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Griechenland

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Begonnen von pelacani, 14. März 2015, 20:18:27

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Belbo

Zitat von: Pelacani am 10. Juli 2015, 17:16:25
Zitat von: Belbo am 10. Juli 2015, 17:08:38
In der FAZ noch ein interessantes Interview

Verdammt flink, Belbo - aber nicht flink genug, #220.

Das Alter, oder die Hitze eins von beiden muss es sein. *menne*

Ladislav Pelc

Zitat von: Typee am 10. Juli 2015, 15:46:15
Teile der Medien mutmaßen ja schon, das tolpatschige Agieren von Tsipras & Co. sei Teil eines abgefeimten, viel größeren Plans.

http://www.cicero.de/kapital/varoufakis-und-sein-drehbuch-zur-griechenlandkrise-grexit-und-graccident-es-laeuft-doch

Für einen Augenblick schien mir das plausibel. Aber nur für einen Augenblick. Nachdem das Angebot A im letzten Moment abgelehnt wurde, es danach, als es eigentlich gar nicht mehr zur Debatte stand, zum Gegenstand einer Volksabstimmung gemacht wurde mit der Empfehlung, es doch bitte auch abzulehnen, das Volk (oder jedenfalls so viele, wie man eben erreichen konnte) dann auch "nein" sagte; noch später weiterzuverhandeln und selbst strengere Auflagen in ein Angebot B zu packen -  das machen nur richtige Tölpel. Wir können also beruhigt sein.

Dass Tsipras und Co. einen großen Plan verfolgen, um die EU zu zerstören, halte ich auch für an den Haaren herbeigezogen. Das grenzt schon an eine Verschwörungstheorie. Dass sie aber einen Plan haben, glaube ich aber schon. Doch der Plan ist denke ich viel kleiner und profaner. Sie wollen einfach das beste für sich (was nicht einmal unbedingt das Beste für das Land sein muss) rausholen. Also wird abgeklopft, wie weit man gehen kann. Wird Europa Bammel kriegen, wenn man schon mal, quasi als Vorgeschmack für den Zusammenbruch, die Banken zumacht und die Verhandlungen unterbricht, um Referendum zu spielen, und dann schnell ein für Griechenland weit günstigeres Angebot machen? Nee, hat leider nicht geklappt. Also schnell wieder ein Angebot auf den Tisch, dass für die Gegenseite auf jeden Fall gut genug ist, um darüber weiter zu verhandeln. Wobei das letzte Wort darüber natürlich noch nicht gesprochen ist. Doch die Verhandlungen gehen weiter, und das ist die Hauptsache. Denn, und da hat der Artikel recht, solange die Verhandlungen laufen, wird Europa Griechenland nicht pleite gehen lassen. Warum sollte Griechenland sich also damit beeilen? Dazu passen auch die Stänkereien gegen die Verhandlungspartner. Die sollen sich die Zustimmung ruhig dreimal überlegen, solange es bis dahin Notkredite gibt.

Ich bin mir jetzt erst recht wieder sicher: Die Einigung kommt. Nicht heute, aber in den kommenden Wochen oder Monaten. Dann, wenn Tsipras mit der Verzögerungstaktik endgültig nicht mehr weiterkommt. Bis dahin wird er aber alles ausprobieren, um möglichst günstig dabei wegzukommen.

Scipio

Die neueste These, die ich gehört habe , ist, dass die USA hinter der Griechenlandkrise stecken, um die Europäische Union auseinander zu treiben.

Als Motiv wird meist angegeben, dass die USA Europa klein halten wollen, wegen Konkurrenz und so.

Als Beleg gilt dann meistens, dass sich Griechenland mit gefälschten Zahlen in die Eurozone geschmuggelt hat.

Patches O Houlihan

Zitat von: Scipio am 11. Juli 2015, 06:09:34
Die neueste These, die ich gehört habe , ist, dass die USA hinter der Griechenlandkrise stecken, um die Europäische Union auseinander zu treiben.

Als Motiv wird meist angegeben, dass die USA Europa klein halten wollen, wegen Konkurrenz und so.

Als Beleg gilt dann meistens, dass sich Griechenland mit gefälschten Zahlen in die Eurozone geschmuggelt hat.
eigentlich ein interessanter Gedanke, und in Erinnerung an die us of a-strategie im Nahen Osten, der das auch entspräche, warum nicht.
(Der Beleg mit den Zahlen zum EU-Beitritt ist unfug, die EU wusste das, es galt politisches Primat vor Zahlenfetisch.)

der Beigeschmack bleibt, dass sich auch unsere Reptiloiden Herrscher gegen Europa gestellt haben und nun der subtilen Ironie wegen mit Griechenland, als hist. Europa-Erfinder, die EU auseinandertreiben...

Belbo

Mein ökonomisches Grundwissen ist zu gering um Herrn Prof.  Flassbeck  zu wiederlegen, einige der Vorgebrachten Statistiken finde ich allerdings überraschend bis lehrreich.
http://youtu.be/guVuUZZFPpQ

Wolleren

Zitat von: Typee am 10. Juli 2015, 16:00:22
ZitatDie griechischen Politiker haben aber nicht nur das Ausmaß der Krise verschleiert, sie haben vor allem versucht, ihre Klientel vor deren Auswirkungen zu schützen. Nur ihre Klientel?

Ich lebe in einem Land mit einer Arbeitslosenquote von dreißig Prozent. Aber 99 Prozent dieser Arbeitslosen kommen aus dem privaten Sektor. Wie kann das sein? Die Klientel der Parteien sitzt im Staatsapparat, diesem schrecklichen Moloch. Das Klientelsystem in diesem Land ist ein Ungeheuer, ein Drache.

Viele Griechen scheinen Tsipras für einen Drachentöter zu halten.

Ja, aber das ist unbegreiflich. Wie kann man denn nur glauben, Syriza würde mit dem Klientelwesen aufräumen? Tsipras hat sofort zahlreiche Posten an seine Leute vergeben, außerdem sind viele Funktionäre von Pasok nach der Wahl zu Syriza übergelaufen, um dort ihr altes Spiel weiterspielen zu können. Syriza hat vor zwei Wochen ein Gesetz eingebracht, dass vorsieht, dass Schuldirektoren von den Gewerkschaften gewählt werden sollen. Syrizas Gewerkschaftler bestimmen also künftig, wer die Gymnasien leitet. Dabei ist das Bildungssystem ohnehin schon ein großes Problem.

Warum?

Weil es einen Kardinalfehler der griechischen Gesellschaft nicht bekämpft, sondern verstärkt. Das griechische System ist immer ein System gewesen, das mit Spaltungen und Konfrontationen gearbeitet hat. Die griechische Gesellschaft weiß nicht, was Konsens bedeutet. Sie kennt weder Konsens noch Kompromiss. Sie kennt nur Lager, die sich feindlich gegenüberstehen. Das ist so seit dem Bürgerkrieg der vierziger Jahre.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/schriftsteller-petros-markaris-erklaert-griechenland-13694486.html?google_editors_picks=true

Das ist einer der Kernpunkte der ganzen Misere. Syriza ist nach innen stockkonservativ - die machen das, was das Land ins Trudeln gebracht hat, einfach weiter. Nichts zeigt das so deutlich wie die Verschonung - und sogar die Aufblähung - eines unsinnig großen und dabei ineffektiven Verwaltunsapparats. Es kann doch nicht im Ernst ein "Sozialprogramm" genannt werden, wenn man 20.000 Leute von der Straße holt und in den Staatsdienst steckt. Verbeamtung als Arbeitslosenprogramm, wer denkt sich das aus!
Gegen Etatismus, Dirigismus und Nepotismus? Das ist einfach nur menschenverachtend und neoliberal. Wir wollen ein anderes Europa!

Antitainment

Naive Verklärung der Demokratie
http://www.cicero.de/salon/anfang-vom-ende-des-demokratischen-zeitalters/59552
ZitatWir sollten Alexis Tsipras daher dankbar sein. Sein Referendum hat uns daran erinnert, dass transnationale Organisationen wie die EU Vertragsbündnisse zwischen Demokratien sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass sie nicht selbst demokratisch sind, ist – anders als häufig beklagt – kein Fluch, sondern ein Segen.
Zahlen, Statistiken ... das ist alles total Sarrazin! Ihr müsst richtig fühlen! FÜHLEN! Darum geht es.

Belbo

Zitat von: Antitainment am 11. Juli 2015, 12:14:45
Naive Verklärung der Demokratie
http://www.cicero.de/salon/anfang-vom-ende-des-demokratischen-zeitalters/59552
ZitatWir sollten Alexis Tsipras daher dankbar sein. Sein Referendum hat uns daran erinnert, dass transnationale Organisationen wie die EU Vertragsbündnisse zwischen Demokratien sind. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass sie nicht selbst demokratisch sind, ist – anders als häufig beklagt – kein Fluch, sondern ein Segen.

Wieviel Demokratischer das Ergebnis ausgefallen wäre, hätte die Regierung noch jedem Neinwähler einen Mercedes versprochen?

Scipio

Zitat von: Patches O Houlihan am 11. Juli 2015, 07:50:13
Zitat von: Scipio am 11. Juli 2015, 06:09:34
Die neueste These, die ich gehört habe , ist, dass die USA hinter der Griechenlandkrise stecken, um die Europäische Union auseinander zu treiben.

Als Motiv wird meist angegeben, dass die USA Europa klein halten wollen, wegen Konkurrenz und so.

Als Beleg gilt dann meistens, dass sich Griechenland mit gefälschten Zahlen in die Eurozone geschmuggelt hat.
eigentlich ein interessanter Gedanke, und in Erinnerung an die us of a-strategie im Nahen Osten, der das auch entspräche, warum nicht.
(Der Beleg mit den Zahlen zum EU-Beitritt ist unfug, die EU wusste das, es galt politisches Primat vor Zahlenfetisch.)

der Beigeschmack bleibt, dass sich auch unsere Reptiloiden Herrscher gegen Europa gestellt haben und nun der subtilen Ironie wegen mit Griechenland, als hist. Europa-Erfinder, die EU auseinandertreiben...

Ich brauche schon ein bisschen mehr als ein "könnte gut passen" und unbelegte Behauptungen. Auch wenn die Vermutung noch so plausibel sein mag, wieso rafft das keiner.....

Patches O Houlihan

Zitat von: Scipio am 12. Juli 2015, 08:53:20
Zitat von: Patches O Houlihan am 11. Juli 2015, 07:50:13
Zitat von: Scipio am 11. Juli 2015, 06:09:34
Die neueste These, die ich gehört habe , ist, dass die USA hinter der Griechenlandkrise stecken, um die Europäische Union auseinander zu treiben.

Als Motiv wird meist angegeben, dass die USA Europa klein halten wollen, wegen Konkurrenz und so.

Als Beleg gilt dann meistens, dass sich Griechenland mit gefälschten Zahlen in die Eurozone geschmuggelt hat.
eigentlich ein interessanter Gedanke, und in Erinnerung an die us of a-strategie im Nahen Osten, der das auch entspräche, warum nicht.
(Der Beleg mit den Zahlen zum EU-Beitritt ist unfug, die EU wusste das, es galt politisches Primat vor Zahlenfetisch.)

der Beigeschmack bleibt, dass sich auch unsere Reptiloiden Herrscher gegen Europa gestellt haben und nun der subtilen Ironie wegen mit Griechenland, als hist. Europa-Erfinder, die EU auseinandertreiben...

Ich brauche schon ein bisschen mehr als ein "könnte gut passen" und unbelegte Behauptungen. Auch wenn die Vermutung noch so plausibel sein mag, wieso rafft das keiner.....
gähn

Belbo

Grexit auf Zeit  8) ....da muss kein griechischer Professor kommen um einem Politiker wie Schäuble die Spieltheorie zu erklären. Wie lang war er unter Kohl in der Politik?  :grins2:

Hildegard

Was mich mal interessieren würde: Welche Wertgegenstände sollen denn da eigentlich für 50 Mrd. vertickt werden? Kommt die Akropolis auch unter den Hammer? Holt die sich Coca-Cola, oder hat auch Psiram eine Chance? Man könnte da z. B. nächtens eine überdimensionale Eule drauf projizieren und daneben eine Sammelbox für die 1K Serverkosten/Monat aufstellen.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Sauropode

Das mit der Eule passt zudem auch ganz gut, als heilige Tier der Athene.

Patches O Houlihan

Zitat von: Belbo am 13. Juli 2015, 10:16:11
Grexit auf Zeit  8) ....da muss kein griechischer Professor kommen um einem Politiker wie Schäuble die Spieltheorie zu erklären. Wie lang war er unter Kohl in der Politik?  :grins2:
jep. die Betonung liegt auf dem Fetten.
So viele Wortspiele und so wenig Zeit. Carpe Diem Moko!

Patches O Houlihan

und einen habe ich noch zu Griechenland.
Udo Vetter vom lawblog hat ein ziemlich interssantes Argument aufgemacht:
ZitatKritiker beklagen ja bereits einen Staatsstreich zu Lasten des griechischen Souveräns. Das sind natürlich starke Worte. Allerdings kann man auch mal einen Schritt zurücktreten, einen Perspektivwechsel wagen und sich fragen: Was wäre wohl die juristische Sicht der Dinge, wenn Deutschland auf der Sünderbank säße und sich dieser Agenda unterworfen müsste?
und weiter unten:
ZitatEs gibt noch so einige andere Punkte in dem Papier, bei denen deutsche Verfassungsrechtler sich vor Schmerzen winden müssten. Juristisch gesehen liefe das alles – auf Deutschland bezogen – darauf hinaus, dass das Volk tatsächlich einen guten Teil seiner Souveränität für Geld verkauft. Beziehungsweise verkaufen muss. Sonderlich wohl muss einem dabei nicht sein.

Heute sind es vielleicht nur ,,die Griechen". Aber wer weiß, was morgen ist?