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ARD: Neurodermitis-Salbe

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Begonnen von Roland K., 22. Oktober 2009, 11:51:51

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Roland K.

Hallo Forum,

was haltet Ihr eigentlich von der Klingelhöller-Creme gegen Neurodermitis und Schuppenflechte?
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,656562,00.html
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/ratgeber/281221.html

Ist diese Creme auf der Basis von Vitamin B12 und Avocadoöl wohl so wirksam wie behauptet? Wenn ja, warum wollte dann kein Pharmakonzern die Creme in sein Programm aufnehmen?

mfg
Roland K.

cohen

Das ist totaler Schrott, Roland.
Die Creme kriegt einen Wikieintrag und wird verbloggt.

Magrat

was ist mit den referenzen, die im spiegel genannt sind?

Wazir

Zitat von: Magrat am 22. Oktober 2009, 12:14:27
was ist mit den referenzen, die im spiegel genannt sind?
Sagen Sie, welche Sie meinen, dann bekommen Sie gern Antwort.

cohen


Roland K.

Ich muss mich entschuldigen, weil ich das Mittel als Creme bezeichnet habe (ich dachte das Vitamin B12 wäre in der wässrigen Phase gelöst worden). Gemäß depatisnet hat Klingelhöller tatsächlich das Vitamin B12 zunächst in dem Avocadoöl gelöst und stellt anschließend eine Wasser-in-Öl-Emulsion her, also doch eine Salbe.

cohen

Ist schon Creme.
Salbe ist in der Pharmazie etwas, was nur Fett und kein Wasser enthält.

Aber umganssprachlich wird das sowieso nicht so penibel unterschieden.

Magrat

Zitat von: cohen am 22. Oktober 2009, 12:23:01
In einem Blog wurden die schon ausgewertet:

seeeehr dünne, Magrat:
http://www.principien.de/2009/10/21/die-supersalbe-regividerm/

Ok, akzeptiert. 8 Wochen bei einer schubweise verlaufenden Krankheit ist nix.
Das mit einem Arm so, den anderne so ist nicht dumm, nur muss man das doppelverblindet machen und auch gegen das beste individuelle Kosmetikum des Patienten testen.
Auch die Standardpräparate sind sehr unterschiedlich in der individuellen Wirkung, die helfen auch nur "statistisch gesehen"

GeMa

Die Inhaltsstoffe sind ja wirklich witzig, äh ganz toll revolutionär neu. Methyl Glucose Sesquistearate, der Schlunzenemulgator aus der Hobbythek. Bekommt man für insgesamt 20 Cent selbst zusammengerührt. Forschung steckt da übrigens nicht dahinter und auch keine Neuentdeckung und erst Recht keine Unterdrückung - etwa durch die pöhse Pharma - die Rezeptur hat so einen Bart. Die ist seit Jahren öffentlich bekannt.

Auf ihrer Seite warnen sie ja schon ausdrücklich, dass ihre Superrezeptur durch diverse Foren geht.
"Wir haben Regividerm® Vitamin B 12 Salbe  jedoch weiterentwickelt und bitten um Beachtung, dass mit falschen Inhaltsstoffen KEINE klinischen Erfolge erzielt werden können, ja falsche Inhaltsstoffe sogar erhebliche Risiken mit sich bringen können!"

Erhebliche Risiken - ich lach mich tot.  :D :D :D


Elke

Dafür gibt es auf der "Hart aber Fair" Seite ein Rezept:
Zitat
Studien & Rezept für die B12-Creme

Die B12-Creme ist noch nicht auf dem Markt zu bekommen – aber Ihr Arzt hat die Möglichkeit, die Creme für Sie bei einem Apotheker anrühren zu lassen.

Unser Gast Klaus Martens nennt folgende Zutaten:

   * 0,07 g Vitamin B12
   * 46 g Avocado-Öl
   * 45,42 g Wasser
   * 8 g Tegocare PS
   * 0,26 g Kaliumsorbat
   * 0,25 g Zitronensäure

http://www.wdr.de/tv/hartaberfair/extra/martens_rezept.php5

Roland K.

Hi!

Magrat: ,,Das mit einem Arm so, den andern so ist nicht dumm, nur muss man das doppelverblindet machen und auch gegen das beste individuelle Kosmetikum des Patienten testen."

Ich hab den ARD-Bericht gesehen. Gemäß meiner Erinnerung ist Prof. Altmeyer, Uni Bochum, auf das Problem der Verblindung eingegangen und hat ungefähr folgendes gesagt. Da die Klingelhöller-Salbe rosa-farben ist, die Placebo-Salbe aber weiß, haben sich die meisten Patienten schon gedacht, dass die weiße Salbe die Placebosalbe ist. Aber der Arzt wusste nicht, welche Körperhälfte mit welcher Salbe behandelt worden war. Später wurde die Klingelhöller-Salbe auch gegen eine Cortison-Salbe getestet und für ähnlich wirksam befunden, was die Symptomatik der Krankheit betrifft.

*******************************************

Die Patentschrift ist so formuliert, als ob zunächst Vitamin B 12 im Avocadoöl gelöst würde. Das geht eigentlich nicht, oder? Man würde vermuten, dass sich allenfalls eine grobkörnige Dispersion herstellen lässt. Aber wie ist das in Anwesenheit eines Emulgators? Lässt sich so eine feine, kinetisch stabile Suspension herstellen? Verhindert die Vorgehensweise in der Herstellung in Kombination mit dem Emulgator eine Überdosierung des Vitamin B 12? Wird B12 vielleicht nur auf nässenden Hautpartien freigesetzt? Vielleicht deshalb die Warnung vor falschen Emulgatoren?

mfg
Roland K.

Roland K.

Aus depatisnet, Erfinder Klingelhöller:

460ml Avocadoöl, 525mg Cyanocobalamin, 175mg Hydroxycobalamin, 80g Methylglycosidstearat, 2g Kaliumsorbat, 1g wasserfreie Zitronensäure vermischen und anschließend mit dest. Wasser auf 1000ml auffüllen.

GeMa

Roland, wo siehst Du, dass die beiden Cobalamine in Öl gelöst werden? Kann sein, dass ich kplt. blind bin.
Die sind doch wasserlöslich, also in Öl dispergierbar.

Die Emulgatorfrage verstehe ich nicht. Ohne den kriegste doch nicht mal das Wasser drunter. Ansonsten hat der keine spezielle Rolle in Bezug auf B12 - kannst auch Titandioxid oder irgendwelche Tonerden (in höheren Mengen) reinkippen. Wird natürlich stabil. (Übrigens bei der Mördermenge von Emulgator ist das auch keine Kunst *hust*)

Gut denkbar ist, dass die B12-Öl-Dispersion gewählt wurde, weil Wasserlösliches in Wasser gelöst (oder umgekehrt Fettlösliches in Fetten gelöst) und dann im Emulsionsnetz steckend, sich etwas langsamer wieder rauslöst.  

Äh Roland, das muß natürlich schneller wieder rauslöst heißen, nicht langsamer - ich hab grad etwas Grütze im Kopf, zuviel Laugendämpfe heute  ;)

GeMa

Ich verstehe auch nicht, wieso der das Kaliumsorbat direkt ins Öl wirft und gleich mang dem Emulgator.
Naja, ich muß auch nicht alles begreifen. Durch den mikrobiologischen Belastungstest wird er ja offensichtlich durchgekommen sein.