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US-Wirtschaft am Boden?

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Begonnen von Scipio, 21. April 2014, 14:28:48

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Groucho

Zitat von: Conina am 24. April 2014, 13:09:07
Da fallen alle Schranken. Das ist echt übel zu lesen.

ZitatSchon nach wenigen Seiten wird deutlich, dass es sich beim »Moloch« nicht um eine »nüchterne und sachliche, sondern um eine aufgeregte und emotionalisierte Darstellung« (Pfahl-Traughber) handelt. Das fängt beispielweise damit an, dass Deschner die Amerikaner immer wieder als »Yankees« bezeichnet. Das ist ein Spitzname, der zumindest im europäischen Raum, negativ behaftet ist. Man möge sich dazu nur einmal ein englischsprachiges Werk vorstellen, indem die Deutschen dauernd als »Krauts« tituliert werden! Knapp vierzig Mal (!) findet sich dieses, als Kampfbegriff verwendete Wort in allen möglichen Formen im Text wieder, oft auch in Kombination mit diffamierenden Pauschalurteilen: »Scheint der Yankee doch überhaupt zum Selbstbelügen noch mehr befähigt als der Rest der Welt.« (S. 47), »Yankees haben Geschmack. Die Welt weiß es.« (S. 26, S. 63 und S. 69), »Aber so empfindlich sind Yankees, trifft es sie selbst einmal.« (S. 80), »Einflussreiche Yankees wollten einfach einen Krieg.« (S. 154), »Das amerikanische Wesen ist das Geld: der Inbegriff des Yankee-Daseins.« (S. 269) oder z.B. »...eine Heuchelei, die in Yankeebrüsten vielleicht gar nicht mehr empfunden wird, so tief schon ist sie eingedrungen...« (S. 178).

ZitatIhm gelten die USA, das »Reich der Groschenromanrekorde« (S. 149), als ein kulturloses Land. Bezeichnenderweise ist dabei eine Stelle in einem Unterkapitel »Ein ganz spezieller Schluck für ihre Kehlen«: »Als dann aber die Massen der GIs über den großen Teich schwappten, Camel und Lucky Strike kamen, der Jazz und Rock und Pop, Giftgas und Atomsprengköpfe, kurz alles, was die Neue Welt der Alten an Kultur zu bieten hatte ...« (S. 271). Dass Deschner die Musikrichtungen Jazz, Rock und Pop in einem Atemzug mit Massenvernichtungswaffen nennt, sagt dann aber vermutlich mehr über seinen eigenen Geschmack bzw. seine persönlichen Aversionsobjekte aus, als über die vermeintliche Kulturlosigkeit der Amerikaner. Dazu gehört auch die, in zahlreichen Sätzen mit eingebrachte, allgemeine Geringschätzung von Politikern. Auf derselben Seite findet sich bzgl. der Westbindung deutscher Politiker ein wahrlich gelungenes Bild: »Und wie man eben noch Hitler in den Hintern kroch, so nun den Amis. Die Politiker voran.« (S. 271).

Aus der 1-Stern-Rezension bei Amazon.
http://www.amazon.de/product-reviews/3453868366/ref=cm_cr_dp_hist_one?ie=UTF8&filterBy=addOneStar&showViewpoints=0


Conina

Hier komplett:
http://www.wissensnavigator.com/documents/deschner-karlheinz-der-moloch.pdf

Ich habe das mal für 1 Euro auf einem Schulbasar gekauft, aber nur angelesen.
Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.

71hAhmed

Zitat von: Scipio am 21. April 2014, 14:28:48
So ganz nebenbei bemerkt, er ist offenbar auch der Ansicht, dass die USA Europa "klein" bzw. uneinig halten um daraus politisch./wirtschaftliches Kapital zu schlagen. Ich hab da so meine Zweifel ob das so stimmt ...

MfG Scipio

Dafür braucht Europa keine rebellischen Ex-Kolonisten, das schafft Europa durch die jahrhundertelang gepflegten nationalen und regionalen heiligen Kühe, Befindlichkeiten, Sonderwege und Animositäten ganz alleine und besser, als jeder Außenstehende das je arrangieren könnte.
Daß das anderen nützen kann, steht auf einem anderen Blatt.

F. A. Mesmer

um die eingangsfrage etwas weiter zu fassen:

Eine Bolschwiken-Studie aus den USA behauptet, die USA wären eine Oligarchie. Verleumderpack aus Princeton, Hinterwäldleruni aus der Pamp/Prärie, Nestbeschmutzer...
Nun warte ich, dass die Wissenschaftler der Achse des Guten diese Propaganda widerlegt. Ist ja nicht auszuhalten.

Belbo

Zitat von: F. A. Mesmer am 25. April 2014, 10:19:55
um die eingangsfrage etwas weiter zu fassen:

Eine Bolschwiken-Studie aus den USA behauptet, die USA wären eine Oligarchie. Verleumderpack aus Princeton, Hinterwäldleruni aus der Pamp/Prärie, Nestbeschmutzer...
Nun warte ich, dass die Wissenschaftler der Achse des Guten diese Propaganda widerlegt. Ist ja nicht auszuhalten.

Die sind von Greenpeace und den Wohlstandsmaden gekauft!
Wahrscheinlich hängen wieder die Ökofaschisten mit drin, die wegen jedem mist eine behörde gründen und das freie Unternehmertum amerikanischer Bauern durch Vorschriften zerstören. Ich sag nur
ZitatNatural Resources Conservation Service
....ist ja wie Eiben pflanzen bei den Amis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Dust_Bowl





Groucho

Zitat von: Belbo am 25. April 2014, 12:28:37
Die sind von Greenpeace und den Wohlstandsmaden gekauft!

Darf ich daraus schließen, dass Du es gut findest, was Greenpeace heutzutage so macht?

Groucho

Zitat von: F. A. Mesmer am 25. April 2014, 10:19:55
um die eingangsfrage etwas weiter zu fassen:

Eine Bolschwiken-Studie aus den USA behauptet, die USA wären eine Oligarchie. Verleumderpack aus Princeton, Hinterwäldleruni aus der Pamp/Prärie, Nestbeschmutzer...
Nun warte ich, dass die Wissenschaftler der Achse des Guten diese Propaganda widerlegt. Ist ja nicht auszuhalten.

Gabs mal wieder bei Rudis Resterampe eine Tüte frisch abgelaufene Polemik im Angebot?

F. A. Mesmer

Zitat von: Groucho am 25. April 2014, 14:51:09
Zitat von: F. A. Mesmer am 25. April 2014, 10:19:55
um die eingangsfrage etwas weiter zu fassen:

Eine Bolschwiken-Studie aus den USA behauptet, die USA wären eine Oligarchie. Verleumderpack aus Princeton, Hinterwäldleruni aus der Pamp/Prärie, Nestbeschmutzer...
Nun warte ich, dass die Wissenschaftler der Achse des Guten diese Propaganda widerlegt. Ist ja nicht auszuhalten.

Gabs mal wieder bei Rudis Resterampe eine Tüte frisch abgelaufene Polemik im Angebot?
ich habe der Diskussion schon mal vorgegriffen, das spart Zeit. Und tatsächlich bin ich ein wenig gespannt, ob diese interessante Studie es zur Achse schafft. Für diesen unwahrscheinlichen Fall erwarte ich dann von B~ etwas in der Art:
ZitatDiese Schnöselstudie aus Princeton ist amerikanischer Antiamerikanismus reinsten Wassers, Kaviarlinke eben. Außerdem ist Oligarchie viel amerikanischer als Demokratie. Gerade wir in Deutschland wissen doch, wie dumm und gefährlich das Volk ist, was braucht also der Demos eher Macht oder Beherrschung? QED, Plutokratie/Oligarchie ist nicht das Schlechteste, schließlich haben auch nur diese Wenigen bewiesen, dass sie mit Geld umzugehen verstehen.
Und überhaupt, das ist der natürliche Lauf der Dinge. Die Starken beherrschen die Schwachen seit jeher. Auch in Deutschland ist es nicht anders; und wo das hinführt, wenn das nicht so ist, sehen wir an Griechenland, Portugal und Spanien. Ja selbst an Italien, unter Berlusconi hats dort immerhin Regierung und Parlament gegeben, das den Namen verdient....
Im Prinzip schreibt B~ ohnehin aus der Retorte nach bewährtem Bausatz... ein ganz Großer eben. Und das er so richtig Größe hat, ist klar ne, das erkennt man an der Lautstärke.

Groucho

Zur Versachlichung ein SEHR empfehlenswerter Link, sowohl für Freunde und Hasser der USA.

http://usaerklaert.wordpress.com/uber-dieses-blog/

F. A. Mesmer

aus dem von Groucho erwähnten Blog:

Zitat
Es hat sich in den vergangenen zwei Wochen einiges angesammelt, daher ein extra-langes Zeugs mit einer extra-kurzen Einleitung.

    Zur Demokratie in den USA: Der interessierte Leser wird es an anderer Stelle – Slashdot zum Beispiel — vermutlich schon gesehen haben, aber der Vollständigkeit halber verweisen wir auf eine Studie [PDF] mit dem Titel Testing Theories of American Politics: Elites, Interest Groups, and Average Citizens die im Herbst in "Perspectives on Politics" erscheinen soll und im Netz jetzt schon für Aufregung sorgt.

ZitatMultivariate analysis indicates that economic elites and organized groups representing business interests have substantial independent impacts on U.S. government policy, while average citizens and mass-based interest groups have little or no independent influence.

Oder, wie es sonst zusammengefasst wird: Die USA sind demnach keine Demokratie, sondern eine Oligarchie. Die Autoren selbst weisen darauf hin, dass frühere Studien das Gegenteil gezeigt haben.

Zu Einkommensunterschieden in den USA, wenn wir schon bei düsteren Bildern sind: Die sind so Extrem wie seit den 20er Jahren nicht mehr, berichtet der New Yorker mit vielen anschaulichen Grafiken. Mehr noch, die Kluft habe historische Dimensionen:

ZitatEven in terms of income generated by work, Piketty notes, the level of inequality in the United States is "probably higher than in any other society at any time in the past, anywhere in the world."

Damit habe sich die Situation verglichen mit Europa umgekehrt — die Neue Welt drohe zur Old Europe des 21. Jahrhundert zu werden.

Land of the Free, sorry, das ist eben kein Hass, Groucho, das ist Enttäuschung über und Ablehnung von werbefilmidentischer Realitätsdarstellung /Propaganda auf Grundlage ideologischer Verblendung.

Zur Fadenfrage:
möglicherweise hilft es die Perspektive zu benennen, die zu dem Dissens führt.

Aus Sicht der Arbeitslosen/Workfare/Niedrig- und Tagelöhner, der verstetigten Verslummung us-amerikanischer Innenstädte, usw. ist die US-Wirtschaft am Boden, denn sie, die vielen Bürger dieser Supermacht sind ökonomisch ab Boden usw.

Aus Sicht der "300 Familien" sind die Zeiten überaus lukrativ, die Wirtschaft brummt.

Und ja, manchmal reichen schon zwei Seiten, um die Problematik hinreichend zu skizzieren.

Robert

Die US-amerikanische Gesellschaft besteht aus 300 reichen Familien und verarmten Bürgern?

Robert

Aber warum in die Ferne schweifen.....

Das Armutsproblem ist gerade in Südeuropa gravierend, wird hier aber nicht ansatzweise so thematisiert, wie die USA. Spanien z.B. hat 50% Jungendarbeitslosigkeit, da ist eine halbe Generation dabei, jegliche Lebensperspektive zu verlieren. Oder in Griechenland, wo einige ihre Kinder in Heime geben, weil sie nicht mehr ausreichend versorgt werden können.

Auch in Teilen der EU ist die Wirtschaft am Ende.

Belbo

Zitat von: Robert am 26. April 2014, 12:28:28
Die US-amerikanische Gesellschaft besteht aus 300 reichen Familien und verarmten Bürgern?


.....die verarmten Bürger sind jetzt aber wirklich Strohmänner-und Frauen  ;)

F. A. Mesmer

Zitat von: Robert am 26. April 2014, 12:28:28
Die US-amerikanische Gesellschaft besteht aus 300 reichen Familien und verarmten Bürgern?
zumindest in den USA ist das "300 Families" ein geflügeltes Wort. Gemeint ist damit die Herrschaftselite der USA und die sind tatsächlich so reich, das dagegen alle anderen als arm betrachtet werden können. Selbstverständlich negiere ich damit nicht die Existenz einer Mittelklasse, Oberen Mittelklasse usw. Das diese jedoch schrumpft, sprich, aufgerieben wird, ist ebenfalls klar.
Füher gab es die "Metropolitan 400", auch so ein geflügeltes Wort. Bezeichnet ungefähr dieselbe Gruppe. Aber das war noch die Zeit vor dem Internet.

Zitat von: Robert am 26. April 2014, 12:51:10
Aber warum in die Ferne schweifen.....

Das Armutsproblem ist gerade in Südeuropa gravierend, wird hier aber nicht ansatzweise so thematisiert, wie die USA. Spanien z.B. hat 50% Jungendarbeitslosigkeit, da ist eine halbe Generation dabei, jegliche Lebensperspektive zu verlieren. Oder in Griechenland, wo einige ihre Kinder in Heime geben, weil sie nicht mehr ausreichend versorgt werden können.

Auch in Teilen der EU ist die Wirtschaft am Ende.
Sehr gute Frage Robert. Wahrscheinlich liegt es an Fadenstarter und Fadentitel.

Ich bin mir sicher, deine Frage ist kein lahmer Versuch vom Thema dieses Fadens abzulenken. Ich freue mich also auf deinen Fadenstart zur Armut in Europa, gerne mit Exkursen zu der Situation in den Mitgliedstaaten.
Wenn wir dann, nach einer faktenreichen Beschreibung der gegenwärtigen Situation, die Ursachen für diese katastrophale Entwicklung herausarbeiten, ein Ranking der wichtigsten Faktoren aufstellen und die Rankings der Mitgliedstaaten vergleichen, werden unsere Ergebnisse bestimmt überraschend sein. Erstrecht, wenn wir sie in einer globalen Wirtschaftsordnung zu verorten versuchen.

Für die spätere Analyse lege ich schon mal eine grundsätzliche ökonomische Erkenntnis vor:
a) Jeder kann gewinnen, aber nicht alle.
b) Wenn es Gewinner gibt, gibt es auch Verlierer.
c) Das Geld ist nicht weg, es hat nur jemand anderes.

Conina

Aha, katastrophale Entwicklung also.



http://de.wikipedia.org/wiki/Human_Development_Index



Deswegen stimmen die Leute auch mit den Füßen ab und verlassen die Staaten in riesigen Flüchtlingsströmen.  ::)

Man kann das Pferd zum Wasser führen, aber nicht machen, dass es trinkt.