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Energiewende - es bleibt schwierig

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Begonnen von zwingenberger, 09. Oktober 2012, 09:29:37

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Ridcully

Der Artikel in der FAZ ist demagogischer Müll. Das kommt dabei raus wenn man sich auf Cranks wie Konrad Fischer stützt.

Groucho

Zitat von: Typee am 22. Mai 2014, 11:55:20
Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 11:41:00
Zitat von: Typee am 22. Mai 2014, 11:32:02
A propos Versicherung: wenn ich den Artikel in der FAZ lese, muss ich mich schon fragen, ob ich eine Wärmedämmung als "Gefahrerhöhung" meinem Gebäudeversicherer anzeigen muss...  :gruebel

Bei gleichem Schadensfall erhöhter Schaden zu erwarten - versicherungslogisch müsste man es eigentlich melden.

Na ja, hauptsächlich deshalb, weil eine mineralische Gebäudeaußenhaut nicht brennbar ist und deshalb auch kein Feuer in andere Geschosse oder seitlich weiterleiten kann - eine brennbare Wärmedämmung aber sehr wohl. Es hat ja auch seinen guten Grund, weshalb man brennbare Bauteile nicht über mehrere  Häuserfassaden hinwegführen darf: wozu dann noch Brandmauern?

Die Berufsfeuerwehr in FFM staunte jedenfalls nicht schlecht, als sie an einer Großbaustelle eine gerade gedämmte Fassade über fünf Stockwerke hinweg lichterloh brennen sah.

Der Industrieverband Hartschaum sieht natürlich keinerlei Probleme:

ZitatWärmedämmung von Gebäuden liefert einen wesentlichen und unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz. Für diesen Klimaschutz trägt jedermann persönlich Mitverantwortung. Wer deshalb z.B. seine Fassade nachträglich dämmen will, zeigt Verantwortung und, greift gerne zum Dämmstoff EPS-Hartschaum (Styropor). Aussagen wie ,,Ein Feuer in einem Haus mit Polystyrol-Fassade kann verhängnisvoll sein!" verunsichern die Verbraucher zu Unrecht aus folgenden Gründen:

Denn:

ZitatLeicht entflammbare Dämmstoffe – oftmals falsch als leicht brennbar bezeichnet – sind in Deutschland als Wärmedämmung verboten. Nach den brandschutzrechtlichen Bestimmungen müssen alle Dämmstoffe im eingebauten Zustand mindestens der Baustoffklasse B2 entsprechen. B2 bedeutet normalentflammbar nach der deutschen Norm DIN 4102.
Styropor, wie es z.B. in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) als Fassadendämmung eingesetzt wird, erfüllt die Baustoffklasse B1, d.h. es ist schwerentflammbar

Klar, mit B1 ist man voll auf der sicheren Seite, wie mit z.B. Holzwolle-Leichtbauplatten, Hart-PVC ...

http://brandlast.de/din4102.html

Conina

Stellt Euch mal vor, die Wohnheime in Hoyerswerda oder Rostock wären damals keine DDR-Plattenbauten, sondern Styropor-gedämmte Häuser gewesen.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

Omikronn

Das Ergebnis wäre schlicht eine Katastophe geworden...
Don't try to argue with idiots, first they tear you down to their level, then they beat you with their experience.

Belbo

Nun gut die  Vorstellung in Tschernobyl wäre nur ein Windpark kollabiert ........l.  WENN MAN Baumaterialien nach der Nazifestigkeit aussuchen müsste, gäbe es im Süden der USA ein echtes KKK-Problem mit den ganzen Holzhäusern........

sumo

@ridcully, kannst Du das etwas präzisieren?

Groucho

Zitat von: Ridcully am 22. Mai 2014, 12:40:49
Der Artikel in der FAZ ist demagogischer Müll. Das kommt dabei raus wenn man sich auf Cranks wie Konrad Fischer stützt.

Man kann Fischer als Crank sehen. Deswegen ändert sich aber weder
- die Brandklasse B1
- die Problematik bei Altgebäuden mit Kältebrücken/Schimmelbildung
- die Problematik der Haltbarkeit und Rentabilität
- die Problematik der Entsorgung

Dämmmaßnahmen können von sehr sinnvoll bis zum völligen Wertverlust des Objektes reichen, die Gesetzgebung trägt da in ihrer Pauschalität m.M. wenig zu einer hier stets notwendigen Einzelfallbetrachtung bei. Wenn dann noch mit Klimaschutz argumentiert wird (gerade bei Styropor), gleitet das dann ins Absurde ab.

Ridcully

Holzfassaden sind auch nicht so doll (meist auch noch hinterlüftet), ebenso hölzerne Treppenhäuser, Decken, Fenster, Dächer. Natürlich ist eine Fassade aus Erdölschaum brandschutztechnisch suboptimal. Aber es ist doch nicht so dass wir sonst nur massive Stahlbetonbauten errichten. Oder bisher nicht mit Styropor isoliert haben.

Bei der Wirtschaftlichkeitberechnung wird immer drauf rumgehackt dass sich Isoliermassnahmen nur lohnen, wenn der Bauteil eh saniert werden muss. Ach nee, was anderes wurde auch nie behauptet. Vielleicht mit der Ausnahme von Kellerdecke und Brennkessel.

Und dieser Witzwirtschaftsprof erzählt einem noch ernsthaft, Heizkessel hätten wegen des technischen Fortschritts gefälligst billiger zu werden. Nach Abzug der Inflation bekommt er bessere Technik zu einem ähnlichen Preis.

Die Gesetzgebung kann nicht entscheiden was im Einzelfall sinnvoll ist, das müssen die Eigentümer schon selbst tun.



Ridcully

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35Man kann Fischer als Crank sehen.

Ich denk man muss sogar: http://www.psiram.com/ge/index.php/Ziegelphysiker#Der_harte_Kern_der_Ziegelphysiker

Und als Antisemiten, Geschichtsrevisionisten, Klimalügendepp usw. Ein Wahn kommt selten allein.

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35
Deswegen ändert sich aber weder
- die Brandklasse B1

Siehe oben - nicht schön aber auch nicht besonders und ausserdem mit anderen Dämmstoffen vermeidbar.

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35M
- die Problematik bei Altgebäuden mit Kältebrücken/Schimmelbildung

Die Schimmelproblematik entsteht zunächst durch dichte Fenster. Auf die wird auf Dauer aber niemand verzichten wollen. Eine Aussenisolierung reduziert die Schimmelgefahr massiv. Kältebrücken bleiben ein Problem, aber auch das ist meist lösbar.

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35
- die Problematik der Haltbarkeit und Rentabilität

Die Haltbarkeit ist auch nicht schlechter als bei anderen Fassaden. Der Herr Wirtschaftsprof tut in einem Video so als ob man bisher bei Gebäuden die Fassade problemlos 300 Jahre vor sich hinrotten lassen konnte. Gut bei Naturstein mag das der Fall sein, aber muss doch jede Fassade regelmässig gestrichen und geflickt werden.

Die Rentabilität hängt natürlich von vielen Variablen ab, nicht zuletzt der Entwicklung der Energiepreise. Aber wenn ich bei einer eh fälligen Fassadensanierung noch 40€ pro qm für Dämmung drauflege, dann sind das bei einem typischen Berliner Mietshaus vielleicht 30€ pro qm Wohnfläche. Wenn ich damit die Heizkosten von 10€/m2 pro Jahr auf 7€/m2 drücken kann sind die Kosten in zehn Jahren drin. Oder als Investition gesehen, Bruttorendite von 10% abzgl konservativer 4% Abschreibung auf Investition = 6% Rendite. Und das ohne staatliche Förderung.

Gut die Zahlen hab ich jetzt geschätzt aber da ist Luft drin - für teureren Dämmstoff, mehr Aussenwände, weniger Heizkostenersparnis. Aber wie der Expertenmensch da im Aufrag der Bausparkassen* auf 50-60 Jahre kommt ist mir schleierhaft. Ach nee doch ich erinnere mich: der nimmt die Kosten eine Komplettsanierung und erwartet dass die allein durch die gesparten Energiekosten reinkommen. Gut man kann sein Haus natürlich auch einfach verrotten lassen.

::)

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35M
- die Problematik der Entsorgung

Wieso? Brennt doch super. Wer weiss was das Zeug in 100 Jahren auf dem Schwarzmarkt bringt.  ;D

Ich kann das nicht so ganz ernst nehmen wenn ausgerechnet aus der Ecke derer, die im Verbrennen von Erdöl sonst so gar kein Problem sehen hier plötzlich Bedenken angemeldet werden. Und wenn dich persönlich ernsthaft dein Oekogewissen plagt dann nimm halt Steinwolle oder ähnliches. Wobei ich keine Ahnung hab was da bei der Produktion reingesteckt wird.

* nach meiner persönlichen Erfahrung haben die schlicht kein Bock auf die KfW-Kredite die sie verwalten müssen.

sumo

@ridcully, danke, ist also, wie von mir vermutet, ein vielschichtiges Thema. Demzufolge ohne triviale Lösung....

Groucho

Zitat von: Ridcully am 22. Mai 2014, 15:07:16
Die Gesetzgebung kann nicht entscheiden was im Einzelfall sinnvoll ist, das müssen die Eigentümer schon selbst tun.

Du hast ja mit Deinen Einwänden prinzipiell recht. Mir gings eher darum, dass es sowas wie einen "Dämmwahn" schon gibt - dass Viele sich da einfach über den Tisch ziehen lassen, ohne auch mal realistisch die möglichen Nachteile abzuwägen. Ich kenne zumindestens privat einige Fälle, bei denen genau das geschah. Ein Haus, in dem ich selber mal gewohnt habe wurde - was die Wohnqualität angeht - ziemlich zugrunde saniert, zu einem mehr oder weniger luftdichten Schimmelbrutkasten umgebaut, der trotz Dämmung jetzt auch nur unwesentlich weniger Energie verbraucht, weil man ohne ein irgendwo offenes Fenster es kaum erträgt (Ich kenn die Nachmieter recht gut). Sowas wird kein Einzelfall sein.

Belbo

Zitat von: Groucho am 23. Mai 2014, 16:45:43
Zitat von: Ridcully am 22. Mai 2014, 15:07:16
Die Gesetzgebung kann nicht entscheiden was im Einzelfall sinnvoll ist, das müssen die Eigentümer schon selbst tun.

Du hast ja mit Deinen Einwänden prinzipiell recht. Mir gings eher darum, dass es sowas wie einen "Dämmwahn" schon gibt - dass Viele sich da einfach über den Tisch ziehen lassen, ohne auch mal realistisch die möglichen Nachteile abzuwägen. Ich kenne zumindestens privat einige Fälle, bei denen genau das geschah. Ein Haus, in dem ich selber mal gewohnt habe wurde - was die Wohnqualität angeht - ziemlich zugrunde saniert, zu einem mehr oder weniger luftdichten Schimmelbrutkasten umgebaut, der trotz Dämmung jetzt auch nur unwesentlich weniger Energie verbraucht, weil man ohne ein irgendwo offenes Fenster es kaum erträgt (Ich kenn die Nachmieter recht gut). Sowas wird kein Einzelfall sein.


Sei mir nicht böse, aber diese Argumentationlinie würdest Du keinem Elektrosmoger durchgehen lassen....,

Hildegard

Zitat von: Ridcully am 22. Mai 2014, 17:00:11

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35M
- die Problematik bei Altgebäuden mit Kältebrücken/Schimmelbildung

Die Schimmelproblematik entsteht zunächst durch dichte Fenster. Auf die wird auf Dauer aber niemand verzichten wollen. Eine Aussenisolierung reduziert die Schimmelgefahr massiv. Kältebrücken bleiben ein Problem, aber auch das ist meist lösbar.
Wenn alles lösbar ist, dann hätte ich gerne eine Lösung dafür: Ich wohne in einem gut gepflegten Haus aus den Fünfzigern mit nachträglicher Außendämmung und fetten Kunststofffenstern. In der Wohnung habe ich keinen Schimmel, weil ich brav zweimal am Tag komplett durchlüfte. Wo ich aber schwarzen Schimmel habe, das ist auf den unteren Oberseiten der Fensterrahmen. Also dort, wo man nur hinguckt, wenn der Flügel geöffnet ist. Vorschläge?

[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]

Belbo

Zitat von: Hildegard am 23. Mai 2014, 20:14:12
Zitat von: Ridcully am 22. Mai 2014, 17:00:11

Zitat von: Groucho am 22. Mai 2014, 14:48:35M
- die Problematik bei Altgebäuden mit Kältebrücken/Schimmelbildung

Die Schimmelproblematik entsteht zunächst durch dichte Fenster. Auf die wird auf Dauer aber niemand verzichten wollen. Eine Aussenisolierung reduziert die Schimmelgefahr massiv. Kältebrücken bleiben ein Problem, aber auch das ist meist lösbar.
Wenn alles lösbar ist, dann hätte ich gerne eine Lösung dafür: Ich wohne in einem gut gepflegten Haus aus den Fünfzigern mit nachträglicher Außendämmung und fetten Kunststofffenstern. In der Wohnung habe ich keinen Schimmel, weil ich brav zweimal am Tag komplett durchlüfte. Wo ich aber schwarzen Schimmel habe, das ist auf den unteren Oberseiten der Fensterrahmen. Also dort, wo man nur hinguckt, wenn der Flügel geöffnet ist. Vorschläge?



....mach mal ein Foto.

Hildegard

Zitat von: Belbo am 23. Mai 2014, 20:18:54
....mach mal ein Foto.
bitteschön. Und jetzt sag nicht: fensterputzen.
[url="http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com"]http://vierfrauenundeinscharlatan.wordpress.com[/url]