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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Smalltalk => Thema gestartet von: Robur am 27. April 2012, 05:14:12

Titel: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 27. April 2012, 05:14:12
Ja, ich rechne mich auch zu dieser - von mir etwas unkonkret so genannten - linken Szene. Genauer gesagt: ich verorte mich im Bereich der Anarchie. Eigentlich bevorzuge ich ein LEben in der Gruppe, in einer Kommune mit gemeinsamer Ökonomie. Nur leider ist mir das nicht möglich, kenn ich doch nur Gruppen, die mehr oder weniger (meist auch noch mehr') esoterisch verseucht sind. Bachblüten, Schamanismus, mehr als fragwürdige Psycho-Techniken, Wünschelruten und andere Heilsbringer sind omnipräsent. Mir ist keine Gruppe/Kommune bekannt, die da weingstens eindeutig Position bezieht und nicht selbst betroffen ist. Irgendwie kann ich das mit linken Gedankengut nicht unter einen Hut bekommen - schon gar nicht mit Anarchie...

Hat da jemand ne Theorie, wieso gerade diese Personengruppe so anfällig ist? Gut, sind auch nur Menschen und selber Denken ist auch im linken Spektrum nicht gerade beliebt - gibt ja genug Richtlinien und Vorgaben, was PC ist und was nicht...  Aber so im allgemeinen hätte ich doch einen kritischeren Umgang mit solchen MAchenschaften erwartet.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bloedmann am 27. April 2012, 06:32:16
Das ist jetzt nicht abwertend oder boese gemeint.

Du erinnerst mich an meine Flausen die ich mit 20 so im Kopf hatte. ::) Das gibt sich meistens... ;)

Bzgl. Esoterik hast Du ja schon einen guten Durchblick.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Belbo zwei am 27. April 2012, 07:41:48
Das funktioniert an beiden Rändern des politischen Lagers, zuerst begreift man sich als geistig überlegene politische Elite die"gegen den Strom" schwimmt, dann wird dieses Schwimmen zum Selbstläufer und man weitet es auf alle Lebensbereiche aus, Hauptsache es geht gegen das "etablierte System". Hinzu kommt dann noch die Möglichkeit sich grössenwahnsinnig zu überhöhen indem man sich eigenständig in diverse Bewusstseinsebenen katapultieren kann.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Elfenstaub am 27. April 2012, 08:02:38
Als "Openly-Linker" hat man es hier schon nicht leicht  ;D ich merke das auch dann und wann.  :o

Um mal eine Theorie in den Raum zu werfen: Weil die meisten der Meinung sind, als Linker keiner der großen Religionen angehören zu können (Opium  fürs Volk und so), suchen viele sich ihr geistliches Methadon. Weil das aber nichts mit Religion zu haben darf, wird es "Spiritualität" genannt und als noch (!) nicht messbarer Fakt verteidigt. Damit kann man sich gegen das Establishment abgrenzen. Dazu wird dann einfach alles gezählt, was das eigene Weltbild ins wanken bringen könnte.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 27. April 2012, 09:20:24
Zitat von: Belbo zwei am 27. April 2012, 07:41:48
Das funktioniert an beiden Rändern des politischen Lagers, zuerst begreift man sich als geistig überlegene politische Elite die"gegen den Strom" schwimmt, dann wird dieses Schwimmen zum Selbstläufer und man weitet es auf alle Lebensbereiche aus, Hauptsache es geht gegen das "etablierte System". Hinzu kommt dann noch die Möglichkeit sich grössenwahnsinnig zu überhöhen indem man sich eigenständig in diverse Bewusstseinsebenen katapultieren kann.

Ich denke nicht, dass das viel mit den "Rändern des politischen Lagers" zu tun hat. Esoterik findet sich nun wirklich ziemlich gleichmäßig in der Gesellschaft verteilt, nur die Geschmacksrichtungen sind unterschiedlich. Je nach politischem Selbstverständnis wird man dann eher zu einer kollektiven Friede-Freude-Eierkuchen-Esoterik tendieren (links), oder zu einer individuell Glück, Reichtum und Schönheit versprechenden (mitte-links) und die Verteilung dann auch legitimierenden (mitte-rechts), oder zu einer völkisch/rassistisch angehauchten (rechts).

Das Motiv ist aber in allen Fällen ähnlich, man geht der unbequemen Konfrontation mit der Realität und dem frustrierenden Nachdenken über politische / individuelle Wege zum Ziel aus dem Weg und wählt die magische Abkürzung.

Womit ich bei den Kommuneprojekten wäre: ist der Wunsch, aus der Gesellschaft auszusteigen und sich seine kleine kommunistische Nische zu schaffen, nicht oft auch so eine Flucht vor der bösen Realität? Insofern finde ich es nicht verwunderlich, dass sich da oft gerade eher die Freaks unter den Linken versammeln. Übrigens auch, dass man dort eher theoriefremde Anarchos als z.B. verkopfte Marxisten antrifft. So sehr ich die Grundidee verlockend fand und finde, sich doch eine eigene Gesellschaft aufzumachen, wenn einem das große Ganze nicht gefällt, so sehr hat mich doch immer diese dumpfe Gefühligkeit abgeschreckt, die meist in solchen Projekten herrscht.



Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Belbo zwei am 27. April 2012, 09:35:29
Das es diese Tendenzen überall gibt sehe ich auch so, umso weiter die prinzipielle Bereitschaft zur Radikalisierung geht umso intensiver werden dann aber meist auch die Glaubensansätze gelebt, verteidigt und verbreitet, es scheint an den Rändern da eine Enthumanisierung des Denkens zu geben.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 27. April 2012, 10:16:38
Was wäre denn in Bezug auf Esoterik eine Dehumanisierung des Denkens?

Ich sehe wie gesagt grob drei Angebote der Esoterik:

- weltumfassende Harmonie
- privates Glück
- Macht für das eigene Kollektiv

Und die decken sich mit den Utopien der politischen Strömungen.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Belbo zwei am 27. April 2012, 10:28:40
ZitatWas wäre denn in Bezug auf Esoterik eine Dehumanisierung des Denkens?

....... z.B. wir sind eine Herrenrasse also dürfen wir die Minderwertigen töten oder ich stehe in Kontakt mit Engeln also bin ich meinen Mitmenschen überlegen ich bin Sternzeichen Jungfrau also bin ich viel ordentlicher als die anderen Sternzeichen........


....Überhöhung des eigen Ichs (bzw. des eigenen Glaubens) ins Göttliche...
fehlt mir in der Sammlung.

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 27. April 2012, 11:01:43
Das fällt unter privates Glück. Mir geht es um die Begünstigten der jeweiligen Esoideologie: Alle, Ich, Wir. Wie gesagt, ich denke der unterschiedliche Grundansatz ist mit den Unterschiede zwischen den politischen Spektren identisch.

Eine Dehumanisierung droht jeweils Benachteiligten: Denen, die böswilligerweise nicht zu Allen dazugehören wollen (Volksfeinde, schlicht bösartige Menschen). Den gesellschaftlichen Verlierern, die sich dieses Schicksal aufgrund ihrer karmischen Verderbtheit o.ä. selbst zuzuschreiben haben. Den anderen Völkern/Rassen usw., die minderwertig oder schlicht anders sind und bekämpft gehören. Auch da decken sich politisches und esoterisches Feindbild. Und auch da würde ich die "Mitte" nicht rausnehmen.  Wobei sich die verschiedenen Gesellschaftsvorstellungen und Feindbilder praktisch natürlich alle überschneiden und durchaus nebeneinander vorliegen können.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Belbo zwei am 27. April 2012, 11:16:29
Nein rausnehmen natürlich nicht zumal du sie als Radikaler irgendwann als Stimmvieh, Ashram oder Gemeinde brauchst.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: de Bunker am 27. April 2012, 16:07:46
Zitat von: Robur am 27. April 2012, 05:14:12
Hat da jemand ne Theorie, wieso gerade diese Personengruppe so anfällig ist? Gut, sind auch nur Menschen und selber Denken ist auch im linken Spektrum nicht gerade beliebt - gibt ja genug Richtlinien und Vorgaben, was PC ist und was nicht...  Aber so im allgemeinen hätte ich doch einen kritischeren Umgang mit solchen MAchenschaften erwartet.

Nun ja, ein Punkt dabei ist sicherlich, daß die anarchistische Szene keine Trademark gesichert hat und sich jede Gesäßvioline das Etikett "Anarchist" auf den Allerwertesten kleben kann, ob es nun paßt oder nicht. Es versuchen halt einige, den Fuß in die Tür zu bekommen - ebenso wie die Pädophilenszene bereits einige Anläufe unternommen hat. Bei denen läuft es unter dem Deckmantel der befreiten Sexualität und der Kinderrechte :würg:. Bei Esos zB gerne über die angeblich antirassistische Schiene, also: wir engagieren uns doch für die Indigenen. Daß das mit Fakten nichts zu tun hat, ist klar. Daß sie dabei bei dem einen oder der anderen Gehör finden, ist leider auch eine Tatsache.


Zitat von: RidcullyÜbrigens auch, dass man dort eher theoriefremde Anarchos als z.B. verkopfte Marxisten antrifft.

Das liegt mehr an der geforderten Linientreue auf der einen Seite sowie daran, daß Parteilinien auf der anderen Seite gar nicht en vogue sind - das Selbstdenken dagegen schon. So theoriefremd oder gar -feindlich geht es bei den Anarchisten ja nun auch nicht zu.

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 27. April 2012, 18:18:58
@ de Bunker: Um einer Parteilinie folgen zu können, muss man doch erst mal in einer sein. Aber wenn die einen vor Esoterik bewahren sollte, hätte sie ja doch was gutes.  ;D

@ Belbo: das klingt so als würdest du dabei bleiben, dass politische Radikalität generell esoterische Tendenzen fördert. Das glaub ich nicht, oder zumindest nicht so allgemein. Esoterik ist eben gerade nichts politisch extremes, im Gegenteil, Esoterik hat ziemlich apolitische Tendenzen.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: nevercrywoman am 27. April 2012, 18:50:20
Kann man das so pauschal sagen, dass Esoterik generell nichts politisch extremes ist und eher apolitische Tendenzen aufweist?

Ich finde, das lässt sich so gar nicht trennen, da sind oft fliessende Übergänge, oder? Sicher gibt es die weichgespülten alles-rosarot-anmalenden Esoteriker, die ganz feste überzeugt sind, dass sie eigentlich ja Buddhisten sind, weil sie ja an die Wiedergeburt ihrer unsterblichen Seele glauben und überzeugt davon sind, wenn sie lange genug ganz dolle daran glauben, dass die Welt ein Ponyhof ist, dann wird sie auch einer.

Aber was ist mit der ganzen Ecke mit Infokriegern und wie sie alle heissen?

Und ist es nicht so, dass auch die Weichsspüler-Esoterik im Grunde, wenn auch nicht direkt, politische Folgen hat? Ich meine in einer Gesellschaft, in der schon jetzt ganz viele ganz dolle daran glauben, dass man das zurück bekommt was man ausstrahlt, da ist es nicht mehr weit dass man sagt, jeder, dem es schlecht geht, sei es gesundheitlich oder materiell, der ist ja selbst daran Schuld und es damit zu einer immer drastischeren Entsolidarisierung kommt, die natürlich ganz deutlich auch politische Folgen hat?
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 27. April 2012, 20:08:24
Zitat von: Bloedmann am 27. April 2012, 06:32:16
Das ist jetzt nicht abwertend oder boese gemeint.

Du erinnerst mich an meine Flausen die ich mit 20 so im Kopf hatte. ::) Das gibt sich meistens... ;)

Bzgl. Esoterik hast Du ja schon einen guten Durchblick.


*lautunddeutlichräusper!!*  Flausen, das gibt sich ... So so!! Nun, ich bin keine 20 mehr - zum Teil "leider"... Nächste Woche werdens 52 Jahre... und meine politisch/gesellschaftliche Einstellung ist das Produkt vieler ERfahrun gen und einiger eigener Geistesarbeit. Wenn ich mal provozieren darf: anständige, ehrliche Menschen mit einer gewissen Intelligenz (die ich nicht überbewerten möchte: schließlich ist zum BEispiel bei "Mensa in Deutschland e. V." die A****-lochdichte mindestens genauso groß, wie im Rest der Gesellschaft...) können eigentlich nicht anders als anarchistisch zu sein. Das einem auch klar ist, dass man in den nächsten Generationen keine allgemeine funktionierende anarchistische Gesellschaft wird schaffen können, ist wieder was anderes ... Was auch nicht heisst, dass man nicht darauf hin arbeiten kann. Aber wir wollen ja keine politische Diskussion hier führen (Auf Wunsch gerne - aber dann in einem anderen Thread. Da kann ich dir dann auch zu einem politischen/gesellschaftlichen Durchblick verhelfen - völlig selbstlos ... :-)).

Nein, eines der wichtigsten Elemente im anarchistischen Bereich, das eigentlich allen vorhandenen Strömungen gemeinsam ist, ist die Ablehnung von künstlichen Hierarchien - die gibt im Eso-Bereich aber an jeder Ecke. Auch kenne ich keinen Bereich der Esoterik, der wenigstens ansatzweise emanzipatorisch ist... Anarchie fordert die Eigenverantwortung des Menschen - beim meisten Eso-Scheiß sollst du gerade die abgeben... Umnd dann die enge Bindung weiter Teile der Esoterik an den braunen Sumpf, die große Nähe zur häufig völkischen/sehr rechten Herkunft, Blut und Boden ... Ich enke da an Theosophie, Antroposophen.... Das alles passt so überhaupt nicht zu den wenigen Dingen, in denen sich eigentlich ale Anarchos (oder die, die sich so nennen [andererseits gibts viele Menschen mit anarchistischen Ansichten  - nur sie wissen es nicht ]) einig sind ... Das ist es, was mich dermaßemn irritiert.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 27. April 2012, 20:11:32
Zitat von: nevercrywoman am 27. April 2012, 18:50:20
Kann man das so pauschal sagen, dass Esoterik generell nichts politisch extremes ist und eher apolitische Tendenzen aufweist?

Ich finde, das lässt sich so gar nicht trennen, da sind oft fliessende Übergänge, oder? Sicher gibt es die weichgespülten alles-rosarot-anmalenden Esoteriker, die ganz feste überzeugt sind, dass sie eigentlich ja Buddhisten sind, weil sie ja an die Wiedergeburt ihrer unsterblichen Seele glauben und überzeugt davon sind, wenn sie lange genug ganz dolle daran glauben, dass die Welt ein Ponyhof ist, dann wird sie auch einer.

Aber was ist mit der ganzen Ecke mit Infokriegern und wie sie alle heissen?

Und ist es nicht so, dass auch die Weichsspüler-Esoterik im Grunde, wenn auch nicht direkt, politische Folgen hat? Ich meine in einer Gesellschaft, in der schon jetzt ganz viele ganz dolle daran glauben, dass man das zurück bekommt was man ausstrahlt, da ist es nicht mehr weit dass man sagt, jeder, dem es schlecht geht, sei es gesundheitlich oder materiell, der ist ja selbst daran Schuld und es damit zu einer immer drastischeren Entsolidarisierung kommt, die natürlich ganz deutlich auch politische Folgen hat?

Danke für den Einwand!! Den möchte ich deutlich unterstützen!

Hinzu kommt: wer die Welt durch Meditstion meint ändern zu können, wird sich nicht auf andere Weise engagieren, der ist quasi ruhig gestellt! Manchen "Verantwortlichen" sicher nicht unangenehm ...
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Antitainment am 27. April 2012, 20:17:51
ZitatAber wir wollen ja keine politische Diskussion hier führen (Auf Wunsch gerne - aber dann in einem anderen Thread. Da kann ich dir dann auch zu einem politischen/gesellschaftlichen Durchblick verhelfen - völlig selbstlos ... :-)).

Fände ich superspannend, solange der ironisch angedeutete Durchblick nichts mit den üblichen höhergestellten Ich-erklär-euch-jetzt-mal-die-Welt-Moralisten zu tun hat.
Genug OT und back to topic.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 27. April 2012, 20:33:28
Zitat von: Antitainment am 27. April 2012, 20:17:51

Fände ich superspannend, solange der ironisch angedeutete Durchblick nichts mit den üblichen höhergestellten Ich-erklär-euch-jetzt-mal-die-Welt-Moralisten zu tun hat.
Genug OT und back to topic.

Nö, das bezieht sich nur auf Bloedmanns Zubilligung, dass ich ja bez. der Esoterik "schon einen guten Durchblick [habe]" und dem, was diese Aussage ansonsten impliziert ...  :-)
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 27. April 2012, 21:03:58
Infokrieger verstehen sich nicht als Esoteriker, sonders als knallhart rationale Durchblicker. Die sind natürlich politisch. Die Esoterik im engeren Sinne hat natürlich politische Implikationen, die werden aber nicht offensiv als solche verkauft sondern halt als leider unvermeidbare Fakten präsentiert. Und was eh so ist wie es ist und nicht zu ändern ist, verlangt nicht nach einer politischen Stellungnahme. So gesehen ist das Karmagesetz genauso politisch wie die Schwerkraft. Mir geht es um diese Binnensicht, die ist bei den Esos zunächst unpolitisch. Indem in der unesoterischen Realität politisch zu regelnde Fragen zu einem Ergebnis esoterischer Gesetzmäßigkeiten erklärt wird, ziehen sie sich doch aus dem politischen Raum zurück. Aber natürlich nehmen sie tatsächlich auch so Stellung, und zwar in apologetischer Weise. Jetzt hab ich dreimal dasselbe geschrieben, ich hoffe ich habe mich verständlich gemacht.  :laugh:

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bloedmann am 27. April 2012, 21:51:04
Zitat von: Robur am 27. April 2012, 20:08:24
*lautunddeutlichräusper!!*  Flausen, das gibt sich ... So so!! Nun, ich bin keine 20 mehr - zum Teil "leider"... Nächste Woche werdens 52 Jahre... und meine politisch/gesellschaftliche Einstellung ist das Produkt vieler ERfahrun gen und einiger eigener Geistesarbeit. Wenn ich mal provozieren darf: anständige, ehrliche Menschen mit einer gewissen Intelligenz (die ich nicht überbewerten möchte: schließlich ist zum BEispiel bei "Mensa in Deutschland e. V." die A****-lochdichte mindestens genauso groß, wie im Rest der Gesellschaft...) können eigentlich nicht anders als anarchistisch zu sein. Das einem auch klar ist, dass man in den nächsten Generationen keine allgemeine funktionierende anarchistische Gesellschaft wird schaffen können, ist wieder was anderes ... Was auch nicht heisst, dass man nicht darauf hin arbeiten kann. Aber wir wollen ja keine politische Diskussion hier führen (Auf Wunsch gerne - aber dann in einem anderen Thread. Da kann ich dir dann auch zu einem politischen/gesellschaftlichen Durchblick verhelfen - völlig selbstlos ... :-)).

Uuup's, das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Wollte wirklich jugendlichen Sturm und Drang "Egal wofür - ich bin dagegen!" implizieren. Du wirst mir hoffentlich zugestehen, daß der gemeine Anarchist i.d.R. die 30 noch nicht überschritten hat.

Deine Erfahrungen täten mich angesichts Deiner sicher ganz interessanten Lebensgeschichte interessieren. Die bewußte Provokation arnarcho=klug haut mich jetzt nicht um. Da bin ich lieber doof, habe aber ein Dach überm Kopf und im Winter warm. :P

Du kannst gern einen diesbezüglichen Fred aufmachen, wo Du die unstrittigen Argumente für ein Leben in Anarchie derart überzeugend darlegst, daß wir morgen früh unsere Passat-Kombis direkt gegen den ersten Baum lenken und danach dem Arbeitgeber auf den Tisch ***.

Bin sicher Du wirst hier den einen oder anderen geneigten Diskutanten finden - mein Bedarf an politischer Grundsatzdiskussion ist in diesem Forum fürs erste vollkommen gedeckt. ::)

Schlage vor wir bleiben beim gemeinsamen Nenner, Esoterik nur für mit ohne Hirn und verstehen uns gut. :grins2:
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 27. April 2012, 21:59:31
Zitat von: Bloedmann am 27. April 2012, 21:51:04
Du wirst mir hoffentlich zugestehen, daß der gemeine Anarchist i.d.R. die 30 noch nicht überschritten hat.

in der ältesten anarchistischen Kommune in D liegt das Durschschnittsalter (zumindest vor 3 Jahren) bei gut 40 ....

Zitat
Die bewußte Provokation arnarcho=klug haut mich jetzt nicht um.

ich hab da ausser "Klug" noch 2 andere Bedingungen gemacht .... :-)

Ansonsten ist es ok, wenn wir beim Eso-Scheiss bleiben ....
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: de Bunker am 27. April 2012, 22:09:58
Zitat von: Bloedmann am 27. April 2012, 21:51:04
Uuup's, das hätte ich jetzt echt nicht gedacht. Wollte wirklich jugendlichen Sturm und Drang "Egal wofür - ich bin dagegen!" implizieren. Du wirst mir hoffentlich zugestehen, daß der gemeine Anarchist i.d.R. die 30 noch nicht überschritten hat.

Ich bin beeindruckt, wie umfassenddu dich in der anarchistischen Szene auskennst und wie tiefschürfend du dich mitzuteilen verstehst. Nicht zuletzt auch von deinem uralten Wissen, was Anarchismus sein sollte. Respekt.

Ich verkneife mir auch Bemerkungen, die mit deinem Nick zusammenhängen.

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bloedmann am 27. April 2012, 22:51:08
Zitat von: de Bunker am 27. April 2012, 22:09:58
Ich bin beeindruckt, wie umfassenddu dich in der anarchistischen Szene auskennst und wie tiefschürfend du dich mitzuteilen verstehst. Nicht zuletzt auch von deinem uralten Wissen, was Anarchismus sein sollte. Respekt.

Heee ganz ruhig brauner. Ich wollte lediglich meinen offensichtlichen Irrtum artikulieren. Nicht mich als Anarchie-Experte aufspielen oder eine weitere unendliche Diskussion befeuern. Das mit dem Passat und dem auf dem Tisch scheißen war ein Spaß, de Bunker ein SPASS/Witz/flappsige Bemerkung wie auch immer. Auf jeden Fall nicht TODernst gemeint.

Zitat von: Robur am 27. April 2012, 21:59:31
in der ältesten anarchistischen Kommune in D liegt das Durschschnittsalter (zumindest vor 3 Jahren) bei gut 40 ....

Ok, also werden nicht nur die Spießer älter. ;)

Zitat
Die bewußte Provokation arnarcho=klug haut mich jetzt nicht um.
Zitat
ich hab da ausser "Klug" noch 2 andere Bedingungen gemacht .... :-)

Aber auch die Aussage getroffen:
Zitatkönnen eigentlich nicht anders als anarchistisch zu sein.

Daran habe ich mich ein wenig gestoßen.


Zitat von: Robur am 27. April 2012, 21:59:31
Ansonsten ist es ok, wenn wir beim Eso-Scheiss bleiben ....

Jenau!

Zitat von: de Bunker am 27. April 2012, 22:09:58
Ich verkneife mir auch Bemerkungen, die mit deinem Nick zusammenhängen.

Du kannst mir auch Tiernamen geben, lass mich bitter vorher nur ganz frei den Dalai Lama zitieren: "Du mußt ruhiger werden!". :P :P :P
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: de Bunker am 28. April 2012, 17:38:07
Zitat von: Bloedmann am 27. April 2012, 22:51:08
Heee ganz ruhig brauner.

Von oben herab brauchst du mir nun nicht kommen. Und von schräg anlabern ist auch nicht.

ZitatIch wollte lediglich meinen offensichtlichen Irrtum artikulieren. Nicht mich als Anarchie-Experte aufspielen oder eine weitere unendliche Diskussion befeuern. Das mit dem Passat und dem auf dem Tisch scheißen war ein Spaß, de Bunker ein SPASS/Witz/flappsige Bemerkung wie auch immer. Auf jeden Fall nicht TODernst gemeint.

Vielleicht solltest du dich mal mit den zur Verfügung stehenden Smilies befassen und deine Intentionen ua damit etwas deutlicher werden lassen. Ansonsten waren deine -äh: humoristischen Bemerkungen vom Nivea her im fortgeschrittenen Limbo-Bereich, so daß es dich nicht allzusehr verwundern sollte, wenn du damit bestenfalls müdes Armrunzeln auslöst. Das hätten Smilies auch nicht mehr geliftet bekommen.

Zitat
Zitat von: de Bunker am 27. April 2012, 22:09:58
Ich verkneife mir auch Bemerkungen, die mit deinem Nick zusammenhängen.
Du kannst mir auch Tiernamen geben

Garantiert nicht - ich bin sehr um Tierschutz bemüht. Und Begriffe wie "Gesäßvioline" entbehren doch auch nicht eines ausgeprägten Charmes.


Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bloedmann am 28. April 2012, 20:26:50
Lieber de Bunker mir ist nicht ganz klar, warum Du so miserabel drauf bist und hier meiner Meinung nach, unötigerweise weiter schlechtes Karma auskübelst aber Du wirst schon Deine Gründe haben. :umarm: :ironie: :knuddeln: :grins: :aetsch:

Mir fällt dazu nur was klassisches ein: http://www.youtube.com/watch?v=m8_RD8MqrsY (http://www.youtube.com/watch?v=m8_RD8MqrsY) :P :taetschel: :unschuldig:


:post:

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 28. April 2012, 21:50:55
Ich dacht ihr wolltet euch wegen Anarchie kloppen, oder net?

Auf jeden Fall machen die bunt durchgemischten Smilys ja schon mal einen
Anarchischen Eindruck, oder ist da irgendeine höhere Ordnung dahinter? ;D ;D ;D

Und W.A. M. hat das echt geschrieben? War mir unbekannt, traue ich dem jedoch wirklich zu.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: PaulPanter am 28. April 2012, 22:18:08
Peace
(http://www.toleranz-in.org/bilder/thumbnail/Tania_portraet.jpg)

oder Anarcho Peace?
(http://www.mz-web.de/ks/images/mdsBild/1321007896231l.jpg)

Das ist hier die Frage.  :laugh:

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 28. April 2012, 22:39:33
Hmmmm, Schwierige Frage,

aber ohne jetzt gleich als Mitglied bestimmter linker gruppen eingeordnet zu werden (was ich nicht bin),
kommt das nicht auf die Situation an, in der man sich befindet?

anarchie lehnt doch jede "aufgezwungene" Ordnung ab, trotzdem bist du Teil des gesamten "Geordneten" Systems.
Das heißt, wie Dr. Ici Wenn mir schon des öfteren klargemacht hat, ich darf anderen Meinung sein, muss aber respektieren, das ich von dem System, in dem ich mich befinde, profitiere, d.h. meine Anarchie nur leben kann, weil ich von dem System, welches ich verachte, protegiert werde.

Und da liegt doch der ganze Widerspruch in der Anarchie, oder nicht?
Damit hat sich dann die Frage nach dem "Anarcho Peace" eigentlich erledigt, bleibt nur die Erkenntniss, dass man einer Utopie hinterherläuft.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Robur am 29. April 2012, 11:30:44
Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem man in fast jedem Gespräch landet: kaum einer kann mit dem Begriff "Anarchie" wirklich etwas anfangen, fast keiner kennt eine richtige Definition...  Daraus kann mensch heute eigentlich niemanden einen Vorwurf machen - "Anarchie" wird und wurde schon lange Zeit heftig in Medien und allgemein im öffentlichen Raum diffamiert. Der Begriff wird als Synonym für Chaos, Gewalt, etc. verwendet - das ist aber nicht Anarchie, sondern Anomie!

WEnn wir hier wirklich eine gute und ergebnisoffene Diskussion führen wollen und uns nicht nur gegenseitig Vorurteile niederschreiben wollen, dann würde ich sehr empfehlen, sich mal mit der Bedeutung von Anarchie und seiner Implikationen und Abgrenzungen zu beschäftigen. Wem es interessiert sei hier eine Buchempfehlung ausgesprochen: Anarchie (http://www.edition-nautilus.de/programm/politik/buch-978-3-89401-537-4.html) von Horst Stowasser, einem leider vor gut 2 Jahren verstorbenen "Salonanarchisten". DAs Buch war übrigens beim Erscheinen Sachbuch des Monats (jeden Monat ausgewählt von Süddeutschen Zeitung, dem Norddeutschen Rundfunk, Buchjournal, Börsenblatt und Telepolis). Es bietet eine gute Einführung. Nicht, dass ihr nach dem Lesen alle überzeugte Anarchisten wäret - aber dann hätte mensch ne vernünftige Gesprächsbasis. So macht es jedenfalls keine großen Sinn - unsere Voraussetzungen sind einfach viel zu unterschiedlich und wir reden eigentlich ständig aneinander vorbei.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 29. April 2012, 12:17:18
Dank eines anderen Foristen hab ich mich beieits etwas damit befasst, und Robur hat natürlich recht, der erste Kurzschluss ist, da gleich mal an RAF und Terror zu denken, womit dann jede Diskussionsgrundlage hinfällig ist.

Selber werd ich wohl nie zum Anarchisten, dazu glaub ich zuwenig an die Vernunft des Menschen. Trotzdem kann es spannend sein, sich mit solchen Systemen zu befassen, man kann Anregungen daraus beziehen, bestimmte Dige doch mal zu überdenken.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 29. April 2012, 14:20:22
Moin Robur,

Ich versuch mal zu erklären.
Die Aussage ist natürlich verkürzt, das gebe ich zu. Bis vor kurzem hätte ich sie in der Deutlichkeit auch nicht von mir gegeben, fürchte ich muss mich jetzt outen, aber wenn`s der Wahrheitsfindung dient, meinetwegen..

Wir haben versucht, auf jede nur Erdenkliche Art "Anarchie" zu leben. Ausschlaggebend war das erste Experiment, in früher jugend, auf einem alten Hof, abseites der Zivilisation, ohne Strom, ohne Geld, ohne sonstige Annehmlichkeiten, alles selbst gemacht, Kerzen gegossen, irgendwann Strom gemacht aus`m Bach, und ganz ehrlich, es hat Spass gemacht ohne Ende, für 1,2 Jahre, je mehr Strukturen man aufgebaut hat, desto größer wurde der Streit wer sie wann und wie nutzen darf, letztlich ging das ganze dann daran zugrunde, dass einige sehr viel Zeit, Arbeit, Hirnschmalz investierten, andere quasi Lebenslangen Urlaub machen wollten. Trotzdem, sehr schöne Zeit.

Anschließend mehrere andere Experimente, innerhalb der Gesellschaft, der Grund des Scheiterns war immer "Menscher Egoismus", Unvernunft, fehlende Bereitschaft, zu gunsten aller "freiwillig" auf eingene Vorteile zu verzichten, sich zu engagieren, für mich eine Klassische Utopie.

Zur Raf und dem Bewaffneten Kampf: Eine Zeitlang habe ich die gut verstehen können, gerade nach dem Tod von Ohnesorg, habe Bücher dazu gelesen und mich mit den "idealen" beschäftigt, es waren aber nur Ideale, nichts woraus man einen Anspruch für eine ganze Gesellschaft mit so vielen Unterschiedlichen Menschen ableiten könnte. Den weiteren Werdegang fand ich dann nicht mehr so prikelnd, das ging meines erachtens schon in Richtung "totaler Krieg", die Ideale wurden den Realitäten angepasst, nur um eine Rechtfertigung für die Taten zu haben, hat mich schrecklich fertig gemacht, damals. Allerdingens, von Staatlicher Seite hatte man ähnlich verfahren.

Da gibts ein Höhrbuch, von Peter Ochs, allerdings stark einseitig aus der Sicht der Terroristen, Fragen zur Rolle vom Verfassungsschutz (dessen Methoden ich auch net mag, aber aus anderen Gründen), und von Stefan Aust Der Baader Meinhof Komplex, sowohl geschrieben als auch zum hören.
Horst Stowasser hört sich gut an, besonders die Rezensionen, muss ich haben, evtl. bei scribid online lesen:
http://www.scribd.com/doc/36471418/Stowasser-Horst-Freiheit-Pur

Ergebnisoffene Diskussion, sehr gerne, bestimmt sehr spannend, vor allem aus der Sichtweise Esotherischer Praktiken hab ich das ganz bestimmt noch niemals betrachtet.

Sollte nicht abwertend sein, mein Statement, nur deutlich machen, das ich selbst da so einige Probleme mit Verständnis und Argumentation habe.

ZitatSelber werd ich wohl nie zum Anarchisten, dazu glaub ich zuwenig an die Vernunft des Menschen. Trotzdem kann es spannend sein, sich mit solchen Systemen zu befassen, man kann Anregungen daraus beziehen, bestimmte Dige doch mal zu überdenken.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8616.0#ixzz1tR4grKkD

Muss ich zustimmen, nicht alles war Scheiße, einige Dinge haben trotz Schmuh sehr gut funktioniert, teile des Anarchismus auf die Gesamtgesellschaft zu übertragen, anstatt jedesmal Sünde Sünde Sünde zu rufen, könnte durchaus Sinn machen.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bobbele am 29. April 2012, 14:36:02
Zitat von: Robur am 29. April 2012, 11:30:44
Jetzt sind wir an dem Punkt, an dem man in fast jedem Gespräch landet: kaum einer kann mit dem Begriff "Anarchie" wirklich etwas anfangen, fast keiner kennt eine richtige Definition...
Gibt es DIE richtige Definition? Oder ist das nicht nach jeweiliger Ideologie Auslegungssache? Wenn es DIE richtige Definition gibt kannst uns ja aufklären.

Nach meinem zugegeben oberflächlichen Verständnis des Begriffs Anarchie setzt diese, wenn sie als politisches und ökonomisches System auf Dauer erfolgreich sein will voraus, dass alle Menschen von Grund auf "gut" sind ...nachdenk...grübel...ach vergiss es...
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Antitainment am 29. April 2012, 14:42:38
Oha der Thread hat ja schon wieder richtig Schieflage  ;D
@Robur: Offensichtlich gibt es eine große Resonanz im Bezug auf das Thema Anarchie, also wirf doch mal einen neuen Faden an - Mich würde es freuen, aber das sagte ich ja schon.
(Hab's mit meinen Ausflügen in Richtung Anarchie nur bis Fromm gebracht und mein Fazit bisher ähnelt dem von Sensei Ici)
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 29. April 2012, 14:59:42
@Antitainment:

Ich bin da eher Praktiker, wenns von der Philosophie her funktionieren soll, muss es auch umsetzbar sein, da hilft letztlich nix.

Würde aber auch mitmachen, wenn mir einer`n neuen Kick geben würde, tät ich sogar auf meine Alten Tage nochmal ein neues Experiment starten.

Aber es erst mal auf eine gemeinsame Basis oder Definition bringen halt ich auch für sinnvoll, sonst quatscht man aneinander vorbei.

Lese jetzt zu diesem Zwecke erst mal das Buch von Robur, muss es zu Glück ja nicht kaufen, deshalb der Link zu Scribid online.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 29. April 2012, 15:43:43
Zitat von: Chris224 am 29. April 2012, 14:59:42
@Antitainment:

Ich bin da eher Praktiker, wenns von der Philosophie her funktionieren soll, muss es auch umsetzbar sein, da hilft letztlich nix.

Ich auch. Deswegen neuer Thread. Schön sachlich, nur konkrete Fragen betreffend. Ich les jetzt auch nichts mehr zum Thema, mich interessieren die praktischen Fragen.

Der neue Thread dazu:
http://forum.psiram.com/index.php?topic=8632.new#new (http://forum.psiram.com/index.php?topic=8632.new#new)
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bobbele am 29. April 2012, 17:14:41
ZitatDas Universum ist lebendig und intelligent, es entwickelt sich und wir können Teil dieses Prozesses sein, ob als Einzelner oder als Gruppe. Kann uns das Bewußtsein, Teil eines intelligenten, lebendigen Universums zu sein, helfen, uns trotz der allgegenwärtigen Bedrohung und Verarschung gemeinsam zu entwickeln und zu organisieren?

Nein, das sind keine Esos, das sind Anarchie-Fans: http://www.anarchie.de/main-5852.html
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 29. April 2012, 17:38:13
Zitat von: Bobbele am 29. April 2012, 17:14:41
ZitatDas Universum ist lebendig und intelligent, es entwickelt sich und wir können Teil dieses Prozesses sein, ob als Einzelner oder als Gruppe. Kann uns das Bewußtsein, Teil eines intelligenten, lebendigen Universums zu sein, helfen, uns trotz der allgegenwärtigen Bedrohung und Verarschung gemeinsam zu entwickeln und zu organisieren?

Nein, das sind keine Esos, das sind Anarchie-Fans: http://www.anarchie.de/main-5852.html

Scheint es wohl ein massives Definitionsproblem zu geben.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: nevercrywoman am 29. April 2012, 19:29:43
 @Ridiculus,

ZitatJetzt hab ich dreimal dasselbe geschrieben, ich hoffe ich habe mich verständlich gemacht.

Also ich habs auch drei mal gelesen und hoffe, dass ich es verstanden habe.

WENN ich dich richtig verstanden habe, geht es dir um die Selbstwahrnehmung der Esoteriker als unpolitisch bzw. kann man fast schon sagen als politikverweigernd und verachtend, oder?

ps: und nur weil Infokrieger sich selbst als knallhart denkende Durchblicker sehen, müssen sie es ja nicht unbedingt sein. Ich mein, wenn ich mich als ne zweite Monroe wahrnehme, bin ichs noch lange nicht ;)

Ich bin im Gegensatz zu euch relativer Neuling (und mir wird richtig übel wenn ich so manches hier lese, war mir nicht bewusst welcher Schwachsinn auch unter dem Deckmäntelchen von "wissenschaftlicher Arbeit" so unterwegs ist)
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Antitainment am 29. April 2012, 19:49:01
@nevercrywoman
Herzlich Willkommen in der weiten Wahnwelt der Esoteriker und Verschwörungstheoretiker. Wenn ich was von Esowatch gelernt habe, dann das es nichts gibt was es nicht gibt und hinter jedem Schwachfug steckt mindestens ein Verteidiger der absoluten Wahrheit.

P.S.
Bin mal gespannt wie Ridcully seine neue Namensgebung so findet.  :angel:
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: nevercrywoman am 29. April 2012, 20:12:35
Autsch,

bitte tausendmillionenfach untertänigst um Verzeihung,

sollte selbstverständlich Ridicully heissen .... (Mist, das kommt davon, wenn man mit Multitabbrowsing antworten will und dann ned richtig nachguckt)

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Graf Zahl am 29. April 2012, 21:09:59
Zitat von: nevercrywoman am 29. April 2012, 19:29:43
@Ridiculus,

Sorry, aber :rofl:
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 29. April 2012, 21:29:48

@Riduculus:

mit doppelpunkt, sonst bringts nix, und geht ins leere.

Ridiculus deswegen. weil ich nicht der  :po: sein will, der Riducully unbedingt mit der nase draufstößt, obwohl, der wird einem schon nix abreißen deswegen.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Antitainment am 29. April 2012, 21:35:42
@Chris
Da wäre ich vorsichtig, schließlich ist er Erzkanzler.

ZitatInnerhalb von zwölf Stunden nach seiner Ankunft brachte Ridcully folgendes fertig: Er verwandelte die Speisekammer des Dieners in einen Stall für Jagddrachen; er schoß mit seiner schrecklichen Armbrust auf die Raben im alten Kunstturm; er trank ein Dutzend Flaschen Rotwein; um zwei Uhr morgens rollte er aus dem Bett und sang ein Lied mit Wörtern drin, die einige der älteren und vergeßlichen Zauberer in einem Lexikon nachschlagen mußten.
Um fünf stand er auf, um im nächsten Sumpf Enten zu jagen.
Als er zurückkehrte, klagte er darüber, daß es weit und breit keinen Fluß mit Forellen gab. (Im Ankh konnte man nicht angeln; wer dort zu angeln versuchte, mußte Gewichte an den Haken hängen, damit er nach unten sank.)
Und er bestellte Bier zum Frühstück.
Und er erzählte Witze.
http://www.thediscworld.de/index.php/Mustrum_Ridcully
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Bobbele am 29. April 2012, 21:51:25
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 29. April 2012, 17:38:13
Zitat von: Bobbele am 29. April 2012, 17:14:41
ZitatDas Universum ist lebendig und intelligent, es entwickelt sich und wir können Teil dieses Prozesses sein, ob als Einzelner oder als Gruppe. Kann uns das Bewußtsein, Teil eines intelligenten, lebendigen Universums zu sein, helfen, uns trotz der allgegenwärtigen Bedrohung und Verarschung gemeinsam zu entwickeln und zu organisieren?

Nein, das sind keine Esos, das sind Anarchie-Fans: http://www.anarchie.de/main-5852.html

Scheint es wohl ein massives Definitionsproblem zu geben.

Passt aber zum Threadtitel  ;)
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 29. April 2012, 22:40:03
@de Bunker:

Erstmal hab ich Tolstoi
http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Mumia

und Ginsberg, mit
http://www.psiram.com/ge/index.php?title=AFA-Algen

ich denke aber, da werden sich noch weitere finden lassen.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: nevercrywoman am 30. April 2012, 06:31:35
Interessant der Hinweis auf die Scheibenwelt  ;D

Ich hatte hingegen Harry Potter und den Zauberspruch, der gegen Irrwichte hilft im Kopf  :grins2:
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Chris224 am 30. April 2012, 12:31:23
Zitat von: Antitainment am 29. April 2012, 21:35:42
@Chris
Da wäre ich vorsichtig, schließlich ist er Erzkanzler.

ZitatInnerhalb von zwölf Stunden nach seiner Ankunft brachte Ridcully folgendes fertig: Er verwandelte die Speisekammer des Dieners in einen Stall für Jagddrachen; er schoß mit seiner schrecklichen Armbrust auf die Raben im alten Kunstturm; er trank ein Dutzend Flaschen Rotwein; um zwei Uhr morgens rollte er aus dem Bett und sang ein Lied mit Wörtern drin, die einige der älteren und vergeßlichen Zauberer in einem Lexikon nachschlagen mußten.
Um fünf stand er auf, um im nächsten Sumpf Enten zu jagen.
Als er zurückkehrte, klagte er darüber, daß es weit und breit keinen Fluß mit Forellen gab. (Im Ankh konnte man nicht angeln; wer dort zu angeln versuchte, mußte Gewichte an den Haken hängen, damit er nach unten sank.)
Und er bestellte Bier zum Frühstück.
Und er erzählte Witze.
http://www.thediscworld.de/index.php/Mustrum_Ridcully

Autsch, scheint ja ein schlimmer Finger zu sein,
das Bier zum Frühstück und die Witze stimmen mich schon eher hoffnungsvoll, das ganze sieht fast nach Anarchie aus, allerdingens in der Magierszene, und die ist ja bekanntlich pazifistisch, wie hier im Thread zum Vorschein kam.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: nevercrywoman am 30. April 2012, 18:00:05
magisch-anarchischer Pazifismus? Klingt irgendwie .... interessant  ::)

Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 30. April 2012, 18:38:45
Zitat von: nevercrywoman am 30. April 2012, 18:00:05
magisch-anarchischer Pazifismus? Klingt irgendwie .... interessant  ::)

So sind wir fast alle hier  ;D
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Janus am 02. Mai 2012, 02:47:42
Als Politikwissenschaftler und Historiker (naja auf Masterabschluss kommt auch bald aber bisher nur Junggeselle aka. Bachelorabschluss) habe ich allerhand über die breiteren linken Bewegungen und linksorientierten (neuen) sozialen Bewegungen gelesen. Esoterik ist von Anfang an in Deutschland ein fester Bestandteil dieser Szene gewesen. Nehmen wir die eher marxistisch orientierte Linke, so spielen neben dem Marxismus, der oftmals ja fast als Religion zelebriert wurde, besonders die pseudowissenschaftliche Psychoanalyse in all ihren Spielarten eine Rolle. In Deutschland waren es die vertreter der sog. Frankfurter Schule sowie unser allseits bekannter Orgon-Reich maßgeblich an den Studentenbewegungen beteiligt. Man darf auch nicht vergessen, dass diese marxistischen bzw. semi-marxistischen Lehren im Umfeld der Uni der 60er und 70er auch auf die Hippie/New Age and Umweltschutz Bewegungen traf und sich viel dabei austauschte. Auch eine Rolle spielte die Ablehnung jeglicher Hierarchien oder Zwänge mit immer radikaleren Sozialkonstruktivismus Lehrgebäuden wo manche in der Szene und auch in entsprechenden Unistudiengängen à la "Gender Studies" propagiert werden. Zum Beispiel die Meinung, dass die Geschlechter garnicht existieren und alles nur sozial konstuiert würde und sich auch der Körper danach entwickeln würde, was sozial von ihm verlangt werde. Dies war schon damals wissenschaftlich unhaltbar aber es gibt eben Biotope an denen sich solche Menschen gegenseitig Beglückwünschen.
In Deutschland hat sich das ganze allerdings wieder erholt und so sehr ist die Linke nichtmehr esoterisch eingestellt. Offen-esoterisch wie die Rechte war sie auch fast nie. In Frankreich ist die Sache aber wieder eine ganz andere.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Ridcully am 02. Mai 2012, 08:36:28
 ::) Deine Platte springt.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Arno am 02. Mai 2012, 08:42:56
Zwei Verständnisfragen.
Was hat die Frankfurter Schule mit Esoterik zu tun (gehabt)?  :o
Und woher hast du das:
ZitatZum Beispiel die Meinung, dass die Geschlechter garnicht existieren und alles nur sozial konstuiert würde und sich auch der Körper danach entwickeln würde, was sozial von ihm verlangt werde.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8616.45;num_replies=48#ixzz1thD8hGmr
?
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: zwingenberger am 02. Mai 2012, 11:29:13
Zitat von: Arno am 02. Mai 2012, 08:42:56
Zwei Verständnisfragen.
Was hat die Frankfurter Schule mit Esoterik zu tun (gehabt)?  :o

Das dürfte sich hauptsächlich auf den Aspekt Psychoanalyse beziehen, und insoweit halte ich das für richtig. http://de.wikipedia.org/wiki/Frankfurter_Schule#Intellektuelle_Basis

Eine wesentliche Triebfeder der Esoterik-Anfälligkeit der neueren, post-68-Linken (um die es hier wohl eher geht als um altgediente Kader) lag sicher in der grundsätzlich ablehnenden Haltung zum "Establishement". Etabliert waren eben und gerade auch die Schuldisziplinen im Wissenschaftsbetrieb und in der Medizin. "Weg mit dem reaktionären Operationsbesteck" stand lange an der Fassade des frankfurter Studentenhauses, und auch wenn's nur ein Sponti-Graffitty war (weiter hieß es: "wir fordern Hammer und Zischel") - er verriet die Richtung, in die die Reise ging. 

Natürlich trifft das nicht auf die Linke oder die Linken schlechthin zu. Dort gibt es immer noch eine starke, gewerkschaftlich bis orthodox-marxistisch orientierte Hauptströmung, die sich in der gleichnamigen Partei wiederfindet. Esoterik wird man da vergeblich suchen. Wer die sucht, wird in den notorisch zur Fragmentierung neigenden linken Parallelszenen finden, denen alles, was irgendwie systematisiert aussieht, schon deshalb ablehnenswürdig ist. Mit Naturgesetzen kann man dort nicht viel anfangen - solange nur das Bewusstsein stimmt.

Und, leider, muss ich feststellen, dass es noch eine große Strömung gibt, die von Hause aus aus dem linken Spektrum stammt und aus ganz anderen Gründen hochanfällig ist: Teile der Frauenbewegung, die sich in ihrem Gaia- und Mutter Erde- Mummenschanz gedanklich verbarrikadiert hat.
Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: Arno am 02. Mai 2012, 11:43:15
Ich weiß nicht recht. Zwischen dem damaligen Rückgriff auf heute in großen Teilen als pseudowissenschaftlich erkannte Theorien und einer Nähe zur Esoterik würde ich eigentlich schon deutlich unterscheiden wollen. Zumal die krass problematischen Sachen (kollektives Unbewusstes etc.) doch gar keine Rolle in der FS spielten, oder?


Titel: Re: Esoterik in der "linken Szene"
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 04. Mai 2012, 01:24:38
Soweit ich mich belesen hab , gings mit Landkommunen und Nabelschau bei der deutschen Linken so richtig erst nach dem Scheitern der 68er Bewegung los , alsses auch dem letzten Maoisten klar wurde dass das System stabiler als gedacht , und es bis zur Revolution noch ne Weile hin is . Esoterik war da wahrscheinlich der Rückzug vom Politischen ins Private ...

Egal , einige linksalternative Studentinnen gehörn zu den niedlichsten , denen lass ich manchmal sogar Sprüche über Astrologie oder vegane Ernährung durchgehn  ;D

Filmtip : " Sommer in Orange " , Kreuzberger Bhagwan -Anhänger erben einen Bauernhof in Oberbayern , erzählt aus der Sicht der kleinen Tochter der einen / hab mich köstlich amüsiert  ;D