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Plastikmüll - und jetzt?

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Begonnen von Typee, 06. Januar 2018, 21:51:11

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Sauropode

Es wurde in den letzten Jahren zu viel an Fachpersonal zugunsten von Verwaltungsangestellten und Juristen eingespart. Und das Fachwissen, das für einen solchen Job gebraucht wird, erwirbt man nicht so einfach an der Uni, das muss bei Weiterbildungen erworben werden. Aber auch hier wird gespart.

Yadgar

Zitat von: Habra am 12. Januar 2018, 20:17:18
Selbst sogenannte Eineurojobber wären für diese Arbeit viel teurer als die chinesischen Arbeitskräfte.  :schlaeger

Mein ultraböser Brutalsatire-Zweitie, der Neoliberale Ellenbogenkrieger, fordert daher ja den Aufbau eines "Laogai"-Systems nach chinesischem oder noch besser nordkoreanischem Vorbild in Deutschland: 120-Stunden-Woche, Verpflegung aus Großküchenabfällen, wenn das Menschenmaterial dann irgendwann hinüber ist, wird es der thermisch-chemolytischen Verwertung zugeführt! Den Standortballast auf Zeitmaschinen schnallen und in möglichst menschenverachtende Regimes des vergangenen Jahrhunderts entsorgen geht ja leider nicht... meint jedenfalls der Neoliberale Ellenbogenkrieger, mein ultraböser Brutalsatire-Zweitie! Aber vielleicht kann ja die AfD da demnächst was in der Richtung unternehmen...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

eLender

Das Plastikzeugs landet ja immer auch in den Meeren und verursacht dabei neue Kontinente, da es sich in  Strömungsstrudeln, die wenig Oberflächenaustausch mit dem Rest der Welt haben, langsam anhäuft (war da nicht mal was in dem Kitschfilm Life of Pi). Aber es gibt ja jederzeit bereitstehende Weltretter, die das wieder einsammeln und verbrennen wollen (und zu diesem Behufe erst mal ordentlich selbst Knete einsammeln, man braucht ja auch ein wenig Kaufkraft).

Was mich dabei immer gewundert hat: was eigentlich mit den Bewohnern diese Kontinente ist, die man ja mit einsammelt. Ob die das nun wollen oder überhaupt gut finden? Es wurde jetzt nie groß an die Glocke gehängt, dass der Müll auch einen Lebensraum bietet, der eifrig genutzt und besiedelt ist. Gut, es sind nur billige Müllwesen, die hat niemand lieb und die will niemand retten. Aber es gibt immer auch kritische Forscher, die die Müllwesen lieb haben und die das Geschäftsmodell madig machen.

ZitatIn den Weltmeeren treiben Zehntausende Tonnen Plastik. Ein Team von Forschenden warnt nun erneut davor, diese Müllstrudel einfach aus dem Wasser zu fischen - denn dort schwimmen nicht nur Kunststoffe, sondern auch Lebewesen.

Der Große Pazifische Müllstrudel beherbergt neben Zehntausenden Tonnen Kunststoff auch eine Fülle schwimmender Meeresorganismen direkt unter der Wasseroberfläche. Wie ein Forschungsteam im Fachblatt "PLOS Biology" berichtet, ist deren Zahl in Gebieten mit besonders viel Plastikmüll auch besonders hoch. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befürchten daher, dass ausgerechnet Versuche, den Müll aus den Ozeanen zu fischen, eine Gefahr für diese Ökosysteme darstellen könnten.
...
So dienten die Neuston-Organismen etwa Seevögeln, Fischen und Schildkröten als wichtige Nahrungsquelle, heißt es in der Studie. Unter menschliche Aktivitäten fallen für Rebecca Helm nicht zuletzt Projekte wie "The Ocean Cleanup", bei dem mit riesigen Fangvorrichtungen Abfälle aus dem Meer geholt werden.

In der Vergangenheit hatte Helm sich bereits mehrfach kritisch dazu geäußert: 2019 erklärte sie etwa bei einem Symposium der University of Liverpool zu dem Projekt, dieses könne eine Gefahr für die "blaue Flotte" darstellen - eine Warnung, die "The Ocean Cleanup" zufolge auf falschen Annahmen beruhe. Vor allem gebe es keine Hinweise darauf, dass sich Plastikmüll und Neuston am selben Ort befänden, so Projektgründer Boyan Slat in einem online veröffentlichten Kommentar.
https://www.n-tv.de/wissen/Plastik-Muellstrudel-sind-auch-Okosysteme-article24104956.html

Ich denke gerade darüber nach, über Krautfunding einen riesigen schwimmenden Sauger zu finanzieren, der diese ganzen Müllsammler einsaugt und gehäckselt hinten wieder ausspuckt (als organischen Dünger für die Schwebewesen). Man wird mir den Friedensnobelpreis verleihen, weil ich so viele arme Lebewesen vor einem unnützen Tod gerettet habe. Mit dem überschüssigen Geld aus meinem Krautbeutel werde ich dann noch mehr Plastikmüll kaufen und in den Weltmeeren verteilen. Es ist so gut für die Biodiversität.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

HAL9000

Zitat von: eLender am 08. Mai 2023, 22:47:42... Es ist so gut für die Biodiversität.
Du siehst das viel zu negativ und mit unnötigem Sarkasmus.
Man hofft, in diesen Platikkontinenten Lebewesen zu finden, die all die Kunsstoffe verdauen und
in Manna verwandeln können. Daher ist es nur konsequent, diese Plastiktope zu schützen und der
Evolution ihren Lauf zu lassen.

Max P

Zitat von: HAL9000 am 08. Mai 2023, 23:37:24
Zitat von: eLender am 08. Mai 2023, 22:47:42... Es ist so gut für die Biodiversität.
Du siehst das viel zu negativ und mit unnötigem Sarkasmus.
Man hofft, in diesen Platikkontinenten Lebewesen zu finden, die all die Kunsstoffe verdauen und in Manna verwandeln können. Daher ist es nur konsequent, diese Plastiktope zu schützen und der Evolution ihren Lauf zu lassen.
Absolut! Leben heißt Veränderung. Neues entsteht und Altes vergeht. Die paar Fische, Seeschildkröten, Vögel, Meeressäuger und andere Organismen, die sich durch Plastikmüll die Gedärme verstopfen und daran verrecken, sind so entbehrlich wie Knete sammelnde Weltretter.

eLender

Immer wieder erstaunlich wie - nuja, so mancher - seine Hirn auf Durchzug schaltet, wenn es um die angebliche Weltrettung geht. Natürlich gibt es ein Problem mit dem Plastik, aber das ist erstens viel komplexer und zweitens nicht unbedingt so zu lösen. Man glaubt halt gerne den simplifizierenden Versprechen der geschäftstüchtigen Weltretter, spendet seinen Ablasspfennig und fühlt sich dann selbst als Held von Gaia. Noch besser ist es natürlich, man kann das auch noch umsonst haben bzw. läßt den Staat dafür bezahlen (das steht auch so im Businessplan der selbstlosen Plastikfischer).

Mal drüber nachdenken, ob der Einsatz überhaupt sinnvoll ist und wie große der Effekt, vor allem in Hinblick auf den Einsatz, ist. Ist doch nicht so schwer, es sei denn, man surft gedanklich auch nur auf der Oberfläche. Kritik ist erlaubt und begründet, aber nicht gern gehört, weil es eine Illusion zerstören könnte. Es gibt zig andere Ansätze, die die hiesigen Toll-Finder und Stellvertreter-Weltretter wahrscheinlich sofort bejubeln würden (hey, der Staat solls bezahlen), aber bei genauerer Betrachtung fällt das Kartenhaus schnell in sich zusammen. Die finanziellen Mittel sind begrenzt, daher sollte man sich immer die Maßnahmen zur Unterstützung wählen, die auch einen maximalen Nutzen haben und nicht sogar nach hinten losgehen könnten. Daher muss man jede Maßnahme auch kritisch hinterfragen.

Bloß nicht anhören, ist bestimmt von der NWO bezahlte Schlechte-Laune-Propaganda:

ZitatUnternehmen ,,The Ocean Cleanup"
Eine fast gute Idee

Boyan Slat hatte als 18-Jähriger eine Idee: den Ozean von Plastikmüll zu befreien. Inzwischen hat er das Unternehmen ,,The Ocean Cleanup" gegründet und groß gemacht. Wissenschaftler allerdings halten nicht viel von den schwimmenden Filtersystemen.
https://www.deutschlandfunk.de/tolle-idee-oceancleanup-schwimmende-filter-sammeln-plastikmuell-aus-dem-meer-dlf-b8d6edf8-100.html

Listen to the Science! Pah, nur wenns einem gefällt.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Noch mehr Begeisterung. Gut, man muss schon ein bisschen nachhelfen, damit der Geldfluss nicht versiegt. Bringt alles weniger als es kostet, aber das war ja nie wirklich Motivation der Weltretter. Es darf auch gar nicht viel bringen, weil man sich sonst selbst überflüssig machen könnte. Es ist Big Business für Toll-Finder.

ZitatSchon Anfang des Jahres sorgte ein auf Twitter veröffentlichtes Video der NGO für Aufregung unter Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Darin zeigte die NGO ein großes Netz, aus dem mehrere Tausend Kilogramm an Plastikmüll an Deck eines Schiffes entladen werden, darunter Plastikkörbe, Fischernetze und Bojen. Laut dem Unternehmen habe man diesen Müll gerade aus dem Großen Pazifischen Müllteppich gezogen.

Einige Meeresbiologen bezweifelten das jedoch und bezeichneten das Video als inszeniert. Das Plastik sei zu sauber, als dass es schon seit einiger Zeit in den Ozeanen treiben könne. Es müssten sich etwa schon mehr Algen an den Materialien festgesetzt haben. Laut The Ocean Cleanup fehle es in dem Wasser an Nährstoffen, wodurch das Plastik sauberer aussehe. Einige Biologinnen und Biologen zweifelten jedoch auch dieses Argument an.
https://www.derstandard.de/story/2000139512499/eine-ngo-will-das-gesamte-plastik-aus-dem-meer-fischen

Als Toll-Finder muss man auch ein wenig der Realität ausblenden, genauso wie beim Butterfahrt-Ticket.

ZitatDiese winzigen Plastikteile seien oftmals weder durch Satelliten zu sehen noch von Menschen, die direkt im Wasser schwimmen oder dort tauchen würden. Denn die Plastikstücke sind oftmals kleiner als Erbsen, in vielen Fällen sogar nur unter dem Mikroskop sichtbar und treiben nicht an der Wasseroberfläche, sondern darunter. Zudem seien die Plastikteile oftmals auf einer riesigen Fläche verteilt und können auch nicht mit einfachen Netzen eingesammelt werden.

Das mache eine Sammelaktion, wie sie etwa The Ocean Cleanup betreibt, ineffizient und teuer, so die Kritik. Lediglich ein Prozent des Plastiks, das in den Ozeanen landet, schwimmt am Ende in einem der großen Müllteppiche, der Rest könnte sich etwa am Meeresboden befinden oder in Form winziger kleiner Teile unter der Wasseroberfläche schwimmen. Selbst wenn die Sammelaktionen effizienter würden, würde das kaum etwas am generellen Plastikmüllproblem in den Meeren lösen, sagen einige Wissenschafterinnen und Wissenschafter.

Ich finde das ja auch toll. Jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen meine olle Plasteflasche in den Fluss werfen, es wird ja später eingesammelt. Ohne die leere Pulle bin ich viel leichter unterwegs und spare viel CO2. Es ist fantastisch.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Max P

Zitathttps://www.deutschlandfunk.de/tolle-idee-oceancleanup-schwimmende-filter-sammeln-plastikmuell-aus-dem-meer-dlf-b8d6edf8-100.html
Zusammenfassung:
  • Das vorgestellte technische Verfahren ist nicht annährend so effektiv wie anfangs erhofft. Andere Verfahren sind möglicherweise effektiver. (Kommt beides auch in anderen Bereichen vor, aber wenn Weltretter beteiligt sind, ist eh alles ein Kartenhaus.)
  • Jeder nachsorgenden Schadensbeseitigung muss vorsorgende Schadensvermeidung vorangehen. (Das ist aber natürlich noch keinem dieser weltretterideologisch verblendeten Weltretter eigefallen, LOL.)
  • Großflächiger Plastikmüll in den Meeren verursacht gravierende ökologische und artenvermindernde Probleme. Andererseits bilden treibende Plasikinseln auch künstliche Ankerfläche für zahlreiche Arten. Da muss geforscht werden, um beide Sachverhalte gegeneinander zu gewichten. (Das will aber kein Weltretter hören, buh.)
  • Eine idealistisch gedachte Idee hat zunächst einmal überzeugt und lohnt sich bis auf Weiteres auch finanziell für ihren Erfinder. Dessen Fokus hat sich daher wahrscheinlich von überwiegendem Idealismus hin zu wirtschaftlichem Gewinnstreben verlagert, was ihm Kritik an seinem Verfahren unwillkommen macht. Na ja, das kommt eben auch unter Weltrettern vor. Bestreitet keiner, ist aber eine andere Kategorie als das Problem des Plastikmülls an sich.


eLender

Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 20:40:47Zusammenfassung
LOL
Ne, das ist wieder so ein verzerrte Wahrnehmung, die du anderen aufdrücken willst. Einfach mal die kritischen Punkte ausgeblendet bzw. schöngeredet. Erinnert an die Globulieverkäufer: "es hilft manchen, es schadet ja auch nichts und außerdem braucht es noch weitere Studien, bevor man das als unnütz abtun kann..."
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Max P

Zitat von: eLender am 09. Mai 2023, 23:16:11Einfach mal die kritischen Punkte ausgeblendet bzw. schöngeredet.
Aha, welche denn?

eLender

Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 23:19:21Aha, welche denn?
Stellst du dich nur dumm, oder... Dein Gerede ist nur billiger Whataboutismus. Es ist ein reines Geldsammelprojekt, das auch noch mit Bluffs arbeitet. Es werden zig Kritikpunkte genannt, u.a. dass nur ein sehr kleiner Teil des Plastiks eingesammelt werden kann und nur die großen, an der Oberfläche schwimmenden (das allermeiste befindet sich weiter unten). Die großen Teile bilden Habitate für allerlei Lebewesen, auch weil sie schon so alt sind.

Einfach mal hinter die Intronisierungs-Jubel-Veranstaltungsfassade schauen, dann kommt man vll. drauf. Aber wer auf Jubelveranstaltungen abfährt, der will das meist gar nicht wissen. Das sind dann auch die "Opfer", denen man leicht die Kohle über Crowdfunding abknöpfen kann.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Max P

Zitat von: eLender am 10. Mai 2023, 17:41:47
Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 23:19:21Aha, welche denn?
Stellst du dich nur dumm, oder... Dein Gerede ist nur billiger Whataboutismus.
???
Ich habe die Kernpunkte des von dir verlinkten Deutschlandfunk-Beitrags zusammengefasst, nicht mehr und nicht weniger. Zugegeben, ich wollte damit gemeinerweise auch ausdrücken, dass man dies auch kann, ohne gleich wieder wild um sich zu schlagen. Aber wo ich Whataboutismus betrieben haben soll, ist mir ein Rätsel.

ZitatEs ist ein reines Geldsammelprojekt, das auch noch mit Bluffs arbeitet.
Ja, mag sein. Ich habe lediglich vermutet, dass diese Leute zu Anfang noch idealistische Motive hatten und dann eben in Gewinnstreben abgeglitten sind. Vielleicht war ihr Idealismus auch von Anfang an nur Fassade, was weiß ich. An den Sachverhalten bezüglich des geringen Nutzens ihrer Methode, die ich gar nicht verteidigt habe, ändert das nichts.

ZitatEs werden zig Kritikpunkte genannt, u.a. dass nur ein sehr kleiner Teil des Plastiks eingesammelt werden kann und nur die großen, an der Oberfläche schwimmenden (das allermeiste befindet sich weiter unten). Die großen Teile bilden Habitate für allerlei Lebewesen, auch weil sie schon so alt sind.
Nichts anderes habe ich in meiner Zusammenfassung geschrieben, nur weniger apodiktisch und unterstellend als du.

ZitatEinfach mal hinter die Intronisierungs-Jubel-Veranstaltungsfassade schauen, dann kommt man vll. drauf. Aber wer auf Jubelveranstaltungen abfährt, der will das meist gar nicht wissen. Das sind dann auch die "Opfer", denen man leicht die Kohle über Crowdfunding abknöpfen kann.
Also nein, für Charlies und Camillas Krönung habe ich keinen Penny gespendet und hätte es auch dann nicht, wenn man mich darum gebeten hätte. :grins2:

eLender

Zitat von: Max P am 10. Mai 2023, 19:55:42Vielleicht war ihr Idealismus auch von Anfang an nur Fassade, was weiß ich. An den Sachverhalten bezüglich des geringen Nutzens ihrer Methode, die ich gar nicht verteidigt habe, ändert das nichts.
Es ist nun mal schwierig, so etwas überhaupt zu hinterfragen (mal abgesehen von der Art, wie ich das mache). Wer auf Weltrettungskurs ist, dessen Sache ist meist sakrosankt. Man findet den Fehler fast nie, und wer das madig macht, wird als Hassmensch gelabelt. Ich bewundere immer auch Wissenschaftler, die das trotzdem machen - und sich damit meist nur Hass einfangen. Das war übrigens mit dem Wurzelwunder / Waldgehirn ähnlich. Bei der Sache sind mir früh einige Merkwürdigkeiten aufgefallen, die jetzt auch gut abgesichert als valide Kritik dastehen.

Es gibt andere Praktiken, die einen auf Weltverbesserung machen und die erst mal ganz toll klingen. Das ist meist schon mal eine Immunisierung gegen Kritik. Das fassen dann viele Wissenschaftler erst mal gar nicht an. Ich habe da noch ein ganz anderes Kaliber im Blickpunkt, das ich hier schon mal angerissen habe. Da geht es um richtig viel Knete und hohe Versprechungen. Aber wenn das eben nur heiße Luft ist, dann bringt das nichts, kostet nur unnötig Ressourcen und macht ein paar schauspielernde Weltretter ne dicke Brieftasche.

Da schau ich genau hin, weil ich wissen will, ob das wirklich den versprochenen Segen bringt. Wir brauchen immer gute Ideen und Lösungen, aber nicht alles ist Gold was glänzt. Unser Wiki kann da Bände sprechen. Gerade auch, wenns um Weltrettung geht.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

eLender

Mein bevorzugter Discounter hilft mir dabei, die Welt zu retten:

ZitatWas LIDL behauptet, würde die Recyclingwelt auf den Kopf stellen. Denn bislang war immer klar: Die Ökobilanz des Mehrweg-Systems ist deutlich besser. Mehrwegpfandflaschen aus Plastik können bis zu 25-Mal befüllt werden, Glasflaschen sogar bis zu 50 Mal. Einwegpfandflaschen dagegen, werden, wie der Name schon sagt, nur einmal genutzt.

Diesem System sagt LIDL den Kampf an und kann direkt ein großes Plus verzeichnen: Nach der Rückgabe an einem LIDL-Pfandautomaten werden die Flaschen für den Transport klein gepresst. "Auf einen LKW passen so rund 400.000 Flaschen. Für Mehrweg müssten sie dafür 26 LKWs benutzen!", sagt Vorstand Tiedemann. Außerdem sei der Kreislauf nahezu geschlossen, Plastikverluste gäbe es kaum. Auch, weil in Deutschland Studien zufolge 98,5 Prozent der Einweg-Pfandflaschen zurückgegeben werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/lidl-umweltkampange-100.html

Kann gut möglich sein, dass das sinnvoller als Mehrweg-Pullen ist. Die sind ja auch nicht ohne Nachteile. Aber was nicht sein darf...

Ökobilanzen sind immer eine komplexe und vertrackte Sache, aber es gibt zu allem eine Norm. Da es Beef mit den echtentm Weltrettern gibt, hat Lidl mal ein paar Fakten nachgeliefert.

ZitatPauschale Behauptungen zu ökologischen Wirkungen von Mehrweg oder Einweg mit Pfand müssen wissenschaftlich überprüfbar sein. Für die Kreislaufflasche – im Vergleich zum Standard-Mehrwegsystem – hat Lidl in Deutschland jetzt eine Ökobilanz vorgelegt. Lidl hat den Vergleich durchgeführt und fordert andere Marktbegleiter auf, dies ebenfalls zu tun.
https://320grad.de/2023/04/27/kreislaufflasche-lidl-kontert-kritik-der-umwelthilfe/

Natürlich ist da auch Greenwashing dabei, aber so einfach ist das nicht. Die Maximalforderung "kein Plastik mehr" ist nicht nur weltfremd, sie ist auch Schwachsinn. Das Problem mit dem Plastik in der Umwelt kommt von anderen Stellen; wenn man das geschickt im Kreislauf hält, dann kann man das vermeiden. Und die Welt der Kunststoffe ist viel zu schön, um sie auf den Scherbenhaufen der Geschichte zu werfen.
Wollte ich nur mal gesagt haben!

Habra

Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03Mein bevorzugter Discounter hilft mir dabei, die Welt zu retten:
...

Die Unternehmennsgruppe deines bevorzugten Discounters hat sich dazu entschieden in Deutschland unter dem Namen Prezero bei der Entsorgung als einer der drei großen Platzhirsche mitzuspielen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass Prezero Sortieranlagen für die PET-Rückgewinnung betreiben kann.

Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03...
Kann gut möglich sein, dass das sinnvoller als Mehrweg-Pullen ist. Die sind ja auch nicht ohne Nachteile. Aber was nicht sein darf...
...

Es gab mal Einheitsflaschen als Mehrwegflaschen (Mineralwasser, Bierflaschen mit Kapselverschlussel), die von den meisten Abfüllbetrieben genutzt wurden. Aber jetzt sind geschätzt hunderte verschiedener Mehrwegflaschen unterwegs, was natürlich den Transportaufwand wesentlich erhöht.

Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03...
Natürlich ist da auch Greenwashing dabei, aber so einfach ist das nicht. Die Maximalforderung "kein Plastik mehr" ist nicht nur weltfremd, sie ist auch Schwachsinn. Das Problem mit dem Plastik in der Umwelt kommt von anderen Stellen; wenn man das geschickt im Kreislauf hält, dann kann man das vermeiden. Und die Welt der Kunststoffe ist viel zu schön, um sie auf den Scherbenhaufen der Geschichte zu werfen.
Das Umweltproblem mit dem Plastik kommt in Deutschland vorwiegend davon, dass
  • die Leute immer noch den Müll aus Faulheit in die Gegend schmeißen,
  • Klärschlamm, in dem sich das Feinplastik aus der Kleidung anreichert, immer noch nicht regelmäßig verbrannt, sondern auch häufig direkt ausgebracht wird,
  • Biomüll häufig in Plastiktüten verpackt wird, und
  • auch Landwirte haben einen Anteil daran, indem sie die Silagefolien häufig nach Gebrauch verrotten lassen.
Nicht zu vergessen der Reifenabrieb.
Leider wird vom Gesetzgeber auch ein stoffliches Recyclung vorgeschrieben, wobei manche Mischkunststoffe sinnvollerweise thermisch in Müllverbrennungsanlagen genutzt werden könnten. Insbesondere Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sind nur schwer recycelbar (dafür sorgen sie allerdings auch für etwas weniger Lebensmittelverschwendung, weil die eben besser darin zu lagern sind, haben aber einen hohen Heizwert und könnten einiges an fossilen Hilfsbrennstoffen einsparen.