber schon D ist (historisch bedingt) ein Flickenteppich. Um die konventionellen Kraftwerke wird man auf Jahre nicht herumkommen... die braucht man einfach für die Stabilisierung... und das wird mit CO2-Preis extrem teuer. Ne Erdgasturbine kann für größere Strommengen extrem schnell auf Nennlast gebracht werden, um das zu kompensieren bräuchte man hochdichte Energiespeicher, die man derzeit nicht hat. AKW können gut Grundlasten abdecken, sind nicht so dynamisch in der Lastaufnahme wie die Gasturbinen. Bei beiden ist Kraft-Wärmekopplung nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll.

Klima-Wende: Der springende Punkt ist, dass man die Wende will, ohne wirkliche Einschnitte im Alltag... und das wird schiefgehen. Man kann eine Summe X an Ressourcen temporär aus dem "Grundkonsum" abziehen, ohne dass er sich schmerzhaft bei den Konsumenten bemerkbar macht, aber für die Klima-Wende braucht man deutlich mehr Mittel. Entweder kommt es also zu einem kontrollierten, temporären Konsumverzicht in der Ursachenbekämpfung jetzt oder zu einem unkontrollierten, längeren Verzicht bei der Folgenbekämpfung. Dabei hat "der Westen" neben seinem Konsum noch einen anderen Hemmschuh: Den "freiwilligen" (durch Wählerforderungen) Verzicht auf bestimmte Massnahmen, wie die Deponierung von C(O2). Nur so ne spinnerte Idee: Was würde passieren, wenn man schnellwachsende Biomasse unter Vakuum und Hitze in reinen Kohlenstoff umwandelt und diesen dann in verpresster Form auf Ozeangrund "verklappt"? Es gibt dort riesige, lebensfeindliche/kaum durch Pflanzen/tiere besiedelte Flächen, die ausserdem kaum äusseren Einflüssen unterliegen. Darf sich natürlich nur schwer bis gar nicht im Wasser lösen ->Übersäuerung durch Kohlensäure.

ZKLP

Zitat von: sailor am 04. Juni 2021, 13:26:30Nur so ne spinnerte Idee: Was würde passieren, wenn man schnellwachsende Biomasse unter Vakuum und Hitze in reinen Kohlenstoff umwandelt und diesen dann in verpresster Form auf Ozeangrund "verklappt"?

Das wäre eine ziemliche Verschwendung. "Gute" Pflanzenkohle (aus Hochtemperatur-Pyrolyse) bleibt wohl auch unter Wetter über Jahrhunderte stabil und wäre deshalb als Bodenverbesserer auf den Äckern besser aufgehoben. Also so ne Art Terra Preta, wenn man es populistisch mag.

Dummerweise  fehlen für die Erzeugung der nötigen (riesigen) Mengen die Flächen und noch ein paar andere Ressourcen.
Auch die gerne bemühten "Reststoffe" wie Stroh oder Straßenbegleitgrün stehen ja nicht einfach so zur Verfügung, sondern würden irgendwo anders in der Bilanz wegfallen (z.B. beim Humus, der u.a. auch einen Kohlenstoffspeicher darstellt).


Hier hat sich das Umweltbundesamt sehr ausführlich mit dem Thema auseinander gesetzt:

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/378/publikationen/texte_04_2016_chancen_und_risiken_des_einsatzes_von_biokohle.pdf

PeterPan

Zu Strom: Ich möchte auch mal ausnahmsweise Belege für getroffene Aussagen hören. Zu: Behörden schweigen über Blackout? und verstehen keine physikalischen Zusammenhänge?, Wohlstand/Netzsicherheit zerstört, Unternehmen ziehen wegen hohen Strompreisen weg.

Ein Fundus an Berichten findest du direkt bei den Behörden wie der Bundesnetzagentur und diese werden sehr gerne von Journalisten genutzt. Das dort etwas nicht gesehen oder verstanden wird sehe ich nicht.
Deutschland ist im Verhältnis zu so gut wie allen anderen Industriestaaten nicht deindustrialisiert. Ich sehe keine Zerstörung des Wohlstands und auch die europäische Netzsicherheit ist bisher sehr erfolgreich.
Welche Unternehmen sind explizit wegen Strom weggezogen und wohin? Ist das der große Aufhänger?


Zu Energieverbrauch/Klima: Ja, Daten vom Umweltbundesamt zeigen auch Gewerbe, Dienstleistungen, Handel und Industrie haben die größten Ersparnisse und Effizienzgewinne beim Energieverbrauch vorgenommen. Einziger Trostpflaster für Haushalte und Verkehr ist der Bevölkerungsanstieg und vllt. noch das rollende Lager von Unternehmen.

Ich bin zurzeit gespannt auf das Northern Lights Projekt (ab 2024) in Norwegen gepaart mit einer Anlage für blauen Wasserstoff von BP (ab 2027) in Großbritannien. Produktion von Wasserstoff mit einer CCS-Anlage um das CO2 nach Norwegen zu verschiffen und dort in Gesteinsformationen zu pumpen. Klingt super, aber die Dimension, Kosten und Effizienz sind von der reinen Rechnung mager.

Es gibt übrigens auch ein Positives oder langatmiges mal schauen was passiert. Zwar landen zurzeit ~25ppm alle 10 Jahre in der Atmosphäre und bis 2050 ist es bei der Wachstumsrate möglich die 500ppm zu knacken, aber bis dahin kann sich noch einiges ändern. Auch die Erwärmung ist mit ~0,15°C alle 10 Jahre relativ schwer zu bemessen. Einige Naturlandschaften werden sich verändern wie Korallenriffe, Tangwälder und die Arktis im Hinblick auf: Wie viele Hitzewellen können die überstehen?. Bis dahin könnte das Wachstum der Entwicklungsländer sehr viel langsamer vonstatten gehen, BECCS/CCS/CCUS und wie das ganze CO2-fangen-verbuddeln heißt kostentechnisch erfolgreich sein, Wind/Solar und Batterie technologisch weit genug sein oder CO2-Bepreisung für Konsumschwäche sorgen.

Übrigens Deutschland konnte mMn im Jahr 2000 mit dem Beginn vom EEG, ansonsten alles gleich bis 2020, geschätzt 20-30% weniger emittieren mit 2 Maßnahmen die in meinen Augen kaum zu Komfortverlusten führen. Kernkraftwerke nicht 2011 abschalten bewirken, wenn ich die MDR-Doku von Konrad anschaue, einen geringeren Kohleanteil der 100-150 Millionen Tonnen CO2 jährlich ausmachen könnte. Der zweite Punkt wären die 3L-Diesel von VW/Audi aus den 2000er als Erfolg und Nachahmerprodukt mit, aber etwas erhöhtem Verbrauch (5L/100km). Da reden wir vllt. von 15 Millionen Tonnen Rohöl jährlich.

celsus

Zitat von: Sauropode am 04. Juni 2021, 11:43:56
Aber wenn die Windgeschwindigkeit hinter den Windmühlen nicht abnähme, wäre das doch eine Art Perpetuum mobile? Es wird Windenergie in Elektroenergie umgewandelt, ohne dass die Windenergie in dem Maße, wie sie gewandelt wird, ,,weniger" wird? Das ist doch auch nicht logisch.

Je nach Wetterlage passiert das tatsächlich:
ZitatBei stabilen Wetterlagen mit wenig Turbulenzen, vor allem im März und April, kann die Bremswirkung sogar 100 Kilometer weit reichen. In stürmischen Zeiten – besonders im November und Dezember – sei die Atmosphäre hingegen so stark durchmischt, dass der Windpark-Effekt nach Angaben des Helmholtz-Zentrums kaum ins Gewicht fällt.

,,Abhängig von der Größe einer Windfarm kann das jährliche durchschnittliche Winddefizit 2 bis 2,5 Meter pro Sekunde betragen, was einem Leistungsverlust von 1 bis 2 Kilowatt entspricht", so das Hereon. ,,Die Leistung eines benachbarten Windparks kann sich damit um 20 bis 25 Prozent verringern."
https://www.heise.de/hintergrund/Studie-Windparks-in-der-Nordsee-nehmen-sich-gegenseitig-den-Wind-weg-6066394.html
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