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Atheisten im Islam

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Begonnen von Groucho, 17. Dezember 2014, 13:54:09

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sumo

klar, aber wie erklärt man das denjenigen, die sich nicht intensiv mit Religiotie, im Speziellen Islamidiotie, befassen?

Es werden haarsträubende Verbrechen begangen im Namen des Islam. Reicht es, wenn sich irgendwelche Verbandsvertreter davon distanzieren?

Robert

Zitatwerden haarsträubende Verbrechen begangen im Namen des Islam. Reicht es, wenn sich irgendwelche Verbandsvertreter davon distanzieren?

Es ist zumindest ein Anfang. Mich wundert die öffentliche Wahrnehmung des Islam als vorwiegend gewalttätige Religion überhaupt nicht. Wenn irgendwas über den Islam berichtet wird, handelt es sich um Unterdrückung von Frauen und Schwulen, Terror, Krieg und antiwestliche Einstellung. egal, wohin man sieht, Syrien, Irak, Pakistan, Nigeria, Paris... Nirgendwo wird ein positives Bild vermittelt. Ehrlich, da wundern sich einige über die PEGIDA?  Die sind doch ein Produkt dieser Berichterstattung.

Ich bin aber auch ratlos. Ist der Islam wirklich anfällig für eine solche Intoleranz?


F. A. Mesmer

Zitat von: sumo am 08. Januar 2015, 16:15:45
Islam und Islamismus hatten wir ja hier schon öfter, und ich habe letztens sehr fundierte Kommentare von @F.A.Mesmer gelesen.
danke, ich bin ein gelernter^^
Zitat von: sumo am 08. Januar 2015, 16:15:45
Jetzt also wieder ein Terroranschlag mit islamistischen Motiven. Damals schrieb ich, daß die WAHRNEHMUNG des Islam hier auf Terror und Gewalt beschränkt ist. Der Anschlag gestern ist eine Bestätigung dafür. Ich frage mich tatsächlich, wie um alles in der Welt soll man denn den Islam anders wahrnehmen (und kommentieren), wenn die Terroristen im Namen dieser Religion alles dafür tun, daß man sie haßt?
ich bin da ganz bei Roberta:
Zitat von: Roberta am 08. Januar 2015, 18:50:26
Zitatwerden haarsträubende Verbrechen begangen im Namen des Islam. Reicht es, wenn sich irgendwelche Verbandsvertreter davon distanzieren?

Es ist zumindest ein Anfang. Mich wundert die öffentliche Wahrnehmung des Islam als vorwiegend gewalttätige Religion überhaupt nicht. Wenn irgendwas über den Islam berichtet wird, handelt es sich um Unterdrückung von Frauen und Schwulen, Terror, Krieg und antiwestliche Einstellung. egal, wohin man sieht, Syrien, Irak, Pakistan, Nigeria, Paris... Nirgendwo wird ein positives Bild vermittelt. Ehrlich, da wundern sich einige über die PEGIDA?  Die sind doch ein Produkt dieser Berichterstattung.

Ich bin aber auch ratlos. Ist der Islam wirklich anfällig für eine solche Intoleranz?


ich bin mit Sinbad sozialisiert und Derwischen und einer Manga/Anime Orient(Morgenland)/Arabien-Vorstellung, die mir sowas von grundsympathisch ist, tatsächlich ist die mit diesem Terrorismus-Islam völligst inkompatibel.
ich will damit nur nochmal betonen, wie wesentlich Medienkonsum so ein Bild prägen kann.

Robert

Zitatich will damit nur nochmal betonen, wie wesentlich Medienkonsum so ein Bild prägen kann.

Blitzmerker, genau das schrieb ich doch.

sumo

und woher soll eine eher positive Wahrnehmung kommen?

Jetzt kam auf Focus-Online (und soeben auch in der Tagesschau), daß Boko-Haram in Nigeria 2000 Menschen massakriert haben soll. Woher also soll man auch mal irgendwie positiv vom Islam denken?

Es geht um die WAHRNEHMUNG!
Wie es im Islam tatsächlich aussieht, weiß ich nicht. Allerdings habe ich soviel verstanden, daß sich der Islam als ein Gesellschaftssystem versteht, welches keine Trennungvon Staat und Religion vorsieht, also ähnlich dem Christentum vor der Aufklärung. Kann es einen aufgeklärten Islam geben?


Robert

Zitatund woher soll eine eher positive Wahrnehmung kommen?

Das ist es ja. Ich weiß es nicht.

sumo

ich auch nicht.

Die Idee der Multikulti-heididei-allehabensichlieb-Weltverbesserei hat sich ja auch nicht als tauglich erwiesen.
Sollten die allgemeinen Medien sich ganz plötzlich entschließen, den Islam nur positiv darzustellen, alles mit rosaroter Tausendundeinernachtsauce zu übergießen, dann würde man sich erst recht verarscht fühlen.

ajki

Zitat
Es werden haarsträubende Verbrechen begangen im Namen des Islam. Reicht es, wenn sich irgendwelche Verbandsvertreter davon distanzieren?

Die Sache mit den Verbänden und den Stellungnahmen hört (liest) man öfter. Gerne auch in rassistischen Kontexten (das hat nichts mit dem board hier oder den Benutzern zu tun, es ist einfach nur ein Faktoid). Dann weist man *beispielsweise* auf den Zentralrat hin, der seit *Ewigkeiten* zu jedem Scheißdreck, bei dem ein Beteiligter auch nur nach "könnte irgendwie muselmanisch sein" aussieht, schon direkt eine Erklärung an die Presse gibt und auf der Seite veröffentlicht. Oder zwanzig dutzend andere Vereins- oder Verbands- oder Gemeinde-Seiten, auf denen das auch geschieht. Dann komm im Regelfall die klügelnde Antwort, dass das nix heißt, weil es ja 1. reine Taktik sei und real bedeutungslos, 2. der Zentralrat und ähnliche Dinger deshalb existieren, damit deutsche Institutionen überhaupt wen haben, mit dem sie sich zusammensetzen können und sie nichts und niemanden "vertreten" (was im Prinzip stimmt, wenn auch nicht im Zusammenhang) und 3. es nichts helfe, wenn man im Nachgang irgendwas rumheult, aber ansonsten die Hassprediger in den "Moscheen" laufen läßt wie sie wollen und auch die Namen der Extremisten nicht herausgibt und sowieso klammheimlich den Islamstaat in Wuppertal errichten will. Ich könnte die Aufzählung von Abstrusitäten noch fortsetzen - been through that. Ich erinnere beiläufig nur daran, dass nach 9/11 und ähnlichen Anschlägen in der Folge selbstverständlich auch in den Nachrichten jeweils kurz irgendwelche Muslime gezeigt wurden/werden, die den jeweiligen Anschlag verurteilen, den wie auch immer erhobenen Anspruch der Täter, dies sei in irgendeinem "islamischen" Sinne geschehen, abweisen und daran erinnern, dass auch muslimische Bürger von Anschlägen betroffen sind und ansonsten genau wie jeder andere "proud 'muricans" o.ä. sind - wie auch jetzt grad wieder. Auf diese 10-Sekunden-Totale folgt typischerweise immer der Ausschnitt auf irgendeinen Institutions-Obermotz, der dann im Nebensatz sowas sagt wie "... selbstverständlich haben unsere muslimischen Mitbürger mit diesem Dingsbums nichts zu tun usw. ...".

Die Wirkung dieser Selbstverständlichkeiten sind *offensichtlich* ziemlich exakt gleich Null.

Es gibt noch einen anderen Ansatz, den man im Zusammenhang als Gegenargument gegen irgendeine Pflicht zu einer "Stellungnahme" ernst nehmen kann (und meiner Meinung nach auch sollte). Wenn ich mich recht erinnere, hat den einer der Autoren im "Manifest der Vielen" ausformuliert aus seiner individualistischen Perspektive. Das Argument läuft so: "Ich bin kein Mörder, kein Extremist, kein Islamist, ich lehne alles ab, was irgendwelche Verrückten zum Schaden anderer tun, ich bin ein ganz normaler Bürger, finde den Rechtsstaat, die Demokratie und dieses Land prima und lebe gern hier mit und unter allen anderen - was habe *ich* mit solchen Verbrechern zu schaffen, dass ich mich für deren abscheuliche Taten irgendwem gegenüber rechtfertigen sollte oder etwas entschuldigen müßte? Nur weil ich Moslem bin - egal, ob jetzt ein Steuerkarten-Moslem oder ein tatsächlich Gläubiger? Nie im Leben!" Das läßt sich auch auf "Verbände" oder "Gemeinden" anwenden - da kein Bezug zu Extremismus besteht, liegt auch kein Grund vor, Stellung aus der Eigenperspektive zu beziehen. Es ist sogar an sich *falsch*, weil man dann eine Art von Verantwortlichkeit für etwas mitübernimmt, mit dem man in absolut gar keiner Hinsicht etwas zu tun hat.

Was manche eventuell erwarten wäre möglicherweise eine "Distanzierung" von extremistischen Organisationen (z.B. Salafisten oder so). Interessanterweise findet man auf deren Webseiten sogar so etwas bzw. in irgendwelchen Videos. Aber im Kontext gesehen auch immer mit irgendwelchen Relativierungen und victim blaming versehen. Also im Endeffekt wird man von Extremisten keine anständige Distanzierung / Verurteilung bekommen und erwartet sie eigentlich auch nicht.

Im Nebenbei: ich persönlich kann die Forderung nach Stellungnahme nicht ganz begreifen. Wenn ich mir an die eigene Nase fasse, dann werde ich mich auch hüten, gegen Folter, Drohnen-Morde und "preemptive strikes" durch demokratisch und rechtsstaatlich verfaßte Gesellschaften Stellungnahmen zu verfassen nur weil ich ein überzeugter Anhänger von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit bin und Bürger eines Landes, das auch auf solchen Prinzipien gründet. Wenn jedoch der Staat, dessen Bürger ich bin, auf solche Praktiken abzielen sollte, dann müßte ich mich aktiv im Rahmen der Teilhabe einbringen, um solche Dinge zu verhindern. (Was nicht heißt, dass es mir und den vielen anderen auch gelingen würde, aber so ist das nu mal unter Geier... äh, Menschen)
every time you make a typo, the errorists win

niedlich

@sumo:
ZitatAllerdings habe ich soviel verstanden, daß sich der Islam als ein Gesellschaftssystem versteht, welches keine Trennungvon Staat und Religion vorsieht,

Das stimmt so nicht unbedingt. In der Türkei gab es bis vor einiger Zeit eine ganz strikte Trennung.
Und in Tunesien ist dies nun auch so. Hier gibt es ein sehr gutes Interview mit dem Vorsitzenden der verfassungsgebenden Versammlung von Tunesien. Eigentlich recht fortschrittlich.

Sowohl in der Bibel als auch im Koran steht halt unendlich viel Quatsch drin. Und auch in der Bibel wird zum Steinigen von Andersgläubigen, Homosexuellen, ungehorsamen Söhnen u.s.w. aufgerufen (in den Büchern Mose wird man da recht schnell fündig). Möglicherweise haben die Christen einen gewissen Reformationsvorsprung.


F. A. Mesmer

Zitat von: Roberta am 08. Januar 2015, 19:58:26
Zitatich will damit nur nochmal betonen, wie wesentlich Medienkonsum so ein Bild prägen kann.

Blitzmerker, genau das schrieb ich doch.
ich wollte es halt mal betonen. also dich betonen. sozusagen: dir mit beredetem Schweigen beizupflichten.
Zitat von: Roberta am 08. Januar 2015, 20:25:58
Zitatund woher soll eine eher positive Wahrnehmung kommen?

Das ist es ja. Ich weiß es nicht.
eigentlich ganz simpel.
Altes Wissen. Sowohl die Hohepriesterinnen der Schlangengottheit als auch die der allseits beliebten Muttergöttin Gaia empfehlen seit ehedem Medien vorsichtig zu konsumieren. Insbesondere Medien besser auszuwählen, sich nicht jeden schrott reinzuziehen, selber (zu) denken...
Für eine individuelle Handhabe genügt das. Und da wir seit dieser Wirtschaftsexpertin und Realpolitikerin M. Thatcher wissen, dass es keine Gesellschaft gibt, sondern nur Individuen, brauchen wir uns auch keine Gedanken darüber zu machen, wie den eine nicht-individuelle, aka gesellschaftliche, Strategie im Umgang mit Medien (inkl. Dünnpfiff-, Boulevard-, Märchen-, Wirtschafts- und Lügenpresse) umzugehen ist.

Besonders aufrichtig freue ich mich, dass es mir dieses Mal wieder gelungen ist, eine sinnige bis banale Antwort mit BONUS zu versehen.

Groucho

Eine Randnotitz:

Gestern kam bei ARTE ein "Politthriller", aus der Beschreibung:

ZitatIch habe soeben den äußeren Kühlkreislauf des Reaktors unterbrochen", erklärt ein bewaffneter Terrorist (Florian Lukas) aus dem Kontrollzentrum des grenznahen französischen Kernkraftwerks Haut-Rhin. Dem Sicherheitsbeamten am anderen Ende der Leitung bleibt nur ein ungläubig gestammeltes "Quoi?". Was ist da los? Ohne Kühlung droht doch die Kernschmelze! Warum fordert der deutsche Erpresser Kollwein bis 20 Uhr eine Pressekonferenz im TV mit dem französischen Energieminister und weiteren Verantwortlichen?

Der Terrorist ist natürlich sympathisch, denn er handelt ja für einen guten Zweck, er will die Abschaltung erreichen.
Da fragte ich mich spontan, wo eigentlich der gedankliche, prinzipielle Unterschied zu anderem Terror sein soll. Man nimmt massig zufällige Tote in kauf für ein höheres, zukünftiges Ziel. Ob dieses Ziel nun die Rettung Gaias (und unserer Enkel natürlich) oder Friede auf Erden (= alle tun das, was ich für richtig halte) heißt, ist eigentlich egal. Ist es nicht ein erstaunlicher Zwiedenk, wenn nicht kleine Gruppierungen in unserer Gesellschaft das eine für nahezu legitim und das andere für nicht nachvollziehbar unmenschlich halten?

Belbo

...alles eine Frage des Weltbildes, dem einen sein Freiheitkämpfer ist der Terrorist des anderen.

Groucho

Gleich kleine Rätselfrage dazu, wo steht das?
ZitatDu sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale [von xyz] durchzusetzen!

Belbo

Zitat von: Groucho am 09. Januar 2015, 16:21:48
Gleich kleine Rätselfrage dazu, wo steht das?
ZitatDu sollst nicht lügen, betrügen, stehlen, töten – es sei denn, es gibt im Notfall keine anderen Möglichkeiten, die Ideale [von xyz] durchzusetzen!

Schmidt Salomon? GBS?

sumo

"Medien vorsichtig konsumieren"

Bei über einhundert Fernsehprogrammen und einer völlig unüberschaubaren Zahl verschiedenster Internetseiten zu allem und jedem, da fällt es schon schwer, eine vernünftige Auswahl zu treffen.
Heute habe ich nach einem bestimmten Sachverhalt zum 11.09.2001 gegoogelt (und nichts gefunden), und auf der ersten Seite kamen solche Seiten wie allesschallundrauch, elsässers seite und all solch Zeug. Wie soll man da den Durchblick behalten? Ich gebe es gerne zu, der Bildungsauftrag von psiram hat bei mir volle Wirkung entfaltet, ich betreibe Quellenkritik nach den Möglichkeiten, die ich habe.
Was aber ist mit denen, die erstens psiram nicht kennen und zweitens auch keinerlei Ahnung haben, wie man mit Informationen aus dem Internet umgeht?
Ich habe Kollegen, die gerne mal aus alleschallundrauch zitieren oder den honigmann als Quelle anführen. Wie soll man denen entgegnen?

Um zum Thema ISLAM zurückzukommen, es ist gerade jetzt wieder ungemein schwer, irgendwie zu differenzieren. Da rennen zwei Verbrecher mit Sturmgewehren in eine Redaktion und erschießen zwölf Menschen. Dabei brüllen sie "allahu akbar" und erklären das als Rache für Mohamed. Was soll man da noch differenzieren?

Es hilft nichts, denen irgendeine gestörte Kindheit nachzuweisen, oder sie als Opfer altkolonialer Kräfte zu bezeichnen. Die sind in irgendeiner Moschee aufgehetzt worden, im Namen des Islam Ungläubige/Beleidiger des Propheten zu töten.
Gibt es da tatsächlich noch Zwischentöne?