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Wie soll man sich eigentlich verlässlich informieren?

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Begonnen von Scipio, 02. Februar 2019, 12:08:33

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Typee

Das ist mir zu optimistisch. In der Politik geschieht nicht das, was vernünftig ist, nicht einmal notwendig das, was nützlich ist. Sondern das, was gewollt wird. Und, leider, gewollt wird eben von Zeit zu Zeit auch das ganz Irrationale. 



The universe is under NO obligation to make sense to us
(Neil deGrasse Tyson)

Scipio

ZitatIch nehme es nicht auf die leichte Schulter, sehe aber deutliche Gegenbewegungen, gerade in Ungarn, Polen, GB etcpp.

Gegenbewegungen? Da muss ich wohl was verpasst haben.


LaDeesse

Während ich Nationalisten in Regierungsverantwortung weiterhin für brandgefährlich halte, möchte ich dennoch auch auf gute Nachrichten aufmerksam machen:


Alternativen zu Sozialabbau: Portugal hat das Rezept gegen Rechtspopulisten gefunden

https://kontrast.at/portugal-wirtschaft-rechtspopulisten/

ZitatDie Wirtschaft wächst, die Arbeitslosigkeit sinkt und junge Portugiesen wollen wieder zurück ins Land – Portugal ist in Aufbruchstimmung. Und Rechtspopulisten haben keine Chance. Das Rezept des sozialistischen Premierministers António Costa: Den Sozialstaat stärken statt kürzen. In den nächsten zehn Jahren will das kleine Land 20 Milliarden Euro investieren und den öffentlichen Verkehr modernisieren. Das Budget-Defizit ist so klein wie seit dem Beginn der Demokratie in Portugal noch nie.

Nogro

Zitat von: LaDeesse am 04. Februar 2019, 22:23:40
Alternativen zu Sozialabbau: Portugal hat das Rezept gegen Rechtspopulisten gefunden
Nunja, ich hatte diese Info auch (über Fefe), doch dort kam auch eine Präzisierung:
http://blog.fefe.de/?ts=a2a9c586
Also...immer kritisch prüfen und nach weiteren Infos suchen.
Es genügt nicht, keine Ahnung zu haben. Man muss auch dagegen sein (Hermann Hinsch)

Scipio

Zitat aus den Kommentaren:

ZitatVon sehr großem Einfluss sind zweifelsohne die nicht erwähnten Investitionen Chinas. In Portugal hat sich neben Griechenland die Regierung um Xi einfach nur einen Weiteren Verbündeten in der Eu durch massive Investitionen erkauft.

Sollte man vielleicht berücksichtigen.


LaDeesse

Zitat von: Nogro am 04. Februar 2019, 22:31:38
Also...immer kritisch prüfen und nach weiteren Infos suchen.

Ich zitiere mal aus den bei Fefe genannten Kritiken:

ZitatInzwischen wurde die Kaufkraft wiederhergestellt, die Wirtschaft wächst und es gibt wieder Arbeit. Es scheint aber nicht genug zu sein, denn Portugal wird von einer Streikwelle überflutet, die ihresgleichen sucht. Es scheint fast schon Schizophren, dass ein Land im Aufschwung, bei dem auch die Kaufkraft der Menschen im Mittelpunkt steht, jetzt von so vielen Streiks betroffen ist. Doch wie bei allem, so finden sich auch hier mehrere Gründe dafür.

Hermes Costa, seines Zeichens Soziologe und Buchautor zu dem Thema Gewerkschaften, glaubt, dass die Erwartungen in eine "linke" Regierung zu hoch gesteckt wurden und dass Premierminister António Costa es versäumte diese Erwartungen abzubremsen. Doch im Wahlkampf ist "Erwartungen zu senken" ein Tabu und wer an der Regierung ist malt die Lage auch schöner, als sie in Wahrheit ist.

ZitatPortugal erlebt einen kleinen Boom – unter einer Linksregierung. In Europa reibt man sich die Augen. Seit ihrem Amtsantritt vor knapp zweieinhalb Jahren hat die sozialistische Regierung eine beeindruckende Bilanz vorzuweisen. Die Arbeitslosenquote ging von 12,4 Prozent im Jahr 2015 auf mittlerweile unter acht Prozent zurück. Das Haushaltsdefizit lag im vergangenen Jahr bei nur einem Prozent. Das ist der beste Wert in der 42-jährigen Geschichte der portugiesischen Demokratie. Gleichzeitig haben der private Konsum, Auslandsinvestitionen und Exporte deutlich zugelegt, so dass die Wirtschaft mit 2,7 Prozent so stark wachsen konnte wie seit der Jahrtausendwende nicht mehr.
...
Regierungschef Costa begann, seine zentralen Wahlversprechen umzusetzen, auch um die linken und grünen Co-Piloten in seiner ,,Klapperkiste" in der Fahrspur zu halten: Erhöhung des Mindestlohns, Zurücknahme der Gehaltskürzungen und Sondersteuern aus den Krisenjahren, Wiedereinführung der 35-Stunden-Woche im öffentlichen Dienst.

Kürzungen dort, wo sie zunächst nicht auffielen

Damit sollte der private Konsum angeregt werden und die Wirtschaft in Schwung kommen. Außerhalb Portugals stieß dies auf Unverständnis. Die Zinsen auf portugiesische Staatsanleihen stiegen wieder deutlich an; Auslandsinvestitionen ließen auf sich warten. Und Brüssel drohte mit Sanktionen, weil Portugal sich nicht an die vereinbarten Haushaltsvorgaben zu halten schien.

Die Kritik ist derart moderat und die Lage so viel besser als in anderen, südeuropäischen Ländern, dass ich wenig Grund sehe, meinen Optimismus zu dämpfen.

EDIT: Interessant fände ich allerdings die Frage, was die Clowns in Italien anders machen.

Scipio

Tja das ist leider genau die Stelle wo ich mich ausklinken muss, da mein Verständnis von Wirtschaft nicht mehr ausreicht.

Grundsätzlich erscheint es mir jedoch plausibel, dass man eine wirtschaftliche Erhohlung nicht ohne Investitionen ans Laufen bekommt.

Ich kann mir allerdings vorstellen, was z.B. Hans Werner Sinn dazu sagen würde. Er würde sicherlich von einem Boom auf Pump sprechen. (Ich habe allerdings nicht gesehen, dass er sich zu Portugal irgendwie geäußert hat.)

LaDeesse

Professor (Un-)Sinn würde ich nur befragen, wenn noch etwas für die Spalte Humor fehlte.

Scipio

Ob ich nun ihn oder jemand anderen befrage macht eigentlich keinen großen Unterschied, da mur die Kompetenz fehlt zu entscheiden wer mir hier Blödsinn erzählt und wer nicht.


LaDeesse

Je weniger vertraut einem die VWL ist, umso wichtiger wird es, wen man fragt.
Akademisches Personal wie Sinn hat neoliberalen Dogmen über Jahrzehnte den Schein wissenschaftlich erwiesener Fakten verliehen.
Das hat großen, gesellschaftlichen Schaden angerichtet und dazu beigetragen, das Vertrauen in die Wissenschaften zu erschüttern.
Auch Juristen wie Schröder und Schäuble verstanden von VWL rein gar nichts, verfügten aber über Entscheidungsbefugnisse. Dank des Einflusses der Mainstream-Ökonomie bildeten sie sich ein, den Staat wie ein Unternehmen führen zu müssen.
Das Ergebnis sind z.B. Hungerrenten, die (anders als früher in D oder heute in Österreich) mit Steuermitteln aufgestockt werden müssen; der größte Niedriglohnsektor Europas; eine verrottende Infrastruktur oder eben eine Bahn, die nicht funktioniert (anders als in der Schweiz).

Schwuppdiwupp

So sehe ich das auch. ::)

Zitat von: Scipio am 05. Februar 2019, 08:20:09
Ob ich nun ihn oder jemand anderen befrage macht eigentlich keinen großen Unterschied, da mur die Kompetenz fehlt zu entscheiden wer mir hier Blödsinn erzählt und wer nicht.

Man muss nicht unbedingt auf jedem Fachgebiet "Experte" sein. Ist ja auch - wie bereits angemerkt - absolut unmöglich.

Ich entnehme den Meldungen nur die reinen Fakten und dass es allem Anschein nach den Menschen in Portugal etwas besser geht.

Ein Expertise über die von der soziaistischen Regierung getroffenen Maßnahmen und insbesondere übder deren Nachhaltigkeit, verkneife ich mir.

Und die "Wirtschaftsweisen" sollten das auch besser tun. Die können meiner Meinung (ähnlich wie die Meteorologen) nach nur im Nachhinein erklären, was warum passiert ist. :skeptisch:
Ach, was weiß denn ich ...

PeterPan

Ein für mich immer wieder guter Anlaufpunkt sind staatliche Institutionen selbst. Statistisches Bundesamt/Eurostat, Bundesbank/EZB, Bundeszentrale für politische Bildung, Bundesministerien für spezifisches. Wobei dort eher Gesetze, Richtlinien, Bemessungsgrundlagen oder Veröffentlichungspflichten relevant sind. Die Suchfunktionen bei den Internetseiten ist hilfreich oder der Bundestags-/Landtagsabgeordnete für deinen Wahlkreis kann bei Themen die dich interessieren helfen. Insbesondere gefallen mir persönlich die Pressemitteilungen aus offizieller Seite.

Ansonsten finde ich ist eine laienhafte Exegese von Medien oft notwendig um die eigene Meinung des Autors und die hervorgebrachten Fakten zu trennen. Valide einordnen und unter Umständen die Fakten auf entsprechenden Seiten überprüfen und vervollständigen (Artikel können nur so lang sein). Es reicht aus einen gewissen Punkt auszulassen um den Leser in eine Richtung zu lenken. Mir hilft es auch sich aus dem Blickwinkel unterschiedlicher Ideologien etwas zu nähern. Mal rechts, links, liberal, sozial, grün, konservativ.

Auch erwähnenswert ist die Relevanz des Autors und seiner Expertise. Ich finde Ökonomen mischen viel zu oft Politik, Ökonomie, Gesellschaft mit ihren eigenen Wertvorstellungen überein. Wobei niemand davor gefeit ist wie die Nobel disease gut zeigt.

edit: Es tut mir Leid. Ich schreibe einfach nochmal hier anstatt eines neuen Posts.

Ein Beispiel. Vor einigen Jahren gab es viele Zeitungsartikel über die Nitratbelastung und den Problemen in der Trinkwasserversorung und der Landwirtschaft (Gülle). Den einzigen Gedanken den ich in dem Fall hatte war ob sich etwas verändert hat. Ich wurde fündig mit einer veränderten Trinkwasserverordnung die ich aus dem Kopf in keinem der Artikel gelesen habe.

Schwuppdiwupp

Ich muss das nochmal hervorkramen.

Zitat von: Scipio am 02. Februar 2019, 12:56:10
Verzeihung diesen Satz verstehe ich leider nicht ganz. Meinst du damit, dass auch seriöse Quellen Mist berichten können?

Ganz klares: Ja!

Da ich selber - nun ja - hin und wieder journalistisch tätig bin, kann ich dir leider versichern, dass man manchmal nach besten Wissen und Gewissen Mist schreibt.

Es können leider nicht alle Mitteilungen Dritter auf den Wahrheitsgehalt überprüft werden. Und manchmal ist auch so, dass auch glatte Lügen sehr plausibel klingen können.

Isso. Leider.
Ach, was weiß denn ich ...

Scipio


Belbo

Zitat von: Schwuppdiwupp am 05. Februar 2019, 21:13:54
Ich muss das nochmal hervorkramen.

Zitat von: Scipio am 02. Februar 2019, 12:56:10
Verzeihung diesen Satz verstehe ich leider nicht ganz. Meinst du damit, dass auch seriöse Quellen Mist berichten können?

Ganz klares: Ja!

Da ich selber - nun ja - hin und wieder journalistisch tätig bin, kann ich dir leider versichern, dass man manchmal nach besten Wissen und Gewissen Mist schreibt.

Es können leider nicht alle Mitteilungen Dritter auf den Wahrheitsgehalt überprüft werden. Und manchmal ist auch so, dass auch glatte Lügen sehr plausibel klingen können.

Isso. Leider.


Ein Zitat:

ZitatLars Fischer
?

@Fischblog
29. März 2016
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Ich hab mal geschrieben, wenn man beim Recherchieren nicht ein, zwei mal seine Ansicht ändert, recherchiert man möglicherweise schlecht.