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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: Forbidden am 16. Februar 2012, 10:02:56

Titel: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 16. Februar 2012, 10:02:56
Das 40 Fieber da viel Meinung hat aber wenig Ahnung hat sie ja schon öfter bewiesen (auch mit dem in diesem Thread verlinkten Artikel von der ZEIT, der im nachhinein wegen keiner beweiskräftigen Datenlage geändert wurde) den letzten Post finde ich hingegen richti gut und er beschreibt das Dilemma des nicht behandelten ADHS ziemlich gut

http://kidmed.***/forum/board1-allgemeine-themen/board6-kindermedizin/3431-ueber-ads-hks/index6.html#post139596

ZitatIch habe einen grossen Bekanntenkreis und kenne auch einige,Kinder wie Erwachsene, die in das Raster ADHS fallen. Dazu hab ich die verschiedensten Elterntypen kennengelernt. Die strengen abgenervten, die mega liebevollen -trotz allem die Ruhe selbst, die völlig hilflosen, die esoterischen und die, denen man eindeutig anmerkt, dass ADHS anscheinend vererbbar ist.

Ich glaube nicht, dass es einen Anstieg gibt der Krankheitszahlen- diese Kinder gab es schon immer, nur gab es den Begriff dafür nicht.

Ich erzähl Euch eine Geschichte:
Am allermeisten bewegt mich das Schicksal eines Mannes, den ich von Kindesbeinen an kenne. Seine Mutter ist Heilpraktikerin; er ist in Indien geboren worden, in irgendeinem Ashram.
Seine ADHS war entsetzlich ausgeprägt und er litt seine gesamte Kindheit darunter. Vor allem litt er daran, dass er sich konzentrieren wollte- aber es ging nicht. Er war überall der Buhmann, mehr vor der Tür als im Klassenrausm und ständig beim Nachsitzen.
Meine Mutter gab ihm immer Fliegerschokolade, wenn er bei uns war, das ist eine stark koffeinhaltige Schokolade. Natürlich wusste das die Mutter nicht. Wir konnten damit prächtig zusammen spielen.
Seine Mutter schliff ihn durch abertausende lächerlichster Therapien.
Meditation war die Hölle für ihn. Als er ganz klein war, wurde er in Indien geschlagen, weil er nicht meditieren konnte- und seine Mutter sah zu.

Ich kann allen Anti- Ritalin- Müttern jetzt mal sagen, was aus ihm geworden ist (und da lasse ich die kriminelle Laufbahn aussen vor)
Er medikamentiert sich selbst! Weil das, was ihm Ruhe gegeben hätte, ihm immer vorenthalten wurde!
Geld hat er genug, er machte aus der Not eine Tugend und ist imstande, 30 Sachen gleichzeitig zu organisieren.
Unter 2 Gramm Kokain am Tag, oftmals gepaart mit einer Flasche Wodka als Downer, geht jedoch nichts.
Ohne das kann er nicht still sitzen, wippt wie hospitalistisch vor und zurück, springt auf, rennt rum.
Er ist eine ganz gequälte Seele, immer in Angst, abgelehnt zu werden.

Auf Koks ist er die Ruhe selbst und ein seriöser Geschäftsmann.

Und jetzt überlegt mal, was überhaupt die Spätfolgen dieser Vorenthaltung wichtiger Arznei bedeutet.
Klar kann man in der Kita gross angeben, dass man nicht aus Ritalin angewiesen ist- aber was macht das Kind, wenn es ein Mann ist? Das ist verantwortungslos!
Heutzutage muss das alles nicht mehr sein.

By the way: Seine Mutter denkt bis heute, sie hätte ihn mit Schüssler- Salzen kuriert. Der Krempel stapelt sich bei ihm- aber er liebt sie und lässt ihr den Glauben.

Kleiner Denkanstoss : http://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=2575
Zitat:
"Im Gegensatz hierzu zeigten klinische Studien, dass eine adäquate medikamentöse Behandlung von ADHS-Kindern mit Methylphenidat nicht zu einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Substanzmissbrauchs führt, sondern im Gegensatz sogar suchtprotektiv wirken kann. So wurde nachgewiesen, dass die Behandlung von ADHS-kranken Kindern mit Methylphenidat die Gefahr eines späteren Substanzmissbrauchs vermindern kann (15, 16). Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass Methylphenidat mit ADHS in Zusammenhang stehende Störungen wie Schulversagen oder Schwierigkeiten im Sozialverhalten, die selbst das Risiko eines Substanzmissbrauchs in sich bergen, vermindert (18)."



Ich bin der Meinung, dass ich noch mehrere , sich heimlich mit Amphetamin behandelndenen Leute kenne. Aber was soll ich sie darauf ansprechen. Hauptsache sie können es finanzieren.
Aber muss es soweit kommen?

Avene
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Omikronn am 16. Februar 2012, 12:31:37
Ich gebe zu auch keine grosse Ahnung vom Thema zu haben, aber da drängt sich mir eine Frage auf:

Warum die Selbstmedikation mit Kokain? Gibt es da nicht andere Stoffe dafür bei denen die Handhabung sicherer hinzukriegen ist? Ich sehe da beispielsweise die Gefahr dass man nicht wissen kann ob man verunreinigtes Kokain erhalten hat. Dazu kommt noch die Finanzierung, die meiner Ansicht nach für sich selbst ein Problem sein kann, nachdem mir mal zu Ohren gekommen ist was Konsumenten so dafür ausgeben.  

Im schlimmsten Fall, so male ich mir da aus, könnte es ja sein dass das Zeug mal nicht zu kriegen ist wenn mans dann dringend braucht, ich stell mir den Schwarzmarkt da sehr "volatil" vor...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 16. Februar 2012, 13:28:45
Lies den Link von der pharmazeutischen Zeitung...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Omikronn am 16. Februar 2012, 13:52:10
Danke, das hatte ich irgendwie übersehen, das erklärt warum die Leute zu diesen Substanzen greifen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 16. Februar 2012, 16:18:39
Zitat von: Forbidden am 16. Februar 2012, 10:02:56
Das 40 Fieber da viel Meinung hat aber wenig Ahnung hat sie ja schon öfter bewiesen

Sicherlich... und im G-BA arbeiten auch nur lauter Idioten ::)

http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/39255/Immer_mehr_Kinder_nehmen_Medikamente_gegen_ADHS.htm

Das war eine echte Großtat vom G-BA.


Zitat
auch mit dem in diesem Thread verlinkten Artikel von der ZEIT, der im nachhinein wegen keiner beweiskräftigen Datenlage geändert wurde

*Zeter* *Zeter*... ;D

Nur ging es bei der Korrektur um ein Neuroleptikum, nicht um Ritalin. Das sind die Dinger, die Kinder nach ein paar Jahren Einnahme so herrliche Grimassen ziehen lassen, die ein Leben lang nicht mehr weggehen.

http://www.tk.de/tk/pressemitteilungen/archiv-vorjahr/gesundheit-und-service/386518

Die Originalmeldung:

Zitat
Auch die Zahl der Kinder, die mit  Risperidon, einem Wirkstoff gegen Aggressionen im Zusammenhang von Verhaltensstörungen, behandelt wurden, ist alarmierend: 2006 verordneten die niedergelassenen Ärzte noch 682 TK-versicherten Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 17 Jahren entsprechende Medikamente. 2010 waren es schon 1.532. Versichertenbereinigt hat sich die Anzahl der betroffenen Kinder damit mehr als verdoppelt.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 16. Februar 2012, 17:48:50
Bitchfight
:grins:Wo ist das popcorn?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 16. Februar 2012, 18:10:42
ZitatDemnach erhielten 4,2 Prozent der bei der DAK versicherten Kinder 2008 entweder Methylphenidat oder Atomoxetin. Das entspreche etwa jedem 24. Kind.

Jo, wo ist das Problem?

ZitatNur ging es bei der Korrektur um ein Neuroleptikum, nicht um Ritalin. Das sind die Dinger, die Kinder nach ein paar Jahren Einnahme so herrliche Grimassen ziehen lassen, die ein Leben lang nicht mehr weggehen.

http://www.tk.de/tk/pressemitteilungen/archiv-vorjahr/gesundheit-und-service/386518

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.0;num_replies=5#ixzz1mZ6nhL4b

Äh, nur weil es nicht um Ritalin ging, sondern um Risperdal wird die Meldung nicht richtiger oder falscher und die Datenlage ist trotzdem noch nicht beweiskräftig.

Ich erlebe gerade aktuell auf der Arbeit wie ein Kind den Bach runter geht, weil ihm die Eltern eine adäquate medikamentöse Therapie verweigern. Lieber Ritalin kontrolliert in einer Therapie statt Kokain und das meine ich genau so wie ichs sage!
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 16. Februar 2012, 23:38:38
Zitat
Äh, nur weil es nicht um Ritalin ging, sondern um Risperdal wird die Meldung nicht richtiger oder falscher und die Datenlage ist trotzdem noch nicht beweiskräftig.

Schwach. Wie immer...

Bitte rechtfertige Deine Ritalingeschichten, nicht über eine angebliche Legitimation der Ärzteschaft. Die gibt es nicht.

Die Leitlinien sind klar. Die Probleme auch. Ein Laie kann da kaum mitdiskutieren.

Zitat
Ich erlebe gerade aktuell auf der Arbeit wie ein Kind den Bach runter geht, weil ihm die Eltern eine adäquate medikamentöse Therapie verweigern. Lieber Ritalin kontrolliert in einer Therapie statt Kokain und das meine ich genau so wie ichs sage!

Es ist scheißegal, was man absetzt. Es gibt immer einen Entzug. Pharmafirmen nennen das "Absetzerscheinungen". Ein gr0ßer Spaß,wenn man überhaupt darauf kommt, weshalb man so gruselige Symptome hat, die einen in den Selbstmord treiben wollen...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 07:03:08
Man kann auch mal darüber nachdenken, ob es normal ist, ewig das Bedürfnis zu haben für das Medikament seiner Kinder Reklame zu machen.

Kein normaler Mensch käme auf die Idee so etwas mit Omeprazol oder Aspirin zu veranstalten.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 07:33:54
 ::) Wer hat Dir denn in den Kaffee gespuckt  ;D

Einmal im Jahr gehört bei den meisten behandelten Kindern eine 14 tägige Medikamenteneinnahmepause dazu (meist in den Sommerferien) ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass sich da eins umgebracht hat. Aber vielleicht gibt es ja auch die große Ritalinverschwörung, wer weiß, wer weiß....

ZitatEs ist scheißegal, was man absetzt. Es gibt immer einen Entzug. Pharmafirmen nennen das "Absetzerscheinungen". Ein gr0ßer Spaß,wenn man überhaupt darauf kommt, weshalb man so gruselige Symptome hat, die einen in den Selbstmord treiben wollen...

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.0;num_replies=8#ixzz1mcMJIMuq

Ja, scheißegal, so geht man mit einem Kinderleben um  :-[. Der Junge ist 13, Kontakte mit der Polizei hatte er schon, erste Drogenkontakte auch. Alle um ihn rum machen die Augen schön zu vor den Problemen. Wenn die "Karriere" dieses Kindes so weitergeht gibt er sich mit 20 Jahren den goldenen Schuss. Da ist es echt mehr als arrogant mit so einem fadenscheinigen Argument zu kommen.

Zu Drogenabhängigkeit und Ritalin gibt es eine nette Studie, von Michael Hus, wäre vielleicht mal ne nette Gute Nacht Lektüre?

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000002733/0_huss.pdf?hosts=

Zu dem Gerücht, dass man Ritalin um jede Hausecke bekommt finde ich diesen Bericht von Dr. Martin Winkler (ADHS Spezialist) ganz nett, auch die Kommentare sind recht gut

http://adhsspektrum.wordpress.com/2012/02/15/wer-darf-adhs-medikamente-verordnen/

ZitatBitte rechtfertige Deine Ritalingeschichten, nicht über eine angebliche Legitimation der Ärzteschaft. Die gibt es nicht.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.0;num_replies=8#ixzz1mcOeEqIJ

Im Gegensatz zu Dir bin ich recht emotionslos was dieses Thema betrifft und habe einen Griff unter die Gürtellinie nicht nötig
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 09:39:49
Zitat von: Forbidden am 17. Februar 2012, 07:33:54
Wer hat Dir denn in den Kaffee gespuckt

Es ist völlig zwecklos mit jemandem eine Diskussion zu führen, der dauernd Anekdötchen seiner Kinder und deren anderer Leute daher bringt.


Dieses Gekreisel um die eigene Umlaufbahn ist am Thema vorbei.


Dieses lautet nicht: Ist Ritalin bei ADHS sinnvoll, denn das ist längst geklärt.

Sondern: Werden zu häufig Fehldiagnosen gestellt.

Zitat
Einmal im Jahr gehört bei den meisten behandelten Kindern eine 14 tägige Medikamenteneinnahmepause dazu (meist in den Sommerferien) ich habe noch nie gehört oder gelesen, dass sich da eins umgebracht hat. Aber vielleicht gibt es ja auch die große Ritalinverschwörung, wer weiß, wer weiß....

Warum eigentlich in den Sommerferien? Wie unterscheidet man Absetzsymptome von der eigentlichen Erkrankung?

Daß Depressionen beim Absetzen von Ritalin auftreten können, ist nun kein Geheimnis und auch keine Verschwörung.
Ob man das nun "Entzug" oder "Absetzerscheinungen" tauft, ist höchstens für das Marketing interessant.

Bei Benzos sagt der Psychiater Entzug. Bei Ritalin nennt er es Absetzerscheinungen.


Zitat
Ja, scheißegal, so geht man mit einem Kinderleben um  :-[. Der Junge ist 13, Kontakte mit der Polizei hatte er schon, erste Drogenkontakte auch. Alle um ihn rum machen die Augen schön zu vor den Problemen. Wenn die "Karriere" dieses Kindes so weitergeht gibt er sich mit 20 Jahren den goldenen Schuss. Da ist es echt mehr als arrogant mit so einem fadenscheinigen Argument zu kommen.

1.) Macht nicht nur ADHS Drogenkarrieren
2.) Ist es Quatsch sich zu Kindern zu äußern, die man nicht selbst untersucht hat. Und das hast Du wohl kaum getan.


ZitatZu Drogenabhängigkeit und Ritalin gibt es eine nette Studie, von Michael Hus, wäre vielleicht mal ne nette Gute Nacht Lektüre?

Schon wieder dieser Bullshit. Ich weiß, daß Ritalin bei ADHS hilft.

BEI ADHS... aber auch nur da.


Zitat
Im Gegensatz zu Dir bin ich recht emotionslos was dieses Thema betrifft und habe einen Griff unter die Gürtellinie nicht nötig

Emotionslose bringen nicht dauernd die eigene Bagage ins Spiel und drehen sich wie ein Brummkreisel um den eigenen kleinen Kosmos.

Erfasse lieber erst mal das Thema, bevor Du Pöbelthreads gegen mich beginnst.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 10:00:38
ZitatErfasse lieber erst mal das Thema, bevor Du Pöbelthreads gegen mich beginnst.

Kann es sein, dass du da was in den falschen Hals gekriegt hast, 40_Fieber ?
Auch wenn der Eröffnungshalbsatz ungeschickt formuliert wurde, lautete die Hauptbotschaft immerhin:

Zitat...den letzten Post finde ich hingegen richtig gut und er beschreibt das Dilemma des nicht behandelten ADHS ziemlich gut


Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 10:20:51
Zitat von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 10:00:38
Kann es sein, dass du da was in den falschen Hals gekriegt hast, 40_Fieber ?

Nein.

Zitat
Auch wenn der Eröffnungshalbsatz ungeschickt formuliert wurde, lautete die Hauptbotschaft immerhin:

Zitat...den letzten Post finde ich hingegen richtig gut und er beschreibt das Dilemma des nicht behandelten ADHS ziemlich gut




Das bezog sich auf das Posting von jemand anders, in dem es dann endlich um das Thema von Forbidden geht: Anekdoten aus der Psychiatrie.

Jedenfalls stellte sich noch nie die Frage, ob Ritalin bei ADHS hilft. Das sind -durchaus bizarre - Visionen von Forbidden, die mir auch noch unverschämt untergeschoben werden.

Ich glaube, es hackt.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 10:28:51
ZitatSondern: Werden zu häufig Fehldiagnosen gestellt.

Werden denn?

Zitat1.) Macht nicht nur ADHS Drogenkarrieren

Schon klar, aber ich schrieb:

Zitatweil ihm die Eltern eine adäquate medikamentöse Therapie verweigern

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.0;num_replies=12#ixzz1md6Rg27G

Es gab eine Diagnostik vom Fachmann, mit entsprechender Empfehlung.

Deine wiederholten Griffe unter die Gürtellinie übergehe ich jetzt großzügigerweise einfach mal.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 11:02:51
ZitatJedenfalls stellte sich noch nie die Frage, ob Ritalin bei ADHS hilft. Das sind -durchaus bizarre - Visionen von Forbidden, die mir auch noch unverschämt untergeschoben werden.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.0;num_replies=13#ixzz1mdFGmCAq

Wo habe ich Dir das "untergeschoben"? Zitiere die Stelle doch bitte mal.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 11:23:09
Fehldiagnosen von Diagnoseberechtigeten und Diagnosebefähigten sind mir nicht bekannt
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Binky am 17. Februar 2012, 13:38:10
Wie werden eigentlich Diagnosen/Fehldiagnosen evaluiert? Gibt es dazu Untersuchungen?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 13:46:17
@ Aulak:

Das mag daran liegen, daß Du nicht das Zentralregister für ADHS-Fehldiagnosen bist.

Diagnose- und verschreibungsberechtigt sind u.a.:

Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, Erwachsenen-Psychiater und -Neurologen

http://www.g-ba.de/downloads/39-261-1185/2010-09-16_AM-RL3_Stimulantien_BAnz.pdf

Lediglich den Hausärzten wurde bisher verboten, an Kinderhirnen herum zu pfuschen. Die restlichen Ahnungsfreien sind geblieben.



Zitat
Wo habe ich Dir das "untergeschoben"?

*Zack* jetzt auch noch der naive Augenaufschlag. Das ist das Ergebnis von 40 Jahren weiblicher Emanzipation.


Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 13:47:26
ZitatWie werden eigentlich Diagnosen/Fehldiagnosen evaluiert? Gibt es dazu Untersuchungen?

Das würde mich auch interessieren -

- vor allem im Hinblick auf aberwitzige Behauptungen von 90% Fehldiagnosen, wie es gerade von einer Zeitung Prof. Ulrike Lehmkuhl in den Mund gelegt wurde!

Mittlerweile äußern sich zum Glück doch einige engagierte Fachleute gegenüber einer solch fahrlässigen Mediendarstellung:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/adhs/article/804665/schlechtes-image-adhs-therapie.html

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/adhs/article/804664/adhs-real.html
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 13:49:32
Zitat von: Binky am 17. Februar 2012, 13:38:10
Wie werden eigentlich Diagnosen/Fehldiagnosen evaluiert? Gibt es dazu Untersuchungen?

Nein. Dann und wann quiekt eine Universitäre Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Charité meldete neulich, bei ihnen seien 9 von 10 ADHS-Diagnosen in Wirklichkeit andere Störungen. Hamm meint es seien 20%.
Ist aber auch logisch, wenn sich z.B. Kinder- und Jugendärzte zutrauen sowas zu diagnostizieren.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 13:52:59
ZitatDie Charité meldete neulich, bei ihnen seien 9 von 10 ADHS-Diagnosen in Wirklichkeit andere Störungen.

Das stammt aus einem Zeitungsartikel, der Prof. Lehmkuhl ein solches Zitat in den Mund gelegt hat (?).

Es wäre interessant zu wissen, wie die Datenlage von Frau Lehmkuhl dazu wirklich ist.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 13:58:10
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 13:46:17
Zitat
Wo habe ich Dir das "untergeschoben"?

*Zack* jetzt auch noch der naive Augenaufschlag. Das ist das Ergebnis von 40 Jahren weiblicher Emanzipation.




Wenn ich Dir das hier untergeschoben habe musst Du es auch zitieren können. Kannst Du nicht also. Alles andere ist hilfloses geplänkel von Dir, wie fast alle Beiträge von Dir hier in diesem Thread.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 13:59:54
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 13:49:32
Zitat von: Binky am 17. Februar 2012, 13:38:10
Wie werden eigentlich Diagnosen/Fehldiagnosen evaluiert? Gibt es dazu Untersuchungen?

Nein. Dann und wann quiekt eine Universitäre Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Charité meldete neulich, bei ihnen seien 9 von 10 ADHS-Diagnosen in Wirklichkeit andere Störungen. Hamm meint es seien 20%.
Ist aber auch logisch, wenn sich z.B. Kinder- und Jugendärzte zutrauen sowas zu diagnostizieren.

Man könnte bestimmt auch hier mal anfragen:

http://www.zentrales-adhs-netz.de/ueber-das-netz/struktur/arbeitsgruppen.html

ZitatDiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS

Mitglieder
Prof. Dr. Dr. Tobias Banaschewski (Mannheim), Prof. Dr. Manfred Döpfner (Köln), PD Dr. Dr. Klaus-Peter Grosse (Höchstadt), PD Dr. Michael Huss (Berlin)

Geplante Stellungnahmen der Arbeitsgruppen

    Häufigkeit von ADHS bei Kindern und Jugendlichen
    Evidenzbasierte therapeutische Verfahren bei ADHS im Kindes- und Jugendalter
    Wirksamkeit von Homöopathie
    Wirksamkeit von Fettsäuren
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 13:59:58
Zitat von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 13:47:26

Mittlerweile äußern sich zum Glück doch einige engagierte Fachleute gegenüber einer solch fahrlässigen Mediendarstellung:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/adhs/article/804665/schlechtes-image-adhs-therapie.html

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/adhs/article/804664/adhs-real.html

Das ist kein Fachleut. Wolfgang Geissel ist Editor bei der Ärztezeitung und schreibt jedes Medikament schön, für das er bezahlt wird. Auch dies:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/fachbereiche/sonstige_fachbereiche/homoeopathie/article/439834/homoeopathie-lindert-allergien-akut-langfristig.html

Ärztezeitung ist die Apothekenumschau der Ärzte.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 14:05:45
ZitatDie Charité meldete neulich, bei ihnen seien 9 von 10 ADHS-Diagnosen in Wirklichkeit andere Störungen.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.15;num_replies=23#ixzz1mdzCKqXg


Wenn das die Meldung von Prof. Dr. Lehmkuhl ist zeigt es nur mal wieder, wie unreflektiert Du sowas einfach übernimmst,  wenn nicht gibt doch mal die Quelle bitte her.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 14:07:36

ZitatDas ist kein Fachleut. Wolfgang Geissel ist Editor bei der Ärztezeitung und schreibt jedes Medikament schön, für das er bezahlt wird

Doch, da war mindestens ein Fachleut dabei, nämlich bei den Kommentaren:

http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/adhs/article/804665/schlechtes-image-adhs-therapie.html

Zitat[14.02.2012, 19:48:35]
Dr. Ulrich Kohns
Ist ADHS real?
Zu Risiken und Nebenwirkungen eines Artikels fragen Sie ihren Chefradakteur oder Journalisten!

Bedenkt die Redaktionskonferenz überhaupt, was Artikel bei Betroffenen auslösen können, in denen sachliche Kritik dann aber mit Unwahrheiten, Fehlinformationen, Unterstellungen, Falschinterpretationen, Behauptungen als Tatsache und persönliche Einschätzungen vermengt werden?

Eltern haben sich schweren Herzens entgegen medialer Meinung nach Jahren erfolgloser Therapie für eine medikamentöse Behandlung begleitet von fachärztlicher Betreuung zum Wohl des Kindes aufgrund fachärztlicher Empfehlung entschieden. Nebenwirkungen: Verunsicherung wegen ihrer Entscheidung, Misstrauen zum behandelnden Facharzt, Angst vor behaupteten, nicht gesicherten Folgen.
Risiken: Abbruch oder Aussetzen einer erfolgreichen, notwendigen Therapie mit Rückkehr früherer Symptome und damit verbundenem Leid des Kindes und der Familie.

Ich hoffe, dass die behandelnden Fachärzte diese Kinder in der Lage sind, Eltern und Kinder vor den möglichen Nebenwirkungen und Risiken des Artikels zu schützen. Es geht nicht darum, welches Handeln derzeit in Medien gut bewertet wird, sondern darum, dass allein vom Wohl des Kindes gedacht wird. Auch dazu kann eine medikamentöse Therapie zwingend notwendig sein und eine gute Entwicklung des Kindes sichern.


Dr. Ulrich Kohns, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Psychotherapeut

Zum Beschluss des GBA gibt es übrigens eine wichtige ergänzende Stellungnahme des zentralen ADHS-Netzes:

http://www.zentrales-adhs-netz.de/uploads/media/Modifikation_der_Arzneimittelrichtlinie_durch_den_G-BA__Nov._2010_.pdf
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 14:26:23
Wurde hier schon verlinkt, aber ich stells noch mal rein, weil es m.E. die Problematik sehr bündig schildert:

http://adhsspektrum.wordpress.com/2012/02/15/wer-darf-adhs-medikamente-verordnen/

Zitat...

...Nun sind in Deutschland die Regelungen für die Verordnung von Psychostimulantien (Methylphenidat und Amphetetamin) noch durch besondere Richtlinien verkompliziert.

BTM-Rezepte
Wie wahrscheinlich allgemein bekannnt, gehören die meisten ADHS-Medikamente mit Ausnahme von Strattera zu den sog. BTM-pflichtigen Medikamenten. Hier gelten also besondere Bestimmungen, da die Medikamente auf speziellen Rezeptvorlagen für Betäubungsmittel (sog. "BTM-Rezept") mit genau vorgegebenen Regeln zum Ausfüllen der Formulare bzw. Aufbewahrung von Kopien erfolgen muss. Nicht alle Ärzte wollen sich dies "antun" bzw. haben bei der zuständigen Zulassungsstelle (mit dem netten Namen "Bundesopiumstelle") solche Rezepte beantragt. Ärzte, die sich auf die Behandlung von ADHS verstehen bzw. spezialisiert haben, werden aber ganz sicher eine entsprechende Grundausstattung haben. Da viele Schmerzmedikamente (z.B. für Krebspatienten) aber eben auch unter die besonderen BTM-Regeln fallen, sind den meisten Ärzten diese Rezepte bzw. Regeln wohl vertraut...

Spezialisten für Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Weil es ja noch nicht kompliziert genug war, hat man nun in Deutschland noch eine weitere Einschränkung vorgenommen, die vor allem die Abgabe von Psychostimulantien durch Hausärzte (Fachärzte für Allgemeinmedizin bzw. Praktische Ärzte) erschweren soll. Diese "Basisärzte" haben in vielen Orten aber als Hausärzte eben die ganze Familie betreut und häufig die Medikation entsprechend übernommen, da Fachärzte für Kinderpsychiatrie eben selten zu finden sind bzw. lange Wartezeiten haben. Die Erstverordnung soll aber nicht mehr von diesen Ärzten erfolgen. Vielmehr wird gefordert, dass Spezialisten für Verhaltensstörungen die Verordnung von Psychostimulanzien vornehmen. Das sind Fachärzte.

Als Spezialisten für Verhaltensstörungen gelten:

    Kinderärzte (Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin)
    Kinder- und Jugendpsychiater
    Psychiater, Neurologen und Fachärzte für Nervenheilkunde (also in aller Regel "Erwachsenenpsychiater)
    ärztliche Psychotherapeuten mit einer speziellen Zusatzqualifikation für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen

Mir selber sind zwar zahlreiche Allgemeinmediziner bekannt, die seit Jahren Schwerpunktpraxen für ADHS etabliert haben. Sie gelten mit gutem Recht als "Spezialisten". Einige dieser Kollegen haben ihre Praxisschwerpunkt aufgegeben. In der alltäglichen Praxis wird dann die Regelung so ausgelegt, dass sie in Zusammenarbeit mit Psychotherapeuten / Kinderpsychiatern quasi ihre Spezialisierung und ihr besonderes Wissen nachgewiesen haben. So ganz eindeutig ist diese Regelung noch nicht.

Hier muss aus meiner Sicht betont werden, dass häufig diese Schwerpunktpraxen eben weit mehr Erfahrung haben als ein Erwachsenenpsychiater ohne Spezialisierung. Und selbst viele Kinderpsychiater (speziell mit analytischer Grundausrichtung) weigern sich ja sogar grundsätzlich, die Existenz von ADHS anzuerkennen bzw. verfügen eben gerade nicht über eine praktische Erfahrung oder Fortbildungen zur medikamentösen Therapie der ADHS.

Die angebliche Gefahr, dass nun jeder Wald- und Wiesenarzt oder gar Zahnärzte oder Ärzte aus anderen Fachgebieten mehr oder weniger aus Gefälligkeit oder ohne fundierte Begründung Stimulantien verordnen könnten, sehe ich nicht. In zahlreichen Untersuchungen zum Verordnungsverhalten von Ärzten hat sich dies nicht bestätigt. Und die Regelungen des BTM-Gesetzes sind schon diesbezüglich so ausgelegt, dass ein Missbrauch unwahrscheinlich ist.

90 Prozent "Fehldiagnosen", wie von Frau Prof. Lehmkuhl (angeblich) behauptet, sind nirgendwo in der Wissenschaft belegt. Entweder sie kann diese Behauptungen mit Studien belegen (ich warte ...) oder aber sie sollte diese Unterstellungen, die ja letztlich auch den eigenen Berufsstand der Kinderpsychiater bzw. an der kinderärztlichen ADHS-Versorgung beteiligter Pädiater in Misskredit bringen, zurücknehmen. Ansonsten sollte man berufsrechtlich ihre Äußerungen überprüfen, da sie den guten Gepflogenheiten ärztlichen Handelns widersprechen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 14:59:43
Zitat von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 13:47:26
- vor allem im Hinblick auf aberwitzige Behauptungen von 90% Fehldiagnosen, wie es gerade von einer Zeitung Prof. Ulrike Lehmkuhl in den Mund gelegt wurde!

Weiß ich nicht, ob ihr das in den Mund gelegt wurde. Hat sie das gesagt?

Regional ist sowas durchaus drin, wenn beispielsweise nur ein Kinderarzt jeden mit dieser Diagnose entlässt, der bei drei nicht auf dem Baum ist.
Da rennen dann auch meist alle hin, die unbedingt diese Diagnose haben möchten. Sowas gibts hier auch.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 15:08:04
Wo ist eigentlich das Problem? mPH hilft nur beu ADHS. Probiert mans und es hilft nicht, wars kein ADHS.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 15:09:13
ZitatRegional ist sowas durchaus drin, wenn beispielsweise nur ein Kinderarzt jeden mit dieser Diagnose entlässt, der bei drei nicht auf dem Baum ist.
Da rennen dann auch meist alle hin, die unbedingt diese Diagnose haben möchten. Sowas gibts hier auch.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.15;num_replies=27#ixzz1meDjKyFX

Kannst Du das auch belegen? Sorry aber DAS sind Anekdoten. Wenn Du das nicht wissenschaftl. belegen kannst ist die Behauptung hinfällig und sogar unverschämt. Und klar ist nun mal, das Patienten die einen entsprechenden Verdacht haben Ärzte aufsuchen die mit der betreffenden Symptomatik Erfahrung haben. Denen dann so was zu unterstellen ist ziemlich unprofessionell oder bist Du ein Fachmann und kannst beurteilen ob ein Kind betroffen ist oder nicht (ziemliche Anmaßung).

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 16:00:06
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 15:08:04
Wo ist eigentlich das Problem? mPH hilft nur beu ADHS. Probiert mans und es hilft nicht, wars kein ADHS.


Wo hast Du das denn her? MPH hilft weder immer bei ADHS, noch anders herum. Es ist als Diagnostikum ungeeignet:

http://books.google.de/books?id=LToY8yDk2Q4C&pg=PA76&dq=adhs+diagnose+lehmkuhl&hl=de&sa=X&ei=zWY-T7zAFsL08QOC3eyOCA&ved=0CDQQ6AEwAA#v=onepage&q=adhs%20diagnose%20lehmkuhl&f=false

Leistungssteigernd wirkt das natürlich bei allen Leuten.



Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 16:01:56
ZitatAutor: 40_Fieber
Zitat einfügen
ZitatZitat von: P.Stibbons am Heute um 13:47:26
- vor allem im Hinblick auf aberwitzige Behauptungen von 90% Fehldiagnosen, wie es gerade von einer Zeitung Prof. Ulrike Lehmkuhl in den Mund gelegt wurde!

Weiß ich nicht, ob ihr das in den Mund gelegt wurde. Hat sie das gesagt?

Zumindest wird sie so zitiert, und zwar offenbar ausgehend von einer dpa - Meldung, die dann zeitsynchron Anfang dieser Woche in mehreren online-Portalen und Artikeln zu lesen war.

http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2012/02/12/ein-goldesel-fuer-die-pharmaindustrie/6489.html

http://medicalobserver.com/news/2012023666/sind-90-prozent-der-adhs-diagnosen-falsch

http://m.faz.net/aktuell/politik/inland/ritalin-gegen-adhs-wo-die-wilden-kerle-wohnten-11645933.html

http://webjungs.de/jungs/mein_koerper_1/ritalin-hilft-gegen-die-krankheit-ein-junge-zu-sein/

Hier wird das Lehmkuhl- "Zitat" auch diskutiert:

http://adhs-chaoten.net/ads-adhs-presse-medien/17024-wilden-kerle-wohnen-faz-12-02-12-a-4.html#post206842

ZitatWildfang: Ich hab Frau Prof. Lehmkuhl frech gefragt, die Kontaktdaten stehen ja im Telefonbuch. Sie ist falsch zitiert worden.

...Ach was, lass die arme Frau Lehmkuhl in Ruhe. Das Gespräch mit der FAS ist wohl schon lange her - die Antwort war hinreichend genervt; ich war wohl nicht der erste der nachgefragt hat und ich veröffentlich keine Details...

...Sie wird sich schon gewaltig ärgern. Sie muss jetzt damit leben dass sie dauern gefragt wird "Sie haben doch gesagt dass ..." und im Internet Millionenfach so zitiert wird. Vielleicht gibt's einen Leserbrief... eine Gegendarstellung wäre natürlich schön aber da wehren sich die Zeitungen ja mit Händen und Füssen...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 16:07:22
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 16:00:06
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 15:08:04
Wo ist eigentlich das Problem? mPH hilft nur beu ADHS. Probiert mans und es hilft nicht, wars kein ADHS.


Wo hast Du das denn her? MPH hilft weder immer bei ADHS, noch anders herum. Es ist als Diagnostikum ungeeignet:

http://books.google.de/books?id=LToY8yDk2Q4C&pg=PA76&dq=adhs+diagnose+lehmkuhl&hl=de&sa=X&ei=zWY-T7zAFsL08QOC3eyOCA&ved=0CDQQ6AEwAA#v=onepage&q=adhs%20diagnose%20lehmkuhl&f=false

Leistungssteigernd wirkt das natürlich bei allen Leuten.

Liest Du eigentlich was du verlinkst???

Jeder der sich ein wenig damit auskennt weiß, dass MPH nur bei ADHSler die Leistung verbessert korrekt, ist wie Huss schreibt, wenn kein Leidensdruck besteht nur zur Verbesserung der Schulnoten MPH zu verschreiben.

Zwar steht da dass es auch bei Gesunden wirken kann, aber lange nicht so wie bei ADHSlern, dort liegt dann übrigens meist ein Placebo vor...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 16:14:27
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 16:00:06
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 15:08:04
Wo ist eigentlich das Problem? mPH hilft nur beu ADHS. Probiert mans und es hilft nicht, wars kein ADHS.


Wo hast Du das denn her? MPH hilft weder immer bei ADHS, noch anders herum. Es ist als Diagnostikum ungeeignet:

http://books.google.de/books?id=LToY8yDk2Q4C&pg=PA76&dq=adhs+diagnose+lehmkuhl&hl=de&sa=X&ei=zWY-T7zAFsL08QOC3eyOCA&ved=0CDQQ6AEwAA#v=onepage&q=adhs%20diagnose%20lehmkuhl&f=false

Leistungssteigernd wirkt das natürlich bei allen Leuten.






der Leiter der Kindereurologie hier sagt was anderes, nämlich dass es zur Unterstützung der Diagnose verwendet wird und eben nicht bei gesunden irgendwas bringt, auch keine Leistungssteigerung.

Kann natürilch sein, dass Dr Helmut Peters aus Mainz sich nicht auskennt und nur durch Zufall Oberarzt wurde.  ::)
Empfohlen wurde Dr Peters uns von einem mit uns befreundetem KiA aus FFM der bei ihm gelernt hat.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 16:36:07
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 16:14:27


der Leiter der Kindereurologie hier sagt was anderes, nämlich dass es zur Unterstützung der Diagnose verwendet wird und eben nicht bei gesunden irgendwas bringt, auch keine Leistungssteigerung.

Kann natürilch sein, dass Dr Helmut Peters aus Mainz sich nicht auskennt und nur durch Zufall Oberarzt wurde.  ::)
Empfohlen wurde Dr Peters uns von einem mit uns befreundetem KiA aus FFM der bei ihm gelernt hat.



Bei uns lief das damals auch so, nach einem vierjährigen Diagnosemarathon (wir hatten echt alles durch von Asperger über AVWS hin zu irgendwelchen Intoleranzen) und der endgültigen Diagnose durch unseren Kinder- und Jugendfacharzt der uns im Oktober 2005 dann die Möglichkeit der medikamentösen Therapie eröffnete war die gesamte Familie um Weihanchten dann so am Ende, das wir einfach nur noch dachten wir probieren es aus, entweder es hilft oder es hilft nicht, dann treten wir das Medikament eben schnellstmöglich wieder in die Tonne... Ich habe mich lange gesträubt, aber der Kinderarzt der dir Dr. Peters empfohlen hat, hat mir damals diesen Tip gegeben, weil wir einfach fertig waren. Ich weiß nicht ob ich mich ohne ihn getraut hätte meinem Sohn das Medikament zu geben. Das war damals eine ziemliche Hemmschwelle, die andere Eltern garantiert auch haben.

Mein Sohn war zu dem Zeitpunkt selbst schon depressiv, es war für ihn höchste Zeit, dass wir uns endlich dazu durchgerungen haben.

Bei dem kleinen kam bei der Einstellung dann eine reaktive Depression zum tragen, da er durch die Medis erst erkannte in welcher Sch*** er eigentlich sitzt, das war auch eine schwere Zeit, die wir zum glück auch hinbekommen haben.

Das im Blick ist 40_Fiebers auftreten sehr zynisch...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 16:46:28
Für mich war es keine Hürde, das auszuprobieren. Alles, was auch nur ansatzweise helfen könnte, hätte ich probiert, wenn ein Mediziner das empfiehlt.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 16:57:03
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 16:46:28
Für mich war es keine Hürde, das auszuprobieren. Alles, was auch nur ansatzweise helfen könnte, hätte ich probiert, wenn ein Mediziner das empfiehlt.

Bei meinem jüngeren Sohn auch nicht mehr, beim großen schon, weil ich auf diesem Gebiet damals einfach noch zu ungebildet war. Das ist auch der Grund warum Eltern Skrupel vor der Medikation haben, so erlebe ich es zumindest auf der Arbeit.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 17:02:48
Naja, in dem Fall hab ich meinen Kinderärztn immer blind vertraut. Wer at schon Ahnung anfangs.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 17:19:39
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 16:14:27
der Leiter der Kindereurologie hier sagt was anderes, nämlich dass es zur Unterstützung der Diagnose verwendet wird und eben nicht bei gesunden irgendwas bringt, auch keine Leistungssteigerung.

Ritalin brachte schon bei Rita eine Leistungssteigerung. Deswegen heißt es ja auch Ritalin.

Die Behauptung ein Sympathomimetikum sei Gesunden wirkungslos, ist nicht nachvollziehbar. Und das wird heute auch nicht mehr so gelehrt.

Zitat
Das im Blick ist 40_Fiebers auftreten sehr zynisch...

Es ist total unsinnig auf Grund eigener Erfahrungen, allen anderen Kindern ein ADHS unterjubeln zu wollen und Bemühungen um eine bessere Diagnostik kategorisch als Irrsinn abzutun. Sie ist nun mal nicht optimal und das G-BA hat dem bereits Rechnung getragen. Allerdings nur halbherzig.

ADHS ist ausschließlich Sache der Kinder- und Jugendpsychiater. Und wenn man für die Anerkennung einer Krankheit eintritt, sollte man nicht kategorisch gegen Fortschritte mauern, weil man eine Anti-ADHS-Kampagne wittert.

Dieses Benehmen wirkt auch etwas eigenartig: Als würde man jemandem sein Lieblingsspielzeug klauen. Wirklich bizarr.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 17:30:16
Zitat
ADHS ist ausschließlich Sache der Kinder- und Jugendpsychiater.

Nein.
Steht hier noch mal ausdrücklich - hatte ich aber oben schon verlinkt.

http://www.zentrales-adhs-netz.de/uploads/media/Modifikation_der_Arzneimittelrichtlinie_durch_den_G-BA__Nov._2010_.pdf

Im übrigen ist natürlich jeder mit der Thematik befasste Arzt gehalten, sein Wissen diesbezüglich auf dem neuesten Stand zu halten - m.a. W. sich entsprechend fortzubilden.
Dass dies tatsächlich geschieht, dafür garantiert leider auch das passende Facharztschild an der Praxis nicht...

Wünschenswert für fachübergreifenden praxisbezogenen Austausch sind ADHS-Qualitätszirkel.
Die gibts aber leider noch nicht flächendeckend
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 17:38:58
Nicht wirkungslos, sondern paradox, ist die Wirkung beim Gesunden. Und das ist nicht leistungssteigernd, weil man dann nämlich am Rad dreht. Oder ist unser Kindernerurologe zu alt? Willst du das sagen?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 17:48:54
Neuere Untersuchungen zu den unterschiedlichen Aufmerksamkeitsfunktionen und MPH:

http://www.ukaachen.de/content/page/1311230
Zitat
Aufmerksamkeitsdefizite und deren Beeinflussbarkeit durch MPH
Differentielle Beeinflussbarkeit der Aufmerksamkeitsfunktionen unter Methylphendiat bei Kindern mit ADHD
   

Kinder mit einer Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung sind durch eine mangelnde Impulskontrolle, motorische Unruhe und erhöhte Ablenkbarkeit gekennzeichnet. Laut den Diagnosekriterien nach der ICD-10 müssen sich diese Symptome bereits im Vorschulalter manifestieren. Dies führt im weiteren dazu, das gehäuft Psychostimulanzien, wie z.B. Methylphenidat, für Kinder im Vorschulalter verschrieben werden.

In dieser Studie wird untersucht, welchen Effekt die verschriebenen Stimulanzien auf die verschiedenen Aufmerksamkeitsfunktionen der Kinder haben und inwieweit sie von der Medikation profitieren. Hierzu werden die Kinder, im Alter zwischen vier und sieben Jahre einmal mit und ohne Medikation neuropsychologisch untersucht. Die Testung verläuft computergestützt und beinhaltet verschiedene Aufgaben zur Aufmerksamkeitsselektivität und Aufmerksamkeitsintensität. Zudem werden die feinmotorischen Fertigkeiten computergestützt überprüft. Durch den Vergleich der beiden Untersuchungen soll der Effekt der gegebenen Medikation auf die Aufmerksamkeit eingeschätzt werden. Im weiteren wird untersucht, welcher Subtyp von Aufmerksamkeitsdefiziten von einer Medikation profitiert. Die gewonnenen Ergebnisse sollen eine bessere Therapieplanung für Kinder mit Aufmerksamkeitsdefiziten und/oder Hyperaktivitätsstörung im Vorschulalter ermöglichen.

K. Konrad, T. Günther, B. Herpertz-Dahlmann

@ Aulak:

"paradoxe" Wirkung meint in diesem Zusammenhang:

das Methylphenidat, welches bei "normalen" Menschen entsprechend seiner Bauweise als Psycho"stimulans" wirkt (z.B. vermutlich tatsächlich etwas wacher und eben aufgedrehter macht), hat beim ADHSler eben eine fokussierende und äußerlich scheinbar "beruhigende" Wirkung  - wegen der anders gearteten Neurotransmitter -Situation und damit unterschiedlichen zentralen Steuerung.

Ein Träumerlein wird dadurch auch fokussiert und wirkt  - und erlebt sich selbst -  endlich angemessen "eingeschaltet".

Es kommt also nicht zu einer Leistungssteigerung (Doping), sondern die grundsätzlich schon vorhandenen "Fähigkeiten" können endlich angemessen abgerufen werden.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:06:57
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 17:19:39

Zitat
Das im Blick ist 40_Fiebers auftreten sehr zynisch...

Es ist total unsinnig auf Grund eigener Erfahrungen, allen anderen Kindern ein ADHS unterjubeln zu wollen und Bemühungen um eine bessere Diagnostik kategorisch als Irrsinn abzutun. Sie ist nun mal nicht optimal und das G-BA hat dem bereits Rechnung getragen. Allerdings nur halbherzig.

ADHS ist ausschließlich Sache der Kinder- und Jugendpsychiater. Und wenn man für die Anerkennung einer Krankheit eintritt, sollte man nicht kategorisch gegen Fortschritte mauern, weil man eine Anti-ADHS-Kampagne wittert.

Dieses Benehmen wirkt auch etwas eigenartig: Als würde man jemandem sein Lieblingsspielzeug klauen. Wirklich bizarr.

Was gäbe ich drum wenn uns diese "Spielzeug" jemand klauen könnte  :-\

Ich kann und will niemandem ein ADHS unterjubeln, und habe das auch noch nie getan! Wessen Sache das ist hat Stibbons ja schon geschrieben.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 19:22:50
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 17:38:58
Nicht wirkungslos, sondern paradox, ist die Wirkung beim Gesunden. Und das ist nicht leistungssteigernd, weil man dann nämlich am Rad dreht. Oder ist unser Kindernerurologe zu alt? Willst du das sagen?

Es ist natürlich leistungssteigernd.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22169884

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20424828

Nix is mit Rad drehen. MPH wirkt gedächtnissteigernd.
Das ist noch nicht mal echt paradox.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:29:05
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 19:22:50

Nix is mit Rad drehen. MPH wirkt gedächtnissteigernd.
Das ist noch nicht mal echt paradox.


Stimmt, echt paradox ist das dann nicht, aber wie belegst Du nochmal die vielen Falschdiagnosen? (Was ja eigentlich Thema war)
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 19:33:05
Dann ist er doch nicht up to date, oder was?
Ich hab das Zeug selber probiert auf ärztliches anraten hin. Ich hab nur am Rad gedreht und nix mehr geleistet. Das rasen im Hirn dadurch hab ich nicht kanalisiert bekommen. Und wenn die wirkung aufgehört hat, wollte ich immer gegen den nächstan baum fahren, in so ein tiefes loch bin ich gefallen. Ich denke und leisze besser und effektiver ohne.
vontwegen, zumindest bei mir hat das nix gesteigert und ansonsten geb ich zu, glaube ich meinem Kinderneurologen, wenn der sagt, das hilft gesunden Kindern nicht.

Egal, macht was ihr wollt. Meinen kindern gehts extrem gut damit und auch wenn es nur ne leistungssteigerung sein sollte, auch gut. Machen sie abi mit guten noten und die welt steht ihnen offen. Wäre ja blöd, wenn man seinen kindern nicht alle türen aufmacht.

Die kriegen auch ne ibu wenn sie kopfweh haben.
Etc.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 19:49:17
http://web4health.info/de/answers/adhd-mph-healthy.htm

Hier die Einschätzung von Martin Winkler, der sicherlich in Deutschland über eine maximal umfangreiche Erfahrung mit den Möglichkeiten und Grenzen des therapeutischen Einsatzes von MPH verfügt.

Zitat
Wie wirkt Methylphenidat eigentlich ?

Methylphenidat ist ein zentralnervös wirkendes Stimulans. Dabei ist die Wirkung durch eine Blockade eines Dopamin-Transporter-Systems im Nervensystem gekennzeichnet. Diese Blockade ist reversibel, d.h. hält nur für die Dauer der Wirkung des Medikamentes an. Nach einer Wirkdauer des Medikamentes von ca 3-5 h (bei den Kurzzeitpräparaten) ist das System wieder im Ausgangszustand.

Kinder (bzw. Jugendliche und Erwachsene) mit ADHS weisen gegenüber Menschen ohne ADHS nun eine höhere Anzahl dieser Dopamintransporter auf. Durch die Blockade dieses Systems wird also ein physiologischer Zustand (entsprechend dem von Nicht-ADHSlern) angeglichen.

Viele (aber nicht alle) Patienten mit ADHS erleben die therapeutische Wirkung der Tablette im Sinne eines "on-off"-Phänomens, was man am ehesten mit einem Schalter vergleichen könnte. Bei richtig eintitrierter Dosierung, also individuell ermittelter Dosis, die ideal für die Beeinflussung des Dopaminsystems bei dem Patienten ist, beschreiben die Patienten eine deutliche Verbesserung der Wahrnehmung und Aufmerksamkeitsfunktionen. Dies wird z.T. wie "ein Vorhang" oder "sich lösender Nebel" beschrieben. Ist die richtige Dosis ermittelt, gelingt es die Aufmerksamkeit ohne besondere Anstrengung zu halten, aber eben auch Gespräche oder Aktivitäten länger zu verfolgen. Das Gehirn ist nicht mehr stark ablenkbar, insbesondere gelingt es wichtige von unwichtigen Informationen (z.b. Nebengeräusche) besser zu filtern.

Diese Effekte sind auf die Dauer der Wirkung des Medikamentes beschränkt.

Zitat
Wie wirkt nun Ritalin bei Menschen ohne ADHS?

Menschen ohne ADHS können auch eine unspezifische Konzentrations- oder Leistungssteigerung mit Psychostimulanzien erzielen, was ja zum missbräuchlichen Einsatz dieser Substanzgruppe u.a. bei Studenten zur Leistungssteigerung oder Wachheit vor Prüfungen geführt hatte. Zudem wurde die appetithemmende Wirkung als vermeindliche "Appetitzügler" missbraucht. Im wesentlichen herrschen aber für Menschen ohne ADHS eher Effekte auf das sympathische Nervensystem vor. Durch die Aktivierung des Sympathikus wird ein leichtes Unruhegefühl, vielleicht auch Herzrasen oder leichter Blutdruckanstieg ausgelöst. Dies erleben die meisten bereits als unangenehm (vergleichbar starker Nervosität oder einem zu starkem Kaffeekonsum).

Im Gegensatz zu dem deutlich spürbaren "an-aus"-Effekt bei Patienten mit ADHS erleben Menschen ohne ADHS eher eine kontinuierliche und deutlich dosisabhängige Wirkung. Je höher die eingenommene Dosis desto stärker werden auch die empfundenen Missempfindungen sein.

Ein euphorisiernder Effekt tritt bei therapeutischen Dosierungen von Methylphenidat nicht ein. Weder bei "ADHSlern" noch bei anderen Menschen. Entgegen immer wieder vorgebrachten Behauptungen "eignen" sich als therapeutisch eingesetzte Stimulanzien wie Ritalin nicht als Suchtstoffe und haben auch dementsprechend als alleinige Suchtmittel keine klinische Bedeutung.

Es ist eine schlicht unzutreffende Behauptung, dass Eltern Stimulantien an Kinder ohne ADHS abgeben würden, um "Ruhe zu haben". Dafür eignen sich Psychostimulanzien nun sicher nicht. Vielmehr würde ein Kind ohne ADHS bei der Einnahme von Methylphenidat oder Amphetaminen eher kribbelig und unruhig werden.

Es gibt schon länger Untersuchungen zu (eher unspezifischen) Wirkungen von MPH bei Gesunden.

Krause & Krause haben das schon vor ca 10 Jahren publiziert - hab mein Buch "ADHS im Erwachsenenalter" leider grad verliehen, sonst könnte ich schnell die entsprechende Literaturangabe liefern.

In der von 40_Fieber genannten Veröffentlichung wird eine Einzeldosis in der Höhe von 20 bzw 40 mg angegeben.
Dies ist schon eine Dosierung eher im oberen Bereich, wobei die optimal wirksame Einzeldosis stark interindividuell schwankt. (weswegen die von Gerd Glaeske immer wieder gern ins Feld geführte und statistisch verwurstete "definierte Einzeldosis" eh ein Schmarrn ist...)

Es dürfte aber deutlich sein, dass selbst eine leichte unspezifische Aufmerksamkeitssteigerung bei Gesunden (Vorderes Aufmerksamkeitssystem) nicht zu vergleichen ist mit den mittlerweile gut dokumentierten spezifisch therapeutischen Wirkungen bei ADHS.

Eine mögliche missbräuchliche Anwendung ist kein Argument, Menschen eine wirksame (und Komorbiditäten verhindernde) medikamentöse Therapie vorzuenthalten.

Über die Rahmenbedingungen für eine korrekte Diagnostik und ein multimodales Therapiekonzept müssen wir hier ja nicht weiterhin streiten, oder?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 20:28:18
Das ist es, was ich erlebt habe. Wie zuviel Kaffee triffts ziemlich genau. Ich möchte nur wissen warum alle meine Kinder ADHS haben und ich und der Vater nicht. wurden untersucht.
Ich dachte, das ist erblich. Kann das spontan kommen?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Binky am 17. Februar 2012, 20:37:07
Zitat von: Aulak am 17. Februar 2012, 20:28:18
Das ist es, was ich erlebt habe. Wie zuviel Kaffee triffts ziemlich genau. Ich möchte nur wissen warum alle meine Kinder ADHS haben und ich und der Vater nicht. wurden untersucht.
Ich dachte, das ist erblich. Kann das spontan kommen?

Schlichte Rekombination, Gen-Crossing-Over oder es mendelt.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 20:37:53
Vielleicht war die Kombi zwischen euch beiden genetisch nicht so günstig  :D

Es sind ja mehrere Gene beteiligt, und man spricht mittlerweile von einer "Spektrums" - Störung:

d.h. je nach genetischer Mischung und weiteren Persönlichkeitsfaktoren entsteht ein sehr buntes Bild.
Da kann es schon sein, dass man selbst mit mehreren Merkmalen unter der klinisch sichtbaren Schwelle bleibt.

Zur Krankheits-oder Störungsdefinition gehört ja, dass bestimmte Merkmale behindernd stark ausgeprägt sein müssen.
Manche Menschen haben auch einfach ihre ökologische Nische gefunden, in der sie recht gut kompensiert trotz Einschränkungen leben können.
Die Störung zeigt sich dann, wenn sich in ihrem Leben was Gravierendes ändert und sie nicht mehr kompensieren können.

Zudem ist die Diagnostik bei Erwachsenen mit einer erhöhten Irrtumswahrscheinlichkeit behaftet, weil die klinischen Diagnosekriterien lange auf kleine hyperaktive Jungs ausgelegt waren
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 20:39:17
Zitat von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:29:05
Stimmt, echt paradox ist das dann nicht, aber wie belegst Du nochmal die vielen Falschdiagnosen? (Was ja eigentlich Thema war)

Mit Pubmed.

Schweizer und ihre Vignetten

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22201328

Überdiagnosen, Unterdiagnosen... und alle reagieren super auf Stimulantien:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21318193


Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 20:44:27
Zitat von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 19:49:17

Es dürfte aber deutlich sein, dass selbst eine leichte unspezifische Aufmerksamkeitssteigerung bei Gesunden (Vorderes Aufmerksamkeitssystem) nicht zu vergleichen ist mit den mittlerweile gut dokumentierten spezifisch therapeutischen Wirkungen bei ADHS.


Und der therapeuthischen Wirkung bei Major Depressionen, Bipolaren Störungen und sogar Alterdepression mit Fatigue:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19281939

Damit kann man nichts diagnostizieren.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 20:54:02
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 20:39:17
Zitat von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:29:05
Stimmt, echt paradox ist das dann nicht, aber wie belegst Du nochmal die vielen Falschdiagnosen? (Was ja eigentlich Thema war)

Mit Pubmed.

Schweizer und ihre Vignetten

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22201328

Überdiagnosen, Unterdiagnosen... und alle reagieren super auf Stimulantien:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21318193


Aus dem ersten Abstract lese ich:

ZitatWe sent a case vignette to 1,000 child psychologists, psychiatrists, and social workers and asked them to give a diagnosis.

Es fand also, wenn ich das richtig sehe, keine direkte Patientenvorstellung statt und auch keine neuropsychologische Diagnostik.

Weiter:

ZitatTherapists do not adhere strictly to diagnostic manuals

Dazu ist nichts zu ergänzen, außer dass immer noch keine allgemein gültige Absprache darüber besteht, ob man nach ICD 10 oder DSM 4 diagnostiziert und dass alle sehnsüchtig auf die neue DSM warten.

Zitatthat the patient's gender influences diagnosis considerably

Weil in den Köpfen der Menschen - auch und besonders geschuldet der grottenschlechten Mediendarstellung!! - immer noch das Bild vom kleinen hyperaktiven Jungen vorherrscht.

Konklusion:

ZitatThorough diagnostic training might help therapists to avoid these biases.

So ist es - ob Kinderarzt, KiJuPsych, Allgemeinmediziner (der idealer Weise die Familie sogar über mehrere Generationen kennt...), Psychiater, Klinische Psychologen...
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 21:02:40
ZitatUnd der therapeuthischen Wirkung bei Major Depressionen, Bipolaren Störungen und sogar Alterdepression mit Fatigue:

... Damit kann man nichts diagnostizieren.

Ich halte es auch für keine gute Idee, MPH als diagnostisches Mittel einzusetzen.

Allerdings ist mir auch ein Fall persönlich bekannt, wo dieser unorthodoxe Versuch eines pragmatischen Psychiaters die mehrjährige Leidens-Abwärtsspirale eines Träumer-Mädchens durchbrochen hat - als Auftakt für eine anschließende sachgerechte ADHS-Abklärung und nach mehreren Fehldiagnosen durch seeehr wissend-überlegene "Fachleute", u.a. an einer Uniklinik und mit einem schnellen Rezept für Strattera und Valium wegen Schlafstörungen - ohne jede weitere Psychotherapie...

Aber wir wollen nicht über Anekdoten sprechen.

Bei den erwähnten Altersdepressionen mit Fatigue müsste halt auch gefragt werden, ob nicht eine unerkannte lebenslange ADHS dahinter stecken könnte.
Nicht umsonst landen unbehandelte Erwachsene, die lange z.B. als Unternehmer oder auch in sozialen Berufen im Hyperfokus gearbeitet haben, überzufällig häufig im Burnout.

Major Depression kann genetisch auch mit ADHS gekoppelt sein.

Bipolare Störungen: gaanz schwierig, weil ein ADHSler im Hyperfokus die tollsten Ideen hervorsprudeln und die verrücktesten Dinge anzetteln kann und da auch nur begrenzt selbstreflexionsfähig geschweige denn  (zum Leidwesen von Freunden und Familie) beratungswillig ist.
Diese Phase kann dann irgendwann durchaus in eine Depri-Phase umkippen.

Die Differenzialdiagnose bei Erwachsenen ist auch deswegen so schwierig, weil die ADHS-Kernsymptomatik durch die Lebensgeschichte "übermalt" ist und die Komorbiditäten das Bild so stark bestimmen, dass man Ursache und Wirkung nicht mehr trennen kann.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Aulak am 17. Februar 2012, 21:03:05
Wenns medidant hilft ist es mir eietlich wurscht, wie die diagnose heisst
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 21:54:06
Wenns wurscht wäre, könnte man sich die Psychiater sparen und gleich den Apotheker die Tabletten verteilen lassen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 17. Februar 2012, 21:58:16
Hier schreibt gerade Piero Rossi, gemeinsam mit Martin Winkler der Pionier der Online-Informationen über ADHS - ein Schweizer...

(www.adhs.ch )

zum Thema der klinischen Diagnostik von ADHS - unter Berücksichtigung der Tatsache, dass es eben kein rein "ADHS-typisches" Aufmerksamkeitsphänomen gibt - ebenso wenig wie ein typisches "Major Depression"- depressives Gefühl:

http://adhsspektrum.wordpress.com/2012/02/17/konsenserklarung-%E2%80%9Eadhs-das-syndrom-punkt-8/

Immer wird die Diagnose klinisch gestellt, und natürlich ergibt sich, dass ein guter Kliniker einer ist, der möglichst viele unterschiedliche Patienten gesehen hat.

ZitatWenns wurscht wäre, könnte man sich die Psychiater sparen und gleich den Apotheker die Tabletten verteilen lassen.

Den Patienten bzw den leidgeprüften Eltern ist es egal, wie das Ding von den Großkopfeten genannt wird - sie erhoffen sich zu Recht vor allem wirksame Hilfe.
Ich muss nicht noch mal extra betonen, dass die medikamentöse Therapie Teil einer Gesamtstrategie ist.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 22:00:25
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 21:54:06
Wenns wurscht wäre, könnte man sich die Psychiater sparen und gleich den Apotheker die Tabletten verteilen lassen.

Na ja... manchmal ist es schon fast so. Den letzten Aspi den ich hatte, bei dem wurde auch einiges quer durch den Garten im off label ausprobiert. Der hatte aber auch ein schweres Los: Asperger, ADHS und HB (da war übrigens der KJPler schlechthin hier aus der Ecke am Werk, da habe ich mich auch gefragt, wie er das alles so differenzieren konnte bei so einem Diagnose Chaos und was da wozu gehört)
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 17. Februar 2012, 22:25:07
ZitatBei den erwähnten Altersdepressionen mit Fatigue müsste halt auch gefragt werden, ob nicht eine unerkannte lebenslange ADHS dahinter stecken könnte.
Nicht umsonst landen unbehandelte Erwachsene, die lange z.B. als Unternehmer oder auch in sozialen Berufen im Hyperfokus gearbeitet haben, überzufällig häufig im Burnout.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8063.msg89499#new#ixzz1mg0ChRwp

Die ADHS Station in Bad Bramstett war voll von denen, als ich vor drei Jahren da war. Öfter auch hatten wir Leute von der ADipositasstation "zu Gast". ADHS wird im Erwachsenenalter ganz oft von anderen Sachen maskiert so zumindest meine bescheidene Erfahrung von damals - nur so nebenbei - als Anekdote. Bei mir wars eine richtig derbe Depression, als ich sagte meine beiden Kids hätten ein ADHS wurden sie aber hellhörig.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Janus am 18. Februar 2012, 06:43:01
Manchmal glaube ich, dass es bei mir auch so der Fall sein könnte mit ADS(also konzentrationsstörung ohne hyperaktivität) aber es wegen meiner schweren Depressionen (und wohl auch weil ich mal dagegen meine Schmerzmittel missbrauchte) nie in Betracht gezogen, da ich in meiner Kindheit noch nicht in Behandlung war. Ich hatte immer schon Konzentrationsschwierigkeiten aber ich hielt es immer für normal weil ich trotzdem in der Schule besser war als die meisten. Lediglich wenn ich mich in kurzer Zeit auf etwas fokussieren musste versagte ich, was später besonders in Mathe Arbeiten so war aber nicht im normalen Unterricht, wenn ich mich irgendwie nebenbei beschäftigte. Es ist auch noch heute an der Uni ähnlich. Wenn ich in Seminaren aktiv etwas beitragen kann, bin ich gut. Wenn ich nur in einer Vorlesung sitze geht es garnicht. Ich kann mir absolut nichts merken, schlecht verstehen und oftmals nach einer Zeit unruhig.
Ich habe schon so gut wie alle Antidepressiva und für Depris Off-Label eingesetzte Medis probiert aber nichts hat wirklich gegen die Depris oder Konzentrationsstörungen, die ich immer nur als ein Teil der Depressionen sah, geholfen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 10:13:13
So kompliziert ist es nicht: Mit Speed bekommt man einfach Alles munter. Auch Depressive und Ärzte mit 3 Nachtwachen hintereinander.
Das ist schon seit bald 100 Jahren bekannt.

Ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, MPH da so eine Sonderstellung und magische Wirkung einzuhauchen.

Aber da das sehr alt ist, stammt das wohl aus einer Zeit, als man das noch nicht so genau nahm.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43837793.html

Unruhe und Konzentrationsprobleme zeigen ja nicht nur Kinder mit Gedächnisstörungen, sondern auch z.B. Alte mit Demenz. Wobei MPH wohl nicht mehr dagegen hilft, wenn Zellen weggebraten sind. Wohl aber gegen Trägheit.


Das sagen die KO-Nager:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21516392

Es sieht eher wild aus, statt nach einer einfachen dopaminmäßigen Lösung. Ehrlich gesagt, sieht es nicht mal nach einer einzigen Krankheit aus, sondern nach einem Symptomkomplex, der sich aus irgend einem Schaden ergibt.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 12:39:03
Keine Ahnung, warum du nun meinst, dich als Laie über den internationalen Expertenkonsens hinweg setzen zu wollen , 40_Fieber.
Du wirst wohl deine Gründe haben.

Damit reihst du dich leider (ungewollt?) ein in den unheilvollen Chor derer, die sich berufen fühlen, in einer gezielt angestachelten kontraproduktiven öffentlichen Diskussion vom hohen Ross herab sowohl Betroffenen als auch engagierten Fachleuten immer wieder Fahrlässigkeit, Pharmahörigkeit und was weiß ich noch vorzuwerfen.
Seltsam, dass dies für kein anderes psychiatrisches Störungsbild in dieser Absurdität zu beobachten ist.
So ist die Wirkung von Antidepressiva z.B. weit schlechter erforscht und belegt als gerade MPH. Die Nebenwirkungen sind viel unangenehmer und problematischer...

Ich kann dir nur empfehlen, dich mal in Ruhe in die Thematik einzuarbeiten - praktisch jedes halbe Jahr gibt es dazu neue Forschungsergebnisse aus allen involvierten neurowissenschaftlichen Disziplinen.
Man kann das alles im Web nachlesen.

Es empfielt sich aber, wenn man wirklich daran interessiert ist, den Betroffenen gerecht zu werden, nicht nur Studien oder Bücher zum Thema zu lesen.
Fortbildungen werden auch für Nichtmediziner angeboten, zum Beispiel hier (http://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-therapeuten/fortbildung.html) und hier (http://www.dat-adhs.de/).

Ich sage dazu hier jetzt nichts mehr, weil mir meine Zeit zu schade ist, sie in einer fruchtlosen Diskussion zu verschwenden.



Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 14:20:25
@ 40_Fieber:

Bedenke bitte auch, dass alles, was du hier im Zusammenhang mit dem Thread-Titel schreibst, öffentlich sichtbar ist und Auswirkungen haben kann - nicht nur auf dich.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 18. Februar 2012, 16:36:59
Zitat von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 10:13:13


Unruhe und Konzentrationsprobleme

Das sind ZWEI Symptome, aber ADHS besteht doch aus viel mehr! Weißt Du das nicht?

ZitatEs sieht eher wild aus, statt nach einer einfachen dopaminmäßigen Lösung. Ehrlich gesagt, sieht es nicht mal nach einer einzigen Krankheit aus, sondern nach einem Symptomkomplex, der sich aus irgend einem Schaden ergibt.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;msg=89540;topic=8063.60;sesc=24f4095ce820e671977b1c995c1dcdce#ixzz1mkSvLfYQ


Hört sich für mich nach Hüther an  ???
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:26:37
Zitat von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 12:39:03
Keine Ahnung, warum du nun meinst, dich als Laie über den internationalen Expertenkonsens hinweg setzen zu wollen , 40_Fieber.

Was ist daran falsch?
Der internationale Expertenkonsens geht seit den 90ern davon aus, das ADHS eine Störung von mehreren Neurotransmittern ist. Sie ist multifaktoriell und Genetik kann mitspielen, muß aber nicht.

Da man Kinder nicht aufschneiden darf, mußte man warten, bis an die Daten aus KO-Mäusen bekommt. Das ist nun seit einigen Jahren möglich und das kam eben unter anderem dabei heraus:

http://books.google.de/books?id=k7l4bdjNZHUC&pg=PA86&dq=neurotransmitter+adhs&hl=de&sa=X&ei=IsA_T7-BBMLx8QP0v8CqCA&ved=0CD8Q6AEwAg#v=onepage&q=neurotransmitter%20adhs&f=false

http://books.google.de/books?id=mnCzkU_B2ycC&pg=PA29&dq=neurotransmitter+adhs&hl=de&sa=X&ei=IsA_T7-BBMLx8QP0v8CqCA&ved=0CGgQ6AEwCQ#v=onepage&q=neurotransmitter%20adhs&f=false

Klar soweit?

Zitat
Damit reihst du dich leider (ungewollt?) ein in den unheilvollen Chor derer, die sich berufen fühlen, in einer gezielt angestachelten kontraproduktiven öffentlichen Diskussion vom hohen Ross herab sowohl Betroffenen als auch engagierten Fachleuten immer wieder Fahrlässigkeit, Pharmahörigkeit und was weiß ich noch vorzuwerfen.

Häh? Was kann ich für KO-Mäuse mit ADHS und was haben die mit den Medikamenten zu tun? Zu Medikamenten in der Psychiatrie gibts eh nur wenig zu sagen: 6 Klassen für hunderte Krankheiten. Man nimmt, was hilft und manchmal muß man probieren. So viel Auswahl hat man da nicht.

Zitat
Seltsam, dass dies für kein anderes psychiatrisches Störungsbild in dieser Absurdität zu beobachten ist.

Das scheint mir eher ein Problem der Wahrnehmung zu sein. Weder Depressive noch Psychotiker haben dauernd den Eindruck, daß man ihnen was wegnehmen will. Selbst dann nicht, wenn amerikanische Forscher den Nutzen von SSRIs auf ein Minimum zurück schrauben.

MPH hilft. Bei ADHS, Depressionen, ... . Es ist kein besonderes Medikament und es tut, was man von ihm erwarten kann. Warum muß man darüber dauernd im Netz quaken und das Medikament beweihräuchern?

Zitat
So ist die Wirkung von Antidepressiva z.B. weit schlechter erforscht und belegt als gerade MPH. Die Nebenwirkungen sind viel unangenehmer und problematischer...

Ja. Hab ich was anderes behauptet?

Zitat
Ich kann dir nur empfehlen, dich mal in Ruhe in die Thematik einzuarbeiten - praktisch jedes halbe Jahr gibt es dazu neue Forschungsergebnisse aus allen involvierten neurowissenschaftlichen Disziplinen.

Nee, da wäre ich nun nicht drauf gekommen. Ich habe gerade welche vorgestellt. Waren vielleicht ein bißchen zu kompliziert.  ::)

ZitatMan kann das alles im Web nachlesen.

Man kann das eben nicht. Im Web findet man hauptsächlich durchgeweichte Kost, die für den Durchschnittsbürger aufbereitet wurde. Das ist ja auch normal, sonst verstehts doch keiner.

Deswegen glauben hier auch immer noch welche, man könne mit MPH was diagnostizieren. Kann man nicht.

Zitat
Es empfielt sich aber, wenn man wirklich daran interessiert ist, den Betroffenen gerecht zu werden, nicht nur Studien oder Bücher zum Thema zu lesen.
Fortbildungen werden auch für Nichtmediziner angeboten, zum Beispiel hier (http://www.zentrales-adhs-netz.de/fuer-therapeuten/fortbildung.html) und hier (http://www.dat-adhs.de/).

Was soll ich mit dem seichten Zeug für Nichtmediziner? Da steht doch nichts drin.

Das Problem ist nicht, daß ich was Falsches erzähle. Es versteht hier einfach keiner was ich sage.




Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:29:35
Zitat von: Forbidden am 18. Februar 2012, 16:36:59
Das sind ZWEI Symptome, aber ADHS besteht doch aus viel mehr! Weißt Du das nicht?

Das war ein Beispiel.

Zitat
Hört sich für mich nach Hüther an  ???

Ist aber das ADHS-Standardwerk von Prof Hamm.

Das ist hier eine ganz peinliche Nummer.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 17:31:54
Dieses Standardwerk?

http://www.amazon.de/ADHS-bei-Erwachsenen-Die-N%C3%A4hrstofftherapie/dp/3899935772
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:39:03
Schreibfehler. Nicht Hamm, sondern Müller. Waren gerade nebeneinander auf dem Schirm

Bei Amazon gibts keine Medizinbücher mehr.

Michael Hamm ist Ernährungsdingens.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 18. Februar 2012, 17:41:55
ZitatEs versteht hier einfach keiner was ich sage.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=8063.msg89541;boardseen#new#ixzz1mkiFKJki

Ja, wieviele Falschfahrer haben wir denn???
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:43:08
Das da:

http://www.springer.com/medicine/book/978-3-642-20061-8
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 17:45:31
Ja, das ist gut. Das war schon länger angekündigt bei Springer.
Das hab ich auch.

Hast du es schon gelesen?

Da geht es in der Tat (auch) um Subtypen-Diagnostik
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:55:10
Zitat von: Forbidden am 18. Februar 2012, 17:41:55
Ja, wieviele Falschfahrer haben wir denn???

Einige offenbar. Denn die Annahme multifaktorieller Ursachen ist nicht von Hüther.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21903599

Zitat
Arch Dis Child. 2012 Mar;97(3):260-5. Epub 2011 Sep 7.
What causes attention deficit hyperactivity disorder?
Thapar A, Cooper M, Jefferies R, Stergiakouli E.
Source
Child and Adolescent Psychiatry Section, Department of Psychological Medicine and Neurology, Cardiff University, School of Medicine, Heath Park, Cardiff, CF14 4XN, UK; thapar@cf.ac.uk.
Abstract
Attention deficit hyperactivity disorder (ADHD) affects around 1-3% of children. There is a high level of comorbidity with developmental and learning problems as well as with a variety of psychiatric disorders. ADHD is highly heritable, although there is no single causal risk factor and non-inherited factors also contribute to its aetiology. The genetic and environmental risk factors that have been implicated appear to be associated with a range of neurodevelopmental and neuropsychiatric outcomes, not just ADHD. The evidence to date suggests that both rare and multiple common genetic variants likely contribute to ADHD and modify its phenotype. ADHD or a similar phenotype also appears to be more common in extreme low birth weight and premature children and those exposed to exceptional early adversity. In this review, the authors consider recent developments in the understanding of risk factors that influence ADHD.
PMID: 21903599 [PubMed - in process]
LinkOut - more resources

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21176172

Zitat
Ital J Pediatr. 2010 Dec 22;36(1):79.
The neurobiological basis of ADHD.
Curatolo P, D'Agati E, Moavero R.
Source
Department of Neuroscience, "Tor Vergata" University of Rome, Italy. curatolo@uniroma2.it
Abstract
Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder is not a single pathophysiological entity and appears to have a complex etiology. There are multiple genetic and environmental risk factors with small individual effect that act in concert to create a spectrum of neurobiological liability. Structural imaging studies show that brains of children with Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder are significantly smaller than unaffected controls. The prefrontal cortex, basal ganglia and cerebellum are differentially affected and evidence indicating reduced connectivity in white matter tracts in key brain areas is emerging. Genetic, pharmacological, imaging, and animal models highlight the important role of dopamine dysregulation in the neurobiology of Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. To date, stimulants are the most effective psychopharmacological treatments available for Attention-Deficit/Hyperactivity Disorder. Currently only immediate release methylphenidate and atomoxetine are approved for the treatment of ADHD in Italy. Drug treatment should always be part of a comprehensive plan that includes psychosocial, behavioural and educational advice and interventions.
PMID: 21176172 [PubMed - indexed for MEDLINE] PMCID: PMC301627

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:58:29
Also wenn man Hüther an dem Punkt angreifen will (warum überhaupt? Ich hab mich mit dem gar nicht beschäftigt.)... .

Das geht nicht. Da wird ihm weltweit keiner widersprechen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 18:00:13
Zitat von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 17:45:31
Hast du es schon gelesen?


Nicht alles. Ich hatte es zum Lernen ausgeliehen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 18. Februar 2012, 18:03:30
Zitat von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 17:55:10
Zitat von: Forbidden am 18. Februar 2012, 17:41:55
Ja, wieviele Falschfahrer haben wir denn???

Einige offenbar. Denn die Annahme multifaktorieller Ursachen ist nicht von Hüther.





Ja, dann solltest Du Dich auch gleich so ausdrücken... Hüther reduziert ADHS übrigens auch meist auf diese zwei Symptome runter...

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 18:07:34
Habs gerade gelesen.

Hatte gestern nur mal kurz zufällig seinen Dopamin-Unfug gesehen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 18. Februar 2012, 18:09:40
Zitat von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 18:07:34
Habs gerade gelesen.

Hatte gestern nur mal kurz zufällig seinen Dopamin-Unfug gesehen.

Ja, siehst Du da kann man dann schon mal sensibel reagieren....
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 18:12:03
Zitat von: Forbidden am 18. Februar 2012, 18:09:40
Ja, siehst Du da kann man dann schon mal sensibel reagieren....

Kann man, sollte man aber nicht. Man kann doch nicht wegen einem Hüther denn Stand der Wissenschaft kritisieren, nur weil es zufällig ähnlich klingt.

Zumal Hüther eben keine multifaktorielle Ursache sieht, sondern nur eine, wenn der Artikel im Wiki soweit stimmt.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 18:20:42
Zitat von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 18:00:13
Zitat von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 17:45:31
Hast du es schon gelesen?


Nicht alles. Ich hatte es zum Lernen ausgeliehen.

Hast du grad ein Examen?

Falls du das Buch noch mal kriegst, dann lies es doch in Ruhe.
Du kannst mir auch gern ne PN schicken, wenn du dazu Fragen hast.

Für die Entstehung der ADHS gilt als Arbeitsmodell das biopsychosoziale Modell von Döpfner et al.
Du findest es auf der Seite vom Zentralen ADHS-Netz, die ich dir verlinkt habe.

Ich merke, dass dich das Thema sehr beschäftigt, und das ist gut.

Ich selbst habe - neben allem Literaturstudium - doch am meisten von den "alten Hasen" gelernt, die mit der Störung seit langem vertraut sind.
Dies sind aus meiner Sicht

Piero Rossi von www.adhs.ch
Martin Winkler mit seinem Blog    http://adhsspektrum.wordpress.com/ und seiner Infoseite

sowie tatsächlich Cordula Neuhaus mit ihren ausgezeichneten praxisrelevanten Fortbildungen im DAT-Kolleg (oben verlinkt), die sich nicht nur an künftige Elterntrainer, sondern auch an Paartherapeuten und Fachleute (Differenzialdiagnostische Fortbildung) richten.

Ein klinisches Gespür für die Facetten des Störungsbildes über die gesamte Lebensperspektive kann man nicht durch Lesen erwerben - dies gilt ja aber für die gesamte Humanmedizin und ganz besonders für die psychischen Störungen
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 18. Februar 2012, 23:21:48
Zitat von: P.Stibbons am 18. Februar 2012, 18:20:42
Ich merke, dass dich das Thema sehr beschäftigt, und das ist gut.

Nein, nein. Ich mag mehr die Neurotransmitter im Allgemeinen. Und ich sehe jetzt nicht so sehr, wo sich diese Krankheit von anderen abheben sollte, daß man so ein Bohei darum machen müsste.

Aber wenn man mir auf den Schreibtisch rotzt, muß ich halt mal was sagen.

Zitat
Ein klinisches Gespür für die Facetten des Störungsbildes über die gesamte Lebensperspektive kann man nicht durch Lesen erwerben - dies gilt ja aber für die gesamte Humanmedizin und ganz besonders für die psychischen Störungen

Wir waren doch bei den Ursachen und der Wirkung von Medikamenten. Das andere ist Sache der Psychiater.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 19. Februar 2012, 09:04:32
Den Bohei hast du gemacht.

ZitatWir waren doch bei den Ursachen und der Wirkung von Medikamenten.

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?action=post;topic=8063.75;num_replies=79#ixzz1moST85dv

Äh, Du hast behauptet es gäbe zu viele diagnostizierte bzw. Falschdiagnosen... konntest das aber nicht belegen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Februar 2012, 11:39:16
Gibt es denn gar keine belastbaren Zahlen, über den Anteil der Kinder mit ADHS, die Anzahl der Verschreibungen und den Prozentsatz von Fehldiagnosen?
Nicht dass ich das Krankheitsbild oder die Behandlung anzweifle (...das Gefühl der Kinder die aus ihrer Aussenseiterrolle herauskommen muss unbeschreiblich sein), es scheint nur soviele nicht belegte Bereiche zu geben dass  die Hütherfraktion mit wilder Schwurbelei Angst und Entsetzen verbreiten kann.
Ich erinnere mich an eine Arzt in meiner Heimat der hat die Hausfrauen ganzer Strassenzüge mit Lexotanil abgeschossen weil das damals  irgendwie in war, mancher Mediziner scheint also doch eine Tendenz zum Dealen zu haben.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Binky am 19. Februar 2012, 12:12:07
Zitat von: Belbo zwei am 19. Februar 2012, 11:39:16
Anteil der Kinder mit ADHS,

Die gibt es.

Zitatdie Anzahl der Verschreibungen

Die gibt es.

Zitatund den Prozentsatz von Fehldiagnosen?

Nein, gibt es nicht.

Das wurde hier in diesem Thread bereits angesprochen.  ::)
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Februar 2012, 18:42:47
@ Belbo:

Welche Schwierigkeiten es gibt, überhaupt zu einem (statistisch vergleichbaren) standardisierten Versorgungsangebot zu kommen, wird hier geschildert:

http://www.ag-adhs.de/aktuelles.html

Die einzigen "Daten" zu angeblicher regionaler Überdiagnostik und Über-Therapie mit MPH kommen wohl aus den GEK-Reports von Gerd Glaeske.
Wenn man sich den Umgang mit Zahlen und Maßen in diesen "Gutachten" mal genauer anschaut, wird einem schnell klar, wes (ideologischen) Geistes Kind der Herr ("Bittere Pillen"- Pharmazeut und Hüther-Fan) ist...

Hier wird dann auch nur der dubiose Wert von "definierter Einzeldosis XY" als Basis für Berechnungen verwendet und dann über die an die Kasse rückgemeldete Zahl von "Einzeldosen" auf die Gesamtzahl der versicherten Kinder extrapoliert :

"Im Jahr xxxx hat jedes versicherte Kind in der Altersgruppe yy durchschnittlich zz Einzeldosen MPH erhalten, unter Berücksichtigung, dass eine jährlich vorgeschriebene Einnahmepause pp (die ist so gar nicht "vorgeschrieben", sondern empfohlen, kann aber notfalls sehr kurz sein) eingehalten wird " oder so ähnlich liest sich das dann.

Dazu dann die Mitteilung, dass der Verbrauch an MPH im Vergleichszeitraum  um so und so viele "Tonnen" gestiegen sei.

Es gibt aber keine epidemiologisch relevante Bezugsgröße, etwa hinsichtlich der zu erwartenden Häufigkeit von ADHS in der Bevölkerung (je nach gewählten Diagnosekriterien ICD 10 oder DSM 4 kann das schon zwischen ungefähr 3 und 7 % schwanken), hinsichtlich der Verteilungshäufigkeit zwischen Jungen und Mädchen, ob die prozentuale Verteilung der diagnostizierten Versicherten der zu erwartenden Prävalenz in der Bevölkerung entspricht...

...und nicht zuletzt, wenn man schon den Anstieg der MPH - Verschreibung in Tonnen ausdrücken will: was bedeutet diese Zahl für die medikamentöse Versorgung der statistisch zu erwartenden 3 bis 7 % der Betroffenen ?  Dazu muss man noch wissen, dass die individuelle nötige Tagesdosis sehr unterschiedlich ausfallen kann und Glaeske die "definierte Einzeldosis" eher niedrig ansetzt...

So lange es keine einheitlichen Diagnosekriterien gibt (die kommen dann hoffentlich verbindlich mit der DSM 5 demnächst - bzw das Zentrale ADHS-Netz hat jetzt wohl auch ein Standardprotokoll für die Diagnistik erarbeitet), so lange kann man überhaupt keine verbindlichen Aussagen über Fehldiagnosen machen.

Daten könnte man allerdings erheben - und ich habe mich mit dem Gedanken schon befasst - über psychiatrische Fehldiagnosen und  - Therapien von Erwachsenen und ihre teilweise absurd langen Leidenswege incl. unwirksamer Antidepressiva-Therapien, stationärer Aufenthalte, Versuche von Selbstbehandlung mit Nikotin, Kokain etc ,Andichten von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen pp - bis  nach mehreren Jahren ein findiger Psychologe oder Psychiater auf die Idee kam, eine ADHS-Diagnostik zu machen...

Bis dahin ist aber u.U. ausbildungsmäßig, beruflich und privat schon enorm viel den Bach runter gegangen, v.a. haben die Leutchen ihr Selbstwertgefühl oft komplett verloren. Was das die Kassen und die Gesellschaft gekostet hat, will lieber keiner wissen  :(

Um diese Dimensionen des persönlichen Leids zu erahnen, muss man nur mal eine Weile in ADHS-Foren mitlesen. :-\

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Februar 2012, 19:16:54
Danke Ponder,
trotz Deiner vielen Links, bin ich hier doch mehr der interessierte Laie, und muss zugeben dass ich mich erst heute mal wenigstens durch den Wiki-Artikel gelesen habe.
Das Deine Hütherfreunde ziemlich was an der Waffel ist mir klar, tatsächlich teile ich aber auch die zugegebenermassen wenig intellektuelle Angst, dass  nicht nur bei echten Erkrankungen therapiert wird sondern auch die Gefahr besteht, dass Erziehungsfehler korrigiert werden.  Für die wirklich betroffenen Eltern und Kinder muss es eine unglaubliche Erleichterung sein, wenn endlich etwas gegen diesen Horror unternommen werden kann. Fein, dass sich da ein Konzept zu etablieren scheint mit dem es möglich ist (neh ich schreib jetzt nicht ganzheitlich sonst geht der Berufslinkenundökohasser die Wände hoch ;)) mir verschiedenen Ansatzpunkten individuell auf das einzelne Kind einzugehen. Ein weiteres Indiz für mich, dass wir bei der Kinderaufzucht ein breites Spektrum an Bezugspersonen auch von gesellschaftlicher Seite brauchen.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Februar 2012, 20:07:30
ZitatEin weiteres Indiz für mich, dass wir bei der Kinderaufzucht ein breites Spektrum an Bezugspersonen auch von gesellschaftlicher Seite brauchen.

Ganz bestimmt!
Zitat
...tatsächlich teile ich aber auch die zugegebenermassen wenig intellektuelle Angst, dass  nicht nur bei echten Erkrankungen therapiert wird sondern auch die Gefahr besteht, dass Erziehungsfehler korrigiert werden.

Leider wird in den Medien immer noch das Klischee vermittelt, bei ADHS stünden Hyperaktivität und Verhaltensstörungen im Mittelpunkt der Störung
- und somit wird im falschen Umkehrschluss von Verhaltensstörungen schnell mal auf ADHS geschlossen.

Dies geht aber völlig an der Realität vorbei:

Viele Verhaltensstörungen bei ADHS (und teilweise auch die nervtötende Zappeligkeit, das Immer auf Achse sein müssen) entspringen dem Frust des Kindes, das sich als "irgendwie" anders erlebt und tatsächlich nicht einordnen kann, warum es trotz ehrlicher Bemühungen immer wieder was versiebt.
Das schaukelt sich dann u.U. zu massiv dysfunktionalen Kaskaden zwischen Kind, Eltern, Geschwistern, Lehrern... auf.

Hyperaktivität und Risikoverhalten sind ( neben der verzögerten Reifung im Frontalhirn) zunächst oft der Versuch einer inneren Selbststimulation, sich irgendwie am Ticken zu halten, damit die Vigilanz nicht runterfährt.
Dazu kann auch noch eine Einschränkung kommen, grobe Kraft zu dosieren bzw. abstoppen zu können - was bei allfälligen Raufereien ständig in Katastrophen endet.

Viel entscheidender und noch viel zu wenig beachtet sind die Probleme, Daueraufmerksamkeit zu halten, die Modi zu wechseln, zwischen wichtigen und unwichtigen Reizen nicht unterscheiden zu können (und daher eigentlich ständig reizüberflutet sein, weil der innere Filter nicht funktioniert) und tatsächlich seinen Gefühlen ausgeliefert zu sein - im Guten wie im Schlechten.

Die innere Steuerung funktioniert halt in ganz vielen Bereichen nicht wie bei Normalos - dazu kann die Tagesform auch noch enorm schwanken.

Am wenigsten im Bewusstsein der Sensationsberichterstattung sind die angepassten Träumer, die einfach ständig abdriften in der Schule und lieb, aber total verpeilt sind und denen Mama bis ins Gymnasialalter oder noch länger jeden Tag alles quasi bis an die Haustür hinterher tragen muss - die aber, wenn sie sich für etwas begeistern, zur Hochform auflaufen können.
Wenn sie gut begabt sind, schaffen sie ein mittelmäßiges oder sogar gutes Abitur und scheitern dann im Studium an der fehlenden Selbststrukturierung, kommen bei ihren Hausarbeiten von Hölzchen auf Stöckchen und schieben ihr Examen endlos. Bei Jobs bleiben sie oft unter dem, was sie eigentlich drauf haben...oder müssen sich innerlich vielfach so viel anstrengen, um ihr Tagespensum zu schaffen, dekompensieren dann zuhause etc.

Mir erschließt sich nicht, warum ADHS in den Medien als Sündenbock und Strohmann für alle möglichen gesellschaftlichen Probleme her halten muss, die mit der Störung und ihrer Behandlung eigentlich nichts zu tun haben!
ADHSler sind oft nur die Indikatorpersonen, die als erstes dekompensieren.

Es wäre schön und dringend notwendig, wenn sich unser völlig verdrehtes Schulsystem entsprechend ändert und ebenso die teilweise neokapitalistischen Arbeitsbedingungen, an denen auch "Normalos" mehr und mehr psychisch erkranken.

Leider rührt sich da aber außer viel Geschrei und Hüther-Blabla nicht wirklich was.

Stattdessen werden diejenigen, die von einer guten rechtzeitigen! multimodalen Therapie incl wenn nötig MPH  (Responding vorausgesetzt: ca 25 bis 30 Prozent profitieren leider nicht von dem Medi - so viel zur behaupteten "Generellen Leistungssteigerung"... ::) ) wirklich stark profitieren würden, mit dem Stigma der Schwererziehbarkeit und des versuchten Dopings behaftet - und alles läuft gesellschaftlich weiter wie gehabt, denn nun weiß man ja, was und vor allem wer "schuld" ist... :-\

Man käme doch auch nicht (mehr) auf die Idee, Depressionen als nicht existent zu bezeichnen - Depression ist mit die häufigste Komorbidität bei unbehandelter ADHS, und so manche Depression wäre besser behandelbar, wenn dieses Wissen vorhanden wäre und entsprechend diagnostisch/therapeutisch berücksichtigt würde.



Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 19. Februar 2012, 23:22:18
Zitat von: P.Stibbons am 19. Februar 2012, 18:42:47
Daten könnte man allerdings erheben - und ich habe mich mit dem Gedanken schon befasst - über psychiatrische Fehldiagnosen und  - Therapien von Erwachsenen und ihre teilweise absurd langen Leidenswege incl. unwirksamer Antidepressiva-Therapien, stationärer Aufenthalte, Versuche von Selbstbehandlung mit Nikotin, Kokain etc ,Andichten von narzisstischen Persönlichkeitsstörungen pp - bis  nach mehreren Jahren ein findiger Psychologe oder Psychiater auf die Idee kam, eine ADHS-Diagnostik zu machen...

Der letzte Psychiater hatte dann allermeist einfach nur Glück beim großen Try&Error.

Psychiatrische Fehldiagnosen gibts andauernd. Ich bin schon glücklich, wenn ein Psychiater eine Sepsis von einem psychotischen Schub unterscheiden kann. Also, was solls? Das ist doch nicht nur bei ADHS so.

Warum immer diese Sonderstellung? Weil die Depressiven mit Fehldiagnosen nicht so laut meckern, und deshalb nicht auffallen?

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Binky am 19. Februar 2012, 23:32:46
Nunja, in der Fehlerauswertung scheint es generell in der Medizin zu hapern. Dieses "Psychiater wissen nichts und können nichts" (aus einem Ärztewitz), was in dem Satz "Ich bin schon glücklich, wenn ein Psychiater eine Sepsis von einem psychotischen Schub unterscheiden kann." anklingt, widerspricht der vorherigen Aussage, daß ADHS etwas für Fachleute (Psychiater) ist.

Es ist schwer für Betroffene, ihren Fall, so schlimm er sein mag, nicht auf alle zu generalisieren. Man sollte es aber vermeiden. Das ist geanu so schlimm, wie die berühmt-berüchtigten Anekdoten.

Ich habe schlechte Erfahrungen mit KfZ-Mechanikern. Sind deswegen alle KfZ-Mechaniker Stümper und Teilewechsler, die nur aufs Geld aus sind?

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 20. Februar 2012, 06:49:05
Zitat von: 40_Fieber am 19. Februar 2012, 23:22:18


Warum immer diese Sonderstellung? Weil die Depressiven mit Fehldiagnosen nicht so laut meckern, und deshalb nicht auffallen?



1. Da musst Du die Medien fragen, die finden es ganz toll auf ADHS und Methylphenidat rumzuhaken, wäre die Berichterstattung konstruktiv gäbe es das Problem immer wieder darauf Aufmerksam machen zu müssen und Aufklärung betreiben zu müssen nicht! Letzt saß ich in einem Inklusionsteam (das ist das neue Wunder an unseren Schulen *seufz*) da schleuderte mir eine Lehrerin entgegen MPH mache Impotent... 75% der Lehrer spielen den großen Zampano und bearbeiten die Eltern das böse Medikament wegzulassen, bzw. tun ihren Unmut darüber kund. Mit verweis auf die Medienberichterstattung ("Ich habe da neulich erst gelesen"). Wenn Du mit Sonderstellung die Aufklärungsarbeit meinst, und man auch mal "laut schreit" um darauf aufmerksam zu machen, wieviel Mist da so unterwegs ist... Sorry aber dann hast Du echt einen an der Waffel.

Die Daten und Zahlen die ich hier gesehen habe lassen dann doch eher auf eine ausreichende Versorgung mit MPH schließen, wenn Du noch andere Zahlen hast bitte, ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Wenns neue Zahlen gibt kann man das neu diskutieren.... DSM V finde ich super (zumindest unser Kinderarzt auch, der weiß was das ist *ironie*)

Ich selbst bin mittlerweile dazu übergegangen die Lehrer meiner Kinder nicht mehr über die Disposition zu informieren, der letzte schleuderte mir ins Gesicht mein Sohn würde abhängig.

Und wer Fachleut ist oder nicht wurde auch geklärt, nähme man die Kinder- und Jugendärzte da raus, gäbe es nämlich ein großes Versorgungsproblem. Nicht überall sind KJPler ansässig. Wenn ein Kinderarzt sagt ich mache das nicht, weil ich das nicht kann ist das ja legitim, aber warum sollen andere das dann nicht können. Bzw. warum sollen sie mit BTM Rezepten um sich werfen?

2. Nur weil die Depressiven weil es da ein Problem gibt (Gibt es?) sich nicht wehren, dürfen ADHSler das dann auch nicht? Wie krude ist das denn?


Und zum Thema Psychiater und die absoluten Fachmänner, sonst darf das keiner: Ich saß schon vor einem der mir erklärte es gäbe kein ADHS....
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Averell am 20. Februar 2012, 11:27:32
Zitat von: Belbo zwei am 19. Februar 2012, 19:16:54
... Ein weiteres Indiz für mich, dass wir bei der Kinderaufzucht ein breites Spektrum an Bezugspersonen auch von gesellschaftlicher Seite brauchen.

Karmaeinmischling! (http://www.esoterikforum.net/forum/beitrag.php?p=87084) :police:
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 20. Februar 2012, 12:15:55
Zitat von: Binky am 19. Februar 2012, 23:32:46
Nunja, in der Fehlerauswertung scheint es generell in der Medizin zu hapern. Dieses "Psychiater wissen nichts und können nichts" (aus einem Ärztewitz), was in dem Satz "Ich bin schon glücklich, wenn ein Psychiater eine Sepsis von einem psychotischen Schub unterscheiden kann." anklingt, widerspricht der vorherigen Aussage, daß ADHS etwas für Fachleute (Psychiater) ist.

Widersprechen tut sich das nicht. Beim Urologen wärs noch schlechter :D

Zitat
Ich habe schlechte Erfahrungen mit KfZ-Mechanikern. Sind deswegen alle KfZ-Mechaniker Stümper und Teilewechsler, die nur aufs Geld aus sind?

Nein. Aber es erhöht die Gefahr von Fehldiagnosen. Und das nicht nur bei ADHSlern.

Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: 40_Fieber am 20. Februar 2012, 12:18:33
Zitat von: P.Stibbons am 19. Februar 2012, 18:42:47
Die einzigen "Daten" zu angeblicher regionaler Überdiagnostik und Über-Therapie mit MPH kommen wohl aus den GEK-Reports von Gerd Glaeske.
Wenn man sich den Umgang mit Zahlen und Maßen in diesen "Gutachten" mal genauer anschaut, wird einem schnell klar, wes (ideologischen) Geistes Kind der Herr ("Bittere Pillen"- Pharmazeut und Hüther-Fan) ist...

Es fehlt genau sowas:

http://scholar.google.de/scholar_url?hl=de&q=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1508779/pdf/amjph00009-0055.pdf&sa=X&scisig=AAGBfm1aASufhvH-NSJWuQoAaCmT6nenfA&oi=scholarr&ei=0CtCT9SMHdG48gOypPyvBA&ved=0CDcQgAMoATAA
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Februar 2012, 12:34:54
Zitat von: 40_Fieber am 20. Februar 2012, 12:18:33
Zitat von: P.Stibbons am 19. Februar 2012, 18:42:47
Die einzigen "Daten" zu angeblicher regionaler Überdiagnostik und Über-Therapie mit MPH kommen wohl aus den GEK-Reports von Gerd Glaeske.
Wenn man sich den Umgang mit Zahlen und Maßen in diesen "Gutachten" mal genauer anschaut, wird einem schnell klar, wes (ideologischen) Geistes Kind der Herr ("Bittere Pillen"- Pharmazeut und Hüther-Fan) ist...

Es fehlt genau sowas:

http://scholar.google.de/scholar_url?hl=de&q=http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1508779/pdf/amjph00009-0055.pdf&sa=X&scisig=AAGBfm1aASufhvH-NSJWuQoAaCmT6nenfA&oi=scholarr&ei=0CtCT9SMHdG48gOypPyvBA&ved=0CDcQgAMoATAA

Ja.
Man beachte schon den ersten Satz - wie die Prävalenz bislang (Datum des papers 1999) über die Anzahl der Verschreibungen definiert wurde... ::)
Welche DSM galt bis dahin (mehrere Varianten!) und welche Diagnosekriterien waren darin enthalten? Das genau ist das Problem...

http://www.adhdeurope.eu/information/adhd-projects.html

Um belastbare Daten zu bekommen, braucht es erst mal eine verbindliche und fachübergreifende Einigung über die Diagnosekriterien.
Da erst in den letzten Jahren hier bahnbrechende neue Erkenntnisse vorliegen (worauf man überhaupt diagnostisch und differenzialdiagnostisch schauen muss..) und noch
hier (http://www.ag-adhs.de/aktuelles.html), Stand 2010, auf die Schwierigkeiten hingewiesen wird, sich auf ein gemeinsames diagnostisches und therapeutisches Procedere zu einigen, dürfte es noch ein Weilchen dauern, bis verlässliche Zahlen für Deutschland vorliegen.


@ 40_Fieber:

Hier gibts übrigens immer die neuesten Abstracts zum Thema - in unverdünnter Form  ;):

http://www.adhd-federation.org/fileadmin/user_upload/images/ADHD_Final_Programme_final_version_to_be_published.pdf

http://www.adhd-federation.org/congress2013/congresshistory/adhdcongress2011.html

http://www.adhd-federation.org/links.html
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Februar 2012, 14:35:59
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 20:39:17
Zitat von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:29:05
Stimmt, echt paradox ist das dann nicht, aber wie belegst Du nochmal die vielen Falschdiagnosen? (Was ja eigentlich Thema war)

Mit Pubmed.

Schweizer und ihre Vignetten

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22201328

Überdiagnosen, Unterdiagnosen... und alle reagieren super auf Stimulantien:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21318193


Darauf reagiert Piero Rossi grad bei Martin Winkler:

http://adhsspektrum.wordpress.com/2012/02/20/overdiagnosis/

ZitatIn einer kürzlich publizierten Untersuchung haben haben Forscher-/innen in der Schweiz 1000 Fachpersonen anhand von kurzen Fallbeispielen befragt, wie gut (oder schlecht) diese Fachleute sich an den diagnostischen Richtlinen orientieren würden (Bruchmüller, Katrin; Margraf, Jürgen; Schneider, Silvia: Journal of Consulting and Clinical Psychology, Vol 80(1), Feb 2012, 128-138. doi: 10.1037/a0026582). Knapp 17 % stellten falsche Diagnosen. Trotz gleicher Symptomatik kam es bei Jungs doppelt so häufig zu Fehldiagnosen wie bei Mädchen.

Speziell ist, dass es sich sich bei den "Fachpersonen" nicht nur um Kinderpsychologen und Psychiater handelt, sondern auch um Sozialarbeiter. Und dies, obwohl diese Berufsgruppe weder ausgebildet noch befugt ist, psychiatrische Diagnosen zu stellen.

Nun müsste ich noch wissen, wie gross der Anteil der Sozialarbeiter war (knapp 17 %?). Davon berichte ich, wenn mir nicht nur das Abstract, sondern die ganze Studie vorliegt.

Man liest sich... ;D
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Forbidden am 20. Februar 2012, 16:57:52
Zitat von: P.Stibbons am 20. Februar 2012, 14:35:59
Zitat von: 40_Fieber am 17. Februar 2012, 20:39:17
Zitat von: Forbidden am 17. Februar 2012, 19:29:05
Stimmt, echt paradox ist das dann nicht, aber wie belegst Du nochmal die vielen Falschdiagnosen? (Was ja eigentlich Thema war)

Mit Pubmed.

Schweizer und ihre Vignetten

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22201328

Überdiagnosen, Unterdiagnosen... und alle reagieren super auf Stimulantien:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21318193


Darauf reagiert Piero Rossi grad bei Martin Winkler:

http://adhsspektrum.wordpress.com/2012/02/20/overdiagnosis/

ZitatIn einer kürzlich publizierten Untersuchung haben haben Forscher-/innen in der Schweiz 1000 Fachpersonen anhand von kurzen Fallbeispielen befragt, wie gut (oder schlecht) diese Fachleute sich an den diagnostischen Richtlinen orientieren würden (Bruchmüller, Katrin; Margraf, Jürgen; Schneider, Silvia: Journal of Consulting and Clinical Psychology, Vol 80(1), Feb 2012, 128-138. doi: 10.1037/a0026582). Knapp 17 % stellten falsche Diagnosen. Trotz gleicher Symptomatik kam es bei Jungs doppelt so häufig zu Fehldiagnosen wie bei Mädchen.

Speziell ist, dass es sich sich bei den "Fachpersonen" nicht nur um Kinderpsychologen und Psychiater handelt, sondern auch um Sozialarbeiter. Und dies, obwohl diese Berufsgruppe weder ausgebildet noch befugt ist, psychiatrische Diagnosen zu stellen.

Nun müsste ich noch wissen, wie gross der Anteil der Sozialarbeiter war (knapp 17 %?). Davon berichte ich, wenn mir nicht nur das Abstract, sondern die ganze Studie vorliegt.

Man liest sich... ;D

;D ;D  Danke Ponder!
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Februar 2012, 17:31:03
@ Forbidden: Das war Koinzidenz - oder er liest hier mit  8)

Hier gibts noch ganz aktuelle State of the Art Infos für 40_Fieber:

http://www.adhs-kompetenznetz.de/

pdf mit Powerpoint Prof. M. Rösler hängt unten
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: niedlich am 06. März 2012, 11:41:55
@Stibbons:
Letztens las ich in einer Spektrum der Wissenschaft, dass ein spezielles Training des Arbeitsgedächtnisses nicht nur das Arbeitsgedächtnis und die Intelligenz signifikant verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf ADS gehabt habe. Weißt Du da was drüber?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 06. März 2012, 17:29:39
Zitat von: niedlich am 06. März 2012, 11:41:55
@Stibbons:
Letztens las ich in einer Spektrum der Wissenschaft, dass ein spezielles Training des Arbeitsgedächtnisses nicht nur das Arbeitsgedächtnis und die Intelligenz signifikant verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf ADS gehabt habe. Weißt Du da was drüber?

Hmmm...könnte sich auf dies hier beziehen, da hierüber sowohl in Science als auch in Nature publiziert wurde (Klingberg):

www.cogmed.com/about-working-memory

http://www.cogmed.com/research

Ob es nun die "Intelligenz" verbessert??
Auf alle Fälle beruhen viele Intelligenztests auf einem gut funktionierenden Arbeitsgedächtnis, in sofern könnte man erwarten, dass da ein paar Punkte Verbesserung erzielbar sind: dass also das, was einer innerlich "drauf hat", er dann auch besser imTest abbildet.

Jedenfalls scheinen das zumindest seriöse Studien zu sein, die auf der Seite gelistet sind.

Das o. erwähnte Buch "ADHS - Neurodiagnostik in der Praxis" von Müller, Candrian und Kropotov erwähnt das Trainingsprogramm auch im Hinblick auf die Beständigkeit und Übertragbarkeit der Trainingsresultate.

Man muss aber wohl über 5 Wochen 5 x 30 bis 45 min unter Anleitung üben, damit die Effekte stabil sind.

Das Training eignet sich nicht nur für ADHSler.
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: Chris224 am 06. März 2012, 19:49:20
@P.Stibbons:

Kannst Du mir bei "Zur Diagnostik der ADHS" mal helfen?
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: P.Stibbons am 06. März 2012, 20:30:37
@ Chris:

Vielleicht lieber per PM (persönliche Mitteilung)?
Gute Infos findest du bei

http://adhsspektrum.wordpress.com/category/allgemein/

und bei

www.adhs.ch

http://www.adhs.ch/2011/adhs-auf-einen-blick/

Hier das offizielle Info-Portal des Zentralen ADHS-Netzes:

http://www.adhs.info/fuer-erwachsene.html

Mehrere Betroffenen-Foren:

http://adhs-chaoten.net/

http://www.adhs-anderswelt.de/

http://www.tokol.de/

Am besten, du liest dich da erst mal ein, und bei persönlichen Fragen gern über die PM - Funktion oben in der Leiste.  ;)
Titel: Re: ADHS bei Kidmed
Beitrag von: niedlich am 07. März 2012, 01:44:51
Danke Stibbons!