Psiram Forum

Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: G5 am 03. August 2012, 19:58:17

Titel: Aktuelle Drogenpolitik sinnvoll? und Verbesserungsvorschläge
Beitrag von: G5 am 03. August 2012, 19:58:17
Hallo an alle

Wie aktuell bekannt ist, sind nur wenige Drogen, Alkohol und Nikotin, legal, alle anderen Drogen sind, unabhänigig von ihren Risiken im Vergleich zu den legalen Drogen, illegal. Nicht einmal der Besitz ohne Verkaufs- oder Weitergabeabsicht aller illegalen Drogen ist legal und wird mWn strafrechtlich verfolgt. Ich persönlich nehme zwar keine Drogen, es sei denn Koffein wird dazugezählt, jedoch finde ich dieses Vorgehen falsch, da es z.B. nicht wissenschaftlich objektiv ist. Manche illegale Drogen sollen angeblich weniger suchtgefährlich und gesundheitsgefährdend sein, als Alkohol und Zigaretten, dennoch sind diese Drogen illegal. Cannabis z.B. ist, nach den Erfahrungen meiner Eltern, weniger süchtig machend, als Zigaretten. So konnte meine Mutter problemlos damit aufhören, Cannabis zu rauchen, brauchte jedoch ein paar mehr Anläufe, um mit dem Rauchen von Zigaretten aufzuhören.

Damit möchte ich nicht sagen, dass es Drogen gibt, die komplett harmlos sind, ich glaube, jede Droge kann mit der richtigen Dosis oder mit zu vielen Einnahmen über mehrere Stunden, Tage, Monate oder Jahre gesundheitsgefährdende Konsequenzen haben. Dennoch glaube ich nicht, dass Alkohol und Zigaretten wirklich die harmlosesten Drogen sind. Diese zwei Drogen haben sich wahrscheinlich vor allem, wegen ihrer gesellschaftlichen Anerkennung über Jahrtausende durchgesetzt und sind wahrscheinlich deswegen legal. Doch nur weil sie seit tausenden Jahren anerkannt sind, heißt es noch lange nicht, dass diese Drogen in Maßen komplett harmlos wären und alle anderen Drogen grundsätzlich sofort die Gesundheit gefährden oder sofort eine Sucht auslösen würden, so wie Merkel das, während ihrer Zukunftsdialogaktion, über Cannabis im Vergleich zu Alkohol und Zigaretten behauptet hat (siehe dazu http://www.youtube.com/watch?v=y07JyniO0k4 ).

ME sollte eine Drogenpolitik betrieben werden, die auf eine objektive Aufklärung zu den Risiken aller Drogen setzt, ohne eine Droge, ohne wissenschaftliche Daten, zu verharmlosen oder zu verteufeln, und eine objektive evidenzbasierende Einordnung aller Drogen, was den legalen Verkauf und die erlaubten Konsumorte angeht, setzt und durch die der Privatbesitz von Drogen bei Erwachsenen grundsätzlich legal ist, damit Drogensüchtige, die jedoch damit aufhören wollen, keine Angst haben müssen, wegen Drogenbesitz strafrechtlich verfolgt zu werden und sich daher dann eher trauen, sich in Entzugskliniken zu melden.

Außerdem könnte man bei manchen Drogen durch einen legalen Markt vielleicht auch den Drogenschwarzmarkt einschränken oder sogar komplett aushebeln, da Drogenkonsumenten durch eine legalisierte geregelte Ausgabe dann auch wissen, wie viel und was sie wirklich einnehmen. Wissen, dass auf dem Schwarzmarkt nicht garantiert werden kann. Dabei bin ich nicht dafür, dass alle Drogen auf einem legalen Markt verkauft werden können, da manche Drogen zu starke gesundheitsgefährdende Auswirkungen und ein zu hohes Abhängigkeitsrisiko haben. Drogen wie Heroin, sind mir als sehr süchtigmachend und gesundheitsgefährdend bekannt. Angeblich sollen diese Drogen bereits nach einmaliger Einnahme süchtig machen. Solche Drogen sollten daher mE nur legal an Leute ausgegeben werden, die bereits süchtig sind, jedoch, wegen unerträglichen Entzugserscheinungen bei längerer Nichteinnahme, nicht damit aufhören können. Diese Drogen sollten dagegen nicht für jedermann sichtbar auf dem Markt verkauft werden.

Drogen wie Cannabis, die bereits nach geringen Dosen einen starken Rauschzustand erzeugen, wodurch die Leute nicht mehr zurechnungsfähig sind, jedoch sonst keine so starken gesundheitlichen und suchtgefährliche Konsequenzen haben, sollten mE nur in abgeschlossenen Räumen oder Bereichen eingenommen werden dürfen, damit die Konsumenten die Öffentlichkeit nicht durch ihre Unzurechnungsfähigkeit gefährden und z.B. das Autounfallrisiko nicht erhöhen.

Was die Dosen angeht, sollte man wohl allgemein bestimmte Grenzen festlegen, so wie es heute bereits mit Alkohol gemacht wird. Viele Drogen lösen ab einer bestimmten Dosis einen unzurechnungsfähigen Zustand aus. Das würde zwar möglicherweise mehr Arbeit für die Polizei verursachen, weil sie dann möglicherweise verschiedene Tests bei Kontrollen durchführen müssten, dennoch kann so auch weiterhin die Verkehrssicherheit mehr oder weniger gewährleistet werden, selbst wenn einige aktuell illegale Drogen dann auch auf dem Markt verkauft würden.

Was denkt ihr über dieses Thema? Wie sollte eurer Meinung nach die Drogenpolitik aussehen?

(Sollte ich hier eine Droge falsch eingeordnet haben, korrigert mich bitte.)
Titel: Re: Aktuelle Drogenpolitik sinnvoll? und Verbesserungsvorschläge
Beitrag von: P.Stibbons am 03. August 2012, 20:28:42
ZitatDennoch glaube ich nicht, dass Alkohol und Zigaretten wirklich die harmlosesten Drogen sind.

Sind sie auch nicht.

http://www.scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/03/rauchen-schadet-der-gesundheit.php

Zu Nikotin, Passivrauchen (und den Strategien der Tabaklobby) gibts grad auch ne lange und teilweise ätzende Diskussion hier:

http://www.scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/07/beda-stadler---ein-skeptiker-auf-abwegen.php

http://www.josephkuhn.de/pdf/Evidenz_Interessenkonflikte_lang_FKP.pdf