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Deutsch => Hinweise und Vorschläge für Psiram-Artikel => Gewünschte Artikel => Thema gestartet von: Scharlui am 25. Dezember 2011, 21:46:41

Titel: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 25. Dezember 2011, 21:46:41
Ich befasse mich gezwungenermassen seit bald einer Woche mit Transhumanismus und dessen Verästelungen.
Es ist ein intellektuelles Konstrukt hochrangiger Philosophen und anderer eminenter Wissenschaftler. Sie möchten  die Welt auf die transhumane Zukunft mit einer Welt, in der der Mensch tasuend jährig werden können, vorbereiten. Nicht dass diese Gedankengänge an und für sich verboten oder verwerflich wären.
Allerdings formieren sich bereits Organisationen - vorab iniziert durch junge vorwiegend vegan beeinflusste Philosophiestundenten - die dem Transhumanismus bereits heute zum Durchbruch verhelfen sollten. Aggressive Propaganda und scientology-ähnliche Gesllschaftsmodelle sind bereits angesagt. Ich bin, gelinde gesagt, irritiert
Mit freundlichen Grüssen

http://forum.cinefacts.de/179613-transhumanismus-als-neue-religion.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: rincewind am 26. Dezember 2011, 12:41:17
Ich habe mich damit noch gar nicht beschäftigt, nur eben einige Artikel gerade dazu gelesen, aufgrund dieses Beitrags hier. Ehrlich gesagt, schauderts mich, was da so propagiert wird. Sie distanzieren sich wohlweislich von Worten wie Eugenik. Letztlich läuft es aber darauf hinaus. Menschen, die selber aktiv selektieren, schaffen zwangsläufig, auch wenn sie das gar nicht wollen, Wertekategorien, und dann sind wir tatsächlich trans Humanismus. Also jener Vorstellung, dass es genügt, Mensch zu sein, um menschenwürdig behandelt zu werden und Menschenrechte zu haben, und sich das nicht erst durch bestimmte Werte zu "verdienen". Das Ganze macht einen ziemlich naiven Eindruck auf mich, einer völligen Überschätzung der Ratio. Das sind so die ersten Eindrücke, vielleicht täusche ich mich auch. Ein Thema für EW ist das auf jedenfall. Auch, wenn man natürlich über diese Theman nachdenken soll und darf und das in keinster Weise verwerflich ist, scheint es doch jede Menge Spinner anzuziehen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Dezember 2011, 14:46:40
"Ein Thema für EW ist das auf jedenfall. Auch, wenn man natürlich über diese Theman nachdenken soll und darf und das in keinster Weise verwerflich ist, scheint es doch jede Menge Spinner anzuziehen."
Wie wahr. Und die Spinner versammeln sich auf höchster intellektueller Ebene.
http://www.youtube.com/watch?v=eX8xtUORDh4 und http://www.youtube.com/watch?v=TuD_Fb-0sJo und http://www.youtube.com/watch?v=HTMNfU7zftQ
Vor allem der Aubrey de Grey setzt erschreckende Marken.
Ich kam über diese "https://www.facebook.com/Scharlui/posts/308304382543220?notif_t=share_comment" und v.a. diese "https://www.facebook.com/adriano.mannino/posts/2708930676143?notif_t=feed_comment" Facebook Polemik auf das Thema. Der Adriano Mannino ist ein eifernder intelligenter Philosophiestudent in Bern.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Dezember 2011, 14:48:59
PS - vergass noch dies
"http://www.youtube.com/watch?v=hgLRhxvRlKg&feature=related"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Harlequin am 26. Dezember 2011, 15:45:57
Die Wikipedia Seite zum Transhumanismus muss ich erst lesen, aber auf den ersten Blick gruselig.

Habe mir nur das letzte verlinkte Video (Aubrey du Grey) angesehen. Öde, unerträgliche Schwurbelei, Platitüden, Bla. Dann habe ich noch versucht mir das erste Video in der Liste anzusehen. Ich musste an der Stelle aufgegeben, als die Wörter "Bewusstsein", "mysteriös" und "Quantenphysik" nebeneinander gefallen sind.

Für mich war das jetzt nur pseudointellektuelles Blafasel. Sind das die "Vordenker" dieses Transhumanismus? Dann ist das auf jeden Fall ein EW Thema.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Dezember 2011, 18:33:37
Ja - das  sind die aktuellsten und aggressivsten Vertreter. Sie sind auch die, die bereits gezielt auf praktische Einbringunmg in Politik und Gesellschaft hinarbeiten.
Wie gesagt gibt es auch bereits Verästelungen - die bedeklichste dünkt mich der Singularitarianismus aber auch der Extropianismuis ist nicht ohne.
Gruss
***

Edit: Name entfernt - YorkTown
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Dezember 2011, 18:47:08
Und dann noch dies zu den Extropianern
http://www.philolex.de/more.htm
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 27. Dezember 2011, 12:14:56
Kann es sein, daß Transhumanismus und regelmäßige Besuche beim Friseur sich gegenseitig komplett ausschließen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 27. Dezember 2011, 12:34:50
Nein.
Titel: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 17. Januar 2012, 16:49:05
[Ich beziehe mich u.a. auf http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0, aber es geht um mehr.]

Hallo allerseits,
was hier abgeht, ist ziemlich traurig, darum melde ich mich zu Wort.
Wie sich jeder leicht überzeugen kann, der den Facebook-Link liest, ist Scharlui ein Schwätzer, der in Diskussionen gerne verbal ausfällig wird, wenn ihm die Argumente ausgehen. Er diskreditiert sich damit selbst. Man kann ihn leider nicht ernst nehmen.

Der Transhumanismus hat mit "Esoterik" nicht das Geringste zu tun, ganz im Gegenteil. Ich will im Folgenden auf einige krasse Missverständnisse hinweisen, die hier aufgetaucht sind.

Der Transhumanismus anerkennt die ethisch-politischen Werte des Humanismus vollständig (s. z.B. http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html, verfasst vom Gründer der World Transhumanist Association, heute Humanity+, er ist Professor in Oxford und leitet das Future of Humanity Institute: http://www.fhi.ox.ac.uk/). Der Transhumanismus erweitert diese Werte sogar. In der transhumanistischen Deklaration heisst es, man setze sich "for the well-being of all sentience" ein, d.h. für das Wohl aller empfindungsfähigen Wesen, ob sie nun Menschen seien, nicht-menschliche Tiere, allfällige ausserirdische Lebewesen oder bewusste Roboter, die wir vielleicht dereinst erzeugen werden. Jedes empfindungsfähige Wesen hat gemäss transhumanistischen Werten Schutz verdient. Insofern wird die gute Ethik des traditionellen Humanismus erweitert. Man muss sich gemäss dem Transhumanismus also rein gar nichts "verdienen". Es genügt, ein empfindungs- und insbesondere leidensfähiges Wesen zu sein, um ethisch voll berücksichtigt zu werden. Jede Diskriminierungsform (Rassismus, Sexismus, Speziesismus, Nationalismus, Ableismus etc.) wird abgelehnt.

Es geht dem Transhumanismus auch nicht um irgendwelche staatlichen Zwangsprogramme, ganz und gar nicht. Zentral ist der Individualrecht auf körperliche und reproduktive Selbstbestimmung. Die Individuen sollten die Wahl haben, neue Biotechnologien anzuwenden, wenn sie wollen. Ihnen das zu verbieten, wäre totalitär.

Was an Aubrey de Grey (http://www.youtube.com/watch?v=8iYpxRXlboQ - wenn neuartige Ansätze in der regenerativen Medizin für dich "Plattitüden" sind, solltest du dich um den Nobelpreis in Medizin bewerben!) "erschreckend" sein soll, ist mir völlig schleierhaft. Er macht einfach das, was unter dem Titel "regenerative Medizin" schon lange gemacht wird, einfach konsequenter. Wir haben unsere Lebenserwartung medizinisch schon mehr als verdoppelt. Was sollte dagegen sprechen, sie erneut zu erweitern? Wir haben schon viele Krankheiten ausgerottet. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären). De Grey befasst sich auch mit den sozialen und ökonomischen Implikationen und zeigt, dass die Probleme gemeinhin masslos überschätzt werden.

David Chalmers ist ein wissenschaftlich absolut anerkannter Bewusstseinstheoretiker: http://en.wikipedia.org/wiki/David_Chalmers Wer sich akademisch-wissenschaftlich mit dem Bewusstsein befasst (ob philosophisch oder neurobiologisch), kommt an seinen einschlägigen Werken nicht vorbei. Das Bewusstsein ist in der Tat ein mysteriöses Phänomen (http://en.wikipedia.org/wiki/Hard_problem_of_consciousness). Wenn du glaubst, es erklären zu können, solltest du sofort publizieren und den Nobelpreis abholen. Einige Wissenschaftler sind der Meinung, die Quantenphysik könnte zur Erklärung relevant sein (http://de.wikipedia.org/wiki/Roger_Penrose#Physik_und_Bewusstsein), aber das ist umstritten. Gerade Chalmers gehört - wie er im Video ausführt! - zu jenen, die nicht glauben, dass die Quantenphysik das "Hard Problem of Consciousness" besser lösen kann als die klassische Physik. Aber wir wissen schlicht noch viel zu wenig (was er auch betont), wir brauchen wohl noch einige Forschungsjahrzehnte. "Blafasel"? :D Sorry, du hast gar nichts verstanden. Das ist einfach nur tragisch.

"Überschätzung der Ratio"? Wie ironisch ist das denn: Esowatcher (!) kritisieren die "Überschätzung der Ratio"! Tja, das hört man sonst von Homöopathen, Ökoball-Verkäufern oder religiösen Trotteln. Es ist überhaupt nicht einzusehen, was am konsequenten Gebrauch unserer philosophisch-wissenschaftlich-ethisch-politischen Vernunft falsch sein könnte. Im Gegenteil: Wo die Vernunft schwindet, regiert die Dummheit. Und die Gefahr ist dann auch nicht weit.

Noch was: Vielleicht sind euch die Freidenker und die Giordano Bruno Stiftung bekannt. Ich bin dort Aktivmitglied, habe in Zürich die Hochschulgruppe "frei denken" mitgegründet und präsidiert (man findet sie auf Facebook). Ein wichtiges Anliegen der Freidenker ist es, sich nicht nur gegen religiösen, sondern ebenso gegen pseudowissenschaftlichen und esoterischen Bullshit auszusprechen. Ich fühle mich also nicht weniger als Esowatcher als ihr. Und gerade darum finde ich das hier so tragisch.

Das gilt auch für die Tatsache, dass eure Page Artikel zu "Peter Singer", "Tierrechte" und "Veganismus" enthalten. Zur Info bezüglich meiner Position: http://www.tier-im-fokus.ch/mensch_und_tier/veganismus_linke/ Wie ihr vielleicht wisst, hat die Giordano Bruno Stiftung Peter Singer unlängst ausgezeichnet. Und sie hat die Kritik des Speziesismus (d.h. der Diskriminierung aufgrund der Artzugehörigkeit) aufgenommen und stellt erste tierrechtliche Forderungen (s. "Great Ape Project"). Mit "Esoterik" hat das nicht das Geringste zu tun, ganz im Gegenteil. Es ist absolut peinlich, dass "Esowatcher" - bei denen man Rationalität erwarten würde - allen Ernstes Artikel über Peter Singer, Veganismus und Tierrechte produzieren und sich darin argumentativ absolut lächerlich machen. Zum Beispiel wird einfach mal behauptet, der Utilitarismus sei "widersprüchlich" obwohl die Argumente das keineswegs beweisen. Überhaupt ist es der Gipfel der Lächerlichkeit, eine unter vielen wissenschaftlichen Ethikern anerkannte Theorie (wie eben den Utilitarismus) in einen "esoterischen" Zusammenhang zu stellen. Weiter wird z.B. behauptet, Glück und Leid seien nicht messbar. Sonderbar, dass sie in der Psychologie und Neurobiologie bereits gemessen werden. Aber selbst wenn man das nicht könnte, wäre eine grobe Abschätzung immer noch möglich. Wenn z.B. Tiere bei lebendigem Leibe aufgeschlitzt werden (was immer wieder vorkommt, weil die Betäubungen nicht richtig sitzen, das betrifft jährlich angesichts der quantitativen Dimensionen hunderttausende Tiere, selbst wenn die Fehlerquote nur minimal ist), dann ist dieses Leid sicher viel grösser als das "Leid", das wir durch Fleischverzicht haben (ich kenne allerdings keine Vegetarier und Veganer, die die Umstellung als "leidvoll" erlebt hätten, ganz im Gegenteil). Oder wenn wir Küken in der Eierwirtschaft millionenfach vergasen und qualvoll ersticken lassen (http://www.youtube.com/watch?v=lGpJ7J8ReJ4), dann ist dieses Leid sicher viel massiver als das "Leid", das wir haben, wenn wir Eier einfach weglassen (und durch die guten Alternativen ersetzen). Weiter wird unter "Tierrechte" behauptet, wenn Tiere Rechte hätten, müssten sie auch rechtliche Pflichten haben. Aber das ist offensichtlich Bullshit: (Klein-)Kinder oder geistig Behinderte haben auch keine rechtlichen Pflichten, sind auch nicht schuldfähig, und haben natürlich trotzdem eine ganze Reihe von Rechten. Weiter wird behauptet, Tierrechte würden es nicht zulassen, Ackerbau zu betreiben oder Schädlinge zu bekämpfen, weil dabei ja auch Tiere zu Schaden kommen. Nun, wenn uns Menschen angreifen und unsere Lebensgrundlagen zu zerstören versuchen, haben wir auch ein Recht, uns zu wehren. Weiter haben auch wir selbstverständlich ein Lebensrecht. Veganismus ist die Vermeidung des Vermeidbaren. Bei den Menschenrechten ist das auch so. Wenn sich z.B. herausstellte, dass viele unserer Lebensmittel mit Kindersklaverei hergestellt werden (das ist bei einigen der Fall: http://www.youtube.com/watch?v=ZNpwIzeyjKQ), dann hätten wir auch nicht die Pflicht, zu verhungern, wenn keine anderen Lebensmittel verfügbar wären. Aber wir hätten die Pflicht, uns für eine Verbesserung der Zustände einzusetzen und, wenn möglich, Lebensmittel zu kaufen, die einwandfrei (oder so einwandfrei und unschädlich wie möglich) hergestellt wurden.

Nicht zuletzt: Nur weil einige Veganer oder Tierrechtler zweifelhafte Dinge sagen oder gewalttätige Aktionen durchführen (das betrifft eine verschwindende Minderheit, die von der übergrossen Mehrheit dafür auch kritisiert wird!), folgt daraus noch lange nicht, dass an den allgemeinen Konzepten des Veganismus bzw. der Tierrechte etwas falsch wäre.

Kurzum: Ihr verspielt euch mit euren teilweise völlig irrationalen "Argumenten" als "Esowatcher" die Glaubwürdigkeit. Das wünsche ich euch nicht, ich engagiere mich ja selbst gegen Esoterik, Hokuspokus und Pseudowissenschaft. Darum wünsche ich euch mehr Ratio.
Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: uther am 18. Januar 2012, 19:40:52
Das ist edel und selbstlos von dir gesagt.
Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 20:00:02
Wenn das alles ist, was du zu "entgegnen" vermagst, dann danke ich dir für deine Zustimmung.
Es geht um die Sache, um die Fakten und die rationalen Argumente und sonst gar nichts.
Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:12:30
Nu schdelln mr uns mal janz dumm:

Zitat. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären)

Diese Schlussfolgerung ...erschließt sich mir nicht unmittelbar...


ZitatWeiter wird z.B. behauptet, Glück und Leid seien nicht messbar. Sonderbar, dass sie in der Psychologie und Neurobiologie bereits gemessen werden.

Wird das so pauschal im Wiki behauptet?
Und was genau wird denn von wem wo wie gemessen ?

Dazu bitte Quellen - damit meine ich nicht populärwissenschaftliche Sekundärliteratur von "Glücksforschern"

Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 20:22:27
Zitat von: Adriano_Mannino am 17. Januar 2012, 16:49:05
[Ich beziehe mich u.a. auf http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0, aber es geht um mehr.]

Hallo allerseits,
was hier abgeht, ist ziemlich traurig, darum melde ich mich zu Wort.
Wie sich jeder leicht überzeugen kann, der den Facebook-Link liest, ist Scharlui ein Schwätzer, der in Diskussionen gerne verbal ausfällig wird, wenn ihm die Argumente ausgehen. Er diskreditiert sich damit selbst. Man kann ihn leider nicht ernst nehmen

Dann antworte ihm bitte selber und gehe sachlich auf seine Argumente ein, anstatt ihn hier für irgend etwas zu beschuldigen und anzuschwärzen. Das ist unseriös. Und das erweckt gleich am Anfang einen gewissen Eindruck von Dir.

ZitatDer Transhumanismus hat mit "Esoterik" nicht das Geringste zu tun, ganz im Gegenteil. Ich will im Folgenden auf einige krasse Missverständnisse hinweisen, die hier aufgetaucht sind.Der Transhumanismus....

Jaja.....Transhumanisten sind alle hilfreich, edel und gut.

Zitat
"Überschätzung der Ratio"? Wie ironisch ist das denn: Esowatcher (!) kritisieren die "Überschätzung der Ratio"! Tja, das hört man sonst von Homöopathen, Ökoball-Verkäufern oder religiösen Trotteln. Es ist überhaupt nicht einzusehen, was am konsequenten Gebrauch unserer philosophisch-wissenschaftlich-ethisch-politischen Vernunft falsch sein könnte. Im Gegenteil: Wo die Vernunft schwindet, regiert die Dummheit. Und die Gefahr ist dann auch nicht weit.

Ja

ZitatNoch was: Vielleicht sind euch die Freidenker und die Giordano Bruno Stiftung bekannt. Ich bin dort Aktivmitglied, habe in Zürich die Hochschulgruppe "frei denken" mitgegründet und präsidiert (man findet sie auf Facebook). Ein wichtiges Anliegen der Freidenker ist es, sich nicht nur gegen religiösen, sondern ebenso gegen pseudowissenschaftlichen und esoterischen Bullshit auszusprechen. Ich fühle mich also nicht weniger als Esowatcher als ihr. Und gerade darum finde ich das hier so tragisch.

Was ist tragisch? Daß keiner: "Hurra, es lebe der Transhumanismus gerufen hat?" 


ZitatDas gilt auch für die Tatsache, dass eure Page Artikel zu "Peter Singer", "Tierrechte" und "Veganismus" enthalten.

Esowatch hält solche Positionen für irrational. Du nicht. Und nun?

ZitatNicht zuletzt: Nur weil einige Veganer oder Tierrechtler zweifelhafte Dinge sagen oder gewalttätige Aktionen durchführen (das betrifft eine verschwindende Minderheit, die von der übergrossen Mehrheit dafür auch kritisiert wird!), folgt daraus noch lange nicht, dass an den allgemeinen Konzepten des Veganismus bzw. der Tierrechte etwas falsch wäre.

Dies besagt auch nicht, daß sie richtig sind. Esowatch hält die Anschauungen dahinter für irrational. Du nicht. Na und?

ZitatKurzum: Ihr verspielt euch mit euren teilweise völlig irrationalen "Argumenten" als "Esowatcher" die Glaubwürdigkeit. Das wünsche ich euch nicht, ich engagiere mich ja selbst gegen Esoterik, Hokuspokus und Pseudowissenschaft. Darum wünsche ich euch mehr Ratio.

Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 18. Januar 2012, 20:46:48
Zitat von: Adriano_Mannino am 17. Januar 2012, 16:49:05
[Ich beziehe mich u.a. auf http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0, aber es geht um mehr.]

Hallo allerseits,
was hier abgeht, ist ziemlich traurig, darum melde ich mich zu Wort.
Wie sich jeder leicht überzeugen kann, der den Facebook-Link liest, ist Scharlui ein Schwätzer, der in Diskussionen gerne verbal ausfällig wird, wenn ihm die Argumente ausgehen. Er diskreditiert sich damit selbst. Man kann ihn leider nicht ernst nehmen.

Bei einem solchen Vorspann lese ich eigentlich nicht weiter. Kämpft eure Feidseligkeiten wo ander aus. Wirft ja ein bezeichnendes Licht auf "Transhumanismus", wenn deren Vertreter gleich mal mit einem persönlichen Eiertritt anfangen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 20:58:33
@Stibbons:

- Was erschliesst sich dir nicht? Die Alterung ist biologisch nichts anderes als die Zunahme der Krankheits- und Sterbewahrscheinlichkeit mit zunehmender Lebenszeit. Jede weitere Krankheit (besonders freilich dann, wenn sie altersdegenerativ auftritt), die wir beseitigen oder heilen können, verlangsamt insofern den Alterungsprozess. Wenn dieses medizinische Projekt abschliessend erfolgreich ist, heisst das, dass unsere Sterbewahrscheinlichkeit konstant auf dem Niveau bleibt, auf dem sie ist, wenn wir z.B. 30 sind. Wir altern dann faktisch nicht mehr, aber unsterblich wären wir freilich nicht. Wir könnten und würden nach wie vor an all den Dingen sterben, an denen 30-Jährige heute gelegentlich auch sterben. Befass dich mit Aubrey de Grey. Zur Einführung vor den Papers: http://www.youtube.com/watch?v=hgLRhxvRlKg

- Das liest man so beim Singer-Eintrag als pauschales Argument gegen den Utilitarismus. Als solches ist es völlig irrational, denn die Tatsache, dass man Glück/Leid bzw. das Gewicht von Interessen (noch) nicht genau quantifizieren kann, macht jeder Ethik zu schaffen. Auch nicht-utilitaristische Ethiken müssen ja in Konfliktfällen irgendwie Abwägungen treffen - und da wird auch gefühltes Glück bzw. Leid relevant sein, wenn die Ethik halbwegs plausibel ist. Aber eben: In vielen Fällen können wir das Glück/Leid wenn auch nicht exakt messen, so doch hinreichend genau abschätzen und entsprechend die bessere (oder weniger schlechte) Handlungsoption wählen. Zudem ist man sowohl in der Psychologie als auch in der Neurobiologie dabei, die Phänomene Glück bzw. Leid genauer zu erforschen und auch zu quantifizieren, indirekt (Individualbefragung, soziale Indikatoren) oder mehr und mehr auch neurobiologisch-direkt. So gibt es neurobiologische Schmerzstudien, die versuchen, graduelle Intensitäten zu quantifizieren und intersubjektiv zu vergleichen, oder Experimente mit Tieren, die messen, wie viel Leid ein Tier in Kauf zu nehmen bereit ist, um ein gewisses Glück als Belohnung zu erfahren, wo hier die Grenzen verlaufen und was neuronal dabei genau abgeht. Aber wie gesagt: Das ist für meinen Punkt hier kaum relevant. Der Punkt ist, dass es schlicht ein deppertes "Argument" gegen den Utilitarismus ist, darauf hinzuweisen, dass Glück/Leid nicht exakt messbar seien.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:59:40
Zitat. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären)


Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/demenz-das-scheitern-der-alzheimer-forschung-1.1122726
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 18. Januar 2012, 21:03:01
ZitatWir altern dann faktisch nicht mehr, aber unsterblich wären wir freilich nicht. Wir könnten und würden nach wie vor an all den Dingen sterben, an denen 30-Jährige heute gelegentlich auch sterben.
Das hört sich spannend an. Kann man das kaufen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 21:10:17
Was soll das werden, wenn die Menschen alle unsterblich werden (Unfälle etc. ausgenommen, aber sind dann auch die Unfallfolgen faktisch alle heilbar?) Die logische Forderung wäre, sich nicht mehr fortzupflanzen. Und das hieße Stillstand jeder Entwicklung. Ich finde es gruslig.
Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Dienstag am 18. Januar 2012, 21:16:00
Zitat von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:12:30Und was genau wird denn von wem wo wie gemessen ?

Anscheinend gibts da schon dolle Sachen: http://www1.eur.nl/fsw/happiness/hap_quer/hqi_fp.htm.
Oder hier: http://www.springer.com/social+sciences/well-being/journal/10902

Auch hat der Glücksforscher Trurl (ein Roboter) schon vor langer Zeit eine Maßeinheit des Glücks entwickelt:
1 Hedon = Das Glück, das jemand empfindet, der 1 Meile mit einem 1 Zoll langen Nagel im Schuh laufen musste, wenn der Nagel rausgezogen wird.

Ok,  bin schon still.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:16:31
Ist denn erstrebenswert hunderte von Jahren alt zu werden?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 18. Januar 2012, 21:25:10
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 20:58:33
- Was erschliesst sich dir nicht? Die Alterung ist biologisch nichts anderes als die Zunahme der Krankheits- und Sterbewahrscheinlichkeit mit zunehmender Lebenszeit.

Man kann auch mit Mäusen ein Katzenmosaik machen. Konkrete biologische Mechanismen bekommt man nicht per Umdefinition zu statistischen Größen in Griff. Du verwechselst Beschreibung mit Beeinflussung.

Zitat
Jede weitere Krankheit (besonders freilich dann, wenn sie altersdegenerativ auftritt), die wir beseitigen oder heilen können, verlangsamt insofern den Alterungsprozess.

Insofern? Weil wir aus einer statistischen Größe etwas geschlossen haben?

Zitat
Wenn dieses medizinische Projekt abschliessend erfolgreich ist, heisst das, dass unsere Sterbewahrscheinlichkeit konstant auf dem Niveau bleibt, auf dem sie ist, wenn wir z.B. 30 sind.

Wenn, dann ... Alles klar.

Zitat
Wir altern dann faktisch nicht mehr, aber unsterblich wären wir freilich nicht.

Vielleicht mal lieber ein Biologiebuch und eines über Evolution in die Hand nehmen, statt starwarsmäßig rumzuspekulieren.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:28:17
Den Adriano könnte ich mir gut in einer Philosophiesendung im TV vorstellen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 21:29:14
ZitatJede weitere Krankheit (besonders freilich dann, wenn sie altersdegenerativ auftritt), die wir beseitigen oder heilen können, verlangsamt insofern den Alterungsprozess.

Blödsinn! Auch wenn man gutwillig ist, und den Satz so versteht, wie er gemeint ist.... Man altert auch als kerngesunder Mensch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 21:32:43
MOMENT, wer hat hier mit dem Eiertritt und den Anschwärzungen begonnen? Scharlui (Charles-Louis Joris), mit dem ich auf FB diskutiert hatte, s. Link, den er gepostet hat - lest ihn, und dann können wir noch einmal darüber sprechen, auf wen das ein "bezeichnendes Licht" wirft. Ich habe dort auch auf all seine "Argumente" ausführlich geantwortet. Er hat mich hier namentlich erwähnt (und dort nach verbalen Ausfälligkeiten seinerseits die Diskussion abgebrochen). Darum bin ich hier. Und um Kritik an den Punkten anzubringen, die mir bei Esowatch irrational erscheinen. Solche Kritik solltet ihr begrüssen, v.a. wenn sie von Leuten kommt, die selbst auch gegen Pseudowissenschaft und Hokuspokus engagiert sind und denken, dass ihr euch in einem Punkt irrt.

<<Jaja.....Transhumanisten sind alle hilfreich, edel und gut.>>

Wo habe ich das denn behauptet? In keiner Gruppe sind alle "hilfreich, edel und gut". Aber am vernünftigen Transhumanismus, wie er z.B. von Nick Bostrom (dem Gründer der World Transhumanist Association) vertreten wird, ist grundsätzlich nichts auszusetzen: http://www.nickbostrom.com/ Er ist akademisch auch anerkannt, leitet an der Universität Oxford auch das Future of Humanity Institute: http://www.fhi.ox.ac.uk/

<<Was ist tragisch? Daß keiner: "Hurra, es lebe der Transhumanismus gerufen hat?">>

Tragisch ist, dass hier ausgerechnet "Esowatcher" hier die dümmsten, irrationalsten Dinge von sich gegeben haben, ohne sich sich mit den Inhalten auch nur ansatzweise befasst zu haben. Einer (Harlequin?) hat sich z.B. ein Video von David Chalmers angesehen, aber sogleich abgebrochen, nur weil die Wörter "Bewusstsein", "mysteriös" und "Quantenphysik" auftauchten. Wie idiotisch und peinlich ist das denn bitte? Chalmers ist einer der wissenschaftlich anerkanntesten Bewusstseinstheoretiker überhaupt. Und im genannten Video hat er die Quantenphysik nur deshalb erwähnt, um zu sagen, dass er nicht sehe, inwiefern sie (im Gegensatz zur klassischen Physik) das http://en.wikipedia.org/wiki/Hard_problem_of_consciousness lösen könnte, das das Bewusstsein in der Tat zu einem äusserst schwierigen Phänomen macht. Peinlich und tragisch ist, dass "Esowatcher", die sich (zu Recht!) die Rationaltät auf die Fahne schreiben, einen David Chalmers auf derart idiotische Weise "kritisieren", ohne auch nur im Ansatz zu verstehen, worum es überhaupt geht!

<<Dies besagt auch nicht, daß sie richtig sind. Esowatch hält die Anschauungen dahinter für irrational. Du nicht. Na und?>>

Nein, aber ich habe dir hier - wie es sich im rationalen Diskurs gehört - einige stichhaltige Argumente dafür genannt, dass diese Anschauungen absolut rational sind und ethisch gestützt werden können, ja müssen. Und ich habe auch argumentativ dargelegt, warum wesentliche Argumente, die "Esowatch" gegen die Tierrechte ins Feld führt, uninformiert und irrational sind.

Du bist mit keinem Wort darauf eingegangen. Du glaubst nicht im Ernst, die Beteuerung "Aber ich halte die Anschauungen für irrational" sei ein Argument, oder? Das sagt mir der Papst auch, dass die Religionskritik bzw. der Atheismus oder die Menschenrechte und natürlich auch die allgemeinen Tierrechte "irrational" seien. Tja, weit gefehlt.

Übrigens: Die Behauptung, Peter Singer sei "irrational", kann man nur lächerlich finden, wenn man weiss, wer er ist, und gelesen hat, was er schreibt (und wenn man die entsprechenden Debatten der wissenschaftlichen Ethik kennt). Wenn ihm ein Vorwurf gemacht wird, dann meist der, dass seine Ethik zu rational sei! Damit können viele Menschen nicht umgehen, weil es ihnen mit der emotional-intuitiv-traditionellen (und vorurteilsbeladenen) Moral wohler ist.
Was mich auch interessieren würde: Wenn "Esowatch" Peter Singer für "irrational" hält, hält ihr dann auch die Giordano Bruno Stiftung für irrational, die Peter Singer unlängst ausgezeichnet hat? http://www.giordano-bruno-stiftung.de/newsletterarchiv/sondernewsletter-paola-cavalieri-peter-singer-erhalten-ethik-preis-giordano-bruno-s
Und wenn Peter Singer "irrational" ist, ist dann auch Richard Dawkins "irrational", der Peter Singer ethisch in allen Punkten zustimmt, und der mit seiner "Richard Dawkins Foundation for Reason and Science" global an vorderster Front gegen religiöse, pseudowissenschaftliche und esoterische Irrationalität kämpft?
Singer und Dawkins im Gespräch: http://www.youtube.com/watch?v=GYYNY2oKVWU
Konkret der Abschnitt über die Tierrechte: http://www.youtube.com/watch?v=ti-WcnqUwLM

Kurzum: Euer Eintrag über Peter Singer ist äusserst inkompetent und irrational. Tragisch und peinlich ist das, weil gerade bei "Esowatch" die Rationalität zu Hause sein sollte.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 21:33:36
Zitat von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:28:17
Den Adriano könnte ich mir gut in einer Philosophiesendung im TV vorstellen.

Jetzt gefährdest Du meine gute Meinung von Dir, wenn Du ins allgemeine Philodophen-Bashing einstimmst.  ;D  ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 18. Januar 2012, 21:34:39
Zitat von: Binky am 18. Januar 2012, 21:29:14
ZitatJede weitere Krankheit (besonders freilich dann, wenn sie altersdegenerativ auftritt), die wir beseitigen oder heilen können, verlangsamt insofern den Alterungsprozess.

Blödsinn! Auch wenn man gutwillig ist, und den Satz so versteht, wie er gemeint ist.... Man altert auch als kerngesunder Mensch.

In dem anderen Thread, in dem es um Philosophie geht, habe ich etwas zitiert. Und das beschreibt genau diese Diskussion. Wer die Naturwissenschaften ignoriert und wild drauf losspekuliert, ist kein "Vordenker" oder sowas, sondern ein kleines Kind, das sein Bilderbuch ganz besonders hübsch ausmalt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 21:35:14
Wie viele von den Leuten, die sich hier zur Anti-Aging-Forschung äussern, haben sich mit ihr befasst? Z.B. - ganz basal und einführend - einen Vortrag von Aubrey de Grey zur Kenntnis genommen: http://www.youtube.com/watch?v=hgLRhxvRlKg
Ihr macht euch einfach nur lächerlich, sorry.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 18. Januar 2012, 21:35:48
Zitat von: Binky am 18. Januar 2012, 21:33:36
Zitat von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:28:17
Den Adriano könnte ich mir gut in einer Philosophiesendung im TV vorstellen.

Jetzt gefährdest Du meine gute Meinung von Dir, wenn Du ins allgemeine Philodophen-Bashing einstimmst.  ;D  ;)

Ja draufhauen  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:38:14
Zitat von: Binky am 18. Januar 2012, 21:33:36
Jetzt gefährdest Du meine gute Meinung von Dir, wenn Du ins allgemeine Philodophen-Bashing einstimmst.  ;D  ;)

Ich meinte ja nur die immergleichen, die im TV auftreten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 21:41:18
Wer spricht sich gegen Forschung über das Altern oder altersbedingte Gebrechen aus? Die Menschen werden immer älter, das ist erstens u.a. Ergebnis der bisherigen Forschung und angesichts dessen sind weitere Erkenntnisse dringend nötig. Die Schwierigkeiten dabei hat Stibbons am Beispiel der Alzheimer-Demenz gezeigt. Es ist nicht so einfach, wie es in Sci-Fi-Büchern steht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 18. Januar 2012, 21:41:55
Zitat von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:38:14
Zitat von: Binky am 18. Januar 2012, 21:33:36
Jetzt gefährdest Du meine gute Meinung von Dir, wenn Du ins allgemeine Philodophen-Bashing einstimmst.  ;D  ;)

Ich meinte ja nur die immergleichen, die im TV auftreten.


Achso
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 21:48:57
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 21:35:14
Wie viele von den Leuten, die sich hier zur Anti-Aging-Forschung äussern, haben sich mit ihr befasst? Z.B. - ganz basal und einführend - einen Vortrag von Aubrey de Grey zur Kenntnis genommen: http://www.youtube.com/watch?v=hgLRhxvRlKg
Ihr macht euch einfach nur lächerlich, sorry.

Und wenn ich sage, dass ich Agnostiker bin, muss ich zuerst Theologie studieren?
Oder wenn ich gegen die Schwurbelei der Kryonkultes bin muss ich zuerst Lee Carroll lesen und die 48 Schritte bei Sabine Sangitar machen?



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 18. Januar 2012, 21:52:45
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 21:32:43
MOMENT, wer hat hier mit dem Eiertritt und den Anschwärzungen begonnen?

Wer sich schon jenseits oder über des Humanismus wähnt, dann aber mit solchen Kindergartenargumenten ("Aber der hat angefangen!") kommt, ja was soll man dann noch sagen? Ich tu mir da eine Auseinandersetzung nicht an, sorry, Lebenszeit ist kostbar. Gucke ich lieber Dschungelcamp oder sowas.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 18. Januar 2012, 21:57:34
Zitat
Tragisch ist, dass hier ausgerechnet "Esowatcher" hier die dümmsten, irrationalsten Dinge von sich gegeben haben, ohne sich sich mit den Inhalten auch nur ansatzweise befasst zu haben.
Mit so Aussagen kommst du hier nicht weit. Du wurdest doch ausreichend auf deine falsche Denkweise hingewiesen. Das ist dann alles Quatsch, EsoWatcher sind doof, das findest du auch ganz schlimm und wir sollten mal deine Weisheiten durchackern. Alles klar?

Da fällt mir immer Vince Ebert zu ein.
http://www.youtube.com/watch?v=QOUn5Idfnck&feature=channel_video_title
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:19:49
<<Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:>>

De Grey verfolgt (zusammen mit vielen anderen) einen neuartigen Ansatz. Informier dich, dann können wir sinnvoll diskutieren.

<<Wer die Naturwissenschaften ignoriert und wild drauf losspekuliert>>

Wer ignoriert denn bitteschön die Naturwissenschaften? Die Regenerationsmediziner in der Anti-Aging-Forschung? Ach so, ja. Und die spekulieren gewiss auch nur rum. Noch nie ein Biologiebuch in der Hand gehabt. - Ist das dein "Argument"? Herzlichen Glückwunsch.

@Ici Wenn: Hast du dich mit Aubrey de Grey und Co. befasst? Es ist eine statistische Tatsache, dass die Krankheits- und Sterbewahrscheinlichkeit mit zunehmender Lebensdauer zunimmt (bis sie schliesslich 100% erreicht). Dieses Phänomen nennen wir "Alterung", es ist nichts Angenehmes und wir wollen es eindämmen und letztlich beseitigen. De Greys Ansatz besteht darin, den metabolischen "Damage", der sich über die Jahre akkumuliert und der irgendwann pathologische Schwellen erreicht, laufend zu reparieren, so dass die pathologischen Schwellen gar nicht überschritten werden. Auf der Ebene der konkreten biochemischen Mechanismen ist hier schon einiges bekannt. Lies die Papers.

<<Was soll das werden, wenn die Menschen alle unsterblich werden (Unfälle etc. ausgenommen, aber sind dann auch die Unfallfolgen faktisch alle heilbar?) Die logische Forderung wäre, sich nicht mehr fortzupflanzen. Und das hieße Stillstand jeder Entwicklung. Ich finde es gruslig.>>


Wenn die Unfallfolgen auch heilbar sind, ist das natürlich umso besser. Aber es geht primär darum, zu verhindern, dass Krankheit und Tod mit zunehmender Lebenszeit gehäuft auftreten. Der Ansatz de Greys ist auch nicht eigentlich ein heilender, therapeutischer, sondern ein präventiver.

Ja, die Bevölkerungsfrage stellt sich natürlich. Aber sie ist viel weniger problematisch, als man annehmen könnte. Verhütung, Wohlstand, Bildung und die Emanzipation der Frau haben die Geburtenrate drastisch abgesenkt. Es gibt auch einen Trend dazu, immer später Kinder zu kriegen - aber irgendwann muss man dann, wenn man will, weil die biologische Uhr ja tickt. Aber die gäbe es ja nicht mehr. Und insofern ist damit zu rechnen, dass man das Kinderkriegen immer noch weiter hinausschieben würde. Wenn man die Krankheits- und Sterberate konstant halten könnte (auf dem Niveau junger Erwachsener), wäre die mittlere Lebenserwartung etwa bei 1000, wie man relativ leicht nachrechnen kann. Entsprechend könnte sich die Bevölkerung auch erneuern, wenn das Bevölkerungsmaximum bereits erreicht wäre. Zudem stünde es dir natürlich selbst immer frei, deinem Kind Platz zu machen. Aber du hättest die Entscheidungsfreiheit: Wie heute ein Kind und dann sterben - oder kein Kind und weiterleben. Und warum sollte das zu Stillstand führen? Wie gesagt, eine gewisse Erneuerung gäbe es, aber selbst wenn nicht: Es wären nicht alle Leute gleich alt und sie hätten auch lange Zeit, sich zu verändern. Zudem stünde das ganze Wissen und die ganze Lebenserfahrung der älteren Menschen (die körperlich und geistig exakt gleich vital wären) auch noch unbegrenzt zur Verfügung! Insofern könnten sich gewisse Entwicklungen sogar beschleunigen.

Warum überhaupt unsterblich sein wollen? Wäre man ja nicht, aber darum geht's auch gar nicht primär. Primär geht es darum, nicht krank zu werden bzw. nicht in den körperlich und mental geschwächten und krankheitsgeplagten Zustand zu kommen, den wir das "Alter" nennen und gerne idealisieren. Die Nebenfolge davon ist die kontinuierliche Verlängerung der Lebenszeit (bzw. genauer: des "Health-Spans"). Warum nicht krank und schwach werden wollen? Weil es einem dann mies geht und man nicht mehr tun kann, was man gerne tun würde. Warum nicht sterben wollen? - Warum denn sterben wollen, wenn es einem gut geht, wenn man sich am Leben und an der Welt erfreut und seine Existenz als sinnvoll erlebt? Der Tod ist doch ein grosses Übel, wenn er ein gutes und sinnerfülltes Leben einfach beendet, das weiter hätte andauern können.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 22:30:25
Zitat<<Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:>>
Zitat
De Grey verfolgt (zusammen mit vielen anderen) einen neuartigen Ansatz. Informier dich, dann können wir sinnvoll diskutieren.

Du schwätzt hohles Zeug, mein Lieber!

"Forever young"  is n schöner Song.

Du hast noch nicht mal den verlinkten Artikel  der Süddeutschen gelesen, vermute ich. Dabei ist der allgemein verständlich und gibt das Dilemma wieder, in dem die Alters-bzw.Demenz-Forschung sich befindet.

Es gibt auch einen ehemaligen Neurobiologen, einen der "renommiertesten Experten Deutschlands", wie seine Zitierliga zu schreiben beliebt.
Der redet auch von "Neuroplastizität",  mit Hilfe derer wir verbessern können, "Was wir sind und was wir sein könnten" oder so. Das ist vergleichbares Geschwurbel.

Mach ein Praktikum im Krankenhaus, im Altenheim oder in einer Behinderten-Einrichtung, und dann können wir weiter diskutieren.
Und fasel hier nicht rum, in der Hoffnung mit irgendwelchen YouTube-Links eine Fachdiskussion führen zu wollen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 18. Januar 2012, 22:32:57
Ich sehe es schon kommen.

Rentenalter ab 650 Jahren.

Zirka 630 Jahre im Arbeitsprozess.

Nein, ich sehe das falsch. Es gibt ja dann das bedingungslose Grundeinkommen.

Selten so (http://www.smilies.4-user.de/include/Frech/smilie_frech_012.gif) (http://www.smilies.4-user.de)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:35:02
<<Es ist nicht so einfach, wie es in Sci-Fi-Büchern steht.>>

Wer hat das denn behauptet? Die Frage ist: Hast du etwas die transhumanistische Forschungs-Stossrichtung einzuwenden, die z.B. Aubrey de Grey eingeschlagen hat? Es geht ihm gerade darum, zu verhindern, dass wir in den schwachen, gebrechlichen und kranken Zustand kommen, den wir das "Alter" nennen. Was spricht dagegen?

Als rationaler Agnostiker musst du zumindest wissen, was genau der Gegenstand deines Agnostizismus ist und warum. Aber hier wurden u.a. über Peter Singer, David Chalmers und Aubrey de Grey die bescheuertsten Dinge behauptet, ohne dass die entsprechenden Leute auch nur im Ansatz verstanden hatten, worum es geht.

Ici Wenn, was ist dein Problem? Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Scharlui, der mich hier namentlich eingebracht und diffamiert hat, ein widerlicher Typ ist. Davon kann man sich auf seiner Facebook-Page (die er verlinkt hat) auch überzeugen. Inwiefern bitte ist es ein "Kindergartenargument", zu reagieren, wenn man angeschwärzt und diffamiert wird? Aber hast du - wenn ich fragen darf - auch irgendein rationales Argument? Und vielleicht eines zur Sache?

Wo habe ich denn behauptet, EsoWatcher seien allgemein doof? Ich habe im Gegenteil das Projekt insgesamt gelobt und gesagt, ich sei auch gegen Pseudowissenschaft und Hokuspokus engagiert. Was ich aber kritisiert habe, ist 1) die uninformierten und absolut irrationalen Aussagen, die einige über David Chalmers, Aubrey de Grey und den Transhumanismus gemacht haben und 2) die nicht weniger uninformierten und irrationalen Artikel über "Peter Singer", "Tierrechte" und "Veganismus", die man auf EsoWatch findet.






Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 18. Januar 2012, 22:50:19
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:35:02

Wo habe ich denn behauptet, EsoWatcher seien allgemein doof?

Ist ja nur eine Stunde her und dein "allgemein" streiche ich mal.
Antworten #24 am: Heute um 21:32:43 »

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 18. Januar 2012, 23:15:53
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:19:49
[...]

@Ici Wenn: Hast du dich mit Aubrey de Grey und Co. befasst? Es ist eine statistische Tatsache, dass die Krankheits- und Sterbewahrscheinlichkeit mit zunehmender Lebensdauer zunimmt (bis sie schliesslich 100% erreicht). [...]

Klugkack-Man to the rescue!!!!!einseinself!

Meines wissens ist das nur fast richtig:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/47/Excerpt_from_CDC_2003_Table_1.pdf

(man achte auf den Anfang der Tabelle)


Krieg ichn Keks?

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 23:46:52
Come on, es ging mir offensichtlich darum, zu sagen, dass einige EsoWatcher zu gewissen Themen irrationale Aussagen gemacht haben und machen. Punkto Veganismus, Tierrechte und Peter Singer sind es wohl ziemlich viele, sonst gäbe es die entsprechenden Artikel nicht.

Rentenalter: Z.B. periodisch 15 Jahre Rente, dann wieder arbeiten (wer möchte das auch nicht, man wäre ja nicht altersschwach und -krank). Ökonomisch hätten wir nur Vorteile, wenn die Menschen nicht mehr in den gebrechlichen, kranken, arbeitsunfähigen und rund um die Uhr pflegebedürftigen Alterszustand kämen. Alleine das letzte Lebensjahr eines Menschen verursacht medizinisch und betreuungstechnisch so viele Kosten wie alle vorangehenden Jahre zusammen.

Stibbons, und du willst eine Diskussion führen mit Links zu Zeitungsartikeln, die gerade jene neuen Ansätze in der regenerativen Medizin unberücksichtigt lassen, die Aubrey de Grey und die Transhumanisten vertreten? Herzlichen Glückwunsch. Und warum bitte sollte ein "Praktikum in einem Krankenhaus" uns in dieser Sache weiterbringen? Was dich aber weiterbringen würde: eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Aubrey de Grey und Co., vom ethischen Ansatz bis zu den biochemischen Details.

"Ist die Demenz vielleicht weniger eine Krankheit als vielmehr die unvermeidbare Folge eines alternden Gehirns?"

Tja, das ist exakt der Punkt. Es ist eine Krankheit, denn die Alterung des Gehirns (wie des Körpers überhaupt) ist insgesamt eine Krankheit. Der Artikel spricht v.a. von Alzheimer-Therapien und nur am Ende etwas von Prävention, v.a. via Lebensstil, die natürlich auch misslingt. Das Problem ist eben - wie bei alle altersdegenerativen Krankheiten - letztlich eines unseres Metabolismus, der über die Jahre Schäden akkumuliert, die irgendwann pathologische Schwellen erreichen. Im Alter läuft im Körper irgendwann sehr vieles schief, an allen möglichen Fronten, mit Therapien kann man diesem totalen Degenerationsprozess nicht mehr beikommen. Aber eben: Es gibt einen Grund, warum die degenerativen Krankheiten junge Menschen (noch) nicht befallen: Ihr Metabolismus ist noch intakt, es haben sich noch nicht so viele Schäden angesammelt, dass Krankheiten ausbrechen würden. Der neuartige Ansatz, den Aubrey de Grey und Co. verfolgen, besteht nun darin, zu versuchen, die metabolischen Schäden (von denen viele schon bekannt sind) zu reparieren, so dass die altersdegenerativen Krankheiten gar nicht ausbrechen. Das scheint der vielversprechendste Ansatz zu sein. Man kümmert sich in diesem Ansatz auch nicht um die zahllosen Alterskrankheiten selbst (z.B. Alzheimer), sondern um ihre metabolischen Entstehungsbedingungen.

Aber wie auch immer: Nur weil einige Jahrzehnte Forschung noch keine befriedigenden Resultate gebracht haben, folgt daraus natürlich noch nicht viel. Keep trying, for fuck's sake! And keep trying harder. Wie oft in der Wissenschafts- und Technologiegeschichte hat man sich an Problemen jahrelang die Zähne ausgebissen - bis der Durchbruch plötzlich kam. Es würde mich angesichts der bisherigen Medizin- und Biotechgeschichte (und des oft exponentiellen Wissens- und Technologiezuwachses) jedenfalls sehr erstaunen, wenn wir das Alzheimer- und Demenzproblem in 100 Jahren noch immer nicht gelöst hätten.

Und noch einmal zur Lebensverlängerung: Wenn wir nach und nach Krankheiten beseitigen, die altersdegenerativ auftreten und an denen wir schliesslich sterben, dann folgt daraus direkt eine kontinuierliche Lebensverlängerung. Paradoxerweise sind die meisten Leute dafür, dass Krankheiten (auch altersdegenerative) beseitigt werden. Aber wenn wir damit wirklich erfolgreich sind, dann ist die Konsequenz daraus, dass wir nicht mehr altern. (Denn die Alterung ist nichts anderes als das zunehmende Auftreten degenerativer Erkrankungen über die Jahr hinweg.) Doch das finden sie dann sonderbarerweise "gruslig".

"einer Gesellschaft, die Menschen mit Gedächtnisproblemen geringschätzig oder gar verachtend begegnet".

Wenn das tatsächlich so ist, dann ist das natürlich ein soziales Problem. Nichtsdestotrotz ist aber der Gedächtnisverlust selbst natürlich auch eine Krankheit und ein grosses Problem, das sich wohl niemand wünscht. Der Artikel tendiert (wie so oft) dazu, das Alter bzw. die Alterung, die nichts anderes ist als eine üble und umfassende degenerative Krankheit, zu idealisieren und zu sagen: Ist ja gar nicht so schlimm, Alter und Tod, muss halt so sein. Das ist gerade nicht der Spirit, den wir brauchen. "Muss halt so sein, gehört halt zu Leben, können wir halt nichts machen" ist im Gegenteil ein Science-Stopper, der auch historisch schon grosse Schäden angerichtet hat.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 23:56:01
"Ratio"mania, was ist dein Problem? Ich habe nur kurz erwähnt, wie das Phänomen der Alterung bzw. der Altersdegeneration heute in der (Anti-)Alterungsforschung statistisch definiert wird.

Aber vielleicht kann zur Abwechslung ja auch mal jemand auf ein Argument eingehen. Das würde rationalen EsoWatchern gar nicht mal so schlecht anstehen. Zum Beispiel:

Wenn ihr Peter Singer, den Veganismus und die Tierrechte für "irrational" hält, gilt das dann auch für die Giordano Bruno Stiftung - die sich für evolutionären Humanismus, für Aufklärung, Rationalität und gegen Pseudowissenschaft einsetzt? Immerhin hat sie Peter Singer prämiert, spricht sich selbst gegen den Speziesismus aus und unterstützt Tierrechtsprojekte.

Und hält ihr dann auch Richard Dawkins für "irrational", der Peter Singers absolut rationalen Ethik in allen Punkten zustimmt? (http://www.youtube.com/watch?v=GYYNY2oKVWU)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 18. Januar 2012, 23:59:02
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 18. Januar 2012, 21:52:45
[...] Lebenszeit ist kostbar. [...]

Was spricht dann dagegen, sie zu verlängern?

Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:35:02
Als rationaler Agnostiker musst du zumindest wissen, was genau der Gegenstand deines Agnostizismus ist und warum. Aber hier wurden u.a. über Peter Singer, David Chalmers und Aubrey de Grey die bescheuertsten Dinge behauptet, ohne dass die entsprechenden Leute auch nur im Ansatz verstanden hatten, worum es geht.

In der Tat, ich habe die angesprochenen Artikel und Postings gelesen und kann nur zustimmen, dass die Autoren das, was sie kritisieren, nicht einmal verstanden zu haben scheinen. Das Gleiche gilt für den Veganismus. ((Ist Agnostizismus wirklich die rationale Wahl? Soll ich auch agnostisch bezüglich der Wirksamkeit von Homöopathie sein?))

Zitat von: PaulPanter am 18. Januar 2012, 21:57:34
Mit so Aussagen kommst du hier nicht weit. Du wurdest doch ausreichend auf deine falsche Denkweise hingewiesen. Das ist dann alles Quatsch, EsoWatcher sind doof, das findest du auch ganz schlimm und wir sollten mal deine Weisheiten durchackern. Alles klar?

So wie ich das sehe bringt Adriano gute Argumente und versucht, seine Position und Gründe verständlich zu machen. Von den "Esowatchern" hier kommen aber hauptsächlich lahme Witze und Pauschalisierungen bezüglich Philosophie. Adriano hat eingangs klargemacht, dass er auch gegen jegliche Irrationalität ist. Bevor ihr etwas in die berüchtigte Esoterik-Box steckt, müsstet ihr schon sicherstellen, dass es auch dahin gehört. Und da kommt man nicht darum herum, die Argumente anzusehen und darauf einzugehen. Das ist die wissenschaftliche Vorgehensweise. Wenn etwas neu ist und vielleicht kontraintuitiv erscheint, dann ist es nicht damit getan, es einfach "gruselig" zu nennen und sich dann gegenseitig auf die Schultern zu klopfen, weil man wieder etwas als Blödsinn enttarnt hat.

Zu den Argumenten:
Durch den technologischen Fortschritt haben wir die natürliche Lebenserwartung der Menschen schon drastisch erhöht. War das gut oder schlecht? Sollten wir lieber alle schon mit ca. 40 sterben? Wenn es gut war, warum nicht weiter? Es gibt keinen höheren Plan in der Natur, der uns irgendwie vorgeben würde, wie die Dinge sein müssen. Wir sind das Produkt der Evolution, eines blinden, teilnahmslosen Vorgangs. Die Evolution kümmert sich um die Kopierfreudigkeit von Genen, nicht um das Wohlergehen der Individuen. Uns sollte es v.a. um letzteres gehen, und ich sehe nicht ein, warum wir den gegenwärtigen Zustand heilig sprechen sollten.

Würde eine drastische Erhöhung des Durchschnittsalters gesellschaftliche Probleme aufwerfen? Sicherlich, die meisten Veränderung haben so etwas zur Folge. Aber praktische Umsetzungsprobleme sollten lösbar sein, wenn wir es uns denn zum Ziel machen, den Alterungsprozess zu stoppen. Als Gegenargumte taugen sie deshalb wenig, es sei denn, es ist wirklich erwiesen, dass es unuberbrückbare Probleme zur Folge hätte.

Bis jetzt wurde das kaum erwähnt, aber vielen transhumanistischen Strömungen geht es nicht primär um das "lange leben"; ich selbst beispielsweise habe keine grosse Lust, besonders lange zu leben (aber ich möchte niemandem im Wege stehen, der dies gerne tun würde). Vielmehr geht es darum, sinnloses Leid zu verhindern.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 00:14:24
Du scheinst Adriano zu kennen?

Keiner hat etwas dagegen, die Lebensqualität von Menschen, besonders im Alter, zu erhöhen. Bitte erst lesen, dann schreiben.

Deswegen muß aber nicht jeden gleich Transhumanismus gefallen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 00:24:51
Hast du etwas dagegen, die altersdegenerativen Krankheiten zu beseitigen, im Idealfall alle? Bist du dir darüber im Klaren, dass dies graduell zum Transhumanismus führt, weil wir biologisch nicht mehr altern, wenn es keine altersdegenerativen Krankheiten mehr gibt? Überhaupt lässt sich keine Grenze ziehen und sagen: Hier beginnt der Transhumanismus. Gemessen am Leben, das der Homo sapiens im evolutionären Urzustand gelebt hat, sind wir schon ziemlich "trans". Viele Grenzen unserer Natur haben wir medizinisch-biotechnologisch bereits überschritten. Dagegen spricht gar nichts, denn die Evolution hat es nicht besonders gut mit uns gemeint. Sie hat ja, wie erwähnt wurde, auch nicht unsere Lebensqualität optimiert und selektiert, sonder die Reproduktionsrate unserer Gene.

Was spricht dagegen, entsprechende Forschung mit Hochdruck zu fördern? Ich wüsste nicht, was - ganz im Gegenteil. Ethisch spricht alles dafür, denn Krankheiten und der Tod sind ein Übel. (Auch wenn wir recht gut darin sind, uns das Gegenteil einzureden.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Obstverleih am 19. Januar 2012, 00:33:46
Eine Frage in die Runde:


Können sich die Gemüter mal beruhigen ?  ::)

Könnten die "Vorwürfe" gegenüber dem Transhumanismus etwas konkreter werden? Sciencetology-ähnliche Strukturen, ewiges Leben... da können wir gleich einen Artikel über jede Weltreligion verfassen.


Der Utilitarismus inklusive Peter Singer wird auch von der Giordano Bruno Stiftung unterstützt.... folgt daraus das wir ein Humanimus wiki brauchen, weil dieser ja so viele Spinner anzieht?


PS: Bin weder für noch gegen ein Transhumanismus wiki... nur kocht das Ganze mir auf zu halbgarer Suppe.
Titel: Re: Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
Beitrag von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 00:33:52
Zitat von: Adriano_Mannino am 17. Januar 2012, 16:49:05
[...]
In der transhumanistischen Deklaration heisst es, man setze sich "for the well-being of all sentience" ein, d.h. für das Wohl aller empfindungsfähigen Wesen, ob sie nun Menschen seien, nicht-menschliche Tiere, allfällige ausserirdische Lebewesen oder bewusste Roboter, die wir vielleicht dereinst erzeugen werden. Jedes empfindungsfähige Wesen hat gemäss transhumanistischen Werten Schutz verdient. Insofern wird die gute Ethik des traditionellen Humanismus erweitert. Man muss sich gemäss dem Transhumanismus also rein gar nichts "verdienen". Es genügt, ein empfindungs- und insbesondere leidensfähiges Wesen zu sein, um ethisch voll berücksichtigt zu werden. Jede Diskriminierungsform (Rassismus, Sexismus, Speziesismus, Nationalismus, Ableismus etc.) wird abgelehnt.
[...]

Nach sentience und nicht-sentience zu unterscheiden ist kein Akt der Diskriminierung ?

Wirft auch das ein oder andere Problem auf...

cool dann haben wir durch eine Diskriminierung, nennen wir sie mal "sentiencism" alle anderen abgeschafft! ;D



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 00:40:16
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 23:46:52
Come on, es ging mir offensichtlich darum, zu sagen, dass einige EsoWatcher zu gewissen Themen irrationale Aussagen gemacht haben und machen. Punkto Veganismus, Tierrechte und Peter Singer sind es wohl ziemlich viele, sonst gäbe es die entsprechenden Artikel nicht.

[...]

Zitier mal bitte Passagen die dir in den erwähnten Artikeln deiner Meinung nach am ehesten bekloppt und falsch sind, dann hätten wir mal was konkreteres zum diskutieren...


http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Peter_Singer

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Tierrechte

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Veganismus *

* Eventuell hier abladen/Threads "kurz" überfliegen (?):

http://forum.psiram.com/index.php?topic=5809.0

http://forum.psiram.com/index.php?topic=7526.0
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 01:10:53
<<Der Utilitarismus inklusive Peter Singer wird auch von der Giordano Bruno Stiftung unterstützt.... folgt daraus das wir ein Humanimus wiki brauchen, weil dieser ja so viele Spinner anzieht?>>

Wer ist genau ein "Spinner" und warum? Ich studiere Ethik und Peter Singer scheint mir einer der vernünftigsten Ethiker überhaupt zu sein. Der Utilitarismus wird gerade deshalb oft kritisiert, weil er derart rational bzw. durchrationalisiert ist, strikt dem Argument folgt und daher oft zu Schlüssen kommt, die der emotional-intuitiv-traditionellen (und nach wie vor christlich-religiös geprägten!) Moral widersprechen. Darum auch die Kontroversen und üblen Diffamierungen Peter Singers in den Medien, die oft auf krassen Missverständnissen beruhen (z.B. was seine Position zu behinderten Menschen angeht, von der überhaupt keine Gefahr ausgeht, im Gegenteil). Ich kann allen nur empfehlen: Beschäftigt euch mit Peter Singer, lest "Practical Ethics" (z.B. bei Reklam erhältlich), schaut euch auch Vorträge an, die ihr auf Youtube findet. Ich kann schlicht nicht glauben, dass es bei EsoWatch (!) einen Artikel über diesen Mann gibt.

Du hast Recht, Ratiomania, wir sollten konkreter diskutieren. Und wie gesagt: Ich finde EsoWatch an sich genial. Ich finde z.B. einfach, dass eher der Fleischkonsum und der Speziesismus eine Seite verdient hätten als der Veganismus und die Tierrechte. (Dass etwas kulturell normal ist, heisst ja leider noch lange nicht, dass es rational nicht komplett unhaltbar ist - das belegt auch die Geschichte eindrücklich.) Gib mir einen Moment, ich werde versuchen, konkret zusammenzutragen, was mir an den entsprechenden Wiki-Einträgen aus rationaler Sicht missfällt. Und dann bin ich gespannt auf deine Kritik.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 01:13:02
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 22:35:02
<<Es ist nicht so einfach, wie es in Sci-Fi-Büchern steht.>>

Wer hat das denn behauptet? Die Frage ist: Hast du etwas die transhumanistische Forschungs-Stossrichtung einzuwenden, die z.B. Aubrey de Grey eingeschlagen hat? Es geht ihm gerade darum, zu verhindern, dass wir in den schwachen, gebrechlichen und kranken Zustand kommen, den wir das "Alter" nennen. Was spricht dagegen?

Die Evolution? Die Länge der Lebenszyklen sind ein ganz entscheidender Bestandteil für das Fortbestehen einer Art. Es ist schon wie im Philiosophenthread erwähnt, ganz blöd, wenn man wunderbare Pläne entwickelt, und dabei die naturwissenschaftlichen Grundlagen einfach nicht berücksichtigt.

Zitat
Ici Wenn, was ist dein Problem? Ich habe nur darauf hingewiesen, dass Scharlui, der mich hier namentlich eingebracht und diffamiert hat, ein widerlicher Typ ist. Davon kann man sich auf seiner Facebook-Page (die er verlinkt hat) auch überzeugen. Inwiefern bitte ist es ein "Kindergartenargument", zu reagieren, wenn man angeschwärzt und diffamiert wird? Aber hast du - wenn ich fragen darf - auch irgendein rationales Argument? Und vielleicht eines zur Sache?

Zu dem Sachverhalt kann ich nur sagen, dass ad personam Angriffe ziemlich dämlich sind, weil sie postwendend auf den Urheber zurückschlagen. Wer sie einsetzt, dem traue ich keine Stringenz im Denken mehr zu. Ist ein Vorurteil, aber damit komme ich gut klar, weil es meistens stimmt.

Vielleicht solltest Du einfach mal ganz in Ruhe über Humanismus nachdenken. Und erst dann, viel später, eine Vor- oder Nachsilbe dransetzen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Obstverleih am 19. Januar 2012, 01:24:25
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 01:10:53
<<Der Utilitarismus inklusive Peter Singer wird auch von der Giordano Bruno Stiftung unterstützt.... folgt daraus das wir ein Humanimus wiki brauchen, weil dieser ja so viele Spinner anzieht?>>

Wer ist genau ein "Spinner" und warum? Ich studiere Ethik und Peter Singer scheint mir einer der vernünftigsten Ethiker überhaupt zu sein. Der Utilitarismus wird gerade deshalb oft kritisiert, weil er derart rational bzw. durchrationalisiert ist, strikt dem Argument folgt und daher oft zu Schlüssen kommt, die der emotional-intuitiv-traditionellen (und nach wie vor christlich-religiös geprägten!) Moral widersprechen. Darum auch die Kontroversen und üblen Diffamierungen Peter Singers in den Medien, die oft auf krassen Missverständnissen beruhen (z.B. was seine Position zu behinderten Menschen angeht, von der überhaupt keine Gefahr ausgeht, im Gegenteil). Ich kann allen nur empfehlen: Beschäftigt euch mit Peter Singer, lest "Practical Ethics" (z.B. bei Reklam erhältlich), schaut euch auch Vorträge an, die ihr auf Youtube findet. Ich kann schlicht nicht glauben, dass es bei EsoWatch (!) einen Artikel über diesen Mann gibt.

Du hast Recht, Ratiomania, wir sollten konkreter diskutieren. Und wie gesagt: Ich finde EsoWatch an sich genial. Ich finde z.B. einfach, dass eher der Fleischkonsum und der Speziesismus eine Seite verdient hätten als der Veganismus und die Tierrechte. (Dass etwas kulturell normal ist, heisst ja leider noch lange nicht, dass es rational nicht komplett unhaltbar ist - das belegt auch die Geschichte eindrücklich.) Gib mir einen Moment, ich werde versuchen, konkret zusammenzutragen, was mir an den entsprechenden Wiki-Einträgen aus rationaler Sicht missfällt. Und dann bin ich gespannt auf deine Kritik.



Oh Mann. Ich wiederholte lediglich das was gesagt wurde und spann es weiter. You are reading to much into comments sir  :wurst:

Und jetzt guts Nächtle
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 01:45:11
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 01:10:53
Wer ist genau ein "Spinner" und warum? Ich studiere Ethik

Das macht nichts.

Zitat
und Peter Singer scheint mir einer der vernünftigsten Ethiker überhaupt zu sein. Der Utilitarismus wird gerade deshalb oft kritisiert, weil er derart rational bzw. durchrationalisiert ist, strikt dem Argument folgt und daher oft zu Schlüssen kommt, die der emotional-intuitiv-traditionellen (und nach wie vor christlich-religiös geprägten!) Moral widersprechen.

Vernunft an der falschen Stelle erzeugt meist die größten Dummheiten.

Singers Ethik ist nicht rational. Sie ist nur logisch und scheint rational, weil aus den Axiomen korrekte Schlüsse gezogen werden. Ethik mit Vernunft zu verknüpfen ist ein Kategorienfehler, Axiome in Bezug auf menschliches Verhalten aufzustellen ein schönes Hobby, aber nicht weiter verbindlich. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ethik ist ewas, was wir uns als Menschen selber geben. Z.B. ist es Usus, nicht die eigenen Kinder zu schlachten, sondern Nutztiere, die wir dazu züchten. Dafür gibt es keine logische Begründung, nur eine evolutionäre: Täten wir das nicht, gäbe es uns nicht mehr.

Zitat
Darum auch die Kontroversen und üblen Diffamierungen Peter Singers in den Medien, die oft auf krassen Missverständnissen beruhen (z.B. was seine Position zu behinderten Menschen angeht, von der überhaupt keine Gefahr ausgeht, im Gegenteil). Ich kann allen nur empfehlen: Beschäftigt euch mit Peter Singer, lest "Practical Ethics" (z.B. bei Reklam erhältlich), schaut euch auch Vorträge an, die ihr auf Youtube findet. Ich kann schlicht nicht glauben, dass es bei EsoWatch (!) einen Artikel über diesen Mann gibt.

Singer ist nun mal Quelle für Tierrechtler wie für die verrückte PeTA-Truppe, insofern ist er erwähnenswert.

Zitat
Du hast Recht, Ratiomania, wir sollten konkreter diskutieren. Und wie gesagt: Ich finde EsoWatch an sich genial. Ich finde z.B. einfach, dass eher der Fleischkonsum

Ohjeee ...

Zitat
und der Speziesismus

Jaja. Lieber ein Kind am Straßenrand überfahren und dafür zwei Igeljunge retten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Omikronn am 19. Januar 2012, 01:50:19
ZitatInsert Quote
Hast du etwas dagegen, die altersdegenerativen Krankheiten zu beseitigen, im Idealfall alle? Bist du dir darüber im Klaren, dass dies graduell zum Transhumanismus führt, weil wir biologisch nicht mehr altern, wenn es keine altersdegenerativen Krankheiten mehr gibt? Überhaupt lässt sich keine Grenze ziehen und sagen: Hier beginnt der Transhumanismus. Gemessen am Leben, das der Homo sapiens im evolutionären Urzustand gelebt hat, sind wir schon ziemlich "trans". Viele Grenzen unserer Natur haben wir medizinisch-biotechnologisch bereits überschritten. Dagegen spricht gar nichts, denn die Evolution hat es nicht besonders gut mit uns gemeint. Sie hat ja, wie erwähnt wurde, auch nicht unsere Lebensqualität optimiert und selektiert, sonder die Reproduktionsrate unserer Gene.

Was spricht dagegen, entsprechende Forschung mit Hochdruck zu fördern? Ich wüsste nicht, was - ganz im Gegenteil. Ethisch spricht alles dafür, denn Krankheiten und der Tod sind ein Übel. (Auch wenn wir recht gut darin sind, uns das Gegenteil einzureden.)

Zum einen stellt sich mal die Frage ob das Altern wirklich wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt werden kann die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden können.
Zum anderen, wie schon erwähnt wurde, ergibt Unsterblichkeit evolutionär gesehen keinen Sinn. Von Generation zu Generation werden die Veränderungen der vererbbaren Merkmale einer Population weitergegeben. Wenn nun dieser Mechanismus ausgeschaltet wird stellt sich die Frage wie man eine Biologische Entwicklung aufrecht erhalten will.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 02:25:15
<<Das macht nichts.>>

Ici Wenn, ist es nicht ironisch, dass gerade du permanent ad hominem schiesst, ohne wirklich auf die Argumente einzugehen? Mir scheint, du seist nicht wirklich an einer rationalen Diskussion interessiert, sondern nur daran, Positionen mit Pseudoargumenten ins Lächerliche zu ziehen, die du (m.E. vorurteilsbeladen) bereits ablehnst.

<<Die Evolution? Die Länge der Lebenszyklen sind ein ganz entscheidender Bestandteil für das Fortbestehen einer Art. Es ist schon wie im Philiosophenthread erwähnt, ganz blöd, wenn man wunderbare Pläne entwickelt, und dabei die naturwissenschaftlichen Grundlagen einfach nicht berücksichtigt.>>

Die Behauptung, ich ignorierte die naturwissenschaftlichen Grundlagen, ist schlicht eine billige Ad-hominem-Unterstellung, die argumentativ nichts austrägt. Ich bin nämlich umgekehrt genauso der Meinung, dass du die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ignorierst oder rational nicht durchdacht genug berücksichtigst. Darum solltest du auf die Argumente eingehen, statt mit Unterstellungen zu kommen und anderen die Kompetenz abzusprechen. Das könnte ich umgekehrt nämlich genauso.

A propos naturwissenschaftliche Grundlagen: Der Evolution geht es eben gerade nicht um das Fortbestehen von Arten und auch nicht von Individuen, sondern primär um die Replikation und die Verbreitung von Genen. Das Gen ist der primäre Replikator, wir sind die Gen-Vehikel. Die Evolution hat die Situation für die Gene und ihre Replikation optimiert, aber nicht zwingend für uns, im Gegenteil: Was unseren Genen dient, gereicht uns bzw. unserer Lebensqualität nicht selten zum Nachteil. Und umgekehrt kann für uns vorteilhaft sein, was unseren Genen schadet (Paradebeispiel: Empfängnisverhütung). Ethisch kann es aber nicht darum gehen, was den Genen dient, können sie doch als empfindungslose Objekte weder Wohl noch Leid erfahren. Gene sind ethisch so wenig relevant wie Steine. (Das gilt auch für die Arten, die ein biologisches Abstraktum sind.) Ethisch relevant sind die Individuen und ihre Lebensqualität. Und in dieser Hinsicht hat sich die Evolution bzw. die Natur eben denkbar schlecht um uns gekümmert. Darum ist es auch gut, dass wir unsere Situation, uns selbst und unsere Lebensqualität kulturell und medizinisch-biotechnologisch verbessern. Das haben wir angesichts der Tatsache, dass unser evolutionärer Naturzustand ein krankheitsgeplagtes Leben mit einer Erwartung von höchstens 30 Jahren war, (zum Glück!) auch schon massiv getan. Es gibt keinen Grund, dort stehen zu bleiben, wo wir heute sind und die aktuellen Grenzen der Natur zu heiligen, die nicht im Sinne unserer Lebensqualität sind.

<<Zum einen stellt sich mal die Frage ob das Altern wirklich wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt werden kann die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden können.>>

Es ist erwiesen, dass das prinzipiell machbar sein muss - die technische Challenge ist freilich enorm. Unser Körper bzw. Metabolismus ist nichts anderes als eine hochkomplexe Maschine. Es gibt einen Grund dafür, dass die degenerativen Krankheiten, die letztlich zum Tod führen, nicht schon in der Jugend auftreten, sondern mit zunehmender Lebenszeit: Wie jede Maschine nutzt sich auch unser Metabolismus an verschiedenen Fronten ab, lagert Schäden an, die - wenn sie eine gewisse Schwelle überschreiten - degenerative Krankheiten verursachen. Viele dieser Schadensmechanismen sind biochemisch bereits bekannt, es sind schlicht Begleiterscheinungen der Funktion unseres Metabolismus. Die Challenge besteht nun darin, diese Schäden zu reparieren, an unserer Körpermaschine also gewissermassen Instandhaltungsarbeiten durchzuführen, so dass die Schäden die pathologische Schwelle nicht erreichen, ab der die degenerativen Krankheiten (= Alterung) ausbrechen.

<<Zum anderen, wie schon erwähnt wurde, ergibt Unsterblichkeit evolutionär gesehen keinen Sinn. Von Generation zu Generation werden die Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population weitergegeben. Wenn nun dieser Mechanismus ausgeschaltet wird stellt sich die Frage wie man eine Biologische Entwicklung aufrecht erhalten will.>>

Worauf willst du hinaus? Eine Population aufrechterhalten könnte man ja ganz einfach, man hätte höchstens ein Bevölkerungsproblem, aber das ist (wie ich oben erläutert habe) geringer, als man gemeinhin vermutet. (Und wir haben ja ohnehin auch schon eines.) Meinst du, die natürliche Selektion würde ausgeschaltet? Nun, das ist sie bereits. Unsere Kultur (insbesondere auch die Medizin) sorgt dafür, dass auch die "Schwachen" bzw. Nicht-Fitten erwachsen werden und sich fortpflanzen können.

<<Vielleicht solltest Du einfach mal ganz in Ruhe über Humanismus nachdenken. Und erst dann, viel später, eine Vor- oder Nachsilbe dransetzen.>>

Stell dir vor, das mache ich sogar berufsmässig: nachdenken über den Humanismus, seine ethischen Grundlagen und deren Implikationen sowie die Vor- und Nachsilben.

Deine "Ethik", wie du sie eben skizziert hast, scheint mir zutiefst antihumanistische Implikationen zu haben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 02:27:20
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 01:50:19
Zum einen stellt sich mal die Frage ob das Altern wirklich wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt werden kann die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden können.

Vielleicht kann man das sogar irgend wann mal. So den Telomeren Bescheid sagen etc.

Zitat
Zum anderen, wie schon erwähnt wurde, ergibt Unsterblichkeit evolutionär gesehen keinen Sinn. Von Generation zu Generation werden die Veränderungen der vererbbaren Merkmale einer Population weitergegeben. Wenn nun dieser Mechanismus ausgeschaltet wird stellt sich die Frage wie man eine Biologische Entwicklung aufrecht erhalten will.

Soweit ich das jetzt mitbekommen habe, sind das halt Micky-Maus-Phantasien, in denen man natürlich jederzeit die zur Storry passenden NNaturgesetze schaft. Kann man tun, kann Spaß machen, kann Ideen bringen - aber da den Kardinalfehler zu begehen, das als Realität aufzufassen, den sollte man vermeiden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 02:40:11
Ja, die Telomere sind ein biochemischer Bereich, in dem sich Schäden akkumulieren. Was spricht dagegen, mit Hochdruck zu versuchen, sie zu beheben, wie das Aubrey de Grey und Co. tun?

Phantasien? So hat man während der 400 Jahre, die die Wissenschafts- und Technologiegeschichte (erst!) andauert, schon oft über "futuristische" Innovationsbestrebungen gesprochen. Das ist Sabotage, denn die einzige Möglichkeit, wirklich herauszufinden, was möglich ist und was nicht, ist die, mit der Forschung am Ball zu bleiben und den Mut zu haben, auch kühne Wege zu beschreiten. Insofern liegen die Transhumanisten hier goldrichtig.

Es ist kein Naturgesetz bekannt, das eine Reparatur der metabolischen Akkumulationsschäden, welche die Alterung verursachen, verhindern würde. Die technische Challenge ist enorm, aber es gibt biochemisch-regenerativmedizinisch kaum Grund, an ihrer prinzipiellen Überwindbarkeit zu zweifeln.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 02:51:03
Zur Ethik. Beginnen wir mit einem eklatanten Widerspruch in deinen Ausführungen:

<<Ethik mit Vernunft zu verknüpfen ist ein Kategorienfehler>>

und:

<<Singer ist nun mal Quelle für Tierrechtler wie für die verrückte PeTA-Truppe>>

Wenn Ethik, wie du behauptest, nichts mit Vernunft zu tun hat (was ich keine Sekunde lang glaube), mit welchem Recht bezeichnest du dann die Tierrechtler als "verrückt"?! Deine Ethik wäre ja um keine Iota weniger verrückt, ja es gäbe gar keinen Massstab für "Verrücktheit", wenn die Ethik ja nichts mit Vernunft zu tun hat. Wenn es in der Ethik keine Vernunftmassstäbe gibt, dann ist deine Ethik genauso willkürlich wie die PeTA-Ethik. Und folglich könnte man mit gleichem Recht einen Eso-Eintrag über deine Ethik verfassen. Wenn die Vernunft in der Ethik nichts verloren hat, dann ist es dir auch nicht möglich, die Ethik anderer rational zu kritisieren.

Dein Ansatz ist Anti-Humanismus pur. Die grosse historische Leistung des Humanismus besteht gerade darin, die Vernunft auf die Ethik angewandt zu haben und diese auch nach und nach aus den Fesseln der Religion gelöst und rationaler ausgestaltet zu haben. Sobald man sich in der Ethik von der Vernunft verabschiedet, hat man Anything Goes. Es bleibt dann nur noch ein Relativismus, der es nicht mehr zulässt, z.B. Menschenrechtsverletzungen objektiv zu verurteilen. Das entzieht dem Humanismus jede Grundlage.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 04:18:51
Und weiter noch: Mit deiner Position, wonach es bei der Ethik letztlich einfach um "Usus" gehe, stündest du in der akademisch-wissenschaftlichen Ethik allein auf weiter Flur. Der Utilitarismus Singers ist auch keineswegs die einzige Position, die davon ausgeht, dass die Ethik eine objektive Grundlage hat. Das gilt für die nicht-utilitaristischen Ethiken (Deontologien) genauso. Aber über deontologische Ethiker habe ich keine Eso-Einträge gefunden, obwohl ihre Positionen m.E. weniger rational sind.
(Ohnehin erfordert es ein gehöriges Mass an Verrücktheit und Uninformiertheit, anerkannte Positionen aus den wissenschaftlichen Debatten über theoretische und praktische Ethik herauszugreifen und als "esoterisch" darzustellen. WTF!)

<<Z.B. ist es Usus, nicht die eigenen Kinder zu schlachten, sondern Nutztiere, die wir dazu züchten.>>

OK. Was, wenn es Usus wäre, statt "minderwertiger" Arten minderwertige Rassen bzw. Ethnien zu versklaven? (Oder sie gar zu mästen, zu vergasen und zu schlachten. - Und was, wenn wir ausserirdischen Besuch erhielten und der sich den "Usus" zulegte, uns kulinarisch zu verwerten?) Sklaverei und Vergasung "minderwertiger" Ethnien - das war auch mal Usus. Aber es war objektiv falsch. Warum? Weil diese Menschen leidensfähige Wesen waren wie ihre Ausbeuter auch und weil ihr Wohl genauso zählt wie das Wohl ihrer Ausbeuter. Leid ist schlecht (wer's bestreiten will, lege die Hand auf den Tisch, so dass ich mit dem Hammer draufhauen kann; oder er lasse sich foltern - und dann unterhalten wir uns nochmal über dieses "Axiom"). Leid ist auch eine objektive (letztlich neuronale und auch messbare) Gegebenheit. Und es gibt keinen Grund, mein Leid gegenüber deinem Leid zu privilegieren, das wäre willkürlich, unbegründet und damit irrational. Oder anders: Es ist unmöglich, den raum-zeitlichen Ort, an dem mein Leid stattfindet, gegenüber anderen Orten zu privilegieren. Ich bin bzw. mein raum-zeitlicher Ort ist nicht irgendwie speziell. Ich bin ein Wesen unter vielen, das leidensfähig ist; und mein Gehirn ist ein Ort unter vielen, an denen Leid stattfinden kann. Gleiches Leid ist gleich schlimm und muss daher ethisch auch gleich zählen und berücksichtigt werden. Was bitte soll daran "esoterisch" sein? Ganz im Gegenteil: Mir ist keine rationalere und objektivere ethische Position bekannt.

Deine Usus-Position hingegen ignoriert diesen objektiven Massstab. Und sie hat in der Praxis das Recht des Stärkeren zur Folge, der sich egoistisch durchsetzen kann. Wenn etwas anti-humanistisch und gefährlich ist, dann ist es das. Wer diesen Egoismus bzw. das Recht des Stärkeren vertritt, der muss es auch gegenüber Menschen vertreten. Wenn man den Egoismus bzw. das Recht des Stärkeren hingegen aufgibt, dann gibt es keinen rationalen Grund, die nicht-menschlichen Tiere unberücksichtigt zu lassen, denn sie sind auch leidensfähig. A propos naturwissenschaftliche Grundlagen! Biologisch sind wir ja auch eine Tierart unter vielen. Und die Fähigkeit, zu leiden, ist evolutionsgeschichtlich sehr alt. Daher teilen sie viele unserer Tier-Verwandten mit uns. Der Speziesismus - d.h. die Idee, wonach genau und lediglich eine Tierart ethisch wirklich zähle (ganz zufällig natürlich diejenige, der wir selbst angehören, so wie früher zufällig nur diejenige Ethnie etwas gezählt hat, der wir selbst angehörten) - ist willkürlich und irrational und mit den Erkenntnissen der Biologie (seit Darwin) unvereinbar.

Unsere (vergleichsweise jungen!) Gesetze gegen Tierquälerei deuten darauf hin, dass wir begonnen haben, dies zu begreifen. Und diese Gesetze enthalten ja im Grunde auch schon alles. Sie besagen in der Regel, man dürfe Tieren nicht unnötig Gewalt antun bzw. Schaden und Leid zufügen. Völlig ideologisch (und mit einer "Logik", die es durchaus verdient, esoterisch genannt zu werden!) wird dann aber natürlich die Nahrungsgewinnung davon ausgenommen und als nötig deklariert. Das erscheint ja zunächst auch sinnvoll: Mir müssen ja etwas essen und wir haben gewiss auch ein Lebensrecht. Ganz recht. Es wäre legitim, Tieren zu Nahrungszwecken Leid zuzufügen und sie umzubringen, wenn wir sonst nicht überleben könnten. Aber wir können faktisch gesund und gut vegan leben. Es ist also unnötig , auch nur ein Tier einzusperren, es von seiner Mutter zu trennen (weil wir ja an die Milch wollen), es rumzutransportieren und schliesslich qualvoll zu vergasen oder niederzuschiessen, um ihm dann (gelegentlich noch bei Bewusstsein, denn die Betäubung kann fehlgehen) ein Messer in die Kehle zu rammen. Es handelt sich hier also um unnötige Gewalt bzw. unnötiges Leid, das folglich tierquälerisch und nicht zu rechtfertigen ist.

Was soll diese absolut vernünftige Position mit "Esoterik" zu tun haben? Esoterisch scheinen mir vielmehr die üblichen Ausreden zu sein, die Fleischesser bringen, um an ihren liebgewonnen Gewohnheiten festhalten zu können. Das ist typisch menschlich, deshalb aber nicht weniger irrational. Die Ausbeuter hatten in der Geschichte auch immer ihre "rechtfertigenden" Argumente. Aber warum sollte man auf sie hören? Wie sollten sie objektiv urteilen können, wenn ihre ungerechten Privilegien zur Debatte stehen?

<<Jaja. Lieber ein Kind am Straßenrand überfahren und dafür zwei Igeljunge retten.>>

Ist das dein Argument? :) Fast so niedlich wie das Kind und die zwei Igeljungen!
Schau, es ist natürlich einfach, in einer hochgradig speziesistischen Gesellschaft auf diese Weise zu punkten. Wenn diese Diskussion in einer rassistischen Gesellschaft stattfände und ich für den Antirassismus argumentierte, dann könnte man mich auch "lächerlich" machen, indem man sagte: Ha, seht her, da kommt einer auf den "verrückten" Gedanken, lieber zwei schwarze Kindlein zu retten als ein weisses! Und diese (zirkuläre - sie setzt ja voraus, was gerade zur Debatte steht) "Kritik" würde natürlich allen "einleuchten".
Aber zurück zu deiner Situation: Ich würde natürlich das Kind am Strassenrand nicht überfahren, sondern einfach kurz anhalten und die Igeljungen retten. Aber wenn es in einer Situation einen echten Konflikt gäbe und ich entweder ein menschliches Kind oder aber zwei Igeljunge retten könnte, dann würde ich versuchen, so genau und fair wie möglich abzuschätzen, wie viel Leid auf welcher Seite vorhanden ist. Ich zähle nicht einfach Individuen, sondern ich schaue mir das Leid an, denn es ist letztlich ausschlaggebend. (Die Spezieszugehörigkeit ist dabei natürlich irrelevant.) Und deshalb würde ich in aller Regel das Menschenkind retten, weil sein Bewusstsein und auch seine Leidensfähigkeit ausgeprägter ist und es zudem Angehörige haben wird, die auch noch leiden werden, was bei den Igeln (wenn überhaupt) viel weniger gegeben ist. Das ist die rationale Antwort auf deine "Kritik".

<<Nach sentience und nicht-sentience zu unterscheiden ist kein Akt der Diskriminierung?>>

Das ist eine legitime Frage, Ratiomania. Die nicht-esoterische Antwort darauf lautet m.E.: Nein. "Sentience" heisst so viel wie Empfindungsfähigkeit oder Bewusstsein, wozu auch die Leidensfähigkeit gehört. Wenn etwas nicht sentient ist, dann kann es zwar (wie z.B. ein Stein oder ein Baum) zerstört werden, aber in einem ethisch relevanten Sinn "geschädigt" werden kann es schlicht nicht, denn es kann ja keine Schädigung erleben, weil es eben nicht sentient ist. Diskriminierungen sind aber immer Ungleichbehandlungen, die ethisch illegitime Schädigungen zur Folge haben. Wenn man etwas nun aber gar nicht schädigen kann, dann kann man es auch nicht diskriminieren. Das rechtfertigt das Sentience-Kriterium. Würde man dieses rationale Kriterium hingegen aufgeben, wäre die Esoterik nicht mehr weit. Denn man könnte dann prinzipiell allem ethische Bedeutung zusprechen - und das führt dann zu z.B. zu Tree- oder Stone-Hugging, also zu Esoterik und Naturmythologie.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 19. Januar 2012, 10:54:43
Irgendwie mag ich die meisten -ismen nicht... 8) Kommt immer so dogmatisch rüber und das finde ich :kotz:

Im Kino läuft übrigens mit "In Time - Deine Zeit läuft ab" derzeit ein Film zum Thema Unsterblichkeit.
http://www.imdb.com/title/tt1637688 (http://www.imdb.com/title/tt1637688)
http://www.cinema.de/film/in-time-deine-zeit-laeuft-ab,4666468.html (http://www.cinema.de/film/in-time-deine-zeit-laeuft-ab,4666468.html)

Kurz, die Wissenschaft hat das Alterungsgen im Menschen ausgeschaltet. Alle Menschen werden 25 Jahre alt und altern nicht, somit unsterblich. Also fast denn dummerweise wurde zur Vermeidung der Überbevölkerung folgendes eingeführt: Ab dem 25. Geburtstag startet ein Cowntdown von 1 Jahr an dessen Ende man auf die Sekunde genau stirbt, wenn man sich nicht weitere Zeit beschafft (Arbeit, Drogen dealen, Zeitkredite verleihen ect.). Somit ist Zeit das einzige Zahlungsmittel geworden (Kaffee mit Milch: 4 Minuten). Polizei sind jetzt die sogenannten Time Keeper.

Dies soll keine Empfehlung sein, denn die Umsetzung ist grottig und strotzt nur so von Ungereimtheiten. Aber die Idee an sich fand ich ziemlich spannend war daher von dem Film echt enttäuscht.

So könnt weiterboxen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: YorkTown am 19. Januar 2012, 11:12:34
ZitatDies soll keine Empfehlung sein, denn die Umsetzung ist grottig und strotzt nur so von Ungereimtheiten. Aber die Idee an sich fand ich ziemlich spannend war daher von dem Film echt enttäuscht.

+1
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 12:32:25
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 01:50:19
Zum einen stellt sich mal die Frage ob das Altern wirklich wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt werden kann die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden können.

Was könnte es sonst sein? Die Evolution hat es sicher nicht bewusst eingebaut; das würde aus der genetischen Perspektive keinen Sinn ergeben. Unter den Biologen wurde lange gerätselt, warum wir überhaupt Altern. Die Antwort ist, dass optimale "maintenance" zu kostspielig ist, verglichen damit, alle Resourcen im frühen Leben auf die Fortpflanzung auszurichten. Die akkumulierten Schäden werden anfangs kaum wahrgenommen, weil sie die pathogenen Schwellen nicht überschreiten. Aber irgendwann passiert das dann, wenn man die Maintenance nicht verbessert.

Ein verstärkender Aspekt davon ist, dass Gene, die erst spät im Leben schlechte Konsequenzen haben, von der natürlichen Selektion nicht erkannt werden.

Es scheint mir keinen Grund zu geben, warum es unmöglich sein sollte, die Alterung zu stoppen, oder zumindest extrem zu verlangsamen.  

Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 01:50:19
Zum anderen, wie schon erwähnt wurde, ergibt Unsterblichkeit evolutionär gesehen keinen Sinn. Von Generation zu Generation werden die Veränderungen der vererbbaren Merkmale einer Population weitergegeben. Wenn nun dieser Mechanismus ausgeschaltet wird stellt sich die Frage wie man eine Biologische Entwicklung aufrecht erhalten will.

Es gibt keinen Grund, warum wir die biologische Entwicklung aufrecht erhalten sollen. Die Evolution ist zu keinem höheren Ziel gerichtet. Wenn sich die Vorfahren eines Fisches aus den freien Flüssen in ein dunkles Höhlensystem verirren, werden sie bald blind, weil es in der dunklen Höhle keine Selektion für die Sehstärke mehr gibt. Evolution geht nicht prinizipiell "vorwärts". Wir sollten unser Leben nicht nach der Evolution richten, das wäre verrückt, dann wäre Verhütung beispielsweise etwas Schlechtes.

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 01:45:11
Singers Ethik ist nicht rational. Sie ist nur logisch und scheint rational, weil aus den Axiomen korrekte Schlüsse gezogen werden. Ethik mit Vernunft zu verknüpfen ist ein Kategorienfehler, Axiome in Bezug auf menschliches Verhalten aufzustellen ein schönes Hobby, aber nicht weiter verbindlich. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Ethik ist ewas, was wir uns als Menschen selber geben. Z.B. ist es Usus, nicht die eigenen Kinder zu schlachten, sondern Nutztiere, die wir dazu züchten. Dafür gibt es keine logische Begründung, nur eine evolutionäre: Täten wir das nicht, gäbe es uns nicht mehr.

Der Evolution geht es nicht um das Überleben von Arten, sondern um die differentielle Verbreitung von Allelen, also Genen. Und sowieso wäre es eine dumme (und faschistische, siehe Sozialdarwinsimus) Idee, die Ethik aus der Evolution zu erschliessen. Ausserdem wäre es ein naturalistischer Fehlschluss: http://de.wikipedia.org/wiki/Naturalistischer_Fehlschluss

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 01:45:11
Jaja. Lieber ein Kind am Straßenrand überfahren und dafür zwei Igeljunge retten.

Das Beispiel zeugt davon, das du das Konzept des Speziesismus noch nicht ganz verstanden hast. Kein Speziesist zu sein bedeutet nicht, alle Unterschiede zwischen Individuen verschiedener Arten zu ignorieren. Niemand fordert ein Wahlrecht für Schweine. Vielmehr bedeutet es, die Artzugehörigkeit aus der Überlegung zu streichen, und nur die ethisch relevanten Merkmale zu betrachten, die Empfindungsfähigkeit. Wenn das Töten der Igel zu weniger Leid führt, dann lieber die Igel überfahren. Das wäre auch Singers Antwort (wobei er von "Interessen" spricht, und Kinder haben zukunftsgerichtete Interessen, während die Igel wohl eher im Moment leben).

Hier eine kurze Begründung, warum der Speziesismus unhaltbar ist, angewandt auf die gängige Weise, wie Nutztiere behandelt werden:
Jedes empfindungsfähige Wesen meidet das Leid. Kleinkindern oder Alzheimer Kranken im fortgeschrittenen Stadium würde niemand aus Gründen wie ,,Tradition", ,,Bequemlichkeit" oder ,,Genuss" Leid zufügen. Ihr Bewusstseinsniveau ist ähnlich dem der Nutztiere; auch letztere können leiden. Wo liegt der ethisch relevante Unterschied? Artzugehörigkeit als Kriterium für moralische Wertigkeit ist genauso irrelevant wie ,,Hautfarbe", ,,Geschlecht" oder ,,sexuelle Orientierung".

Was ist anders beim Leid von Kühen, Schweinen oder Hühnern? Ist ihr Schmerz weniger schlimm, nur weil sie falsch aussehen? Weil sie die falsche DNA haben, oder die falsche Anzahl Beine? Hatten sie einfach das Pech, in den falschen Körper geboren zu werden? Mit welcher Berechtigung gewähren wir den einen Wesen ein Recht auf leidfreies Leben, während dem wir die anderen ein Leben lang einsperren, ausnutzen, herumtransportieren und dann abschlachten?

Wer Rassimus wegen Willkürlichkeit ablehnt, und gleichzeitig denkt, dass es falsch ist, Kleinkindern unnötig Leid zuzufügen, der muss den Speziesismus logischermassen auch ablehnen. "Spezies" sind sowieso keine platonischen Ideen. Die Evolution lehrt uns, dass wir eine Reihe von Vorfahren, Mutter-Tochter-Mutter-Tochter usw., vorstellen könnten, die von heute lebenden modernen Menschen zurück bis zum gemeinsamen Vorfahr von Mensch und Kuh reichen würde, und dann wieder vorwärts in der Zeit bis zur modernen Kuh. Eine lange Linie von Individuen, und nirgends ist der Unterschied grösser als derjenige zwischen Mutter und Tochter. Die gängigste Definition von "Spezies" ist in der Biologie die folgende: Zwei Gruppen von Organismen gehören zu verschiedenen Spezies, wenn sie keine fortpflanzungsfähige Nachkommen zeugen können. Soll das etwa unser Kriterium sein, wie wir aus der langen Reihe zwischen Individuen, die gequält werden dürfen, und solchen, die es nicht dürfen, auswählen? Sollen wir an einem bestimmten Punkt zwischen Mutter und Tochter eine Linie ziehen, bei der es falsch wäre, die Tochter zu quälen, bei der Mutter aber nicht mehr? Der Speziesismus ist unhaltbar. Die Giordano Bruno Stiftung hat dies mit Recht erkannt. Richard Dawkins hat das erkannt. Es handelt sich nicht um etwas Esoterisches.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Nogro am 19. Januar 2012, 12:48:43
Wollen wir die Diskussion nicht noch auf das Pflanzenreich ausweiten (Pflanzenrechte):
http://www.blauen-institut.ch/tx_blu/tp/tpt/t_rheinau.pdf (http://www.blauen-institut.ch/tx_blu/tp/tpt/t_rheinau.pdf)
:grins2:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:03:02
Der Gedanke des leidfreien Lebens zeigt seine Absurdität erst wenn man ihn konsequent weiterentwickelt, wenn ich aus den ethischen Grundsätzen die Du postulierst eine Nothilfesituation für Tiere ableiten muss. Zu Ende gedacht führt das zur Verpflichtung vegane Kost für alle Raubtiere herzustellen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 13:15:55
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:03:02
Der Gedanke des leidfreien Lebens zeigt seine Absurdität erst wenn man ihn konsequent weiterentwickelt, wenn ich aus den ethischen Grundsätzen die Du postulierst eine Nothilfesituation für Tiere ableiten muss. Zu Ende gedacht führt das zur Verpflichtung von veganer Kost für alle Raubtiere.

Nö.

Je nach Lust und Laune legen wir objektiv fest was "Bewusstsein" bedeutet und was nicht.

Die Raubtiere empfinden Schmerz, daher stehen Sie auf derselben Stufe wie Igel und Kinder - aber sind sich nicht den ethischen Tragweite ihrer Handlung "voll" bewusst...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 13:16:26
Was ist das alles für krauses Zeug?

Hat einer von euch beiden Transhumanisten eine seriöse naturwissenschaftliche Grundbildung?
Was ist das allein für eine pseudowissenschaftliche Formulierung:
Zitat
Was könnte es sonst sein? Die Evolution hat es sicher nicht bewusst eingebaut; das würde aus der genetischen Perspektive keinen Sinn ergeben

Reden wir hier demnächst von "Mutter Natur"?

Oder dies hier:

ZitatDie Evolution lehrt uns, dass wir eine Reihe von Vorfahren, Mutter-Tochter-Mutter-Tochter usw., vorstellen könnten, die von heute lebenden modernen Menschen zurück bis zum gemeinsamen Vorfahr von Mensch und Kuh reichen würde, und dann wieder vorwärts in der Zeit bis zur modernen Kuh. Eine lange Linie von Individuen, und nirgends ist der Unterschied grösser als derjenige zwischen Mutter und Tochter.

Wir können das gern bis zur Amöbe zurück und wieder vorspulen.

Und nicht zu vergessen: die Mitochondrien, die ja eigentlich auch  bakterielle Lebewesen aus der Urzeit sind und einfach symbiontisch bei uns zur Untermiete wohnen!!

http://de.wikipedia.org/wiki/Stammesgeschichte_des_Menschen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:19:21
Zitat von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 13:15:55
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:03:02
Der Gedanke des leidfreien Lebens zeigt seine Absurdität erst wenn man ihn konsequent weiterentwickelt, wenn ich aus den ethischen Grundsätzen die Du postulierst eine Nothilfesituation für Tiere ableiten muss. Zu Ende gedacht führt das zur Verpflichtung von veganer Kost für alle Raubtiere.

Nö.

Je nach Lust und Laune legen wir objektiv fest was "Bewusstsein" bedeutet und was nicht.

Die Raubtiere empfinden Schmerz, daher stehen Sie auf derselben Stufe wie Igel und Kinder - aber sind sich nicht den ethischen Tragweite ihrer Handlung "voll" bewusst...

Aber wir sind uns dessen bewusst. Wenn wir also das Leid unserer Couisine 587tausenden Grades verhindern wollen müssen wir Alternativen für den Onkel 586tausenden Grades schaffen. Das Leid der Cousine ändert sich ja nicht in dem Augenblick in dem es "unbewusst" zugefügt wird.

Zu Ende gedacht führt das zur Verpflichtung vegane Kost für alle Raubtiere herzustellen.
Hatte das aber auch nochmal geändert während Du geantwortet hast.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 13:28:29
Können die Tiere dann auch wählen ob sie länger leben wollen und sich darum eine Anti-Aging Behandlung unterziehen? Oder darf/muss das der Mensch entscheiden?

@ Belbo

Und was ist mit diesen (http://4c3.de/YId) Arten?

Zitat
Reden wir hier demnächst von "Mutter Natur"?

Da fehlt noch "Licht und Liebe".



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:31:22
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 13:28:29
Können die Tiere dann auch wählen ob sie länger leben wollen und sich darum eine Anti-Aging Behandlung unterziehen? Oder darf/muss das der Mensch entscheiden?

@ Belbo

Und was ist mit diesen (http://4c3.de/YId) Arten?





Na genau das Gleiche, kleine Tofufliegen für die Killer! (...gehe mal davon aus, dass Du das Wort Absurdität, in meinem Ausgangspost bemerkt hast) ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 13:32:25
Zitat von: Nogro am 19. Januar 2012, 12:48:43
Wollen wir die Diskussion nicht noch auf das Pflanzenreich ausweiten (Pflanzenrechte):
http://www.blauen-institut.ch/tx_blu/tp/tpt/t_rheinau.pdf (http://www.blauen-institut.ch/tx_blu/tp/tpt/t_rheinau.pdf)
:grins2:

Das wurde schon vorgeschlagen:

Zitat von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 00:33:52
Nach sentience und nicht-sentience zu unterscheiden ist kein Akt der Diskriminierung ?

Wirft auch das ein oder andere Problem auf...

cool dann haben wir durch eine Diskriminierung, nennen wir sie mal "sentiencism" alle anderen abgeschafft! ;D

Ohne Empfindungsfähigkeit gibt es keine erste Person-Perspektive. Man kann zwar sagen, dass etwas "schlecht" für das Fortbestehen einer Pflanze ist; aber warum sollte das Fortbestehen von Pflanzen relevant sein? Ist es ethisch verwerflich, wenn ich eine Lego Burg kaputt mache (oder ein primitiver Roboter, der sich selbst kopieren kann)? Warum ist deren Fortbestehen anders zu bewerten als dasjenige von Pflanzen? Wenn man nicht der Meinung ist, dass es heilige "Lebensenergien" oder sonst etwas gibt, dann sehe ich keinen Grund, warum man Pflanzen einen intrinsischen Wert zuschreiben sollte.

(Übrigens, ich denke nicht einmal, dass es verwerflich wäre, ein Tier schmerzlos zu töten. In meinem Argument geht es wirklich nur darum, dass wir unnötiges Leid verhindern sollten.)

Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:03:02
Der Gedanke des leidfreien Lebens zeigt seine Absurdität erst wenn man ihn konsequent weiterentwickelt, wenn ich aus den ethischen Grundsätzen die Du postulierst eine Nothilfesituation für Tiere ableiten muss. Zu Ende gedacht führt das zur Verpflichtung vegane Kost für alle Raubtiere herzustellen.

Wir können unser Verhalten so umstellen, dass wir weniger Tieren unnötig Leid zufügen. Was die Raubtiere in der Natur anstellen, muss uns auf dieser Ebene noch gar nicht interessieren. Die Raubtiere haben keine andere Wahl, wir hingegen schon.

Unabhängig dessen, was man über Leid in der Natur denkt, kommt man zum Schluss, dass man selbst kein unnötiges Leid verursachen sollte. Das mit den Wildtieren ist jedoch eine wichtige Frage. Ist es wirklich so absurd, Hilfspflichten für Tiere abzuleiten? Ein Polizist geht im Wald spazieren, mit der Dienstwaffe. Er kommt an einem Reh vorbei, das von einer Klippe gefallen ist und drei Beine gebrochen hat, so das die Knochen herausstehen. Es windet sich vor Schmerzen. Würden wir sagen, dass der Polizist einfach weitergehen muss? Oder sollte er dem armen Tier einen Gnadenschuss geben?

Mit Raubtieren und Beute ist es schwierig, irgendwie muss das Ökosystem am laufen gehalten werden, die Population der Beutetiere dürfen nicht ausser Kontrolle geraten. Es ist im Moment nicht in unserer Möglichkeit, da gross etwas zu verändern. Wenn wir es aber könnten, wäre es wirklich so absurd, das grausame Leid, das ständig in der Natur geschieht, zu verringern?

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 13:16:26
Zitat
Was könnte es sonst sein? Die Evolution hat es sicher nicht bewusst eingebaut; das würde aus der genetischen Perspektive keinen Sinn ergeben

Reden wir hier demnächst von "Mutter Natur"?

Solch metaphorische Sprache wird von Evolutionsbiologen oft verwendet. Lies Dawkins "Das egoistische Gen", oder sieh dir an, wie oft in der Evolution von "Design" die Rede ist. Ich kann Dir versichern, dass ich nicht der Meinung bin, dass die Evolution ein Bewusstsein hat. Danke also für die stilistische Kritik, aber eigentlich interessieren mich hier die Argumente.

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 13:16:26
Oder dies hier:

ZitatDie Evolution lehrt uns, dass wir eine Reihe von Vorfahren, Mutter-Tochter-Mutter-Tochter usw., vorstellen könnten, die von heute lebenden modernen Menschen zurück bis zum gemeinsamen Vorfahr von Mensch und Kuh reichen würde, und dann wieder vorwärts in der Zeit bis zur modernen Kuh. Eine lange Linie von Individuen, und nirgends ist der Unterschied grösser als derjenige zwischen Mutter und Tochter.

Wir können das gern bis zur Amöbe zurück und wieder vorspulen.

Der relevante Punkt meiner Argumentation liegt nicht in der Tatsache, dass Verwandtschaft besteht. Du solltest genauer Lesen. Der Punkt ist, dass die Willkürlichkeit des Speziesismus eine Grenze zwischen Mutter und Tochter ziehen müsste, obwohl beide höchstwahrscheinlich gleichermassen empfindungsfähig sind. Bemerkungen über Amöben sind hier somit fehl am Platz.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Omikronn am 19. Januar 2012, 13:34:01
ZitatEs gibt keinen Grund, warum wir die biologische Entwicklung aufrecht erhalten sollen. Die Evolution ist zu keinem höheren Ziel gerichtet. Wenn sich die Vorfahren eines Fisches aus den freien Flüssen in ein dunkles Höhlensystem verirren, werden sie bald blind, weil es in der dunklen Höhle keine Selektion für die Sehstärke mehr gibt.

Ergäbe es einen Sinn in dieser dunklen Höhle die Selektion auszuschalten damit die Fische Augen haben? Sagt dir der Begriff Anpassung etwas?

ZitatWir sollten unser Leben nicht nach der Evolution richten, das wäre verrückt, dann wäre Verhütung beispielsweise etwas Schlechtes.
Der Satz ist so schön, den lass ich einfach mal so stehen...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 13:32:25

(Übrigens, ich denke nicht einmal, dass es verwerflich wäre, ein Tier schmerzlos zu töten. In meinem Argument geht es wirklich nur darum, dass wir unnötiges Leid verhindern sollten.)


Na da sind wir doch schon beieinander, gegen Tierschutz habe ich ja nichts, wenn man jetzt noch bedenkt welche Komfortvorteile das Leben in einem beheizten Stall, mit regelmässiger Fütterung hat.....

Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 13:32:25
Wir können unser Verhalten so umstellen, dass wir weniger Tieren unnötig Leid zufügen. Was die Raubtiere in der Natur anstellen, muss uns auf dieser Ebene noch gar nicht interessieren. Die Raubtiere haben keine andere Wahl, wir hingegen schon.

Das beantwortet aber meine Frage nicht, ob ich denn eingreifen muss wenn ich davon weiss.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 13:40:23
Du hast meine erste Frage nicht beantwortet, Custos:

Hast du eine solide naturwissenschaftliche Grundbildung genossen?

Du lehnst dich hier sehr weit aus dem Fenster mit Dingen, von denen du offenkundig nur angelesene und sehr einseitige Kenntnisse hast.
Du verwendest aber - gleich deinem Mitstreiter - viele rhetorische Tricks inclusive onkelhafter Herablassung:

ZitatDu solltest genauer Lesen

welche mir und anderen gegenüber hier völlig fehl plaziert ist.  ;D

Substanziell habe ich von euch beiden bislang nur wiedergekäute Phrasen gelesen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 13:47:54
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:31:22(...gehe mal davon aus, dass Du das Wort Absurdität, in meinem Ausgangspost bemerkt hast) ;)

Klar. ;)

I hope I die before I get old (http://www.youtube.com/watch?v=30ktWPrWPDc&feature=fvwrel)

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:07:27
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 13:40:23
Du hast meine erste Frage nicht beantwortet, Custos:

Hast du eine solide naturwissenschaftliche Grundbildung genossen?

Ich studiere Biologie im grossen Nebenfach. Hauptfach Philosophie. Das tut aber nichts zur Sache, wenn du denkst, ich läge irgendwo falsch, darfst du mich gerne darauf hinweisen.

Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Na da sind wir doch schon beieinander, gegen Tierschutz habe ich ja nichts, wenn man jetzt noch bedenkt welche Komfortvorteile das Leben in einem beheizten Stall, mit regelmässiger Fütterung hat.....

Das ist schön. Allerdings denke ich, dass es schwer möglich ist, Tierschutz innerhalb einer Nutztierhaltung weit genug und praktikabel durchzusetzen, so dass man immer noch profitbringend Wirtschaften kann. Und v.a. geht es ja darum, ob dies heute der Fall ist. Weil die heutige Nutztierhaltung zweifelsohne viel unnötiges Leid verursacht, selbst bei "bio", esse ich keine Tierprodukte.

Leid geschieht nicht nur bei der Schlachtung und bei überfüllten Ställen. Auch bei Enthornung, Kastration, Tiertransporten, Brandmarkierungen... Milchkühe haben wegen der Überbeanspruchung chronische Euterentzündungen; Legehennen haben schwache Knochen, weil viel Kalzium davon in die Eierschalen wandelt. Männliche Küken werden qualvoll vergast und Mutterkühe werden von ihren Kälbern getrennt.

Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Das beantwortet aber meine Frage nicht, ob ich denn eingreifen muss wenn ich davon weiss.

Wenn wir eingreiffen könnten, ohne das sonst etwas ethisch wichtiges geopfert werden muss, dann wäre ich dafür, ja.  
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:11:47
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:07:27
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Das beantwortet aber meine Frage nicht, ob ich denn eingreifen muss wenn ich davon weiss.

Wenn wir eingreiffen könnten, ohne das sonst etwas ethisch wichtiges geopfert werden muss, dann wäre ich dafür, ja.  

Was dann dazu führt, dass Du wenn Du draussen im Garten die Nachbarskatze auf Mäusejagd entdeckst,  die Maus rettest und der Katze veganes Katzenfutter verfütterst? Respekt!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 14:17:48
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 12:32:25
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 01:50:19
Zum einen stellt sich mal die Frage ob das Altern wirklich wie eine Krankheit auf ungünstige biochemische Prozesse zurückführt werden kann die durch gezieltes Beeinflussen gestoppt oder umgekehrt werden können.

Was könnte es sonst sein? Die Evolution hat es sicher nicht bewusst eingebaut;
Von Evolution und "bewusst" zu sprechen ist heikel, selbst, wenn ein "nicht" davor steht. Vermehrungsrate und Lebensdauer sind ganz entscheidende Faktoren im evolutionären Wettbewerb. Stichwort Immunsystem.

Zitat
Es scheint mir keinen Grund zu geben, warum es unmöglich sein sollte, die Alterung zu stoppen, oder zumindest extrem zu verlangsamen.  

Behauptet ja auch keiner, dass das aus Prinzip unmöglich wäre.

Zitat
Der Evolution geht es nicht um das Überleben von Arten, sondern um die differentielle Verbreitung von Allelen, also Genen. Und sowieso wäre es eine dumme (und faschistische, siehe Sozialdarwinsimus) Idee, die Ethik aus der Evolution zu erschliessen. Ausserdem wäre es ein naturalistischer Fehlschluss: http://de.wikipedia.org/wiki/Naturalistischer_Fehlschluss

Danke. Ich kenne mich mit der Evolutionstheorie einigermaßen aus und weiß auch, was ein naturalistischer Fehlschluss ist.



Zitat
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 01:45:11
Jaja. Lieber ein Kind am Straßenrand überfahren und dafür zwei Igeljunge retten.

Das Beispiel zeugt davon, das du das Konzept des Speziesismus noch nicht ganz verstanden hast.

Ich habe es lediglich nicht so verstanden, wie du es gerne verstanden haben möchtest.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 14:19:50
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 13:34:01
ZitatWir sollten unser Leben nicht nach der Evolution richten, das wäre verrückt, dann wäre Verhütung beispielsweise etwas Schlechtes.
Der Satz ist so schön, den lass ich einfach mal so stehen...

LOL! Den hab ich glatt überlesen, der ist wirklich genial  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:20:04
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:11:47
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:07:27
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Das beantwortet aber meine Frage nicht, ob ich denn eingreifen muss wenn ich davon weiss.

Wenn wir eingreiffen könnten, ohne das sonst etwas ethisch wichtiges geopfert werden muss, dann wäre ich dafür, ja.  

Was dann dazu führt, dass Du wenn Du draussen im Garten die Nachbarskatze auf Mäusejagd entdeckst,  die Maus rettest und der Katze veganes Katzenfutter verfütterst? Respekt!

Vielleicht, aber wenn wir irgendwann eine Überbevölkerung von Mäusen haben, ist das auch nicht gut. Wenn ich könnte, würde ich die Maus vielleicht schmerzfrei töten und der Katze geben. (Katzen "spielen" oft noch lange mit den Mäusen bevor sie sie töten, was für die Maus sicherlich nicht angenehm ist.) Aber ich kann meine Zeit wohl ethischer nutzen, als auf Mäusejagd zu gehen. Im Moment sehe ich leider nicht, wie wir das Leid der Wildtiere gross verhindern können. Vielleicht sieht das in Zukunft aber anders aus.

Wichtig ist erst einmal, das wir uns um das Leid kümmern, was einfach zu verhindern ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:26:06
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:20:04
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:11:47
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:07:27
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 13:38:53
Das beantwortet aber meine Frage nicht, ob ich denn eingreifen muss wenn ich davon weiss.

Wenn wir eingreiffen könnten, ohne das sonst etwas ethisch wichtiges geopfert werden muss, dann wäre ich dafür, ja.  

Was dann dazu führt, dass Du wenn Du draussen im Garten die Nachbarskatze auf Mäusejagd entdeckst,  die Maus rettest und der Katze veganes Katzenfutter verfütterst? Respekt!

Vielleicht, aber wenn wir irgendwann eine Überbevölkerung von Mäusen haben, ist das auch nicht gut. Wenn ich könnte, würde ich die Maus vielleicht schmerzfrei töten und der Katze geben. (Katzen "spielen" oft noch lange mit den Mäusen bevor sie sie töten, was für die Maus sicherlich nicht angenehm ist.) Aber ich kann meine Zeit wohl ethischer nutzen, als auf Mäusejagd zu gehen. Im Moment sehe ich leider nicht, wie wir das Leid der Wildtiere gross verhindern können. Vielleicht sieht das in Zukunft aber anders aus.

Wichtig ist erst einmal, das wir uns um das Leid kümmern, was einfach zu verhindern ist.

Das ist dann die Einführung der Kosten/Nutzenanalyse in die Ethik.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:33:32
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:26:06
Das ist dann die Einführung der Kosten/Nutzenanalyse in die Ethik.

Genau! Das wird schon praktiziert von Ethikern wie Peter Singer. Er empfiehlt zum Beispiel die Organisation "GiveWell", ursprünglich von zwei Hedge-Fund Spezialisten gegründet, welche sich damit beschäftigt, Hilfswerke auf Kosteneffektivität hin zu analysieren. http://www.givewell.org/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 14:39:37
Der soll sich mal schnell Flöhe einfangen. Selbst wenn er sich eine Glatze schneidet, so wurde das mit uns früher gemacht, würden dann die armen Flöhe den Hungertod leiden.
Ein Teufelskreis.
Hier war schon mal ein Veganer, der lieber Scheiße(B12) lecken wollte, als Fleisch zu essen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:41:51
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:33:32
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:26:06
Das ist dann die Einführung der Kosten/Nutzenanalyse in die Ethik.

Genau! Das wird schon praktiziert von Ethikern wie Peter Singer. Er empfiehlt zum Beispiel die Organisation "GiveWell", ursprünglich von zwei Hedge-Fund Spezialisten gegründet, welche sich damit beschäftigt, Hilfswerke auf Kosteneffektivität hin zu analysieren. http://www.givewell.org/


...finde ich gruselig. Zumal es ja am effektivsten wäre alle Wildtiere grossflächig, schmerzfrei zu töten, um ihnen späteres Leid zu ersparen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:48:30
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:41:51
...finde ich gruselig. Zumal es ja am effektivsten wäre alle Wildtiere grossflächig, schmerzfrei zu töten, um ihnen späteres Leid zu ersparen.

Mit dem Nebeneffekt, dass die Welt dann auch für uns nicht mehr bewohnbar würde. Es macht mehr Sinn, sich für den Transhumanismus einzusetzen, und die Technologien möglichst zum Vorteil aller empfindungsfähigen Wesen zu nutzen. Wenn wir alles töten würde, würde das Leben sicher irgendwann wieder von vorne losgehen, und dann haben wir wieder das gleiche Problem.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 14:48:44
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:41:51
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:33:32
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 14:26:06
Das ist dann die Einführung der Kosten/Nutzenanalyse in die Ethik.

Genau! Das wird schon praktiziert von Ethikern wie Peter Singer. Er empfiehlt zum Beispiel die Organisation "GiveWell", ursprünglich von zwei Hedge-Fund Spezialisten gegründet, welche sich damit beschäftigt, Hilfswerke auf Kosteneffektivität hin zu analysieren. http://www.givewell.org/


...finde ich gruselig....

Hilfswerke auf Kosteneffektivität hin zu analysieren (http://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus)

Auch ne interessante gedanklich-ideologische Verknüpfung



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 14:54:09
Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 14:39:37
Der soll sich mal schnell Flöhe einfangen. Selbst wenn er sich eine Glatze schneidet, so wurde das mit uns früher gemacht, würden dann die armen Flöhe den Hungertod leiden.
Ein Teufelskreis.

Analog könnte ein Troll hier Menschenrechte kritisieren, weil du beim Kauf von praktisch jedem elektronischen Produkt Zwangs- und Kinderarbeit unterstützt. Sollen wir also jegliche Gedanken dazu aufgeben, dass Menschen Achtung verdienen, und wieder Foltern und Töten usw., nur weil es unmöglich ist, perfekt zu sein?

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 14:48:44
Hilfswerke auf Kosteneffektivität hin zu analysieren (http://de.wikipedia.org/wiki/Utilitarismus)

Auch ne interessante gedanklich-ideologische Verknüpfung

Was ist "ideologisch" daran, wenn man sicherstellen möchte, dass der "gute Wille", den man hat, wenn man Hilfswerken spenden möchte, wirklich auch (möglichst viel) Gutes zur Folge hat?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 15:07:43
Was mich angeht: Ich habe eine Grundausbildung in Physik genossen und befasse mich daneben seit langer Zeit mit Evolutionsbiologie. Aber das ist für das Argument völlig irrelevant. Wo bliebt hier Dr. Ici Wenn, die Leute darauf hinzuweisen, dass sie nicht ad personam spielen sollten?

Herablassend verhältst einzig du dich, P.Stibbons. Ich sehe hier keine "wiedergekäuten Phrasen", sondern stichhaltige Argumente, auf die du mit keinem Wort eingegangen bist. Andere bringen lächerliche "Einwände", wie dass QuisCustodiet unterstellt habe, die Evolution habe ein Bewusstsein, nur weil er (offensichtlich metaphorisch und wie bei vielen Evolutionsbiologen, u.a. Dawkins, üblich) davon gesprochen hat, was ihre "Ziele" sind und was nicht. Das Beispiel mit den Fischen, die das Augenlicht verlieren, war etwas unglücklich gewählt, die Fische würden es ja in der Tat auch als Individuen nicht mehr brauchen. Dennoch könnte man vielleicht noch sagen, ihr Leben wäre anderswo, mit einer weiteren Sinnesmodalität ein besseres - das stellt die Evolution eben überhaupt nicht zwingend sicher und das war der Punkt! Vielleicht ein anderes Beispiel: Eine evolutionär erfolgreiche Reproduktionsstrategie ist die, möglichst viel Nachwuchs zu zeugen und dann statistisch darauf zu vertrauen, dass wenigstens einige davon das Erwachsenenalter erreichen werden. Das funktioniert, hat aber für die Individuen äusserst grausame Folgen: Die Kindersterblichkeit ist enorm hoch (war sie bei uns Menschen ja auch) und die Mehrheit der Individuen stirbt schon im Kindesalter einen oft grausamen Tod. Das ist die Folge "guter" evolutionärer Anpassung.

<<Was dann dazu führt, dass Du wenn Du draussen im Garten die Nachbarskatze auf Mäusejagd entdeckst,  die Maus rettest und der Katze veganes Katzenfutter verfütterst? Respekt!>>

So kannst du nur "triumphieren", weil du nach wie vor der speziesisistischen Diskriminierung anhängst. Wenn sich Menschen gegenseitig töten und wir eine Möglichkeit haben, so einzuschreiten, dass wir mehr Leid verhindern, als wir verursachen, dann sollten wir das auch tun. Die in der Praxis beste Option ist hier aber schlicht, dass wir aufhören, uns Raubtiere zu züchten und zu halten. Das ist ein kulturelles Luxusbedürfnis, das ethisch kein grosses Gewicht haben kann.

Aber du solltest ohnehin differenzieren. Es ist keineswegs so klar, dass wir verpflichtet sind, auch den Wildtieren zu helfen. Das folgt nur aus dem Utilitarismus. (Die Schlussfolgerung ist keineswegs absurd, sobald man den Speziesismus ablegt: In der Natur verhungern und erkranken jeden Tag Millionen Tiere tödlich oder fallen anderen Tieren brutal zum Opfer. Menschen würden wir in dieser Situation auch helfen. Warum dann den Tieren nicht, die nicht weniger leiden können? Natürlich ist die Sache v.a. ökologisch extrem komplex und schwierig, so dass wir hier über Zukunftsmusik reden. Aber stell dir z.B. vor, es gäbe in ferner Zukunft eine Pille, die Raubtiere gentherapeutisch herbivorisieren würde. Was spräche dagegen? Rein gar nichts, im Gegenteil, damit würde man niemanden schädigen, aber sehr viel Leid verhindern. Und die Pille, mit der man die herbivoren Populationen dann kontrollieren könnte, gibt es ja schon: http://en.wikipedia.org/wiki/Immunocontraception#In_animals

Aber wie gesagt, aus dem Veganismus folgt nicht zwingend, dass wir eingreifen sollten, wenn wir können. Viele Veganer sind nicht Utilitaristen, sondern Deontologen. Solche Ethiken gehen davon aus, dass wir ethische Verpflichtung, nicht aktiv zu schaden, viel grösser ist als allfällige Verpflichtungen, zu helfen, wenn andere leiden oder sich gegenseitig töten. Im Extremfall besteht die ethische Pflicht nur darin, dass wir andere nicht schädigen. Diese Ethik und Politik gilt dann natürlich auch für den menschlichen Bereich und sieht etwa so aus: http://en.wikipedia.org/wiki/Right-libertarianism So weit würden die meisten Leute wohl nicht gehen, aber sie sind auch keineswegs Utilitaristen (insofern müssten sie das auch nicht sein, wenn sie den Speziesismus ablegten). Als Utilitarist ist Singer der Meinung, dass wir genauso verantwortlich sind, Leid zu verhindern und Leben zu retten wie kein Leid zu verursachen und nicht zu töten (darum engagiert er sich auch stark dafür, dass wir unseren Kampf gegen die Weltarmut intensivieren: www.thelifeyoucansave.org). Ein Deontologe hingegen könnte sagen: Dafür bin ich nicht verantwortlich, das habe ich nicht verursacht, darum habe ich auch keine eigentlich Hilfspflicht.

Du siehst: Die Frage nach dem Veganismus ist von der zweiten Frage, ob wir den nicht-menschlichen Tieren (oder auch den menschlichen) immer auch aktiv helfen und einschreiten müssen, wenn sie geschädigt werden, unabhängig. Beim Veganismus geht es zunächst einzig darum, dass wir Tiere (einschliesslich Menschen, natürlich) nicht aktiv schädigen sollten, wenn das unnötig ist. Dagegen ist mir kein einziges rationales Argument bekannt, dafür viele irrationale Ausflüchte und geradezu esoterische Ausreden von Fleischessern, warum sie doch ein Recht hätten, einem Tier ein Messer in die Kehle zu rammen, obwohl das unnötig ist.

Noch einmal: Unnötige Gewalt gegenüber Tieren ist Tierquälerei. Eine "Nutztier"-Haltung kommt nicht ohne massive Gewalt aus. Sie überzüchtet die Tiere massiv, sperrt sie ein, unterdrückt sie in ihrem natürlich Sozialverhalten, trennt sie gleich nach der Geburt von ihren Müttern (weil wir ja an die Milch wollen), transportiert sie leidvoll herum und presst sie schliesslich millionenfach durch enge Schlachtanlagen, wo sie in Stress und Panik geraten, bevor sie (wie die Schweine) qualvoll vergast oder (wie die Rinder) niedergeschossen werden. (Im Übrigen werden alle "Nutztiere" nach einem sehr kleinen Bruchteil ihrer Lebenserwartung getötet, weil sie nicht mehr rentabel genug sind.) Die Betäubungen können aber fehlgehen, man geht von einer Fehlerquote von mehreren Prozent aus. Aber selbst wenn es sich nur um ein Zehntelprozent handelte, sind die Folgen krass: Hunderttausende Tiere werden dann noch bei Bewusstsein aufgeschlitzt. Diese Tatsache ist gut dokumentiert. Das ist brutalste Tierquälerei - und sie ist in einer "Nutztier"-Haltung, die wirtschaftlich halbwegs rentieren soll, schlicht nicht zu vermeiden. Analog für die Eierwirtschaft: http://www.youtube.com/watch?v=lGpJ7J8ReJ4 Alleine in der kleinen Schweiz werden pro Jahr 2,3 Millionen "nutzlose" männliche Küken qualvoll vergast oder bei lebendigem Leibe geschreddert. (In Deutschland werden es daher um die 20 Millionen sein.) Das Ganze ist völlig unnötig, denn wir können uns nachweislich gesund und gut vegan ernähren. Weil dieses Ausbeutungs- und Tötungssystem unnötig ist, ist es tierquälerisch und ethisch nicht zu rechtfertigen.

Zu dieser Schlussfolgerung muss man so oder so gelangen, ob aus utilitaristischer oder deontologischer Sicht. Er geht es darum, dass wir (unnötigerweise) aktiv Leid und Tod verursachen, ja ein ganzes, perverses industrielles System dazu aufgebaut haben. Die Frage, ob es unabhängig davon auch eine Pflicht gibt, Tiere und Menschen nicht nur aktiv nicht zu schädigen, sondern ihnen genauso umfassend zu helfen, ist eine andere. Und sie wird dann so oder anders beurteilt, je nach dem, ob wir eine eher utilitaristische oder deontologische Ethik vertreten. Wie gesagt: Viele Veganer sind Deontologen, so dass sich für sie keine genuine und umfassende Hilfspflicht ergibt. Die meisten Nicht-Veganer sind im Übrigen auch Deontologen.

Noch 'ne allgemeine Bemerkung: Bei EsoWatch geht es um "Realismus als Chance" und das ist gut und richtig so. Das Hauptstatement lautet:

<<EsoWatch versorgt Sie mit dem notwendigen Realismus zu den Themen Esoterik, Religion, Gesundheit, und hilft Ihnen dabei, Ihren Geldbeutel zu schonen. EsoWatch präsentiert falsche Prediger, Ideologen, Scharlatane und Betrüger. EsoWatch versteht sich als kritischer Verbraucherschutz vor scheinheiligen, nutzlosen und wirkungslosen Produkten, Therapien und Ideologien.>>

Sehr gut. Nur: Was sollen Peter Singer, der Veganismus und die Tierrechte an sich damit zu tun haben? Nur weil es einige (wenige!) Idioten gibt, die den Veganismus auch vertreten, folgt daraus noch lange nicht, dass der Veganismus "esoterisch" wäre. Sonst könnte man z.B. auch den Atheismus aufnehmen - auch unter Atheisten gibt es Idioten, die z.B. statt dem Säkularismus einen Staatsatheismus fordern. Und Peter Singer - einer der wissenschaftlich anerkanntesten und einflussreichsten Ethiker überhaupt - unter die "Prediger, Ideologen, Scharlatane und Betrüger" zu stellen, ist einfach nur lächerlich und macht EsoWatch gerade gegenüber vielen Rationalisten (die Leute wie Singer schätzen, die Giordano Bruno Stiftung hat ihn ja unlängst geehrt) leider unglaubwürdig. Das ist schade. Aber selbst wenn einige EsoWatcher der (m.E. lächerlichen) Meinung sind, dass es sich beim Veganismus und den Tierrechten an sich um "esoterische" Konzepte handelt, würde es die intellektuelle Fairness gebieten, dass man keine solche Artikel schaltet, solange von Leuten, die sich selbst nicht weniger als EsoWatcher, Realisten und Rationalisten sehen, heftig widersprochen wird.

EsoWatch wurde nun schon in drei Threads darauf hingewiesen, dass "Peter Singer", "Veganismus" und "Tierrechte" hier nichts verloren haben, im Gegenteil. Getan hat sich noch nichts.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 15:20:28
ZitatWas ist "ideologisch" daran, wenn man sicherstellen möchte, dass der "gute Wille", den man hat, wenn man Hilfswerken spenden möchte, wirklich auch (möglichst viel) Gutes zur Folge hat?

Die Verknüpfung von Hilfeleistung und "Kosteneffektivität" treibt schon in unserer Krankenversorgung abartige Blüten, weil das Kontrolling mehr und mehr Bereiche dominiert - zu Lasten der Patienten und leider auch der Mitarbeiter.

Es braucht keinen Herrn Singer, um Hilfsorganisationen zu finden, die dem persönlich gewählten Schwerpunkt am besten gerecht werden.

Spendenbereitschaft hat damit zu tun, ob die Hilfsorganisation für den Spender vertrauenswürdig ist - mit einem gewissen Restrisiko, welches durch solche (http://www.dzi.de/spenderberatung/das-spenden-siegel/) Instanzen transparent gehalten wird.

Ob die Hilfeleistung langfristig das bewirkt, wofür sie programmatisch gedacht war, lässt sich - ob mit oder ohne Herrn Singer - nicht garantieren.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 15:26:35
<<Was dann dazu führt, dass Du wenn Du draussen im Garten die Nachbarskatze auf Mäusejagd entdeckst,  die Maus rettest und der Katze veganes Katzenfutter verfütterst? Respekt!

>>
ZitatSo kannst du nur "triumphieren", weil du nach wie vor der speziesisistischen Diskriminierung anhängst. Wenn sich Menschen gegenseitig töten und wir eine Möglichkeit haben, so einzuschreiten, dass wir mehr Leid verhindern, als wir verursachen, dann sollten wir das auch tun. Die in der Praxis beste Option ist hier aber schlicht, dass wir aufhören, uns Raubtiere zu züchten und zu halten. Das ist ein kulturelles Luxusbedürfnis, das ethisch kein grosses Gewicht haben kann.

Was als Argument hinfällig ist wenn es sich um eine Wildkatze handelt. Aber das nur am Rande.

ZitatAber du solltest ohnehin differenzieren. Es ist keineswegs so klar, dass wir verpflichtet sind, auch den Wildtieren zu helfen. Das folgt nur aus dem Utilitarismus. (Die Schlussfolgerung ist keineswegs absurd, sobald man den Speziesismus ablegt: In der Natur verhungern und erkranken jeden Tag Millionen Tiere tödlich oder fallen anderen Tieren brutal zum Opfer. Menschen würden wir in dieser Situation auch helfen. Warum dann den Tieren nicht, die nicht weniger leiden können? Natürlich ist die Sache v.a. ökologisch extrem komplex und schwierig, so dass wir hier über Zukunftsmusik reden. Aber stell dir z.B. vor, es gäbe in ferner Zukunft eine Pille, die Raubtiere gentherapeutisch herbivorisieren würde. Was spräche dagegen? Rein gar nichts, im Gegenteil, damit würde man niemanden schädigen, aber sehr viel Leid verhindern. Und die Pille, mit der man die herbivoren Populationen dann kontrollieren könnte, gibt es ja schon: http://en.wikipedia.org/wiki/Immunocontraception#In_animals

Das ist das was mich am meisten stört, mir drängt sich  das Bild von irgendwelchen (geschlechtslosen) sphärischen Engelswesen auf, das ist wohl auch der Punkt der viele an Scientology denken lässt. Und das gefällt mir nicht, menschlich zu sein hat auch viel mit unseren animalischen Wesenszügen zu tun, und mir graust es vor einer Philosophie die das in der von Euch beschriebenen Weise unterdrücken möchte.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 15:27:18
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 15:20:28
Die Verknüpfung von Hilfeleistung und "Kosteneffektivität" treibt schon in unserer Krankenversorgung abartige Blüten, weil das Kontrolling mehr und mehr Bereiche dominiert - zu Lasten der Patienten und leider auch der Mitarbeiter.

Wenn es "zu Lasten der Patienten und leider auch der Mitarbeiter" geht, dann muss etwas falsch gelaufen sein. Mit Kosteneffektivität ist gemeint, dass man mit den vorhandenen Mitteln den meisten Menschen hilft! Es geht also nicht darum, Geld zu sparen, sondern darum, das Geld, was man sowieso vorhat, einzusetzen, auch gut einzusetzen.

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 15:20:28
Es braucht keinen Herrn Singer, um Hilfsorganisationen zu finden, die dem persönlich gewählten Schwerpunkt am besten gerecht werden.

Habe ich auch nicht behauptet. Wenn einer deiner persönlich gewählten Schwerpunkte aber etwas mit den Folgen deiner Handlung zu tun haben, dann tätest du gut daran, die Empfehlungen von Organisationen wie GiveWell anzuschauen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 15:34:46
ZitatEsoWatch wurde nun schon in drei Threads darauf hingewiesen, dass "Peter Singer", "Veganismus" und "Tierrechte" hier nichts verloren haben, im Gegenteil. Getan hat sich noch nichts.

Betrachte das einfach als einen meinungsbildenden Baustein im bunten Gemischtwarenladen unserer pluralistischen Web-Gesellschaft.
Es gibt auch die "normale" Wikipedia - jeder ist frei, sich Informationen und Quellen überall zu besorgen.

Esowatch hat keinen allseligmachenden Wahrheitsanspruch.
Das Wiki informiert übrigens auch nicht nur über Esoterik.

Danke, dass ihr meinen Horizont erweitert habt. Ciao  :D


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 15:35:09
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 15:26:35
Das ist das was mich am meisten stört, mir drängt sich  das Bild von irgendwelchen (geschlechtslosen) sphärischen Engelswesen auf, das ist wohl auch der Punkt der viele an Scientology denken lässt. Und das gefällt mir nicht, menschlich zu sein hat auch viel mit unseren animalischen Wesenszügen zu tun, und mir graust es vor einer Philosophie die das in der von Euch beschriebenen Weise unterdrücken möchte.

"Menschlich" ist eine willkürliche Variabel. Wenn anstelle von Homo sapiens der Homo neanderthalensis überlebt hätte, würden die sagen, dass es sie graust, das "Neanderthalische" zu verändern. Wenn man nicht irgendwelchen Naturmythologien verfallen ist und anerkennt, dass es der Evolution nicht um das Wohl der Individuen gehen muss, dann merkt man schnell, dass der status quo nicht in allen Belangen optimal erscheint.

Wenn das "animalische" so gut ist, kann man sich durchaus auch überlegen, ob es gut wäre, mehr davon zu haben. Aber eben, man muss darüber nachdenken, und sich nicht einfach vor jeglicher Veränderung grausen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 15:35:48
Sorry, Belbo zwei, aber was soll dein Bullshit genau? Mir ist keine vernünftige Ethik bekannt, die ohne Kosten-/Nutzen-Analyse auskommen würde. Spätestens wenn es um kollektive Fragen geht, die viele Individuen betreffen, brauchen wir sie unbedingt. Fast alles, was wir tun, ist mit Folgeschäden verbunden. Darum müssen wir zusehen, dass der Nutzen grösser ist. In der Schweiz gibt es z.B. täglich einen Verkehrstoten. Das scheinen wir im Lichte einer Kosten-/Nutzen-Analse in Kauf zu nehmen. Findest du das auch "gruselig"? (Schlimm ist es natürlich und wir sollten versuchen, die Kosten mit Sicherheitsmassnahmen. weiter zu minimieren.) Hierzulande gibt es jährlich auch viele Opfer von Gewaltverbrechen, die mit Armeewaffen begangen wurden, die in fast jedem Privathaushalt lagern. Früher (und heute, lächerlicherweise) wurde mit dem "sicherheitspolitischen Nutzen" der Armeewaffe im Schrank argumentiert. Aber hier geht die Kosten-/Nutzen-Analyse natürlich nicht auf. Eine Ethik wäre geradezu esoterisch und völlig irrational, wenn sie auf Kosten-/Nutzen-Analysen verzichtete.

Weiter: Du äusserst dich wieder völlig undifferenziert. Wenn man alles Leben auslöschen würde, dann gäbe es in der Tat kein Leid mehr. Aber warum gehst du einfach davon aus, dass die Abwesenheit von Leid der einzige ethische Wert ist? Glück und gute Leben gäbe es dann ja auch keine mehr! Insofern sollten wir versuchen, diejenigen Wesen, die es gibt, ein möglichst gutes und leidfreies Leben zu ermöglichen. Das ist absolut vernünftg.

P.Stibbons, was soll dein Bullshit? Wenn man schon spendet, dann wird man doch möglichst effizient spenden wollen, damit man möglichst viel Gutes bewirken und möglichst viele Leben retten kann. "Ideologisch"? What the fuck is wrong with you? Es wird ja oft kritisiert, die Hilfswerke seien ineffizient oder würden Probleme gar verschlimmern. Das stimmt leider teilweise. Darum haben sich diverse Organisationen (z.B. auch www.givingwhatwecan.org) daran gemacht, wissenschaftlich-ökonomisch die Effizienz von Hilfswerken zu überprüfen. Und in der Tat: Viele machen einen schlechten Job und die Unterschiede sind gewaltig. Aber es gibt sie, die effizienten Hilfswerke. Und von verschiedenen Organisationen wird übereinstimmend geschätzt, dass man mit bloss 500 Dollar - richtig eingesetzt - ein Leben retten kann.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 15:41:44
Adriano Mannino fürchtet die Diskussion um Transhumanismus wie der Teufel das Weihwasser.
Er möchte in bester Scientology-Manier mit seinen ausufernden Sophismen eine Diskussion über die wahren Hintergründe dieses utopischen Wahnsinns einer schönen neuen Welt ersticken und damit verhindern, dass der transhumanistische Wahnsinn in EsoWatch als Sachthema auftaucht.
Ich rate Euch denn in eine Dauerdiskussion auf Facebook zu schauen, um Euch ein genaueres Bild über Adrianos Sci-Fi-Philosophien zu machen (https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 15:43:28
Ich mag das jetzt im Einzelnen gar nicht weiter kommentieren, bei l Tonfall als auch Ideologie scheint es mir aber angebracht Euch im Auge zu behalten.  Für mich steckt da jede Menge "Sektenpotential" drin, ohne dass ich Euch da konkret etwas vorwerfen möchte. Also passt auf auf Euch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 15:44:14
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 15:07:43
Was mich angeht: Ich habe eine Grundausbildung in Physik genossen und befasse mich daneben seit langer Zeit mit Evolutionsbiologie. Aber das ist für das Argument völlig irrelevant. Wo bliebt hier Dr. Ici Wenn, die Leute darauf hinzuweisen, dass sie nicht ad personam spielen sollten?

Bin doch kein Hausmeister hier.

Zitat
In der Natur verhungern und erkranken jeden Tag Millionen Tiere tödlich oder fallen anderen Tieren brutal zum Opfer. Menschen würden wir in dieser Situation auch helfen. Warum dann den Tieren nicht, die nicht weniger leiden können? Natürlich ist die Sache v.a. ökologisch extrem komplex und schwierig, so dass wir hier über Zukunftsmusik reden.

Wird es auch bleiben. Man kann ja nicht gleichzeitig ellenlange Texte über Ethik verfassen und in Wald und Wiese sein, um diese in realiter anzuwenden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 15:54:07
https://www.anonym.to/?https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249 geht leider nicht direkt. Wenn Ihr Facebook habt, müsst Ihr dei Adresse kopierenund in Facebook eingeben aber erst https://www.anonym.t/? streichen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 15:56:25
Denke mal das ist der gleiche Adriano Mannino

http://www.tier-im-fokus.ch/mensch_und_tier/veganismus_linke/

Ein Schwein hat einen Bewusstseinsgrad, der denjenigen mancher Menschen übertrifft (man denke etwa an Kleinkinder, geistig Schwerstbehinderte oder Demente im fortgeschrittenen Stadium). Mit welcher Berechtigung sprechen wir ihm das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit ab, degradieren wir es zum blossen "Nutztier", zu einem Mittel unserer Zwecke? Sieht es "falsch" aus? Hat es die "falsche" DNA? Oder gilt plötzlich das Recht des Stärkeren, obwohl wir eine ethisch-politische Wahl haben und im Umgang mit den Schwächeren der "richtigen" Spezies nicht auf die Idee kämen, dieses blutig-brutale "Recht" der Natur zu imitieren?

...mir wird bei sowas ganz anders.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 15:57:26
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 15:54:07
https://www.anonym.to/?https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249 geht leider nicht direkt. Wenn Ihr Facebook habt, müsst Ihr dei Adresse kopierenund in Facebook eingeben aber erst https://www.anonym.t/? streichen.

http://tinyurl.com/758wjqj
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 15:58:00
"Betrachte das einfach als einen meinungsbildenden Baustein im bunten Gemischtwarenladen unserer pluralistischen Web-Gesellschaft.
Esowatch hat keinen allseligmachenden Wahrheitsanspruch."


Vor allem ist es eine unglaubliche Peinlichkeit, dass ein wissenschaftlich absolut anerkannter Ethiker wie Peter Singer neben esoterischen Betrügern behandlet wird und dass so vernünftige ethische Konzepte wie der Veganismus bzw. die Tierrechte neben esoterische Scharlatanerien gestellt werden. (Übrigens: In der akademischen Tierethik sind die meisten AutorInnen der Meinung, dass der Veganismus anzustreben ist.) Und wie gesagt: Die Rationalisten und ethisch orientierten Naturwissenschaftler, die ich kenne und im Umfeld von evolutionären Humanisten und Aufklärern (etwa bei der Giordano Bruno Stiftung) weiter kennenlerne, sehen das genauso. Das macht EsoWatch unglaubwürdig.

<<Wird es auch bleiben. Man kann ja nicht gleichzeitig ellenlange Texte über Ethik verfassen und in Wald und Wiese sein, um diese in realiter anzuwenden.>>

Tja, als könnte ich alleine da etwas tun. Was wir längerfristig bräuchten, wäre ein grosses, nicht-speziesistisches umweltbiologisches Forschungsprogramm, das Möglichkeiten erforscht, das Leid der Wildtiere zu verringern - und eben eine möglichst umfassende Kosten-/Nutzen-Analyse erstellt. Aber wie gesagt: Der Veganismus ist davon unabhängig und viele (ja sogar die meisten) Veganer sprechen sich gegen ethische Interventionen in der Natur aus. Sie denken - wie auch die meisten Nicht-Veganer - eher deontologisch und sehen daher die primäre ethische Pflicht darin, andere nicht aktiv zu schädigen. Daraus folgt, dass wir die "Nutztier"-Haltung abschaffen müssen. Aber es folgt noch nichts bezüglich der Wildtiere.
Darum sollte man aktuell nicht auf Wiesen stehen, sondern Menschen dazu motivieren, den Speziesismus als willkürliche (und seit Darwin auch naturwissenschaftlich unhaltbare) Diskriminierung zu hinterfragen.

Sieh an, der Scharlui. Ja, ich empfehle euch unbedingt, diesen Link zu lesen! Das ist nun wirklich der lächerlichste "Vorwurf", den ich je gehört habe. Ich, der ich über den Transhumanismus diskutiere, wann immer sich die Gelegenheit bietet, soll die Diskussion fürchten? :) Was habe ich denn zu befürchten? Argumentativ wurde ja auch hier nichts entgegnet. Im Gegenteil, es wurde zugestanden, dass wir versuchen sollten, z.B. altersdegenerative Krankheiten möglichst umfassend zu heilen bzw. präventiv zu verhindern. Je besser uns das gelingt, desto langsamer werden wir altern. Was soll gegen eine solche transhumanistische Entwicklung sprechen?

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:03:31
Ja, das ist der gleiche. Und wenn du diese Diskussion mitverfolgt hättest, dann wüsstest du, dass er diesen Link schon gepostet hat.

Warum wird dir anders? Ich sage: Die Ausbeutung und Tötung nicht-menschlicher Tiere wird oft dadurch gerechtfertigt, dass sie "natürlich" sei, dass das in der Natur eben auch so geschehe. Aber das ist der Naturalistische Fehlschluss. Daraus, dass etwas natürlich ist bzw. natürlich so abläuft, kann man nicht schliessen, dass es auch gut und für unser Handeln richtig ist. Wenn es anders wäre, wenn wir uns nach der darwinistischen Natur richten sollten, dann würde daraus der Sozialdarwinismus folgen, den die "natürlichen" Fleischesser also unterstützen müssen. Oder es könnte z.B. auch folgen, dass wir Vergewaltigung und Mord legalisieren könnten, diese Dinge sind ja auch "natürlich", man findet sie z.B. auch bei Affen. Darum ist das Natürlichkeitsargument der Fleischesser schlicht ein irrationaler Fehlschluss. Darum geht es in der zitierten Passage.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 16:06:12
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:03:31
Ja, das ist der gleiche. Und wenn du diese Diskussion mitverfolgt hättest, dann wüsstest du, dass er diesen Link schon gepostet hat.

Warum wird dir anders? Ich sage: Die Ausbeutung und Tötung nicht-menschlicher Tiere wird oft dadurch gerechtfertigt, dass sie "natürlich" sei, dass das in der Natur eben auch so geschehe. Aber das ist der Naturalistische Fehlschluss. Daraus, dass etwas natürlich ist bzw. natürlich so abläuft, kann man nicht schliessen, dass es auch gut und für unser Handeln richtig ist. Wenn es anders wäre, wenn wir uns nach der darwinitischen Natur richten sollten, dann würde daraus der Sozialdarwinismus folgen. Oder es könnte z.B. auch folgen, dass wir Vergewaltigung und Mord legalisieren könnten, diese Dinge sind ja auch "natürlich", man findet sie z.B. auch bei Affen. Darum ist das Natürlichkeitsargument der Fleischesser schlicht ein irrationaler Fehlschluss. Darum geht es in der zitierten Passage.

...weil Du den Bewusstseinsgrad von (manchen) Menschen und Schweinen gleichsetzt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 16:14:45
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 16:06:12
...weil Du den Bewusstseinsgrad von (manchen) Menschen und Schweinen gleichsetzt.

Das ist doch eine faktisch richtige Aussage, nicht alle Menschen haben die gleichen kognitiven Fähigkeiten wie sie Schweine haben. Es sind auch nicht alle Schweine gleich.  

Den Rassisten wurde es auch "anders", als jemand es wagte, auszusprechen, dass sich Schwarze nicht relevant von Weissen unterscheiden.

Willst du etwa ernsthaft behaupten, dass JEDES Mitglied der menschlichen Spezies einen "höheren" Bewusstseinsgrad hat als jedes Schwein? Wenn dir Schweine nicht passen kann man sich das Gleiche auch mit Kühen überlegen. Niemand will hier Kleinkinder oder schwer Demente abwerten. Im Gegenteil: Wir sollten uns weiterhin so gut wie möglich um sie kümmern, aber eben auch um die Tiere, weil da kein relevanter Unterschied vorliegt, der eine schlechtere Behandlung rechtfertigen würde.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:17:21
(Der Scharlui ist schon lustig. Behauptet, ich würde Diskussionen "fürchten", und verlinkt dazu doch glatt eine Diskussion, an der ich mich mit 100 Kommentaren sachlich beteiligt habe, während er verbal ausfällig wurde, sobald er argumentativ alt aussah. Lest diesen Link, liebe Leute, lest diesen Link!)

Belbo zwei: WTF, wirst du nun komplett esoterisch? Es ist eine naturwissenschaftliche Tatsache, dass der Bewusstseinsgrad von Schweinen (die übrigens so intelligent sind wie Hunde) nicht nur gleich, sondern grösser ist als der von manchen Menschen, z.B. von Embryonen (die gar kein Bewusstsein haben), von Föten und Kleinkindern (die ein erst schwach ausgeprägtes Bewusstsein haben) oder von geistig Schwerstbehinderten. Das ist eine Tatsache. Also ist es nicht möglich, den Schweinen ihre Rechte abzusprechen, weil sie einen zu geringen Bewusstseinsgrad oder zu geringe Intelligenz hätten. Und folglich ist auch ihnen ein Recht auf Unversehrtheit zuzusprechen. Es geht nicht darum, Menschentiere abzuwerten. Es geht darum, die nicht-menschlichen Tiere dorthin aufzuwerten, wo sie ethisch hingehören. So wie die Gesellschaft historisch den Status der Schwarzen, der Frauen, der Homosexuellen oder auch der Behinderten und psychisch Kranken aufgewertet hat, die auch diskriminiert wurden.

Übrigens: Dein "mir wird anders" zeigt wiederum, dass du von der Ethik, wie sie heute wissenschaftlich betrieben wird, keine Ahnung hast. Der Mensch/Tier-Vergleich (Sprachgebrauch: als wäre der Mensch kein Tier...) ist üblich und spätestens seit Darwin wissenschaftlich-rational auch notwendig.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 16:23:24
Wenn das der derzeitige Stand der Ethik ist (sicher dass das nicht nur der Stand dessen ist was Du für Ethik hälts?), hätte ich gerne eine bessere.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 16:27:32
http://www.transhumanismus.net/news.php?nr=18

Man beachte die Nachrichten - ich suchte nach seriösen Quellenangaben und fand leider keine....

Lol
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 16:36:59
http://diepresse.com/home/science/667530/Menschenverachtend-Kritik-an-EthikPreis-fuer-Peter-Singer
http://www.freitag.de/community/blogs/michmuell/kritik-an-peter-singer
http://www.heise.de/tp/artikel/2/2017/1.html
http://www.aerzteblatt.de/archiv/1779
http://audioarchiv.blogsport.de/?p=549
http://eigentlicheeulen.wordpress.com/2011/02/18/richard-dawkins-peter-singer-und-die-%E2%80%9Ekritik%E2%80%9C-am-naturrecht/
http://bidok.uibk.ac.at/library/maeser-ethik-dipl.html
http://antifa-jena.info.tm/post/15202691137
http://www.antiveganforum.com/wiki/Peter_Singer
http://www.kobinet-nachrichten.org/cipp/kobinet/custom/pub/content,lang,1/oid,26889/ticket,g_a_s_t
http://www.aktionleben-vorarlberg.at/index.php?section=news&cmd=details&newsid=25
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,169606,00.html
http://gleichklangpolitik.com/2011/06/07/peter-singer-die-preisverleihung-der-gbs-ist-ein-fehler/
http://www.wissenrockt.de/2011/06/09/ein-ethik-preis-mit-defiziten-20022/
http://4c3.de/YE1
http://www.scilogs.de/wblogs/blog/libertarian/allgemein/2011-06-09/peter-singer-immer-noch-persona-non-grata
http://www.tueinfo.org/cms/node/19830
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:38:43
Wie bereits gesagt: Die überwiegende Mehrheit der akademischen TierethikerInnen ist der Meinung, dass unser Umgang mit den Tieren unhaltbar ist und dass es Richtung vegan gehen muss. Argumentiert wird dafür u.a. mit dem Vergleich zwischen Menschen und den anderen Tieren. Dann wird festgestellt, dass es keine Berechtigung gibt, z.B. einem Schwein das Recht auf Unversehrt abzusprechen. Wie könnte die Begründung auch aussehen? Hat das Schwein einen zu tiefen Bewusstseinsgrad? Aber es hat ja einen höheren als manche Menschen, die selbstverständlich auch ein Recht auf Unversehrtheit haben. Ist es zu wenig intelligent? Aber es ist ja intelligenter als manche Menschen. Sieht es "falsch" aus? Hat es die "falsche" Anzahl Beine? Die "falsche" DNA? Solche "Begründungen" wären nicht besser als die "Begründungen", die für den Rassismus gegeben wurden. Und folglich gibt es keinen rationale Berechtigung mehr, dem Schwein als empfindungsfähigem Wesen das Recht auf Unversehrtheit zu verweigern.

Aber sag, ist es dir nicht peinlich, dass du nicht in der Lage bist, ein einziges rationales Gegenargument zu formulieren, und dich damit begnügst, depperte Dinge zu wiederholen wie "da wird mir anders" oder "da hätte ich gerne eine bessere Ethik"? Tja, wenn man die Ethik zu verbessern versucht, kommt man eben um eine Zurückweisung der unnötigen Tierausbeutung- und -abschlachtung und des enormen Leids, das dabei zwangsläufig entsteht, nicht herum.

Ich habe noch gar nicht erwähnt, dass die "Nutztier"-Haltung auch Menschen schädigt, das ist eine weitere ethisch negative Dimension. UNO-Studien haben z.B. gezeigt, dass die "Nutztier"-Haltung bedeutend klimaschädlicher ist als der gesamte globale Verkehr! Mit anderen Worten: Fleisch und Milch sind klimaschädlicher als das Auto und das Flugzeug und das Frachtschiff zusammen. Der Tierkonsum verursacht auch den Welthunger massgeblich mit, denn um 1kg Fleisch zu erzeugen, bedarf es etwa 10kg pflanzliche Nahrung und ganze 15'000l Wasser (mit denen man ein Jahr lang duschen könnte) - und das angesichts der Tatsache, dass eine Milliarde Menschen an Hunger und Wasserknappheit leiden. 40% der globalen Sojaernte und 80% der Getreidernte werden an Tiere verfüttert - dabei werden Unmengen an pflanzlichem Protein vernichtet. Darum empfehlen wissenschaftliche UNO-Reports auch eine vegane Welternährung: http://www.guardian.co.uk/environment/2010/jun/02/un-report-meat-free-diet

Auch darum ist es völlig lächerlich, dass es auf EsoWatch einen Artikel über den Veganismus gibt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:45:51
Richtigstellungen von Michael Schmidt-Salomon:
http://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/zur-debatte-um-peter-singer
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 16:52:26
http://www.detrans.de/news/archiv.html

Man sollte sich schon gut überlegen, welche Kürzel man für seine Angebote wählt:  Sci Tech  ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 16:55:15
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:38:43
Wie bereits gesagt: Die überwiegende Mehrheit der akademischen TierethikerInnen

LOL! Wer der Thread hier schon zu gar nichts nutze ist, ein paar amüsante Formulierungen kann man finden.

Zitat
ist der Meinung, dass unser Umgang mit den Tieren unhaltbar ist und dass es Richtung vegan gehen muss.

Ich bin anderer Meinung. Und nun? Werde ich von euch jetzt zwangsumgestülpt?

Zitat
Argumentiert wird dafür u.a. mit dem Vergleich zwischen Menschen und den anderen Tieren. Dann wird festgestellt,

Achso. Wurde festgestellt. Na dann ...

Zitat
dass es keine Berechtigung gibt, z.B. einem Schwein das Recht auf Unversehrt abzusprechen.

Mir ist nicht bekannt, dass ein Schlachthof ilegal wäre. Oder sind neue Gesetzestafeln von Moses aufgetaucht?

Zitat
Wie könnte die Begründung auch aussehen? Hat das Schwein einen zu tiefen Bewusstseinsgrad? Aber es hat ja einen höheren als manche Menschen, die selbstverständlich auch ein Recht auf Unversehrtheit haben. Ist es zu wenig intelligent? Aber es ist ja intelligenter als manche Menschen. Sieht es "falsch" aus? Hat es die "falsche" Anzahl Beine? Die "falsche" DNA? Solche "Begründungen" wären nicht besser als die "Begründungen", die für den Rassismus gegeben wurden. Und folglich gibt es keinen rationale Berechtigung mehr, dem Schwein als empfindungsfähigem Wesen das Recht auf Unversehrtheit zu verweigern.

Ich brauche keine rationale Begründung. Ich will einen guten Schinken essen.

Zitat
Tja, wenn man die Ethik zu verbessern versucht, kommt man eben um eine Zurückweisung der unnötigen Tierausbeutung- und -abschlachtung und des enormen Leids, das dabei zwangsläufig entsteht, nicht herum.

Vor Allem scheint man nicht um ein endloses Geschwalle herumzukommen.


Zitat
denn um 1kg Fleisch zu erzeugen, bedarf es etwa 10kg pflanzliche Nahrung und ganze 15'000l Wasser (mit denen man ein Jahr lang duschen könnte) - und das angesichts der Tatsache, dass eine Milliarde Menschen an Hunger und Wasserknappheit leiden.

Jetzt kommen die alten Märchen wieder, nein danke.

Zitat
40% der globalen Sojaernte und 80% der Getreidernte werden an Tiere verfüttert - dabei werden Unmengen an pflanzlichem Protein vernichtet.

Ess halt mal einen Sojapresskuchen. Und berichte dann. Alternativ kannste auch mal grasen gehen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 16:56:15
ZitatWie bereits gesagt: Die überwiegende Mehrheit der akademischen TierethikerInnen ist der Meinung, dass unser Umgang mit den Tieren unhaltbar ist und dass es Richtung vegan gehen muss.
Pruust die akademische Elite hat festgestellt......... Ihr werdet mir nieeeeeeee mein Kotelett wegnehmen.
Komm du akademischer Schlaumeier.
Wie lange leidet ein Schwein, dass ich mit einem Gewehr in den Kopf schieße, oder das Huhn, das ich mit der Axt den Kopf abhacke, oder der Fisch, dem ich mit den Knüppel eins auf dem Schädel gebe?
Ethik gibt es bei mir nicht in der Pfanne. Weiste ihr Veganer, esst doch was ihr wollt, von mir aus könnt ihr auch Scheiße lutschen, nur lasst andere mit euren Hirngespinsten in Ruhe.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Omikronn am 19. Januar 2012, 16:59:42
@Adriano: Eine Ernährungsideologie der ganzen Welt verpassen wollen... Und du redest von Ethik !
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 17:08:35
Die wissenschaftlichen UN-Reports verbreiten also "Märchen", wenn sie nachweisen, dass sich die Welternährung (u.a.) aufgrund des gravierenden Klima- und Welthungerproblems Richtung vegan bewegen sollte?

Ihr bringt kein einziges Argument, niemand, nur hohle Phrasen.

Du könntest auch jedem Menschenrechtler "vorwerfen", er wolle der ganzen Welt eine "Ideologie" verpassen. Aber er handelt natürlich auf einer soliden ethischen Grundlage. Und wenn er vernünftig ist, tut er das auch demokratisch. Wie ich auch. Ich nehme meine politischen Rechte wahr und bringe ethische Argumente ein (die hier noch mit keinem stichhaltigen Wort widerlegt werden konnten).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 17:10:45
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 16:59:42
@Adriano: Eine Ernährungsideologie der ganzen Welt verpassen wollen... Und du redest von Ethik !

In einer Welt, in der Hardcore-Veganer àla Adriano das Sagen hätten. würde ich freiwillig Platz für einen, der 1000 Jahre alt werden möchte, machen.

ZitatDie wissenschaftlichen UN-Reports..-
Belege!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 17:13:45
"Dr." Ici Wenn, kannst du dich eigentlich selber noch ernst nehmen?

<<Mir ist nicht bekannt, dass ein Schlachthof ilegal wäre.>>

So hätten rassistische Sklavenhalter auch "argumentieren" können. Uns ist nicht bekannt, dass der Sklavenhandel illegal wäre. Ist ein gutes Geschäft.

OK, aber wieso denn, Wiesodenn1? Hast du auch irgendein rationales Argument? Ansonsten danke ich dir für deine Zustimmung.

"Belege!", ruft er aus, der Heuchler, der selbst weder willens noch in der Lage ist, einen einzigen rationalen Beleg für seinen Bullshit anzuführen. Liest du meine Kommentare eigentlich? Ich habe den Link zu einem Beleg schon gepostet: http://www.guardian.co.uk/environment/2010/jun/02/un-report-meat-free-diet
Auch darum ist es völlig lächerlich, dass man auf EsoWatch (!) einen Artikel über den Veganismus findet.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 17:20:14
ZitatBelege!

Die suchen wir vergeblich: in der "Argumentation" dieser Jung - "Wissenschaftler",
aber schlimmer noch, auf      

 http://www.transhumanismus.net/news.php?nr=18

Das ist zutiefst unwissenschaftlich, irgendwelche zweifelhaften Reviews ohne eine einzige Original - Quellenangabe zu bringen.

Noch empörender find ich diese deutsche Seite      

http://www.detrans.de/news/archiv.html

Hier werden teilweise Meldungen gebracht, die zwar mit Quellenbelegen versehen sind, aber im Kontext kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier gezielt Forschungsergebnisse seriöser Wissenschaftler benutzt werden (Beispiel Tiefe Hirnstimulation bei Parkinson)  um die eigene Ideologie wissenschaftlich zu verbrämen.
Das ist abstoßend.

Ein klarer Fall für einen Eintrag in unser Wiki unter der Rubrik Pseudowissenschaft und Irrationale Überzeugungssysteme! - Danke dem Erst-Poster !
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Omikronn am 19. Januar 2012, 17:21:00
ZitatDu könntest auch jedem Menschenrechtler "vorwerfen", er wolle der ganzen Welt eine "Ideologie" verpassen.

ZitatSo hätten rassistische Sklavenhalter auch "argumentieren" können.

@Adriano: Merkst du nichts  ;)?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 17:22:30
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 17:13:45
"Dr." Ici Wenn, kannst du dich eigentlich selber noch ernst nehmen?

Ja. Kein Problem. Und du so?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 17:23:44
Zitat von: Omikronn am 19. Januar 2012, 17:21:00
@Adriano: Merkst du nichts  ;)?

Die vorherrschende Eigenschaft aller Eiferer  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 17:24:54
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 17:13:45
OK, aber wieso denn, Wiesodenn1? Hast du auch irgendein rationales Argument?


Ja, hier (http://www.abload.de/img/vegetariansym0z.jpg)

Du hast selber keine Belege gebracht. Wer etwas behauptet muss die Belege bringen. Also bring den Link zur UNO. Habe ihn gefunden.

Aber: The specified request cannot be executed from current Application Pool

Um 15:36:59 habe ich Links zu Peter Singer Kritikern eingestellt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 17:36:33
Bevor das in den Müll fliegt, sollten vegane Transhumanist_innen mal ein paar Tonnen bestellen und ihre Ernährung umstellen:

http://german.alibaba.com/promotion/promotion_feed-cottonseed-cake-promotion-list.html

Das wäre auch ziemlich nachhaltig, weil Gossypol (http://de.wikipedia.org/wiki/Gossypol) die Spermienproduktion lahmlegt und den größten CO2-Fußabdruck hat immer noch ein eigenes Kind.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 17:38:08
Ich verstehe nicht, wenn Transhumanisten einerseits eine perfekte Gesundheit, ewige Jungend und (Beinahe-)Unsterblichkeit anstreben, wie geht das ohne Tierversuche? Als Veganer lehnt man die, soweit ich weiß?

Erkläre das mal.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 17:41:26
Verlangst Du jetzt etwa konsequentes und konsistentes zu-Ende-Denken?

Du bist ja fies.
;D ;D ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 17:51:04
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 16:55:15
Ich brauche keine rationale Begründung. Ich will einen guten Schinken essen.

Wunderbar. Jetzt sollte endlich klar sein, wo hier die Ideologien liegen.

Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 16:56:15
Pruust die akademische Elite hat festgestellt......... Ihr werdet mir nieeeeeeee mein Kotelett wegnehmen.
Komm du akademischer Schlaumeier.

Ihr macht euch selbst lächerlich. Wer den anderen als "akademischen Schlaumeier" betiteln muss, ist offensichtlich argumentativ unterlegen.
(Und wie schon mehrmals gesagt, nicht nur das Töten verursacht Leid.)

Zitat von: Binky am 19. Januar 2012, 17:38:08
Ich verstehe nicht, wenn Transhumanisten einerseits eine perfekte Gesundheit, ewige Jungend und (Beinahe-)Unsterblichkeit anstreben, wie geht das ohne Tierversuche? Als Veganer lehnt man die, soweit ich weiß?

Erkläre das mal.

Eben nur, wenn man deontologisch denkt. Aber das ist "Regelverehrung", warum sollte es absolute Regeln geben, die wir befolgen müssen, selbst wenn sie zu mehr Leid führen als die Alternativen? Oder in Stein gemeisselte "Rechte"? Schon wieder ein Grund, warum es Schwachsinn ist, den Utilitarismus als "esoterisch" zu bezeichnen, viel eher sind es die Alternativen.

Wenn Tierversuche nötig sind und sie das geringere Übel darstellen, sollten sie natürlich durchgeführt werden. (Es stimmt aber, dass viele Veganer das anders sehen.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 17:53:35
Zitat
ZitatIch brauche keine rationale Begründung. Ich will einen guten Schinken essen.

Wunderbar. Jetzt sollte endlich klar sein, wo hier die Ideologien liegen.

Ich hole jetzt Popcorn, ihr ideologieverseuchten Esowatch-Schinkenfresser!!  :laugh:

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 17:58:37
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 17:53:35

Ich hole jetzt Popcorn, ihr ideologieverseuchten Esowatch-Schinkenfresser!!  :laugh:



Zu diesem Thread solltest Du lieber Beef Jerkey (http://de.wikipedia.org/wiki/Beef_Jerky) knabbern.

(http://www.jerkyshop.de/product_thumb.php?img=images/products/beef_jerky_original_75g.jpg&w=250&h=250)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:04:47
Ach nöö - Popcorn trägt in diesem Fall dazu bei, unnötiges psychisches Leiden zu verringern  ;D


....darf notfalls sogar Genmais - Popcorn sein.

Ob Monsanto auch mal welches mit genuinem Eierlikörgeschmack züchtet? - Das hülfe dazu, unnötige Hühnereierproduktion einzuschränken
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 18:12:26
Zitat von: QuisCustodiet am 18. Januar 2012, 23:59:02
[...]

In der Tat, ich habe die angesprochenen Artikel und Postings gelesen und kann nur zustimmen, dass die Autoren das, was sie kritisieren, nicht einmal verstanden zu haben scheinen. Das Gleiche gilt für den Veganismus. ((Ist Agnostizismus wirklich die rationale Wahl? Soll ich auch agnostisch bezüglich der Wirksamkeit von Homöopathie sein?))

[...]


Dann bitte mal:

Zitat von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 00:40:16
Zitat von: Adriano_Mannino am 18. Januar 2012, 23:46:52
Come on, es ging mir offensichtlich darum, zu sagen, dass einige EsoWatcher zu gewissen Themen irrationale Aussagen gemacht haben und machen. Punkto Veganismus, Tierrechte und Peter Singer sind es wohl ziemlich viele, sonst gäbe es die entsprechenden Artikel nicht.

[...]

Zitier mal bitte Passagen die dir in den erwähnten Artikeln deiner Meinung nach am ehesten bekloppt und falsch sind, dann hätten wir mal was konkreteres zum diskutieren...


http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Peter_Singer

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Tierrechte

http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Veganismus *

* Eventuell hier abladen/Threads "kurz" überfliegen (?):

http://forum.psiram.com/index.php?topic=5809.0

http://forum.psiram.com/index.php?topic=7526.0

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:15:31
Ratio, das kriegen die nich hin!

Die können nur rhetorisch losschießen nach dem Motto: Angriff ist die beste Verteidigung.
Wir sollten sie nicht länger quälen.
Es gibt Grenzen.

Ich meine: auch pawlovsche Hunde sind liebenswerte Wesen!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 18:44:07
Es ist in der Tat interessant hier mitzulesen. Da werden Philosophen verlacht, weil sie angeblich keine naturwissenschaftliche Ausbildung haben, aber wenn sich diese auf ihre Kenntnisse aus der Philosophie beziehen, dann werden sie wiederum verlacht, weil sie sich auf die "akademische Elite beziehen". Den allermeisten hier würde ein Philosophiekurs beim besten Willen nicht schaden. Einerseits würde man dabei lernen, was Argumente sind und wie man sie anwendet, andererseits würde man dabei auch lernen, dass dogmatisches Schubladendenken nichts bringt.

Aber ja, Hauptsache, man kann die fiesen Veganer belächeln und nicht darüber nachdenken, was man mit seinem Verhalten anderen Individuen antut. Hauptsache, man steckt sachlich argumentierende Personen in die Esoterik- und Missionarenecke, damit man nicht eigene und fremde Positionen kritisch überdenken muss. Von kritischem Geist sieht man hier sowieso gar nicht viel. Aber ich vergesse, Kritik ist ja auch eine Disziplin der Philosophie, die hier alles andere als ernst genommen wird, ist ja schliesslich auch keine Naturwissenschaft.

Vielleicht bin ich nur ein elender Träumer, der tatsächlich davon ausgeht, dass man von erwachsenen Menschen mit ihrem geliebten Schinken noch so etwas wie Verantwortungsbewusstsein, Ethik oder kritisches Denken erwarten kann. Ich naiver Gutmensch, ich!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:44:33
http://www.zeit.de/2004/42/N-Transhumanismus/seite-1

"Die Tiefkühl-Religion"  ;D

Was das wieder an Strom kostet....
Technikfolgen-Abschätzung, meine Lieben!!

Anderswo lassen sie sich im Friedwald bestatten, aber das läuft, wenns um sich greift, auf neue Windparks hinaus  ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:48:09
Und bei den Piraten:

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Transhumanismus

Die Sache fängt an, mir Spaß zu machen !!

Belbo, Paule !!!

Macht euch mal n büschen nützlich  :angel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:51:58
http://pghpartei.forumieren.de/t354-transhumanismus

http://blogpoliteia.wordpress.com/2010/06/08/die-transhumanismus-agenda-oder-der-mensch-2-0/

http://www.sicetnon.org/modules.php?op=modload&name=PagEd&file=index&topic_id=12&page_id=430


Ach, da finde ich eins von den docs, die uns verloren gegangen sind  :grins2::

http://www.philolex.de/tranhuma.htm
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 18:54:52
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 18:48:09
Und bei den Piraten:

http://wiki.piratenpartei.de/AG_Transhumanismus

Die Sache fängt an, mir Spaß zu machen !!

Belbo, Paule !!!

Macht euch mal n büschen nützlich  :angel:
Wuff
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 19:00:49
Cyberpunk ist ein schönes Thema, aber warum muss man das so bierenst nehmen und warum muss man das unbedingt mit Tierrechten vermischen?
Extrem skurril das Ganze.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 19:03:02
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 16:38:43

Aber sag, ist es dir nicht peinlich, dass du nicht in der Lage bist, ein einziges rationales Gegenargument zu formulieren, und dich damit begnügst, depperte Dinge zu wiederholen wie "da wird mir anders" oder "da hätte ich gerne eine bessere Ethik"? Tja, wenn man die Ethik zu verbessern versucht, kommt man eben um eine Zurückweisung der unnötigen Tierausbeutung- und -abschlachtung und des enormen Leids, das dabei zwangsläufig entsteht, nicht herum.

Auch darum ist es völlig lächerlich, dass es auf EsoWatch einen Artikel über den Veganismus gibt.

Es gibt kein rationales Gegenargument, weil es auch kein rationales Argument gibt, diese vermeindliche Gleichheit von Mensch und Tier ist ein reines Postulat an das Du glauben möchtest, und mit meiner Meinung nach, meschenverachtenden Gleichsetzungen von Schweinen, Negern und Behinderten rechtfertigst (...die idiotische Tochter- Mutternummer sollte gerade Dir als angehenden Philosophen selber peinlich sein, vorallem wenn Du sie selber an einer von Dir selber willkürlich erfundenen Bewusstseinschwelle endet(erinnert entfernt an Achilles und die Schildkröte)).
Ich glaube dass aus  Natur und Evolution ein System im Verhalten unter den Spezies existiert, dass sowohl, die Domestizierung als auch die Tötung von Tieren rechtfertigt. Wir können uns da also beide auf "Glaubensfreiheit" berufen. Tiere möglichst pfleglich zu behandeln versteht sich für mich allein aus dem von Dir angesprochenen Empathiegedanken. Der Welthunger ist in diesem Zusammenhang ein politisches und kein tierrechtliches Problem.
Und eben weil es sich beim Veganismus um ein Glaubenssystem handelt und das oft mit irrationalen Thesen in sektiererischer Art und Weise verteidigt wird gehört es ins Wiki, und Singer als einer derer auf den sich immer bezogen wird mit dazu. Das ändert übrigens nichts daran dass ich die philosophische Leistung von Singer durchaus zu schätzen weiss, ich Teile nur nicht alle Seine Ansätze und Schlussfolgerungen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 19:13:18
ZitatIhr macht euch selbst lächerlich. Wer den anderen als "akademischen Schlaumeier" betiteln muss, ist offensichtlich argumentativ unterlegen.

Viel Text von euch zwei und null sinnvoller Inhalt dabei.
Du erklärst mal eben wie die Welt zu funktionieren hat und keiner will dich verstehen.
Wenn ich dann lese "Die überwiegende Mehrheit der akademischen TierethikerInnen ist der Meinung, dass unser Umgang mit den Tieren unhaltbar ist und dass es Richtung vegan gehen muss.", echt da kann ich mir das Lachen nicht mehr verkneifen.
Profifußballer sind der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit der Fußbälle, rund sind. Das ist sonne verdrehte Logik.


Zitat(Und wie schon mehrmals gesagt, nicht nur das Töten verursacht Leid.)

Der Fisch, das Schwein und das Huhn, die waren alle vorher super glücklich und zufrieden.

Komm Butter bei de Fische. Oh sorry, Sojasprossen bei de Gurke.
Ich habe dich konkret was gefragt.

Wie lange leidet ein Schwein, dass ich mit einem Gewehr in den Kopf schieße, oder das Huhn, das ich mit der Axt den Kopf abhacke, oder der Fisch, dem ich mit den Knüppel eins auf dem Schädel gebe?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 19. Januar 2012, 19:18:45
Dieser ganze Transhumanismus ist doch nichts anderes als wieder aufgewärmte New-Age-Kacke. Nichts als Beschäftigungstherapie für dekadente, überfütterte, minderleistende Wohlstandsmaden.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 19:20:30
Zitat von: PlemPlem am 19. Januar 2012, 19:18:45
Dieser ganze Transhumanismus ist doch nichts anderes als wieder aufgewärmte New-Age-Kacke. Nichts als Beschäftigungstherapie für dekadente, überfütterte, minderleistende Wohlstandsmaden.



Sicher dass es keine tripperkranken, verhurten Drecksjuden sind, oder pädophile, verlauste Scheissnigger? *grübel*
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 19:30:59
Zitat von: PlemPlem am 19. Januar 2012, 19:18:45
Dieser ganze Transhumanismus ist doch nichts anderes als wieder aufgewärmte New-Age-Kacke. Nichts als Beschäftigungstherapie für dekadente, überfütterte, minderleistende Wohlstandsmaden.


Oh, das war kurz und präzise.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 19:31:57
Belbo, exakt so haben die Rassisten damals die Sklaverei verteidigt: Es gebe keine objektive Gleichheit zwischen Weissen und Schwarzen, sie seien minderwertig.

Die objektive Gleichheit von Weissen, Schwarzen, Kindern, Erwachsenen, Behinderten und "Gesunden", menschlichen und nicht-menschlichen Tieren findet sich aber in der geteilten Empfindungs- und Leidensfähigkeit, die evolutionär sehr alt ist. Sie ist eine objektive, naturwissenschaftliche Tatsache. Es ist ethisch ziemlich trivial, dass es nicht legitim ist, empfindungsfähigen Wesen unnötig Gewalt anzutun.

Selbst wenn du dich nicht auf Gleichheits- und (Anti-)Speziesismus-Diskussionen einlassen willst, bleibt das simple Tierquälerei-Argument: Unnötige Gewalt gegenüber Tieren ist Tierquälerei. Eine "Nutztier"-Haltung kommt nicht ohne massive Gewalt aus. Und sie ist unnötig, denn wir können uns gesund und gut tierproduktfrei ernähren.

Das ist ein rationales und stichhaltiges Argument gegen die "Nutztier"-Haltung. Hinzu kommt noch ihre krasse Umweltbelastung und die negativen sozialpolitischen Folgen. Ja, der Welthunger ist ein politisches Problem, aber er wird massgeblich verschärft durch die Tatsache, dass wir die pflanzlichen Proteine nicht direkt essen, sondern durch die Tiere schleusen und damit fast zu 90% vernichten. Wie gesagt: Dass eine globale Veganisierung wichtig ist, um das Hungerproblem heute und in Zukunft zu lösen (2050 werden wir 9 Milliarden Menschen sein), belegen wissenschaftliche UN-Reports.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 19:32:58
Zitat von: Ratiomania am 19. Januar 2012, 18:12:26
Dann bitte mal:

Zum Peter Singer Artikel:

Abgesehen davon, dass Singer und Utilitarismus rein gar nichts mit Esoterik zu tun haben, und somit gar nicht in der Wiki stehen dürften, habe ich folgende Einwände zum Eintrag:

"Allerdings ist Utilitarismus selber problematisch, so sind zum Beispiel Glück oder Leid nicht messbar, mit einer gewissen Anfälligkeit für Fehlschlüsse behaftet, ist unter Umständen ungerecht, und weist eine Zahl an weiteren Widersprüchlichkeiten auf."

Das mit dem "nicht messbar" wurde schon diskutiert. Was mit "Anfälligkeit für Fehlschlüsse" gemeint ist, weiss ich nicht. "Ungerecht" ist er insofern nicht, als jedes einzelne empfindungsfähige Individuum bestmöglichst berücksichtigt wird. Ein rationales Individuum würde hinter Rawls' "Schleier des Nichtwissens" den Utilitarismus wählen -- wie kann er also ungerecht sein? (Und was mit "weitere Widersprüchlichkeiten" gemeint ist, kann ich erahnen, aber wenn es sich beispielsweise auf das "in die Welt setzen von empfindungsfähigen Wesen" bezieht, dann wäre es etwas unfair, den Utilitarismus dahingehend zu kritisieren, weil andere Ethiktheorien dazu nicht einmal klare Aussagen liefern. Ausserdem kommt es da auch stark darauf an, welche Variante von Utilitarismus man vertritt; es gibt nicht "den" Utilitarismus.) Die Quelle zum zitierten Satz funktioniert übrigens nicht, sonst hätte ich es mir angeschaut.

"Es wird z.B. von Behindertenorganisationen befürchtet, es werde einer Mentalität Raum und schließlich rechtliche Legitimation gegeben, die Menschen mit (geistigen) Behinderungen aufgrund einer postulierten verminderten Wahrnehmungsfähigkeit ihrer Interessen ihre Menschenrechte abspricht."
Wer objektiv berichten will kann das so nicht stehen lassen, auch nicht, wenn man es mit "es wird von Behindertenorganisationen befürchtet" einleitet. Singer betont explizit, das die Interessen von Behinderten genauso wichtig sind und berücksichtigt werden sollten, wie die aller anderen.

"Ebenso wären komatöse Menschen, oder Personen, die mangels besserer Einsicht oder Unfreiheit des Willens ihre Interessen nicht artikulieren können (z.B. Drogenabhängige, Psychotiker), zumindest zeitweise ihrer Rechte beraubt."
Das trifft nur auf eine äusserste naive Interpretation von "Interessen" zu, welche Singer so nie vertreten hat.

""Über schwer behinderte Kinder äußerte Singer in einem Interwiev mit dem ,,Spiegel" am 25. November 2001[4]:
"In derartigen Fällen bin ich der Auffassung, dass sie selbst (Anm.: die Kinder) kein derartiges Recht (auf Leben) haben. Aber sie können Eltern haben, denen sie etwas bedeuten, die ihnen Liebe geben und die sich um sie kümmern.""
Hier sollte angefügt werden, dass Singer generell nicht der Meinung ist, dass es intrinsisch(!) falsch wäre, Neugeborene schmerzfrei zu töten. Also auch, wenn sie vollkommen gesund sind. Er begründet dies damit, dass Neugeborene keine zukunftsgerichteten Interessen hätten, und das die Töten somit nicht intrinsisch schlecht sein kann. Er sagt auch, dass wir kein Problem mit Abtreibung haben, und dass es doch komisch wäre, wenn es einen ethisch relevanten Unterschied darstellen würde, ob der Fötus / das Baby jetzt innerhalb oder ausserhalb des Mutterleibes liegen würde. Aus pragmatischen Gründen ist Singer aber für ein "Lebensrecht". Es gilt zu betonen, dass Singer konsequent gegen jegliche Form der Diskriminierung einsteht.

"Singers Moralphilosophie gilt als logisch unsauber und lückenhaft"
Tut sie nicht. Wenn überhaupt, wird ihm vorgeworfen, es sei "zu logisch" und "zu rational".

"es lassen sich geradezu absurde Schlussfolgerungen aus ihr ziehen, wie etwa, dass der moralische Wert eines schlafendes Menschen geringer ist als der desselben Menschen im Wachzustand"
Schon wieder diese Strohmann Auffassung von "Interessen".

"Singers tierethische Ansichten sind spätestens dann völlig unanwendbar, wenn die Rechte zweier Lebewesen miteinander kollidieren, etwa wenn Nagetiere ganze Ernten vernichten und der zu veganem Leben gezwungene Mensch dann dem Verhungern preisgegeben ist."
Genau dann ist sie am besten anwendbar, weil sich der Utilitarismus mehr als jede andere Ethik darauf versteht, Abwägungen durchzuführen. Es sind die deontologischen Ethiken, die in solchen Fällen in die Krise geraten.


Zum Veganismus:
Sehr einseitig dargestellt. Es fehlt, dass man nur aus utilitaristischen Gründen vegan sein kann (wie Singer es begründet). Überhaupt fehlen die überzeugendsten Argumente und Fakten.
Die Risiken von Soja basieren auf wenigen und zweifelhaften Studien, es ist überhaupt nicht erwiesen, dass Soja wirklich schädlich ist(, ausser, dass es die Jod-Aufnahme hemmt, und man deshalb extra auf Jod achten sollte, wenn man viel Soja isst). Beispielsweise wird vermutet, dass der Grund, warum Tofu Konsum mit schlechterer Denkfähigkeit korreliert, der ist, dass der Tofu früher giftige Metalle enthielt (die Studie bezog sich auf Hawaii und der relevante Zeitraum, in dem der Tofukonsum stattfand, war vor über dreissig Jahren; die Resultate konnten nicht repliziert werden und es wird vermutet, dass Aluminium für den Effekt verantwortlich sein könnte). Zu den Isoflavenen auch hier eine Analyse, die positiv ausfiel und die im Eintrag erwähnten Studien widerlegt: http://www.fertstert.org/article/S0015-0282%2810%2900368-7/abstract
Es ist nicht erwiesen, dass Phytoöstrogen in Menschen überhaupt bioaktiv wirkt. Und selbst wenn -- im industriell produzierten Fleisch hat es wahrscheinlich mehr (richtige) Hormone drin.

Veganer haben desweiteren auch eine viel grössere Auswahl an proteinreichen Nahrungsmitteln als nur Soja. Warum nicht dafür Werbung machen?

Vegane Ernährung für Kinder: Hier wird selektiv auf eine Ernährungsorganisation eingegangen. In Wahrheit ist es so, dass sich die meisten, und v.a. die grössten, Ernährungsorganisationen klar dafür aussprechen, dass eine gut geplante vegane Ernährung für alle Lebensabschnitte tauglich ist.

"Andererseits beruhen die Stoff- und Energiekreisläufe in der Natur darauf, dass in den eng verflochtenen Nahrungsnetzen tierische Nahrung aufgenommen wird, und carnivore (fleischfressende) Tiere eine wichtige Rolle im Naturhaushalt bei der Regulation der Herbivoren (Pflanzenfresser) spielen, was wiederum eine Übernutzung der Vegetation (Überweidung) verhindert. Somit wäre der Beweggrund einer "natürlicheren" Lebensweise auf Basis rein pflanzlicher Ernährung nicht plausibel."
Sinnloses "Argument", darauf ist Adriano schon eingegangen.

Im Rest des Beitrags wird einfach auf eine fanatische Minderheit der Veganer Bezug genommen.

Ich habe den Veganismus lange selbst für esoterisch gehalten. Ich finde immer noch, dass eine signifikante Minderheit der Veganer ideologisch verblendet sind. Und ein paar sind auch völlige Spinner. Aber den Veganismus als Ganzes in die Esoterik-Box zu stellen, das wäre völlig ungerechtfertigt. Es gibt zahlreiche gute Argumente für den Veganismus.








Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 19:43:13
Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 19:13:18
Der Fisch, das Schwein und das Huhn, die waren alle vorher super glücklich und zufrieden.

Das redest du dir so ein, was einer Ideologie gleichkommt. Die Realität sieht anders aus. Die überwiegende Mehrheit der Nutztiere kommt aus Massentierhaltung. Jeden Monat wird irgendwo wieder ein Skandal aufgedeckt, und die Industrie ist so intransparent, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist. Ausserdem habe ich in früheren Posts hier auch auf Probleme hingewiesen, die bei "bio" und "tierfreundlichen" Haltungsbedingungen genauso bestehen.

Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 19:13:18
Ich habe dich konkret was gefragt.

Wie lange leidet ein Schwein, dass ich mit einem Gewehr in den Kopf schieße, oder das Huhn, das ich mit der Axt den Kopf abhacke, oder der Fisch, dem ich mit den Knüppel eins auf dem Schädel gebe?

Und ich habe geantwortet, dass nicht nur das Schlachten Leid verursacht.
Denk nur schon an den Transport bis zum Schlachthof.

Jedenfalls, die kurze Antwort: Die Tiere leiden sicher mehr, als ich darunter "leide", auf Tierprodukte zu verzichten. (Und ich liebe den Geschmack von Fleisch, ich ass früher haufenweise Döner, Salami, Bratwurst und all das Zeugs.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Nogro am 19. Januar 2012, 19:46:25
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 19:43:13
Und ich liebe den Geschmack von Fleisch, ich ass früher haufenweise Döner, Salami, Bratwurst und all das Zeugs.
Leidest Du unter dem Verzicht?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 20:00:59
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 19:43:13
Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 19:13:18
Der Fisch, das Schwein und das Huhn, die waren alle vorher super glücklich und zufrieden.

Das redest du dir so ein, was einer Ideologie gleichkommt. Die Realität sieht anders aus.

Ne, die sind voll real. Ich schlachte sogar selber, wenn ich in meinem Elternhaus bin.. Okay Hühner haben wir nicht mehr.

Zitat
Und ich habe geantwortet, dass nicht nur das Schlachten Leid verursacht.
Denk nur schon an den Transport bis zum Schlachthof.
Es geht mir um den Todeszeitpunkt also wie lange ist das Leid?


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 20:13:30
Zitat von: Nogro am 19. Januar 2012, 19:46:25
Leidest Du unter dem Verzicht?

Wenn ich auswärts essen muss, kann es manchmal nervig sein. Oder wenn ich sehe, wie andere gerade Rindsfilet essen. Aber ich krieg mittlerweile meine früheren Lieblingsgerichte vegan so hin, dass es mich nicht geschmacklich stört, dass sie keine tierischen Zutaten enthalten. Ich würde nicht sagen, dass ich leide. Ich fühle mich nicht heuchlerisch, das ist etwas Gutes.

Zitat von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 20:00:59
Es geht mir um den Todeszeitpunkt also wie lange ist das Leid?

Ich verstehe nicht genau, was du wissen willst. Zählt die Zeit, in der das Tier verängstigt in der Schlacht-Box "zurechtgerückt" werden muss? Der Bolzenschuss selbst erzeugt wohl kein spürbares Leid, wenn(!) er denn sitzt. Da man aber mit einer mindestens 1% Wahrscheinlichkeit rechnen sollte, dass etwas schief geht, kommt aber noch eine signifikante Menge erwartetes Leid hinzu, nämlich ein Hundertstel von "bei lebendigem Leibe verbrüht / aufgeschlitzt zu werden".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 20:26:12
Zitat..., kommt aber noch eine signifikante Menge erwartetes Leid hinzu, nämlich ein Hundertstel von "bei lebendigem Leibe verbrüht / aufgeschlitzt zu werden".
1/100 ist ja Geil. Habt ihr die Schweine befragt, ist das von Gott bestätigt?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 20:29:56
Das kann man ausrechnen?

Dann könnte man doch eigentlich auch bei tierlieb getötetem Blauwal oder so als Eiweißquelle landen.

Und wieso nur beim Essen?

Es gibt doch noch bestimmt andere Arten des Tierleiderzeugens, die viel schlimmer sind.

elektrische Energie, Transporte usw.

Das Rechnen darf nicht am Tellerrand enden. Schaut drüber!!!!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 20:35:17
Ratiomania, hier noch zu http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Tierrechte#Kritik:

<<Die Forderung nach Tierrechten hätte neben den Konsequenzen für die menschliche Ernährung die Folge, dass Tiere in eine Art Rechtsverhältnis eintreten würden. Sie müssten in der Lage sein, moralische Entscheidungen zu treffen, die Rechte anderer zu respektieren oder Rechtskonzepte in irgendeiner Form zu verstehen. Dies wiederum würde neben den Rechten auch Pflichten für das Tier ergeben.>>

Bullshit. Es trifft schlicht nicht zu, dass das Haben von Rechten notwendig das Haben von Pflichten impliziert. Kinder oder geistig Behinderte haben auch keine rechtlichen Pflichten (denn sie sind, wie die nicht-menschlichen Tiere, nicht urteilsfähig), aber sie haben Rechte. Die Empfindungs- und insbesondere die Leidensfähigkeit genügt, um Rechtsträger zu sein, denn ein Wesen kann nichts dafür, wenn es nicht intelligent genug ist, urteilsfähig zu sein und auch Pflichten zu haben. Wenn das zitiert "Argument" stichhaltig wäre, könnte man im Übrigen auch alle bereits bestehenden Gesetze gegen Tierquälerei abschaffen.

<<Da die ethischen Forderungen des Menschen im Umgang mit dem Tier auch umgekehrt ein entsprechendes Verhalten des Tieres zum Menschen und zu anderen Tieren nach sich ziehen, würden sich z.B. Fleischfresser strafbar machen>>

Noch mehr Bullshit. Raubtiere sind, wie gesagt, nicht urteilsfähig und damit auch nicht schuldfähig. Sie können sich ebensowenig strafbar machen wie Kinder, geistig Behinderte oder psychisch Kranke. Zudem töten sie aus einer Notwendigkeit heraus, sie können nicht anders überleben. Wenn Menschen in einer Situation nur überleben könnten, indem sie ein Tier Gewalt antäten, dann wäre das auch legitim.

<<Da die verschiedenen Tierarten sehr unterschiedliche Anforderungen an ihre Umwelt und ihre Ernährung haben, ist die Postulierung allübergreifender Tierrechte zudem für die meisten Spezies nicht artgerecht und würde eine Missachtung der jeweils spezifischen Ansprüche bedeuten.>>

WTF?! Tierrechte haben gerade den Zweck, allgemeine und spezifische Bedürfnisse von Tieren zu schützen. Wenn sie dies nicht tun, dann sind sie per definitionem keine Tierrechte. Insofern ist das zitierte "Argument" schon begrifflich unsinnig.

<<Achtet man das Lebensrecht von Acker- und Vorratsschädlingen, käme es sehr bald zu einer Massenvermehrung dieser Arten und zu umfassenden Ernteausfällen. Da aber auch der Mensch sich vegan ernähren würde, wäre die Nahrung bald sehr knapp und Hungersnöte wären Alltag. Die fehlende Bekämpfung von Krankheitsüberträgern und Hygieneschädlingen würde zudem dafür sorgen, dass sich Krankheiten wieder enorm verbreiten würden>>

Bullshit. Unsere Lebensinteressen und das Leid, das wir hätten, zählen selbstverständlich auch. Es gilt im Falle von Konflikten einfach, fair und nicht-speziesistisch abzuwägen (so wie man auch im Falle von Interesssenskonflikten zwischen Menschen fair abwägen solle). Und wenn wir oder für uns lebensnotwendige Dinge angegriffen werden, dürfen wir uns natürlich auch verteidigen (das gilt ja auch, wenn uns Menschen angreifen). Selbstverständlich sollten wir aber alles daran setzen, die Schäden bzw. das verursachte Leid möglichst gering zu halten.

<<Doch auch ohne die beabsichtigte Tötung von Tieren wie bei der Schädlingsbekämpfung ist ein Töten von Tieren nicht zu verhindern, etwa durch Industrie, Verkehr und Landwirtschaft (z.B. Zerstörung natürlicher Lebensräume durch den Ackerbau).>>

Wie gesagt: Unsere Lebensrechte zählen auch. Je weniger Schäden wir anrichten, desto besser. Das gilt auch für andere Bereiche, z.B. die Ökologie. Es ist kein Argument gegen einen möglichst ökologischen und nachhaltigen Lebensstil, dass Perfektion unmöglich ist. Was den Ackerbau angeht, ist der Veganismus auch die mit Abstand beste Option, denn er benötigt die wenigste Ackerfläche (es gilt etwa: 1kg Fleisch = 10kg pflanzliche Nahrung). Über die Hälfte des "Schweizer" Fleisches basiert z.B. auf brasilianischem Soja, wo dafür riesige Regenwaldflächen gerodet und auch kleinbäuerliche Strukturen zerstört werden. (Zudem hungern auch in Brasilien 40 Millionen Menschen.)

<<Von Tierrechtlern wurde daher der Begriff der Unvermeidbarkeit eingeführt, der allerdings nicht klar definiert ist und von Kritikern der Tierrechtsbewegung deshalb ironisch mit "aus Gründen der Bequemlichkeit nicht zu vermeiden" übersetzt wurde.>>

Das ist billig. Wenn Fleischesser (die für ihren Gaumenspass während ihres Lebens weit über 1000 Tiere leiden und töten lassen) Veganer dafür kritisieren, dass sie hier und da noch weitere Dinge vermeiden könnten, ist das etwa so gerechtfertigt, wie wenn ein Vielflieger einem Radfahrer vorwirft, dass die Herstellung seines Fahrrades schliesslich auch ökologische Kosten verursacht habe. Perfektion ist nicht möglich (und wie gesagt: unsere Lebensrechte zählen natürlich auch!), aber das heisst nicht, dass wir uns nicht bemühen sollten, Schäden so gering wie möglich zu halten. Im Übrigen ist es praktisch auch fast nicht vermeidbar, dass wir mit unserem Konsum Menschenrechtsverletzungen mitverursachen, s. z.B. www.slaveryfootprint.org. (Und wenn's nicht gerade Sklaverei ist, sind die Arbeitsbedingungen - etwa in China - oft schlimm und ausbeuterisch genug.) Aber ist das ein Argument gegen die Menschenrechte? Natürlich nicht. Es ist ein Argument dafür, zu versuchen, diese Missstände bestmöglich zu beheben bzw. Schäden zu minimieren. Exakt dasselbe gilt für die allgemeinen Tierrechte (die Menschenrechte sind davon ein Spezialfall).

<<Einige Tierrechtler und Gruppen stellen zwischen dem heutigen Umgang mit Tieren und dem Holocaust eine Analogie her>>

Das ist kein inhaltliches Argument gegen die Tierrechte mehr und es betrifft auch nur diejenigen, die diesen Vergleich verwenden. Die allermeisten mir bekannten Tierrechtler tun das nicht, denn es gibt einen wesentlichen Unterschied: Die Nazis wollten diskriminierte Gruppen ausrotten. Die speziesistische Gesellschaft hingegen will die diskriminierten nicht-menschlichen Tiere nicht ausrotten, sondern sie will schlicht ihre Leichen verwerten und nimmt dafür ihr Leid in Kauf. Insofern ist der Sklaverei-Vergleich besser. Die nicht-menschlichen Tiere sind ja auch versklavt, sie sind Eigentum. Und die diskriminierten afrikanischen Sklaven wollte man auch nicht ausrotten, sondern man wollte schlicht ihre Gratisarbeit und nahm ihr Leid (und in vielen Fällen auch ihren Tod) in Kauf.

Was also bleibt von der "Kritik" an den Tierrechten rational betrachtet übrig? NICHTS.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 20:45:18
<<1/100 ist ja Geil. Habt ihr die Schweine befragt, ist das von Gott bestätigt?>>

Du raffst nicht, worum es geht. Das ist einfach die quantitative Betrachtung gerechnet auf ein Tier. Insgesamt stellt sich die Lage so dar: Bei der Betäubung von Schweinen oder Rindern (für Hühner besteht in CH nicht einmal eine Betäubungspflicht) kommt es zwangsläufig zu Fehlern. Selbst wenn die Fehlerquote minimal ist (man geht von mehreren Prozenten aus, aber nehmen wir schon nur ein Zehntelprozent der Fälle), hat das zur Folge, dass jährlich hunderttausende Schweine noch bei Bewusstsein sind, wenn sie verbrüht werden, und hunderttausende Kühe ebenfalls noch bewusst sind, wenn sie aufgeschlitzt werden (http://www.youtube.com/watch?v=uUSksTje9Yg, http://www.youtube.com/watch?v=-AikY1s8oeM&feature=related, http://www.youtube.com/watch?v=7VcL0S0XZa4&feature=related - solche Dinge ereignen sich zwangsläufig regelmässig, wenn man Lebewesen zu "Nutztieren" macht und sie systematisch ausbeutet und tötet. Das ist brutalste Tierquälerei, denn das Ganze ist völlig unnötig.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 20:53:35
@Adriano Mannino
quote /"Belbo, exakt so haben die Rassisten damals die Sklaverei verteidigt: Es gebe keine objektive Gleichheit zwischen Weissen und Schwarzen, sie seien minderwertig.
Die objektive Gleichheit von Weissen, Schwarzen, Kindern, Erwachsenen, Behinderten und "Gesunden", menschlichen und nicht-menschlichen Tieren findet sich aber in der geteilten Empfindungs- und Leidensfähigkeit, die evolutionär sehr alt ist. Sie ist eine objektive, naturwissenschaftliche Tatsache. Es ist ethisch ziemlich trivial, dass es nicht legitim ist, empfindungsfähigen Wesen unnötig Gewalt anzutun.
Selbst wenn du dich nicht auf Gleichheits- und (Anti-)Speziesismus-Diskussionen einlassen willst, bleibt das simple Tierquälerei-Argument: Unnötige Gewalt gegenüber Tieren ist Tierquälerei. Eine "Nutztier"-Haltung kommt nicht ohne massive Gewalt aus. Und sie ist unnötig, denn wir können uns gesund und gut tierproduktfrei ernähren.
Das ist ein rationales und stichhaltiges Argument gegen die "Nutztier"-Haltung. Hinzu kommt noch ihre krasse Umweltbelastung und die negativen sozialpolitischen Folgen. Ja, der Welthunger ist ein politisches Problem, aber er wird massgeblich verschärft durch die Tatsache, dass wir die pflanzlichen Proteine nicht direkt essen, sondern durch die Tiere schleusen und damit fast zu 90% vernichten. Wie gesagt: Dass eine globale Veganisierung wichtig ist, um das Hungerproblem heute und in Zukunft zu lösen (2050 werden wir 9 Milliarden Menschen sein), belegen wissenschaftliche UN-Reports."/


Du mischst hier deine menschenverachtende Ideologie des Speziessismus mit Welternährungsproblemen, die sehr vielen hier bewusst sind, aber sicher nicht im Veganismus die Lösung finden (bitte zitier die Stelle wo das der UNO-Report sagt, dass Verganismus die Lösung ist!!!. Kannst es nicht, ich weiss es.
Dann aber sprichst du dem Transhumanismus das Wort, dessen Träume - so sie dann mal Wirklichkeit würden (was bestimmt nicht der Fall sein wird) - sich nur gerade 1% der obersten reichsten, menschenverachtendsten dereinst leisten werden können, die einen ganzen Pulk wissenschaftlicher dienstleistender Sklaven und Unmengen knapper Energien bedürfen, um ihren egoistischen Traum eines verlängerten gebrestenfreises Lebens zu erleben. Träum getrost davon, aber verlang nicht imperativ von der Allgemeinheit, dass sie deine abstruse Ethik als allgemeingültige Bibel warnehmen!

Wenn Dein Stroh im Kopf mal Feuer fangen sollte, ersetzt du damit ein Atomkraftwerk für mindestens 3 Jahre. Immerhin trügest du damit zur Linderung der dräuenden Energieprobleme bei.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 20:56:25
Zumindest versteh ich jetzt den ersten Post in diesem Thread.
:rofl:

Endlich mal wieder Spaß im Forum.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 20:59:31
Zitat von: Conina am 19. Januar 2012, 20:29:56
Das kann man ausrechnen?

Dann könnte man doch eigentlich auch bei tierlieb getötetem Blauwal oder so als Eiweißquelle landen.

Und wieso nur beim Essen?

Es gibt doch noch bestimmt andere Arten des Tierleiderzeugens, die viel schlimmer sind.

elektrische Energie, Transporte usw.

Das Rechnen darf nicht am Tellerrand enden. Schaut drüber!!!!

Haha. http://www.peta.org/b/thepetafiles/archive/2007/04/16/eat-the-whales.aspx

PETA ist lustig. Oft etwas kontraproduktiv in der Herangehensweise, aber immerhin lustig. Und der Punkt stimmt, lieber ab und zu Rindsfleisch essen, als Hühnerfleisch, weil die Hühner zusammengenommen wahrscheinlich mehr leiden mussten. (Hmm, allerdings ist die Umweltbilanz bei der Kuh viel schlechter.)

"Es gibt doch noch bestimmt andere Arten des Tierleiderzeugens, die viel schlimmer sind."

Nein, zahlenmässig macht das keinen Sinn. Die Ernährung ist für das meiste Tierleid verantwortlich, das vom Mensch verursacht wird. Der durchschnittliche Deutsche isst im Leben beispielsweise über 40 Schweine und hunderte von Hühnern. Klar gibt es andere Bereiche, in denen Tieren Leid zugefügt wird. Z.B. Kosmetikherstellung. Da sollte man auch darauf achten, Tierleid nicht zu unterstützen. Das machen Veganer meist auch, z.T. sehr methodologisch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 21:01:51
Zitat von: Conina am 19. Januar 2012, 20:56:25
Zumindest versteh ich jetzt den ersten Post in diesem Thread.
:rofl:

Endlich mal wieder Spaß im Forum.


Den hab ich auch - bloss mit diesem Adriano schlag ich mich seit etwa 10 Dzember im Facebook rum . Langsam geht mir sein dauernd wiederholtes moralinsaures Genöle auf die Eier. ...und das ist nun dann doch nicht mehr als so angenehm, vor allem in der Aussicht, dass sich die Welt dereinst mit Transhumanismus, einem intellektuell aufgemotzten Scientology-Klon rumstreiten werden muss.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 21:05:11
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 17:51:04
Zitat von: Binky am 19. Januar 2012, 17:38:08
Ich verstehe nicht, wenn Transhumanisten einerseits eine perfekte Gesundheit, ewige Jungend und (Beinahe-)Unsterblichkeit anstreben, wie geht das ohne Tierversuche? Als Veganer lehnt man die, soweit ich weiß?

Erkläre das mal.

Eben nur, wenn man deontologisch denkt. Aber das ist "Regelverehrung", warum sollte es absolute Regeln geben, die wir befolgen müssen, selbst wenn sie zu mehr Leid führen als die Alternativen? Oder in Stein gemeisselte "Rechte"? Schon wieder ein Grund, warum es Schwachsinn ist, den Utilitarismus als "esoterisch" zu bezeichnen, viel eher sind es die Alternativen.

Wenn Tierversuche nötig sind und sie das geringere Übel darstellen, sollten sie natürlich durchgeführt werden. (Es stimmt aber, dass viele Veganer das anders sehen.)

Veganer drücken das nicht so verschwurbelt aus. Die ennnen das "Unvermeidlichkeit".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 21:15:47
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 20:53:35

Du mischst hier deine menschenverachtende Ideologie des Speziessismus mit Welternährungsproblemen, die sehr vielen hier bewusst sind, aber sicher nicht im Veganismus die Lösung finden (bitte zitier die Stelle wo das der UNO-Report sagt, dass Verganismus die Lösung ist!!!. Kannst es nicht, ich weiss es.


Adriano hat nie gesagt, dass vegane Ernährungsweise DIE Lösung ist, aber dass die UNO mittlerweile die Wichtigkeit einer Änderung der Welternährung in Richtung vegan einsieht.

http://www.unep.org/resourcepanel/Portals/24102/PDFs/PriorityProductsAndMaterials_Report.pdf

S. 78 Punkt "Food", und auch S.75 Punkt 2b.

"Food. Food production is the most
significant influence on land use and
therefore habitat change, water use,
overexploitation of fisheries and pollution
with nitrogen and phosphorus. In poorer
countries, it is also the most important
cause of emissions of greenhouse gases
(CH4 and N2O). Both emissions and land 79
use depend strongly on diets. Animal
products, both meat and dairy, in general
require more resources and cause higher
emissions than plant-based alternatives.
In addition, non-seasonal fruits and
vegetables cause substantial emissions
when grown in greenhouses, preserved
in a frozen state, or transported by air.
As total food consumption and the share
of animal calories increase with wealth,
nutrition for rich countries tends to cause
higher environmental impacts than for
poor countries."

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:17:36
Die tierverachtende Ideologie des Speziesismus ist deine, nicht meine. Nur so. Ich hingegen achte alle empfindungsfähigen (ob menschlichen oder nicht-menschlichen Tiere) und versuche, das Leid all meiner evolutionären Verwandten gleichermassen zu minimieren. Denn ihr Leid ist objektiv nicht weniger schlimm als unseres.

Es ist doch offensichtlich, dass die "Nutztier"-Haltung den Welthunger mitverursacht. Wie gesagt: 40% der Getreideernte und 80% der Sojaernte werden an Tiere verfüttert - das ist eine enorme Nahrungsvernichtung. Diese Ressourcenverknappung bzw. unsere gigantische Weltmarktnachfrage lässt auch die Preise steigen, was die ärmsten Länder trifft. Achtung: Niemand behauptet, das sei die alleinige Ursache des Welthungers, natürlich nicht. Aber es ist eine Teilursache. Und wir müssen uns den Tierprodukten wegbewegen, wenn wir unsere Umweltprobleme lösen und 2050 9 Milliarden ernähren wollen. Exakt das sagt der erwähnte UN-Report: http://www.guardian.co.uk/environment/2010/jun/02/un-report-meat-free-diet

Der Transhumanismus ist - trotz deiner ignoranten Anschwärzungen - explizit egalitär . Wie Aubrey de Grey und andere ausführen, wird die Gesellschaft nebem dem ethischen auch einen handfesten ökonomischen Anreiz haben, allen Menschen die altersdegenerativen Krankheiten zu ersparen, die nicht schwach, gebrechlich, krank und arbeitsunfähig werden wollen. Alterung und Tod sind nämlich nicht nur menschliche Katastrophen, sondern auch ökonomische.

Aha, es wird "bestimmt nicht der Fall sein", dass transhumanistische Biotechnologien Wirklichkeit werden? Wie dumm muss man sein, das zu behaupten? Wir haben erst 400 (!) Jahre Wissenschaft und Technologie hinter uns - und schon alle möglichen technologischen "Wunder" verwirklicht, die für "utopisch" und "unmöglich" gehalten wurden. Aber gell, putziger Scharlui, die Technologien, die heute "utopisch" und "unmöglich" scheinen, die wird es "bestimmt nicht" geben. Wie viele davon es zweifelsohne schon 2112 geben wird! Und erst in 1000 Jahren (wenn der technologische Fortschritt andauert und wir uns bis dann nicht selbst ausgelöscht haben).
Und schau doch bei Gelegenheit mal bei den Piraten vorbei: http://wiki.piratenpartei.de/AG_Transhumanismus#Das_klingt_aber_alles_ziemlich_utopisch...

Und wer ernsthaft behauptet, der Transhumanismus, wie er z.B. vom Gründer der World Transhumanist Association und Direktor des Oxforder "Future of Humanity Institute" vertreten wird (www.nickbostrom.com) habe irgendetwas mit Scientology zu tun, ist entweder ein Ignorant, ein Arschloch oder beides zugleich.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:19:36
Ratiomania, jetzt schuldest du mir aber eine Antwort.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 21:26:41
Zitat von: Helvetius am 19. Januar 2012, 21:15:47

Adriano hat nie gesagt, dass vegane Ernährungsweise DIE Lösung ist, aber dass die UNO mittlerweile die Wichtigkeit einer Änderung der Welternährung in Richtung vegan einsieht.

http://www.unep.org/resourcepanel/Portals/24102/PDFs/PriorityProductsAndMaterials_Report.pdf

S. 78 Punkt "Food", und auch S.75 Punkt 2b.

"Food. Food production is the most
significant influence on land use and
therefore habitat change, water use,
overexploitation of fisheries and pollution
with nitrogen and phosphorus. In poorer
countries, it is also the most important
cause of emissions of greenhouse gases
(CH4 and N2O). Both emissions and land 79
use depend strongly on diets. Animal
products, both meat and dairy, in general
require more resources and cause higher
emissions than plant-based alternatives.
In addition, non-seasonal fruits and
vegetables cause substantial emissions
when grown in greenhouses, preserved
in a frozen state, or transported by air.
As total food consumption and the share
of animal calories increase with wealth,
nutrition for rich countries tends to cause
higher environmental impacts than for
poor countries."
Doch hat er - Zitat:
"Wie gesagt: Dass eine globale Veganisierung wichtig ist, um das Hungerproblem heute und in Zukunft zu lösen (2050 werden wir 9 Milliarden Menschen sein), belegen wissenschaftliche UN-Reports."/"
Und wie dein zitierter UN-Bericht aufzeigt, ist die Problematik nicht nur ganz anders sondern auch sehr viel komplexer gelagert als du das offensichtlich wahrhaben willst.
"In addition, non-seasonal fruits and
vegetables cause substantial emissions
when grown in greenhouses, preserved
in a frozen state, or transported by air.
As total food ....etc."
Veganer verabscheuen allerdings auch den Fleisch- und Fischkonsum arktischer Völker - ein aufgezwungener Veganismus würde für ihr Leben und ihre Kulturen das grausame Ende bedeuten. Kurzum - Veganismus ist zurecht unter Eso-Watch!!!!  
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 21:28:45
Das wäre eure Arbeit gewesen, Transhumanisti:

Vernünftig recherchieren, statt euren Gurus blind zu glauben!

http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1130

Zitat...Ernähren sich Stillende vegan bzw. makrobiotisch und nehmen keine Supplemente ein, besteht das Risiko schwerer neurologischer Störungen und Entwicklungsverzögerungen für das Kind (s. u. Jod, Vitamin B12). Das Risiko ist weiterhin erhöht, wenn die Ernährung beim Kleinkind ohne tierische Lebensmittel fortgeführt wird. Daher sollten Kleinkinder und Kinder laut European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) nicht vegan ernährt werden (Agostoni et al. 2008).

In einer niederländischen Kohorte mit Kindern bis 10 Jahren unter makrobiotischer Ernährung wurde vor allem im Alter zwischen 4 und 18 Monaten ein retardiertes Wachstum festgestellt. Es wurde eine geringe Fett- und Muskelmasse und eine langsamere psychomotorische Entwicklung als in der Kontrollgruppe gemessen, die sich omnivor (mit Mischkost) ernährt hat. Gleichzeitig wurde eine defizitäre Zufuhr an Energie, Protein, Vitamin D, Riboflavin, Vitamin B12 und Calcium festgestellt. Eine zumindest geringe wöchentliche Gabe von Fett (mind. 20-25 g/Tag; Zufuhr von Energie) sowie von tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukte (mind. 150­250 g/Tag; Zufuhr von Calcium, Riboflavin, Protein) und Fisch (mind. 100­150 g/Woche; Zufuhr langkettiger n-3 Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B12) wird empfohlen (Dagnelie und van Staveren 1994)...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:33:25
Wenn du nur bullshitten kannst, Scharlui...

Ja, eine globale Veganisierung ist wichtig, um das gravierende Klima- und Hungerproblem möglichst bald lösen. So wie auch politische Reformen in den Hungerländern wichtig sind, ein Ende der Nahrungsmittelspekulation und faire Nord-Süd-Handelsbeziehungen. Viele Dinge sind wichtig.

"In addition, non-seasonal fruits and
vegetables cause substantial emissions
when grown in greenhouses, preserved
in a frozen state, or transported by air.
As total food ....etc."


Tja, non-seasonal when grown in greenhouses. Sollte man natürlich auch nicht. Aber das musst du den Veganern nicht sagen, die achten so oder so ganz allgemein viel besser auf die Herkunft ihrer Lebensmittel als die Durchschnittsbevölkerung.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 19. Januar 2012, 21:34:25
ZitatGründer der World Transhumanist Association und Direktor des Oxforder "Future of Humanity Institute"
Das ist euer Guru?
Zitat
So... We are one now year closer to the end of the world, and individually we are one year closer to death.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 21:40:37
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 01:10:53
<<Der Utilitarismus inklusive Peter Singer wird auch von der Giordano Bruno Stiftung unterstützt.... folgt daraus das wir ein Humanimus wiki brauchen, weil dieser ja so viele Spinner anzieht?>>

Wer ist genau ein "Spinner" und warum? Ich studiere Ethik und Peter Singer scheint mir einer der vernünftigsten Ethiker überhaupt .....
Jetzt hängt der Adriano den Ggschtudierten raus - quasi als Warnung. Auch Alfred Rosenberg schimpfte sich Ethiker

Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 01:10:53Du hast Recht, Ratiomania, wir sollten konkreter diskutieren. Und wie gesagt: Ich finde EsoWatch an sich genial. Ich finde z.B. einfach, dass eher der Fleischkonsum und der Speziesismus eine Seite verdient hätten als der Veganismus und die Tierrechte. (Dass etwas kulturell normal ist, heisst ja leider noch lange nicht, dass es rational nicht komplett unhaltbar ist - das belegt auch die Geschichte eindrücklich.) Gib mir einen Moment, ich werde versuchen, konkret zusammenzutragen, was mir an den entsprechenden Wiki-Einträgen aus rationaler Sicht missfällt. Und dann bin ich gespannt auf deine Kritik.
Na wunderbar - jetzt findest der Adriano Eso Watch plötzlich genial...in einer Facebook-Diskussion mit mir hat er genau das Gegenteil davon geäussert....also nicht nur ein Wirrkopf, sondern ein Schleim scheissender obendrein auch noch
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 21:42:22
ZitatWie Aubrey de Grey und andere ausführen, wird die Gesellschaft nebem dem ethischen auch einen handfesten ökonomischen Anreiz haben, allen Menschen die altersdegenerativen Krankheiten zu ersparen, die nicht schwach, gebrechlich, krank und arbeitsunfähig werden wollen. Alterung und Tod sind nämlich nicht nur menschliche Katastrophen, sondern auch ökonomische.

Aubrey de Grey und andere können da ausführen soviel sie wollen, das werden andere entscheiden wer was wann vom tramshumanistischen Kuchen abbekommt.

Da werden zu einem grossen Teil wirtschaftliche Zwänge dafür sorgen, dass einige mehr, zuviel und andere weniger, zuwenig davon abbekommen. Die Armern werden krank und früher sterben als die Reichen.


Ausser dass einige es sich leisten können ohne Krankheit verdammt alt zu werden wird sich nicht viel ändern.

Und jetzt kommen die Transhumanisten sicher und sagen der de Grey hat schon ausgeführt wie die Gesellschaft wirtschaflich und politisch aussehen wird wenn gesundheitlich Milch und Honig fliesst. Ach, den Menschen muss man dann auch noch verändern. Da genügt es dann nicht nur Veganer zu sein.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 21:42:54
ZitatUnd wer ernsthaft behauptet, der Transhumanismus, wie er z.B. vom Gründer der World Transhumanist Association und Direktor des Oxforder "Future of Humanity Institute" vertreten wird (www.nickbostrom.com) habe irgendetwas mit Scientology zu tun, ist entweder ein Ignorant, ein Arschloch oder beides zugleich.

Na, zumindest in der Rhetorik gibts da bei euch gewisse Parallelen, wenn mir diese kleine Beobachtung gestattet sei...verwandte Spezies..."erfolgreiches" Modell-Lernen...gutes Demo-Material für den demnächst anstehenden Wiki-Artikel.  Life-Experience für alle neugierigen Mitleser.

Für angehende Philosophen/ Ethiker (??) ausserdem  sprachlich undifferenziert bis banal.
Für angehende Naturwissenschaftler die Bankrotterklärung hinsichtlich wissenschaftlicher Diskursfähigkeit.

Interessante Fallstudie für die "Zentralstelle für neuroideologische Präventionsforschung"  :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 19. Januar 2012, 21:43:42
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 21:42:22
ZitatWie Aubrey de Grey und andere ausführen, wird die Gesellschaft nebem dem ethischen auch einen handfesten ökonomischen Anreiz haben, allen Menschen die altersdegenerativen Krankheiten zu ersparen, die nicht schwach, gebrechlich, krank und arbeitsunfähig werden wollen. Alterung und Tod sind nämlich nicht nur menschliche Katastrophen, sondern auch ökonomische.

Aubrey de Grey und andere können da ausführen soviel sie wollen, das werden andere entscheiden wer was wann vom tramshumanistischen Kuchen abbekommt.

Da werden zu einem grossen Teil wirtschaftliche Zwänge dafür sorgen, dass einige mehr, zuviel und andere weniger, zuwenig davon abbekommen. Die Armern werden krank und früher sterben als die Reichen.


Ausser dass einige es sich leisten können ohne Krankheit verdammt alt zu werden wird sich nicht viel ändern.

Und jetzt kommen die Transhumanisten sicher und sagen der de Grey hat schon ausgeführt wie die Gesellschaft wirtschaflich und politisch aussehen wird wenn gesundheitlich Milch und Honig fliesst. Ach, den Menschen muss man dann auch noch verändern. Da genügt es dann nicht nur Veganer zu sein.





Weltverbesserer eben.

Die schlimmsten Blutsäufer der Geschichte waren die Weltverbesserer, die an die Macht kamen.

Sieht ziemlich nach Sekte aus, stöbert mal rum:
http://humanityplus.org/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 21:45:58
@ Scharlui: Leider gibt es DEN Veganer nicht. Selbst unter Tierrechtlern gibt es DEN Tierrechtler nicht.

Zu den arktischen Völkern: Es gibt bei den Inuit mittlerweile Supermärkte, die auch Gemüse usw. anbieten. So fern ab von der "Zivilisation" wie sie gerne dargestellt werden, sind die arktischen Völker nicht. Und wenn die Inuits keine andere Möglichkeit sich zu ernähren hätten, würde ihm kein seriöser vegan lebender Mensch verbieten wollen, andere Tiere zu töten um sie zu essen. Aber eins ist sicher, wir haben die Möglichkeit, das Ausbeuten und Töten empfindungsfähiger Individuen zu unseren Ernährungszwecken zu beenden, denn wir haben die Alternativen.

@ Stibbons: Vegan =/= makrobiotisch. Und die allermeisten vegan lebenden Menschen, die ich kenne, sind sehr gut darüber informiert, wie sie sich gesund ernähren. Und die veganen Mütter, die ich kenne ebenfalls. Nicht zu vergessen ist auch, dass allen schwangeren Frauen empfohlen wird, gewisse Nährstoffe wie Folsäure zusätzlich zu sich zu nehmen während der Schwangerschaft. Nährstoffmangel ist ein Gesundheitsproblem der ganzen Gesellschaft. VeganerInnen schneiden dabei nicht schlechter ab, als andere.

Und im Übrigen sieht die ADA (American dietetic association), die grösste Vereinigung von Ernährungswissenschaftlern (ca. 70000 Leute) weltweit, kein Problem in veganer Ernährung, und zwar für alle Lebensabschnitte inkl. Schwangerschaft und Kindheit. Sie erwähnt sogar, dass vegetarische Ernährungsweisen (inkl. vegan) gesundheitliche Vorteil haben.

http://www.eatright.org/Media/content.aspx?id=1233&terms=vegetarian
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 21:46:28
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 19:31:57
Belbo, exakt so haben die Rassisten damals die Sklaverei verteidigt: Es gebe keine objektive Gleichheit zwischen Weissen und Schwarzen, sie seien minderwertig.

Mit dieser kruden Logik, kannst Du auch Menschenrechte für Pflanzen und Einhörner einfordern.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 21:49:24
Das transhumanistische Wolkenkuckucksheim wird, sollte es mal irgendwo in der Realität gebaut werden, scheitern wie der realexistierende Sozialismus.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:49:44
Das ist einer der beiden Gründer der World Transhumanist Association und einer unter vielen transhumanistischen Philosophen und Wissenschaftlern. Ich habe ihn als Beispiel für den rationalen, wissenschaftlichen Transhumanismus angeführt. Gurus haben Transhumanisten keine.

Jeden Monat setzt er zwei, drei neue, augenzwinkernde Sätze einleitend auf seine Homepage. Daraus hast du zitiert.

P.Stibbons, du bist unglaublich unkritisch. In deinem Zitat geht es um Makrobiotik. Aber Makrobiotik ist Bullshit und hat mit dem Veganismus an sicht nichts zu tun.

Die American Dietetic Association ist die weltgrösste ernährungswissenschaftliche Organisation, es gehören ihr mehrere Zehntausend Ernährungsexperten an. Hier hast du ihr offizielles Positionspapier über die vegetarische und die vegane Ernährung:

http://www.eatright.org/about/content.aspx?id=8357

Darin wird - unterlegt mit 250 Studien - belegt, dass die ausgewogene vegane Ernährung in allen Lebensphasen gesund ist. Und: "It may provide benefits in the prevention and treatment of certain diseases."

Scharlui, ich bin selbst schon lange bei den Freidenkern und der Giordano Bruno Stiftung aktiv. Wie könnte ich denn da das Ziel von EsoWatch nicht genial finden? Ich habe nur gesagt (auch hier), dass die Tierrechtsartikel irrational seien und dass einige in diesem Zusammenhang dummes Zeug von sich gäben.

Belbo: Offensichtlich nicht. Denn Pflanzen sind nicht empfindungsfähig und Einhörner gibt es nicht. (Aber sie hätten auch Tierrechte, wenn es sie gäbe.) An dieser Logik ist überhaupt nichts "krud", ganz im Gegenteil.
Aber vielleicht sagst du mir endlich, mit welcher Berechtigung du auch nur ein Tier vergasen, niederschiessen und ihm ein Messer in die Kehle rammen willst, wenn das unnötig ist. Unnötige Gewalt gegen Tiere ist Tierquälerei. Und das ist nicht nur krud, sondern barbarisch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 21:51:08
Mit hat diese Diskussion keineswegs vom Transhumanismus überzeugt. Ich finde das Konzept menschenverachtend und gruselig. Eine Ideale Steilvorlage für einen Diktator, Führer oder ähnlich ambitionierte Leute.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:52:39
Also bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 21:53:00
ZitatP.Stibbons, du bist unglaublich unkritisch. In deinem Zitat geht es um Makrobiotik. Aber Makrobiotik ist Bullshit und hat mit dem Veganismus an sicht nichts zu tun.
Zitat
@ Stibbons: Vegan =/= makrobiotisch. Und die allermeisten vegan lebenden Menschen, die ich kenne, sind sehr gut darüber informiert, wie sie sich gesund ernähren. Und die veganen Mütter, die ich kenne ebenfalls. Nicht zu vergessen ist auch, dass allen schwangeren Frauen empfohlen wird, gewisse Nährstoffe wie Folsäure zusätzlich zu sich zu nehmen während der Schwangerschaft. Nährstoffmangel ist ein Gesundheitsproblem der ganzen Gesellschaft. VeganerInnen schneiden dabei nicht schlechter ab, als andere.



Sag mal, liest du/lest ihr überhaupt, was ich da poste? Mir ist egal, wie ernährungsbewusst deine Bekannten sind, und es geht auch nicht um Makrobiotik, selbst wenn dieser Begriff auch mal fällt.

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 21:28:45
Das wäre eure Arbeit gewesen, Transhumanisti:

Vernünftig recherchieren, statt euren Gurus blind zu glauben!

http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=1130

Zitat...Ernähren sich Stillende vegan bzw. makrobiotisch und nehmen keine Supplemente ein, besteht das Risiko schwerer neurologischer Störungen und Entwicklungsverzögerungen für das Kind (s. u. Jod, Vitamin B12). Das Risiko ist weiterhin erhöht, wenn die Ernährung beim Kleinkind ohne tierische Lebensmittel fortgeführt wird. Daher sollten Kleinkinder und Kinder laut European Society of Paediatric Gastroenterology, Hepatology and Nutrition (ESPGHAN) nicht vegan ernährt werden (Agostoni et al. 2008).

In einer niederländischen Kohorte mit Kindern bis 10 Jahren unter makrobiotischer Ernährung wurde vor allem im Alter zwischen 4 und 18 Monaten ein retardiertes Wachstum festgestellt. Es wurde eine geringe Fett- und Muskelmasse und eine langsamere psychomotorische Entwicklung als in der Kontrollgruppe gemessen, die sich omnivor (mit Mischkost) ernährt hat. Gleichzeitig wurde eine defizitäre Zufuhr an Energie, Protein, Vitamin D, Riboflavin, Vitamin B12 und Calcium festgestellt. Eine zumindest geringe wöchentliche Gabe von Fett (mind. 20-25 g/Tag; Zufuhr von Energie) sowie von tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukte (mind. 150­250 g/Tag; Zufuhr von Calcium, Riboflavin, Protein) und Fisch (mind. 100­150 g/Woche; Zufuhr langkettiger n-3 Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B12) wird empfohlen (Dagnelie und van Staveren 1994)...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 21:55:45
Zitat von: Binky am 19. Januar 2012, 21:51:08
Mit hat diese Diskussion keineswegs vom Transhumanismus überzeugt. Ich finde das Konzept menschenverachtend und gruselig. Eine Ideale Steilvorlage für einen Diktator, Führer oder ähnlich ambitionierte Leute.

Das mit dem Diktator, Führer habe ich nur gedacht. Ohne würde es wohl auch nicht funktionieren.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 21:57:51
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 21:46:28
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 19:31:57
Belbo, exakt so haben die Rassisten damals die Sklaverei verteidigt: Es gebe keine objektive Gleichheit zwischen Weissen und Schwarzen, sie seien minderwertig.

Mit dieser kruden Logik, kannst Du auch Menschenrechte für Pflanzen und Einhörner einfordern.

Nein, weil Pflanzen nicht empfindungsfähig sind, und wir keinen Grund haben anzunehmen, dass Einhörner existieren.

Und die Analogie haut hin. Es gab übrigens sogar Ärzte, die dunkelhäutigen Menschen das Schmerzempfinden absprachen. Bei der Sklaverei-Analogie kommt es letztlich drauf an, was die Zeitgenossen zur Sklaverei von Menschen sagten, und nicht, was der heute moralische Common Sense dazu ist. Und da wurden dunkelhäutige Menschen als minderwertig betrachtet, weil sie "nicht so intelligent" sind, oder von Natur aus dazu da sind, um der Herrenrasse zu dienen etc. Schaut man sich die Argumentation der Sklavereibefürworter von damals an, dann decken sie sich erschreckenderweise zum grossen Teil mit Argumenten, die heute zur Ausbeutung von nichmenschlichen Tieren aufgeführt werden.

Dabei haben wir mittlerweile erkannt, dass weder die Hautfarbe noch die Nationalität eine Diskriminierung rechtfertigt. Die Artzugehörigkeit ist genau so irrelevant. Auf was es ankommt ist das Wohlbefinden des Individuums, das beeinträchtigt werden kann. Und diese Eigenschaft, ein eigenes Wohl und Wehe zu haben, teilt der Mensch mit einer Vielzahl von anderen Tierarten. Es ist nur konsequent, dass diese auch endlich den moralischen Status zugesprochen bekommen, den wir ihnen nur aufgrund Diskriminierung und Ausbeutung vorenthalten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 21:59:32
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:52:39
Also bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.

Entweder kannst Du nicht lesen oder Du willst es nicht. Ersteres ist ein Bildungsmangel, letztes ist bösartig.

Du bist ein hirgewaschener Ideologie und Nebelkerzenwerfer. Du überzeugst mich nicht.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:59:47
Das einzige Supplement, das Veganer brauchen, ist B12. (Eben als Supplement oder angereichert in Lebensmitteln, so wie z.B. Jod systematisch angereichert wird, weil sonst die halbe Bevölkerung einen Mangel hätte.) Während der Schwangerschaft und Kindheit sind weitere empfehlenswert, aber das gilt nicht nur für Veganer. Das CH-Bundesamt für Gesundheit BAG empfiehlt für bei einer omnivoren Ernährung in diesen Lebensphasen Supplementierungen.

Und zum B12: Wenn du es dir nicht supplementiert (als Zuckerbonbon) zuführst, dann lässt du es halt den Kälbern zuführen, die für deinen Teller leiden und sterben. Die "Nutztier"-Industrie ist der grösste Abnehmer solcher Supplemente. Und in die Kälber wird noch viel mehr reingepumpt, damit sie in der engen Mast überhaupt überleben: http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/flaechendeckender_antibiotikaeinsatz_in_der_tierzucht_1.13635964.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:00:33
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:52:39
Also bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.

Wird denn das in der Medizin nicht schon jetzt gemacht?

Du wirfst allen die nicht deiner Meinung sind Menschenverachtung wenn nicht gar Rassismus vor. Immer wenn du nicht weiter weisst greifst du in die ad homimem Schublade. Was für eine erbärmliche Wurst.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:03:02
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:33:25
Wenn du nur bullshitten kannst, Scharlui...
Lieber bullshitten als Schleim scheissen - Bullshit bringt viel mehr Dünger auf die Wiese (Schleim besteht zu 99 % aus Wasser)
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:33:25
Ja, eine globale Veganisierung ist wichtig, um das gravierende Klima- und Hungerproblem möglichst bald lösen. So wie auch politische Reformen in den Hungerländern wichtig sind, ein Ende der Nahrungsmittelspekulation und faire Nord-Süd-Handelsbeziehungen. Viele Dinge sind wichtig.

"In addition, non-seasonal fruits and
vegetables cause substantial emissions
when grown in greenhouses, preserved
in a frozen state, or transported by air.
As total food ....etc."


Tja, non-seasonal when grown in greenhouses. Sollte man natürlich auch nicht. Aber das musst du den Veganern nicht sagen, die achten so oder so ganz allgemein viel besser auf die Herkunft ihrer Lebensmittel als die Durchschnittsbevölkerung.
Du bist mir ja ein eingebildeter Lackel mit Scheuklappen....die welche das zurecht postulieren und prktizieren sind zu mehr als 99% NICHT-Veganer.
Ich zum Beispiel, Du ....um beim Rindvieh zu bleiben..... Hornochse!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:03:24

Und die Analogie haut hin. Es gab übrigens sogar Ärzte, die dunkelhäutigen Menschen das Schmerzempfinden absprachen. Bei der Sklaverei-Analogie kommt es letztlich drauf an, was die Zeitgenossen zur Sklaverei von Menschen sagten, und nicht, was der heute moralische Common Sense dazu ist. Und da wurden dunkelhäutige Menschen als minderwertig betrachtet, weil sie "nicht so intelligent" sind, oder von Natur aus dazu da sind, um der Herrenrasse zu dienen etc. Schaut man sich die Argumentation der Sklavereibefürworter von damals an, dann decken sie sich erschreckenderweise zum grossen Teil mit Argumenten, die heute zur Ausbeutung von nichmenschlichen Tieren aufgeführt werden.

Dabei haben wir mittlerweile erkannt, dass weder die Hautfarbe noch die Nationalität eine Diskriminierung rechtfertigt. Die Artzugehörigkeit ist genau so irrelevant. Auf was es ankommt ist das Wohlbefinden des Individuums, das beeinträchtigt werden kann. Und diese Eigenschaft, ein eigenes Wohl und Wehe zu haben, teilt der Mensch mit einer Vielzahl von anderen Tierarten. Es ist nur konsequent, dass diese auch endlich den moralischen Status zugesprochen bekommen, den wir ihnen nur aufgrund Diskriminierung und Ausbeutung vorenthalten.


D verwechselst Spezies und Rasse, nur weil sowas innerhalb der Menschheit passiert ist heisst das nicht dass das analog auf unser Verhältnis zu Tieren zu übertragen ist, das ist keine Analogie sondern ein Denkfehler.
NEGER SIND KEINE SCHWEINE UND BEHINDERTE UND KLEINKINDER AUCH NICHT!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:04:54
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:00:33
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 21:52:39
Also bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.

Wird denn das in der Medizin nicht schon jetzt gemacht?

Du wirfst allen die nicht deiner Meinung sind Menschenverachtung wenn nicht gar Rassismus vor. Immer wenn du nicht weiter weisst greifst du in die ad homimem Schublade. Was für eine erbärmliche Wurst.
Schön gesagt Wiesodenn...ich erleb den Typen bald schon 60 Tage so.
Ein typisches Merkmal von Sektierertum
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:05:32
Oder du denkst nicht um die Ecke, Binky. Alterung bedeutet, dass unser Körper bzw. Metabolismus im Laufe der Zeit an allen möglichen Fronten krank wird und zerfällt. Je mehr dieser Krankheiten wir heilen, desto langsamer werden wir altern bzw. desto länger leben. (Bei Mäusen konnte man die Lebensdauer z.B. schon fast verdreifachen.) Und wenn dieses biomedizinische Projekt erfolgreich ist, wenn wir also alle altersdegenerativen Krankheiten dereinst heilen können, wird das nichts anderes bedeuten, als dass wir nicht mehr altern, d.h. in den gebrechlichen Zustand kommen, den wir das "Alter" nennen.
Mit anderen Worten: Wer die Bekämpfung der altersdegenerativen Krankheiten konsequent unterstützt (und alles andere wäre menschenverachtend), ist faktisch Transhumanist, ob ihm das gefällt oder nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:05:49
Wir drehen uns im Kreis:
Zitat von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:59:40
Zitat. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären)


Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:


http://www.sueddeutsche.de/wissen/demenz-das-scheitern-der-alzheimer-forschung-1.1122726


Und deine Argumentationslinie ist für mich haarsträubend, denn sie beruht einzig auf einer böswilligen Unterstellung (zu der Binky dir keinerlei Anlass gegeben hat) und daraus abgeleiteter Suggestivfrage:

ZitatAlso bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.

Das ist Sektenrhetorik pur, und ich bin sehr glücklich, dass ihr uns das hier so schön bilderbuchmäßig vorführt.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:08:05
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:05:49
Wir drehen uns im Kreis:
Zitat von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:59:40
Zitat. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären)


Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:


http://www.sueddeutsche.de/wissen/demenz-das-scheitern-der-alzheimer-forschung-1.1122726


Und deine Argumentationslinie ist für mich haarsträubend, denn sie beruht einzig auf einer böswilligen Unterstellung (zu der Binky dir keinerlei Anlass gegeben hat9 und daraus abgeleiteter Suggestivfrage:

ZitatAlso bist du, Binky, z.B. gegen den Versuch, die üblen altersdegenerativen Krankheiten zu heilen? Das ist menschenverachtend.

Das ist Sektenrhetorik pur, und ich bin sehr glücklich, dass ihr uns das hier so schön bilderbuchmäßig vorführt.

Sag ich schon die ganze Zeit...also unbedingt eine erste Version ins WiKi
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:08:52
ZitatJe mehr dieser Krankheiten wir heilen, desto langsamer werden wir altern bzw. desto länger leben.

Dieses Mantra wird durch das ewige Wiederbeten nicht wahrer.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:09:16
Und was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind? Es ist genauso leidensfähig und intelligent, sieht einfach anders aus. Aber das Aussehen kann ja kein Diskriminierungsgrund sein.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:10:41
Danke scharlui.

Ich habe Dir eine Nachricht geschrieben, weiss aber nicht ob sie gesendet wurde.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:12:21
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:09:16
Und was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind? Es ist genauso leidensfähig und intelligent, sieht einfach anders aus. Aber das Aussehen kann ja kein Diskriminierungsgrund sein.
Jetzt reicht's bald wohl!
Ich wünsch dir einen Bandwurm ins Gedärm! Aber pass auf! Er wird leiden wenn du die Entwurmungspille nimmst.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:12:34
ZitatUnd was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind?

Schöne Blog-Schlagzeile  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:13:29
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:03:24

Und die Analogie haut hin. Es gab übrigens sogar Ärzte, die dunkelhäutigen Menschen das Schmerzempfinden absprachen. Bei der Sklaverei-Analogie kommt es letztlich drauf an, was die Zeitgenossen zur Sklaverei von Menschen sagten, und nicht, was der heute moralische Common Sense dazu ist. Und da wurden dunkelhäutige Menschen als minderwertig betrachtet, weil sie "nicht so intelligent" sind, oder von Natur aus dazu da sind, um der Herrenrasse zu dienen etc. Schaut man sich die Argumentation der Sklavereibefürworter von damals an, dann decken sie sich erschreckenderweise zum grossen Teil mit Argumenten, die heute zur Ausbeutung von nichmenschlichen Tieren aufgeführt werden.

Dabei haben wir mittlerweile erkannt, dass weder die Hautfarbe noch die Nationalität eine Diskriminierung rechtfertigt. Die Artzugehörigkeit ist genau so irrelevant. Auf was es ankommt ist das Wohlbefinden des Individuums, das beeinträchtigt werden kann. Und diese Eigenschaft, ein eigenes Wohl und Wehe zu haben, teilt der Mensch mit einer Vielzahl von anderen Tierarten. Es ist nur konsequent, dass diese auch endlich den moralischen Status zugesprochen bekommen, den wir ihnen nur aufgrund Diskriminierung und Ausbeutung vorenthalten.


D verwechselst Spezies und Rasse, nur weil sowas innerhalb der Menschheit passiert ist heisst das nicht dass das analog auf unser Verhältnis zu Tieren zu übertragen ist, das ist keine Analogie sondern ein Denkfehler.
NEGER SIND KEINE SCHWEINE UND BEHINDERTE UND KLEINKINDER AUCH NICHT!

Tja, die Sklavereibefürworter machten aber aus der Rasse noch die grosse Nuss. Gab auch solche, die dunkelhäutige Menschen als andere Spezies betrachteten. War die Sklaverei aus ihrer Sicht deshalb erlaubt?

Ja, dunkelhäutige Menschen sind keine Schweine. Aber sowohl dunkelhäutige Menschen wie auch Schweine sind empfindende Individuen, die ein eigenes Wohlbefinden und eigene Interessen haben, und denen es nicht egal ist, wie sie behandelt werden. Dass die eine Gruppe von ihnen auf zwei Beinen geht, die andere nicht, ist da nicht im Geringsten relevant. Menschen sind auch nur empfindungsfähige Tiere, die nach einem möglichst langen, freudevollen Leben mit möglichst wenig Leid streben. Der Mensch ist nicht Krone der Schöpfung (in diesem Denken bewegt ihr euch nämlich) und die anderen Tiere existieren nicht zur Stillung der menschlichen Luxusbedürfnisse, sondern für die Befriedigung ihrer eigenen Interessen.

Der Hinweis darauf, dunkelhäutig, Frau oder Mensch zu sein, ist ethisch schlichtweg irrelevant. Was zählt sind die individuellen Bedürfnisse und Interessen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 22:15:26
ZitatDas ist Sektenrhetorik pur, und ich bin sehr glücklich, dass ihr uns das hier so schön bilderbuchmäßig vorführt.

Das hier auch:

ZitatOder du denkst nicht um die Ecke, Binky. Alterung bedeutet, dass unser Körper bzw. Metabolismus im Laufe der Zeit an allen möglichen Fronten krank wird und zerfällt. Je mehr dieser Krankheiten wir heilen, desto langsamer werden wir altern bzw. desto länger leben. (Bei Mäusen konnte man die Lebensdauer z.B. schon fast verdreifachen.) Und wenn dieses biomedizinische Projekt erfolgreich ist, wenn wir also alle altersdegenerativen Krankheiten dereinst heilen können, wird das nichts anderes bedeuten, als dass wir nicht mehr altern, d.h. in den gebrechlichen Zustand kommen, den wir das "Alter" nennen.
Mit anderen Worten: Wer die Bekämpfung der altersdegenerativen Krankheiten konsequent unterstützt (und alles andere wäre menschenverachtend), ist faktisch Transhumanist, ob ihm das gefällt oder nicht.

Ich sehe schon, ich begebe mich auf die Meta-Ebene....

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:16:41
Was an diesem Artikel aus der Süddeutschen falsch ist, habe ich oben schon gesagt. Du hast es ignoriert.

Übrigens, Wiesodenn1. Du hast noch die Ungleichheiten erwähnt. Aber die haben wir doch heute auch! Die gab's immer bei neuen Technologien. Das ist kein Argument dafür, die Technologien zurückzuhalten, sondern eines dafür, sie möglichst allen zugänglich zu machen. Du schreibst, die Reichen würden dann länger leben. Nun, eine Milliarde Menschen leben in absoluter Armut und leiden permanent Hunger. Eine weitere Milliarde hat keine ausreichenden sanitären Anlagen etc. Und nur die wengisten haben Zugang zur Spitzenmedizin. (Unsere Lebenserwartung ist hier auch fast doppelt so hoch wie in den schlimmsten Weltgegenden.) Ist das ein Argument gegen unsere Medizin und Biotechnologie? Hätten man sie wegen der Ungleichheiten gar nie einführen dürfen. Gewiss nicht. Wir sollten einfach viel stärker und besser dafür sorgen, dass die Technologien allen zugänglich werden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:19:35
ZitatUnd was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind? Es ist genauso leidensfähig und intelligent, sieht einfach anders aus.

Ja, man sollte sie zum Philosophie-und Ethikstudium zulassen.

Endlich verstehe ich die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks: "Ich glaub, mein Schwein pfeift!"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:22:29
Die Hungernden haben aber nicht die gleichen Bedürfnisse nach Technologie wie wir.

Die brauchen z. B. kein Smart Phone sondern sauberes Trinkwasser.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:22:38
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:19:35
ZitatUnd was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind? Es ist genauso leidensfähig und intelligent, sieht einfach anders aus.

Ja, man sollte sie zum Philosophie-und Ethikstudium zulassen.

Endlich verstehe ich die eigentliche Bedeutung des Ausdrucks: "Ich glaub, mein Schwein pfeift!"


Pferde treten, Elche knutschen, Schluckspechte zwitschern....."all you need is love, love, love"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:25:01
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:10:41
Danke scharlui.

Ich habe Dir eine Nachricht geschrieben, weiss aber nicht ob sie gesendet wurde.

Ist angekommen...hab schon geantwortet
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 19. Januar 2012, 22:27:20
ALTERN IST KEINE KRANKHEIT!!!!!!

Danke für's Zuhören, es war mir ein Bedürfnis, das zu sagen (Lag mir seit Seite eins auf der zunge, es hat schon wer einmal ausgesprochen, aber da scheint es untergegangen zu sein.

Wenn diese Übung für den Transhumanismus einnehmen sollte, so kann man sie als Schlag ins Wasser werten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 19. Januar 2012, 22:27:59
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?
Fleiss?
Nein, Fleisch - aber Fleisch natürlich auch.
toctoctoc
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:31:07
Zitat von: heterodyne am 19. Januar 2012, 22:27:20
ALTERN IST KEINE KRANKHEIT!!!!!!
Danke für's Zuhören, es war mir ein Bedürfnis, das zu sagen (Lag mir seit Seite eins auf der zunge, es hat schon wer einmal ausgesprochen, aber da scheint es untergegangen zu sein.
Wenn diese Übung für den Transhumanismus einnehmen sollte, so kann man sie als Schlag ins Wasser werten.
Ich habs gesagt - bloss das diesem lic.phil. Schniedelmonteur beizubringen ...???...da tippt sich Sisyphos an die Stirn, begibt sich in die glückliche Resignation und hadert nicht mehr mit seinem Schicksal
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Bobbele am 19. Januar 2012, 22:32:07
Ich für meinen Teil würde nicht unbedingt in einer Welt leben wollen (geschweige denn steinalt werden) in denen Klugscheißer wie die "Transhumanisten"* hier definieren was die wahre Ethik ist und was nicht. Schlimmer als im Vatikan scheint mir. Extrem totalitär[/senf]


*"Transhumanisten" in Anführungszeichen, ich schließe nicht aus daß es auch welche gibt die ihre Ansichten weniger als Mission sondern mehr als individuelle Weltanschauung begreifen. Wenn's einem hilft ist es ja ok...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 22:32:54
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?

+1

Ansonsten hab ich mir den Kalauer bisher verkniffen, aber Transhumanismus scheint man wohl wirklich wörtlich nehmen zu müssen. (Trans im Sinne von jenseits)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:33:24
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?
Viele - bloss humorlose transhumanistische Veganer nicht.
PS: ist als Blödelei gedachter schlechter Kalauer
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:33:37
"Je mehr dieser Krankheiten wir heilen, desto langsamer werden wir altern bzw. desto länger leben."

Was bitte soll daran falsch sein? Es ist eine statistische Tatsache, dass wir mit jeder Krankheit, die wir beseitigen, länger leben. Die Kinder(sterblichkeits)krankheiten haben wir praktisch alle beseitigt und damit die Lebenserwartung von 25 auf 50 erhöht. Dank weiteren Krankheiten, die wir beseitigt haben oder heilen können, sind wir nun auf 80. Mit jeder weiteren Krankheit steigt die Lebensdauer weiter. Es gibt keinen prinzipiellen Grund, warum es biochemisch nicht möglich sein sollte, die altersdegenerativen Krankheiten vollständig zu stoppen (während der nächsten Jahrhunderte). Nur weil einige Jahre oder Jahrzehnte Alzheimer-Forschung noch nicht viel gebracht haben, folgt daraus für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte noch nichts. Es war in der Technologiegeschichte schon oft der Fall, dass man sich sehr lange an einem Problem die Zähne ausbiss - bis plötzlich der Durchbruch kam. Und wenn keine fundamentalen Naturgesetze einer Problemlösung im Wege stehen (das ist den Krankheiten, die unsere Körpermaschinerie befallen nicht der Fall), dann ist es schlicht eine Frage der Zeit, bis die Problemlösung gefunden sein wird.

"Und was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind?"

Ja, was ist das Argument? Seit Darwin gibt es keines mehr. Wir sind eine Tierart unter vielen, nicht die "Krone der Schöpfung" oder das einzige "Ebenbild Gottes".

Ja, ein Schwein ist faktisch genauso bewusst und intelligent wie ein menschliches Kleinstkind. Oder wie ein geistig schwerstbehinderter Mensch. Den lässt man folglich auch nicht zum Studium zu, dieses Bedürfnis hat er ja auch gar nicht. Aber die Bedürfnisse, die er hat, die sind mit Rechten geschützt. Und so sollten auch die Bedürfnisse nicht-menschlicher Tiere mit Rechten geschützt sein.
Es gibt schlicht kein rationales Argument, Tiere nicht auch vor unnötiger Gewalt zu schützen. Unnötige Gewalt gegen Tiere ist Tierquälerei. Die "Nutztier"-Haltung kommt nicht ohne massive Gewalt aus und ist unnötig.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:34:36
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 22:32:54
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?

+1
:rofl: :rofl:
Ansonsten hab ich mir den Kalauer bisher verkniffen, aber Transhumanismus scheint man wohl wirklich wörtlich nehmen zu müssen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:36:55
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:33:37
"Je mehr dieser Krankheiten wir heilen, desto langsamer werden wir altern bzw. desto länger leben."

Was bitte soll daran falsch sein? Es ist eine statistische Tatsache, dass wir mit jeder Krankheit, die wir beseitigen, länger leben. Die Kinder(sterblichkeits)krankheiten haben wir praktisch alle beseitigt und damit die Lebenserwartung von 25 auf 50 erhöht. Dank weiteren Krankheiten, die wir beseitigt haben oder heilen können, sind wir nun auf 80. Mit jeder weiteren Krankheit steigt die Lebensdauer weiter. Es gibt keinen prinzipiellen Grund, warum es biochemisch nicht möglich sein sollte, die altersdegenerativen Krankheiten vollständig zu stoppen (während der nächsten Jahrhunderte). Nur weil einige Jahre oder Jahrzehnte Alzheimer-Forschung noch nicht viel gebracht haben, folgt daraus für die nächsten Jahrzehnte und Jahrhunderte noch nichts. Es war in der Technologiegeschichte schon oft der Fall, dass man sich sehr lange an einem Problem die Zähne ausbiss - bis plötzlich der Durchbruch kam. Und wenn keine fundamentalen Naturgesetze einer Problemlösung im Wege stehen (das ist den Krankheiten, die unsere Körpermaschinerie befallen nicht der Fall), dann ist es schlicht eine Frage der Zeit, bis die Problemlösung gefunden sein wird.

"Und was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind?"

Ja, was ist das Argument? Seit Darwin gibt es keines mehr. Wir sind eine Tierart unter vielen, nicht die "Krone der Schöpfung" oder das einzige "Ebenbild Gottes".

Ja, ein Schwein ist faktisch genauso bewusst und intelligent wie ein menschliches Kleinstkind. Oder wie ein geistig schwerstbehinderter Mensch. Den lässt man folglich auch nicht zum Studium zu, dieses Bedürfnis hat er ja auch gar nicht. Aber die Bedürfnisse, die er hat, die sind mit Rechten geschützt. Und so sollten auch die Bedürfnisse nicht-menschlicher Tiere mit Rechten geschützt sein.
Es gibt schlicht kein rationales Argument, Tiere nicht auch vor unnötiger Gewalt zu schützen.


Genau so bewusst und intelligent...auch wie ein Ferkel und genau wie ein 23 jähriger Adriano Mannino.
SPINNST DU EIGENTLICH????
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:37:11
ZitatEs ist eine statistische Tatsache, dass wir mit jeder Krankheit, die wir beseitigen, länger leben

Ah ja.

Hättest du die unendliche Güte, mir eine solche Statistik konkret  mal zu zeigen?


Ich hab ja nu auch die Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung für dich rausgesucht  :angel:

Weißt du, bei Statistiken bin ich eigen.
Ich habe damit manchmal zu tun.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 19. Januar 2012, 22:41:21
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:33:24
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?
Viele - bloss humorlose transhumanistische Veganer nicht.
PS: ist als Blödelei gedachter schlechter Kalauer
Äh Asterix, Der Avernerschild?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:41:45
Ich gehe jetzt schlafen und träume vom Schweinsfilet morgen Mittag.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:41:57
Richtig spannend wirds wenn dieser Hokuspokus dann in Politik umgesetzt wird, bei Peta  und  Konsorten  kann man das ja schon rausfühlen. Wenn das Tier gleich dem Menschen ist und Menschen Tieren etwas antun was darf man dann diesen Menschem antun? Das erlaubt dann denn letzten Schritt zur totalitären Sekte, Überhöhung der eigenen Ideologie (Herrenrasse, Eingeweihte,), Schutz eines theoretischen moralischen Konstrukts (Erbgut, Tierrechte, Karma) und Ausgrenzung Andersdenkender (Untermenschen, Fleischesser, Unerleuchtete). Wie gesagt wir sollten die im Auge behalten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:44:18
Hybridwesen fürs Grobe mit dem Argument, die armen Primaten würden dadurch schließlich upgelevelt:

Win-Win-Situation für beide Seiten.
Die Menschen können sich dann der Erforschung ihrer Borg-Implantate widmen, während Schimpy den Rasen mäht...Kraft  durch Freude!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:45:23
Zitat von: heterodyne am 19. Januar 2012, 22:41:21
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:33:24
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:30:32
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:26:25
Esheisst doch:
"Ohne Fleisch kein Preisch"...oder irr ich mich?

+1  wieviele verstehen den wohl?
Viele - bloss humorlose transhumanistische Veganer nicht.
PS: ist als Blödelei gedachter schlechter Kalauer
Äh Asterix, Der Avernerschild?
Oui - parfois se sosote
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 19. Januar 2012, 22:46:49
Manche haben echt kein zuhause...^^
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:49:21
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:41:45
Ich gehe jetzt schlafen und träume vom Schweinsfilet morgen Mittag.
Und ich geh jetz definitiv saufen.
Morgen ess ich - ECHT!!!! - bloss Kohlrabi und Möhren
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 22:50:27
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:49:21
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:41:45
Ich gehe jetzt schlafen und träume vom Schweinsfilet morgen Mittag.
Und ich geh jetz definitiv saufen.
Morgen ess ich - ECHT!!!! - bloss Kohlrabi und Möhren

Ihr beiden, guckt mal in Eure PNs....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:51:57
Och, zuletzt kommt immer der Faschismusvorwurf... Vor allem immer von denen, die jetzt schon einer Herrenmentalität (die mächtige Herrenspezies Homo Sapiens) anhängen und die Ausbeutung und Tötung von Milliarden von Individuen unterstützen und gut heissen, ohne das im Entferntesten rechtfertigen zu können. Wir "grenzen" übrigens auch schon Menschen aus, die gegen das theoretische Moralkonstrukt "Menschenrechte" handeln. Alles Herrentum!

Aber es ist doch schön, auf der Seite der Übermächtigen Ausbeuter zu sein. So fühlten sich schon die Kolonialisten und die Sklavenhalter. Gibts etwas Schlimmeres als diese widerlichen Leute, die tatsächlich für die Interessen von anderen Individuen (ob menschlich oder nicht) einstehen und einem sagen wollen, dass die Ausbeutung und Tötung von jemandem etwas falsches ist? Schlimm, schlimm.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:52:15
Was eine Schlacht. soviele Spinner auf einem Haufen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:53:41
Zitat von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:51:57
Och, zuletzt kommt immer der Faschismusvorwurf... Vor allem immer von denen, die jetzt schon einer Herrenmentalität (die mächtige Herrenspezies Homo Sapiens) anhängen und die Ausbeutung und Tötung von Milliarden von Individuen unterstützen und gut heissen, ohne das im Entferntesten rechtfertigen zu können. Wir "grenzen" übrigens auch schon Menschen aus, die gegen das theoretische Moralkonstrukt "Menschenrechte" handeln. Alles Herrentum!

Aber es ist doch schön, auf der Seite der Übermächtigen Ausbeuter zu sein. So fühlten sich schon die Kolonialisten und die Sklavenhalter. Gibts etwas Schlimmeres als diese widerlichen Leute, die tatsächlich für die Interessen von anderen Individuen (ob menschlich oder nicht) einstehen und einem sagen wollen, dass die Ausbeutung und Tötung von jemandem etwas falsches ist? Schlimm, schlimm.

Wie gesagt, wir behalten Euch im Auge. Schaun wir mal ob dieser dauernde Sklavenvergleich nicht bald als Rechtfertigung für Aktionen gegen vermeindliche Tiermörder dient.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:54:20
Zitat von: Binky am 19. Januar 2012, 22:50:27
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:49:21
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:41:45
Ich gehe jetzt schlafen und träume vom Schweinsfilet morgen Mittag.
Und ich geh jetz definitiv saufen.
Morgen ess ich - ECHT!!!! - bloss Kohlrabi und Möhren

Ihr beiden, guckt mal in Eure PNs....
Was sind PNs?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:55:17
Private Nachrichten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:56:37
Zitat von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:51:57
Och, zuletzt kommt immer der Faschismusvorwurf... Vor allem immer von denen, die jetzt schon einer Herrenmentalität (die mächtige Herrenspezies Homo Sapiens) anhängen und die Ausbeutung und Tötung von Milliarden von Individuen unterstützen und gut heissen, ohne das im Entferntesten rechtfertigen zu können. Wir "grenzen" übrigens auch schon Menschen aus, die gegen das theoretische Moralkonstrukt "Menschenrechte" handeln. Alles Herrentum!

Aber es ist doch schön, auf der Seite der Übermächtigen Ausbeuter zu sein. So fühlten sich schon die Kolonialisten und die Sklavenhalter. Gibts etwas Schlimmeres als diese widerlichen Leute, die tatsächlich für die Interessen von anderen Individuen (ob menschlich oder nicht) einstehen und einem sagen wollen, dass die Ausbeutung und Tötung von jemandem etwas falsches ist? Schlimm, schlimm.
Schreib das doch mal einem bewussst lebenden Eskimo, der grad eine Robbe häutet um seine Familie durchzubringen, du seliger Nabelschauer!!!!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:56:59
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:52:15
Was eine Schlacht. soviele Spinner auf einem Haufen.

Das gibt unserer Arbeit ganz neuen Elan  ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 19. Januar 2012, 22:57:35
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:54:20
Zitat von: Binky am 19. Januar 2012, 22:50:27
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:49:21
Zitat von: Wiesodenn1 am 19. Januar 2012, 22:41:45
Ich gehe jetzt schlafen und träume vom Schweinsfilet morgen Mittag.
Und ich geh jetz definitiv saufen.
Morgen ess ich - ECHT!!!! - bloss Kohlrabi und Möhren

Ihr beiden, guckt mal in Eure PNs....
Was sind PNs?

Oben, die blaue Leiste "Meine Mitteilungen"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 22:58:23
Seid ihr noch zu retten?

Denkt ihr etwa, Menschen kommen sprechend und denkend zur Welt? Wie war das mit dem Biologie Buch?

Nichts als dumme Sprüche.

"Sektenrhetorik"
"Mich gruselts"
"Totalitär"

Klopft euch gegenseitig auf die Schultern für euer dummes Geschwätz, vielleicht wird es ja wahr, wenn ihr die Worte "sektiererisch" und "mich gruselts" genügend oft wiederholt. Es ist traurig und ironisch, das ihr, welche ihr meint, die Rationalität gepachtet zu haben, nicht einsehen könnt, wenn ihr irgendwo falsch liegt.

Hat jemand noch seriöse Argumente zu bieten, oder war es das?

So long, and thanks for all the fish!


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:58:59
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:56:59
Zitat von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 22:52:15
Was eine Schlacht. soviele Spinner auf einem Haufen.

Das gibt unserer Arbeit ganz neuen Elan  ;)

Das war nicht die Frage.
Welcher Band?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 23:00:50
Zitat von: QuisCustodiet am 19. Januar 2012, 22:58:23


So long, and thanks for all the fish!




Mörder
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 23:03:51
So geht es immer:

Stänkern, keine Statistik bringen und am Schluss heulen "Ihr seid soooo fies!"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:04:43
Und ich habe dir das Positionspapier der weltgrössten ernährungswissenschaftlichen Organisation herausgesucht, das mit 250 Studien unterlegt ist und klar festhält, dass die ausgewogene vegane Ernährung während allen Lebensphasen gesund, ja gesünder ist. (Persönlich sind mir im Übrigen auch viele vegane Eltern und Kinder bekannt - es geht ihnen blendend.)

Die Statistiken wirst du finden, wenn du dich darüber informierst, wenn welche Krankheiten wann ausgerottet oder heilbar wurden und wie sich die Lebenserwartung parallel entwickelt hat. Der Punkt ist aber im Grunde gar kein statistischer, sondern ein rein logischer. Wenn wir nicht verunfallen, dann sterben wir, weil unser Körper krank wird und sich nicht regenerieren kann. (War früher schon sehr oft in der Kindheit der Fall war und bedeutend öfter im "Midlife".) Jede Krankheit, die heilbar wird bzw. die es nicht mehr gibt, ist also eine Todes(mit)ursache weniger - und weniger bzw. spätere Tote bedeuten logischerweise eine höhere Gesamtlebenserwartung.

Jo, wir behalten euch auch im Auge. Der Ruf von EsoWatch ist bei vielen rationalistisch-wissenschaftlich, anti-pseudowissenschaftlich denkenden Leuten ohnehin schon arg ramponiert. Die Giordano Bruno Stiftung z.B. - ein Sammelbecken für solche Leute - setzt sich selbst (aus gutem, rationalem Grund) gegen den Speziesismus und für Tierrechtsprojekte ein. Und mit ihrer progressiven Bioethik (z.B.: Zulassung der PID) steht die evolutionär-humanistische Stiftung auch dem Transhumanismus nahe. In der Tat gibt es auch keinen Widerspruch zwischen den evolutionär-humanistischen und den transhumanistischen Werten, im Gegenteil.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Zoidberg am 19. Januar 2012, 23:05:09
Zitat von: Adriano_ManninoUnd was genau ist das Argument dafür, dass ein Schwein weniger zählt als ein schwarzes oder weisses Kleinkind? Es ist genauso leidensfähig und intelligent, sieht einfach anders aus. Aber das Aussehen kann ja kein Diskriminierungsgrund sein.

Vielleicht weil ein Schwein kein Mensch ist und ein Mensch zwar manchmal ein Schwein sein kann, aber deswegen ein Mensch immer noch ein Mensch bleibt und nicht zum Schwein wird und ein Schwein nicht zum Mensch, nur weil manche Menschen Schweine sind?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Helvetius am 19. Januar 2012, 23:06:00
Zitat von: Scharlui am 19. Januar 2012, 22:56:37
Zitat von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:51:57
Och, zuletzt kommt immer der Faschismusvorwurf... Vor allem immer von denen, die jetzt schon einer Herrenmentalität (die mächtige Herrenspezies Homo Sapiens) anhängen und die Ausbeutung und Tötung von Milliarden von Individuen unterstützen und gut heissen, ohne das im Entferntesten rechtfertigen zu können. Wir "grenzen" übrigens auch schon Menschen aus, die gegen das theoretische Moralkonstrukt "Menschenrechte" handeln. Alles Herrentum!

Aber es ist doch schön, auf der Seite der Übermächtigen Ausbeuter zu sein. So fühlten sich schon die Kolonialisten und die Sklavenhalter. Gibts etwas Schlimmeres als diese widerlichen Leute, die tatsächlich für die Interessen von anderen Individuen (ob menschlich oder nicht) einstehen und einem sagen wollen, dass die Ausbeutung und Tötung von jemandem etwas falsches ist? Schlimm, schlimm.
Schreib das doch mal einem bewussst lebenden Eskimo, der grad eine Robbe häutet um seine Familie durchzubringen, du seliger Nabelschauer!!!!

Zu den Eskimos habe ich mich bereits geäussert. Die Nachricht war an euch gerichtet, die ihr keine Eskimos seid.

Ja, behaltet uns im Auge. Im Argumentieren könnte ihr uns ja anscheinend nicht "behalten".

Ich geh dann auch mal. Ein gutmenschlicher Weltverbesserer muss wissen, wenn Hopfen und Malz für kritisches Denken verloren sind.

Zum Abschluss lasse ich noch den lieben Herr Darwin zu Wort kommen, was das ganze Theater (aus philosophischer Redlichkeit weigere ich mich, das hier Diskussion zu nennen) wohl am Besten zusammenfasst.

"Animals, whom we have made our slaves, we do not like to consider our equal."
-  Charles Darwin, Metaphysics, Materialism, and the Evolution of Mind: Early Writings of Charles Darwin, transcribed and annotated by Paul H. Barrett; with a commentary by Howard E. Gruber (1974), p. 187.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 23:06:36
Zitat von: Helvetius am 19. Januar 2012, 22:51:57
Och, zuletzt kommt immer der Faschismusvorwurf... Vor allem immer von denen, die jetzt schon einer Herrenmentalität (die mächtige Herrenspezies Homo Sapiens) anhängen und die Ausbeutung und Tötung von Milliarden von Individuen unterstützen und gut heissen, ohne das im Entferntesten rechtfertigen zu können. Wir "grenzen" übrigens auch schon Menschen aus, die gegen das theoretische Moralkonstrukt "Menschenrechte" handeln. Alles Herrentum!

Aber es ist doch schön, auf der Seite der Übermächtigen Ausbeuter zu sein. So fühlten sich schon die Kolonialisten und die Sklavenhalter. Gibts etwas Schlimmeres als diese widerlichen Leute, die tatsächlich für die Interessen von anderen Individuen (ob menschlich oder nicht) einstehen und einem sagen wollen, dass die Ausbeutung und Tötung von jemandem etwas falsches ist? Schlimm, schlimm.

Yepp, wäre ja auch schlimm wenn man nichts draus gelernt hätte.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:07:29
Zoidberg, dieses Argument ist zirkulär. Die Frage lautet: Was rechtfertigt es, unter allen empfindungs- und leidensfähigen Tierarten genau und nur eine herauszupicken ("zufällig" freilich die eigene, so wie früher "zufällig" nur die eigene Ethnie zählte) und nur ihr einen vollen ethischen Status zuzusprechen? Was?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 23:09:45
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:04:43
(Persönlich sind mir im Übrigen auch viele vegane Eltern und Kinder bekannt - es geht ihnen blendend.)

Persönlich sind mir übrigens viele vegane Eltern bekannt deren Kinder dann im Krankenhaus mühselig aufgepäppelt werden mussten, wenns sies denn überlebt haben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:10:08
Eure Ethik ist vor-darwinistisch und damit unwissenschaftlich. Und ihr nennt euch "EsoWatcher"?  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:13:14
Ich habe das Positionspapier der American Dietetic Association - der weltgrössten ernährungswissenschaftlichen Organisation - verlinkt. Es verweist auf 250 Studien, darunter auch solche, die beweisen, dass vegane Kinder keineswegs krankheitsanfälliger sind. Im Gegenteil, sie sind gesünder, denn die westliche Standardernährung ist äusserst ungesund, das Übergewicht (auch bei Kindern) und die Zivilisationskrankheiten haben laufend zugenommen - v.a. auch wegen der Berge an Tierprodukten, die wir konsumieren. Wir essen viel wenig Pflanzliches. Dieses Problem haben Veganer nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 23:19:41
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:10:08
Eure Ethik ist vor-darwinistisch und damit unwissenschaftlich. Und ihr nennt euch "EsoWatcher"?  ;D

...wiehiess noch gleich das rhetorische Mittel, dass Du gerade verwendest?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:25:43
Hier auch noch eine interessante Statistik, P.Stibbons: http://www.welt.de/wissenschaft/article702873/Intelligente_Menschen_ernaehren_sich_oefter_vegetarisch.html
Das erklärt dann wohl auch das Niveau dieser "Diskussion".

Ratiomania, du schuldest mir eine Punkt-für-Punkt-Antwort. Ich bin der Aufforderung nachgekommen und habe Punkt für Punkt dargelegt, warum und an welchen Stellen der Artikel über "Tierrechte" irrational ist. Also?

Zoidberg, siehst du das Problem? Du setzt einfach voraus, was es zu beweisen gilt. Du setzt voraus, dass der Homo sapiens als Homo sapiens einen höheren ethischen Status hat. Aber warum? Was unterscheidet ihn denn von allen anderen Tierarten (seinen evolutionären Verwandten), das es rechtfertigen würde, gerade ihn herauszupicken? Jede Begründung wird fehlschlagen, denn für jedes Merkmal, das du nennen wirst und das dem Homo sapiens angeblich einen höheren Status verschafft, wird es Homo-sapiens-Individuen geben, die es nicht haben. Historisch wurde z.B. die Vernunft/Intelligenz oder konkreter die Sprachfähigkeit angegeben, die den Menschen auszeichne und ethisch wertvoller mache. Aber das Problem ist natürlich, dass es viele Menschen gibt (Kleinkinder, geistig Schwerstbehinderte, Demente im fortgeschrittenen Stadium), die diese Kriterien nicht erfüllen und denen man folglich die Grundrechte auch absprechen müsste. Und so ergibt sich, dass das einzige haltbare Kriterium die Empfindungs- bzw. Leidensfähigkeit ist - die aber bei den nicht-menschlichen Tieren ebenso gegeben ist. Und folglich sind sie ethisch genauso zu berücksichtigen.

Belbo, dieses Mittel heisst TATSACHE. Es ist eine Tatsache, dass Speziesisten eine vor-darwinistische, noch von religiösen Überresten ("Krone der Schöpfung", "Ebenbild Gottes") geprägte und damit unwissenschaftliche Ethik vertreten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 19. Januar 2012, 23:32:09
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:25:43
Belbo, dieses Mittel heisst TATSACHE. Es ist eine Tatsache, dass Speziesisten eine vor-darwinistische, noch von religiösen Überresten ("Krone der Schöpfung", "Ebenbild Gottes") geprägte und damit unwissenschaftliche Ethik vertreten.

Nein heisst es nicht, das mit der "Krone der Schöpfung" unterstellst Du einfach, ich sitze im darwinistischen Sinne einfach am längeren Hebel, und hab Spass und Appetit dabei. Und das ist nicht unmoralisch, auch wenn Dus gerne gebetmühlenartig wiederholst. Und fürs Protokoll:
Säuglinge, Neger und Behinderte sind keine Schweine.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 19. Januar 2012, 23:51:23
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:25:43
Hier auch noch eine interessante Statistik, P.Stibbons: http://www.welt.de/wissenschaft/article702873/Intelligente_Menschen_ernaehren_sich_oefter_vegetarisch.html
Das erklärt dann wohl auch das Niveau dieser "Diskussion".

Ein Goldstückchen nach dem anderen, ich bin begeistert!  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:54:53
Folglich könnten wir alle bereits bestehenden Gesetze gegen Tierquälerei abschaffen. Tierquälerei sitzen darwinistisch immer am längeren Hebel und haben Spass dabei.

Und die Menschenrechte fallen auch. Denn Sklavenhalter sitzen nun mal am längeren Hebel und haben Spass dran.

Nein, Säuglinge, Schwarze und Behinderte sind weder Schweine noch Kühe. Aber Schwarze sind auch keine Weisse. Vor 200 Jahren hiess es auch: Siehst du es denn nicht? Schwarze sind keine Weissen! Fürs Protokoll!

Wenn der längere Hebel ein Argument ist, dann kann damit auch Menschenqual gerechtfertigt werden. Wenn er hingegen kein Argument ist (und wie könnter er das ethisch sein?), dann auch nicht bezüglich der nicht-menschlichen Tiere, die genauso leiden können wie wir.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:57:26
Ici Wenn, kommt die signifikante Korrelation zwischen Intelligenz/Bildung und Vegetarismus/Veganismus zufällig zustande? :)

Auch interessant: http://www.welt.de/wirtschaft/article3509742/Fleisch-wird-zum-Lebensmittel-der-Unterschicht.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 00:00:09
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 23:57:26
Ici Wenn, kommt die signifikante Korrelation zwischen Intelligenz/Bildung und Vegetarismus/Veganismus zufällig zustande? :)

...zumindest scheint es Ausreisser zu geben (3?) ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 00:03:29
Einbildung ist leider doch keine Bildung, Belbo. Die Korrelation kommt natürlich nicht von ungefähr und das zeigt sich hier auch eindrücklich.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 00:20:17
War Hitler nicht Vegetarier? Ich liebe Korrelationen ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 00:37:33
Und wo ist da die Korrelation bei einem n von 1?
Aber ja, Korrelation beweist noch nicht die Kausalität, dazu braucht es mehr. Aber was wäre sonst der kausal relevante Faktor wenn nicht die höhere Intelligenz und Bildung der Vegetarier und Veganer? Und das liegt ja auch sehr nahe: Wer über mehr Intelligenz und Bildung verfügt, wird auch eher über die ethisch, ökologisch und sozioökonomisch katastrophalen Hintergründe der "Nutztier"-Haltung nachdenken und dann die Konsequenzen ziehen.
Fürs Protokoll: Hitler war kein Vegetarier, und ganz sicher kein ethischer Vegetarier: http://www.zeit.de/2001/17/200117_stimmts.xml; dafür war Gandhi einer: http://www.arbeitskreis-tierschutz.de/Startseite/Artikel/Hitler.htm. Aber das Umgekehrte hört eine unkritische Fleischfressergesellschaft natürlich lieber.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 01:34:42
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 00:37:33
Aber was wäre sonst der kausal relevante Faktor wenn nicht die höhere Intelligenz und Bildung der Vegetarier und Veganer? Und das liegt ja auch sehr nahe: Wer über mehr Intelligenz und Bildung verfügt, wird auch eher über die ethisch, ökologisch und sozioökonomisch katastrophalen Hintergründe der "Nutztier"-Haltung nachdenken und dann die Konsequenzen ziehen.

Eure Arroganz ist atemberaubend. Faszinierend! Einen Teil mag man per Jugend entschuldigen, gibt ja den schönen Spruch, wer mich 20 kein Kommunist war, hat kein Herz, wer es mit 30 noch ist, keinen Verstand. Der andere Teil ist ganz klar sektentypisches Denken reinsten Wassers. Sich über wacklige Konstruktionen sich zum besseren Menschen definieren. Wer als Student bereits meint, die absolute Wahrheit gefunden zu haben, und dann auch noch Philosophie/Ethik studiert, der hat ein ganz klares Problem. Nicht gerade untypisch, aber trotzdem schon fast furchterregend.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Zoidberg am 20. Januar 2012, 02:08:39
Zitat von: Adriano_ManninoZoidberg, dieses Argument ist zirkulär.
Unsinn!
Ein Mensch ist von der biologisch-systematischen Einordnung her kein Schwein, kann aber im übertragenen Sinne als solches bezeichnet werden. Da gibt es keinen Zirkelschluss!

Zitat von: Adriano_ManninoWas rechtfertigt es, unter allen empfindungs- und leidensfähigen Tierarten genau und nur eine herauszupicken ("zufällig" freilich die eigene, so wie früher "zufällig" nur die eigene Ethnie zählte) und nur ihr einen vollen ethischen Status zuzusprechen? Was?

Menschenverachtende Weltanschauungen wie Rassismus, Faschismus, Stalinismus usw., sollten endlich der Vergangenheit angehören und haben in einer modernen Gesellschaft nichts zu suchen! Darüber sind wir uns wohl einig. Aber wenn hier jemand irgendwas über "empfindungs- und leidensfähige Tierarten" daherfaselt, und dabei satt und gemütlich vor seinem unveganen PC sitzt, dann ist das für mich, wenn nicht ebenfalls ein Zeichen von Menschenverachtung, so doch eines von purer Ignoranz.

Die vielen Opfer von inhumanen Ideologien, werden nämlich garantiert andere Probleme haben, als sich ausgerechnet für Tierrechte oder Antispeziesismus zu engagieren. Deine dämlichen Tiere interessieren dabei schlichtweg nicht, weil sich alle ethischen Überlegungen eben immer zuallererst auf den Menschen zu konzentrieren haben. Und damit ist nicht "Der Mensch" als Art gemeint, sondern jedes einzelne Individuum wie du, ich, deine oder meine Angehörigen, irgendein obdachloser Alkoholiker oder jemand, der gerade irgendwo auf seine Hinrichtung wartet. Danach kommt erstmal ganz lange gar nichts. Und dann irgendwann, könnte man sich vielleicht mal möglicherweise Gedanken darüber machen, ob es sinnvoll wäre, Tieren die gleichen Rechte wie Menschen zu gewähren.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 02:23:18
Analog könnte man auch Menschenrechtsorganisationen bzw. -aktivisten beschreiben. Und exakt so sind sie auch beschrieben worden zu Zeiten, da Menschenrechtsverletzungen üblich waren. Und so werden sie weiterhin beschrieben an Orten, wo Menschenrechtsverletzungen üblich sind (z.B. Iran und China). Dort sind es auch die Jungen, die menschenrechtliche Flausen im Kopf haben! Ach, auch die werden 30.

Sich mit ethisch-politischen Fragen zu befassen und zum klaren Schluss zu kommen, dass die Menschenrechte eine unterstützenswerte Idee sind, die man verbreiten und sichern sollte, ist unproblematisch und hat auch mit dem Alter nichts zu tun. Warum sollte es dann problematisch sein, wenn man bezüglich der allgemeinen Tierrechte (von denen die Menschenrechte ein Spezialfall sind) zur selben Schlussfolgerung gelangt? Es ist keine Frage des Alters, sondern eine der Argumente.

Hat man auch "ein ganz klares Problem", wenn man Tierquälerei - also die unnötige Gewalt gegen Tiere - ablehnt? Und wenn man feststellt, dass die massive Gewalt der "Nutztier"-Haltung unnötig ist, weil es gesunde und gute Ernährungsalternativen gibt? Oder haben vielleicht doch die Tierquäler ein ernsthaftes Problem?

Du hast dich (stumpfsinnigerweise) lustig gemacht darüber, dass die akademischen TierethikerInnen (jeden Alters) mehrheitlich der Meinung sind, dass die aktuelle Praxis unhaltbar ist und dass der Veganismus anzustreben ist. Das ist nicht unbedingt Ausdruck eines Selection Bias, wie du unterstellst. Sondern es bedeutet zunächst schlicht und einfach, dass sich diejenigen Leute, die sich wissenschaftlichen mit diesen Fragen befasst haben (und die auch die das argumentative Handwerk auch gelernt haben) in der Mehrheit zum besagten Schluss kommen. Das war nicht immer so. Vor Darwin (und auch noch lange danach) herrschte in der Ethik allgemein die Sichtweise vor, dass wir gegenüber nicht-menschlichen Tieren keinerlei direkte ethische Pflichten haben. Unter dem Druck der besseren Argumente wurde diese traditionelle, vorurteilsbeladene Position aber aufgegeben. Sie ist rational-argumentativ schlicht unhaltbar. Übersicht: http://www.tier-im-fokus.ch/mensch_und_tier/speziesismus/

Weitere Kandidaten für "Eso"-Artikel (hahaha!):
http://de.wikipedia.org/wiki/Jean-Claude_Wolf
http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Birnbacher
http://de.wikipedia.org/wiki/Ursula_Wolf
http://en.wikipedia.org/wiki/Gary_L._Francione
http://en.wikipedia.org/wiki/Tom_Regan
http://en.wikipedia.org/wiki/Bernard_Rollin
http://en.wikipedia.org/wiki/Robert_Garner
http://en.wikipedia.org/wiki/Richard_D._Ryder
http://en.wikipedia.org/wiki/David_Pearce_%28philosopher%29
http://en.wikipedia.org/wiki/Korsgaard
http://en.wikipedia.org/wiki/Mark_Rowlands
...und so weiter und so fort. Welchen Teil man da durch die Jugend entschuldigen mag? Und durch "sektentypisches" Denken? Mir jedenfalls sind solche Erklärungskonstrukte zu wacklig. Zumal die simple Erklärung in Form zwingender Argumente frei zutage liegt. :)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Hängebauchschwein am 20. Januar 2012, 02:26:02
Ich habe jetzt hier viel gelesen und möchte mein eigenes Dilemma vortragen: Ich liebe und achte Tiere wie Menschen, lebe natürlich vegan, aber wie um Himmels Willen bringe ich meine Tiere dazu nicht zu morden und andere unschuldige Tiere zu fressen??? Ich bin echt verzweifelt, weil meine Katzen Mäuse fressen, mein Hund und selbst mein Hausschwein fressen die Reste auf. Ich kann das nur unterbinden, wenn ich die Katzen nicht mehr raus lasse, das ist aber auch unmenschlich. Was soll ich nur tun? Für Hilfe wäre ich sehr dankbar!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 02:41:01
Zoidberg, wer hat denn behauptet, ein Mensch sei ein Schwein? Ein Mensch ist biologisch-taxonomisch ein Trockennasenaffe (http://de.wikipedia.org/wiki/Trockennasenprimaten). Du müsstest erklären, mit welchem Argument man unter allen Tierarten genau eine ("zufällig" die eigene...) herauspicken und nur ihr ein Recht auf Unversehrtheit zugestehen kann. Das ist völlig willkürlich und basiert auf vor-darwinistischen, anti-wissenschaftlichen Relikten über die angebliche "Sonderstellung" des Menschen. Aber der Mensch gehört ins Tierreich - und dort ist er nicht das einzige leidensfähige Wesen. Das ist kein Gefasel, sondern eine evolutionäre und neurobiologische Tatsache.

Unsere PCs sind auch un-menschenrechtlich (s. www.slaveryfootprint.org). Hältst du das denjenigen, die sich über ihre PCs für die Menschenrechte engagieren, auch vor? Wenn nein, bist du ein erbärmlicher Heuchler. Wenn ja, ein Idiot. Your choice. Zudem haben unsere PCs ökologische Spuren hinterlassen. Darf man sie also nicht dazu benutzen, sich für ökologische Nachhaltig einzusetzen?

<<Deine dämlichen Tiere interessieren dabei schlichtweg nicht, weil sich alle ethischen Überlegungen eben immer zuallererst auf den Menschen zu konzentrieren haben.>>

Das ist ein willkürliches, völlig begründungsloses Vorurteil. Wenn nicht, dann nenn mir endlich das Argument, das es rechtfertigen würde, unter allen Tierarten genau und nur eine herauszugreifen und über die anderen zu stellen. WAS IST DAS ARGUMENT DAFÜR, dem Leid nicht-menschlicher Tiere einen tieferen Stellenwert zu geben als dem Leid menschlicher Tiere?
Wenn nicht-menschliche Tiere leiden, dann ist dieses ihr Leid nicht weniger schlimm als es für ein Menschentier wäre. Unsere "Nutztiere" haben denselben Bewusstseinsgrad wie Kleinkinder. Was wir ihnen antun (einsperren, von der Mutter trennen, rumtransportieren, mästen, vergasen, niederschiessen, schlachten) ist für sie nicht weniger schlimm, als es für Kleinkinder wäre.
Ich setze mich für Menschenrechte und allgemeine Tierrechte gleichermassen ein. Das eine schliesst das andere nicht aus, im Gegenteil. Wie bereits erwähnt, verursacht die "Nutztier"-Haltung den Klimawandel massgeblich mit (der die ärmsten Menschen am stärksten trifft und treffen wird) und ist auch eine Teilursache des Welthungers, an dessen Folgen täglich 25'000 Kinder sterben.
In diesem Zusammenhang werde ich auch nicht müde, darauf hinzuweisen, dass man mit etwa 500 Dollar - am richtigen Ort gespendet - ein Menschenleben retten kann: www.givingwhatwecan.org (gegründet vom Transhumanisten Toby Ord), www.givewell.org (ehemalige Rating-Ökonomen, die nun die Effektivität von Hilfswerken evaluieren) und www.thelifeyoucansave.org (Peter Singer).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Bobbele am 20. Januar 2012, 02:49:22
Zitat von: Adriano_Mannino am 19. Januar 2012, 22:33:37
Ja, ein Schwein ist faktisch genauso bewusst und intelligent wie ein menschliches Kleinstkind.

Warum heisst es eigentlich Transhumanismus und nicht Transschweininismus?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 03:23:26
Haustierprobleme: Na ja, Tiere können - wie gesagt - nicht "morden", denn Mord setzt Urteils- und Schuldfähigkeit voraus (die im Übrigen nicht nur bei nicht-menschlichen Tieren, sondern auch bei manchen Menschen nicht gegeben ist). Aber wer Raubtiere in die Welt setzt oder sich welche anschafft (was problematisch ist), hat dann halt das Dilemma und muss das Beste daraus machen. Vielleicht gibt es Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass die Katze Leid verursacht, und die für die Katze selbst erträglich sind (das ist natürlich entscheidend, denn wenn die Katze noch mehr daran zu leiden hat, geht die ethische Dilemma-Abwägung nicht auf). Ich weiss nicht, ich bin kein Katzenhalter. Ohnehin ist auch die "Haustier"-Haltung (und v.a. die Haustierzucht und -Industrie) kritisch zu hinterfragen.

Ich glaube fast, Transbobbelismus wäre auch angezeigt, ein paar kognitive Enhancements könnten jedenfalls nicht schaden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 07:23:34
Folgen wir doch mal der Zukunftsidee des Transhumanismus:

Irgendwann wird der Mensch, basierend auf Gentechnik und sonstiger Mikrobiologie sowie Kybernetik und Technologien, die wir heute noch gar nicht kennen, sich selbst perfektionieren. Im Ergebnis gibt es keine Krankheiten mehr und alle werden 1000 Jahre alt. Na, das ist doch schön.

In einer derartig hochtechnisierten Zivilisation (so sie denn realisierbar ist) dürfte dann auch der Gebrauch von Tieren zur menschlichen Ernährung obsolet werden. Stattdessen kommt das Frühstück aus der Steckdose oder die Nahrungsmittel werden mittels chemischer Totalsynthese hergestellt. Auch gut.

Somit werden Tiere auf unserem Planeten überflüssig. Als Totalversager der Evolution (dumm, triebgesteuert, nicht ausreichend lernfähig, ohne Entwicklungsperspektive) können sie dann ohne Nachteil für das transhumane Menschengeschlecht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden.

Die Vorteile einer solchen planetaren Reinigungsaktion liegen auf der Hand: Es bleibt mehr Platz für die Transhumanoiden auf dem Planeten, es wird kein Lärm und Gestank von Tieren verbreitet, Transhumanoide werden nicht mehr von Tieren angegriffen, tierspezifische Krankheiten (z.B. Tollwut) verschwinden und der animalische CO2-Ausstoß geht gegen Null.

So gefällt mir die Sache schon viel besser und deshalb mein Aufruf an alle Bürger auf diesem Planeten:

Werdet transhuman! Tötet Tiere so viel ihr könnt! Der Evolutionsdreck muß weg! Reinigt unseren Planeten!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:34:14
Ich habe hier diese Diskussion angestossen. Nicht zuletzt wegen der Logorrhoe des Adriano Mannino im Facebook mit mir. Jetzt bemüht er sich wieder, die eigentliche Diskussion in philosophischem Sophismen zu ersäufen. Da mögen einige sich dran gestossen haben, dass ich zur Sektenargumentskeule griff. Leider musste ich das, ich habe drei Gerichtsverfahren mit Scientology, VPM und Hungerprojekt hinter mir. Ich habe mich hier gegen Narconon und Synanon gewehrt - erfolgreich. Auch bei diesen Gruppierungen versuchten meine Gegener mich derart zu verheddern und suchten mich in Argumenten zu ersticken. Es gelang ihnen - aber nur fast. Es gab Grenzen des Erträglichen. Und ab da wurde es handfest.
Adriano Mannino ist auch bereits diesseits des Rubicon angelangt - da ist Diskussionsverweiĝerung angesagt und bei realer Begegnung allenfalls noch taktile Zeichensprache. Er hat es fast erreicht, der Adriano. Die Diskussion versandet momentan im veganen Sumpf - sollte sich aber mit der gefährlichen ScienceFiction Philosophie des Transhumanismus und deren menschenverachtende konkrete Umsetzung in der Wirklichkeit befassen.
TRANSHUMANISMUS und dessen Klone (Singularitarismus etc.) sind nichts anderes als raffiniert intellektuellere Klone der grobschlächtig tumben Scientology.
Die Diskussion kann hier wieder ansetzen - auch mit Diskussionsverweigerung bei Logorrhö. Bei dauernder Diarrhö geziemt es sich ja auch, den betroffenen von der Tafel zu weisen.
So long 
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:35:58
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 07:23:34
Folgen wir doch mal der Zukunftsidee des Transhumanismus:

Irgendwann wird der Mensch, basierend auf Gentechnik und sonstiger Mikrobiologie sowie Kybernetik und Technologien, die wir heute noch gar nicht kennen, sich selbst perfektionieren. Im Ergebnis gibt es keine Krankheiten mehr und alle werden 1000 Jahre alt. Na, das ist doch schön.

In einer derartig hochtechnisierten Zivilisation (so sie denn realisierbar ist) dürfte dann auch der Gebrauch von Tieren zur menschlichen Ernährung obsolet werden. Stattdessen kommt das Frühstück aus der Steckdose oder die Nahrungsmittel werden mittels chemischer Totalsynthese hergestellt. Auch gut.

Somit werden Tiere auf unserem Planeten überflüssig. Als Totalversager der Evolution (dumm, triebgesteuert, nicht ausreichend lernfähig, ohne Entwicklungsperspektive) können sie dann ohne Nachteil für das transhumane Menschengeschlecht mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden.

Die Vorteile einer solchen planetaren Reinigungsaktion liegen auf der Hand: Es bleibt mehr Platz für die Transhumanoiden auf dem Planeten, es wird kein Lärm und Gestank von Tieren verbreitet, Transhumanoide werden nicht mehr von Tieren angegriffen, tierspezifische Krankheiten (z.B. Tollwut) verschwinden und der animalische CO2-Ausstoß geht gegen Null.

So gefällt mir die Sache schon viel besser und deshalb mein Aufruf an alle Bürger auf diesem Planeten:

Werdet transhuman! Tötet Tiere so viel ihr könnt! Der Evolutionsdreck muß weg! Reinigt unseren Planeten!

NA DAS WAER JA SCHON MAL EIN ANFANG
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 07:38:59
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:34:14
TRANSHUMANISMUS und dessen Klone (Singularitarismus etc.) sind nichts anderes als raffiniert intellektuellere Klone der grobschlächtig tumben Scientology.

Diesen Eindruck habe ich auch, ist aber nur ein Bauchgefühl. Hast Du dazu irgendwelche Belege?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:44:37
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 07:38:59
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:34:14
TRANSHUMANISMUS und dessen Klone (Singularitarismus etc.) sind nichts anderes als raffiniert intellektuellere Klone der grobschlächtig tumben Scientology.

Diesen Eindruck habe ich auch, ist aber nur ein Bauchgefühl. Hast Du dazu irgendwelche Belege?
Belege im Sinne von Literatur nicht. Müsste alles mal vergleichend zusammenstellen. Das braucht seine Zeit.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 08:15:12
Auf alle Fälle sollte das EW-Forum nicht versehentlich zur Werbeplattform für solche kruden pseudowissenschaftlichen Absonderungen verkommen.

Ich habe jedenfalls genug gelesen, um mir einen authentischen Eindruck zu verschaffen und hoffe, dass dieser Faden bald geschlossen wird.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 08:19:35
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 07:38:59
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 07:34:14
TRANSHUMANISMUS und dessen Klone (Singularitarismus etc.) sind nichts anderes als raffiniert intellektuellere Klone der grobschlächtig tumben Scientology.

Diesen Eindruck habe ich auch, ist aber nur ein Bauchgefühl. Hast Du dazu irgendwelche Belege?

Guck schon mal hier (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Transhumanismus#Fiktionale_Beschreibungen_von_Transhumanismus) und von da weiter zu dessen Klone Unitarianismus und Singularitarismus etc. (schreib ich's richtig?) und vergleiche die SciFi-Element im Transhumanismus mit den Tethanen und dem Clearing der Scientology. Setz dann die Konjunktive des Transhumanismus als Indikativ ein...und dir wird übel.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 08:39:42
Scharlui, hat sich dir der Typ eigentlich von sich aus an die Fersen geheftet hier ins EW-Forum, oder hattest du ihm angekündigt, dass du dich an uns wendest?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:25:29
Wie ist das eigentlich mit dem transhumanoiden SEX ?

Ich meine, was nutzen mir 1000 Jahre Lebenszeit, wenn ich davon 900 Jahre nicht mehr pimpern kann - das wäre doch echt blöd.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:29:01
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 08:39:42
Scharlui, hat sich dir der Typ eigentlich von sich aus an die Fersen geheftet hier ins EW-Forum, oder hattest du ihm angekündigt, dass du dich an uns wendest?
Ich habe mich in drei oder vier Postings in Facebook mit ihm auseinadergesetzt, dass die Fetzen flogen. Hab ihm auch gesagt, mich verwundere, dass Transhumanismus noch nicht wie Veganismus in Esowatch vermerkt sei. Ob ich ihm dann gesagt habe, dass ich mich darum bemühen werde, weiss ich nicht mehr. Vom Antiveganforum habe ich ihm hingegen erzählt.
Der Typ ist zäh wie alter Popel. Und kommt immer wieder mit denselben Argumenten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:31:48
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:25:29
Wie ist das eigentlich mit dem transhumanoiden SEX ?

Ich meine, was nutzen mir 1000 Jahre Lebenszeit, wenn ich davon 900 Jahre nicht mehr pimpern kann - das wäre doch echt blöd.
Das wird dann über Cybersex mehr als wettgemacht, der die Endorfine Niagaragleich ausschütten wird.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:33:51
Irgendwie haben sich hier beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert:
Esowatch und die Transhumanisten Fraktion werfen mit ad hominems nur so um sich und sind sehr darum bemüht, die Gegenposition möglichst falsch zu verstehen.
Schade.
Dabei wäre es sehr interessant, die transhumanistischen Ideen rational und emotionsfrei zu diskutieren, denn immerhin sickern diese schleichend sowieso schon in unsere Gesellschaft ein (siehe z.B. PID).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 09:37:12
Du hast nur flüchtig gelesen, niedlich.

Das verstehe ich, denn bei diesen Textmauern hat man kaum eine Chance.

Aber hier gibt es eine abgewogene und sehr gründliche  Auseinandersetzung mit diesem im Kern Sci-Fi-Gedankensystem:

Zitat von: Scharlui am 26. Dezember 2011, 18:47:08
Und dann noch dies zu den Extropianern
http://www.philolex.de/more.htm
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:40:15
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:31:48
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:25:29
Wie ist das eigentlich mit dem transhumanoiden SEX ?

Ich meine, was nutzen mir 1000 Jahre Lebenszeit, wenn ich davon 900 Jahre nicht mehr pimpern kann - das wäre doch echt blöd.
Das wird dann über Cybersex mehr als wettgemacht, der die Endorfine Niagaragleich ausschütten wird.

Da muß dann aber mit den Frauen noch was passieren: Geh mal in´s Ägyptische Nationalmuseum Kairo und schau Dir die Exponate im Mumiensaal an. So viel Endorphine lassen sich kaum großtechnisch erzeugen, um bei einem solchen Anblick noch einen hoch zu bekommen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:45:17
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:33:51
Irgendwie haben sich hier beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert:
Esowatch und die Transhumanisten Fraktion werfen mit ad hominems nur so um sich und sind sehr darum bemüht, die Gegenposition möglichst falsch zu verstehen.
Schade.
Dabei wäre es sehr interessant, die transhumanistischen Ideen rational und emotionsfrei zu diskutieren, denn immerhin sickern diese schleichend sowieso schon in unsere Gesellschaft ein (siehe z.B. PID).

Die transhumanistischen Ideen muss man zur Kenntnis nehmen, liebe(r) niedlich. Man muss aber auch sich in deren Ideenwelt einleben.
Da ist eine Welt voller Konjunktive, die von  aktiven Transhumanisten in eine reale Zukunft projiziert werden; auch werden bereits Postulate im hier und jetzt gesetzt. Geradewegs hinein in eine schöne neue Huxley-Welt. NEIN - DANKE.
Die PID ist gerade in den Kinderschuhen und bereits zeichnen sich der Horror eines Human Engieneering ab. Das Schwesterchen der PID, die praktisch applizierte Amniozentese hat dazu geführt, dass in Bihar und einigen andern Staaten der indischen Union ein Männerüberschuss von 30 % herrscht - gesellschaftliche Konsequenzen  (Verbrechen, Vergewaltigunbgen etc.) brauch ich dir nicht extra auszumalen.
Und nicht nur PID. Die Kryonik - auch so ein Unding dem Transhumanisten anhängen - wird übrigens auch schon praktiziert obwohl man weiss, dass da nur - einmal aufgetaut - der Fäulnis anheim fallender Matsch übrig bleibt.
Also bitte nicht so abgehoben schiedsrichterln. niedlich. Lies dich erst auch mal ein. Ich mag keine Diskussion um des Disputs willenj
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:46:14
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:40:15
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:31:48
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:25:29
Wie ist das eigentlich mit dem transhumanoiden SEX ?

Ich meine, was nutzen mir 1000 Jahre Lebenszeit, wenn ich davon 900 Jahre nicht mehr pimpern kann - das wäre doch echt blöd.
Das wird dann über Cybersex mehr als wettgemacht, der die Endorfine Niagaragleich ausschütten wird.

Da muß dann aber mit den Frauen noch was passieren: Geh mal in´s Ägyptische Nationalmuseum Kairo und schau Dir die Exponate im Mumiensaal an. So viel Endorphine lassen sich kaum großtechnisch erzeugen, um bei einem solchen Anblick noch einen hoch zu bekommen.
Na die sind ja auch älter als 1000 Jahre.... ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 09:49:59
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:33:51
Irgendwie haben sich hier beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert:
Esowatch und die Transhumanisten Fraktion werfen mit ad hominems nur so um sich und sind sehr darum bemüht, die Gegenposition möglichst falsch zu verstehen.
Schade.
Dabei wäre es sehr interessant, die transhumanistischen Ideen rational und emotionsfrei zu diskutieren, denn immerhin sickern diese schleichend sowieso schon in unsere Gesellschaft ein (siehe z.B. PID).


Problematisch ist  es bei dieser Menge von z.T. ja durchaus sinnvollen Aussagen und Ansichten die von den Transhumanisten in den Ring geworfen werden, die dahinterliegende irrationale Ideologie zu erkennen. M.E. sind da durchaus die Grundlagen einer neuen Heilslehre zu erkennen die versucht sich durch die Nutzung  populärer Tendenzen (hier vorallem dem Tierschutz und dem Veganismus) der Gesellschaft zu verbreiten. Das Menschenbild das dahintersteckt ist für mich befremdlich bis gruselig.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:52:27
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:46:14
Na die sind ja auch älter als 1000 Jahre.... ;D

Gut. Aber die werden vor ein- oder zweitausend Jahren auch nicht viel leckerer ausgesehen haben.

Ich frag mich aber auch warum sich die Transhumanisten so stur auf 1000 Jahre Lebenszeit fixieren. Warum nicht 10.000 oder gar 100.000 Jahre?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 09:58:31
Ich habe eine Brille, ich bin auch enhanced.

Nur das mit dem veganen Essen und dem Einfrieren ist nix für mich.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:59:22
@Stibbons:
ZitatDu hast nur flüchtig gelesen, niedlich.

Das verstehe ich, denn bei diesen Textmauern hat man kaum eine Chance
.

Du irrst. Ich habe aufmerksam gelesen.
Um kurz auf deinen Link zu sprechen zu kommen (http://www.philolex.de/more.htm):
Was genau von den 7 extropianischen Prinzipien läßt dich zum Schluss kommen, dass es sich um eine sektenartige Ideologie handelt?
Ich halte vieles für blauäugig. Ich sehe aber nix, was nicht im Rahmen einer freiheitlich-pluralistischen Gesellschaft gedacht werden dürfte.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 10:03:24
@niedlich:

Netter Versuch, eine neue Runde einzuläuten.
Klappt bei mir aber nicht, dein Stöckchenhinhalten ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 10:12:49
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:59:22
@Stibbons:
ZitatDu hast nur flüchtig gelesen, niedlich.

Das verstehe ich, denn bei diesen Textmauern hat man kaum eine Chance
.

Du irrst. Ich habe aufmerksam gelesen.
Um kurz auf deinen Link zu sprechen zu kommen (http://www.philolex.de/more.htm):
Was genau von den 7 extropianischen Prinzipien läßt dich zum Schluss kommen, dass es sich um eine sektenartige Ideologie handelt?
Ich halte vieles für blauäugig. Ich sehe aber nix, was nicht im Rahmen einer freiheitlich-pluralistischen Gesellschaft gedacht werden dürfte.


Das steht ein paar Zeilen weiter oben
Eine wichtige Grundaussage Max Mores:
"Wir werden uns zusammen mit den Produkten unseres Verstandes entwickeln. Wir werden uns ihnen anpassen, und wir werden schließlich mit unserer intelligenten Technologie zu einer posthu-manen Synthese verschmelzen, womit wir unsere Möglichkeiten endlos erweitern werden und unsere Freiheit vergrößern."


Die ganzen Prinzipien sollen dazu führen eine irrationale Heilsvorstellung zu erfüllen.

Auch wieder aus dem Link:

Die Extropianer sind verbal  Agnostiker, faktisch aber  Materialisten mit starken Tendenzen zum Dogmatismus, auch wenn sie sich verbal ständig von ihm abgrenzen.

und:

Ich habe zeitweilig mit dem Transhumanismus sympathisiert, weil ich die Technikbeja-hung und den Optimismus begrüßte, der in dieser Bewegung vorhanden ist. (Beides ist im "Linken Lager" wo ich ursprünglich mal meinen Wurzeln hatte, weitgehend verschwun-den.) Was mir aber von Beginn an nicht gefiel, war, daß das Wunschdenken häufig mit den Transhumanisten durchgeht - am deutlichsten zeigt sich dies in ihrem Glauben an die Unsterblichkeit -, und daß die Ergebnisse dieses Wunschdenkens dann mit apodiktischem Schwung und sektiererischem Eifer verteidigt werden.

Trifft es glaube ich ganz gut.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 20. Januar 2012, 10:23:45
ZitatNetter Versuch, eine neue Runde einzuläuten.
Klappt bei mir aber nicht, dein Stöckchenhinhalten

Dieser "nette Versuch" war ehrliches Interesse an deiner Position. Da du dich ja scheinbar eingehend mit Sekten befasst, hätte mich deine Erklärung, was am Extropianismus genau sektenartiges Gedankengut sein soll interessiert.
Und ich finde es recht unhöflich von dir, mein erstes Posting in diesem Thead mit "netter Versuch" abzuwatschen.
Sei's drum...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 10:24:12
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:59:22
@Stibbons:
ZitatDu hast nur flüchtig gelesen, niedlich.

Das verstehe ich, denn bei diesen Textmauern hat man kaum eine Chance
.
Du irrst. Ich habe aufmerksam gelesen.
Um kurz auf deinen Link zu sprechen zu kommen (http://www.philolex.de/more.htm):
Was genau von den 7 extropianischen Prinzipien läßt dich zum Schluss kommen, dass es sich um eine sektenartige Ideologie handelt?
Ich halte vieles für blauäugig. Ich sehe aber nix, was nicht im Rahmen einer freiheitlich-pluralistischen Gesellschaft gedacht werden dürfte.
Gedacht darf alles werden - da hast Du recht. Ich selbst - im Hauptberuf Geologe, daneben aber auch Kriminalschriftsteller - bringe in gedanken sehr viele um und brings sogar zu Papier. Das heisst aber denn gar nicht, dass ich dies im realen Leben umgesetzt haben möcht.
Dies ganz im Gegensatz zu den transhumanistischen Fantasten, die ihre ScienceFiction Welt bereits heut konkret in gesellschaftlichen belangen und technischen Ausrichtungen umsetzen möchten. Da sie aber Trans- oder Posthumanisten sind, lässt das einiges offen - jenseits von Humanismus regiert wieder ein wie auch immer gearteter Glaube, und davor behüt uns Gott und der Hühnervogel  
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 10:55:50
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 10:23:45
ZitatNetter Versuch, eine neue Runde einzuläuten.
Klappt bei mir aber nicht, dein Stöckchenhinhalten

Dieser "nette Versuch" war ehrliches Interesse an deiner Position. Da du dich ja scheinbar eingehend mit Sekten befasst, hätte mich deine Erklärung, was am Extropianismus genau sektenartiges Gedankengut sein soll interessiert.
Und ich finde es recht unhöflich von dir, mein erstes Posting in diesem Thead mit "netter Versuch" abzuwatschen.
Sei's drum...
Das zweite Posting, niedlich, das zweite.

Für das erste hast du meine Empathie wg der Textmauern gekriegt und einen leckeren Link.  :angel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 11:07:35
Zitat von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 09:49:59
Zitat von: niedlich am 20. Januar 2012, 09:33:51
Irgendwie haben sich hier beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckert:
Esowatch und die Transhumanisten Fraktion werfen mit ad hominems nur so um sich und sind sehr darum bemüht, die Gegenposition möglichst falsch zu verstehen.
Schade.
Dabei wäre es sehr interessant, die transhumanistischen Ideen rational und emotionsfrei zu diskutieren, denn immerhin sickern diese schleichend sowieso schon in unsere Gesellschaft ein (siehe z.B. PID).


Problematisch ist  es bei dieser Menge von z.T. ja durchaus sinnvollen Aussagen und Ansichten die von den Transhumanisten in den Ring geworfen werden, die dahinterliegende irrationale Ideologie zu erkennen. M.E. sind da durchaus die Grundlagen einer neuen Heilslehre zu erkennen die versucht sich durch die Nutzung  populärer Tendenzen (hier vorallem dem Tierschutz und dem Veganismus) der Gesellschaft zu verbreiten. Das Menschenbild das dahintersteckt ist für mich befremdlich bis gruselig.
SIC....https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Matrix_Reloaded
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 11:59:55
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 16:27:32
http://www.transhumanismus.net/news.php?nr=18

Man beachte die Nachrichten - ich suchte nach seriösen Quellenangaben und fand leider keine....

Lol

Hier liegt übrigens der Hase im Pfeffer:

Sich wissenschaftlich gebärden mit Nachrichten/ "Reviews" ohne Quellenangabe und Referenzen auf Originalstudien ist einfach abgrundtief.

Hier wird  - wieder mal  - der harte Weg naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns dazu missbraucht, die eigenen utopischen bis irrationalen Fantasien zu verkaufen.

Typisch in dem ganzen Diskussionsverlauf ist, dass diese Missionare auf Nachfrage ihre in den virtuellen Raum geschmissenen Behauptungen nie mit einer soliden Referenz begründen konnten.
Was kam, waren ausschließlich Allgemeinplätze oder der dümmliche Verweis aufs Biologiebuch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 12:07:03
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 11:59:55
Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 16:27:32
http://www.transhumanismus.net/news.php?nr=18

Man beachte die Nachrichten - ich suchte nach seriösen Quellenangaben und fand leider keine....

Lol

Hier liegt übrigens der Hase im Pfeffer:

Sich wissenschaftlich gebärden mit Nachrichten/ "Reviews" ohne Quellenangabe und Referenzen auf Originalstudien ist einfach abgrundtief.

Hier wird  - wieder mal  - der harte Weg naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinns dazu missbraucht, die eigenen utopischen bis irrationalen Fantasien zu verkaufen.

Typisch in dem ganzen Diskussionsverlauf ist, dass diese Missionare auf Nachfrage ihre in den virtuellen Raum geschmissenen Behauptungen nie mit einer soliden Referenz begründen konnten.
Was kam, waren ausschließlich Allgemeinplätze oder der dümmliche Verweis aufs Biologiebuch.

Hab grad drin gelesen:
""Human telomere dynamics are very different from mouse telomere dynamics," Jaskelioff said."
Das wohl nie manipulierbare Telomer wird mit einem Satz so besprochen und dann:
""If you elongate the telomeres, you could prolong the lives of normal cells. But you could also be prolonging the lives of malignant cells," Jaskelioff said.
Still, DePinho is optimistic about the practical applications of these findings.
"We need to intensify efforts to really understand the basic underpinnings of aging and age-related disease so that we can operate in a more preventive mode to increase the years of healthy living and productive life," he said.".

Damit werden die wohl auch bald die Lichtgaschwindikeiten dank der neusten CERNJ-Neutrinoforschung im Husch überwinden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:16:21
@ Scharlui:

Nicht ohne Grund habe ich anfangs nach dem naturwissenschaftlichen Hintergrund unserer Transhumanisti gefragt.
Es ist bestürzend zu hören, dass einer nach eigenen Angaben Biologie, der andere Physik studiert.

Das sollte dazu befähigen, selbst aktiv zu recherchieren und solche Sensationsberichte in Kenntnis des Gesamtsettings auf ihren Platz zu verweisen.

Seriöse naturwissenschaftliche Forschung koppelt sich nicht ab vom fachlichen Diskurs, wie es hier offenbar dennoch systematisch geschieht.
Studenten-Diskussionskreise als Trainingslager in Ideologie und passender Rhetorik?? - Den Eindruck erweckt es stark.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 12:18:23
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:16:21
@ Scharlui:

Nicht ohne Grund habe ich anfangs nach dem naturwissenschaftlichen Hintergrund unserer Transhumanisti gefragt.
Es ist bestürzend zu hören, dass einer nach eigenen Angaben Biologie, der andere Physik studiert.

Das sollte dazu befähigen, selbst aktiv zu recherchieren und solche Sensationsberichte in Kenntnis des Gesamtsettings auf ihren Platz zu verweisen.

Seriöse naturwissenschaftliche Forschung koppelt sich nicht ab vom fachlichen Diskurs, wie es hier offenbar systematisch geschieht.
Studenten-Diskussionskreise als Trainingslager in Ideologie und passender Rhetorik?? - Den Eindruck erweckt es stark.
Stimm ich voll zu - und daher gehören die unter Eso-Beobachtung. Meinst nicht? Bloss wie bringen wir das ins Eso-WiKi? Ich bin relativ neu hier
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:20:16
Schreib einen Entwurf und schick ihn an einen Admin oder an info ät ...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 12:29:28
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:20:16
Schreib einen Entwurf und schick ihn an einen Admin oder an info ät ...
OK
Wird allerdings etwas dauern.
Hier noch was erhellendes https://www.youtube.com/watch?v=JlOFBqDVfhE
Da wird einem schlecht bei so viel aalglattem Smartsein
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 12:40:44
Und dann noch diese Welt aus Styropor
:burn:   https://www.youtube.com/watch?NR=1&feature=endscreen&v=RCfCHZP6X1E

Erinnert fatal - bis zur Aufmache - an die unselige Scientology Propaganda

https://www.youtube.com/watch?v=KnsgzEoIWhM&feature=related
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:55:15
Scharlui, ich würde es an deiner Stelle erst mal so belassen.

Wie du selbst geschildert hast, sind Scios sehr prozessierfreudig.
Andere "gute Freunde" von uns sind es auch...

Es hilft nichts, hier vorauseilend Zuschreibungen auszuteilen, und es dient u.U. auch nicht der Glaubwürdigkeit eines entsprechenden Wiki-Lemma.

Die Verantwortlichen hier werden sich vermutlich eingehend darüber beraten, was als nächstes am besten geschieht.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 13:12:27
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 12:55:15
Scharlui, ich würde es an deiner Stelle erst mal so belassen.

Wie du selbst geschildert hast, sind Scios sehr prozessierfreudig.
Andere "gute Freunde" von uns sind es auch...

Es hilft nichts, hier vorauseilend Zuschreibungen auszuteilen, und es dient u.U. auch nicht der Glaubwürdigkeit eines entsprechenden Wiki-Lemma.

Die Verantwortlichen hier werden sich vermutlich eingehend darüber beraten, was als nächstes am besten geschieht.

Merci
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 13:14:07
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 09:52:27
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 09:46:14
Na die sind ja auch älter als 1000 Jahre.... ;D

Gut. Aber die werden vor ein- oder zweitausend Jahren auch nicht viel leckerer ausgesehen haben.

Ich frag mich aber auch warum sich die Transhumanisten so stur auf 1000 Jahre Lebenszeit fixieren. Warum nicht 10.000 oder gar 100.000 Jahre?
Das haben die bestimmt auf wissenschaftlichen Studien basierend, philosophisch errechnet.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
@niedlich: Vielen Dank. Endlich eine Stimme, die in der Lage ist, rational zu diskutieren.

Zur Alterung: Wie gesagt, wir wissen heute biochemisch schon sehr viel darüber, wie sich unser Metabolismus abnutzt, so dass wir mit der Zeit in den gebrechliche, schwachen und kranken Zustand gelangen, den wir das "Alter" nennen. Die Challenge, an der Aubrey de Grey und Co. arbeiten, besteht darin, diese metabolischen Schäden zu reparieren, so dass die altersdegenerativen Krankheiten nicht mehr ausbrechen - also das zu tun, was die Medizin schon lange tut, nämlich Krankheiten und Leid verhindern. Es ist kein Naturgesetz bekannt, das dies verhindern würde, die Challenge ist eine technische. Wir hatten erst 400 Jahre Wissenschaft und Technologie und haben bereits zahlreiche "Wunder" verwirklicht, die niemand für möglich gehalten hätte, die heute aber ganz normal zum Leben und zur Gesellschaft gehören. (Zudem verläuft der Wissens- und Technologiezuwachs oft exponentiell!) Insofern ist es wahrscheinlich, dass das Problem der altersdegenerativen Krankheiten in den kommenden Jahrhunderten gelöst werden wird.

Warum 1000 Jahre? Diese Frage wurde schon beantwortet. Wenn wir nicht mehr an den altersdegenerativen Krankheiten sterben würden, hätten wir die ganze Zeit über die Todesrate von 30-Jährigen - und die ist nicht 0. Man kann leicht nachrechnen, dass dann eine durchschnittliche Lebenszeit von etwa 1000 resultieren würde.

Philolex (Peter Möller) hatte mir der Scharlui auch schon verlinkt. Das ist aber ein Schuss ins eigene Bein, denn Möller ist faktisch selbst auch Transhumanist! Er nennt sich einfach nicht so, weil er mit einigen Probleme hat, die sich so nennen. Allerdings scheint es, dass er sich insbesondere mit den Gründern der World Transhumanist Association (Nick Bostrom und David Pearce) gar nicht befasst hat. Aber hier jedenfalls Möllers transhumanistischer Ansatz: http://www.philolex.de/aufsatz4.htm - Über die Entstehung höherer Arten. (Ja, warum sollten wir den zufälligen und für uns in vielerlei Hinsicht schlecht Status quo der Evolution heiligen und einfrieren? Dazu gibt es keinen rationalen Grund.)

Ich will auch noch darauf hinweisen, dass Scharlui eine hochreaktionäre und antiliberal-totalitäre Bioethik vertritt. Er hat sich mir gegenüber z.B. gegen die Amniozentese und natürlich auch gegen die PID ausgesprochen. Die PID hätte man aber noch umfassender liberalisieren müssen, als dies in Deutschland geschehen ist. (In der Schweiz gibt's immer noch ein Totalverbot.) Die PID kann enorm viel Leid verhindern. Wer anderen vorschreiben will, dass sie sie nicht einsetzen dürfen, handelt menschenverachtend und totalitär (und schliesst sich im Übrigen den religiösen Reaktionären an, die die PID natürlich an vorderster Front bekämpfen). Hier die Stellungnahme der Giordano Bruno Stiftung zur PID: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/download/pid.pdf

Scharluis "Argument" dagegen ist absolut lächerlich. Er verweist immer wieder auf Indien, wo die Amniozentese zu einem Knabenüberschuss geführt habe. Aber offensichtlich ist das Problem hier ein kulturelles und soziales und hat an sich nichts mit der Biotechnologie zu tun, sondern mit idiotischen Traditionen wie der riesigen "Mitgift", die Familien ökonomisch ruinieren kann. Insofern hätten wir dieses Problem hier nicht. Zudem kann man die Geschlechterselektion mit der PID auch schlicht verbieten. Es geht ja darum, Krankheiten und Leid zu verhindern und die Lebensqualität der Menschen umfassend zu erhöhen.

Hier zeigt sich einmal mehr, wie parteiisch und irrational das hier verläuft. Wenn sich einer auf die richtige Seite schlägt, kann er unwidersprochen den grössten Mist von sich geben. Wenn ein anderer (niedlich) hingegen kritisch nachfragt und rational diskutieren will, wird die Diskussion verweigert.

Weiter wurde behauptet, der Transhumanismus "nutze" den Veganismus, schiebe ihn vor. Das ist natürlich Bullshit. Die meisten Transhumanisten sind nicht Veganer und die meisten Veganer nicht Transhumanisten. (Die Schnittmenge ergibt sich daraus, dass es zu den zentralen Werten des Transhumanismus gehört, das Wohlbefinden bzw. die Lebensqualität aller empfindungsfähigen Wesen diskriminierungsfrei zu erhöhen bzw. ihr Leid zu verhindern. Das ist natürlich mit unserem aktuellen Umgang mit den nicht-menschlichen Tieren unvereinbar.) Ich habe hier einzig deshalb beides thematisiert, weil EsoWatch in beiden Bereichen irrational zu sein scheint.

Dann wurde behauptet, es handle sich um eine "Heilslehre". Das ist exakt euer Problem: Ihr wendet externe Kriterien an, um zu beurteilen, ob etwas "esoterisch" ist, ohne euch mit den eigentlichen, internen Argumenten und Inhalten zu befassen. Ihr sagt: Ah, "Heilslehre" - kennen wir, kommt in die Eso-Box. Aber dieses Vorgehen ist hochgradig irrational. Und zur "Heilslehre" als Kriterium konkret: Warum findet man bei euch dann keine Einträge über alle Weltreligionen? Oder auch über die Aufklärung, den Humanismus und die Giordano Bruno Stiftung? Wenn wir das "Heil" als die Maximierung der Lebensqualität von Individuen und Gesellschaften definieren, dann streben ja alle weltanschaulich-ethisch-politischen Positionen danach. Und daran ist auch gar nichts schlecht. Transhumanisten diskutieren ganz einfach offen darüber, wie die heutigen und die wahrscheinlichen künftigen Biotechnologien zum Wohle der leid- und glücksfähigen Wesen auf diesem Planeten eingesetzt werden können. (Im Übrigen muss man selbstverständlich nicht alles teilen, was irgendein Transhumanist sagt, um mit dem transhumanistischen Ansatz zu sympathisieren. Diesen Fehlschluss begeht ihr auch beim Veganismus. Es ist ein Gebot der intellektuellen Redlichkeit und der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung, dass eine Position immer in ihrer stärksten, vernünftigsten Variante betrachtet und kritisiert werden sollte. Es ist offensichtlich, dass Scharlui gegen dieses elementare Rationalitätsgebot verstossen und die am leichtesten kritisierbaren transhumanistischen Ideen herauspicken wird, ohne den Ansatz insgesamt angemessen zu erfassen.) Und die Transhumanisten legen auch grosses Gewicht auf die Frage, wie die Sicherheit der technologischen Entwicklung maximiert werden kann, sie sind Pioniere bei der systematischen Erforschung der "global catastrophic/existential risks", s. z.B. www.nickbostrom.com.
Was ist daran so gefährlich, dass man so irrational und hysterisch darauf reagieren müsste, wie ihr es tut?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 15:08:33
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11... Wenn wir nicht mehr an den altersdegenerativen Krankheiten sterben würden, hätten wir die ganze Zeit über die Todesrate von 30-Jährigen - und die ist nicht 0. Man kann leicht nachrechnen, dass dann eine durchschnittliche Lebenszeit von etwa 1000 resultieren würde. ...

Dann rechne mir das doch bitte mal vor. Danke!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 15:33:34
Zitat von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 15:08:33
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11... Wenn wir nicht mehr an den altersdegenerativen Krankheiten sterben würden, hätten wir die ganze Zeit über die Todesrate von 30-Jährigen - und die ist nicht 0. Man kann leicht nachrechnen, dass dann eine durchschnittliche Lebenszeit von etwa 1000 resultieren würde. ...

Dann rechne mir das doch bitte mal vor. Danke!
Ich glaube ich habs gefunden.
Sterberate von 30 jährigen. Von 100.000 sterben 100. 100000/100=1000 Jahre Leben  :wurst:

http://de.wikipedia.org/wiki/Mortalit%C3%A4t#Mortalit.C3.A4tskurve
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 15:36:17
Sterberaten nachgoogeln und dann kurz rechnen: Exponentialfunktion aufstellen (mit konstanter Sterberate und in Jahresschritten), integrieren für die summierte Lebenszeit aller und schliesslich mitteln für die durchschnittliche Lebenszeit.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 15:55:38
Also wenn Unsterblichkeit kein Heilsversprechen ist weiss ja ich auch nicht, was könnte man mit der Entwicklung noch erreichen wollen? Zauberkräfte?

Ich habe überhaupt nichts gegen Leute die einen veganen Lebensstil haben andere Leute in Ruhe lassen und Ihre Kinder nicht schädigen.
Ich bin ein glühender Freund von Forschung und Entwicklung auch gerade im Gesundheitswesen.
Dafür warum man das eine mit der oben erwähnten Heilserwartung verknüpfen muss und das andere mit einer willkürlichen Tier= Menschphilosophie verstehe ich nicht, ausser ich gehe davon aus dass ich das zur Ideologisierung meiner Meinung benutzen möchte, und ab da besteht die Gefahr von Missbrauch und Sektiererei, die ich in einigen Eurer Beiträge auch rauszuhören meine.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 16:05:30
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 15:36:17
Sterberaten nachgoogeln und dann kurz rechnen: Exponentialfunktion aufstellen (mit konstanter Sterberate und in Jahresschritten), integrieren für die summierte Lebenszeit aller und schliesslich mitteln für die durchschnittliche Lebenszeit.



Ja, dann mach das doch mal hier. Du hast doch gesagt, das liesse sich leicht berechnen, also frisch an´s Werk! Ich warte ...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 16:07:04
Der gehört hier auch rein.

Raymond Kurzweil
http://de.wikipedia.org/wiki/Raymond_Kurzweil
Der Ära des Transhumanismus!  (http://www.arte.tv/de/Kultur-entdecken/tracks/Tracks-vom-22--September-2011--Transhumanismus-Spezial-/4135794,CmC=4135798.html)
Werden wir ewig leben, Mister Kurzweil?  (http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/2.1782/im-gespraech-ray-kurzweil-werden-wir-ewig-leben-mister-kurzweil-1514269.html)
http://www.heise.de/tp/blogs/3/147440
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 16:10:30
Das ist auch wieder so ein externes Kriterium, die "Sektiererei", die nichts mit Inhalten und Argumenten zu tun hat. Und du meinst noch viel herauszuhören, weil du förmlich darauf konditioniert bist, irgendwo "Eso" zu sehen und dich dann daran aufzugeilen, dass du wieder was gefunden hast. Einige haben sich hier ja auch die Hände gerieben: Yeah, jetzt haben wir wieder ein Thema! Das ist ein irrationaler Bias.

Es geht nicht um "Unsterblichkeit". Weder wären unsere Körper unzerstörbar noch wäre die Sterberate 0. Es geht um Gesundheit und Lebensqualität und um ein möglichst langes Leben. Also darum, worum es in der Medizin immer schon ging. Konkret darum, die altersdegenerativen Krankheiten präventiv zu verhindern, so dass unser Metabolismus gar nie in den gebrechlichen, schwachen, kranken Zustand kommt, den wir das "Alter" nennen. Ein sehr humanistisches Anliegen. Überhaupt ist der Transhumanismus nichts anderes als der Humanismus gekoppelt mit den technologischen Möglichkeiten des dritten Jahrtausends.

Aber wie gesagt: Wenn wir das "Heil" definieren als die Maximierung des Lebensqualität von Individuen und Gesellschaften, was zum Teufel soll dann schlecht daran sein?

Und dass du den tierrechtlichen Ansatz "willkürlich" nennst, ist der Gipfel der Irrationalität. Wie gesagt: In der wissenschaftlichen Ethik, in der Peter Singer (und viele andere mehr, s. Links oben) hoch anerkannt ist, sieht man das anders. Und zu Recht! Die Unterscheidung Mensch/Tier basiert auf der alten religiösen Sonderstellung, die sich Menschen (ganz unbescheiden) selbst zugeschrieben haben. Wir gehören aber, wie wir seit Darwin wissenschaftlich wissen, ins Tierrecht, sind eine Tierart unter vielen und mit den anderen verwandt. Es ist WILLKÜRLICH und damit irrational, unter allen empfindungs- und leidensfähigen Tierarten einfach eine herauszugreifen und nur sie mit Rechten zu schützen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 16:14:18
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 16:10:30
Das ist auch wieder so ein externes Kriterium, die "Sektiererei", die nichts mit Inhalten und Argumenten zu tun hat. Und du meinst noch viel herauszuhören, weil du förmlich darauf konditioniert bist, irgendwo "Eso" zu sehen und dich dann daran aufzugeilen, dass du wieder was gefunden hast. Einige haben sich hier ja auch die Hände gerieben: Yeah, jetzt haben wir wieder ein Thema! Das ist ein irrationaler Bias.

Jetzt aber mal langsam Bürschchen- du magst Dich hier "Aufgeilen" ich tue das nicht.

Beim Rest stehen wir jetzt wohl wieder auf Anfang, ich teile Deine Ansichten, aus den weiter oben beschriebenen Gründen nicht.
Ich bin dann mal raus, niedlich überhehmen Sie, bin mal gespannt was du bewirkst, ich bin zu alt für spätpubertierende Weltverbesserer.

Irgendwie erinnerts mich an diese Endlosschleife mit dem Wasserverbrenner.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 16:34:51
PaulPanter, das ist auch typisch für die Irrationalität hier. Du greifst einfach einen (für das Gesamtargument nicht mal relevanten) Punkt heraus und ignorierst den ganzen Rest.

Mach deine Hausaufgaben selber. Aber so wie du mathematisch gerade an die Sache herangegangen bist, scheinst du dazu nicht in der Lage zu sein. Das Rezept (Exponentialfunktion) habe ich dir bereits angegeben.

Belbo: Doch, ihr erfreut euch offensichtlich daran, wenn ihr "wieder ein Thema gefunden" habt. Dann belohnt euch euer Gehirn auch entsprechend - geilo, wieder ein Thema gefunden, an die Arbeit! Und man "findet" natürlich, was man sucht. Das ist der Bias.

Hahaha, "aus den beschriebenen Gründen". Tja, es wurde hier noch kein einziges rationales Argument genannt, das es rechtfertigen würde, unter allen empfindungsfähigen Tierarten willkürlich eine herauszugreifen und nur sie mit Rechten zu schützen.

Und wieder der Bias: Du "erinnerst" dich an irgendwelche depperten Wasserverbrenner, andere "erinnern" sich an Scientology. Und das soll dann ein Argument sein? :D Ihr macht euch einfach nur lächerlich. EsoWatch sinkt in der Gunst der Rationalisten weiter und weiter, ich habe schon einige entsprechende Rückmeldungen erhalten und werden diesen Thread gerne verbreiten. Alleine die Tatsache, dass ihr auf Eso(!)Watch einen Artikel über Peter Singer führt, diskreditiert euch schon vollständig. Und das sehen die meisten Rationalisten, Skeptiker, Aufklärer, evolutionären Humanisten, Atheisten, Freidenker und Anti-Pseudowissenschaftler auch unmittelbar ein. Sonst hätten sie Peter Singer nicht im Namen der GBS (die den Antispeziesismus und Tierrechtsprojekte unterstützt) geehrt. Aber bitte, diskreditiert euch nur weiter selbst, wenn ihr der Eso-Kritik schaden wollt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 16:44:26
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 16:34:51
EsoWatch sinkt in der Gunst der Rationalisten weiter und weiter, ich habe schon einige entsprechende Rückmeldungen erhalten und werden diesen Thread gerne verbreiten.


Mach bitte weiter!


Ich glaube, es ist gut für unsere Reputation, wenn Du uns schlechtmachst.


;D ;D ;D

Du hast ein großes Talent im "auf den Sack gehen". Das muss ich Dir neidlos zugestehen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 16:49:16
Wenn ich unter Freidenkern, Rationalisten, Atheisten, evolutionären Humanisten und Anti-Pseudowissenschaftlern eine schlechte Reputation hätte, dann wäre das gut für euch, ja. :)
Mein Mitleid dafür, dass das Gegenteil der Fall ist. (Ich habe bereits erwähnt, dass ich in Zürich die Freidenker & GBS-Hochschulgruppe mitgegründet und präsidiert habe, man findet sie auf FB.) Als mich Scharlui in peinlichen Aktionen auf FB anschwärzen wollte, wurde er denn auch allseits gerügt. Die Reaktionen auf diesen Thread fallen nicht anders aus. Mit dem Antispeziesismus und den Tierrechten haben Rationalisten und evolutionäre Humanisten im Allgemeinen grosse Sympathien, nicht wenige sind vegetarisch oder vegan. Und der Transhumanismus bzw. die Möglichkeiten der heutigen und künftigen Biotechnologien werden offen und vernünftig diskutiert. Der Scharlui hingegen lehnt, wie gesagt, sogar die Amniozentese und die PID ab, was hochreaktionär, antiliberal und menschenverachtend ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 16:52:14
Ja, Du bist ein Held und voll sympathisch.
Tut mir leid, dass unser Forum voller Geisterfahrer ist.

;D ;D ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 16:53:00
Ein bisschen Grössenwahn gehört natürlich auch dazu, wahrscheinlich so eine Art Wunderkindsyndrom.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 16:56:07
Im Forum hier lernt man immer was neues kennen.
Transhumanistische Vegan radikale Weltenverbesserer, sowas kannte ich noch nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 17:01:32
Ich bin überhaupt kein Held und noch weniger ein Wunderkind, sonst hätte ich nicht bereits so oft aufgrund besserer Argumente feststellen müssen, dass ich mich geirrt hatte. Ich bin einfach - wie die meisten Rationalisten, Freidenker und evolutionären Humanisten - offen für neue rationale Argumente und bereit, bisherige Positionen konsequent infrage zu stellen und auch zu verändern. Und aufgrund dieser Eigenschaft werden die meisten Rationalisten, Freidenker und evolutionären Humanisten euer Verhalten in diesem Thread - das beständige Ignorieren von Argumenten und ach so lustige Sprücheklopfen - widerlich finden. Aber ich weiss, ich bin "humorlos". Haha! :D Ihr seid zu geil. Und in der Tat: Man lernt immer wieder was Neues kennen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 17:09:18
Wenn die ersten transhumanistischen Cymeks  (http://en.wikipedia.org/wiki/Cymek#Cymek)auftauchen, werde ich mir blöde Sprüche verkneifen, aber nicht vorher.

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/en/c/ce/Cymek.jpg)

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 20. Januar 2012, 17:11:54
Lieber Adriano,
ich warte noch gespannt auf Deine kitzekleine Berechnung. Mach hin, ich bin am Abend zu einer Grillfete im Garten eingeladen und würde zuvor gerne noch eine Blick darauf werfen.

Bis gleich
PlemPlem
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 17:13:43
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
@niedlich: Vielen Dank. Endlich eine Stimme, die in der Lage ist, rational zu diskutieren.
Niedlich diskutiert nicht - niedlich liest nur mit und macht auf Mimose
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
Zur Alterung: Wie gesagt, wir wissen heute biochemisch schon sehr viel darüber, wie sich unser Metabolismus abnutzt, so dass wir mit der Zeit in den gebrechliche, schwachen und kranken Zustand gelangen, den wir das "Alter" nennen. Die Challenge, an der Aubrey de Grey und Co. arbeiten, besteht darin, diese metabolischen Schäden zu reparieren, so dass die altersdegenerativen Krankheiten nicht mehr ausbrechen - also das zu tun, was die Medizin schon lange tut, nämlich Krankheiten und Leid verhindern. Es ist kein Naturgesetz bekannt, das dies verhindern würde, die Challenge ist eine technische. Wir hatten erst 400 Jahre Wissenschaft und Technologie und haben bereits zahlreiche "Wunder" verwirklicht, die niemand für möglich gehalten hätte, die heute aber ganz normal zum Leben und zur Gesellschaft gehören. (Zudem verläuft der Wissens- und Technologiezuwachs oft exponentiell!) Insofern ist es wahrscheinlich, dass das Problem der altersdegenerativen Krankheiten in den kommenden Jahrhunderten gelöst werden wird.
Die arbeiten nicht dran, die fabulieren vor allem rum - De Grey und Konsorten - und sammeln Knete. Nur schon an der Telomerproblematik - und das ist sicher nicht die einzige - werden die auch noch in 1000 Jahren scheitern, sofern sie am menschen und nicht an irgendeiner Chimäre rumbasteln
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
Warum 1000 Jahre? Diese Frage wurde schon beantwortet. Wenn wir nicht mehr an den altersdegenerativen Krankheiten sterben würden, hätten wir die ganze Zeit über die Todesrate von 30-Jährigen - und die ist nicht 0. Man kann leicht nachrechnen, dass dann eine durchschnittliche Lebenszeit von etwa 1000 resultieren würde.
Da ist ja jede Milchmädchenrechnung höchste Mathematik. Und welch ein Quatsch - wird der Mensch also schon zu saftigsten Jahren an die gentechnische Kur gewöhnt - Bravo!!!! Höchstens die Präventivmedizinfantasten und Salutogenetiker pflichten dir da bei!!!
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
Philolex (Peter Möller) hatte mir der Scharlui auch schon verlinkt. Das ist aber ein Schuss ins eigene Bein, denn Möller ist faktisch selbst auch Transhumanist! Er nennt sich einfach nicht so, weil er mit einigen Probleme hat, die sich so nennen. Allerdings scheint es, dass er sich insbesondere mit den Gründern der World Transhumanist Association (Nick Bostrom und David Pearce) gar nicht befasst hat. Aber hier jedenfalls Möllers transhumanistischer Ansatz: http://www.philolex.de/aufsatz4.htm - Über die Entstehung höherer Arten. (Ja, warum sollten wir den zufälligen und für uns in vielerlei Hinsicht schlecht Status quo der Evolution heiligen und einfrieren? Dazu gibt es keinen rationalen Grund.)
Der Möller hat erkannt was für Ungeheurelichkeiten dahinter stecken - dein oder ähnliche Argumentarien müssen  ihm die Augen geöffnet haben.
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11Ich will auch noch darauf hinweisen, dass Scharlui eine hochreaktionäre und antiliberal-totalitäre Bioethik vertritt. Er hat sich mir gegenüber z.B. gegen die Amniozentese und natürlich auch gegen die PID ausgesprochen. Die PID hätte man aber noch umfassender liberalisieren müssen, als dies in Deutschland geschehen ist. (In der Schweiz gibt's immer noch ein Totalverbot.) Die PID kann enorm viel Leid verhindern. Wer anderen vorschreiben will, dass sie sie nicht einsetzen dürfen, handelt menschenverachtend und totalitär (und schliesst sich im Übrigen den religiösen Reaktionären an, die die PID natürlich an vorderster Front bekämpfen). Hier die Stellungnahme der Giordano Bruno Stiftung zur PID: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/download/pid.pdf
Ich vertrete vielleicht eine reaktionäre Bioethik - ich vertrete aber einbe höchst angemessene am Leben orientierte Ethik.  Gut sagst du es - Bio-Ethik ist nicht Ethik
Die PID erheischt dermassen viel Aufwand, dass einzig die Zeugung eines Kindes so zwischen 30'000-100'000 Franken/Euro kosten wird. Selbst bei Massen-PID wird sie nicht unter 20'000 Franken fallen. Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst. Auch die Giordano Bruno Stiftung ist nicht allein selig machend und allein selig machbar. Zudem findet da noch immer eine ziemlich intensive Diskussionb statt, hab ich mir von einem prominenten mir bekannten Mitglied sagen lassen.
Nur weil sich die Heilsarmee gegen PID und für Almosensammlung einsetzt, und ich dasselbe tu, heisst das noch lange nicht, dass ich eins mit denen bin. Du isst ja auch Brot wie ich und trotzdem sind wir uns alles andere als einig.
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11
Scharluis "Argument" dagegen ist absolut lächerlich. Er verweist immer wieder auf Indien, wo die Amniozentese zu einem Knabenüberschuss geführt habe. Aber offensichtlich ist das Problem hier ein kulturelles und soziales und hat an sich nichts mit der Biotechnologie zu tun, sondern mit idiotischen Traditionen wie der riesigen "Mitgift", die Familien ökonomisch ruinieren kann. Insofern hätten wir dieses Problem hier nicht. Zudem kann man die Geschlechterselektion mit der PID auch schlicht verbieten. Es geht ja darum, Krankheiten und Leid zu verhindern und die Lebensqualität der Menschen umfassend zu erhöhen.
Du meisnt also, dass die kulturellen Traditionen erst mal zu eradizieren sind. Und doch hat das eben mit biotechnologie zu tun - mit allen zugänglichen zuletzt immer dem schnöden Mammon verpflichteten banalisierten Biotechnologien. Die Amniozentese war anfänglich auch nur als wissenschaftliches Experiment gestartet worde. Jetzt macht sie jeder hinterfotzioge Dokjtor an Kalkuttas Strassenecke gegen Vorkasse.

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11Hier zeigt sich einmal mehr, wie parteiisch und irrational das hier verläuft. Wenn sich einer auf die richtige Seite schlägt, kann er unwidersprochen den grössten Mist von sich geben. Wenn ein anderer (niedlich) hingegen kritisch nachfragt und rational diskutieren will, wird die Diskussion verweigert
Wir verweigern nur deiner Logorrhoe das Gehör. Niedlich haben wir darauf hingewiesen, dass die Diskussion schon länger läuft und dass uns die Diskussion um des schönen Disputs willen widersteht. Er/sie solle sich mal in die Sache einlesen. Vielleicht meldet er/sie sich wieder
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11Weiter wurde behauptet, der Transhumanismus "nutze" den Veganismus, schiebe ihn vor. Das ist natürlich Bullshit. Die meisten Transhumanisten sind nicht Veganer und die meisten Veganer nicht Transhumanisten. (Die Schnittmenge ergibt sich daraus, dass es zu den zentralen Werten des Transhumanismus gehört, das Wohlbefinden bzw. die Lebensqualität aller empfindungsfähigen Wesen diskriminierungsfrei zu erhöhen bzw. ihr Leid zu verhindern. Das ist natürlich mit unserem aktuellen Umgang mit den nicht-menschlichen Tieren unvereinbar.) Ich habe hier einzig deshalb beides thematisiert, weil EsoWatch in beiden Bereichen irrational zu sein scheint.
DU hast die Transhumanismusdiskussion in veganen Nebengeleise abdriften lassen wollen, Du Eiferer.

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 14:59:11Dann wurde behauptet, es handle sich um eine "Heilslehre". Das ist exakt euer Problem: Ihr wendet externe Kriterien an, um zu beurteilen, ob etwas "esoterisch" ist, ohne euch mit den eigentlichen, internen Argumenten und Inhalten zu befassen. Ihr sagt: Ah, "Heilslehre" - kennen wir, kommt in die Eso-Box. Aber dieses Vorgehen ist hochgradig irrational. Und zur "Heilslehre" als Kriterium konkret: Warum findet man bei euch dann keine Einträge über alle Weltreligionen? Oder auch über die Aufklärung, den Humanismus und die Giordano Bruno Stiftung? Wenn wir das "Heil" als die Maximierung der Lebensqualität von Individuen und Gesellschaften definieren, dann streben ja alle weltanschaulich-ethisch-politischen Positionen danach. Und daran ist auch gar nichts schlecht. Transhumanisten diskutieren ganz einfach offen darüber, wie die heutigen und die wahrscheinlichen künftigen Biotechnologien zum Wohle der leid- und glücksfähigen Wesen auf diesem Planeten eingesetzt werden können. (Im Übrigen muss man selbstverständlich nicht alles teilen, was irgendein Transhumanist sagt, um mit dem transhumanistischen Ansatz zu sympathisieren. Diesen Fehlschluss begeht ihr auch beim Veganismus. Es ist ein Gebot der intellektuellen Redlichkeit und der wissenschaftlichen Wahrheitsfindung, dass eine Position immer in ihrer stärksten, vernünftigsten Variante betrachtet und kritisiert werden sollte. Es ist offensichtlich, dass Scharlui gegen dieses elementare Rationalitätsgebot verstossen und die am leichtesten kritisierbaren transhumanistischen Ideen herauspicken wird, ohne den Ansatz insgesamt angemessen zu erfassen.) Und die Transhumanisten legen auch grosses Gewicht auf die Frage, wie die Sicherheit der technologischen Entwicklung maximiert werden kann, sie sind Pioniere bei der systematischen Erforschung der "global catastrophic/existential risks", s. z.B. www.nickbostrom.com.
Was ist daran so gefährlich, dass man so irrational und hysterisch darauf reagieren müsste, wie ihr es tut?
Es ist eine Heilslehre voller Konjunktive und irrealen Zukunftsaussichten, die gleich zur Realität der Zukunft deklariert werden. Also haben wir uns hier und heute darauf vorzubereiten . Genau so funktionieren Heilslehren und Prophezeiungen - nicht Prognosen. ES IST ALSO - qed - EINE HEILSLEHRE und also Eso-Watch-würdig. 

Und den Rest deines rührseligen Gefasels - steck dir ihn in deinen Allerwertesten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 17:16:34
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 17:01:32
Ich bin überhaupt kein Held und noch weniger ein Wunderkind, sonst hätte ich nicht bereits so oft aufgrund besserer Argumente feststellen müssen, dass ich mich geirrt hatte. Ich bin einfach - wie die meisten Rationalisten, Freidenker und evolutionären Humanisten - offen für neue rationale Argumente und bereit, bisherige Positionen konsequent infrage zu stellen und auch zu verändern. Und aufgrund dieser Eigenschaft werden die meisten Rationalisten, Freidenker und evolutionären Humanisten euer Verhalten in diesem Thread - das beständige Ignorieren von Argumenten und ach so lustige Sprücheklopfen - widerlich finden. Aber ich weiss, ich bin "humorlos". Haha! :D Ihr seid zu geil. Und in der Tat: Man lernt immer wieder was Neues kennen.
Ja - bist humorlos und drüberhinaus noch phantasielos. Meinst du denn nicht, dass wenn du dich plötzlich evolutionären Humanisten schimpfst, dass wir nicht drauf kommen, dass damit der zynische, grausame, öde und tödliche Transhumanismus steckt
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 17:29:29
Adriano_Mannino hat unter Anti-Pseudowissenschaftlern eine gute Reputation. Das ist auch gut. Notiz
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 17:32:48
Na ja, ich habe nix gegen Brillen, künstliche Kniegelenke, diese neuen künstlichen Netzhäute, Zahnersatz und PID, aber so eine komische Pseudoreligion drumherumzustricken, ist schon reichlich abgefahren.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 17:54:47
Kann dieser Verein mich auf Straßensamurai (http://www.shadowiki.de/Stra%C3%9Fensamurai) umrüsten?

Reflexbooster, Nachtsicht, Dermalpanzerung und Kunstmuskeln wären schon geil.

Auf eine Smartgunverbindung würde ich erst einmal verzichten.

Die krieg ich beim Straßendoc um die Ecke ziemlich preiswert.

(http://www.shadowiki.de/images/1/12/FUCK-Logo.JPG)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 18:31:44
(http://www.theiphoneappreview.com/wp-content/uploads/2011/07/Futurama-1.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 20. Januar 2012, 18:36:30
Aha, alles klar ..... es geht ums Geld......

Zitat»Wie viele haben schon einen Kryonik-Vertrag?«, fragt einer. 15 Hände gehen hoch, die Armkettchen rutschen auf den Unterarm, darauf eingraviert die Telefonnummer des Kryonik-Unternehmens, das bei unerwartetem Ableben sofort zu informieren ist. »Und wie viele denken ernsthaft darüber nach, sich tiefkühlen zu lassen?« Die restlichen 70 melden sich. »Was zögert ihr? Wendet euch an diesen Mann!« Rudi Hoffmann steht auf und winkt mit Vertragsformularen.

http://www.zeit.de/2004/42/N-Transhumanismus/seite-3
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 18:53:52
Wo siehst du denn eine Pseudoreligion, Conina? Hättest du auch etwas gegen bessere Medizin, die altersdegenerative Krankheiten präventiv verhindert? Oder gegen bessere (biologische oder auch künstliche) Nervenzellen, die unseren IQ und EQ steigern? Oder gegen eine allgemeine Erhöhung unseres "Happiness Set Point", der eine hohe Erblichkeit aufweist (en.wikipedia.org/wiki/Hedonic_treadmill)? Gegen eine Beseitigung genetischer Tendenzen zur Depression, an denen weltweit Millionen Menschen leiden? Und so weiter.

Jetzt geschieht exakt das, was ich gesagt hatte. Man stürzt sich auf ein zweifelhaftes Nebengeleise (Kryonik), stellt fest, dass es "ums Geld" geht und ignoriert das Wesentliche des transhumanistischen Ansatzes. Persönlich würde ich die kryonische Forschung mit keinem Cent finanzieren, es gibt andere Schienen (z.B. die von Aubrey de Grey verfolgte) die ethisch viel grösseres Potenzial haben.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 20. Januar 2012, 18:57:19
Einen EQ-Booster könntest Du wirklich gebrauchen, leider gibt´s den noch nicht.

Wie stehen die offiziellen Transhumanisten eigentlich zur Penisverlängerung?

Das ist ein wichtiges Thema, wie mir gerade Google mitteilte.

ZitatTranshumanismus: Transhumanismus ist jedes auf rationalem Gebrauch von Wissenschaft, Technik, Kreativität und anderen Mitteln basierende Denk- oder Aktionsschema, das menschliche Grenzen zu überwinden sucht durch Verlängerung der maximalen Lebenserwartung, Erhöhung der Intelligenz sowie physische und psychische Verbesserung des Menschen. Mit "Transhumanismus" bezeichnet man auch die geistige und kulturelle Bewegung, die sich, gleich dem Humanismus, für menschlichen Fortschritt insbesondere durch Anwendung der Vernunft anstelle des Glaubens engagiert; sie unterscheidet sich vom Humanismus darin, daß sie fundamentale Änderungen des menschlichen Wesens zum Besseren nachdrücklich für möglich und wünschenswert hält, beispielsweise durch Einsatz der Technik zur Eliminierung des Alterns und einer bedeutenden Erweiterung der intellektuellen, physischen und psychischen Kapazitäten des Menschen. [Max More]

(http://www.power-penistraining.com/xsp-bilder/penimaster-penisvergroesserung-neue-peniszellen-001.gif)


Wird Vereinsgeld in dieses wichtige Forschungsgebiet gesteckt?

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 19:09:29
ZitatUnd so weiter.

Bei Adriano ist "Siri" irgendwie hängen geblieben.

Sonst gings immer noch weiter....

Zitat...Hättest du auch etwas gegen bessere Medizin, die altersdegenerative Krankheiten präventiv verhindert? Oder gegen bessere (biologische oder auch künstliche) Nervenzellen, die unseren IQ und EQ steigern? Oder gegen eine allgemeine Erhöhung unseres "Happiness Set Point", der eine hohe Erblichkeit aufweist (en.wikipedia.org/wiki/Hedonic_treadmill)? Gegen eine Beseitigung genetischer Tendenzen zur Depression, an denen weltweit Millionen Menschen leiden? Und so weiter.

Das sind so coole Textbausteine!
Und immer mit dieser virtuell freundlich erhobenen Stimme - diese aufmunternde Prosodie!

http://www.youtube.com/watch?v=eXm1i5ED5ZQ
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:16:15
PlemPlem, du hast die Berechnung doch in Kurzform bereits durchgeführt.
Wenn jemand in jedem Jahr eine Sterbewahrscheinlichkeit von 1/1000 hat, dann hat er eben eine Lebenserwartung von 1000 Jahren. Oder anders: Wenn die Wahrscheinlichkeit 1/1000 ist, dass Individuen einer Popultion in einem Jahr sterben, dann kommt das eben dadurch zustande, dass im Mittel auf 1000 Jahre ein Tod kommt.

Wenn man sich genauer dafür interessiert, wie sich z.B. eine (sich nicht reproduzierende) Anfangspopulation von 1000 Individuen mit dieser Sterberate entwickelt, dann natürlich die Exponentialfunktion betrachten: 1000*0.999^x, wobei x in Jahren; integrieren für die summierten Lebensjahre der Population, das ergibt: 1000*[(0.999^x)/ln(0.999)]; das nun gegen unendlich gehen lassen oder z.B. von 0 bis 10'000 betrachten (denn nach 10'000 Jahren sind sie alle gestorben), das ergibt dann insgesamt eine Million Lebensjahre - und geteilt durch 1000 Individuen natürlich im Schnitt je 1000 Jahre Lebenszeit.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:20:20
Die Transhumanisten sprechen sich selbstverständlich ausdrücklich gegen Penisverlängerung aus. Sie haben ja schon den Längsten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 19:30:14
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!
Er lebt seit 6 Jahren vegetarisch  ;D


"Müll entfernen, Zellen ersetzen"  Aubrey de Grey
http://www.heise.de/tr/artikel/Muell-entfernen-Zellen-ersetzen-1246491.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 20. Januar 2012, 19:55:43
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!

Ach und ich dachte die hätten Sex mit allem was sie nicht essen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 20:08:46
Hört euch Aubrey de Grey und Co. am besten direkt an, die Medien berichten meist sehr irreführend von "Unsterblichkeit", obwohl das überhaupt nicht der Fokus ist und wörtlich genommen auch schlicht falsch ist. Der Fokus ist die Heilung/Prävention von Krankheiten (und damit die Verhinderung von Leid, Gebrechlichkeit, Schwäche, Abhängigkeit und riesigen Kosten), v.a. der altersdegenerativen. Daran arbeitet die Medizin seit eh und je und es ist natürlich auch ein zutiefst humanistisches Anliegen.

http://www.youtube.com/watch?v=hgLRhxvRlKg
http://www.youtube.com/watch?v=sO7HWoE79Pk&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=Y5TMpIgUDLw&feature=relmfu
http://www.youtube.com/watch?v=QLCi8L0UaRw

Und besser noch: Lest seine Publikationen!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 20:35:02
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:16:15
PlemPlem, du hast die Berechnung doch in Kurzform bereits durchgeführt.
Wenn jemand in jedem Jahr eine Sterbewahrscheinlichkeit von 1/1000 hat, dann hat er eben eine Lebenserwartung von 1000 Jahren. Oder anders: Wenn die Wahrscheinlichkeit 1/1000 ist, dass Individuen einer Popultion in einem Jahr sterben, dann kommt das eben dadurch zustande, dass im Mittel auf 1000 Jahre ein Tod kommt.

Ich glaub, ich muss nochmal studieren gehen, das ist ja ein intellektuelles Stahlbad, was da auf mich einprasselt. Schtadischtig vom Feinsten!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 20:44:58
ZitatIch glaub, ich muss nochmal studieren gehen,....

Im Konjunktiv schreiben können und Scifi Bücher lesen reicht schon. Man kann sich auch irgendwelche Gurus suchen und einfach den Müll nach quatschen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:50:04
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!
Allerdings muss da ein Muskel sein - ansonsten kann man sich solehcn Stuss nicht erklären.
Ein funktioonierendes Hirn hat nämlich keinen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:53:48

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
......

"Müll entfernen, Zellen ersetzen"  Aubrey de Grey
http://www.heise.de/tr/artikel/Muell-entfernen-Zellen-ersetzen-1246491.html

Das von zellen ersetzen etc. erinnert fatal an diesen Trash (http://www.scientology-salzburg.at/pictures/vortrag-macht-des-unbewussten1045983.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 20. Januar 2012, 20:54:56
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:50:04
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!
Allerdings muss da ein Muskel sein - ansonsten kann man sich solehcn Stuss nicht erklären.
Ein funktioonierendes Hirn hat nämlich keinen

Transhumanistische Androide Humanoide, wir wollen mal nicht sexistisch sein ....., haben Muskeln im Hirn. Wenn die den Köper schön formen, ergeben sie vllt. auch einen schönen Geist, wer weiß?  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 21:02:09
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:53:48

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
......

"Müll entfernen, Zellen ersetzen"  Aubrey de Grey
http://www.heise.de/tr/artikel/Muell-entfernen-Zellen-ersetzen-1246491.html

Das von zellen ersetzen etc. erinnert fatal an diesen Trash (http://www.scientology-salzburg.at/pictures/vortrag-macht-des-unbewussten1045983.jpg)

..und das hier istn auch nicht ohne (http://www.heise.de/tr/artikel/Wollen-Sie-ewig-leben-405091.html)
nur schon mal das aus diesem grauenhafte Konstrukt:
"De Greys Begründung, warum er das nicht wissen muss, ist die gleiche vertraute Forderung, auf die er immer wieder zurückkommt: dass jeder ein Recht auf eine eigene Entscheidung ungeachtet der Konsequenzen haben soll. Was wir wissen müssen, das können wir herausfinden, wenn die Tatsachen erst einmal geschaffen sind. Wenn wir aber der Menschheit nicht erst einmal die Wahlmöglichkeit geben, dann berauben wir sie ihres grundlegendsten Rechts. Wenig überraschend gewichtet ein so individualistischer und ungewöhnlicher Mensch wie er die Freiheit des einzelnen weit stärker als die möglicherweise schädliche Ernte, die eine solche Saat hervorbringen könnte. Wie jeder seiner Ausführungen fehlt auch dem Konzept der uneingeschränkten persönlichen Wahlfreiheit der Kontext der biologischen oder gesellschaftlichen Umgebung. Wie alles andere wird es eher in vitro als in vivo behandelt."
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 21:03:42
Zitat von: Binky am 20. Januar 2012, 20:54:56
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:50:04
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
Und die Veganer natürlich ebenso:
http://www.vegan.ch/blog/2011/10/16/deutschlands-starkster-mann-wird-veganer/
Er verfügt auch über einen mehr als intakten Hirnmuskel!
Allerdings muss da ein Muskel sein - ansonsten kann man sich solehcn Stuss nicht erklären.
Ein funktioonierendes Hirn hat nämlich keinen

Transhumanistische Androide Humanoide, wir wollen mal nicht sexistisch sein ....., haben Muskeln im Hirn. Wenn die den Köper schön formen, ergeben sie vllt. auch einen schönen Geist, wer weiß?  ;D
Ach bleiben wir doch wieder human und reden wir von XXL-Gemächten..... :anbet:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 21:06:26
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:53:48

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
......

"Müll entfernen, Zellen ersetzen"  Aubrey de Grey
http://www.heise.de/tr/artikel/Muell-entfernen-Zellen-ersetzen-1246491.html

Das von zellen ersetzen etc. erinnert fatal an diesen Trash (http://www.scientology-salzburg.at/pictures/vortrag-macht-des-unbewussten1045983.jpg)


Mich erinnert das "Zellen ersetzen" immer an die allgegenwärtige und uneingeschränkte Neuroplastizität (http://www.mentalestraining.net/prof-dr-gerald-huther-uber-neuroplastizitat-und-gesundheit) !

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 21:11:34
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 21:06:26
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 20:53:48

Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:26:56
......

"Müll entfernen, Zellen ersetzen"  Aubrey de Grey
http://www.heise.de/tr/artikel/Muell-entfernen-Zellen-ersetzen-1246491.html

Das von zellen ersetzen etc. erinnert fatal an diesen Trash (http://www.scientology-salzburg.at/pictures/vortrag-macht-des-unbewussten1045983.jpg)


Mich erinnert das "Zellen ersetzen" immer an die allgegenwärtige und uneingeschränkte Neuroplastizität (http://www.mentalestraining.net/prof-dr-gerald-huther-uber-neuroplastizitat-und-gesundheit) !



;D ;D ;D ;D ;D :grins:....ich hab ja schon von viel gehört aber da erleidet des Fasses Bodens Marter. Noch viel mehr als bei SALUTOGENESE
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 21:17:25
Scharlui, du scheinst wirklich masochistisch veranlagt zu sein. Aber bitte, wenn du dich hier noch einmal sezieren lassen willst:

<<Meinst du denn nicht, dass wenn du dich plötzlich evolutionären Humanisten schimpfst>>

Das erfolgt nicht "plötzlich". Der evolutionäre Humanismus ist die offizielle Grundposition der Giordano Bruno Stiftung, deren Aktivmitglied ich bin. http://www.giordano-bruno-stiftung.de/leitbild: Das "Manifest des evolutionären Humanismus" von Michael Schmidt-Salomon solltet ihr euch auch dringend mal zu Gemüte führen.

<<ES IST ALSO - qed - EINE HEILSLEHRE>>

Dazu ist schon alles gesagt. Jede weltanschaulich-ethisch-politische Position kann als "Heilslehre" bezeichnet werden, d.h. als vorgeschlagener (und hoffentlich rational begründeter) Weg zur Maximierung der Lebensqualität für Individuen und Gesellschaft. Darum handelt es sich hier wiederum um ein untaugliches, bloss formales Kriterium - wie es viele "EsoWatcher" leider gerne verwenden, ohne die Argumente zu prüfen, ja überhaupt zu verstehen. Im Übrigen müsste es dann, wie gesagt, auf EsoWatch Artikel über alle Religionen und Weltanschauungen geben.

<<DU hast die Transhumanismusdiskussion in veganen Nebengeleise abdriften lassen wollen, Du Eiferer.>>

Stimmt überhaupt nicht, du besoffener Idiot. (In diesem Zustand befindet sich der Scharlui leider überproportional oft, wie ihr euch leicht auch auf der von ihm verlinkten FB-Page überzeugen könnt.)
Ich hatte sogar einen eigenen Thread eröffnet! Ich nannte ihn "Transhumanismus, Bewusstseintheorie (weil du - wissenschaftlich ahnungslos wie du bist - auch noch David Chalmers verlinkt hattest) und Veganismus". Der wurde dann gelöscht. Aber ich habe auch hier von Anfang an gesagt, ich sei aus zwei Gründen hier: Weil hier Irrationales und Uninformiertes sowohl über den Transhumanismus als auch über den Veganismus behauptet wird. Und ich habe auch schon mehrmals gesagt, dass es sich um in sich eigenständige und unabhängige Themen handelt. (Schnittbereich ausgehend vom Transhumanismus, der als einen zentralen Wert das diskriminierungsfreie "well-being of all sentient life" hochhält. Und du nennst ihn "tödlich"? :D Erbärmlich. Hier noch einmal eine die Übersicht über transhumanistische Werte: http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html)

<<Niedlich haben wir darauf hingewiesen, dass die Diskussion schon länger läuft und dass uns die Diskussion um des schönen Disputs willen widersteht. Er/sie solle sich mal in die Sache einlesen.>>
<<Niedlich diskutiert nicht - niedlich liest nur mit und macht auf Mimose>>


Niedlich hat explizit gesagt, er/sie habe das Ganze gelesen. Und ob er/sie sich von einem alkoholisiert-senilen Dummschwätzer wie dir Ausdrücke wie "Mimose" gefallen lassen wird?

<<Du meisnt also, dass die kulturellen Traditionen erst mal zu eradizieren sind.>>

Ich meine, dass dumme und menschenfeindliche Traditionen wie Kastensysteme, Zwangsheiraten und Mitgiften, die ganze Familien ruinieren, zu eradizieren sind, ja. Aber toll, dass du einmal mehr mein Argument ignorierst: Die genannten Probleme haben wir in unseren Breitengraden nicht. Insofern ist weder die Anwendung Amniozentese noch die PID hierzulande durch sie gefährdet. Und selbst wenn: Man kann ja einfach die Geschlechterselektion verbieten, die hat ja mit der Lebensqualität nichts zu tun.

<<Ich vertrete vielleicht eine reaktionäre Bioethik - ich vertrete aber einbe höchst angemessene am Leben orientierte Ethik.  Gut sagst du es - Bio-Ethik ist nicht Ethik>>

Gut stellst du deine Ignoranz noch einmal unter Beweis. Bioethik ist ein Teilbereich der Ethik! Es gibt die allgemeine, theoretische Ethik - und dann die Anwendungen in den verschiedenen praktischen Teilgebieten (Bioethik, Wirtschaftsethik, Umweltethik etc.). Insofern ist es natürlich unmöglich, die Bioethik von der Ethik zu trennen.

<<Die PID erheischt dermassen viel Aufwand, dass einzig die Zeugung eines Kindes so zwischen 30'000-100'000 Franken/Euro kosten wird. Selbst bei Massen-PID wird sie nicht unter 20'000 Franken fallen.>>

Erstens senken sich die anfänglich hohen Kosten neuer Technologien in der Regel sehr schnell. Und zweitens: 20'000, das ist doch ein Klacks! Wer ein Kind hat, gibt für seine Erziehung und Ausbildung dann ja mehrere hunderttausend Franken/Euro aus! Post-natal tun wir alles dafür, dass es unseren Kindern gut geht. Warum dann nicht auch schon prä-natal? Unter Umständen können wir dort mit viel geringeren Kosten für ein Kind viel mehr erreichen! Mit PID-Screenings lassen sich schon fast 1000 erblich (mit)bedingte Krankheiten verhindern, darunter auch viele extrem üble, die zu unglaublichen menschlichen Tragödien führen. Wenn du anderen Menschen bzw. Eltern verbieten willst, ihrem Kind dieses Leid zu ersparen, dann bist du nichts anderes als: ein totalitäres, menschenverachtendes Arschloch.

Hier noch einmal die rationale, humanistische Argumentation der GBS für die PID: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/download/pid.pdf Wer sie - wie Scharlui - verbieten lassen will, der hat sie einfach nicht mehr alle. Warum empört sich hier kein "EsoWatcher"?!

<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Muss ich das als Gewaltandrohung interpretieren? Ich kann das gerne an die dafür zuständien Stellen weiterleiten.
Exakt solches Zeug muss man sich von Scharlui übrigens andauernd anhören. Als Kompensation dafür kriegt man: kein einziges rationales Argument. Vielleicht versteht ihr nun meinen Unmut und warum ich mittlerweile gelegentlich auch einen Kraftausdruck einfliessen lassen muss.

<<Zudem findet da noch immer eine ziemlich intensive Diskussionb statt, hab ich mir von einem prominenten mir bekannten Mitglied sagen lassen.>>

Du meinst wohl Beda Stadler, deinen Schulfreund. Aber erstens gehört Beda in der GBS nicht zu den wirklich Prominenten; zweitens ist Beda für die PID; und drittens lügst du (da habe ich dich doch glatt wieder erwischt, Trottel!): Die Zulassung der PID ist innerhalb der GBS überhaupt nicht umstritten! Man sehe sich nur das Positionspapier an! Da werden alle reaktionären Positionen, die sich für ein Verbot stark machen oder höchstens für eine sehr restriktive Zulassung, frontal abgeschossen! Im Übrigen bin ich im Gegensatz zu dir Mitglied der GBS. Mir ist dort niemand bekannt, der die PID ablehnen würde, ganz im Gegenteil.

<<Der Möller hat erkannt was für Ungeheurelichkeiten dahinter stecken - dein oder ähnliche Argumentarien müssen  ihm die Augen geöffnet haben.>>

Was?! Lies doch endlich den Link, verdammt: http://www.philolex.de/aufsatz4.htm Peter Möller ist dafür, dass die Menschheit ihre weitere Evolution in die eigene Hand nimmt. Er spricht sich dafür aus, dass wir uns zu einer intelligenteren, empathischeren, glücklicheren etc. Art wandeln, denn die (blinde) Evolution hat uns in dieser Hinsicht nur sehr dürftig ausgestattet. Das ist Transhumanismus pur! Das Label "Transhumanismus" lehnt er für sich einzig deshalb ab, weil er findet, dass insbesondere die deutschen Transhumanisten Mist erzählen bzw. zu technoptimistisch sind. Mit den englischsprachigen Gründern der World Transhumanist Association scheint er sich leider kaum befasst zu haben.

<<Und welch ein Quatsch - wird der Mensch also schon zu saftigsten Jahren an die gentechnische Kur gewöhnt>>

Und wieder zeigt sich, dass du keine Ahnung hast, worum es geht. Aubrey de Grey arbeitet nicht (oder höchstens am Rande) mit Gentechnologie. (Aber selbst wenn, was sollte daran so problematisch sein?) De Grey versucht, die metabolischen Schäden, Abnutzungen, Ablagerungen etc., die irgendwann alterspathogene Schwellen erreichen, zu reparieren, so dass die pathogenen Schwellen bzw. das Alter im Idealfall nicht mehr erreicht werden. Mit Gentechnik hat das an sich nichts zu tun.

Übrigens: Besser eine solche Kur, die mich gesund hält, als die Natur, die mich körperlich und geistig nach und nach gebrechlicher, schwächer, kränker, arbeitsunfähiger und tot macht!

<<Nur schon an der Telomerproblematik - und das ist sicher nicht die einzige - werden die auch noch in 1000 Jahren scheitern>>

Völlig unplausibel, geradezu phantastisch! Schau dir an, was die Biowissenschaften (in den wenigen Jahrzehnten, die es sie erst gibt!) bereits alles erreicht haben! Wer da behauptet, die Telomerproblematik sei auch in 1000 (!) Jahren oder gar niemals (!!) in den Griff zu kriegen, der hat sie nicht mehr alle.

Darum schlage ich hiermit einen EsoWatch-Artikel über Scharlui vor, den Walliser Troll, der mit hochprozentiger Sicherheit einen Bullshit nach dem anderen rauslässt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 21:34:43
Darf ich dich höflichst an deine immer noch ausstehende Antwort erinnern, geschätzter Humanist ?

Zitat von: P.Stibbons am 19. Januar 2012, 22:37:11
ZitatEs ist eine statistische Tatsache, dass wir mit jeder Krankheit, die wir beseitigen, länger leben

Ah ja.

Hättest du die unendliche Güte, mir eine solche Statistik konkret  mal zu zeigen?


Ich hab ja nu auch die Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung für dich rausgesucht  :angel:

Weißt du, bei Statistiken bin ich eigen.
Ich habe damit manchmal zu tun.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 21:35:23
<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Muss ich das als Gewaltandrohung interpretieren? Ich kann das gerne an die dafür zuständien Stellen weiterleiten.

Jungs macht doch euren Privatkrieg woanders aus. Bei Facebook oder so.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: uther am 20. Januar 2012, 21:38:07
Schlechte Nachrichten:
* Wir haben ca 100*10^12 Synapsen im Hirn -> http://de.wikipedia.org/wiki/Gehirn
* Ein aktueller Chip kann 5*10^8 Synapsen nachbilden
* Das Mooresche Gesetz besagt, dass sich die Packungsdichte alle 11 Monate verdoppelt
Wenn man das wagemutig extrapoliert, kommt man auf folgendes:
octave:3> log(100*10^12/(5*10^8))/log(2)*11/12
ans =  16.142

DH unter optimalen Bedingungen sind wir in 16 Jahren soweit .. Kann ich mich mit 60 in einen Computer hochladen lassen:-)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 21:40:20
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 21:17:25

Stimmt überhaupt nicht, du besoffener Idiot.

Sowas überschreitet auch hier die Grenzen. Erste und letzte Warnung.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 21:52:11
<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Und das überschreitet die Grenzen nicht?! Und alle weiteren Beleidigungen, die hier an meine Adresse gerichtet wurden?! Leck mich mit deiner heuchlerischen Zunge am Arsch, "Dr." Ici Wenn.

<<Darf ich dich höflichst an deine immer noch ausstehende Antwort erinnern, geschätzter Humanist ?>>

Darf ich dich transhöflich daran erinnern, dass du meine Posts lesen könntest, bevor du nach Antworten fragst, die schon gegeben wurden? Und warum soll eigentlich ich immer eure Fragen beantworten (was ich bisher ohne Ausnahme getan habe), während ihr - höflich, wie ihr seid - alle Argumente ignoriert?

Die Antwort findest du im Post vom 19. Jan, 23:04.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 21:56:36
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 21:52:11
Leck mich mit deiner heuchlerischen Zunge am Arsch, "Dr." Ici Wenn.

Das wars dann. Danke für die "transhumanistische" Vorstellung.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:04:58
Ein Zeichen von dogmatischem Denken ist, dass man widerlegte Argumente an anderen Orten wieder und wieder bringt. Wer Wert auf Rationalität legt, und sich bemüht, die eigene Position möglichst den besten Argumenten und Indizien anzupassen, der ist froh, wenn fehlerhafte Argumente widerlegt werden. (Leider ist das aber nicht die Norm, sonst würden z.B. kreationistische Argumente wie "Mutationen sind immer schlecht" oder "Die Evolution ist NUR eine Theorie" schnell einmal aussterben.)

Scharlui kam hier zum dritten Mal (zwei Mal auf Facebook) mit dem Link zu Möller. Er denkt, Möller würde den Transhumanismus widerlegen, dabei ist Möller selbst Transhumanist. Zum dritten Mal bringt er das, und Adriano hat es ihm jedes Mal versucht zu erklären. Das ist doch ein Witz.

Genau gleich mit den Argumenten zur PID. Das mit dem Geschlecht Selektionieren kam auch auf Facebook, und schon dort war es ein schlechtes Argument, vollkommen am Thema vorbei. Das wurde ihm eingehend erklärt, aber anscheinend kümmert es ihn einen Dreck, here we go again!

Ich verstehe, das der Transhumanismus für diejenigen, die sich noch nie damit auseinandergesetzt haben, etwas befremdlich und kontraintuitiv wirken kann. Natürlich ist das aber kein Freipass, ihn abzustempeln, vielmehr sollte man sich dann eingehender damit beschäftigen. Aber PID zu Zwecken der Krankheitsverhinderung? Es ist schlichtweg irrational, da dagegen zu sein.

Wieder seitenweise lahme Witze und Blödeleien, praktisch keine neuen Argumente. Bezeichnend sind die leeren Floskeln und Mantras. "Ist eine Heilslehre". What the fuck do you mean? Es ist kein Argument, etwas "sektiererisch" zu nennen.

Ich bewundere die Geduld von Adriano, mir hat es schon lange abgehängt. Wie soll man mit Leuten diskutieren, die wie Scharlui nicht darauf achten, wenn ihre Argumente völlig widerlegt werden? Oder wenn, wie bei Belbo zwei, Rückschritte im Verstehen stattfinden? (Ich habe erklärt, dass ich kein Problem habe mit dem Töten, sondern dass es im Argument nur darum geht, unnötiges Leid zu vermeiden. Belbo hat das akzeptiert, später dann aber zweimal wieder die Strohmann Position bezüglich "Mörder" lächerlich gemacht.) Wir sind auf alle eure Forderungen eingegangen, haben Quellen nachgeliefert etc. Ihr pickt euch einfach ein paar Nebenschauplätze heraus, ignoriert die Hauptargumente, und faselt von Sekten. Pathetic!

(Und wer mir hier noch vorwerfen will, ich würde nur über euch schreiben und nicht über Argumente: Es gibt keine neuen! Scharlui ist der Einzige, der sich hier "bemüht" -- immerhin das kann man ihm anrechnen.)




Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:14:49
Ist er jetzt blockiert? Haha, jetzt war die Geduld halt doch am Ende. Hat lange gehalten!

Ich verabschiede mich dann auch, es sei denn, es findet sich jemand, der an einer seriösen Diskussion intressiert ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:16:36
ZitatScharlui kam hier zum dritten Mal (zwei Mal auf Facebook) mit dem Link zu Möller. Er denkt, Möller würde den Transhumanismus widerlegen, dabei ist Möller selbst Transhumanist.

Den Link zu Möller habe auch ich gebracht - ohne dass ich ihn bei Scharlui gleich gewürdigt habe.

Ich habe Dr.Guugl befragt, wie sich das gehört.

Und bei Möller finde ich dies:

http://www.philolex.de/tranhuma.htm

Zitat
Meine Kritik der Transhumanisten

Ich habe zeitweilig mit dem Transhumanismus sympathisiert, weil ich die Technikbeja-hung und den Optimismus begrüßte, der in dieser Bewegung vorhanden ist. (Beides ist im "Linken Lager" wo ich ursprünglich mal meinen Wurzeln hatte, weitgehend verschwun-den.) Was mir aber von Beginn an nicht gefiel, war, daß das Wunschdenken häufig mit den Transhumanisten durchgeht - am deutlichsten zeigt sich dies in ihrem Glauben an die Unsterblichkeit -, und daß die Ergebnisse dieses Wunschdenkens dann mit apodiktischem Schwung und sektiererischem Eifer verteidigt werden.

Vielleicht seid ihr freundlichen Transhumanisti nicht auf dem neuesten Stand, was Herrn Möller betrifft?

Sollen wir ihn kontaktieren?
Er bittet darum, seine Seiten nicht ohne Quellenangabe zu verwenden, da er in letzter Zeit so oft missbräuchlich zitiert wird.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 20. Januar 2012, 22:20:09
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:14:49
Ist er jetzt blockiert? Haha, jetzt war die Geduld halt doch am Ende. Hat lange gehalten!

Ich verabschiede mich dann auch, es sei denn, es findet sich jemand, der an einer seriösen Diskussion intressiert ist.

Besser so. Gehe woanders missionieren!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:25:05
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:16:36
Den Link zu Möller habe auch ich gebracht - ohne dass ich ihn bei Scharlui gleich gewürdigt habe.

Ich habe Dr.Guugl befragt, wie sich das gehört.

Und bei Möller finde ich dies:

http://www.philolex.de/tranhuma.htm

Zitat
Meine Kritik der Transhumanisten

Ich habe zeitweilig mit dem Transhumanismus sympathisiert, weil ich die Technikbeja-hung und den Optimismus begrüßte, der in dieser Bewegung vorhanden ist. (Beides ist im "Linken Lager" wo ich ursprünglich mal meinen Wurzeln hatte, weitgehend verschwun-den.) Was mir aber von Beginn an nicht gefiel, war, daß das Wunschdenken häufig mit den Transhumanisten durchgeht - am deutlichsten zeigt sich dies in ihrem Glauben an die Unsterblichkeit -, und daß die Ergebnisse dieses Wunschdenkens dann mit apodiktischem Schwung und sektiererischem Eifer verteidigt werden.

Vielleicht seid ihr freundlichen Transhumanisti nicht auf dem neuesten Stand, was Herrn Möller betrifft?

Sollen wir ihn kontaktieren?
Er bittet darum, seine Seiten nicht ohne Quellenangabe zu verwenden, da er in letzter zeit so oft missbräuchlich zitiert wird.

Adriano hat irgendwo erklärt, dass Möller immer noch daran interessiert sei, die Technologie dazu einzusetzen, das Leben der Menschen glücklicher und leidfreier zu gestalten. Er ist immer noch ein Transhumanist in dem Sinne, aber er übt Kritik an anderen Transhumanisten. Es gibt sehr verschiedene Strömungen, man kann genauso nicht alle Transhumanisten in einen Topf werfen, wie bei den Veganern. Wer unsere Position kritisieren möchte, soll sich doch bitte auf Bostrom konzentrieren, mittlerweile wurde ja genug auf ihn verlinkt.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:31:03
Zitat
Adriano hat irgendwo erklärt, dass Möller immer noch daran interessiert sei, die Technologie dazu einzusetzen, das Leben der Menschen glücklicher und leidfreier zu gestalten. Er ist immer noch ein Transhumanist in dem Sinne, aber er übt Kritik an anderen Transhumanisten.

Ehrlich gesagt:

Mich interessiert hier nur, was Herr Möller selbst dazu schreibt und nicht, was Adrian meint, gehört oder verstanden zu haben.

Sollen wir ihn befragen?
Die Diskussion wird ihn sicher interessieren.

Nachtrag:

http://www.philolex.de/aktutran.htm

http://www.philolex.de/trans_de.htm#herb01

Ebenso fiel auf Adrians Seite der Name Beda Stadler.
Der hat Esowatch schon ein Interview gegeben - gibts im Blog-Archiv.
Ich such's Ihnen sogar raus.  :grins2:

http://blog.psiram.com/?tag=beda-stadler

Ich bin hier auch kein Insider, aber ich vermute, es bestehen freundschaftliche Verbindungen zu Herrn Stadler.

P.S. : Das ist eben das intellektuell Unbefriedigende, dass Sie in einer Diskussion im Vagen bleiben und man Ihnen jeden Beleg hinterher tragen muss!

Dazu ist mir meine Lebenszeit zu schade!!

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 22:32:48
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:04:58
Ich bewundere die Geduld von Adriano,

Ich auch. Andere Foristen als Idiot und Säufer beschimpfen, zum Arschlecken auffordern, quasi echter Transhumanismus. Echt großes Kino!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 20. Januar 2012, 22:37:07
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 22:32:48
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:04:58
Ich bewundere die Geduld von Adriano,

Ich auch. Andere Foristen als Idiot und Säufer beschimpfen, zum Arschlecken auffordern, quasi echter Transhumanismus. Echt großes Kino!

Und in seinem allerersten Posting hat er gleich jemand andres beschimpft. Das ist auch hier einmalig.
Wenn Transhumanisten so geartet sind - nein danke!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 20. Januar 2012, 22:39:24
Bostrom?

ZitatThe ambit is not limited to gadgets and medicine, but encompasses also economic, social, institutional designs, cultural development, and psychological skills and techniques.

Transhumanists view human nature as a work-in-progress, a half-baked beginning that we can learn to remold in desirable ways. Current humanity need not be the endpoint of evolution. Transhumanists hope that by responsible use of science, technology, and other rational means we shall eventually manage to become posthuman, beings with vastly greater capacities than present human beings have.

http://www.transhumanism.org/index.php/WTA/more/transhumanist-values/

So so, economic, social designs, cultural development, and psychological skills and techniques.

Nein,nein, die Transhumanisten wollen doch nur die Krankheiten ausrotten und das Leben verlängern.

Was soll denn become posthuman heissen? Wird man da zum Automaten der durch seine Software gesteuert wird? Oder steuert mein Gehirn die Software, die mich zu Superwesen macht.

Da haben einige wohl zuviel Sci Fi geguckt und gelesen.


Ich sage es noch einmal. Transhumanismus ist etwas für die Reichen dieser Welt, die Armen werden früher, viel früher sterben.

Und sowas verteidigen sogenannte Jusos. Da gehe ich lieber SVP wählen, da weiss ich woran ich bin.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:48:15
Geduld, auf alle Forderung von euch einzugehen, meinte ich.

(Beda Stadler? Mit dem gab es einmal eine lange Diskussion zum Thema Veganismus. Stadler hat seine Meinung um 180 Grad geändert und steht dem Veganismus nun positiv gegenüber.)

Wiesodenn1, wie schon gesagt, das Spektrum ist breit. Primär ist der Transhumanismus: Humanismus + technologischer Fortschritt. Nur weil es ambitiöse Ziele sind, heisst das nicht, dass sie dumm oder unrealistisch sein müssen. Versteht ihr, was es bedeutet, dass etwas exponentiell wächst? Dass die Technologie exponentiell wächst?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 20. Januar 2012, 22:51:22
@Wiesodenn: Das Ganze riecht wie die Jugendgruppe von Scientology, Abenteuerspielplatz und ganz viel Kinderkram.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:51:28
ZitatGeduld, auf alle Forderung von euch einzugehen.

Wir haben Adrian nicht gebeten, hier überhaupt aufzulaufen.
Er har sich Scharlui an die Fersen geheftet (Stalking?), und statt - wie es sich in jedem Forum gehört - erst mal zu lesen und sich ein Bild zu machen, mit wem er redet, hat er den dicken Larry rausgehängt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 20. Januar 2012, 22:52:14
Aha, jetzt ist nur noch das Spektrum breit.

Also ist alles was da über Humanismus + technologischer Fortschritt hinausgeht in meinen Augen Geschwurbel.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:57:38
ZitatVersteht ihr, was es bedeutet, dass etwas exponentiell wächst? Dass die Technologie exponentiell wächst?

Du solltest inzwischen kapiert haben, dass wir diesbezüglich nicht dämlich sind.

Es wächst definitiv derzeit nicht jede Technologie exponetiell, und dass es mit der von Adrian heraufbeschworenen "Abschaffung altersdegenerativer Erkrankungen" gerade ein desillusionierendes Fazit in puncto Alzheimer gegeben hat, habe ich populärwissenschaftlich verständlich ganz am Anfang mit einem Zeitungsartikel illustriert:

Zitat
Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/demenz-das-scheitern-der-alzheimer-forschung-1.1122726
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 23:01:42
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:51:28
ZitatGeduld, auf alle Forderung von euch einzugehen.

Wir haben Adrian nicht gebeten, hier überhaupt aufzulaufen.
Er har sich Scharlui an die Fersen geheftet (Stalking?), und statt - wie es sich in jedem Forum gehört - erst mal zu lesen und sich ein Bild zu machen, mit wem er redet, hat er den dicken Larry rausgehängt.

Viel eher war es so, dass Scharlui, nachdem er bei Adriano eine Diskussion angezettelt hatte und Adriano als Faschisten beschimpfte, das Gefühl hatte, er müsse Adriano bei möglichst vielen Organisationen "melden". Scharlui hat Juso kontaktiert und gesagt, er melde das jetzt bei Esowatch und bei Antivegan und bei weiss der Himmel noch wem. Er sprach von Faschismus und Rechtsextremismus.

Aber selbst ohne Scharlui wäre es es doch wert, einem Forum, das das noble Ziel hat, eso-Bullshit zu widerlegen, einen Besuch abzustatten, wenn eben dieses Forum zugleich auch Blödsinn zu Singer und Veganismus enthält. Man kann ja nicht im Voraus wissen, dass ihr hier mit Kritik überhaupt nicht umgehen könnt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:02:28
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:48:15
Geduld, auf alle Forderung von euch einzugehen, meinte ich.

(Beda Stadler? Mit dem gab es einmal eine lange Diskussion zum Thema Veganismus. Stadler hat seine Meinung um 180 Grad geändert und steht dem Veganismus nun positiv gegenüber.)

Das ist ja mal ein Riesenquatsch - eben erst hat er sich eine fette Gänseleber gegönnt
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 22:48:15Wiesodenn1, wie schon gesagt, das Spektrum ist breit. Primär ist der Transhumanismus: Humanismus + technologischer Fortschritt. Nur weil es ambitiöse Ziele sind, heisst das nicht, dass sie dumm oder unrealistisch sein müssen. Versteht ihr, was es bedeutet, dass etwas exponentiell wächst? Dass die Technologie exponentiell wächst?
Nicht exponentiell sondern immer asymptotisch an eine nogo Linie - am ehesten eine sogenannte Hysterese (http://mitglied.multimania.de/Autoelektrik/iajd.gif)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:06:19
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 23:01:42
Zitat von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 22:51:28
ZitatGeduld, auf alle Forderung von euch einzugehen.

Wir haben Adrian nicht gebeten, hier überhaupt aufzulaufen.
Er har sich Scharlui an die Fersen geheftet (Stalking?), und statt - wie es sich in jedem Forum gehört - erst mal zu lesen und sich ein Bild zu machen, mit wem er redet, hat er den dicken Larry rausgehängt.

Viel eher war es so, dass Scharlui, nachdem er bei Adriano eine Diskussion angezettelt hatte und Adriano als Faschisten beschimpfte, das Gefühl hatte, er müsse Adriano bei möglichst vielen Organisationen "melden". Scharlui hat Juso kontaktiert und gesagt, er melde das jetzt bei Esowatch und bei Antivegan und bei weiss der Himmel noch wem. Er sprach von Faschismus und Rechtsextremismus.

Aber selbst ohne Scharlui wäre es es doch wert, einem Forum, das das noble Ziel hat, eso-Bullshit zu widerlegen, einen Besuch abzustatten, wenn eben dieses Forum zugleich auch Blödsinn zu Singer und Veganismus enthält. Man kann ja nicht im Voraus wissen, dass ihr hier mit Kritik überhaupt nicht umgehen könnt.
Ist auch richtig so - ich hab den angeschwärzt, weil SP-Mitgliedschaft und Scientology-Mitgliedschaft und - zur Diskussion - Transhumanismus nicht kompatibel sind.
Ich habe im übrigen nicht Faschist genannt. Sondern in diese elitäre Ecke gerückt. Adriano ist definitiv kein Faschist, weil er nicht Rassist ist. Das heisst noch lange noicht, dass er und sein Weltbild nicht abgeklatscht gehören.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 23:10:51
ZitatAber selbst ohne Scharlui wäre es es doch wert, einem Forum, das das noble Ziel hat, eso-Bullshit zu widerlegen, einen Besuch abzustatten, wenn eben dieses Forum zugleich auch Blödsinn zu Singer und Veganismus enthält. Man kann ja nicht im Voraus wissen, dass ihr hier mit Kritik überhaupt nicht umgehen könnt.

Die Vorgeschichte interessiert nur begrenzt - Adrians Einstand hier war anmaßend und grob unhöflich - kein guter Start, um hier einen Pokal für den so genannten Transhumanismus zu holen.

Esowatch beschäftigt sich - ich habe schon früher darauf hingewiesen - nicht ausschließlich nur mit Esoterik, sondern auch mit Pseudo-und Parawissenschaften und irrationalen Überzeugungssystemen.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:12:01
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 21:17:25
Scharlui, du scheinst wirklich masochistisch veranlagt zu sein. Aber bitte, wenn du dich hier noch einmal sezieren lassen willst:

<<Meinst du denn nicht, dass wenn du dich plötzlich evolutionären Humanisten schimpfst>>

Das erfolgt nicht "plötzlich". Der evolutionäre Humanismus ist die offizielle Grundposition der Giordano Bruno Stiftung, deren Aktivmitglied ich bin. http://www.giordano-bruno-stiftung.de/leitbild: Das "Manifest des evolutionären Humanismus" von Michael Schmidt-Salomon solltet ihr euch auch dringend mal zu Gemüte führen.

<<ES IST ALSO - qed - EINE HEILSLEHRE>>

Dazu ist schon alles gesagt. Jede weltanschaulich-ethisch-politische Position kann als "Heilslehre" bezeichnet werden, d.h. als vorgeschlagener (und hoffentlich rational begründeter) Weg zur Maximierung der Lebensqualität für Individuen und Gesellschaft. Darum handelt es sich hier wiederum um ein untaugliches, bloss formales Kriterium - wie es viele "EsoWatcher" leider gerne verwenden, ohne die Argumente zu prüfen, ja überhaupt zu verstehen. Im Übrigen müsste es dann, wie gesagt, auf EsoWatch Artikel über alle Religionen und Weltanschauungen geben.

<<DU hast die Transhumanismusdiskussion in veganen Nebengeleise abdriften lassen wollen, Du Eiferer.>>

Stimmt überhaupt nicht, du besoffener Idiot. (In diesem Zustand befindet sich der Scharlui leider überproportional oft, wie ihr euch leicht auch auf der von ihm verlinkten FB-Page überzeugen könnt.)
Ich hatte sogar einen eigenen Thread eröffnet! Ich nannte ihn "Transhumanismus, Bewusstseintheorie (weil du - wissenschaftlich ahnungslos wie du bist - auch noch David Chalmers verlinkt hattest) und Veganismus". Der wurde dann gelöscht. Aber ich habe auch hier von Anfang an gesagt, ich sei aus zwei Gründen hier: Weil hier Irrationales und Uninformiertes sowohl über den Transhumanismus als auch über den Veganismus behauptet wird. Und ich habe auch schon mehrmals gesagt, dass es sich um in sich eigenständige und unabhängige Themen handelt. (Schnittbereich ausgehend vom Transhumanismus, der als einen zentralen Wert das diskriminierungsfreie "well-being of all sentient life" hochhält. Und du nennst ihn "tödlich"? :D Erbärmlich. Hier noch einmal eine die Übersicht über transhumanistische Werte: http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html)

<<Niedlich haben wir darauf hingewiesen, dass die Diskussion schon länger läuft und dass uns die Diskussion um des schönen Disputs willen widersteht. Er/sie solle sich mal in die Sache einlesen.>>
<<Niedlich diskutiert nicht - niedlich liest nur mit und macht auf Mimose>>


Niedlich hat explizit gesagt, er/sie habe das Ganze gelesen. Und ob er/sie sich von einem alkoholisiert-senilen Dummschwätzer wie dir Ausdrücke wie "Mimose" gefallen lassen wird?

<<Du meisnt also, dass die kulturellen Traditionen erst mal zu eradizieren sind.>>

Ich meine, dass dumme und menschenfeindliche Traditionen wie Kastensysteme, Zwangsheiraten und Mitgiften, die ganze Familien ruinieren, zu eradizieren sind, ja. Aber toll, dass du einmal mehr mein Argument ignorierst: Die genannten Probleme haben wir in unseren Breitengraden nicht. Insofern ist weder die Anwendung Amniozentese noch die PID hierzulande durch sie gefährdet. Und selbst wenn: Man kann ja einfach die Geschlechterselektion verbieten, die hat ja mit der Lebensqualität nichts zu tun.

<<Ich vertrete vielleicht eine reaktionäre Bioethik - ich vertrete aber einbe höchst angemessene am Leben orientierte Ethik.  Gut sagst du es - Bio-Ethik ist nicht Ethik>>

Gut stellst du deine Ignoranz noch einmal unter Beweis. Bioethik ist ein Teilbereich der Ethik! Es gibt die allgemeine, theoretische Ethik - und dann die Anwendungen in den verschiedenen praktischen Teilgebieten (Bioethik, Wirtschaftsethik, Umweltethik etc.). Insofern ist es natürlich unmöglich, die Bioethik von der Ethik zu trennen.

<<Die PID erheischt dermassen viel Aufwand, dass einzig die Zeugung eines Kindes so zwischen 30'000-100'000 Franken/Euro kosten wird. Selbst bei Massen-PID wird sie nicht unter 20'000 Franken fallen.>>

Erstens senken sich die anfänglich hohen Kosten neuer Technologien in der Regel sehr schnell. Und zweitens: 20'000, das ist doch ein Klacks! Wer ein Kind hat, gibt für seine Erziehung und Ausbildung dann ja mehrere hunderttausend Franken/Euro aus! Post-natal tun wir alles dafür, dass es unseren Kindern gut geht. Warum dann nicht auch schon prä-natal? Unter Umständen können wir dort mit viel geringeren Kosten für ein Kind viel mehr erreichen! Mit PID-Screenings lassen sich schon fast 1000 erblich (mit)bedingte Krankheiten verhindern, darunter auch viele extrem üble, die zu unglaublichen menschlichen Tragödien führen. Wenn du anderen Menschen bzw. Eltern verbieten willst, ihrem Kind dieses Leid zu ersparen, dann bist du nichts anderes als: ein totalitäres, menschenverachtendes Arschloch.

Hier noch einmal die rationale, humanistische Argumentation der GBS für die PID: http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/download/pid.pdf Wer sie - wie Scharlui - verbieten lassen will, der hat sie einfach nicht mehr alle. Warum empört sich hier kein "EsoWatcher"?!

<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Muss ich das als Gewaltandrohung interpretieren? Ich kann das gerne an die dafür zuständien Stellen weiterleiten.
Exakt solches Zeug muss man sich von Scharlui übrigens andauernd anhören. Als Kompensation dafür kriegt man: kein einziges rationales Argument. Vielleicht versteht ihr nun meinen Unmut und warum ich mittlerweile gelegentlich auch einen Kraftausdruck einfliessen lassen muss.

<<Zudem findet da noch immer eine ziemlich intensive Diskussionb statt, hab ich mir von einem prominenten mir bekannten Mitglied sagen lassen.>>

Du meinst wohl Beda Stadler, deinen Schulfreund. Aber erstens gehört Beda in der GBS nicht zu den wirklich Prominenten; zweitens ist Beda für die PID; und drittens lügst du (da habe ich dich doch glatt wieder erwischt, Trottel!): Die Zulassung der PID ist innerhalb der GBS überhaupt nicht umstritten! Man sehe sich nur das Positionspapier an! Da werden alle reaktionären Positionen, die sich für ein Verbot stark machen oder höchstens für eine sehr restriktive Zulassung, frontal abgeschossen! Im Übrigen bin ich im Gegensatz zu dir Mitglied der GBS. Mir ist dort niemand bekannt, der die PID ablehnen würde, ganz im Gegenteil.

<<Der Möller hat erkannt was für Ungeheurelichkeiten dahinter stecken - dein oder ähnliche Argumentarien müssen  ihm die Augen geöffnet haben.>>

Was?! Lies doch endlich den Link, verdammt: http://www.philolex.de/aufsatz4.htm Peter Möller ist dafür, dass die Menschheit ihre weitere Evolution in die eigene Hand nimmt. Er spricht sich dafür aus, dass wir uns zu einer intelligenteren, empathischeren, glücklicheren etc. Art wandeln, denn die (blinde) Evolution hat uns in dieser Hinsicht nur sehr dürftig ausgestattet. Das ist Transhumanismus pur! Das Label "Transhumanismus" lehnt er für sich einzig deshalb ab, weil er findet, dass insbesondere die deutschen Transhumanisten Mist erzählen bzw. zu technoptimistisch sind. Mit den englischsprachigen Gründern der World Transhumanist Association scheint er sich leider kaum befasst zu haben.

<<Und welch ein Quatsch - wird der Mensch also schon zu saftigsten Jahren an die gentechnische Kur gewöhnt>>

Und wieder zeigt sich, dass du keine Ahnung hast, worum es geht. Aubrey de Grey arbeitet nicht (oder höchstens am Rande) mit Gentechnologie. (Aber selbst wenn, was sollte daran so problematisch sein?) De Grey versucht, die metabolischen Schäden, Abnutzungen, Ablagerungen etc., die irgendwann alterspathogene Schwellen erreichen, zu reparieren, so dass die pathogenen Schwellen bzw. das Alter im Idealfall nicht mehr erreicht werden. Mit Gentechnik hat das an sich nichts zu tun.

Übrigens: Besser eine solche Kur, die mich gesund hält, als die Natur, die mich körperlich und geistig nach und nach gebrechlicher, schwächer, kränker, arbeitsunfähiger und tot macht!

<<Nur schon an der Telomerproblematik - und das ist sicher nicht die einzige - werden die auch noch in 1000 Jahren scheitern>>

Völlig unplausibel, geradezu phantastisch! Schau dir an, was die Biowissenschaften (in den wenigen Jahrzehnten, die es sie erst gibt!) bereits alles erreicht haben! Wer da behauptet, die Telomerproblematik sei auch in 1000 (!) Jahren oder gar niemals (!!) in den Griff zu kriegen, der hat sie nicht mehr alle.

Darum schlage ich hiermit einen EsoWatch-Artikel über Charles-Louis Joris alias Scharlui vor, den Walliser Troll, der mit hochprozentiger Sicherheit einen Bullshit nach dem anderen rauslässt.

Ich habe eben Sauerkraut gegessen - ich werde eine momentane Diarrhoe bekommen - ist mir lieber als eine Dauer-Logorrhoe
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:13:29
Zitat von: Adriano_Mannino am 20. Januar 2012, 19:16:15
PlemPlem, du hast die Berechnung doch in Kurzform bereits durchgeführt.
Wenn jemand in jedem Jahr eine Sterbewahrscheinlichkeit von 1/1000 hat, dann hat er eben eine Lebenserwartung von 1000 Jahren. Oder anders: Wenn die Wahrscheinlichkeit 1/1000 ist, dass Individuen einer Popultion in einem Jahr sterben, dann kommt das eben dadurch zustande, dass im Mittel auf 1000 Jahre ein Tod kommt.

Wenn man sich genauer dafür interessiert, wie sich z.B. eine (sich nicht reproduzierende) Anfangspopulation von 1000 Individuen mit dieser Sterberate entwickelt, dann natürlich die Exponentialfunktion betrachten: 1000*0.999^x, wobei x in Jahren; integrieren für die summierten Lebensjahre der Population, das ergibt: 1000*[(0.999^x)/ln(0.999)]; das nun gegen unendlich gehen lassen oder z.B. von 0 bis 10'000 betrachten (denn nach 10'000 Jahren sind sie alle gestorben), das ergibt dann insgesamt eine Million Lebensjahre - und geteilt durch 1000 Individuen natürlich im Schnitt je 1000 Jahre Lebenszeit.


QQQUUUAAATTTSCHSCHSCH
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 23:16:00
Beda Stadler über die Tiere, ab Minute 41:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=d5c9f357-9280-441c-94fc-1b0445302d2c

(Frau Albrecht und der Paracelsus Doktor würden übrigens hübsch hier ins Forum passen.)

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:16:55
Zitat von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 21:35:23
<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Muss ich das als Gewaltandrohung interpretieren? Ich kann das gerne an die dafür zuständien Stellen weiterleiten.
Ja - bei Scientology hat sie damals gewirkt....vor allem nach erster Umsetzung
Und vor der Kastration würd ich ihn natürlich narktisieren - bin schliesslich kein Scheusal. Ihc liebe Tiere
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:21:11
Zitat von: QuisCustodiet am 20. Januar 2012, 23:16:00
Beda Stadler über die Tiere, ab Minute 41:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=d5c9f357-9280-441c-94fc-1b0445302d2c

(Frau Albrecht und der Paracelsus Doktor würden übrigens hübsch hier ins Forum passen.)


Er ist ein begnadeter Polemiker, der ab und an unbedachtes vonb sich gibt....ich kenn ihn zu gut. Im übrigen geh ich beileibe nicht immer mit ihm eins. Kenn ihn seit 55 Jahren
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 20. Januar 2012, 23:29:16
Custos, mir missfällt, dass du vorhin beklagst hast, hier keinen sachlichen Diskussionspartner zu finden.

Ich habe eine Sachdiskussion mit dir versucht und stelle fest, dass du ständig andere Strohmänner vorschiebst:

"Adrian hat Möller sagen hören..."

"Stadler hat /ist..."

Auf meine Postings bist du jedoch in der Sache gerade nicht eingegangen, beispielsweise hinsichtlich des pauschal behaupteten exponentiellen Wachstums von Technologien, das ich dir am Beispiel der Alzheimer-Forschung widerlegt habe.

Oder hinsichtlich der dezidierten Absage von Herrn Möller an den Transhumanismus - ich habe übrigens noch ein paar Quellenlinks nachgelegt:

http://www.philolex.de/aktutran.htm

http://www.philolex.de/trans_de.htm#herb01
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 23:34:04
Zitat von: Scharlui am 20. Januar 2012, 23:16:55
Zitat von: PaulPanter am 20. Januar 2012, 21:35:23
<<Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.>>

Muss ich das als Gewaltandrohung interpretieren? Ich kann das gerne an die dafür zuständien Stellen weiterleiten.
Ja - bei Scientology hat sie damals gewirkt....vor allem nach erster Umsetzung
Und vor der Kastration würd ich ihn natürlich narktisieren - bin schliesslich kein Scheusal. Ihc liebe Tiere
ZitatJungs macht doch euren Privatkrieg woanders aus. Bei Facebook oder so.
Stand da auch noch. Ich habe euch beide gemeint, nur mal so zur Erinnerung.
Du drohst hier jemanden ihm die Eier abzuschneiden. Bleib mal locker.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 20. Januar 2012, 23:38:22
Peter Möller:

ZitatUnd die meisten Transhumanisten äußern sich überhaupt nicht, sondern träumen in aller Ruhe weiter.
(http://www.smilies.4-user.de/include/Froehlich/smilie_happy_010.gif) (http://www.smilies.4-user.de)

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 00:17:08
Wenn ihr schon den ersten Teil des Möller Links zitiert, warum nicht ganz? Darunter stand noch:

"(Zusatz 2007: Das trifft jedenfalls für die deutschen Transhumanisten zu. Ob diese Aussage auf "planetarischer Ebene" zutrifft, ist eine andere Frage.)"

Ich habe mich nicht mit deutschen Transhumanisten befasst. Auch nicht gross mit Möller. Wer lesen will, was Adriano dazu geschrieben hat, kann die Facebook Diskussionen lesen, auf die Scharlui ständig verlinkt. Und hier im Thread sollte auch kurz etwas stehen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 01:56:18
So, nun bin ich endlich dazu gekommen, diese nicht gerade kurze Diskussion durchzulesen. Durchaus lehrreich, ich wusste vorher gar nicht, das so etwas wie Transhumanismus überhaupt existiert.

Ein Punkt irritiert mich allerdings: Adriano_Mannino wies mehrfach darauf hin, dass er sich gegen den "Speziesismus" einsetzt. Inwieweit das generell die Position des Transhumanismus wiederspiegelt, kann ich natürlich nicht beurteilen, da aber die anderen hier anwesenden Transhumanisten dem nicht widersprochen, sondern eher zugestimmt haben (zumindest ist das mein Eindruck), nehme ich das einfach mal an.

Es geht aber anscheinend immer "nur" darum, durch Umstellung der Menschen (und schließlich möglichst auch aller anderen Tiere) auf vegane Ernährung davor zu schützen, getötet zu werden. Die eigentlichen Vorteile des Transhumanismus, wie z. B. Verbesserung der Körperlichen und Geistigen Fähigkeiten, wesentlich längere Lebenserwartung durch Aufhalten des Alterungsprozesses usw. sollen anscheinend aber nur den Menschen zugute kommen. Zumindest habe ich weder hier, noch auf den von hier verlinkten Seiten davon gelesen, dieses Vorgehen auf das gesamte Tierreich auszudehnen.

Da stellt sich mir allerdings die Frage: Ist das nicht auch speziesistisch?

Wenn die Lebenserwartung des Menschen auf 1000 Jahre angehoben werden kann, dürften doch beispielsweise für einen Hund zumindest einige Jahrhunderte drin seien? Und wenn die Intelligenz eines "posthuman" ins schier unermessliche zu steigern, sollte es doch ein leichtes sein, einem "postdog" zumindest, sagen wir mal, die Grundlagen der Quantenmechanik begreifbar zu machen?

Auch aus utilitaristischer Sicht dürfte kaum etwas dagegen sprechen, Tieren die Möglichkeit zu geben, die Freuden ihres Lebens stärker und länger genießen zu können.

Daher stellen sich mir folgende Fragen: Wurden dahingehende Überlegungen seitens der Transhumanisten bereits angestellt? Wenn ja, warum findet sich darüber nichts? Wenn nein, warum nicht?

Wenn ich es richtig sehe, wird Adriano_Mannino wohl leider nicht mehr in der Lage zu sein, hier zu antworten. Aber vielleicht kann mir einer der anderen hier mitlesenden Transhumanisten da weiterhelfen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Gute Frage.

Für Tiere ist der Tod kein Übel im gleichen Sinne, wie er das für den Menschen ist. Menschen können über den Tod nachdenken und haben tendenziell Angst davor. Tiere können das nicht. Es gibt also keinen intrinsischen Grund für das lange Leben, und somit braucht es das nicht für die Tiere. Auch Intelligenz gilt nicht als intrinsisch wertvoll (für JS Mill vielleicht, aber nicht für die anderen Utilitaristen oder Rechtstheoriesten, und nicht für Libertarians, welche oft auch den Transhumanismus vertreten). Intelligenz und Langlebigkeit sind beim Menschen nur instrumentell wertvoll, weil sie die Lebensqualität steigern und weil viel Leiden, das mit der Alterung verknüpft ist, abgeschafft würde. Es würde aber keinen Sinn machen, Tiere intelligenter zu machen, sie würden nicht glücklicher werden, und ene intelligente Spezies für den Planeten ist genug, wenn sie denn ihrer "Verantwortung" für die anderen Lebewesen nachkommt. (Wer jetzt denkt, das wäre "Gott spielen": Das müssen wir sowieso, wer die Möglichkeiten zum Eingriff hat, diesen aber bewusst ablehnt, macht genauso eine Entscheidung und ein wertendes Urteil -- nämlich, dass die Natur so wie sie ist ideal ist -- wie jemand, der sich dazu entscheidet, einzugreiffen. Mit der Fähigkeit einzugreiffen alleine kommt auch schon die Verantwortung. Durch "nichts tun" kann man sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen, das würde implizit die Gutheissung des status quo bedeuten -- und warum sollte dieser ideal sein, wenn wir wissen, dass es in der Evolution primär nicht um das Wohl der Individuen geht?)

Aber bezüglich Lebensqualität sieht die Sache natürlich anders aus: Tiere sollen auch ein Recht auf leidfreies Leben haben. Und wenn man davon ausgeht, dass es keinen ethisch relevanten Unterschied zwischen Handeln und Unterlassen gibt (was viele "Tierrechtler" jedoch bestreiten), dann wäre es in der Tat speziesistisch, das Leid der Tiere nicht zu verhindern. Wenn wir es denn könnten. Das wurde hier kurz im Rahmen der Diskussion zum Veganismus angesprochen, mit den Raubtieren und so.

David Pearce ist ein Transhumanist, der die Technologie explizit auch zum Wohl der Tiere einsetzen würde. Esowatch wird das natürlich wieder als "Heilslehre" bezeichnen, aber eigentlich ist es die konsequente Weiterführung des Antispeziesismus. Innerhalb des Transhumanismus handelt es sich um eine Minderheitsposition, insofern als dass dem Thema von seitens von Pearce eine hohe Priorität zugeschrieben wird. Viele Transhumanisten hätten wohl nicht gross etwas dagegen, würden aber nicht sagen, dass eine ethische Pflicht dazu besteht. Aber wie gesagt, man kann Transhumanist sein, ohne sich um die Tiere zu kümmern, und man kann Veganer sein, ohne Transhumanist zu sein. Die Schnittmenge ist klein, Adriano hat die Themen nur zusammen genommen, weil beide auf Esowatch schief dargestellt werden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 06:18:49
"Once upon a time, there was a man who was convinced that he possessed a Great Idea.  Indeed, as the man thought upon the Great Idea more and more, he realized that it was not just a great idea, but the most wonderful idea ever. The Great Idea would unravel the mysteries of the universe, supersede the authority of the corrupt and error-ridden Establishment, confer nigh-magical powers upon its wielders, feed the hungry, heal the sick, make the whole world a better place, etc. etc. etc."

Ganz klar, Heilslehre, oder? Dummes esoterisches Gefasel.

"The man was Francis Bacon, his Great Idea was the scientific method, and he was the only crackpot in all history to claim that level of benefit to humanity and turn out to be completely right."

(Source: http://lesswrong.com/lw/ln/resist_the_happy_death_spiral/)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 21. Januar 2012, 08:42:44
Von einem tausendjährigen Leben träumen, ist ziemlich weit neben der Spur.

Ich denke, die Demut kommt dann langsam mit 50. Da kann man die erste Inventur machen und schauen, was inzwischen nicht mehr so gut funktioniert wie zu Beginn.

Die Gelenke halten nicht ewig, die Linsen trüben sich ein, Zähne gibts auch nur zwei Sätze, die fürs ganze Leben reichen müssen ...

Kriegt man als gläubiger Transhumanist mit dem Altern das Zweifeln?
Christen können sich wenigsten aufs Paradies freuen, Transhumanisten bekommen als Rentner mit, dass das Vitamineschlucken und Nikotinkaugummikauen nix gebracht hat.

(http://media.comicvine.com/uploads/0/3998/968183-transmetropolitan_06_p20_super.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Für Tiere ist der Tod kein Übel im gleichen Sinne, wie er das für den Menschen ist. Menschen können über den Tod nachdenken und haben tendenziell Angst davor. Tiere können das nicht.

Also Tier=/= Mensch, wenn es denn sinnvoll erscheint? Warum dann gleiche Rechte?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Es gibt also keinen intrinsischen Grund für das lange Leben, und somit braucht es das nicht für die Tiere. Auch Intelligenz gilt nicht als intrinsisch wertvoll (für JS Mill vielleicht, aber nicht für die anderen Utilitaristen oder Rechtstheoriesten, und nicht für Libertarians, welche oft auch den Transhumanismus vertreten). Intelligenz und Langlebigkeit sind beim Menschen nur instrumentell wertvoll, weil sie die Lebensqualität steigern und weil viel Leiden, das mit der Alterung verknüpft ist, abgeschafft würde.

Warum dann viel Geld und Erfindungsgabe in die Lebensverlängerung und Verhinderung der Alterserscheinungen stecken? Auf dieser Basis könnte man dann ebensogut einen schnellen, unerwarteten und schmerzfreien Tod bei Auftreten der ersten Anzeichen nachlassender Lebensqualität befürworten.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Es würde aber keinen Sinn machen, Tiere intelligenter zu machen, sie würden nicht glücklicher werden,

Das ist reine Spekulation. Die Frage, ob Tiere nach einer Intelligenzsteigerung glücklicher werden oder nicht, könnte erst nach der Maßnahme durch Befragung der Betroffenen überprüft werden.


Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
und ene intelligente Spezies für den Planeten ist genug, wenn sie denn ihrer "Verantwortung" für die anderen Lebewesen nachkommt. (Wer jetzt denkt, das wäre "Gott spielen": Das müssen wir sowieso, wer die Möglichkeiten zum Eingriff hat, diesen aber bewusst ablehnt, macht genauso eine Entscheidung und ein wertendes Urteil -- nämlich, dass die Natur so wie sie ist ideal ist -- wie jemand, der sich dazu entscheidet, einzugreiffen. Mit der Fähigkeit einzugreiffen alleine kommt auch schon die Verantwortung. Durch "nichts tun" kann man sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen, das würde implizit die Gutheissung des status quo bedeuten -- und warum sollte dieser ideal sein, wenn wir wissen, dass es in der Evolution primär nicht um das Wohl der Individuen geht?)

Wieso sollte es uns (als Menschen) primär um das Wohl des Individuums gehen? Tragfähige und sinnvole Konzepte für die Erhaltung der ART homo sapiens insgesamt kann man genausogut als Primärziel rechtfertigen, auch wenn das für den Einzelnen negativ sein könnte.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Aber bezüglich Lebensqualität sieht die Sache natürlich anders aus: Tiere sollen auch ein Recht auf leidfreies Leben haben. Und wenn man davon ausgeht, dass es keinen ethisch relevanten Unterschied zwischen Handeln und Unterlassen gibt (was viele "Tierrechtler" jedoch bestreiten), dann wäre es in der Tat speziesistisch, das Leid der Tiere nicht zu verhindern. Wenn wir es denn könnten. Das wurde hier kurz im Rahmen der Diskussion zum Veganismus angesprochen, mit den Raubtieren und so.

Wer definiert dieses "sollen" auf welcher Basis?
Leidfreies Leben ist (auch für Menschen) eine selbstdefinierte Zielvorstellung; als Grundlage eines Gedanken/Ethikgebäudes ist diese Vorstellung des "Sollen" genauso unbeweisbar wie jede Gottesvorstellung.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 10:02:15
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 06:18:49
"Once upon a time, there was a man who was convinced that he possessed a Great Idea.  Indeed, as the man thought upon the Great Idea more and more, he realized that it was not just a great idea, but the most wonderful idea ever. The Great Idea would unravel the mysteries of the universe, supersede the authority of the corrupt and error-ridden Establishment, confer nigh-magical powers upon its wielders, feed the hungry, heal the sick, make the whole world a better place, etc. etc. etc."

Ganz klar, Heilslehre, oder? Dummes esoterisches Gefasel.

"The man was Francis Bacon, his Great Idea was the scientific method, and he was the only crackpot in all history to claim that level of benefit to humanity and turn out to be completely right."

(Source: http://lesswrong.com/lw/ln/resist_the_happy_death_spiral/)


Klingt hübsch, hat aber mehr anekdotischen oder gar mythenbildenden  Charakter.

Wenn schon ein Verweis auf Bacon, dann doch lieber als Originalzitat oder Referenz.
Die englische Wikipedia - zum Glück wieder ohne Tricks für alle lesbar  ;) - hat zu F. Bacon:

http://en.wikipedia.org/wiki/Francis_Bacon

Ganz am Schluss:

ZitatFrancis Bacon's influence can also be seen on a variety of religious and spiritual authors, and on groups that have utilised his writings in their own belief systems

Als Kind seiner Zeit war auch Bacon nicht frei von "metaphysischen Resten", die untrennbar mit seinem zweifelsfrei innovativen empirischen Zugang vermischt sind.
Diese "Gesamtschau" spiegelt sich in seinen literarischen Werken und veranschaulicht seine Version des Traums von Utopia.

http://en.wikipedia.org/wiki/New_Atlantis

Auch hier gilt eben, Fakt und (künstlerische) Fiction sauber zu trennen.

Und solche Gedanken:

ZitatOnly the best and brightest of Bensalem's citizens are selected to join Salomon's House, in which scientific experiments are conducted in Baconian method in order to understand and conquer nature, and to apply the collected knowledge to the betterment of society.

ZitatThe Father of Salomon's House reveals that members of that institution decide on their own which of their discoveries to keep secret, even from the State:

   "And this we do also: we have consultations, which of the inventions and experiences which we have discovered shall be published, and which not; and take all an oath of secrecy for the concealing of those which we think fit to keep secret; though some of those we do reveal sometime to the State, and some not."

haben - zu ihrer vordemokratischen Zeit zumindest nachvollziehbar - halt ein Gschmäckle von wissenschaftlich/esoterisch-exklusiver Geheimgesellschaft, die ihre Regeln selbst definiert, über stattlicher Kontrolle steht und der unmündigen Masse paternalistisch zukommen lässt, was ihrem "Wohl" und ihrer Verbesserung dient.


Auf Bacon beziehen sich übrigens u.a. auch die Rosenkreuzer (http://forum.psiram.com/index.php?topic=7728.0)




Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 11:14:28
Zitat..ein Gschmäckle von wissenschaftlich/esoterisch-exklusiver Geheimgesellschaft, die ihre Regeln selbst definiert, über stattlicher Kontrolle steht und der unmündigen Masse paternalistisch zukommen lässt, was ihrem "Wohl" und ihrer Verbesserung dient.


..."staatliche Kontrolle" sollte das natürlich heißen... ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: Conina am 21. Januar 2012, 08:42:44
Kriegt man als gläubiger Transhumanist mit dem Altern das Zweifeln?

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, auf trollige Kommentare nicht mehr zu antworten.. Aber: Stell dir vor, es gibt Menschen, die sich um mehr sorgen, als das eigene Leben. Ich bin nicht Transhumanist, weil ich lange leben will.

Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Also Tier=/= Mensch, wenn es denn sinnvoll erscheint? Warum dann gleiche Rechte?

Wenn du den Thread genau lesen würdest, dann sähest du, dass eben nich gleiche Rechte gefordert werden. Niemand plädiert für Wahlrechte von Schweinen. Es geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt. Den letzteren gewähren wir ein Recht auf leidfreies Leben, warum nicht auch den Nutztieren? Was ist der Unterschied, der es rechtfertigen würde, sie unnötig zu quälen?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Warum dann viel Geld und Erfindungsgabe in die Lebensverlängerung und Verhinderung der Alterserscheinungen stecken? Auf dieser Basis könnte man dann ebensogut einen schnellen, unerwarteten und schmerzfreien Tod bei Auftreten der ersten Anzeichen nachlassender Lebensqualität befürworten.

Und die Alten würden sich mit Freude umbringen lassen?
Übrigens, es wird ja niemand gezwungen, tausend Jahre alt zu leben. Selbstmord steht allen frei, und würde wahrscheinlich auch eher gesellschaftlich akzeptiert werden.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Das ist reine Spekulation. Die Frage, ob Tiere nach einer Intelligenzsteigerung glücklicher werden oder nicht, könnte erst nach der Maßnahme durch Befragung der Betroffenen überprüft werden.

Im Menschen zumindest korreliert Glück nicht mit Intelligenz (höchstens negativ).


Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Wieso sollte es uns (als Menschen) primär um das Wohl des Individuums gehen? Tragfähige und sinnvole Konzepte für die Erhaltung der ART homo sapiens insgesamt kann man genausogut als Primärziel rechtfertigen, auch wenn das für den Einzelnen negativ sein könnte.

Weil das ein dummes Ziel ist, das nicht einmal für die Evolution gilt (dort geht es um das Kopieren von Genen, nicht um Arterhaltung). Wäre es etwa gerechtfertigt, als einer der wenigen Überlebenden einer globalen Katastrophe die restlichen Frauen gegen ihren Willen zu schwängern, nur weil man will, "dass die Art nicht ausstirbt"? Wieviel Leid und Folter soll man den der Art aufzwingen dürfen, bevor das Aussterben die besser Wahl wäre? Unendlich? Warum sollte eine "Art", die weder Gefühle noch sonst etwas hat, zum höchsten Gut der Ethik werden?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Wer definiert dieses "sollen" auf welcher Basis?
Leidfreies Leben ist (auch für Menschen) eine selbstdefinierte Zielvorstellung; als Grundlage eines Gedanken/Ethikgebäudes ist diese Vorstellung des "Sollen" genauso unbeweisbar wie jede Gottesvorstellung.

Trotzdem müssen wir irgendwie Handeln; die Ethik ist das systematische Nachdenken darüber, nach welchen Grundsätzen man handeln sollte. Findest du Menschenrechte eine gute Idee? Die wurden auch irgendwie bestimmt. Dass Schmerz und Leid schlecht sind, ist teil von praktisch jeder Ethik. Wer das bezweifelt, kann gerne den Hammer Test machen (Finger auf die Tischplatte und kräftig mit dem Hammer draufschlagen). Bezweifelt ihr etwa, dass, all things being equal, eine Welt mit weniger Leid wünschenswert wäre?

Ausserdem: Wie schon früher erwähnt, wer gegen Rassismus ist, und dagegen, Kleinkinder unnötig zu quälen, der ist logisch gezwungen, auch gegen den Speziesismus zu sein. Zumindest dann, wenn er nicht in der Lage ist, einen ethisch relevanten Unterschied zu finden, den ALLE Menschen haben und KEINE nichtmenschlichen Tiere. Die Art selbst kann eben  nicht der Unterschied sein, das wäre genauso willkürlich wie beim Rassismus, besonders wenn man den Artbegriff im evolutionären Kontext betrachtet.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 10:02:15
Klingt hübsch, hat aber mehr anekdotischen oder gar mythenbildenden  Charakter.

Nicht zuviel hineininterpretieren. Mir ist nur gerade ein hübsches Beispiel in den Sinn gekommen; ich beziehe mich sonst nie auf Bacon.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 11:58:18
Zur verbalen Entgleisung:
The Winner is........Scharlui mit seinem:
Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.

nur so nebenbei

Zum Transhumanismus:
Auch für mich wirken viele Ideen des TH eher abstoßend. Ich sehe kein erstrebenswertes Ziel darin, 1000 Jahre alt zu werden. Und in Anbetracht der Tatsache, dass unser Gesundheitssystem heute schon kaum zu finanzieren ist, erscheinen die Überlegungen des TH doch sehr blauäugig. (Ich muss ja heute schon draufzahlen, wenn ich nur an meiner Sehkraft tweaken möchte (auch bekannt als Brille)).
Den TH pauschal in eine faschistoide Ecke rücken zu wollen und in einem Atemzug mit Scientology zu nennen, halte ich doch für sehr  überzogen. Und das der TH nun ins Wiki  soll, grenzt (fundamentiert auf meinem jetzigen Kenntnisstand zur TH) schon ans Lächerliche und ist wohl eher dem Sich-Persönlich-Angepisstfühlen von Scharlui und Stibbons geschuldet als irgendwelchen nachvollziehbaren Gründen.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:05:45
Ich hab mich bemüht, nach transhumanistischen Quellen zu suchen. Es gibt eine Unmenge davon. Hier von Arte kann man sich schon mal etwas raussuchen.
http://www.arte.tv/de/4135794,CmC=4135798.html
Auffallend ist dass alle Exponenten und Befürworter von einem ins unendliche reichenden Exponentiellen Wachstum ausgehen. Und das ist denn auch das Tröstliche, denn da liegt der Kapitalfehler der Transhumanisten und also wird deren schrecklich schöne neue Welt nie eintreten.
Noch immer endete jede sich beschleunigende Entwicklung asymptotisch im Nullwachstum - etwa dem aufsteigenden Ast einer Hysterese gleich(https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Hysterese)

PS: Beachtet in den Beiträgen von Kurzweill und de Gray jeweils die Anhäufung der Konjunktive, deren Zusammenfassung im nächsten Schritt dann - geschickt - indikativ als sichere Voraussetzung für die nächsten konjunktivistischen Schritte verwendet werden. Dies ist wie bei den DaVinciCode und ähnlichen angelsächsischen Romanen, angefangen etwa bei Yallops Herleitung der Ermordung von Papst Johannes Paul I.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 12:11:59
@Quis:
ZitatAusserdem: Wie schon früher erwähnt, wer gegen Rassismus ist, und dagegen, Kleinkinder unnötig zu quälen, der ist logisch gezwungen, auch gegen den Speziesismus zu sein. Zumindest dann, wenn er nicht in der Lage ist, einen ethisch relevanten Unterschied zu finden, den ALLE Menschen haben und KEINE nichtmenschlichen Tiere. Die Art selbst kann eben  nicht der Unterschied sein, das wäre genauso willkürlich wie beim Rassismus, besonders wenn man den Artbegriff im evolutionären Kontext sieht

Tieren eine ähnliche Leidensfähigkeit wie Kleinkindern zu zugestehen, halte ich durchaus für schlüssig (gleichzeitig für problematisch).
Es gibt allerdings durchaus einen Einwand gegen Deine Position:
Wenn ein Kleinkind gequält wird, dann leidet ja nicht nur das Kind, sondern auch die Angehörigen, die sich in einem Akt der Empathie in das Kind hineinversetzen. Die Qual der Mutter mag vielleicht noch den Schmerz des Kindes übertreffen. Dieser Akt der Empathie findet bei Tieren nicht statt oder nicht im selben Maße . (So unterscheidet ja auch Singer verschiedene Stufen des Bewusstseins)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Gute Frage.

Ja, darum habe ich sie auch gestellt.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Für Tiere ist der Tod kein Übel im gleichen Sinne, wie er das für den Menschen ist. Menschen können über den Tod nachdenken und haben tendenziell Angst davor. Tiere können das nicht. Es gibt also keinen intrinsischen Grund für das lange Leben, und somit braucht es das nicht für die Tiere. Auch Intelligenz gilt nicht als intrinsisch wertvoll (für JS Mill vielleicht, aber nicht für die anderen Utilitaristen oder Rechtstheoriesten, und nicht für Libertarians, welche oft auch den Transhumanismus vertreten). Intelligenz und Langlebigkeit sind beim Menschen nur instrumentell wertvoll, weil sie die Lebensqualität steigern und weil viel Leiden, das mit der Alterung verknüpft ist, abgeschafft würde.

Warum wären sie nicht auch bei Tieren wertvoll? Auch die leiden unter der Alterung, warum sie also nicht davon befreien? Und wenn durch unsere Intelligenz unsere Lebensqualität steigt, gilt das nicht auch für Tiere?

Intelligenz und Langlebigkeit mögen nicht intrinsisch wertvoll sein, aber ein längeres Leben in einer schönen, weitestgehend leidfreien Umgebung (die wir zu schaffen sicherlich früher oder später fähig wären) würde mehr Zeit bedeuten, in der das Tier glücklich sein kann. Und höhere Intelligenz würde mit der Fähigkeit einher gehen, sich an Dingen zu erfreuen, die bisher intellektuell nicht begreifbar waren. Beides würde die Summe des Glückes erhöhen, hingegen zu keinem relevanten Leid führen, und wäre damit gemäß Utilitarismus nach Singer zu bevorzugen. Oder sehe ich das falsch?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Es würde aber keinen Sinn machen, Tiere intelligenter zu machen, sie würden nicht glücklicher werden, und ene intelligente Spezies für den Planeten ist genug, wenn sie denn ihrer "Verantwortung" für die anderen Lebewesen nachkommt.

Warum würden sie nicht glücklicher werden? Sie hätten viel mehr Möglichkeiten sich des Lebens zu erfreuen (s.o.).

Und warum sollte eine intelligente Spezies genug sein? Wäre es nicht sicherer, wenn die anderen Lebewesen in der Lage wären, zu überprüfen, ob wir der von dir genannten Verantwortung wirklich gerecht werden?

Außerdem: Geht "eine Intelligente Spezies ist genug (und das sind zufällig wir)" nicht in die gleiche Richtung wie "eine Spezies hat wesentlich mehr Rechte (und das sind zufällig wir", was, wenn ich mich richtig erinnere (ich werde es aber auf jeden Fall noch mal nachschauen), genau das ist, was Adriano als Speziesismus kritisierte?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
(Wer jetzt denkt, das wäre "Gott spielen": Das müssen wir sowieso, wer die Möglichkeiten zum Eingriff hat, diesen aber bewusst ablehnt, macht genauso eine Entscheidung und ein wertendes Urteil -- nämlich, dass die Natur so wie sie ist ideal ist -- wie jemand, der sich dazu entscheidet, einzugreiffen. Mit der Fähigkeit einzugreiffen alleine kommt auch schon die Verantwortung. Durch "nichts tun" kann man sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen, das würde implizit die Gutheissung des status quo bedeuten -- und warum sollte dieser ideal sein, wenn wir wissen, dass es in der Evolution primär nicht um das Wohl der Individuen geht?)

Wenn es uns primär um das wohl der Individuen geht, wäre es jedenfalls nur konsequent, auch die nicht-menschlichen Individuen zu berücksichtigen.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Aber bezüglich Lebensqualität sieht die Sache natürlich anders aus: Tiere sollen auch ein Recht auf leidfreies Leben haben. Und wenn man davon ausgeht, dass es keinen ethisch relevanten Unterschied zwischen Handeln und Unterlassen gibt (was viele "Tierrechtler" jedoch bestreiten), dann wäre es in der Tat speziesistisch, das Leid der Tiere nicht zu verhindern. Wenn wir es denn könnten. Das wurde hier kurz im Rahmen der Diskussion zum Veganismus angesprochen, mit den Raubtieren und so.

Nun, wenn die Zukunftsprognosen der Transhumanisten, so wie sie an diversen Stellen gelesen habe mittlerweile, zu treffen, werden wir früher oder später in der Lage sein dazu. Und wie du schon schriebst: Aus der Möglichkeit zu handeln gibt sich bereits die Verantwortung, da nicht zu handel auch eine Form des Handelns ist. Daher bräuchte es für den sicher früher oder später eintretenden Fall, dass wir in der Lage dazu sind, auch ethische Richtlinien, nach denen zu entscheiden wäre, wie wir vorgehen.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
David Pearce ist ein Transhumanist, der die Technologie explizit auch zum Wohl der Tiere einsetzen würde. Esowatch wird das natürlich wieder als "Heilslehre" bezeichnen, aber eigentlich ist es die konsequente Weiterführung des Antispeziesismus. Innerhalb des Transhumanismus handelt es sich um eine Minderheitsposition, insofern als dass dem Thema von seitens von Pearce eine hohe Priorität zugeschrieben wird. Viele Transhumanisten hätten wohl nicht gross etwas dagegen, würden aber nicht sagen, dass eine ethische Pflicht dazu besteht. Aber wie gesagt, man kann Transhumanist sein, ohne sich um die Tiere zu kümmern, und man kann Veganer sein, ohne Transhumanist zu sein. Die Schnittmenge ist klein, Adriano hat die Themen nur zusammen genommen, weil beide auf Esowatch schief dargestellt werden.

Nun gut, wie groß da die Schnittmenge ist, kann ich mangels Erfahrung auf dem Bereich nicht beurteilen. Die von Adriano hier vertretende Meinung fällt zumindest offensichtlich in den Schnittbereich, und um die ging es mir hier primär, da sie hier am stärksten diskutiert wurde.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:19:07
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 11:58:18
Zur verbalen Entgleisung:
The Winner is........Scharlui mit seinem:
Und ja - sollte ich dich je treffen, dann werde ich mit den geeigneten - aber wesentlich günstigeren Massnahmen dafür sorgen, dass wenigstens du dich nicht mehr vermehrst.
Ich weiss - nur eben, ich klassiere die Ersäufung von Diskussionen im Stile von Adriano Mannino durch Sophismen und bewusstes Nichteingehen auf des andern Argumente mindestens so gewalttätig wie physische Gewaltandrohung und -anwendung. Ich habe da einschägige Erfahrungen mit Sektierern diversester Provenienz.

Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 11:58:18

Zum Transhumanismus:
Auch für mich wirken viele Ideen des TH eher abstoßend. Ich sehe kein erstrebenswertes Ziel darin, 1000 Jahre alt zu werden. Und in Anbetracht der Tatsache, dass unser Gesundheitssystem heute schon kaum zu finanzieren ist, erscheinen die Überlegungen des TH doch sehr blauäugig. (Ich muss ja heute schon draufzahlen, wenn ich nur an meiner Sehkraft tweaken möchte (auch bekannt als Brille)).
Den TH pauschal in eine faschistoide Ecke rücken zu wollen und in einem Atemzug mit Scientology zu nennen, halte ich doch für sehr  überzogen. Und das der TH nun ins Wiki  soll, grenzt (fundamentiert auf meinem jetzigen Kenntnisstand zur TH) schon ans Lächerliche und ist wohl eher dem Sich-Persönlich-Angepisstfühlen von Scharlui und Stibbons geschuldet als irgendwelchen nachvollziehbaren Gründen.
Ich habe sie nie in einem Atemzug genannt sondern vergleichend nebeneinander gestellt.Und wie ich im vorangehenden Post nachgewiesen habe, operieren die TH jegliucher Couleur mit einem fundamentalen Fehler im Denkansatz (Exponentielles Wachstum).
Nein - ich fühle mich nicht angepisst, ich will bloss verhindern, dass derlei Denkweise Allgemeingültigkeit erreicht.
In einem andern Gebiet - dem Qualitätsmanagement - wurden die Warnungen ignoriert und heute durchseucht dieses inflationäre Unding unsere Wirtschaft vom Schuhputzer bis zur Autofabrik gleichermassen. Im übrigen gibt's darin (im TQM) äusserst auffällige Parallelen zu Diktion in Hubbards Reich
Titel: Transhumanismus ist Speziesismus. Transhumanismus muß weg!
Beitrag von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 12:24:09
Bei nüchterner Betrachtung sind Transhumanisten die allerübelsten Speziesisten.

Nur für die Spezies Mensch reservieren sie den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt und wollen damit ihre 1000-jährige Brut in ein Paradies der Leidminimierung führen.

Die Tiere interessieren hierbei einen Dreck, sie dürfen an diesem Fortschritt nicht teilhaben. Als moralinsaures ethischen Mäntelchen hängen sich diese Erzspeziesisten dann den Veganismus um. Eine Ideologie voller Widersprüche, die flugs durch alle möglichen Unvermeidbarkeitsklauseln verkleistert werden. Klassischen Beispiel ist der Genozid in den von PeTA (USA) betriebenen Tier-KZs.

Angesichts dieser Unglaublichkeiten lautet die Parole:

Transhumanismus ist Speziesismus. Transhumanismus muß weg!

Ich plädiere vielmehr für einen Transspeziesismus, bei dem der wissenschaftliche Fortschritt der geistig-körperlichen Beförderung aller Spezies auf diesem Planet dient.

Und wenn erst die direkte Vernetzung von Gehirnen so richtig funktioniert, könnten wir endlich mit unseren Brüdern und Schwestern der Evolution in gedanklichen und emotionalen Kontakt treten.

Damit liesse sich dann auch der aspeziesistische Cybersex realisieren, eine Welt, in der es das scheue Rehlein mit dem dominanten Alligator, die kontemplative Vogelspinne mit dem fröhlichen Kolibri und die frustrierte 900-jährige transhumanoide Witwe mit dem dauergeilen Riesenoctopus treibt.

DAS IST DIE PERSPEKTIVE! Eine Welt ohne Leid aber voller Lust, voll gegenseitigem Verständnis und unendlicher Liebe. Darum frisch an´s Werk! Wahrlich, ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 12:31:03
Zitat
ZitatQuote from: P.Stibbons on Today at 10:02:15
Klingt hübsch, hat aber mehr anekdotischen oder gar mythenbildenden  Charakter.
Nicht zuviel hineininterpretieren. Mir ist nur gerade ein hübsches Beispiel in den Sinn gekommen; ich beziehe mich sonst nie auf Bacon.

Du wechselst nach Belieben von der Sachebene auf die anekdotische, und ich soll diesem rhetorischen Hakenschlagen folgen, meinst du?

Wenn dir "nur grad was in den Sinn kommt", dann prüfe doch, ob es der Klärung in der Sache dient.
Vor allem verwende - wie es im akademischen Diskurs üblich ist - eine Referenz auf eine Primärquelle.

Ich erinnere auch daran, wozu dir dieses "hübsche Beispiel" rhetorisch dienlich war:

Du hast Bacon als Protagonisten des wissenschaftlichen Denkens angeführt, der über jeden Vorwurf  parawissenschaftlichen Denkens resp. Esoterik erhaben sei und hast dazu um 2 bis 3 Ecken ohne Quellenangabe aus "Utopia" zitiert.

Das nenne ich einen wahrhaft rationalen Diskurs!  ::)
Titel: Re: Transhumanismus ist Speziesismus. Transhumanismus muß weg!
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:32:04
Zitat von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 12:24:09
Bei nüchterner Betrachtung sind Transhumanisten die allerübelsten Speziesisten.

Nur für die Spezies Mensch reservieren sie den technisch-wissenschaftlichen Fort.......emotionalen Kontakt treten.

Damit liesse sich dann auch der aspeziesistische Cybersex realisieren, eine Welt, in der es das scheue Rehlein mit dem dominanten Alligator, die kontemplative Vogelspinne mit dem fröhlichen Kolibri und die frustrierte 900-jährige transhumanoide Witwe mit dem dauergeilen Riesenoctopus treibt.

DAS IST DIE PERSPEKTIVE! Eine Welt ohne Leid aber voller Lust, voll gegenseitigem Verständnis und unendlicher Liebe. Darum frisch an´s Werk! Wahrlich, ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen!
:laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
Fas aufs Wort genau so beschrieb uns in Kinderjahren die bigotte ledige, greise Cäsarine Lerjen in der zweiten Primarschule das Eden Adams und seiner Schnalle, bevor Michael ihnen den Schuh gab
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:38:37
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Also Tier=/= Mensch, wenn es denn sinnvoll erscheint? Warum dann gleiche Rechte?

Wenn du den Thread genau lesen würdest, dann sähest du, dass eben nich gleiche Rechte gefordert werden. Niemand plädiert für Wahlrechte von Schweinen. Es geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt. Den letzteren gewähren wir ein Recht auf leidfreies Leben, warum nicht auch den Nutztieren? Was ist der Unterschied, der es rechtfertigen würde, sie unnötig zu quälen?

Hm, weiter unten schreibst du aber selbst:

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Ausserdem: Wie schon früher erwähnt, wer gegen Rassismus ist, und dagegen, Kleinkinder unnötig zu quälen, der ist logisch gezwungen, auch gegen den Speziesismus zu sein. Zumindest dann, wenn er nicht in der Lage ist, einen ethisch relevanten Unterschied zu finden, den ALLE Menschen haben und KEINE nichtmenschlichen Tiere. Die Art selbst kann eben  nicht der Unterschied sein, das wäre genauso willkürlich wie beim Rassismus, besonders wenn man den Artbegriff im evolutionären Kontext betrachtet.

Tja was denn nun? Du widerspricht dir selbst, scheint mir. Haben Tiere nur ein Recht auf möglichst leidfreies Leben, da sie leidensfähig sind? Dann wäre aber für alle anderen Rechte eine (speziesistische) Unterscheidung anhand der Spezies nötig, die wie du behauptest, Rassismus gleich kommt. Wenn eine solche Unterscheidung aber, wie du schreibst, nicht zulässig ist, so muss das doch für alle Rechte gelten? (Allerhöchstens ließe sich feststellen, dass die Mehrheit der Schweine zur Ausübung ihres Wahlrechts bedauerlicherweise nicht in der Lage sein dürften, da es ihnen an der dafür nötigen Intelligenz mangelt. Aber dagegen ließe sich ja was tun, siehe meinen vorherigen Beitrag.)

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Warum dann viel Geld und Erfindungsgabe in die Lebensverlängerung und Verhinderung der Alterserscheinungen stecken? Auf dieser Basis könnte man dann ebensogut einen schnellen, unerwarteten und schmerzfreien Tod bei Auftreten der ersten Anzeichen nachlassender Lebensqualität befürworten.

Und die Alten würden sich mit Freude umbringen lassen?

Wer spricht hier von umbringen? Man könnte den Körper genetisch darauf "programmieren", dass sobald die Abnutzungserscheinungen ein Ausmaß erreichen, dass nicht mehr kompensiert werden kann, automatisch der Tod eintritt, am besten unbemerkt im Schlaf.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Das ist reine Spekulation. Die Frage, ob Tiere nach einer Intelligenzsteigerung glücklicher werden oder nicht, könnte erst nach der Maßnahme durch Befragung der Betroffenen überprüft werden.

Im Menschen zumindest korreliert Glück nicht mit Intelligenz (höchstens negativ).

Warum streben dann die Transhumanisten nach allem, was ich gelesen habe, die Erhöhung der menschlichen Intelligenz an, wo das doch nicht zu Glück, sondern eher zum Gegenteil führt? Warum verzichten wir nicht sogar darauf und fallen zurück auf das Niveau, sagen wir, einer Spitzmaus? Oder sollen sich die armen hochintelligenten "Post-Humans" aufopfern und die Mühen einer hohen Intelligenz tragen, damit der transhumanistische Fortschritt am laufen bleibt? Das wäre ja sehr selbstlos. Warum wälzen wir das nicht erst recht auf die Schweine ab? Oder wäre das wieder speziesistisch?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 12:38:51
ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Das lass ich mir mal auf der Zunge zergehen....

Custos, dafür brauch ich nun doch mal eine Original-Referenz.

Wer hat das wann, wo, wie gemessen und publiziert?

Bitte definiere weiterhin mal klar die Kategorie "Kleinkind" sowie "fortgeschritten dement", damit wir mal konkret werden können.

Ist dir übrigens bekannt, dass der rezente Homo sapiens sich vor allem dadurch von anderen Tieren unterscheidet, dass er die mit Abstand längste Nesthocker-Phase durchläuft?
(Schon aus diesem Grund kann man 2-jährige Schweine nicht mit 2-jährigen Kindern vergleichen.)

Das Frontalhirn dieser Spezies ist nach neuesten Erkenntnissen überhaupt erst um das 20. Lebensjahr vollständig ausgewachsen.
Bei manchen dauerts wohl noch etwas länger....

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 12:44:38
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 12:38:51
ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Das lass ich mir mal auf der Zunge zergehen....

Custos, dafür brauch ich nun doch mal eine Original-Referenz.

Wer hat das wann, wo, wie gemessen und publiziert?

Diesem Wunsch schliesse ich mich an, denn hiermit gelangen wir an die Lebenslüge der TR-Ideologie.

ZitatDas Frontalhirn dieser Spezies ist nach neuesten Erkenntnissen überhaupt erst um das 20. Lebensjar vollständig ausgewachsen.

Und das ist noch keine Garantie für eine erfolgreiche Inbetriebnahme!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:47:45
Zitat von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 12:44:38


ZitatDas Frontalhirn dieser Spezies ist nach neuesten Erkenntnissen überhaupt erst um das 20. Lebensjar vollständig ausgewachsen.

Und das ist noch keine Garantie für eine erfolgreiche Inbetriebnahme!

Wie diverse Postings hier eindrücklich beweisen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:51:36
Im übrigen weise ich - wenn ich's nicht schon getan habe - auf dies hier hin
http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Es-gibt-nichts-Teureres-als-ein-langes-Leben/story/10144823#kommentar
Der Frau möchte ich nen Heiratsantrag machen. Kennt hier jemand ihre Handynummer?  ::) ::) ::) :angel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 13:15:31
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 12:38:51
ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Das lass ich mir mal auf der Zunge zergehen....

Custos, dafür brauch ich nun doch mal eine Original-Referenz.

Wer hat das wann, wo, wie gemessen und publiziert?

In diesem Fall kann man die Beweispflicht aber auch umdrehen: Warum sollte eine Kuh weniger leiden als ein neugeborenes Kind? Ich sehe keinen Grund, die anzunehmen.
Der Knackpunkt liegt woanders:
Es ist wohl eine anthropologische Konstante, dass wir Menschen eine wesentlich höhere Empathiefähigkeit gegenüber Angehörigen unserer eigenen Spezies haben als gegenüber Tieren.
Und daher kann man das Leiden des Kindes NICHT gleichsetzen mit dem Leiden des Tieres. Denn es leidet nicht nur das leidende Kind, sondern alle Menschen, die davon wissen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:15:57
Wie man dem Tod ein Schnippchen schlagen kann:

http://www.scienceblogs.de/geograffitico/2012/01/der-tod-lauft-hinterher-mit-maximal-136-metern-pro-sekunde.php

;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 13:17:00
Zitat von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:51:36
Der Frau möchte ich nen Heiratsantrag machen. Kennt hier jemand ihre Handynummer?  ::) ::) ::) :angel:

Nützt nix, die ist schon vergeben :) Aber kann ich verstehen, die ist richtig klug. Bis auf zwei Aussagen (AD(H)S und Impfen könnt ich das alles unterschreiben, was sie von sich gibt, z.B. zur Infantilisierung der Gesellschaft, womit wir dann nahtlos den Bogen zum Transhumanismus geschlagen hätten  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:17:50
ZitatIn diesem Fall kann man die Beweispflicht aber auch umdrehen: Warum sollte eine Kuh weniger Leiden als ein Neugeborenes Kind? Ich sehe keinen Grund, die anzunehmen.

Ich habe mich zu diesem Thema hier bislang nicht geäußert.
Wer aber eine "Tatsachen"behauptung in den Raum stellt, muss sie begründen können - v.a. wenn er auf dieser Hypothese ethische  Luftschlösser baut.

Hier bei EW handelt es sich nicht um ein spekulativistisches Laberforum.

Mal was anderes zum Thema:

http://www.youtube.com/watch?v=k89u1ATig6w&feature=related
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 13:23:28
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 13:17:00
Zitat von: Scharlui am 21. Januar 2012, 12:51:36
Der Frau möchte ich nen Heiratsantrag machen. Kennt hier jemand ihre Handynummer?  ::) ::) ::) :angel:

Nützt nix, die ist schon vergeben .......
Scheisse - wo kann ich hier jemanden dingen, der ihren Buhlen schädigt? :-D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 13:24:50
Wozu denn diese Diskussion....die Lebensverlängerung durch Zellregeneration ist eh schon Realität
https://www.youtube.com/watch?v=AinxiLMtW1M
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 13:30:54
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:17:50
ZitatIn diesem Fall kann man die Beweispflicht aber auch umdrehen: Warum sollte eine Kuh weniger Leiden als ein Neugeborenes Kind? Ich sehe keinen Grund, die anzunehmen.

Ich habe mich zu diesem Thema hier bislang nicht geäußert.
Wer aber eine "Tatsachen"behauptung in den Raum stellt, muss sie begründen können - v.a. wenn er auf dieser Hypothese ethische  Luftschlösser baut.

Hier bei EW handelt es sich nicht um ein spekulativistisches Laberforum.

Ich fall Dir mal kurz in den Rücken, Stibbons  ;D Das edle Ambiguitätsprinzip lässt sich nicht immer durchziehen, in manchen Bereichen müssen wir nun mal Annahmen tätigen, ohne dass wir eine wirklich stabile Datenlage hätten.
ABER: Genau das tun wir ja z.B. im Bereich des Tierschutzes und der Schlachtvorschriften: Unnötiges, potentielles Leid ist alleine aus der Annahme, dass dem so sein könnte, einfach zu unterlassen und mit Strafen bewehrt.

Hier sind unsere Transhumanisten ganz große Meister im Strohmannbau.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 13:31:37
ZitatIch habe mich zu diesem Thema hier bislang nicht geäußert.
Wer aber eine "Tatsachen"behauptung in den Raum stellt, muss sie begründen können - v.a. wenn er auf dieser Hypothese ethische  Luftschlösser baut.

Hier behaupten doch beide Seiten eine Tatsache:
Du (möglicherweise) behauptest doch auch, dass ein neugeborenes Kind leidensfähiger sei, als eine Kuh.
Warum sollte dies so sein?
Aber wie gesagt: der Casus Knaxus liegt woanders.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 13:37:55
Wieso sollte man eine Kuh überhaupt mit einem Menschen vergleichen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 13:39:31
Zitat von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 13:37:55
Wieso sollte man eine Kuh überhaupt mit einem Menschen vergleichen?

Damit man Kategorienfehler begehen kann?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Warum wären sie nicht auch bei Tieren wertvoll? Auch die leiden unter der Alterung, warum sie also nicht davon befreien? Und wenn durch unsere Intelligenz unsere Lebensqualität steigt, gilt das nicht auch für Tiere?

Die negativen Effekte der Alterung kann man bei Tieren schon beheben, aber dafür müssen sie nicht tausend Jahre alt werden. Das Tier hat keine Angst vor dem Tod, der Mensch schon. Sollen wir das Tier intelligenter machen, so dass es Angst vor dem Tod bekommt? Ich sehe keinen Anlass dazu, solange die Tiere glücklich und leidfrei leben, scheint mir das gut genug. Aber darüber kann man diskutieren, ich finde es ein wichtiges und interessantes Thema.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Intelligenz und Langlebigkeit mögen nicht intrinsisch wertvoll sein, aber ein längeres Leben in einer schönen, weitestgehend leidfreien Umgebung (die wir zu schaffen sicherlich früher oder später fähig wären) würde mehr Zeit bedeuten, in der das Tier glücklich sein kann. Und höhere Intelligenz würde mit der Fähigkeit einher gehen, sich an Dingen zu erfreuen, die bisher intellektuell nicht begreifbar waren. Beides würde die Summe des Glückes erhöhen, hingegen zu keinem relevanten Leid führen, und wäre damit gemäß Utilitarismus nach Singer zu bevorzugen. Oder sehe ich das falsch?

Mehr Zeit schon, aber dafür weniger Tiere, weil man stärker regulieren müsste. Ob jetzt weniger Tiere lange glücklich leben, oder viele Tiere kürzer glücklich leben, scheint mir egal zu sein. Ausserdem gibt es auch Versionen des Utilitarismus, bei denen es nicht um die absolute Summe des Glücks geht, sondern nur um diejenigen Wesen, die schon am leben sind. Da wäre man also gar nicht verpflichtet, möglichst viel Glück noch extra in die Welt zu setzen.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Und warum sollte eine intelligente Spezies genug sein? Wäre es nicht sicherer, wenn die anderen Lebewesen in der Lage wären, zu überprüfen, ob wir der von dir genannten Verantwortung wirklich gerecht werden?

Ich denke, dass die Vernunft nicht Spezies abhängig ist, wenn wir Tiere intelligent machen würden, würden sie sich wahrscheinlich in den gleichen Bereichen streiten wie wir. Man könnte es versuchen, wäre sicher interessant, aber wie gesagt, ich sehe keine ethischen Grund dafür.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Außerdem: Geht "eine Intelligente Spezies ist genug (und das sind zufällig wir)" nicht in die gleiche Richtung wie "eine Spezies hat wesentlich mehr Rechte (und das sind zufällig wir", was, wenn ich mich richtig erinnere (ich werde es aber auf jeden Fall noch mal nachschauen), genau das ist, was Adriano als Speziesismus kritisierte?

Du scheinst davon auszugehen, dass Intelligenz intrinsisch wertvoll ist. Wenn man das nicht tut, dann wäre es kein Speziesismus, das anderen "vorzuenthalten". Solange menschliches Leid gleich gewichtet wird wie das Leid der anderen Tiere ist es nicht speziesistisch.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Wenn es uns primär um das wohl der Individuen geht, wäre es jedenfalls nur konsequent, auch die nicht-menschlichen Individuen zu berücksichtigen.

Das stimmt, ich bin auch der Meinung, sie sollten berücksichtigt werden. Die "Interessen" der Tiere sollten berücksichtigt werden, aber es besteht kein Grund, ihnen neue Interessen aufzusetzen. Wenn sich ein Schwein nicht für Wahlen interessiert, muss man es nicht intelligent machen, so dass es das tun würde. Man kann auch glücklich und dumm sein, und solange man niemandem damit schadet, finde ich das nicht problematisch.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Nun, wenn die Zukunftsprognosen der Transhumanisten, so wie sie an diversen Stellen gelesen habe mittlerweile, zu treffen, werden wir früher oder später in der Lage sein dazu. Und wie du schon schriebst: Aus der Möglichkeit zu handeln gibt sich bereits die Verantwortung, da nicht zu handel auch eine Form des Handelns ist. Daher bräuchte es für den sicher früher oder später eintretenden Fall, dass wir in der Lage dazu sind, auch ethische Richtlinien, nach denen zu entscheiden wäre, wie wir vorgehen.

Genau. Ich finde, man sollte sich diese Dinge sehr genau überlegen und den ethischen Diskurs fördern. Ich habe meine Meinung skizziert, aber wenn andere gute Gründe finden, warum man auch Tiere "aufrüsten" soll, dann fände ich das spannend und würde vielleicht meine Meinung ändern.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Nun gut, wie groß da die Schnittmenge ist, kann ich mangels Erfahrung auf dem Bereich nicht beurteilen. Die von Adriano hier vertretende Meinung fällt zumindest offensichtlich in den Schnittbereich, und um die ging es mir hier primär, da sie hier am stärksten diskutiert wurde.

Ja, ich bin auch auf dieser Linie. Mehr Technolige bedeutet mehr Arten, wie wir Tiere ausbeuten können (oder auch Mitmenschen). Das ist gefährlich, also braucht es ein ethisches Fundament, dass vor Willkürlichkeit schützt.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:38:37
Tja was denn nun? Du widerspricht dir selbst, scheint mir. Haben Tiere nur ein Recht auf möglichst leidfreies Leben, da sie leidensfähig sind? Dann wäre aber für alle anderen Rechte eine (speziesistische) Unterscheidung anhand der Spezies nötig, die wie du behauptest, Rassismus gleich kommt. Wenn eine solche Unterscheidung aber, wie du schreibst, nicht zulässig ist, so muss das doch für alle Rechte gelten? (Allerhöchstens ließe sich feststellen, dass die Mehrheit der Schweine zur Ausübung ihres Wahlrechts bedauerlicherweise nicht in der Lage sein dürften, da es ihnen an der dafür nötigen Intelligenz mangelt. Aber dagegen ließe sich ja was tun, siehe meinen vorherigen Beitrag.)

"Haben Tiere nur ein Recht auf möglichst leidfreies Leben, da sie leidensfähig sind?" Ja. Wenn Insekten nicht leidensfähig sind, dann ist es unproblematisch, wenn ich sie zerquetsche. Die Spezieszugehörigkeit kann man ignorieren, und sich nur auf ethisch relevante Merkmale konzentrieren. Beim Menschen führt das aber zu Problemen, wenn man einen Koma Patient, der nicht mehr aufwachen wird, dann gleich behandeln könnte wie eine Pflanze. Dort spielen dann die Interessen der Angehörigen eine Rolle, und aus pragmatischen Gründen ist es das Beste, Menschenrechte für alle Menschen zu haben. Obwohl nicht alle Menschen gleich sind. Viele Menschen sträuben sich dagegen, dass Kleinkinder überhaupt nur mit Tieren verglichen werden. Wenn wir aber den Speziesismus ablegen würden, und Tiere mit einer Selbstverständlichkeit gut behandeln würden, dann wäre daran nichts mehr Schlimm. Es soll allen empfindungsfähigen Wesen möglichst gut gehen.

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:38:37
Wer spricht hier von umbringen? Man könnte den Körper genetisch darauf "programmieren", dass sobald die Abnutzungserscheinungen ein Ausmaß erreichen, dass nicht mehr kompensiert werden kann, automatisch der Tod eintritt, am besten unbemerkt im Schlaf.

Das könntest du bei Tieren machen. Menschen würden Angst davor haben, einfach über Nacht zu sterben. (Wenn sich herausstellt, dass dem nicht so ist, und dass jeder Mensch nach spätestens 127 Jahren genug vom Leben hat, dann könnte man das natürlich einführen.)

Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:38:37
Warum streben dann die Transhumanisten nach allem, was ich gelesen habe, die Erhöhung der menschlichen Intelligenz an, wo das doch nicht zu Glück, sondern eher zum Gegenteil führt? Warum verzichten wir nicht sogar darauf und fallen zurück auf das Niveau, sagen wir, einer Spitzmaus? Oder sollen sich die armen hochintelligenten "Post-Humans" aufopfern und die Mühen einer hohen Intelligenz tragen, damit der transhumanistische Fortschritt am laufen bleibt? Das wäre ja sehr selbstlos. Warum wälzen wir das nicht erst recht auf die Schweine ab? Oder wäre das wieder speziesistisch?

Ja, es braucht Intelligenz, um den Fortschritt am Laufen zu halten. Und ich denke, man kann schon auch beides sein, intelligent und glücklich. Eine Frage ist auch, was die Menschen denn wollen. Wenn alle Menschen lieber dümmer wären, hätten wir wohl ein Problem.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 13:40:35
Ich weise auch noch mal darauf hin, dass Dawkins strenggenommen auch Tierrechtler ist als Unterstützer des Great Ape Project.
Das ganze Thema hier ist etwas komplizierter, als dass man es mit antiveganischen Kalauern vom Tisch fegen könnte.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 21. Januar 2012, 13:42:48
Wie man Leiden definiert, hängt ab, wie weit aktuelle Bedingungen vom "Wohlfühloptimum" eines Wesens abweichen, und das ist nun einmal von Art zu Art unterschiedlich. Insofern kann man eben nicht den menschlichen Säugling mit einer Kuh vergleichen.

Es gib einen artübergreifenden kleinsten gemeinsamen Nenner: Abwesenheit von Schmerz, Angst, Hunger, Durst, schädlichen Witterungseinflüssen z.B.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:49:58
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 12:11:59
Tieren eine ähnliche Leidensfähigkeit wie Kleinkindern zu zugestehen, halte ich durchaus für schlüssig (gleichzeitig für problematisch).
Es gibt allerdings durchaus einen Einwand gegen Deine Position:
Wenn ein Kleinkind gequält wird, dann leidet ja nicht nur das Kind, sondern auch die Angehörigen, die sich in einem Akt der Empathie in das Kind hineinversetzen. Die Qual der Mutter mag vielleicht noch den Schmerz des Kindes übertreffen. Dieser Akt der Empathie findet bei Tieren nicht statt oder nicht im selben Maße . (So unterscheidet ja auch Singer verschiedene Stufen des Bewusstseins)

Da stimmt durchaus. Deshalb ist es wohl sinnvoller, wir verwenden weiterhin Affen für Tierversuche (natürlich nur, wenn diese nötig sind und auch wirklich Leid viel unnötiges Leid in Zukunft verhindern), als dass wir Menschen dafür verwenden. Selbst wenn es, rein wissenschaftlich betrachtet, einfacher wäre, da Menschen zu nehmen.

Aber das sind INDIREKTE Faktoren. Wir könnten uns eine Gesellschaft vorstellen, die fähig ist, die Empathie für Neugeborene einer bestimmten "Kaste" oder "Rasse" selektiv abzuschalten. Die Gesellschaft könnte die Neugeborenen dann mästen und essen, oder zu Unterhaltungszwecken quälen. Das würden wir sicherlich nicht gutheissen. Aber dann sollten wir die Nutztierhaltung genauso wenig gutheissen.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 12:38:51
Das lass ich mir mal auf der Zunge zergehen....

Custos, dafür brauch ich nun doch mal eine Original-Referenz.

Wer hat das wann, wo, wie gemessen und publiziert?

Bitte definiere weiterhin mal klar die Kategorie "Kleinkind" sowie "fortgeschritten dement", damit wir mal konkret werden können.

Ist dir übrigens bekannt, dass der rezente Homo sapiens sich vor allem dadurch von anderen Tieren unterscheidet, dass er die mit Abstand längste Nesthocker-Phase durchläuft?
(Schon aus diesem Grund kann man 2-jährige Schweine nicht mit 2-jährigen Kindern vergleichen.)

Das Frontalhirn dieser Spezies ist nach neuesten Erkenntnissen überhaupt erst um das 20. Lebensjahr vollständig ausgewachsen.
Bei manchen dauerts wohl noch etwas länger....

Bist du der Meinung, das Alter des Kleinkinds / Neugeborenen sei dafür relevant, ob man ihm unnötig Leid zufügen darf? Wenn nicht, dann kannst du das Alter beliebig gering ansetzen. Es ist sicher nicht so, dass Menschen mit einem höheren "Bewusstseinsniveau" auf die Welt kommt, als es die Schweine in ihrem Leben erreichen. Darum geht es.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:52:49
Zitatin manchen Bereichen müssen wir nun mal Annahmen tätigen, ohne dass wir eine wirklich stabile Datenlage hätten.

Unbestritten.

Meine Kritik zielt darauf, eine solche eben nicht beweisbare Annahme als Fundament einer am grünen Tisch konstruierten "Ethik" zu wählen und hartnäckig abzustreiten, dass es sich dabei um ein willkürlich Gesetztes handelt.

Dass das Ganze noch mit dem Anspruch besonderer "Rationalität" und Wissenschaftlichkeit daherkommt, macht es um so übler.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:53:43
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 13:40:35
Ich weise auch noch mal darauf hin, dass Dawkins strenggenommen auch Tierrechtler ist als Unterstützer des Great Ape Project.
Das ganze Thema hier ist etwas komplizierter, als dass man es mit antiveganischen Kalauern vom Tisch fegen könnte.

Genau, und mehr noch: Im folgenden Interview sagt Dawkins explizit, dass er Singer in allen relevanten Belangen zustimmt. (Selbst ist Dawkins aber, leider, "zu sehr den Sitten der Gesellschaft verfallen, als dass er Vegetarier oder Veganer würde.) http://www.youtube.com/watch?v=GYYNY2oKVWU
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Zitat
Bist du der Meinung, das Alter des Kleinkinds / Neugeborenen sei dafür relevant, ob man ihm unnötig Leid zufügen darf?

Rhetorischer Hakenschlag, denn:

Die Frage/ deine Behauptung hieß ursprünglich anders.
Sie bezog sich auf die extere Beurteilung der Leidens-Empfindungsfähigkeit:

ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Ich wiederhole meine Aufforderung:

Wer hat dazu was, wie  und an wem gemessen und wo publiziert?

Was sind "Kleinkinder" und was "fortgeschritten  Demente" nach deiner Auffassung?

Ich ergänze:

Ab wann ist ein Unterschied deiner Meinung nach "relevant"?

Was verstehst du persönlich unter "nötigem Leid", das "zugefügt werden darf?"

ZitatEs ist sicher nicht so, dass Menschen mit einem höheren "Bewusstseinsniveau" auf die Welt kommt, als es die Schweine in ihrem Leben erreichen

Und darauf bin ich bereits eingegangen:

Da der Mensch ein ungewöhnlich langer Nesthocker ist, ist er eben im Vergleich zum Schwein um Jahre später halbwegs "ausgereift".

Hier den Anfang einer potentiellen Entwicklung mit dem maximal erreichbaren "Bewusstseinsniveau" eines wie immer gearteten intelligenten anderen Tieres zu vergleichen, halte ich für wissenschaftlich unredlich.

Die Kryoniker unter den Transhumanisten lassen sich ja genau aus dem Grund tiefkühlen, weil sie das kommende Potenzial eines technischen Durchbruchs ins Kalkül ziehen (man könnte auch sagen "fest daran glauben")
Sonst wär das doch auch kompletter Unsinn.








Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 14:21:24
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Zitat
Bist du der Meinung, das Alter des Kleinkinds / Neugeborenen sei dafür relevant, ob man ihm unnötig Leid zufügen darf?

Die Frage/ deine Behauptung hieß ursprünglich anders:

sie bezog sich auf die Beurteilung der Leidens-Empfindungsfähigkeit:

ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Ich wiederhole meine Aufforderung:

Wer hat dazu was, wie  und an wem gemessen und wo publiziert?

Nochmals: Wenn es nicht stimmt, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine, dann lässt sich aus der Spezieszugehörigkeit kein ethisch relevanter Schluss ziehen. Die Behauptung, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine ist absurd, und wenn du das ernsthaft denkst, dann finde ich bist es du, der hier Beweise erbringen sollte.

Es scheint mir, und auch anderen hier, offensichtlich, dass ein Neugeborenes gleich viel oder weniger leiden kann, wie ein erwachsenes Schwein. Und wenn man davon ausgeht, dass die Leidensfähigkeit graduell zunimmt, dann dauert es noch eine Weile, bis sie dann höher ist, als bei dem Schwein.

Zitat
Was sind "Kleinkinder" und was "fortgeschritten  Demente" nach deiner Auffassung?

Da es sich um graduelle Unterschiede handelt, muss ich mich hier nicht auf exakte Zahlen festlegen. Wir können gerne am unteren Rand der Erwartungswerte bleiben, beispielsweise sechs Monate alte Babies, oder Alzheimer Kranke, die nichts mehr selbst erledigen können und sich ihrer Umwelt nicht mehr richtig bewusst sind.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Ab wann ist ein Unterschied deiner Meinung nach "relevant"?

Wenn man ihn auch auf Menschen anwenden würde. Beispiel: Wer denkt, es sei die Intelligenz, und nicht die Leidensfähigkeit, die entscheidend dafür ist, dass wir jemandem nicht unnötig Schmerz zufügen, der sollte nichts dagegen haben, wenn Einstein dumme Leute quält, oder wenn die Gesellschaft eine faschistische Hierarchie basierend auf IQ-Resultaten aufbaut.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Was verstehst du persönlich unter "nötigem Leid", das "zugefügt werden darf?"

Das Piecksen der Impfnadel zum Beispiel, da eine Impfung erwartungsgemäss mehr Leid verhindert, als es zufügt. (Hierbei muss man auch nicht Utilitarist sein; andere Ethiktheorien anerkennen auch Fälle, in denen man das "nötige Übel" wählen sollte.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 14:23:35
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:15:57
Wie man dem Tod ein Schnippchen schlagen kann:

http://www.scienceblogs.de/geograffitico/2012/01/der-tod-lauft-hinterher-mit-maximal-136-metern-pro-sekunde.php

;D

Deswegen fahre ich als Rentner auch einen 535er BMW. So schnell kriegt mich Freund Hein nicht!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 14:34:25
ZitatNochmals: Wenn es nicht stimmt, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine, dann lässt sich aus der Spezieszugehörigkeit kein ethisch relevanter Schluss ziehen. Die Behauptung, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine ist absurd, und wenn du das ernsthaft denkst, dann finde ich bist es du, der hier Beweise erbringen sollte.

Du weichst leider aus in " wenn...dann..."

Ich habe nur nach Studien gefragt, die deine Hypothese stützen. Hast du welche?

Zitat
Da es sich um graduelle Unterschiede handelt, muss ich mich hier nicht auf exakte Zahlen festlegen. Wir können gerne am unteren Rand der Erwartungswerte bleiben, beispielsweise sechs Monate alte Babies, oder Alzheimer Kranke, die nichts mehr selbst erledigen können und sich ihrer Umwelt nicht mehr richtig bewusst sind.

Auch 2 Jahre alte Kleinkinder  könnten sich  - ähnlich wie Alzheimer-Kranke - nicht ohne den Schutz und die Hilfe fürsorglicher Personen am Leben erhalten und sind sich ihrer Umwelt erst begrenzt bewusst: sie leben im Hier und Jetzt, können keine Orts-und Zeitangabe machen, nicht alle können ihren Namen nennen.

Der junge Mann in dem von mir verlinkten Videoclip, der ohne Arme und Beine geboren wurde, wäre nach transhumanistischer Logik vermutlich spätestens kurz nach seiner Geburt schmerzlos getötet worden, um ihm selbst (vor allem aber seinen Eltern - entsprechend "niedlich"s Argumentationslinie) größeres Leid zu ersparen.

Wieviel Alzheimer-Kranke von ihrer Umwelt mitbekommen und wie es überhaupt in ihnen aussieht, lässt sich von außen nicht beurteilen.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 21. Januar 2012, 14:35:24
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 12:11:59
@Quis:
Tieren eine ähnliche Leidensfähigkeit wie Kleinkindern zu zugestehen, halte ich durchaus für schlüssig (gleichzeitig für problematisch).
Es gibt allerdings durchaus einen Einwand gegen Deine Position:
Wenn ein Kleinkind gequält wird, dann leidet ja nicht nur das Kind, sondern auch die Angehörigen, die sich in einem Akt der Empathie in das Kind hineinversetzen. Die Qual der Mutter mag vielleicht noch den Schmerz des Kindes übertreffen. Dieser Akt der Empathie findet bei Tieren nicht statt oder nicht im selben Maße . (So unterscheidet ja auch Singer verschiedene Stufen des Bewusstseins)

Das klingt nur solange schlüssig, wie niemand anfängt das zu Quantifizieren. Irgendwann stellt sich  dann die Frage wieviel Schweinebewusstsein mal wieviel Schweineleid multipliziert mit der Anzahl der Schweine welches Kleinkindleid übertrifft? Ich möchte das bitte nicht von Herrn Singer entschieden haben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 14:46:18
Diese Kryonik bietet ja auch interessante Perspektiven für unsere andersmenschlichen Schnitzel- und Steaklieferanten:

Wir müssten die Schlachtmethodik einfach konsequent auf Schächten umstellen. Damit bliebe das Hirn unserer andersmenschlichen Brüder und Schwestern unversehrt und man könnte die Köpfe erfolgsversprechend kryonisieren.

Sobald es technisch möglich ist, werden unsere Geschwister aufgetaut, an eine kryonisch-kybernetische Metabolisierungsanlage angeschlossen, womit sie noch viele Jahre ihr leidfreies Dasein geniessen können (Cybersex u.a. !).

Damit wäre uns Heutigen gedient, denn wir müssten nicht auf unsere leckeren Schnitzel, Würste, Mettbrötchen und Steaks verzichten und auch unseren andersmenschlichen Tiergeschwistern winkt dann noch ein langes Leben. Eine wahrhaft generationenübergreifende Leidvermeidungsstrategie, die sofort in die Tat umgesetzt werden sollte!

Nachtrag:
Diese Kryonisierung ist natürlich eine teure Angelegenheit, deshalb schlage ich zur Finanzierung die sofortige Einführung einer Tofusteuer vor. Damit könnten dann auch die Veganer ihren ethisch korrekten Beitrag zur Leidvermeidung unserer andersmenschlischen Geschwister leisten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 14:55:43
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Zitat von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 12:16:09
Warum wären sie nicht auch bei Tieren wertvoll? Auch die leiden unter der Alterung, warum sie also nicht davon befreien? Und wenn durch unsere Intelligenz unsere Lebensqualität steigt, gilt das nicht auch für Tiere?

Die negativen Effekte der Alterung kann man bei Tieren schon beheben, aber dafür müssen sie nicht tausend Jahre alt werden. Das Tier hat keine Angst vor dem Tod, der Mensch schon. Sollen wir das Tier intelligenter machen, so dass es Angst vor dem Tod bekommt? Ich sehe keinen Anlass dazu, solange die Tiere glücklich und leidfrei leben, scheint mir das gut genug. Aber darüber kann man diskutieren, ich finde es ein wichtiges und interessantes Thema.
....und den Rest las ich dann nicht mehr.
So ein haarsträubender Unsinn.
"Das Tier hat keine Angst vor dem Tod, der Mensch schon."
Und wie haben die Tiere Angst vor dem Tod...Angst ist seit dem Kambrium eine Ureigenschaft mehrzelligen Lebens, ja sogar der Motor des Überlebens.
Solchen Stuss in die Welt zusetzen scheint hat aber System bei Transhumanisten. Eine putative neue Wirklichkeit schaffen und dann darauf die reale Welt aufpfropfen und zu schwadronieren.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 14:56:46
"Das nationalsozialistische Reichstierschutzgesetz muss als ein historischer Grenzfall angesehen werden:
während es vom Standpunkt des Tierschutzes aus betrachtet, einen Fortschritt für die damalige Zeit darstellte,
so ist der Tierschutzgedanke, der dem Gesetz zugrunde liegt, unabdingbarer Teil der nationalsozialistischen Weltanschauung.
Der Übergang von Tier- zu Menschenversuchen im Dritten Reich ist also keine direkte Konsequenz des Reichstierschutzgesetzes, sondern vielmehr eine Folge einer Ideologie, die ihre Menschenverachtung auch durch eine Aufwertung von Tieren legitimierte."

http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-608/juette.pdf

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 21. Januar 2012, 15:01:07
Zitat von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 14:56:46
... eine Folge einer Ideologie, die ihre Menschenverachtung auch durch eine Aufwertung von Tieren legitimierte....

Ähnliche Gedanken finden sich bei Jutta Dittfurt, "Entspannt in die Barberei".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 21. Januar 2012, 15:01:20
Zitat von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 14:56:46
"Das nationalsozialistische Reichstierschutzgesetz muss als ein historischer Grenzfall angesehen werden:
während es vom Standpunkt des Tierschutzes aus betrachtet, einen Fortschritt für die damalige Zeit darstellte,
so ist der Tierschutzgedanke, der dem Gesetz zugrunde liegt, unabdingbarer Teil der nationalsozialistischen Weltanschauung.
Der Übergang von Tier- zu Menschenversuchen im Dritten Reich ist also keine direkte Konsequenz des Reichstierschutzgesetzes, sondern vielmehr eine Folge einer Ideologie, die ihre Menschenverachtung auch durch eine Aufwertung von Tieren legitimierte."

http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-608/juette.pdf



Das könnte eines der grossen Probleme werde, die Unterscheidung von lebenswerterem un unlebenswerterem Leben, unter der Einbeziehung von Tieren.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 15:04:46
Merkt ihr, wie ihr ständig Strohmann-Positionen angreift? Niemand hier hat sich für die Kryonik ausgesprochen; nicht jeder Transhumanist hält das für eine gute Idee. Und das Argument zum Nationalsozialismus ist genauso blöd wie "Stalin war auch Atheist".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 15:05:38
ZitatDiese Kryonik bietet ja auch interessante Perspektiven für unsere andersmenschlichen Schnitzel- und Steaklieferanten:

Wir müssten die Schlachtmethodik einfach konsequent auf Schächten umstellen. Damit bliebe das Hirn unserer andersmenschlichen Brüder und Schwestern unversehrt und man könnte die Köpfe erfolgsversprechend kryonisieren.

Ich hab diesen Gedanken in veränderter Form auch schon durchgespielt, da das Haltbarkeitsdatum/ Ablaufdatum der Haut, Organe, Knochen, Gelenke...ja derzeit noch recht unterschiedlich ist (die Erfahrungen aus der Transplantationsmedizin zugrunde gelegt)

Das sich seiner selbst bewusste menschliche Individuum definiert sich vermutlich doch vorwiegend über sein Gehirn (andere edle Teile lasssen wir grad mal aus der Rechnung raus...).

Dieses gilt es also vorrangig zu kryonieren.
Das wäre darüber hinaus auch ökonomisch sinnvoll, denn sonst entstünde die leidvolle Situation, bei späterem Auftauen des gesamten Körpers  nach einander aufwändig  und mit einem steigenden Narkose-Restrisiko immer neue Teile auszutauschen.

Im Blick auf den derzeit eklatanten Mangel an Organspendern wäre es zu begrüßen, wenn die künftig Tiefzukühlenden jetzt schon möglichst viel verzichtbare Organe etc. denen zur Verfügung stellen, die sonst an Organversagen sterben müssten und ihrerseits nicht in den Genuss der künftigen technischen Errungenschaften kämen.

Je jünger sie sich zu diesem Schritt entschließen würden, um so jugendfrischer und leistungsfähiger ihr eigenes Gehirn und um so unverbrauchter die Spenderorgane!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 15:08:43
Zitat von: Belbo zwei am 21. Januar 2012, 15:01:20
Zitat von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 14:56:46
"Das nationalsozialistische Reichstierschutzgesetz muss als ein historischer Grenzfall angesehen werden:
während es vom Standpunkt des Tierschutzes aus betrachtet, einen Fortschritt für die damalige Zeit darstellte,
so ist der Tierschutzgedanke, der dem Gesetz zugrunde liegt, unabdingbarer Teil der nationalsozialistischen Weltanschauung.
Der Übergang von Tier- zu Menschenversuchen im Dritten Reich ist also keine direkte Konsequenz des Reichstierschutzgesetzes, sondern vielmehr eine Folge einer Ideologie, die ihre Menschenverachtung auch durch eine Aufwertung von Tieren legitimierte."

http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-608/juette.pdf


Das wird irgend so ein ethisches Wächtergremium in Form einer Ethikkommission sein - und was diese taugen zeigt nur schon Andrea Arz de Falco (http://www.bag.admin.ch/aktuell/00718/01220/index.html?lang=de&msg-id=19977)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 15:12:08
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 15:04:46
Merkt ihr, wie ihr ständig Strohmann-Positionen angreift? Niemand hier hat sich für die Kryonik ausgesprochen; nicht jeder Transhumanist hält das für eine gute Idee. Und das Argument zum Nationalsozialismus ist genauso blöd wie "Stalin war auch Atheist".

Ich merke vor allem, dass du dich mit der Beantwortung meiner sachlich gestellten Fragen schwer tust.
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 14:34:25
ZitatNochmals: Wenn es nicht stimmt, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine, dann lässt sich aus der Spezieszugehörigkeit kein ethisch relevanter Schluss ziehen. Die Behauptung, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine ist absurd, und wenn du das ernsthaft denkst, dann finde ich bist es du, der hier Beweise erbringen sollte.

Du weichst leider aus in " wenn...dann..."

Ich habe nur nach Studien gefragt, die deine Hypothese stützen. Hast du welche?

Zitat
Da es sich um graduelle Unterschiede handelt, muss ich mich hier nicht auf exakte Zahlen festlegen. Wir können gerne am unteren Rand der Erwartungswerte bleiben, beispielsweise sechs Monate alte Babies, oder Alzheimer Kranke, die nichts mehr selbst erledigen können und sich ihrer Umwelt nicht mehr richtig bewusst sind.

Auch 2 Jahre alte Kleinkinder  könnten sich  - ähnlich wie Alzheimer-Kranke - nicht ohne den Schutz und die Hilfe fürsorglicher Personen am Leben erhalten und sind sich ihrer Umwelt erst begrenzt bewusst: sie leben im Hier und Jetzt, können keine Orts-und Zeitangabe machen, nicht alle können ihren Namen nennen.

Der junge Mann in dem von mir verlinkten Videoclip, der ohne Arme und Beine geboren wurde, wäre nach transhumanistischer Logik vermutlich spätestens kurz nach seiner Geburt schmerzlos getötet worden, um ihm selbst (vor allem aber seinen Eltern - entsprechend "niedlich"s Argumentationslinie) größeres Leid zu ersparen.


http://www.youtube.com/watch?v=k89u1ATig6w&feature=related




Wieviel Alzheimer-Kranke von ihrer Umwelt mitbekommen und wie es überhaupt in ihnen aussieht, lässt sich von außen nicht beurteilen.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 15:19:51
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 15:04:46
Merkt ihr, wie ihr ständig Strohmann-Positionen angreift? Niemand hier hat sich für die Kryonik ausgesprochen; nicht jeder Transhumanist hält das für eine gute Idee.
Der Adriano hat zumindest grosse Sympathien dafür geäussert - er glaubt allerdings allen Ernstes, dass man den Menschen je per verglasendes Wasser einfrieren werden können wird.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 15:04:46
Und das Argument zum Nationalsozialismus ist genauso blöd wie "Stalin war auch Atheist".
Wenn gewisse Parallelen (etwa bei Peter Singer) oder fliessende Übergänge zur NS-Eugenik (Rosenberg) manifest sind, so darf man das getrost vorbringen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 21. Januar 2012, 15:22:14
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 15:04:46
Merkt ihr, wie ihr ständig Strohmann-Positionen angreift? Niemand hier hat sich für die Kryonik ausgesprochen; nicht jeder Transhumanist hält das für eine gute Idee. Und das Argument zum Nationalsozialismus ist genauso blöd wie "Stalin war auch Atheist".

Nicht jeder Nazivergleich ist gleich ein Strohmann, es geht darum dass wenn man die Unterschiede zwischen Mensch und Tier beseitigt, es leichter fällt den Menschenschutz zu vergessen, dass machst Du ja die ganze Zeit mit den Schweinen die ein höheres Bewusstsein als Kleinkinder haben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 21. Januar 2012, 15:26:57
Quis custodiet?  Alter Ego von Adriano?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 15:30:36
Kann auch ein Mitstreiter - oder Mentor - aus diesem Studienkreis sein.

Vielleicht sollen die hier in einem Feldversuch ihre rhetorische Trittsicherheit erproben... ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 16:15:33
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 14:34:25
Auch 2 Jahre alte Kleinkinder  könnten sich  - ähnlich wie Alzheimer-Kranke - nicht ohne den Schutz und die Hilfe fürsorglicher Personen am Leben erhalten und sind sich ihrer Umwelt erst begrenzt bewusst: sie leben im Hier und Jetzt, können keine Orts-und Zeitangabe machen, nicht alle können ihren Namen nennen.

Na eben, und trotzdem würden wir nie auf die Idee kommen, ihnen unnötiges Leid zuzufügen. Wieso soll das beim Tier anders sein?
Singer setzt sich noch mit der Frage auseinander, wie es mit dem Töten ist. Er kommt zum Schluss, dass Töten intrinsisch falsch ist, wenn dabei zukunftsgerichtete Interessen verletzt werden. Er sieht es nicht als intrinsisch falsch, ein Neugeborenes zu töten. Er argumentiert, dass wir kein Problem mit Abtreibung haben, und es komisch wäre, wenn es einen ethisch relevanten Unterschied machen würde, ob das Baby jetzt innerhalb oder ausserhalb des Mutterleibes wäre. Aus pragmatischen Gründen ist er trotzdem dafür, postnatales Töten nur in äussersten Notfällen zuzulassen, z.B. wenn das Kind ohne funktionierendes Gehirn (aber mit Schmerzempfinden) zur Welt kommt. (Er hatte einmal eine 28-Tage Regel vorgeschlagen, die Reaktionen der Bevölkerung waren aber so extrem negativ, dass er diesen zurückgezogen hat.) Der klassische Utilitarismus sieht im übrigen das Töten an sich nicht als intrinsisch falsch, nur insofern, als es zu weniger Glück auf der Welt führt. Für die Frage, ob man Tieren Leid zufügen darf oder nicht, ist das aber sowieso irrelevant. (Selbst wenn man sich nur auf das Leid konzentriert, folgt emprisch der Veganismus, zumindest solange, wie die Tierhaltung nicht enorm verbessert wird.)

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 14:34:25
Der junge Mann in dem von mir verlinkten Videoclip, der ohne Arme und Beine geboren wurde, wäre nach transhumanistischer Logik vermutlich spätestens kurz nach seiner Geburt schmerzlos getötet worden, um ihm selbst (vor allem aber seinen Eltern - entsprechend "niedlich"s Argumentationslinie) größeres Leid zu ersparen.

Nicht unbedingt, wenn die Eltern das Kind wollen, und wenn wir die Möglichkeiten haben, dem Kind ein glückliches Leben zu geben, dann gibt es keinen Grund zum Töten. Singer betont Mal für Mal, dass auch Behinderte glücklich sein sollen. Aber nehmen wir einmal an, das Paar hätte keine Probleme damit, das Kind nach einer vorgeburtlichen Untersuchung abzutreiben. So what? Es erscheint uns "grausam", weil wir denn Mann jetzt sehen, wie er lebt und glücklich ist. Aber so ist das bei jeder Abtreibung, ich kann mir hunderte von glücklichen Menschen vorstellen, die hier wären, wenn sie nicht abgetrieben worden wären. (Oder wenn sich jemand entschieden hätte, ungeschützten Sex zu haben.) Tun wir ihnen Unrecht? Ich denke nicht, einem nicht existierenden Wesen kann man kein Unrecht antun. Und dass ein Mensch schon "als Person, mit Biographie" existiert, wenn nur ein Embryo da ist, das ist doch eher eine religiös geprägte Vorstellung.

Müsst ihr mir hier in allen Bereichen zustimmen? Sicher nicht. Aber was spricht dagegen, systematisch über solche Fragen nachzudenken, wie es u.a. Singer tut? Nur so können wir uns von den willkürlichen Wertvorstellungen der Religionen lösen und auf eine Ethik zusteuern, die zum Wohle aller ist.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 14:34:25
Wieviel Alzheimer-Kranke von ihrer Umwelt mitbekommen und wie es überhaupt in ihnen aussieht, lässt sich von außen nicht beurteilen.

Aber bei den Tieren bist du dir absolut sicher, dass sie kaum leiden können?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 16:46:27
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 16:15:33
Na eben, und trotzdem würden wir nie auf die Idee kommen, ihnen unnötiges Leid zuzufügen. Wieso soll das beim Tier anders sein?

Niemand, der bei Trost ist, fügt Tieren unnützes Leid zu. Ist in modernen Ländern per Tierschutzgesetz geregelt.
Verfütter Dein Stroh lieber an Kühe.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 21. Januar 2012, 16:51:38
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 16:46:27
Verfütter Dein Stroh lieber an Kühe.

Das Stroh fressen die aber nicht. Da liegen und scheissen die drauf.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08
ZitatAber bei den Tieren bist du dir absolut sicher, dass sie kaum leiden können?

Zitat
Zitatniedlich: In diesem Fall kann man die Beweispflicht aber auch umdrehen: Warum sollte eine Kuh weniger Leiden als ein Neugeborenes Kind? Ich sehe keinen Grund, die anzunehmen.

Ich habe mich zu diesem Thema hier bislang nicht geäußert.
Wer aber eine "Tatsachen"behauptung in den Raum stellt, muss sie begründen können - v.a. wenn er auf dieser Hypothese ethische  Luftschlösser baut.

Custos, wie genau liest du hier mit?

Das Kriterium des "Leidens" oder "Glücks" ist eben nicht quantifizierbar durch äußere Beobachtung.

Daher wirst du dazu auch keine belastbaren Studien finden.

Allein schon die Schmerzwahrnehmung beim Menschen ist offenbar intersubjektiv höchst unterschiedlich und nur durch ungenaue Skalen erfassbar.
Sie unterliegt weiterhin komplexen Steuerungsvorgängen im Gehirn und kann zum Beispiel völlig unterdrückt sein, wenn die Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet ist oder auch bis zur generellen Reizüberempfindlichkeit abnorm gesteigert.

Schmerz kann - ähnlich wie ein Panik-"Netzwerk"  - im Gehirn persistieren (das ist auch in den bildgebenden Verfahren messbar) ohne dass ein akuter Schmerzreiz vorliegen muss (Phantomschmerz).

Eine Panikreaktion kann bei Traumatisierten durch scheinbar völlig entlegene Stimuli (Geruch, Geräusch) angetriggert werden, obwohl die Betroffenen objektiv in völliger Sicherheit sind.

Ein Mensch, der mit einer u.U. auch schwer wiegenden Behinderung geboren wird, erlebt sich zunächst oft als "normal" und wird sich erst im Laufe seines Heranwachsens und manchmal erst durch rücksichtslose Zeitgenossen seiner Einschränkungen bewusst werden und darunter - je nach Coping-Möglichkeiten -  leiden und /oder daran wachsen.

Natürlich leiden Tiere, und im Gegensatz zu dir denke ich sogar, dass manche sich ihres heran nahenden Todes dunkel bewusst sind:

unsere uralte Katze, die sich in ihren letzten Jahren bei den Nachbarn einquartiet hatte, kam nach langer Abwesenheit am Tag vor ihrem Tod bei uns auf einen letzten Besuch vorbei.

Ähnliches berichten Hundehalter von ihren Hunden.

Irgendwo las ich, dass Elefanten sogar so was wie Trauerrituale für verstorbene Artgenossen abhalten - das muss ich noch mal raussuchen.


Aus diesem allen ergibt sich aber, dass "Leid" und "Glück" oder auch nur "Zufriedenheit" aufgrund ihrer Subjektivität nicht als Basis für eine Ethik eignen, da sie auf Annahmen, Vermutungen und unverlässlichen Beobachtungen beruhen, sofern sich ein Individuum nicht dezidiert dazu äußern kann.

(Dies ist auch der Hauptkritikpunkt an Singer - nicht nur bei Esowatch -  und im Wiki so formuliert)

Dennoch sind solche Beobachtungen in einem ethischen Gesamtkonzept wichtige Parameter - wie sie allerdings gedeutet werden bzw. welche Konsequenzen sie implizieren, ist eine Frage des Konsenses in einer Gesellschaft.

Da wir in einer (noch) demoktatischen Gesellschaft leben, hat jeder, auch die Transhumanisten, das Recht, seine Meinung frei zu vertreten.
Es ist eine Meinung unter vielen.

Problematisch wird es dann, wenn diese Meinung so militant vertreten wird, wie wir es hier von Adriano erlebten und mit so viel suggestiven Unterstellungen (z.B. bezüglich Empathiefähigkeit oder Achtsamkeit gegenüber konkret anvertrauten Tieren) wie es bei dir immer wieder mal anklingt.

Die naive Technikgläubigkeit ,  man könnte auch von "Machbarkeitswahn" sprechen, die dem Transhumanismus offenbar doch zugrunde liegt, halte ich für hochgradig irrational - auch wenn es immer mal wieder aufgebauschte Sensationsmeldungen zu einzelnen Forschungsprojekten gibt.

Wir sind weit davon entfernt, chronische Krankheiten heilen zu können.
Krankheiten heilen heißt nicht automatisch, dass sich die Lebenserwartung kontinuierlich in Zukunft immer weiter verlängert.

Dies ist der Unterschied zwischen statistischen Spielereien und der nüchternen klinischen Realität.

Selbst wenn es gelingt gewisse Alterungsprozesse aufzuhalten: Altern ist eben vor allem auch ein Nachlassen der "einprogrammierten" Reparaturfunktionen.
Wenn wir diesen Mechanismus/ diese Mechanismen schon halbwegs verstanden hätten (von "im Griff" kann hier keine Rede sein), dann hätten wir beispielsweise weniger Probleme mit bösartigen Neubildungen (Karzinome), die mit zunehmendem Alter häufiger werden.

Solange die Transhumanisten keine belastbaren Daten und reproduzierbare Studien vorlegen, die ihre Hypothesen stützen, müssen ihre Postulate als Utopien oder Spekulationen betrachtet werden.

Wenn sie versuchen, unter Berufung auf ihre hypothetischen Annahmen Einfluss auf gesellschaftliche und politische Entscheidungen zu nehmen, gar eine neue kollektiv zu akzeptierende Ethik auf dieser Grundlage einfordern, dann handelt es sich um ein weltanschauliches System mit Ideologiecharakter.

Ob man das nun "esoterisch" oder "pseudowissenschaftlich" nennt, ist Geschmacksache.







Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 17:11:31
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08
Die naive Technikgläubigkeit ,  man könnte auch von "Machbarkeitswahn" sprechen, die dem Transhumanismus offenbar doch zugrunde liegt, halte ich für hochgradig irrational - auch wenn es immer mal wieder aufgebauschte Sensationsmeldungen zu einzelnen Forschungsprojekten gibt.

Wir sind weit davon entfernt, chronische Krankheiten heilen zu können.
Krankheiten heilen heißt nicht automatisch, dass sich die Lebenserwartung kontinuierlich in Zukunft immer weiter verlängert.

Dies ist der Unterschied zwischen statistischen Spielereien und der nüchternen klinischen Realität.

Merci, Ponder. Das fasst den transhumanistischen Kindergarten recht gut zusammen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 17:25:34
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 17:11:31
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08
Die naive Technikgläubigkeit ,  man könnte auch von "Machbarkeitswahn" sprechen, die dem Transhumanismus offenbar doch zugrunde liegt, halte ich für hochgradig irrational - auch wenn es immer mal wieder aufgebauschte Sensationsmeldungen zu einzelnen Forschungsprojekten gibt.

Wir sind weit davon entfernt, chronische Krankheiten heilen zu können.
Krankheiten heilen heißt nicht automatisch, dass sich die Lebenserwartung kontinuierlich in Zukunft immer weiter verlängert.

Dies ist der Unterschied zwischen statistischen Spielereien und der nüchternen klinischen Realität.

Merci, Ponder. Das fasst den transhumanistischen Kindergarten recht gut zusammen.

Zumindest die Agenda: "Menschliche Grenzen sprengen" ist doch recht überflüssig... sobald entsprechende Techniken/Technologien da sind (verbreitet/billig/erreichbar) sind werden Sie auch genutzt - da brauchts keinen der sagt das es unheimlich wichtig ist daran zu arbeiten.

Oder gibt es furchtbar technikfeindliche Trends? Oder wird befürchtet das man in 100-1000 Jahren "Gesetze gegen Anti-Alterungs/Krankheitsprozesse-Techniken/therapien" erlassen werden? Dann wäre das doch eher ein Thema für die Zukunft, also wenn es soweit ist...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:27:30
ZitatUnd dass ein Mensch schon "als Person, mit Biographie" existiert, wenn nur ein Embryo da ist, das ist doch eher eine religiös geprägte Vorstellung.

Wenn ich dem folge, dann ist die Zukunftsgläubigkeit des Transhumanismus sogar ein komplett (atheistisch-anthropodevotes) religiöses System :

Im Gegensatz zum  Baby namens Nick, dessen völlige Gesundheit (mal abgesehen von ein paar fehlenden Teilen) schon intrauterin hätte festgestellt werden können, zeigt sich in der heutigen erfahrbaren wissenschaftlichen Realität keine der vom Transhumanismus erhobenen Zukunftsprognosen klinisch relevant auch nur ansatzweise.

"Hoffnung auf das, was wir (noch) nicht sehen" ist die paulinische Definition von "Glauben" .
Willst du die Quelle wissen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 17:29:19
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 21. Januar 2012, 16:46:27
Niemand, der bei Trost ist, fügt Tieren unnützes Leid zu. Ist in modernen Ländern per Tierschutzgesetz geregelt.
Verfütter Dein Stroh lieber an Kühe.

Angesichts der veganen Alternativen ist jegliches Leid, dass den Nutztieren wegen der Tierindustrie widerfährt, unnötiges Leid*. Nicht einmal unsere Haustiere würden wir so behandeln, wie Schweine, Kühe oder Hühner in der Tierhaltung behandelt werden.
*(Es sei denn, Menschen würden beim Verzicht noch mehr leiden, aber das ist absurd. Wenn man schon ohne Tierprodukte aufwächst, vermisst man nicht einmal etwas.)

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08

Aus diesem allen ergibt sich aber, dass "Leid" und "Glück" oder auch nur "Zufriedenheit" aufgrund ihrer Subjektivität nicht als Basis für eine Ethik eignen, da sie auf Annahmen, Vermutungen und unverlässlichen Beobachtungen beruhen, sofern sich ein Individuum nicht dezidiert dazu äußern kann.

(Dies ist auch der Hauptkritikpunkt an Singer - nicht nur bei Esowatch -  und im Wiki so formuliert)

Dennoch sind solche Beobachtungen in einem ethischen Gesamtkonzept wichtige Parameter - wie sie allerdings gedeutet werden bzw. welche Konsequenzen sie implizieren, ist eine Frage des Konsenses in einer Gesellschaft.

Wenn es "wichtige Parameter" sind, dann musst man sie trotzdem irgendwie abschätzen. Überall ist man mit Abwägungssituationen konfrontiert. Und selbst wenn es Bereiche gibt, wo eine exakte Beurteilung schwierig ist, gibt es immer noch Beispiele, bei denen die Abwägung glasklar erscheint. Und wie Adriano sehr am Anfang dieses Threads schon gesagt hat, gibt es durchaus Methoden, mit denen man versucht, Glück und Leid zu quantifizieren.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08
Selbst wenn es gelingt gewisse Alterungsprozesse aufzuhalten: Altern ist eben vor allem auch ein Nachlassen der "einprogrammierten" Reparaturfunktionen.
Wenn wir diesen Mechanismus/ diese Mechanismen schon halbwegs verstanden hätten (von "im Griff" kann hier keine Rede sein), dann hätten wir beispielsweise weniger Probleme mit bösartigen Neubildungen (Karzinome), die mit zunehmendem Alter häufiger werden.

Stimmt, und wenn ich de Grey richtig verstehe, ist es auch teil seinen Ansatzes, die Reparaturfunktionen zu verbessern. Das wichtig Stichwort bei ihm ist "maintenance".

Ausserdem ist es für die normative ethische Fragestellung nebensächlich, ob die Technologie, von denen wir reden, nahe oder fern, oder gar umöglich sind. Angenommen, wir hätten die Technologien, was soll damit gemacht werden?

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 16:58:08
Wenn sie versuchen, unter Berufung auf ihre hypothetischen Annahmen Einfluss auf gesellschaftliche und politische Entscheidungen zu nehmen, gar eine neue kollektiv zu akzeptierende Ethik auf dieser Grundlage einfordern, dann handelt es sich um ein weltanschauliches System mit Ideologiecharakter.

Es gibt keine "transhumanistische Ethik" in dem Sinn, die Frage ist, ob die allgemeine Ethik -- die all unser Handeln umfasst -- den Transhumanismus gutheisst oder nicht.










Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:35:14
ZitatUnd wie Adriano sehr am Anfang dieses Threads schon gesagt hat, gibt es durchaus Methoden, mit denen man versucht, Glück und Leid zu quantifizieren.

Zum Beispiel?

Darauf warte ich ständig, erinnere immer wieder daran, aber es kommt nur heiße, stickige Luft ... ich würde lieber von rhetorischen Blähungen sprechen  ::)

Zeig mir dazu eine einzige Studie - und berücksichtige dabei, dass ich auf die Problematik eben solcher Studien bereits eingegangen bin.

Wie naiv bist du, Custos?
Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass ich sehr genau weiß wovon ich hier gerade rede?


Lurk moar!  ... lies, was hier sonst so gepostet wird, nicht nur in diesem allmählich wirklich langweiligen, weil in Endlosschleifen laufenden "Dialog"

Zitatdie allgemeine Ethik -- die all unser Handeln umfasst

In einem pluralistisch-demokratischen System gibt es keine "allgemeine" Ethik - es gibt immer nur einen im Dialog erzielten Konsens zwischen gesellschaftlichen Gruppen, die ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen können.
Zitat
Überall ist man mit Abwägungssituationen konfrontiert

Es gibt beispielsweise Notfallpläne für Katastrophen, und da wird nach sehr simplen Kriterien entschieden.

 
ZitatThose who are likely to live, regardless of what care they receive;
   Those who are likely to die, regardless of what care they receive;
   Those for whom immediate care might make a positive difference in outcome.[5]


Das Konzept nennt sich "Triage" (http://en.wikipedia.org/wiki/Triage).

Die Ärzte, die hier Entscheidungen treffen müssen, wissen, dass sie sich in einigen Fällen irren werden.
Darüber dürfen sie sich aber im kritischen Moment keine Gedanken machen.

ZitatSoll man z.B. bewusst Gene selektionieren, die die Menschen glücklich (und zugleich produktiv) machen?

Deine Vorstellung von dem, was "Gene" sind /können/ machen...etc. ist beklagenswert.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 17:36:31
Zitat von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 17:25:34
Zumindest die Agenda: "Menschliche Grenzen sprengen" ist doch recht überflüssig... sobald entsprechende Techniken/Technologien da sind (verbreitet/billig/erreichbar) sind werden Sie auch genutzt - da brauchts keinen der sagt das es unheimlich wichtig ist daran zu arbeiten.

Oder gibt es furchtbar technikfeindliche Trends? Oder wird befürchtet das man in 100-1000 Jahren "Gesetze gegen Anti-Alterungs/Krankheitsprozesse-Techniken/therapien" erlassen werden? Dann wäre das doch eher ein Thema für die Zukunft, also wenn es soweit ist...

Das stimmt wohl, auf einer rudimentären Ebene ist der Transhumanismus ziemlich trivial. Die Frage ist dann, wie weit es gehen soll. Soll man z.B. bewusst Gene selektionieren, die die Menschen glücklich (und zugleich produktiv) machen? Hier gibt es doch starken Widerstand von der Gesellschaft. Ausserdem ist es wichtig, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen, weil es um Forschungsinvestitionen geht. Es wäre dumm, wenn wir viel Geld für etwas aufwenden, und dann herausfinden, dass es umöglich oder unethisch ist. In dieser Hinsicht dürfen (müssen!) Transhumanisten durchaus selbstkritisch sein, ein realitätsnäher Outlook ist wichtig.

Es tönt schon sehr nach Zukunftsmusik, aber wenn man den Prognosen glauben schenkt (die durchaus nicht nur von Transhumanisten oder "Technigläubigen" gemacht werden), dann werden wir noch im 21. Jahrhundert gewaltige Technologische Fortschritte sehen. Es kann nicht schaden, sich dazu schon früh genug Gedanken zu machen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 17:53:38
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:35:14
Zum Beispiel?

Seite 2, erster Post von Adriano. Keine Quellen, aber genug Argumente, um zu widerlegen, dass es unmöglich sein sollte, Abstufungen oder Abwägungen vorzunehmen.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:35:14
Wie naiv bist du, Custos?
Ist dir noch nie der Gedanke gekommen, dass ich sehr genau weiß wovon ich hier gerade rede?

Das habe ich mich auch öfters gefragt hier, umgekehrt versteht sich. (Nicht unbedingt wegen dir jetzt, aber wahrscheinlich auch.)

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:35:14
Zitatdie allgemeine Ethik -- die all unser Handeln umfasst

In einem pluralistisch-demokratischen System gibt es keine "allgemeine" Ethik - es gibt immer nur einen im Dialog erzielten Konsens zwischen gesellschaftlichen Gruppen, die ihre unterschiedlichen Sichtweisen einbringen können.

Von diesen Gruppen kann man verlangen, dass sie ihre ethischen "Prinzipien" zu Ende denken und konsequent anwenden. Wenn man das macht, kann man viele Ansichten ad absurdum führen. Ich habe beispielsweise gezeigt, wie man die "Tierrechte" (oder simpler, kein unnötiges Tierleid) aus Ablehnung von Rassismus (wegen Willkürlichkeit) und Quälen von Neugeborenen herleiten kann. Wenn man so systematisch vorgeht, kann man vieles als Nonsense enttarnen. Und selbst wenn es "die eine Theorie" nicht gibt, muss man immer noch irgendwie argumentieren, und schlussendlich irgendwie handeln. Also ist man wieder am Anfang: Nach welchen Grundsätzen soll dies am ehesten geschehen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:57:59
ZitatVon diesen Gruppen kann man verlangen, dass sie ihre ethischen "Prinzipien" zu Ende denken und konsequent anwenden

Wer sollte das verlangen?
Gibt es eine gesetzliche Bestimmung dafür?
Hat der Transhumanismus vor, dafür gesetzliche Bestimmungen einzuführen?

Wer bestimmt, wann etwas konsequent zuende gedacht ist?

Ich weiß nicht, Custos...

Kennst du "Animal Farm" (http://en.wikipedia.org/wiki/Animal_Farm) von George Orwell?

http://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_1_des_Grundgesetzes_f%C3%BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland

ZitatEbenso wie Artikel 20 GG steht auch Artikel 1 unter dem Schutz der in Artikel 79 formulierten Ewigkeitsklausel und darf daher vom verfassungsändernden Gesetzgeber inhaltlich weder abgeschafft noch verändert werden

Dem deutschen Grundgesetz müssten die Transhumanisten folgerichtig einen Artikel zur Gleichstellung von Tieren beifügen...
Ob dies juristisch überhaupt möglich wäre, da es aus juristischer Sicht vermutlich Artikel 1 einschränkt oder relativiert ?

Wie das in der Schweiz aussähe, kann ich nicht beurteilen.
Ich denke nur an den leidigen Punkt Frauen-Wahlrecht...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 18:10:32
Die Kritik an den "Tierindustrie" find ich berechtigt - und deshalb ists auch notwendig dementsprechend unnötigem Leid einen Riegel vorzuschieben.

Man kann das von Seiten der Konsumenten erzwingen - ob ethischer Veganismus oder eben alternativen Aussuchen/Tierschutzgesetze...

Apropo Alternativen: Wasn mit Insektenfressen?^^ Denen Leid (Stress) und Schmerz (kaum erforscht) zu bereiten ist für Züchter recht schwierig - aber ist das dann noch vegan?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 18:10:42
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:35:14
ZitatSoll man z.B. bewusst Gene selektionieren, die die Menschen glücklich (und zugleich produktiv) machen?

Deine Vorstellung von dem, was "Gene" sind /können/ machen...etc. ist beklagenswert.

Dass die Neigung zu Depressionen zu einem signifikanten Anteil genetisch bestimmt ist, sollte allgemein bekannt sein. Aber auch Zufriedenheit generell hat sicher genetische Komponenten. Z.B.: http://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1553633

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 17:57:59
ZitatVon diesen Gruppen kann man verlangen, dass sie ihre ethischen "Prinzipien" zu Ende denken und konsequent anwenden

Wer sollte das verlangen?
Gibt es eine gesetzliche Bestimmung dafür?
Hat der Transhumanismus vor, dafür gesetzliche Bestimmungen einzuführen?

Wer bestimmt, wann etwas konsequent zuende gedacht ist?

Ich weiß nicht, Custos...

Kennst du "Animal Farm" von George Orwell?

http://de.wikipedia.org/wiki/Artikel_1_des_Grundgesetzes_f%C3%BCr_die_Bundesrepublik_Deutschland

Wenn eine Theorie Widersprüche enthält, besagt sie gleichzeitig "x" und "nicht-x", und wird dadurch unanwendbar. Wer den Anspruch hat, in der Debatte mitzureden, der soll zumindest widerspruchsfreie Ansichten mitbringen.

Ich kenne Animal Farm, sehe den Zusammenhang aber nicht.

Und "die Würde des Menschen ist unantastbar" ist ein Paradebeispiel einer leeren Floskel. Was genau heisst das? Haben Embryos Würde? Föten? Neugeborene? Wann genau verletze ich Würde? Haben Tiere Würde? Wenn nein, warum nicht?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 21. Januar 2012, 18:13:44
ZitatHat der Transhumanismus vor, dafür gesetzliche Bestimmungen einzuführen?
Stramm Marsch hinterher und immer schön im Gleichschritt bleiben. Man muss nur das machen was die Elite der Transhumvegis als absolute Weisheit propagiert. Wir werden alle glücklich und zufrieden 1000 Jahre in einer Welt voll Harmonie leben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 18:21:05
Zitat von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 18:10:32
Man kann das von Seiten der Konsumenten erzweigen - ob ethischer Veganismus oder eben alternativen Aussuchen/Tierschutzgesetze...

Apropo Alternativen: Wasn mit Insektenfressen?^^ Denen Leid (Stress) und Schmerz (kaum erforscht) zu bereiten ist für Züchter recht schwierig - aber ist das dann noch vegan?

Es sollte bald möglich sein, "kultiviertes Fleisch" künstlich im Labor zu erzeugen. Für Chicken-Nuggets Textur wird das voraussichtlich schon in den nächsten Jahren möglich sein, bis es richtige Steaks gibt wird es aber noch ein-zwei Jahrzente dauern. Kultiviertes Fleisch wäre billiger, besser für die Umwelt, gesünder, und produziert ohne Tierleid. Wenn es gelingen würde, die Gesellschaft von irrationalen Vorurteilen wie "das ist unnatürlich / gruselig!" abzubringen, dann könnte dies eine ethische Wende einleiten.

(Natürlich ist es nicht so, dass wir Fleisch, oder andere Tierprodukte, zum Leben brauchen. Ich sehe einfach ein, dass es naiv ist, zu denken, dass innerhalb der nächsten Jahrzente alle Menschen die ethischen Argumente dagegen a) einsehen, und b) dann auch Konsequenzen daraus ziehen.)

Insektenfressen? Wenn Insekten keinen Schmerz empfinden, dann wäre ich dafür, sie zu essen. Sind sicher gute Proteinlieferanten, und die "Herstellung" wäre wohl umweltschonender als beim Fleisch (aber immer noch energieaufwendiger als der Anbau von Pflanzen). Das Problem ist aber, dass wir (noch) nicht sicher sind, wie es denn mit der Schmerzempfindlichkeit der Insekten steht. Ich persönlich würde die Chance, dass sie Schmerz empfinden, auf unter 1% festlegen. Aber wenn man sie massenhaft züchtet, dann würde selbst 1% ziemlich viel Leid bedeuten... Deshalb würde ich wohl eher auf Nummer sicher gehen, es sei denn, die Indizien häufen sich, dass Insekten wirklich nichts empfinden können.

(Ob es "vegan" ist kommt wohl auf die Definition darauf an. Viele Veganer hätten sicher etwas dagegen, aus Prinzip, aber persönlich halte ich es für irrational, die Idee kategorisch abzulehnen.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 18:29:50
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 18:21:05
[...]

Insektenfressen? Wenn Insekten keinen Schmerz empfinden, dann wäre ich dafür, sie zu essen. Sind sicher gute Proteinlieferanten, und die "Herstellung" wäre wohl umweltschonender als beim Fleisch (aber immer noch energieaufwendiger als der Anbau von Pflanzen). Das Problem ist aber, dass wir (noch) nicht sicher sind, wie es denn mit der Schmerzempfindlichkeit der Insekten steht. Ich persönlich würde die Chance, dass sie Schmerz empfinden, auf unter 1% festlegen. Aber wenn man sie massenhaft züchtet, dann würde selbst 1% ziemlich viel Leid bedeuten... Deshalb würde ich wohl eher auf Nummer sicher gehen, es sei denn, die Indizien häufen sich, dass Insekten wirklich nichts empfinden können.

[...]

Ähm wie gesagt ich kann mir nicht vorstellen wie man als Insektenzüchter den Tieren Schmerz zuführen will (unabhängig wie es mit der Schmerzempfinung aussieht) - anders siehts natürlich aus wenn die Tierlein kannibalisch werden/sind ,je nach Pop-Dichte) - im Unterschied zu Vertebraten die angekettet/leicht verletzt usw. usw.  werden können.

Auch die Stress/Flächennutzungs-Problematik hat meiner Ansicht nach eine etwas andere Dimension...

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 18:33:35
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 18:21:05


Es sollte bald möglich sein, "kultiviertes Fleisch" künstlich im Labor zu erzeugen. Für Chicken-Nuggets Textur wird das voraussichtlich schon in den nächsten Jahren möglich sein, bis es richtige Steaks gibt wird es aber noch ein-zwei Jahrzente dauern. Kultiviertes Fleisch wäre billiger, besser für die Umwelt, gesünder, und produziert ohne Tierleid. Wenn es gelingen würde, die Gesellschaft von irrationalen Vorurteilen wie "das ist unnatürlich / gruselig!" abzubringen, dann könnte dies eine ethische Wende einleiten.

Das wäre selbst für eingefleischte Fleisch-Fans durchaus akzeptabel ... und das gesellschaftliche Problem mit dem "unnatürlich!-Vorurteil" wird hier ja auch immer mal wieder thematisiert.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 18:57:18
ZitatUnd "die Würde des Menschen ist unantastbar" ist ein Paradebeispiel einer leeren Floskel
.

Na, mit einer solchen öffentlich geäußerten Formulierung wäre ich vorsichtig...Es könnte dir daraus u.U. der Vorwurf gemacht werden, dass du rechtsstaatliche Prinzipien untergräbst.

Zitat
Was genau heisst das? Haben Embryos Würde? Föten? Neugeborene? Wann genau verletze ich Würde?

Das sind dann die "Ausführungsbestimmungen" zum formulierten Prinzip.
Diese werden in einzelnen Gesetzen gefasst - dies wiederum ist ein komplizierter, im Dialog gefundener Prozess - kann man ständig miterleben in den Debatten um Stammzellenforschung, PID, überzählige Embryonen etc.
Genau genommen müssen alle Gesetzestexte so formuliert werden, dass sie nicht dem Geist dieses obersten Prinzips widersprechen - eine schwierige Aufgabe, zugegeben! Ich möchte nicht in einer solchen Kommission sitzen...

Zitat
Haben Tiere Würde? Wenn nein, warum nicht?

Tiere sind ausdrücklich nicht Gegenstand von Artikel 1 GG; das sagte ich schon.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 21. Januar 2012, 19:03:17
ZitatDas wäre selbst für eingefleischte Fleisch-Fans durchaus akzeptabel ... und das gesellschaftliche Problem mit dem "unnatürlich!-Vorurteil" wird hier ja auch immer mal wieder thematisiert

Au, da bin ich aber auch mal gespannt. Ob dann die ganze Antiveganerfraktion schreit:
"Bäh, künstliches Fleisch ist doch voll unnatürlich. Ich will mein Naturfleisch!"
;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 19:04:59
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Also Tier=/= Mensch, wenn es denn sinnvoll erscheint? Warum dann gleiche Rechte?

Wenn du den Thread genau lesen würdest, dann sähest du, dass eben nich gleiche Rechte gefordert werden. Niemand plädiert für Wahlrechte von Schweinen. Es geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt. Den letzteren gewähren wir ein Recht auf leidfreies Leben, warum nicht auch den Nutztieren? Was ist der Unterschied, der es rechtfertigen würde, sie unnötig zu quälen?

Rechte bezog sich auf die hier angesprochenen Punkte bezüglich Leidfreiheit, auf nichts sonst. Sorry, wenn ich zu stark verkürzt habe.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Warum dann viel Geld und Erfindungsgabe in die Lebensverlängerung und Verhinderung der Alterserscheinungen stecken? Auf dieser Basis könnte man dann ebensogut einen schnellen, unerwarteten und schmerzfreien Tod bei Auftreten der ersten Anzeichen nachlassender Lebensqualität befürworten.

Und die Alten würden sich mit Freude umbringen lassen?
Übrigens, es wird ja niemand gezwungen, tausend Jahre alt zu leben. Selbstmord steht allen frei, und würde wahrscheinlich auch eher gesellschaftlich akzeptiert werden.

Du hast anscheinend nicht verstanden, worum es mir ging.
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Das ist reine Spekulation. Die Frage, ob Tiere nach einer Intelligenzsteigerung glücklicher werden oder nicht, könnte erst nach der Maßnahme durch Befragung der Betroffenen überprüft werden.
Im Menschen zumindest korreliert Glück nicht mit Intelligenz (höchstens negativ).

Ernsthaft? Wo sind die Belege dafür?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Wieso sollte es uns (als Menschen) primär um das Wohl des Individuums gehen? Tragfähige und sinnvolle Konzepte für die Erhaltung der ART homo sapiens insgesamt kann man genausogut als Primärziel rechtfertigen, auch wenn das für den Einzelnen negativ sein könnte.

Weil das ein dummes Ziel ist, das nicht einmal für die Evolution gilt (dort geht es um das Kopieren von Genen, nicht um Arterhaltung). Wäre es etwa gerechtfertigt, als einer der wenigen Überlebenden einer globalen Katastrophe die restlichen Frauen gegen ihren Willen zu schwängern, nur weil man will, "dass die Art nicht ausstirbt"? Wieviel Leid und Folter soll man den der Art aufzwingen dürfen, bevor das Aussterben die besser Wahl wäre? Unendlich? Warum sollte eine "Art", die weder Gefühle noch sonst etwas hat, zum höchsten Gut der Ethik werden?

Wieso ist es ein "dummes" Ziel, das Gemeinwohl über das Individiualwohl zu stellen? Warum sollte das Individuum das höchste Gut der Ethik sein/werden? Evolution/Natur ist auch nicht am Wohlergehen des Einzelnen interessiert, nur an der Erhaltung der Gene und damit der betreffenden Art.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 09:49:16
Wer definiert dieses "sollen" auf welcher Basis?
Leidfreies Leben ist (auch für Menschen) eine selbstdefinierte Zielvorstellung; als Grundlage eines Gedanken/Ethikgebäudes ist diese Vorstellung des "Sollen" genauso unbeweisbar wie jede Gottesvorstellung.
Trotzdem müssen wir irgendwie Handeln; die Ethik ist das systematische Nachdenken darüber, nach welchen Grundsätzen man handeln sollte. Findest du Menschenrechte eine gute Idee? Die wurden auch irgendwie bestimmt. Dass Schmerz und Leid schlecht sind, ist teil von praktisch jeder Ethik. Wer das bezweifelt, kann gerne den Hammer Test machen (Finger auf die Tischplatte und kräftig mit dem Hammer draufschlagen). Bezweifelt ihr etwa, dass, all things being equal, eine Welt mit weniger Leid wünschenswert wäre?

Sollte das jetzt eine Antwort auf meine Frage sein?
Schmerz ist nicht per se schlecht, immerhin hat er häufig eine sinnvolle biologische Funktion. Beim Hammer-Beispiel z.B. hilft Schmerz beim Lernen des richtigen Umganges mit Werkzeugen.
Leidminderung? In Ordnung. Aber wer legt nach welchen Kriterien die Regeln fest? Was geschieht mit denen, die andere Ansichten haben?


Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Ausserdem: Wie schon früher erwähnt, wer gegen Rassismus ist, und dagegen, Kleinkinder unnötig zu quälen, der ist logisch gezwungen, auch gegen den Speziesismus zu sein. Zumindest dann, wenn er nicht in der Lage ist, einen ethisch relevanten Unterschied zu finden, den ALLE Menschen haben und KEINE nichtmenschlichen Tiere. Die Art selbst kann eben  nicht der Unterschied sein, das wäre genauso willkürlich wie beim Rassismus, besonders wenn man den Artbegriff im evolutionären Kontext betrachtet.

Da es leider schon ein Problem ist, eindeutig zu definieren, was "ethisch relevante Unterschiede" sind, müssen wir die wohl mehr oder weniger willkürlich festlegen.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 21. Januar 2012, 19:07:48
Zitat von: niedlich am 21. Januar 2012, 19:03:17
ZitatDas wäre selbst für eingefleischte Fleisch-Fans durchaus akzeptabel ... und das gesellschaftliche Problem mit dem "unnatürlich!-Vorurteil" wird hier ja auch immer mal wieder thematisiert

Au, da bin ich aber auch mal gespannt. Ob dann die ganze Antiveganerfraktion schreit:
"Bäh, künstliches Fleisch ist doch voll unnatürlich. Ich will mein Naturfleisch!"
;D

Blindtest! Und wenn kein Unterschied (haptisch&geschmacklich) für Antiveganer feststellbar gibts eben keine Ausflüchte ala "Wir wollen Naturfleisch!"

Denk ich mal. Zumindest mal für mich... ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:08:53
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 18:57:18
ZitatUnd "die Würde des Menschen ist unantastbar" ist ein Paradebeispiel einer leeren Floskel
.

Na, mit einer solchen öffentlich geäußerten Formulierung wäre ich vorsichtig...Es könnte dir daraus u.U. der Vorwurf gemacht werden, dass du rechtsstaatliche Prinzipien untergräbst.

Man sollte die rechtliche Ebene von der ethischen trennen. Redefreiheit ist auch eine rechtstaatliches Prinzip. Und ich bin bei weitem nicht der Einzige, der so denkt. Der Begriff "Würde" wird von vielen Ethikern völlig verschieden aufgefasst, und viele sind gar der Meinung, dass er überflüssig ist. Das ist jetzt nicht repräsentativ, aber mir ist aufgefallen, dass meistens diejenigen Ethiker mit "Würde" argumentieren, die auch Theologie studiert haben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:15:04
ZitatMan sollte die rechtliche Ebene von der ethischen trennen.

Wieso das plötzlich ?
Welchen Sinn hat der Versuch, eine verbindliche allgemeine Ethik zu formulieren, womöglich gar mitvon dir gebrauchten Zusätzen wie "Man kann verlangen..":

Zitat
Von diesen Gruppen kann man verlangen, dass sie ihre ethischen "Prinzipien" zu Ende denken und konsequent anwenden

wenn das alles im luftleeren Raum bleibt?

Legislative-Exekutive-Judikative...wo willst du eine "allgemeine Ethik" ansiedeln?
Zitat
Der Begriff "Würde" wird von vielen Ethikern völlig verschieden aufgefasst, und viele sind gar der Meinung, dass er überflüssig ist.

Genau aus diesem Grund steht er mit "Ewigkeitswert" im Deutschen Grundgesetz und ist nicht veränderbar.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:23:02
So, liebe Mitstreiter!

Auch ich habe ein Anrecht auf ein freies Wochenende und muss mir nicht antun, hier über Stunden unentgeltlich Nachschulung in rechtsstaatlichen Prinzipien zu erteilen!

Salü zsamma!  oder wie man in der Schweiz sagt...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 19:30:18
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:23:02
So, liebe Mitstreiter!

Auch ich habe ein Anrecht auf ein freies Wochenende und muss mir nicht antun, hier über Stunden unentgeltlich Nachschulung in rechtsstaatlichen Prinzipien zu erteilen!

Salü zsamma!  oder wie man in der Schweiz sagt...

Na dann, schönes Wochenende
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:30:37
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 19:04:59
Du hast anscheinend nicht verstanden, worum es mir ging.
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.

Ich habe einen Grund angegeben, warum dein Vorschlag bei Menschen Leid auslösen würde: Sie wollen nicht immer sterben, und hätten Angst davor. Aber ja, wenn wirklich beides gleich wäre, dann wäre es sinnvoll, das zu wählen, was leichter zu implementieren ist.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Ernsthaft? Wo sind die Belege dafür?

Ich hatte mal danach gesucht, ob eine Korrelation vorliegt, und nichts gefunden. Die Klammerbemerkung war nur eine persönliche Einschätzung, aber wahrscheinlich bin ich da zu zynisch.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Da es leider schon ein Problem ist, eindeutig zu definieren, was "ethisch relevante Unterschiede" sind, müssen wir die wohl mehr oder weniger willkürlich festlegen.

Dazu habe ich schon gesagt, dass ich diejenigen Unterschiede als relevant erachte, die wir auch bei Menschen akzeptieren würde. Beispiel: Wenn die Intelligenz relevant wäre, dürfte Einstein dumme Leute quälen.

Auf deine anderen Punkte kann ich leider aus Zeitgründen nicht eingehen, eine Grundlagendiskussion zur Ethik würde den Bogen wohl überspannen. Und auf einige Aspekte, die du erwähnst, bin ich (oder Adriano) hier schon eingegangen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:35:18
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:15:04
Genau aus diesem Grund steht er mit "Ewigkeitswert" im Deutschen Grundgesetz und ist nicht veränderbar.

Und wenn man jetzt nicht Deutscher ist?

Das Grundgesetz ist kein göttliches Dogma. Zumindest für mich nicht. Es wurde von Menschen verfasst, und es soll möglich sein, darüber zu diskutieren.

Meine Kritik daran ist ja nicht einmal, dass ich es "falsch" finde. Ich finde es vage. Je nach dem, wie man es auslegt, werde ich zustimmen oder halt eben nicht. Wenn jemand jetzt aufgrund dieses Artikel die PID verbieten möchte, dann fände ich das beispielsweise bekloppt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:57:50
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:35:18
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:15:04
Genau aus diesem Grund steht er mit "Ewigkeitswert" im Deutschen Grundgesetz und ist nicht veränderbar.

Und wenn man jetzt nicht Deutscher ist?

Das Grundgesetz ist kein göttliches Dogma. Zumindest für mich nicht. Es wurde von Menschen verfasst, und es soll möglich sein, darüber zu diskutieren.

Meine Kritik daran ist ja nicht einmal, dass ich es "falsch" finde. Ich finde es vage. Je nach dem, wie man es auslegt, werde ich zustimmen oder halt eben nicht. Wenn jemand jetzt aufgrund dieses Artikel die PID verbieten möchte, dann fände ich das beispielsweise bekloppt.

http://www.eltern.de/kinderwunsch/kinderwunsch-medizin/praeimplantationsdiagnostik.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 20:10:46
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:30:37
Ich habe einen Grund angegeben, warum dein Vorschlag bei Menschen Leid auslösen würde: Sie wollen nicht immer sterben, und hätten Angst davor. Aber ja, wenn wirklich beides gleich wäre, dann wäre es sinnvoll, das zu wählen, was leichter zu implementieren ist.

Wer will schon sterben? Angst vor dem Tod zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft haben die meisten Menschen auch unter den heutigen Bedingungen, daraus ergäbe sich keine Erhöhung des "Leidlevels".
Deswegen verkaufen sich Heilslehren, Pseudomedizin und ähnliches ja so gut.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Ich hatte mal danach gesucht, ob eine Korrelation vorliegt, und nichts gefunden. Die Klammerbemerkung war nur eine persönliche Einschätzung, aber wahrscheinlich bin ich da zu zynisch.

Nachvollziehbar.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 05:57:24
Auf deine anderen Punkte kann ich leider aus Zeitgründen nicht eingehen, eine Grundlagendiskussion zur Ethik würde den Bogen wohl überspannen. Und auf einige Aspekte, die du erwähnst, bin ich (oder Adriano) hier schon eingegangen.

Na dann.Vielleicht findest du ja noch Zeit, auf die Punkte näher einzugehen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 20:12:21
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 19:57:50

http://www.eltern.de/kinderwunsch/kinderwunsch-medizin/praeimplantationsdiagnostik.html

Wolltest du nicht ein ruhiges Wochenende verbringen, Ponder?  ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ladislav Pelc am 21. Januar 2012, 22:11:53
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Die negativen Effekte der Alterung kann man bei Tieren schon beheben, aber dafür müssen sie nicht tausend Jahre alt werden. Das Tier hat keine Angst vor dem Tod, der Mensch schon. Sollen wir das Tier intelligenter machen, so dass es Angst vor dem Tod bekommt? Ich sehe keinen Anlass dazu, solange die Tiere glücklich und leidfrei leben, scheint mir das gut genug. Aber darüber kann man diskutieren, ich finde es ein wichtiges und interessantes Thema.

Nun, die Frage ist ja, gibt es einen Grund, es nicht zu tun?

Wenn ich in 200 Jahren aufgetaut, wieder zum Leben erweckt und verjüngt werde, würde ich gerne mit meinem (natürlich ausschließlich mit veganem Kunstfleisch ernährten) Hund Schach spielen. Wäre das ein gerechtfertigter Grund, in intellektuell so weit aufzurüsten, dass er dazu in der Lage ist? Er würde ja nicht zwangsläufig darunter leiden, vielleicht gefällt es ihm ja sogar, intelligent zu sein?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Mehr Zeit schon, aber dafür weniger Tiere, weil man stärker regulieren müsste. Ob jetzt weniger Tiere lange glücklich leben, oder viele Tiere kürzer glücklich leben, scheint mir egal zu sein. Ausserdem gibt es auch Versionen des Utilitarismus, bei denen es nicht um die absolute Summe des Glücks geht, sondern nur um diejenigen Wesen, die schon am leben sind. Da wäre man also gar nicht verpflichtet, möglichst viel Glück noch extra in die Welt zu setzen.

Nun, diese Variante des Utilitarismus würde doch erst recht dafür sprechen, die Lebenszeit der Tiere zu verlängern? Da die noch nicht existierenden, zukünftigen Tiere noch kein Recht auf Glück haben (an sich ist es ja durchaus eine vernünftige Einstellung, zwischen dem Recht auf Beginn der Existenz und dem Recht auf Fortexistenz zu unterscheiden), dann ist es doch zu bevorzugen, die momentan lebenden Tiere möglichst lange am Leben zu erhalten, damit sie längere Zeit glücklich sein können, statt sie sterben zu lassen, damit sie Platz machen für momentan noch nicht existierende Tiere, die dann glücklich sein könnten. Insoweit sehe ich da eher eine Bestätigung meiner Meinung.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Ich denke, dass die Vernunft nicht Spezies abhängig ist, wenn wir Tiere intelligent machen würden, würden sie sich wahrscheinlich in den gleichen Bereichen streiten wie wir. Man könnte es versuchen, wäre sicher interessant, aber wie gesagt, ich sehe keine ethischen Grund dafür.

Die Frage ist aber auch: Gibt es einen ethischen Grund dagegen? Wenn nicht, kann man es ja aus einer Laune daraus trotzdem machen, z. B. weil ich meinem Hund das Schachspielen beibringen will.

Du wirst mir doch sicherlich darin übereinstimmen, dass es nicht nur ethisch notwendige und ethisch unzulässige Handlungen gibt, sondern auch solche, die ethisch zwar zulässig, aber nicht erforderlich sind, wo man also selbst entscheiden kann, was man tut? Ansonsten hätte man ja gar keine Handlungsfreiheit im Leben, da jede noch so kleine Entscheidung aus ethischen Gründen festgelegt wäre.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Du scheinst davon auszugehen, dass Intelligenz intrinsisch wertvoll ist. Wenn man das nicht tut, dann wäre es kein Speziesismus, das anderen "vorzuenthalten". Solange menschliches Leid gleich gewichtet wird wie das Leid der anderen Tiere ist es nicht speziesistisch.

Warum sollen dann die Menschen weitere Intelligenz bekommen, wenn sie doch intrinsisch nicht wertvoll ist? Ethische Gründe gibt es dafür dann ja eigentlich nicht. Einfach weil wir es wollen? Aber vielleicht wollen die Tiere auch? (Und wollen es überhaupt alle Menschen?)

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Das stimmt, ich bin auch der Meinung, sie sollten berücksichtigt werden. Die "Interessen" der Tiere sollten berücksichtigt werden, aber es besteht kein Grund, ihnen neue Interessen aufzusetzen. Wenn sich ein Schwein nicht für Wahlen interessiert, muss man es nicht intelligent machen, so dass es das tun würde. Man kann auch glücklich und dumm sein, und solange man niemandem damit schadet, finde ich das nicht problematisch.

Nur ist es schwer, festzustellen, welche Interessen ein Tier genau hat. Selbst Menschen unterscheiden sich ja dahingehend, dass was der eine absolut schrecklich findet für den anderen nicht einmal wirklich unangenehm ist, und es fällt uns schwer, uns in andere Menschen so weit hineinzuversetzen, dass wir beurteilen können, welche Bedürfnisse bei ihm wie stark ausgeprägt sind. Bei Tieren, die sicherlich je nach Tierart doch eine deutlich andere Wahrnehmung haben als Menschen, dürfe uns das erst recht schwer fallen.

Bei Menschen haben wir allerdings den Vorteil, dass wir sie fragen können, was sie wollen und was nicht. Bei Tieren ist das nicht möglich. Wäre es nicht schon aus diesem Grund sinnvoll, die Tiere zumindest so weit aufzurüsten, dass sie uns darüber Auskunft geben können, was sie möchten und was nicht?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Ja, ich bin auch auf dieser Linie. Mehr Technolige bedeutet mehr Arten, wie wir Tiere ausbeuten können (oder auch Mitmenschen). Das ist gefährlich, also braucht es ein ethisches Fundament, dass vor Willkürlichkeit schützt.

Nun, dann würde ich vorschlagen, diese Linie erst einmal zur Grundlage der Diskussion hier zu nehmen, unabhängig davon, welche anderen Strömungen es im Bereich des Transhumanismus noch gibt, da sich bisher soweit ich weiß kein Vertreter dieser anderen Richtungen hier eingefunden hat.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
"Haben Tiere nur ein Recht auf möglichst leidfreies Leben, da sie leidensfähig sind?" Ja. Wenn Insekten nicht leidensfähig sind, dann ist es unproblematisch, wenn ich sie zerquetsche. Die Spezieszugehörigkeit kann man ignorieren, und sich nur auf ethisch relevante Merkmale konzentrieren. Beim Menschen führt das aber zu Problemen, wenn man einen Koma Patient, der nicht mehr aufwachen wird, dann gleich behandeln könnte wie eine Pflanze. Dort spielen dann die Interessen der Angehörigen eine Rolle, und aus pragmatischen Gründen ist es das Beste, Menschenrechte für alle Menschen zu haben. Obwohl nicht alle Menschen gleich sind. Viele Menschen sträuben sich dagegen, dass Kleinkinder überhaupt nur mit Tieren verglichen werden. Wenn wir aber den Speziesismus ablegen würden, und Tiere mit einer Selbstverständlichkeit gut behandeln würden, dann wäre daran nichts mehr Schlimm. Es soll allen empfindungsfähigen Wesen möglichst gut gehen.

Aber wie wäre zu entscheiden, wenn die rein pragmatischen Menschenrechte dem genannten Ziel, es solle "allen empfindungsfähigen Wesen möglichst gut gehen" im Einzelfall entgegenstünden?

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Das könntest du bei Tieren machen. Menschen würden Angst davor haben, einfach über Nacht zu sterben. (Wenn sich herausstellt, dass dem nicht so ist, und dass jeder Mensch nach spätestens 127 Jahren genug vom Leben hat, dann könnte man das natürlich einführen.)

Nun, du kennst vielleicht das Sprichwort "eines Todes muss man sterben"? Selbst die (wie auch immer berechneten) 1000 Jahre sind ja irgendwann vorbei, und auch in einer möglichst sicheren Welt werden sich Unfälle wohl nie ganz vermeiden lassen. Rein statistisch würde es selbst bei völliger "Unsterblichkeit" jeden irgendwann erwischen. Und auch davor kann man Angst haben. Wenn man also auf jeden Fall sterben muss, warum dann nicht unbemerkt über Nacht? Das wäre wohl die Variante, die mit dem wenigsten Leid einher ginge.

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 13:40:22
Ja, es braucht Intelligenz, um den Fortschritt am Laufen zu halten. Und ich denke, man kann schon auch beides sein, intelligent und glücklich. Eine Frage ist auch, was die Menschen denn wollen. Wenn alle Menschen lieber dümmer wären, hätten wir wohl ein Problem.

Es bräuchte aber nicht notwendigerweise viele Individuen, wenn die Intelligenz ausgeprägt genug wäre. Nach welchem System soll die Intelligenz denn verteilt werden? Nach jeweiligem individuellen Interesse, also an alle, die gerne intelligenter wären?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 23:08:02
Ladislav Pelc, du bringst sehr gute Argumente. Ich muss dir zustimmen, es spricht m.E. nichts dagegen, und nichts dafür, die Tiere intelligenter zu machen. (Wenn das denn überhaupt möglich und praktikabel wäre, unsere Diskussion hier ist ja rein hypothetischer Natur.)

(Aus rein strategischen Gründen würde ich aber niemandem vorschlagen, eine solche Position offen zu vertreten. Damit Grossprojekte überhaupt erst möglich werden, müssen sie von der Gesellschaft getragen werden; also macht es Sinn, eine "Schnittmenge" zu finden, bei dem auch beispielsweise die nicht Utilitaristen mit dem einverstanden sind, was man erreichen möchte... Und ein weiterer Grund ist, dass es Leute gibt, die alles, was kontraintuitiv tönt, lächerlich machen müssen. Es ist schon schwer genug mit dem Transhumanismus, wenn man dann noch mit Hunden schachspielen will, wollen die einen sicherlich ins Irrenhaus einweisen.)

Mit dem "Wollen" ist es eine schwierige Sache. "Wäre es nicht schon aus diesem Grund sinnvoll, die Tiere zumindest so weit aufzurüsten, dass sie uns darüber Auskunft geben können, was sie möchten und was nicht?" Ich würde behaupten, dass das Aufrüsten das Wesen der Tiere so verändern würde, dass es nicht mehr Auskunft über den alten Zustand geben könnte. Ich denke, ein Hund kann nichts anderes wollen, als glücklich zu sein und nicht leiden zu müssen. Und glücklich ist er, wenn er seinen Hundebedürfnissen und Beschäftigungen nachgeht.

"Aber wie wäre zu entscheiden, wenn die rein pragmatischen Menschenrechte dem genannten Ziel, es solle "allen empfindungsfähigen Wesen möglichst gut gehen" im Einzelfall entgegenstünden?" Die Rechte sind die Grundlage, aufgrund deren wir diejenigen, die sie verletzen, bestrafen können. Wir können Menschenrechte "einfordern". Der ideale Agent handelt aber strikt nach der ethischen Theorie. Weil Menschen sich aber oft selbst überschätzen, oder die Dinge zu ihrem Vorteil interpretieren, ist es eine gute Idee, eine Art "extra value" diesen Rechten zuzugestehen, und sie wirklich nur in extremen Situationen zu verletzen. (Das geht ein bisschen in die Richtung der "zwei Ebenen": R.M. Hare unterschied zwei Ebenen von Utilitarismus, die praktische und die kritische; die praktische besteht aus "Faustregeln" und ist eher intuitiv und sicher, die kritische wäre auf perfekter Information basierend.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 21. Januar 2012, 23:24:17
ZitatIch würde behaupten, dass das aufrüsten das Wesen der Tiere so verändert, dass es nicht mehr Auskunft über den alten Zustand geben kann. Ich denke, ein Hund kann nichts anderes wollen, als glücklich zu sein und nicht leiden zu müssen. Und glücklich ist er, wenn er seinen Hundebedürfnissen und Beschäftigungen nachgeht.

Ich würde behaupten das der aufgerüstete Hund nicht nur nicht Auskunft über den alten Zustand geben kann sondern auch nicht wollte wenn er denn könnte. Er würde über seinen momentanen Zustand Auskunft geben. Ausser er wäre vielleicht in einer Psychotherapie. :grins2:

Und er wird dann schon erklären was seine Bedürfnisse sind. Und er wird gar keine Freude haben wenn er merkt, dass der Posthumane seine Bedürfnisse nicht ernst nimmt. Dann wird der Postdog Demos organisieren um seine Rechte einzufordern. Und eine Allice Schwarzer der Postdogs wird eine Zeitschrift namens Edna auf den Markt bringen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:26:19
Zitat von: Wiesodenn1 am 21. Januar 2012, 23:24:17
ZitatIch würde behaupten, dass das aufrüsten das Wesen der Tiere so verändert, dass es nicht mehr Auskunft über den alten Zustand geben kann. Ich denke, ein Hund kann nichts anderes wollen, als glücklich zu sein und nicht leiden zu müssen. Und glücklich ist er, wenn er seinen Hundebedürfnissen und Beschäftigungen nachgeht.

Ich würde behaupten das der aufgerüstete Hund nicht nur nicht Auskunft über den alten Zustand geben kann sondern auch nicht wollte wenn er denn könnte. Er würde über seinen momentanen Zustand Auskunft geben. Ausser er wäre vielleicht in einer Psychotherapie. :grins2:

Und er wird dann schon erklären was seine Bedürfnisse sind. Und er wird gar keine Freude haben wenn er merkt, dass der Posthumane seine Bedürfnisse nicht ernst nimmt. Dann wird der Postdog Demos organisieren um seine Rechte einzufordern. Und eine Allice Schwarzer der Postdogs wird eine Zeitschrift namens Edna auf den Markt bringen.

Genau da müssen wir aufpassen, mit diesem ganzen Geschwurbel, haben sie Dich schon soweit gebracht, dass Du meinst Dir über so einen Unsinn Gedanken machen zu müssen. Mein Rat, tritt einen Schritt zurück, reibe Dir die Augen und betrachte die Gesamtideologie die uns da untergejubelt werden soll.
Nochmal die Frage: Wieviele Schweine mit welchem Bewusstsein sind wertvoller als ein Kleinkind?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:36:10
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 14:21:24
Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Zitat
Bist du der Meinung, das Alter des Kleinkinds / Neugeborenen sei dafür relevant, ob man ihm unnötig Leid zufügen darf?

Die Frage/ deine Behauptung hieß ursprünglich anders:

sie bezog sich auf die Beurteilung der Leidens-Empfindungsfähigkeit:

ZitatEs geht darum, dass es keinen relevanten Unterschied zwischen in der Leidensfähigkeit von Schweinen oder Kühen und derer von Kleinkindern oder fortgeschritten Dementen gibt.

Ich wiederhole meine Aufforderung:

Wer hat dazu was, wie  und an wem gemessen und wo publiziert?

Nochmals: Wenn es nicht stimmt, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine, dann lässt sich aus der Spezieszugehörigkeit kein ethisch relevanter Schluss ziehen. Die Behauptung, dass ALLE Menschen empfindungsfähiger sind als ALLE Schweine ist absurd, und wenn du das ernsthaft denkst, dann finde ich bist es du, der hier Beweise erbringen sollte.

Es scheint mir, und auch anderen hier, offensichtlich, dass ein Neugeborenes gleich viel oder weniger leiden kann, wie ein erwachsenes Schwein. Und wenn man davon ausgeht, dass die Leidensfähigkeit graduell zunimmt, dann dauert es noch eine Weile, bis sie dann höher ist, als bei dem Schwein.

Zitat
Was sind "Kleinkinder" und was "fortgeschritten  Demente" nach deiner Auffassung?

Da es sich um graduelle Unterschiede handelt, muss ich mich hier nicht auf exakte Zahlen festlegen. Wir können gerne am unteren Rand der Erwartungswerte bleiben, beispielsweise sechs Monate alte Babies, oder Alzheimer Kranke, die nichts mehr selbst erledigen können und sich ihrer Umwelt nicht mehr richtig bewusst sind.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Ab wann ist ein Unterschied deiner Meinung nach "relevant"?

Wenn man ihn auch auf Menschen anwenden würde. Beispiel: Wer denkt, es sei die Intelligenz, und nicht die Leidensfähigkeit, die entscheidend dafür ist, dass wir jemandem nicht unnötig Schmerz zufügen, der sollte nichts dagegen haben, wenn Einstein dumme Leute quält, oder wenn die Gesellschaft eine faschistische Hierarchie basierend auf IQ-Resultaten aufbaut.

Zitat von: P.Stibbons am 21. Januar 2012, 13:55:09
Was verstehst du persönlich unter "nötigem Leid", das "zugefügt werden darf?"

Das Piecksen der Impfnadel zum Beispiel, da eine Impfung erwartungsgemäss mehr Leid verhindert, als es zufügt. (Hierbei muss man auch nicht Utilitarist sein; andere Ethiktheorien anerkennen auch Fälle, in denen man das "nötige Übel" wählen sollte.)

Und was ist an dieser lebenswerter- nichtlebenswerter- Rechnerei nicht faschistoid? Esowatcher passt auf die führen Euch gerade mit dem Ring durch die Nase durch die Manege.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 01:47:07
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:26:19
[...]
Nochmal die Frage: Wieviele Schweine mit welchem Bewusstsein sind wertvoller als ein Kleinkind?

Genau, wie findet den nun in diesem Dilemma Interessenabwägung statt?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:55:56
...und nochmal zu diesem de Gray mit seinen sieben (?) Thesen zur futurologischen Unsterblichkeit- kurze Rechnung, wenn jeder dieser Schritte nur 10 Unterschritte hat, und die Wahrscheinlichkeit jedes dieser Schritte bei im Durchschnitt 90% liegt, wie hoch liegt dann die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vision so eintritt? (Mal für die Freunde der Exponentialfunktion).

Ansonsten zur Futurologie den guten alten Lem lesen, und bitte nicht so tun als seien die eigenen Glaubensvorstellungen ein Vorgriff auf die Zukunft.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 22. Januar 2012, 02:05:36
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:55:56
...und nochmal zu diesem de Gray mit seinen sieben (?) Thesen zur futurologischen Unsterblichkeit- kurze Rechnung, wenn jeder dieser Schritte nur 10 Unterschritte hat, und die Wahrscheinlichkeit jedes dieser Schritte bei im Durchschnitt 90% liegt, wie hoch liegt dann die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vision so eintritt? (Mal für die Freunde der Exponentialfunktion)

Immerhin wird sie aufrecht unter dem Teppichboden durchlaufen können.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:11:07
...und wieviele frisst die Hausstaubmilbe?  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:15:37
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:11:07
...und wieviele frisst die Hausstaubmilbe?  ;D

Wieviel Hausstaubmilben-Interessen ergeben ein erwachsenes Schwein, wenn es schläft?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:17:41
Zitat von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:15:37
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:11:07
...und wieviele frisst die Hausstaubmilbe?  ;D

Wieviel Hausstaubmilben-Interessen ergeben ein erwachsenes Schwein, wenn es schläft?

Sau oder Eber?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 22. Januar 2012, 02:20:18
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:36:10
Esowatcher passt auf die führen Euch gerade mit dem Ring durch die Nase durch die Manege.

Keine Sorge. Was hier in bisher ca. 32 Akten abging, ist doch so offensichtlich, wie ein Kühlschrank ohne Türe. Stellt doch keiner seine Milch da rein. Man fragt halt nur aus Höflichkeit nach.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:26:09
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:17:41
Zitat von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:15:37
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:11:07
...und wieviele frisst die Hausstaubmilbe?  ;D

Wieviel Hausstaubmilben-Interessen ergeben ein erwachsenes Schwein, wenn es schläft?

Sau oder Eber?

Sexismusfreie Ethik!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:27:39
Zitat von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:26:09
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:17:41
Zitat von: Ratiomania am 22. Januar 2012, 02:15:37
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 02:11:07
...und wieviele frisst die Hausstaubmilbe?  ;D

Wieviel Hausstaubmilben-Interessen ergeben ein erwachsenes Schwein, wenn es schläft?

Sau oder Eber?

Sexismusfreie Ethik!

Lieber Bi als nie?  :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 03:01:37
...wäre schön, wenn ich dieses Gefühl so teilen könnte. Die Transen haben rhetorisch aber leider so viel auf dem Kasten, dass man da echt kämpfen muss, vorallem wenn man so zugetextet wird. Aber wie meistens hilft es ja wenn man sich auf die Grundfragen besinnt.... von meiner Seite Respekt für die Gegenseite, nicht inhaltlich aber ihr seit keine blöden Engelsforscher..., wobei deren Weltbild gerade desswegen vielleicht weniger gefährlich ist....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 22. Januar 2012, 08:20:05
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:26:19
Genau da müssen wir aufpassen, mit diesem ganzen Geschwurbel, haben sie Dich schon soweit gebracht, dass Du meinst Dir über so einen Unsinn Gedanken machen zu müssen. Mein Rat, tritt einen Schritt zurück, reibe Dir die Augen und betrachte die Gesamtideologie die uns da untergejubelt werden soll.

Keine Angst Belbo. Mit meinen 60 Jahren mache ich mir über diesen Unsinn die Gedanken freiwillig und wenn im Februar/März für mich wieder die tägliche Arbeit in einem technischen Dienst beginnt werde ich mir über technische Probleme die Augen reiben müssen.

Ich habe mir sogar noch mehr Gedanken gemacht. Was ist wenn ich in tausend Jahren in eine posthumane Welt reinkarniere? (Wobei ich mir über Reinkarnation keine Gedanken mache, da es mich nicht sonderlich interessiert, was nach meinem irdischen Ableben kommt.)

Die Postdogs und Postpigs werden die grösseren Underdogs und Underpigs sein als heute, da sie dank ihrer Intelligenz erkennen werden in was für einer Umwelt sie leben. Es sei denn es gibt keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier, die Postcat bringt mir den Kaffee an mein Chefpult und sagt mir, dass sie wegen Mutterschaftsurlaub in etwa 2 Monaten ausfallen werde. Am Abend lade ich sie zu einem Soylent Green Diner ein.

Schluss jetzt Wiesodenn! (http://www.abload.de/img/menschen-div-076fh3o5.gif)

Ich behaupte, die Posthumane Welt wird keinen Deut gerechter sein als heute, im Gegenteil.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 22. Januar 2012, 09:57:20
Zitat von: Wiesodenn1 am 22. Januar 2012, 08:20:05
Es sei denn es gibt keinen Unterschied zwischen Mensch und Tier, die Postcat bringt mir den Kaffee an mein Chefpult und sagt mir, dass sie wegen Mutterschaftsurlaub in etwa 2 Monaten ausfallen werde. Am Abend lade ich sie zu einem Soylent Green Diner ein.

Ist das nicht auch schon wieder sexistisches sodomistisches rassistisches fleischfressendes Gedöns? ::) Müßtest Du nicht der Projektleiterkatze den Kaffee mit extra viel Milch bringen und Ihr anbieten die 2 Monate Elternzeit für den Wurf zu übernehmen? Wäre das nicht der tolle Ausblick auf eine supi-dupi-wir-ham-uns-alle-lieb Welt? :-*

Licht und Liebe. :angel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 22. Januar 2012, 11:07:13
@Belbo:

ZitatUnd was ist an dieser lebenswerter- nichtlebenswerter- Rechnerei nicht faschistoid? Esowatcher passt auf die führen Euch gerade mit dem Ring durch die Nase durch die Manege
.

Die im Transhumanismus vertretenen Thesen mögen einem sauer aufstoßen oder nicht:
Fakt ist aber, dass das alles hochaktuelle Probleme sind, über die wir uns früher oder später Gedanken werden machen müssen.
Die menschliche Selbstoptimierung ist doch schon in vollem Gange: das fängt bei Schönheitsoperationen an geht bei "Designerkindern" weiter, für die man sich bei einer Samenbank computergestützt den Wunschgenpool aussuchen kann.
Und auch heute wird doch schon zwischen lebenswertem und lebensunwertem Leben unterschieden:

Ein Beispiel aus einem Frauenforum:

ZitatHallo,

habe gestern erfahren, das mein Bauchzwerg (SSW 17+1) Trisomie 21 hat und warscheinlich auch ein Herzfehler.
Wurde gefragt ob ich abtreiben möchte, ich weis es nicht, aber wenn müsste ich es "normal" auf die Welt bringen.
Hat jemand das gleiche durchmachen müssen?

Danke
(http://forum.gofeminin.de/forum/f117/__f3183_f117-Abtreibung-bei-Trisomie-21-Herzfehler.html)

Wir leben schon in der Schönen Neuen Welt. Daher finde ich es nicht richtig, Leuten wie Adriano oder Quis prinzipiell das Gespräch zu verweigern. Beide sind intelligent und äußern interessante Gedanken, ob man denen nun zustimmen mag oder nicht. Die beiden nun in die Faschistenecke stellen zu wollen ist dann doch eine böswillige Unterstellung, nach allem was ich hier so mitbekommen habe.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 11:12:18
Okay Leute, ihr könnte alles über Postdogs vergessen (obwohl sie sicher cool sind), darum geht es hier nicht! Let's focus on the essentials.

niedlich, du hattest noch gesagt, dass es einen entscheidenden Unterschied gebe, nämlich dass bei gequälten Menschenbabys noch das Leid der Angehörigen im Spiel sei. Das stimmt, aber es ist einfach ZUSTÄTZLICHES Leid, das natürlich auch noch in der Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden muss. An sich ist das Leid eines als "Nutztier" behandelten Kleinkindes gleich schlimm wie das Leid eines als "Nutztier" behandelten Schweins.

(Es geht nicht darum, "wieviele Schweine = 1 Kleinkind". Es geht um Leid. Und wer denkt, Milben seien empfindungsfähig, liegt höchstwahrscheinlich falsch.)

Aber selbst wenn es weniger schlimm wäre (wenn wir es nicht wissen können, wie Stibbons sagt, dann könnte es prinzipiell auch schlimmer sein!), wäre es immer noch Leid. Und Leid ist schlecht und sollte ethisch von unserem Handeln nicht verursacht werden. Die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verursacht aber zwangsläufig grosses Leid. Und darum sollte man sie nicht unterstützen. Richard Dawkins stimmt Peter Singer in diesem Punkt uneingeschränkt zu - nur leider hat er es noch nicht geschafft, seine Ernährung umzustellen, obwohl er anerkennt, dass er sollte. Stimmst du auch zu, niedlich? (Die Umstellung auf vegan ist übrigens leichter, als man denkt, es gibt mittlerweile qualitativ sehr gute Alternativprodukte.)

Ratiomania, du scheinst davon auszugehen, dass man aus ethischer Sicht dann auf das Laborfleisch umsteigen müsste. (Und ja, die "Natürlichkeit" wäre eine irrationale Ausrede.) Aber warum sollte man das dann nicht schon jetzt? Wenn man sagt, dass man auf Laborfleisch umstellen müsste, dann anerkennt man ja, dass es mit dem Tierleidfleisch ein ethisches Problem gibt! Und also anerkennt man das ethische Argument der Veganer. (Was mir auch vollkommen richtig scheint.) Ladislav Pelc, was sagst du dazu?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 11:13:43
Mir scheint ja, es gilt die Gleichung: Transhumanismus plus Veganismus gleich Transpubertismus. Oder kann mir jemand normalen Verstandes mal in wenigen Worten die zwangsweise Verbindung zwischen Transhumanismus und Veganerei erklären?

Diese ganzen Zukunftsideen, wie z.B. Lebensverlängerung, Gehirnaustausch (auch zwischen Mensch und Tier !!!), Chimärenbildung und Sex zwischen Mensch und Chimären finden sich schon bei

Arno Schmidt, Die Gelehrtenrepublik,

einem ausserordentlich vergnüglich zu lesenden Roman aus den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, den ich wärmstens empfehlen kann.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 11:22:55
Zitat von: niedlich am 22. Januar 2012, 11:07:13
@Belbo:

ZitatUnd was ist an dieser lebenswerter- nichtlebenswerter- Rechnerei nicht faschistoid? Esowatcher passt auf die führen Euch gerade mit dem Ring durch die Nase durch die Manege
.

Die im Transhumanismus vertretenen Thesen mögen einem sauer aufstoßen oder nicht:
Fakt ist aber, dass das alles hochaktuelle Probleme sind, über die wir uns früher oder später Gedanken werden machen müssen.
Die menschliche Selbstoptimierung ist doch schon in vollem Gange: das fängt bei Schönheitsoperationen an geht bei "Designerkindern" weiter, für die man sich bei einer Samenbank computergestützt den Wunschgenpool aussuchen kann.

Das ist aus meiner Sicht ja das Problem, die Transhumanisten meinen ja schon die Lösung gefunden zu haben, Du kannst entweder derer Meinung sein oder sie kommen mit der Rhetorikkeule.

Oder sie kommen mit dem Grunzmobil.
http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/grunzmobil-deutschlandtour
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 11:47:47
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 01:55:56
...und nochmal zu diesem de Gray mit seinen sieben (?) Thesen zur futurologischen Unsterblichkeit- kurze Rechnung, wenn jeder dieser Schritte nur 10 Unterschritte hat, und die Wahrscheinlichkeit jedes dieser Schritte bei im Durchschnitt 90% liegt, wie hoch liegt dann die Wahrscheinlichkeit, dass diese Vision so eintritt? (Mal für die Freunde der Exponentialfunktion).

Ansonsten zur Futurologie den guten alten Lem lesen, und bitte nicht so tun als seien die eigenen Glaubensvorstellungen ein Vorgriff auf die Zukunft.
Nach sieben Unterschritten 10E-237
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 11:55:27
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 03:01:37
...wäre schön, wenn ich dieses Gefühl so teilen könnte. Die Transen haben rhetorisch aber leider so viel auf dem Kasten, dass man da echt kämpfen muss, vorallem wenn man so zugetextet wird. Aber wie meistens hilft es ja wenn man sich auf die Grundfragen besinnt.... von meiner Seite Respekt für die Gegenseite, nicht inhaltlich aber ihr seit keine blöden Engelsforscher..., wobei deren Weltbild gerade desswegen vielleicht weniger gefährlich ist....
Das Zutexten und Nichteingehen auf nicht genehme Gegenargumente ist die typische Taktik - ich kenn sie von meiner Prozessiererei 1987 - 1992. Narconon, Synanon, Hungerprojekt, SCN, VPM ...und jetzt halt Transen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 11:57:56
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 11:55:27
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 03:01:37
...wäre schön, wenn ich dieses Gefühl so teilen könnte. Die Transen haben rhetorisch aber leider so viel auf dem Kasten, dass man da echt kämpfen muss, vorallem wenn man so zugetextet wird. Aber wie meistens hilft es ja wenn man sich auf die Grundfragen besinnt.... von meiner Seite Respekt für die Gegenseite, nicht inhaltlich aber ihr seit keine blöden Engelsforscher..., wobei deren Weltbild gerade desswegen vielleicht weniger gefährlich ist....
Das Zutexten und Nichteingehen auf nicht genehme Gegenargumente ist die typische Taktik - ich kenn sie von meiner Prozessiererei 1987 - 1992. Narconon, Synanon, Hungerprojekt, SCN, VPM ...und jetzt halt Transen

Gabs ja früher schon:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lyssenkoismus
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:01:08
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 11:12:18
Okay Leute, ihr könnte alles über Postdogs vergessen (obwohl sie sicher cool sind), darum geht es hier nicht! Let's focus on the essentials.

niedlich, du hattest noch gesagt, dass es einen entscheidenden Unterschied gebe, nämlich dass bei gequälten Menschenbabys noch das Leid der Angehörigen im Spiel sei. Das stimmt, aber es ist einfach ZUSTÄTZLICHES Leid, das natürlich auch noch in der Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden muss. An sich ist das Leid eines als "Nutztier" behandelten Kleinkindes gleich schlimm wie das Leid eines als "Nutztier" behandelten Schweins.

(Es geht nicht darum, "wieviele Schweine = 1 Kleinkind". Es geht um Leid. Und wer denkt, Milben seien empfindungsfähig, liegt höchstwahrscheinlich falsch.)

Aber selbst wenn es weniger schlimm wäre (wenn wir es nicht wissen können, wie Stibbons sagt, dann könnte es prinzipiell auch schlimmer sein!), wäre es immer noch Leid. Und Leid ist schlecht und sollte ethisch von unserem Handeln nicht verursacht werden. Die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verursacht aber zwangsläufig grosses Leid. Und darum sollte man sie nicht unterstützen. Richard Dawkins stimmt Peter Singer in diesem Punkt uneingeschränkt zu - nur leider hat er es noch nicht geschafft, seine Ernährung umzustellen, obwohl er anerkennt, dass er sollte. Stimmst du auch zu, niedlich? (Die Umstellung auf vegan ist übrigens leichter, als man denkt, es gibt mittlerweile qualitativ sehr gute Alternativprodukte.)

Ratiomania, du scheinst davon auszugehen, dass man aus ethischer Sicht dann auf das Laborfleisch umsteigen müsste. (Und ja, die "Natürlichkeit" wäre eine irrationale Ausrede.) Aber warum sollte man das dann nicht schon jetzt? Wenn man sagt, dass man auf Laborfleisch umstellen müsste, dann anerkennt man ja, dass es mit dem Tierleidfleisch ein ethisches Problem gibt! Und also anerkennt man das ethische Argument der Veganer. (Was mir auch vollkommen richtig scheint.) Ladislav Pelc, was sagst du dazu?
Okay Leute, ihr könnte alles über Postdogs vergessen (obwohl sie sicher cool sind), darum geht es hier nicht! Let's focus on the essentials.
Thank you Adriano ..?.äääh...QuisCustodiet. Really - let's focus on the essentials und hör endlich mal auf mit dem Geplapper über den abgehobenen Postmengelisten Peter Singer und das ganze vegane Gschnorre.
Reden wir wider von der Transhumanen Spinnerei, der du voll rein gesessen bist, Adriano 
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 22. Januar 2012, 12:06:51
ZitatFakt ist aber, dass das alles hochaktuelle Probleme sind, über die wir uns früher oder später Gedanken werden machen müssen.
niedlich
Die Jungs hier reden aber immer nur im Konjunktiv geschwollen daher. Was wäre wenn hätte popette. Krude Fantasien, ohne Inhalt. Da wird dann auch mal auch eben eine Einheit für Leid erfunden. Schon wieder vergessen wie die war. In etwa so. Bei lebendigen Leibe in Wasser gebrüht und aufgeschlitzt zu werden. Ein falsch gesetzter Bolzenschuß ist 1/100. Ja ja alles so fundierte Aussagen, die man hier lesen darf, wenn die denn mal eine machen.  ;D

ZitatDas Zutexten und Nichteingehen auf nicht genehme Gegenargumente ist die typische Taktik - ich kenn sie von meiner Prozessiererei 1987 - 1992. Narconon, Synanon, Hungerprojekt, SCN, VPM ...und jetzt halt Transen
Pseudowissenschaftler machen das auch immer.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 22. Januar 2012, 12:08:43
Es geht doch nicht bei PID los, sondern bei Kleidung, Brille, Prothesen und dritten Zähnen.

Auf jeden Fall versöhnt mich der Thread mit ein paar Leuten, die ich auf "ignore" hatte. Dafür vielen Dank!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 12:22:06
Zitat von: PaulPanter am 22. Januar 2012, 12:06:51
Ein falsch gesetzter Bolzenschuß ist 1/100.

Adriano hat dir schon einmal erklären müssen, was damit gemeint war. Hast du es wirklich immer noch nicht verstanden? So kann man keine Diskussion führen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:28:37
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 12:22:06
Zitat von: PaulPanter am 22. Januar 2012, 12:06:51
Ein falsch gesetzter Bolzenschuß ist 1/100.

Adriano hat dir schon einmal erklären müssen, was damit gemeint war. Hast du es wirklich immer noch nicht verstanden? So kann man keine Diskussion führen.
Sprichst du jetzt wie der Papst in driter Person, QuisCadriano?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 12:31:25
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:28:37
Sprichst du jetzt wie der Papst in driter Person, QuisCadriano?

Falscher Thread, Verschwörungstheorien sind anderswo.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:38:03
Zitat von: PaulPanter am 22. Januar 2012, 12:06:51
ZitatFakt ist aber, dass das alles hochaktuelle Probleme sind, über die wir uns früher oder später Gedanken werden machen müssen.

Die Jungs hier reden aber immer nur im Konjunktiv geschwollen daher. Was wäre wenn hätte popette. Krude Fantasien, ohne Inhalt. Da wird dann auch mal auch eben eine Einheit für Leid erfunden. Schon wieder vergessen wie die war. In etwa so. Bei lebendigen Leibe in Wasser gebrüht und aufgeschlitzt zu werden. Ein falsch gesetzter Bolzenschuß ist 1/100. Ja ja alles so fundierte Aussagen, die man hier lesen darf, wenn die denn mal eine machen.  ;D
Ich hatte in meinen Studienzeiten in Bern auch das Millifru als Mass für Frustration nach Vorlesungen erfunden, wobei 1 Fru = Suizid bedeutete. Davor bekam ich denn so Angst, dass ich für die Angst das Quantum Kack erfand. 1 Megakack erreichte ich bei einem Absturz aus 30 m ins Ungewisse und in den einzigen Strauch da unten  - bei unter einem Kilokack war das Leben langweilig geworden....nur so was zur Quantifizierbarkeit von Leid.
Vielleicht..... ein Mikroweh = Wenn eine Mikrobe in Salzsäure gerät?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:38:54
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 12:31:25
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:28:37
Sprichst du jetzt wie der Papst in driter Person, QuisCadriano?

Falscher Thread, Verschwörungstheorien sind anderswo.
Nein, Adriano....äch QuisCustodiet (ich weiss es)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:45:58
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 12:01:08
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 11:12:18
Okay Leute, ihr könnte alles über Postdogs vergessen (obwohl sie sicher cool sind), darum geht es hier nicht! Let's focus on the essentials.

niedlich, du hattest noch gesagt, dass es einen entscheidenden Unterschied gebe, nämlich dass bei gequälten Menschenbabys noch das Leid der Angehörigen im Spiel sei. Das stimmt, aber es ist einfach ZUSTÄTZLICHES Leid, das natürlich auch noch in der Gesamtbetrachtung berücksichtigt werden muss. An sich ist das Leid eines als "Nutztier" behandelten Kleinkindes gleich schlimm wie das Leid eines als "Nutztier" behandelten Schweins.

(Es geht nicht darum, "wieviele Schweine = 1 Kleinkind". Es geht um Leid. Und wer denkt, Milben seien empfindungsfähig, liegt höchstwahrscheinlich falsch.)

Aber selbst wenn es weniger schlimm wäre (wenn wir es nicht wissen können, wie Stibbons sagt, dann könnte es prinzipiell auch schlimmer sein!), wäre es immer noch Leid. Und Leid ist schlecht und sollte ethisch von unserem Handeln nicht verursacht werden. Die Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verursacht aber zwangsläufig grosses Leid. Und darum sollte man sie nicht unterstützen. Richard Dawkins stimmt Peter Singer in diesem Punkt uneingeschränkt zu - nur leider hat er es noch nicht geschafft, seine Ernährung umzustellen, obwohl er anerkennt, dass er sollte. Stimmst du auch zu, niedlich? (Die Umstellung auf vegan ist übrigens leichter, als man denkt, es gibt mittlerweile qualitativ sehr gute Alternativprodukte.)

Ratiomania, du scheinst davon auszugehen, dass man aus ethischer Sicht dann auf das Laborfleisch umsteigen müsste. (Und ja, die "Natürlichkeit" wäre eine irrationale Ausrede.) Aber warum sollte man das dann nicht schon jetzt? Wenn man sagt, dass man auf Laborfleisch umstellen müsste, dann anerkennt man ja, dass es mit dem Tierleidfleisch ein ethisches Problem gibt! Und also anerkennt man das ethische Argument der Veganer. (Was mir auch vollkommen richtig scheint.) Ladislav Pelc, was sagst du dazu?
Okay Leute, ihr könnte alles über Postdogs vergessen (obwohl sie sicher cool sind), darum geht es hier nicht! Let's focus on the essentials.
Thank you Adriano ..?.äääh...QuisCustodiet. Really - let's focus on the essentials und hör endlich mal auf mit dem Geplapper über den abgehobenen Postmengelisten Peter Singer und das ganze vegane Gschnorre.
Reden wir wider von der Transhumanen Spinnerei, der du voll rein gesessen bist, Adriano 
Zur Erläuterung https://www.youtube.com/watch?v=3o4dNQh62KY
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 13:40:09
Also bei aller Liebe, aber Singer mit Mengele zu verleichen ist unterste Schublade.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:30:37
Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 19:04:59
Du hast anscheinend nicht verstanden, worum es mir ging.
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.

Ich habe einen Grund angegeben, warum dein Vorschlag bei Menschen Leid auslösen würde: Sie wollen nicht immer sterben, und hätten Angst davor.

Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 20:10:46
Wer will schon sterben? Angst vor dem Tod zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft haben die meisten Menschen auch unter den heutigen Bedingungen, daraus ergäbe sich keine Erhöhung des "Leidlevels".
Zitat von: QuisCustodiet
Aber ja, wenn wirklich beides gleich wäre, dann wäre es sinnvoll, das zu wählen, was leichter zu implementieren ist.

Dann beantworte mal die Frage, ob (rein logisch) beide Lösungsansätze grundsätzlich gleichwertig sind. Falls nein, warum nicht (logisch, nicht ethisch!)

Zitat von: 71hAhmed am 21. Januar 2012, 19:04:59
Wieso ist es ein "dummes" Ziel, das Gemeinwohl über das Individiualwohl zu stellen? Warum sollte das Individuum das höchste Gut der Ethik sein/werden? Evolution/Natur ist auch nicht am Wohlergehen des Einzelnen interessiert, nur an der Erhaltung der Gene und damit der betreffenden Art.

Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 13:51:51
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 13:40:09
Also bei aller Liebe, aber Singer mit Mengele zu verleichen ist unterste Schublade.
Stimmt - ist unterste Schublade.
Ich möcht mit dieser Provokation aber doch auf die ethisch mindestens höchst problematische - in meinen Augen verwerfliche - Einstellung Singers zu perinataler Euthanasie hinweisen.
Als Fristenlösungsbefürworter und Beobachter der Entwicklung dessen, was nur schon mit der in den Markt geworfenen banalisierten Amniozentese an ethischem Missbrauch der Abtreibung getrieben wird, und was mit einer ebenso banalisierten PräImplantationsDiagnostik an egoistischer Eugenik (human Engeneering) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dereinsten getrieben wird, kann ich ein derart kalt versachlichtes Menschenbild des Zauberlehrlings Singer im Hinblick auf die Banalisierung von dessen Ethik nicht einfach so im philosophischen Olymp diskutieren
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:00:42
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 13:51:51
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 13:40:09
Also bei aller Liebe, aber Singer mit Mengele zu verleichen ist unterste Schublade.
Stimmt - ist unterste Schublade.
Ich möcht mit dieser Provokation aber doch auf die ethisch mindestens höchst problematische - in meinen Augen verwerfliche - Einstellung Singers zu perinataler Euthanasie hinweisen.
Als Fristenlösungsbefürworter und Beobachter der Entwicklung dessen, was nur schon mit der in den Markt geworfenen banalisierten Amniozentese an ethischem Missbrauch der Abtreibung getrieben wird, und was mit einer ebenso banalisierten PräImplantationsDiagnostik an egoistischer Eugenik (human Engeneering) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dereinsten getrieben wird, kann ich ein derart kalt versachlichtes Menschenbild des Zauberlehrlings Singer im Hinblick auf die Banalisierung von dessen Ethik nicht einfach so im philosophischen Olymp diskutieren

Dann schreib das halt auch so, der Mengelevergleich ist da kontraproduktiv.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:02:06
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:00:42
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 13:51:51
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 13:40:09
Also bei aller Liebe, aber Singer mit Mengele zu verleichen ist unterste Schublade.
Stimmt - ist unterste Schublade.
Ich möcht mit dieser Provokation aber doch auf die ethisch mindestens höchst problematische - in meinen Augen verwerfliche - Einstellung Singers zu perinataler Euthanasie hinweisen.
Als Fristenlösungsbefürworter und Beobachter der Entwicklung dessen, was nur schon mit der in den Markt geworfenen banalisierten Amniozentese an ethischem Missbrauch der Abtreibung getrieben wird, und was mit einer ebenso banalisierten PräImplantationsDiagnostik an egoistischer Eugenik (human Engeneering) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dereinsten getrieben wird, kann ich ein derart kalt versachlichtes Menschenbild des Zauberlehrlings Singer im Hinblick auf die Banalisierung von dessen Ethik nicht einfach so im philosophischen Olymp diskutieren

Dann schreib das halt auch so, der Mengelevergleich ist da kontraproduktiv.
OK
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.

Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"! Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen. Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren. Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 14:10:24
Mal ganz ketzerisch gefragt:

Könnte man nicht auch Dr. Josef Mengele in den Olymp der Leidminimierer erheben?

Zugegeben, für seine Probanden waren die Experimente sicherlich sehr unangenehm, aber vielleicht wurde durch die damit gewonnenen Erkenntnisse bei vielen anderen Menschen das Leid minimiert, und das sogar ohne TIERVERSUCHE.

Irgendwie gruselt es mir, während ich diese Zeilen schreibe.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:13:51
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.

Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"! Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen. Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren. Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).
Alles schön und gut - aber das bedingt beim Homo sapiens erst mal massivste Unterdrückung oder gar Ausschaltung seines und seiner Vorfahren und deren Vorfahren zweitstärksten Triebs, des Fortpflanzungstriebs.
Da wären wir denn wieder beim "Neuen Menschen", der schon so viele male Schiffbruch erlitt und vor allem Killing Fields (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Killing_Fields) hinterliess, Adriano
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:15:12
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.

Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"! Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen. Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren. Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).

Diese Einteilung ist nicht willkürlich sondern systematisch. Und nochmal das Schwein (Säuger) ist kein Pavian(Primat) ist kein Gorilla (Menschenaffe) ist kein Kleinkind (Mensch), und das werden sie auch nicht wenn Du das immer weiter behauptest.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:16:38
Zitat von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 14:10:24
Mal ganz ketzerisch gefragt:

Könnte man nicht auch Josef Mengele in den Olymp der Leidminimierer erheben?

Zugegeben, für seine Probanden waren die Experimente sicherlich sehr unangenehm, aber vielleicht wurde durch die damit gewonnenen Erkenntnisse bei vielen anderen Menschen das Leid minimiert, und das sogar ohne TIERVERSUCHE.

Irgendwie gruselt es mir, während ich diese Zeilen schreibe.
Mir gruseln die transhumanen Aussichten je länger je mehr ich in die Literatur darüber rein knie. Da lass ich mich denn zu unstattthaften aber gezielten Provokationen hinreissen....und dabei boin ich ja doch ein so umgänglicher Mensch
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:16:52
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:13:51
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.

Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"! Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen. Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren. Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).
Alles schön und gut - aber das bedingt beim Homo sapiens erst mal massivste Unterdrückung oder gar Ausschaltung seines und seiner Vorfahren und deren Vorfahren zweitstärksten Triebs, des Fortpflanzungstriebs.
Da wären wir denn wieder beim "Neuen Menschen", der schon so viele male Schiffbruch erlitt und vor allem Killing Fields (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Killing_Fields) hinterliess, Adriano

So mal am Rande ich glaube nicht, dass Adriano und quis.. ein und die selbe Person sind.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:22:48
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:16:52
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:13:51
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Und hier würde mich wirklich interessieren, welche Antwort du auf diese Fragen geben kannst.

Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"! Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen. Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren. Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).
Alles schön und gut - aber das bedingt beim Homo sapiens erst mal massivste Unterdrückung oder gar Ausschaltung seines und seiner Vorfahren und deren Vorfahren zweitstärksten Triebs, des Fortpflanzungstriebs.
Da wären wir denn wieder beim "Neuen Menschen", der schon so viele male Schiffbruch erlitt und vor allem Killing Fields (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Killing_Fields) hinterliess, Adriano

So mal am Rande ich glaube nicht, dass Adriano und quis.. ein und die selbe Person sind.
Ich denk schon - er hält sich zwar zurück. Doch die altphilologische Namenswahl und die Diktion (u.a. das lässig eingeworfene Englisch) in beider Postings erhärtet in mir den Verdacht, dass QuiCustodiet Adriano ist.... oder denn wenigstens Adrianos Zwilling .
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:15:12
Diese Einteilung ist nicht willkürlich sondern systematisch. Und nochmal das Schwein (Säuger) ist kein Pavian(Primat) ist kein Gorilla (Menschenaffe) ist kein Kleinkind (Mensch), und das werden sie auch nicht wenn Du das immer weiter behauptest.

Natürlich ist die Einteilung nicht willkürlich. Die Frage ist, ob es willkürlich ist, nur eine Gruppe davon herauszugreiffen, und allen anderen ethische Berücksichtigung zu verweigern.

Ja, es bestehen Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Es bestehen auch Unterschiede zwischen Männer und Frauen. Frauen sind im Durchschnitt schlechter (edit) im dreidimensionalen Denken. Soll ein Architekturbureau deswegen den Frauen die Jobs verweigern? Natürlich nicht! Einmal angenommen, dass dreidimensionales Denken ein relevantes Kriterium für den Job ist, dann gibt es immer noch viele Frauen, die besser darin sind als viele Männer. Es gibt keine Rechtfertigung, alle Frauen auszuschliessen, weil Frauen als Gruppe einen unterlegenen Durchschnittswert haben. Man kann die individuellen Bewerbungen betrachten und dann anhand der relevanten Kriterien entscheiden, ohne auf Gruppenzugehörigkeit zu achten.

Welches Kriterium ist relevant dafür, dass ein Wesen ethische Berücksichtigung verdient? Intelligenz? Hautfarbe? Wenn man dieses Denken auf Menschen anwenden würde, DANN wäre es faschistisch. Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 14:31:56
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:15:12
Diese Einteilung ist nicht willkürlich sondern systematisch. Und nochmal das Schwein (Säuger) ist kein Pavian(Primat) ist kein Gorilla (Menschenaffe) ist kein Kleinkind (Mensch), und das werden sie auch nicht wenn Du das immer weiter behauptest.

Natürlich ist die Einteilung nicht willkürlich. Die Frage ist, ob es willkürlich ist, nur eine Gruppe davon herauszu.........terium ist relevant dafür, dass ein Wesen ethische Berücksichtigung verdient? Intelligenz? Hautfarbe? Wenn man dieses Denken auf Menschen anwenden würde, DANN wäre es faschistisch. Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.
Ach du heilige Scheisse.  :hirn: :deppenalarm: :deppenalarm: :deppenalarm:  :aleck: :aetsch:
Ich hoff , dass dieses Gesabber rund um den heissen Brei doch nur im Eifer des Gefechts passierte
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 14:56:37
Diese Hirnfürtze stinken schon gewaltig!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 22. Januar 2012, 15:07:46
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.

Du drehst Dich wie ein wilder Derwisch im Kreis. Ich koche z.B. öfters und kann heiße Töpfe anfassen, wo andere bereits zurückzucken. Ich habe also weniger Empfindungsfähigkeit, ich leide weniger. Nach deiner Auffassung müsste das ja im Zweifelsfall ein Entscheidungskriterium für irgendwas sein, und zwar das Einzige. Merkst Du nicht, in welcher Sackgasse Du Dich befindest?

Und nochmal: Bring Belege und nicht Vermutungen. Wie misst man Empfindungsfähigkeit? Wenn das denn das einzige Kriterium sein sollte, muss es objektiv messbar sein.

Weiterhin, die Floskel "unnötiges Leid" ist ungefähr so scharf definiert, wie ein Kurzsichtiger nachts im Nebel sieht.
Der eine Rand ist gesellschaftlich per Tierschutzgesetz definiert, dass man nämlich keinem Tier "einfach so", also unnötig Leid zufügt. Du blähst den Begriff aber in völlig subjektiver Weise auf, indem Du Tierhaltung generell als unnötig bezeichnest. Wie untragbar die fortgedachte Konsequenz ist, sieht man ja an PeTA, sie endet in einer völligen Lebensfeindlichkeit, denn nur was nicht lebt, leidet auch nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:13:35
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 22. Januar 2012, 15:07:46
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.

Du drehst Dich wie ein wilder Derwisch im Kreis. Ich koche z.B. öfters und kann heiße Töpfe anfassen, wo andere bereits zurückzucken. Ich habe also weniger Empfindungsfähigkeit, ich leide weniger. Nach deiner Auffassung müsste das ja im Zweifelsfall ein Entscheidungskriterium für irgendwas sein, und zwar das Einzige. Merkst Du nicht, in welcher Sackgasse Du Dich befindest?

Und nochmal: Bring Belege und nicht Vermutungen. Wie misst man Empfindungsfähigkeit? Wenn das denn das einzige Kriterium sein sollte, muss es objektiv messbar sein.

Weiterhin, die Floskel "unnötiges Leid" ist ungefähr so scharf definiert, wie ein Kurzsichtiger nachts im Nebel sieht.
Der eine Rand ist gesellschaftlich per Tierschutzgesetz definiert, dass man nämlich keinem Tier "einfach so", also unnötig Leid zufügt. Du blähst den Begriff aber in völlig subjektiver Weise auf, indem Du Tierhaltung generell als unnötig bezeichnest. Wie untragbar die fortgedachte Konsequenz ist, sieht man ja an PeTA, sie endet in einer völligen Lebensfeindlichkeit, denn nur was nicht lebt, leidet auch nicht.
Und nicht zuletzt Männer und Frauen  ::) ::) ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 15:14:01
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:15:12
Diese Einteilung ist nicht willkürlich sondern systematisch. Und nochmal das Schwein (Säuger) ist kein Pavian(Primat) ist kein Gorilla (Menschenaffe) ist kein Kleinkind (Mensch), und das werden sie auch nicht wenn Du das immer weiter behauptest.

Natürlich ist die Einteilung nicht willkürlich. Die Frage ist, ob es willkürlich ist, nur eine Gruppe davon herauszugreiffen, und allen anderen ethische Berücksichtigung zu verweigern.

Ja, es bestehen Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Es bestehen auch Unterschiede zwischen Männer und Frauen. Frauen sind im Durchschnitt schlechter (edit) im dreidimensionalen Denken. Soll ein Architekturbureau deswegen den Frauen die Jobs verweigern? Natürlich nicht! Einmal angenommen, dass dreidimensionales Denken ein relevantes Kriterium für den Job ist, dann gibt es immer noch viele Frauen, die besser darin sind als viele Männer. Es gibt keine Rechtfertigung, alle Frauen auszuschliessen, weil Frauen als Gruppe einen unterlegenen Durchschnittswert haben. Man kann die individuellen Bewerbungen betrachten und dann anhand der relevanten Kriterien entscheiden, ohne auf Gruppenzugehörigkeit zu achten.

Welches Kriterium ist relevant dafür, dass ein Wesen ethische Berücksichtigung verdient? Intelligenz? Hautfarbe? Wenn man dieses Denken auf Menschen anwenden würde, DANN wäre es faschistisch. Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.

Den Unterschied zwischen Männern und Frauen mit dem Unterschied von Kleinkindern und Schweinen gleichzusetzen ist willkürlich. Von mir zumindest ist unbestritten dass man Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollte. Wir streiten über Deinen Begriff des Leides als berechenbare und vergleichbare Grösse, ihn quasi als Masseinheit verwenden zu wollen, und das halte ich für Unsinn, und die Bewertungen auch wieder für reine Willkür.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 15:21:36
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 15:14:01
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:25:06
Zitat von: Belbo zwei am 22. Januar 2012, 14:15:12
Diese Einteilung ist nicht willkürlich sondern systematisch. Und nochmal das Schwein (Säuger) ist kein Pavian(Primat) ist kein Gorilla (Menschenaffe) ist kein Kleinkind (Mensch), und das werden sie auch nicht wenn Du das immer weiter behauptest.

Natürlich ist die Einteilung nicht willkürlich. Die Frage ist, ob es willkürlich ist, nur eine Gruppe davon herauszugreiffen, und allen anderen ethische Berücksichtigung zu verweigern.

Ja, es bestehen Unterschiede zwischen verschiedenen Arten. Es bestehen auch Unterschiede zwischen Männer und Frauen. Frauen sind im Durchschnitt schlechter (edit) im dreidimensionalen Denken. Soll ein Architekturbureau deswegen den Frauen die Jobs verweigern? Natürlich nicht! Einmal angenommen, dass dreidimensionales Denken ein relevantes Kriterium für den Job ist, dann gibt es immer noch viele Frauen, die besser darin sind als viele Männer. Es gibt keine Rechtfertigung, alle Frauen auszuschliessen, weil Frauen als Gruppe einen unterlegenen Durchschnittswert haben. Man kann die individuellen Bewerbungen betrachten und dann anhand der relevanten Kriterien entscheiden, ohne auf Gruppenzugehörigkeit zu achten.

Welches Kriterium ist relevant dafür, dass ein Wesen ethische Berücksichtigung verdient? Intelligenz? Hautfarbe? Wenn man dieses Denken auf Menschen anwenden würde, DANN wäre es faschistisch. Nein, relevant ist einzig die Empfindungsfähigkeit. Und es gibt genauso keine Rechtfertigung, Tieren unnötiges Leid zuzufügen, wie es das bei Mitglieder der menschlichen Spezies gibt.

Auch wenn Tiere im Durchschnitt weniger, und auf weniger vielfältige Weise leiden können, gibt es Überschneidungen. Wie bei Männer und Frauen.

Den Unterschied zwischen Männern und Frauen mit dem Unterschied von Kleinkindern und Schweinen gleichzusetzen ist willkürlich. Von mir zumindest ist unbestritten dass man Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollte. Wir streiten über Deinen Begriff des Leides als berechenbare und vergleichbare Grösse, ihn quasi als Masseinheit verwenden zu wollen, und das halte ich für Unsinn, und die Bewertungen auch wieder für reine Willkür.

Das "Männer und Frauen" in meinem letzten Satz bezog sich nicht auf Empfindungsfähigkeit, sondern auf Unterschiede wie beispielsweise dreidimensionales Denken.

Wir alle machen ständig Abwägungen. Wenn wir einem Kind eine schmerzhafte Impfung geben, dann tun wir das, weil eine allfällige Krankheit vergleichsweise viel schlimmer wäre. Wenn wir morgens müde und angepisst zum Studium oder zur Arbeit gehen, nehmen wir das in Kauf, weil die Alternative langfristig die weniger gute Idee ist. Wenn der Doktor zuerst einen Notfall behandelt, wo ein Kind in Schmerzen schreit, und sich erst danach um meinen Husten kümmert, dann ist das auch eine Abwägung.

Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, dass wir Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollten. Schön, dass du das als selbstverständlich akzeptierst. Andere tun es leider nicht. 
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:25:42
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 15:21:36

Es geht mir nur darum, aufzuzeigen, dass wir Tieren kein unnötiges Leid zufügen sollten. Schön, dass du das als selbstverständlich akzeptierst. Andere tun es leider nicht.  
Ich bitte um Belege dieses Nicht-Tuns!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 15:36:44
Jetzt kommen gleich die tränenfeuchten Beispiele Schlachthöfe, Tierversuchslaboratorien und andere Orte des Tierleides.

Diese veganen Dauerdummschwallkarusselle sind doch recht berechenbar.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 15:38:15
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:25:42
Ich bitte um Belege dieses Nicht-Tuns!

PlemPlem hat sie dir postwendend geliefert.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 15:41:06
Ich glaub, mir flitzt gleich einer!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:43:19
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 15:38:15
Zitat von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:25:42
Ich bitte um Belege dieses Nicht-Tuns!

PlemPlem hat sie dir postwendend geliefert.
Nein....du unterstellst Plem-Plem bloss, dass er Tiere unnötig quälen lässt, nur weil er der Veganer Sülze nicht erträgt. Ich empfinde Euer Gesülz auch als kaum erträglich und lasse kein Tier unnötig leiden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 22. Januar 2012, 15:45:52
So - aber jetzt wieder zum Thema!!!!!
http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Überleben der Art ist nicht das gleiche, wie das "Gemeinwohl"!
Wo habe ich das denn gleichgesetzt?
Nochmal, wieso soll das Individuum und nicht die Gemeinschaft das höchste ethische Gut sein?

Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Und das "Gemeinwohl" ist nichts weiter, als die Summe des individuellen Wohls. Insofern habe ich ja nichts dagegen.
Das stimmt so nicht ganz. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen kann das maximal erreichbare Gemeinwohl (z.B. möglichst gleichmässige Verteilung der vorhandenen Ressourcen auf alle Mitglieder der Gemeinschaft) durchaus zu einem geringeren Level des Individualwohls führen als wenn man jedem Individuum ein Maximallevel an Individualwohl zugesteht und damit längerfristig eine massive Verschlechterung herbeiführt.

Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Die Frage ist dann noch, ob man wirklich verpflichtet ist, neues glückliches Leben zu schaffen, oder ob man sich v.a. auf diejenigen Wesen konzentrieren soll, die schon existieren.

Die Beantwortung dieser Frage halte ich für eher zweitrangig, solange die Grundlagen nicht geklärt sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 14:05:36
Und natürlich kritisiere ich, dass beim "Überleben der Art" nur eine Art willkürlich herausgegriffen wird. Wenn man sich überlegt, was eine "Art" im evolutionären Kontext ist, dann sieht man automatisch, dass es etwa gleich willkürlich wäre, wie nur die eigene "Rasse" herauszugreiffen (wobei es bei Menschen streng genommen gar keine verschiedenen Rassen im biologischen Sinn gibt), oder die biologisch "Familie" (Menschenaffen), die "Ordnung" (Primaten) oder die "Klasse" (Säuger).

Natürlich ist jede Grenzlinie willkürlich gezogen, auch deine, die auf der Leidensfähigkeit beruht. Mit derselben Berechtigung kann man andere Kriterien festlegen, z.B. das Recht auf Leben für ALLE beweglichen Lebewesen, man kann die Unbeweglichen auch noch mit einschliessen und so fort.

Ausserdem drückst du dich immer noch vor der Beantwortung der anderen Frage:
Zitat
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.
Zitat
Dann beantworte mal die Frage, ob (rein logisch) beide Lösungsansätze grundsätzlich gleichwertig sind. Falls nein, warum nicht (logisch, nicht ethisch!)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 22. Januar 2012, 16:00:05
@Ahmed:
ZitatNochmal, wieso soll das Individuum und nicht die Gemeinschaft das höchste ethische Gut sein?

Na ja, dies ist ja auch die Grundannahme des Humanismus, ohne Trans- oder Post-.

Wikipedia:
"Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische Philosophie der Antike zurückgreift und sich an den Interessen, den Werten und der Würde des einzelnen Menschen orientiert"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 22. Januar 2012, 16:02:24
Zitat von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 15:36:44
Jetzt kommen gleich die tränenfeuchten Beispiele Schlachthöfe, Tierversuchslaboratorien und andere Orte des Tierleides.

Diese veganen Dauerdummschwallkarusselle sind doch recht berechenbar.

Vergiß nicht die freie Natur. Tierleid, wohin man blickt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 16:07:16
Zitat von: Binky am 22. Januar 2012, 16:02:24
Zitat von: PlemPlem am 22. Januar 2012, 15:36:44
Jetzt kommen gleich die tränenfeuchten Beispiele Schlachthöfe, Tierversuchslaboratorien und andere Orte des Tierleides.

Diese veganen Dauerdummschwallkarusselle sind doch recht berechenbar.

Vergiß nicht die freie Natur. Tierleid, wohin man blickt.

Für den gestandenen Bambiknutscher ist Leid in der Natur natürliches Leid und somit zu akzeptieren.

Böse ist nur das vom bösen Menschen verursachte, unnatürliche Tierleid.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 22. Januar 2012, 16:40:40
@Scharlui:
Ich habe mir noch mal Deine Eingangspostings angesehen. Dort verlinkst du 3 Videos und sagst dann:

ZitatVor allem der Aubrey de Grey setzt erschreckende Marken

Da der Thread ziemlich ausgefranst ist: Vielleicht könntest du nochmal konkret die "erschreckenden Marken" benennen.
Das Chalmers Video habe ich vollständig gesehen. Warum hast du denn dieses Video genau verlinkt? Erschreckend ist an diesem Video wirklich gar nichts imho.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 17:13:37
Zitat von: niedlich am 22. Januar 2012, 16:00:05
@Ahmed:
ZitatNochmal, wieso soll das Individuum und nicht die Gemeinschaft das höchste ethische Gut sein?

Na ja, dies ist ja auch die Grundannahme des Humanismus, ohne Trans- oder Post-.

Wikipedia:
"Humanismus ist eine Weltanschauung, die auf die abendländische Philosophie der Antike zurückgreift und sich an den Interessen, den Werten und der Würde des einzelnen Menschen orientiert"

Nicht ganz:
Zitat
Der Humanismus beruht auf folgenden Grundüberzeugungen:[1]

    Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.
    Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert werden.
    Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.
    Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.
    Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten.
Wikipedia, Einleitung Humanismus

Also eher eine Frage der Gewichtung der zwei Pole, um eine angemessene Leitlinie zu erhalten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 22. Januar 2012, 18:23:58
"den Werten und der Würde des einzelnen Menschen orientiert" ist doch bereit ein gesellschaftlich orientierter Gedanke. Denn diese Vorstellung kann nur in einer Gesellschaft funktionieren, die bereit ist, diese zu akzeptieren und sie als Konsens sieht. Würde und Werte können nur im Kontext mit Anderen vernichtet/geschaffen/erhalten werden.

Für einen schweigenden Einsiedler in einer Höhle braucht es keine Formulierungen dieser Art.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 22. Januar 2012, 20:36:53
Ich war zwar bisher nur schweigender Mitleser, aber jetzt zieht's mich auch ins Rampenlicht.
Anfangen will ich mal mit Basisfragen an die/den Herren Transhumanist:

1) Das "unnötige Tierleid" taucht als Begriff doch recht häufig in den Ergüssen auf, aber wie wird denn "unnötig" konkret definiert?
Für mich ist in diesem Fall die Thematik damit abgehakt, dass man sich an die Tierschutzregelungen hält, sprich wenn das Tier artgerecht und leidfrei gehalten und danach so nett wie möglich das Zeitliche gesegnet hat (also nicht so wie es in unzählbaren Fällen in der Natur passiert), habe ich nicht die leisesten Gewissensbisse alles zu verspachteln was mir geschmacklich zusagt - Ich sehe da nicht die allergeringste moralische/ethische Verwerfung, bzw. ist das für mich die passgenaue Umsetzung der Vermeidung von unnötigem Tierleid.
(Das hier nicht alles Gold ist was glänzt sollte eine Binsenweisheit sein, daher bitte keine PETA-Snuff-Pornos oder Strohmänner in Form von Tier-KZ Vergleichen; ich bedanke mich im Voraus)

2) Der Vorwurf, dass alle wahren Humanisten/Atheisten/Gutmenschen/was auch immer vegan oder vegetarisch sind erinnert doch stark an den wahren Schotten...zumindest fühle ich mich von den hier vorgestellten Thesen nicht angesprochen, somit kann ich ja kein wahrer Humanist sein.
Wer hat diese Definition denn entworfen und warum bedarf es dann einer Selbstbetitelung/Abgrenzung als Transhumanist?

3) Behinderte, demente oder sonstwie eingeschränkte Menschen auf Schwein-/Kuh-/Schimpansenlevel zu drücken erscheint mir völlig irrational, außer man reduziert den Menschen bzw. Lebewesen allgemein auf den Aspekt der Reizempfindung - Diese Form des Reduktionismus sollte doch gerade auf Grund der Historie überwunden sein oder etwa nicht?


Zusammengefasst ist für mich Transhumanismus das, was mich an den Werken von Schmidt-Salomon gestört hat und eben jener Aspekt scheint hier zum Selbstläufer zu mutieren - Vielleicht ist die Lücke, die die widerlegte Hypothese Gott hinterlassen hat für manche eben nur mit einer Ersatzideologie zu stopfen. (Hackfleisch scheint mir da deutlich geeigneter zu sein ;D)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 22. Januar 2012, 21:01:58
Zitat3) Behinderte, demente oder sonstwie eingeschränkte Menschen auf Schwein-/Kuh-/Schimpansenlevel zu drücken erscheint mir völlig irrational, außer man reduziert den Menschen bzw. Lebewesen allgemein auf den Aspekt der Reizempfindung - Diese Form des Reduktionismus sollte doch gerade auf Grund der Historie überwunden sein oder etwa nicht?

Die Lesart von Transhumanisten ist aber eine andere: Behinderte oder Demente sollen nicht auf das Level von Kühen/Schweinen gedrückt werden, sondern umgekehrt soll eine Anhebung von Tieren auf "Behinderten/Dementen-Niveau" stattfinden. Wie sinnvoll dies ist, darüber habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet. Ich halte es aber für problematisch, wenn auch nicht für grundsätzlich irrational.
Ich finde es jedenfalls schwer vorstellbar, dass sich Dawkins mit einem (um es mit Scharluis Worten zu sagen) Mengele-Klon (Peter Singer) an einen Tisch setzen würde um zu plaudern. (siehe Youtube Video)


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 22. Januar 2012, 21:20:56
Lassen wie mal die Aussagen von Scharluis außen vor. (obwohl ich durchaus die Parallelen zur Nazi-Ideologie nachvollziehen kann, denn ohne die Argumentation stützen zu wollen, sind die Ähnlichkeiten bei der Einstufung von wertem und unwertem Leben einigermaßen frappant - Den Vergleich von Mengele zu Singer halte ich aber ebenso für übertrieben)

Wo genau ist der Unterschied zwischen demente/behinderte Menschen auf Tierniveau abzusenken und Tiere auf das Niveau von dementen/behinderten Menschen anzuheben.
Unterm Strich degradiert das die betroffenen Menschen und ist nur eine künstliche Änderung des Blickwinkels, bzw. ein netter rhetorischer Trick um einen Umstand zu rechtfertigen der bisher keinerlei Evidenzunterbau hat - Gewonnen haben in dem Fall die Tierrechtler und wer die Verlierer bei diesem netten Ansatz sind braucht man wohl nicht näher auszuführen...mich beschleicht das Gefühl, dass der durchschnittliche Transhumanist bisher wenig Kontakt mit den Menschen gepflegt hat, die er gerne als "sabberndes Gemüse" eingeordnet sehen würde.
Wo genau befinden sich in der Rechnung eigentlich die dementen/behinderten Tiere? Muss man dann nicht konsequenterweise Pflanzen auf das Niveau von dementen/behinderten Tieren anheben?

@niedlich
Du darfst natürlich gerne darauf antworten, aber im Endeffekt sind meine Fragen eher an die "wahren" Transhumanisten gerichtet.  ;) Du bist nicht zufällig ein echter Schotte, oder?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 22. Januar 2012, 21:43:29
Nur eine Frage zwischendurch: Sollte es im Transhumanismus nicht keine dementen/behinderten Menschen mehr geben?

Ihr könnt weitermachen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 21:57:59
Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 20:36:53
1) Das "unnötige Tierleid" taucht als Begriff doch recht häufig in den Ergüssen auf, aber wie wird denn "unnötig" konkret definiert?
Für mich ist in diesem Fall die Thematik damit abgehakt, dass man sich an die Tierschutzregelungen hält, sprich wenn das Tier artgerecht und leidfrei gehalten und danach so nett wie möglich das Zeitliche gesegnet hat (also nicht so wie es in unzählbaren Fällen in der Natur passiert), habe ich nicht die leisesten Gewissensbisse alles zu verspachteln was mir geschmacklich zusagt - Ich sehe da nicht die allergeringste moralische/ethische Verwerfung, bzw. ist das für mich die passgenaue Umsetzung der Vermeidung von unnötigem Tierleid.

"Unnötiges Tierleid": Die überwiegende Mehrheit des Tierleids, das von Menschen verursacht wird, ist unnötig. "Nötig" (hier tönt es zugegebenermassen komisch) wären beispielsweise Tierversuche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu verhelfen, dass in Zukunft mehr Leid verhindert werden kann.

Jegliches Leid, das den Nutztieren in der industriellen Produktion angetan wird, ist unnötiges Leid, da wir uns gesund und gut vegan ernähren können. Nur schon der Tiertransport vor der Schlachtung ist zu viel. Die angstvollen Momente im Schlachthaus. Kastration und Enthornung ohne Betäubung. Männliche Küken, die als "nutzarmer Überschuss" qualvoll vergast werden. All das geschieht auch bei den "glücklichen Nutztieren". Und von der Massentierhaltung müssen wir gar nicht sprechen, ausser dass ich erwähnen möchte, dass in der Schweiz, die eine Vorreiter Rolle im Tierschutz inne hat, 90%(!) der Tiere in Massentierhaltung leben. In Deutschland sind die Zustände noch um einiges schlimmer, v.a. beim Geflügel sind die Tierschutz Richtlinien katastrophal.

Wir würden nie zulassen, dass die Schmerzen, die einem Nutztier im Leben wegen der Nachfrage für Tierprodukte zugefügt werden, einem Kleinkind zugefügt werden. Das ist ein unhaltbarer Doppelstandart.

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 20:36:53
2) Der Vorwurf, dass alle wahren Humanisten/Atheisten/Gutmenschen/was auch immer vegan oder vegetarisch sind erinnert doch stark an den wahren Schotten...zumindest fühle ich mich von den hier vorgestellten Thesen nicht angesprochen, somit kann ich ja kein wahrer Humanist sein.
Wer hat diese Definition denn entworfen und warum bedarf es dann einer Selbstbetitelung/Abgrenzung als Transhumanist?

Wurde das so gesagt? Meine Meinung ist, dass die Argumente vollkommen überzeugend sind. Ob man dann auch danach handelt, ist eine andere Frage. Dawkins hat ja die Argumente eingesehen, trotzdem isst er immer noch Fleisch... Ich denke, das aller mindeste, was man fordern kann, ist eine bewusste Reduktion des Tierproduktkonsums. Und wer die Tragweite der Argumente erst einmal wirklich versteht, der wird automatisch Richtung "vegan" gehen. Eigentlich ist es doch völlig offensichtlich: Eine Menge an Menschenleid x ist genauso schlimm, tut genauso weh, wie die analoge Menge an Tierleid. Zur Geschichte des Transhumanismus kann ich folgendes Paper empfehlen: http://jetpress.org/volume14/bostrom.html

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 20:36:53
3) Behinderte, demente oder sonstwie eingeschränkte Menschen auf Schwein-/Kuh-/Schimpansenlevel zu drücken erscheint mir völlig irrational, außer man reduziert den Menschen bzw. Lebewesen allgemein auf den Aspekt der Reizempfindung - Diese Form des Reduktionismus sollte doch gerade auf Grund der Historie überwunden sein oder etwa nicht?

Der Sinn eines Vergleiches von A und B ist nicht, dass A und B identisch sein müssen! Sondern dass A und B relevante Ähnlichkeiten haben. Der Vergleich, den ich verwende, soll illustrieren, wie es bezüglich der Frage, ob man Leid zufügen soll, einen Unterschied macht, ob ein Wesen jetzt unserer Art oder einer anderen Art zugehörig ist.

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 21:20:56
Wo genau befinden sich in der Rechnung eigentlich die dementen/behinderten Tiere? Muss man dann nicht konsequenterweise Pflanzen auf das Niveau von dementen/behinderten Tieren anheben?

Solange die Tiere an der Demenz / Behinderung nicht leiden, muss gar nichts angehoben werden. Der Grund, warum ich den Transhumanismus unterstütze, ist nicht, dass ich denke, dass man möglichst lange möglichst gesund leben soll. Vielmehr geht es darum, dass Alter und Krankheit Leid mit sich bringen. Warum dieses Leid in Kauf nehmen, wenn wir es verringern können?

Zitat von: Wiesodenn1 am 22. Januar 2012, 21:43:29
Nur eine Frage zwischendurch: Sollte es im Transhumanismus nicht keine dementen/behinderten Menschen mehr geben?
Ihr könnt weitermachen.

Wenn jemand aus irgendwelchen Gründen behindert geboren wird, oder im Laufe des Lebens doch behindert wird, dann soll er ein möglichst glückliches Leben geniessen dürfen. Es macht aber Sinn, die Chancen zu verringern, dass es überhaupt erst zu Behinderung und Demenz kommt. Hätten nicht alle Eltern lieber gesunde Kinder als Kranke? Sind nicht alle Menschen lieber gesund als krank? Fänden wir es nicht unmoralisch, wenn ein Paar willentlich die PID dafür braucht, um ein behindertes Kind zu zeugen anstatt ein gesundes? Das ist keine "Diskriminierung" der heute lebenden Behinderten. Das ist die Anerkennung der Schwierigkeiten, die sie haben. Behinderte und Demente können durchaus glücklich sein, es sagt niemand, sie hätten kein "lebenswertes Leben". (Was Singer aber oft vorgeworfen wird.) Darum geht es eben gerade nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:16:02
Zitat"Unnötiges Tierleid": Die überwiegende Mehrheit des Tierleids, das von Menschen verursacht wird, ist unnötig. "Nötig" (hier tönt es zugegebenermassen komisch) wären beispielsweise Tierversuche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu verhelfen, dass in Zukunft mehr Leid verhindert werden kann.

Gäbe es - dieser Logik folgend - auch "nötiges Menschenleid", wenn es mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu beiträgt, künftiges Leid zu verhindern?

Etwa die PID-gesteuerte gezielte Erzeugung eines "Retterkinds" für ein unheilbar krankes älteres Geschwister?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 22:30:27
Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:16:02
Etwa die PID-gesteuerte gezielte Erzeugung eines "Retterkinds" für ein unheilbar krankes älteres Geschwister?

Das "Retterkind" müsste dann eine Operation untergehen, ja. Sonst würde aber kein Leid auf es zukommen. Das wäre ein Beispiel, bei dem viele Menschen zustimmen würden, dass es gerechtfertigt wäre. (Ich erinnere mich, dass in einem Vorlesungssaal voller Bio Studenten spontan 40% derjenigen, die sich nicht enthalten haben, dafür waren, und 60% dagegen, als ein Professor die Umfrage machte.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
Erst mal Danke für die aufrichtige Antwort.

a) wie viele Studenten haben sich bei der Abstimmung enthalten?

b) wie ginge es dir persönlich mit der Vorstellung, zufällig in dieses Leben geschleudert zu sein mit dem primären Lebenssinn, ein Retterkind für deinen Bruder zu sein?

c) das mit der Operation klingt vordergründig überschaubar - aber : was soll/ darf denn rausoperiert werden? Eine Niere zum Beispiel?

d) in Großbritannien gibt es für diesen Fall schon eine rechtliche Grundlage - glaubt man der Darstellung im Link auf die PID- Debatte im Deutschen Bundestag

e) was spräche dagegen, spät abgetriebene Kinder eben künftig nicht "abzutreiben", sondern zu gebären und unter Laborbedingungen für Studienzwecke zu benutzen?

f) was spräche dagegen - angesichts der exorbitanten Pflegekosten und des Personalmangels im Pflegebereich -  Alzheimer-Patienten ab einem gewissen (zu definierenden ) Demenz-Stadium ebenfalls zu Forschungszwecken zu benutzen?

Man könnte sogar zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nicht völlig geschäftsunmündig sind, mit ihnen einen solchen Vertrag abschließen,  oder finanziell ausgebluteten Angehörigen einen solchen Vorschlag machen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 23:12:37
Wech sind se plötzlich alle...na, was solls...

Dies war der Link zu den Hintergründen der PID-Debatte und Entscheidung im Deutschen Bundestag:

http://www.eltern.de/kinderwunsch/kinderwunsch-medizin/praeimplantationsdiagnostik.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 22. Januar 2012, 23:36:42
Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
a) wie viele Studenten haben sich bei der Abstimmung enthalten?

Das hätte mich auch interessiert, konnte man aber nicht sehen. (Es wurde elektronisch abgestummen, mit so Klicker-Teilern.)

Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
b) wie ginge es dir persönlich mit der Vorstellung, zufällig in dieses Leben geschleudert zu sein mit dem primären Lebenssinn, ein Retterkind für deinen Bruder zu sein?

Ich weiss nicht, wie ich mich als kleines Kind fühlen würde, wenn ich es das erste Mal verstehen würde... Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, finde ich es ziemlich unproblematisch. Es gibt m.E. erachtens schlechtere Gründe, ein Kind zu zeugen.

Beispiele: "Oops, schwanger! Was jetzt? Hmm, ich bin gegen Abtreibung."
oder: "Ich möchte eine Tochter, die eine berühmte Sängerin / Tennisspielerin usw. wird" (Solche Eltern soll es geben.)

Irgendwie tönen viele Gründe fürs Kinder haben ein bisschen befremdlich. Wahrscheinlich, weil wir es als selbstverständlich erachten, dass man Kinder hat.

Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
c) das mit der Operation klingt vordergründig überschaubar - aber : was soll/ darf denn rausoperiert werden? Eine Niere zum Beispiel?

Ja, das sind komplexe Fragen. Ich persönlich fänd eine Niere jetzt okay, aber irgendwo sollten dann schon Grenzen gesetzt werden. (Um sich das Abwägen zu vereinfachen, kann man sich die Situation hinter dem "Schleier des Nichtwissens" vorstellen: Wenn die Chance, "als Kind A" oder Kind B geboren zu werden gleich ist, für was würde man sich entscheiden?)

Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
e) was spräche dagegen, spät abgetriebene Kinder eben künftig nicht "abzutreiben", sondern zu gebären und unter Laborbedingungen für Studienzwecke zu benutzen?

Sicher einmal, dass sie leidensfähig sind. Was aber, wenn diese Studien äusserst wichtig sind und immens viel Leid verhindern könnten? Dann spräche intrinsisch nichts dagegen. Trotzdem gäbe es wohl indirekte Gründe, die es sehr problematisch machen würden. In der heutigen Gesellschaft wäre so etwas nicht durchführbar, die Proteste der Öffentlichkeit wären zu gross. Und obwohl ich es ein eher schwaches Argument finde, könnte man sich überlegen, ob eine solche Praxis nicht Türen für Schlimmeres öffnen würde. Aber wie gesagt, slippery-slope Argumente sind schwach, wenn dem so wäre, müsste man dann einfach versuchen, dies streng zu regulieren...

Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
f) was spräche dagegen - angesichts der exorbitanten Pflegekosten und des Personalmangels im Pflegebereich -  Alzheimer-Patienten ab einem gewissen (zu definierenden ) Demenz-Stadium ebenfalls zu Forschungszwecken zu benutzen?

Gleich wie oben, ausserdem käme noch die Komponente der Angehörigen hinzu. Die Angehörigen kennen die Dementen unter Umständen ein Leben lang, die Vorstellung, dass an dieser Person Experimente durchgeführt werden -- selbst wenn die Demente Person niemanden erkennt und die Umwelt kaum mehr richtig wahr nimmt -- dürfte für die meisten Menschen unerträglich sein.

Zitat von: P.Stibbons am 22. Januar 2012, 22:41:37
Man könnte sogar zu einem Zeitpunkt, an dem sie noch nicht völlig geschäftsunmündig sind, mit ihnen einen solchen Vertrag abschließen,  oder finanziell ausgebluteten Angehörigen einen solchen Vorschlag machen.

Das kann auch wieder vielerlei negative Konsequenzen haben, aber eine Überlegung wäre es wert.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
@QuisCustodiet

1) Also ich kaufe mein Fleisch ja direkt beim Metzger meiner Wahl, bei dem ich die liefernden Höfe kenne und schon betreten habe. Somit bin ich da ja aus dem Schneider, ganz ohne vegane Gängelei oder Öko-/Bio-/Transhumane-Hysterie.
Hab ich da jetzt ein Schlupfloch gefunden?
(Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich eine Wohlstandsmade bin, die sich diesen Luxus leisten kann - Erzähl deine Ansätze mal Menschen die mit weniger "Schwein" bedacht worden sind)

2) Habe ich bei meinem Vergleich keine Gleichstellung etabliert sondern lediglich die angebotene These angewendet. Ich stelle Tiere nicht auf ein Level mit dem Menschen und umgekehrt - Das scheint wohl eher die Aufgabe des Transhumanismus zu sein, wobei man sich dann ja offensichtlich rhetorisch gewieft unter optimalem Einsatz von Nebelkerzen darauf zurückziehen kann, dass der Vergleich ja gar kein Vergleich sein soll. Ist eher so eine Kiste mit den dazugehörigen Rechten...Im Klartext: Tiere bekommen die gleichen Rechte zugeschrieben wie die Demenzkranken und vice versa; das kann man nun sprachlich verschleiern, muss man aber nicht.

3) Woher stammt dein Wissen, dass demenzkranke, bzw. behinderte Tiere nicht leiden oder wird das einfach so mal postuliert?
(Gesprächsprotokolle mit den entsprechenden Katzen/Hunden/Kühen könnte man als spannende Evidenz anführen)
Tiere erkranken übrigens ebenso an Demenz oder kommen mit Behinderungen zur Welt, bzw. erleiden diese z.B. auf Grund von Krankheiten während ihres Lebens - Als Anekdote taugt in dem Fall vielleicht mein recht enger Kontakt zu einer großen Tierklinik und nur um das mal so in die Runde zu werfen; die Tiere dort können tatsächlich an diesen Krankheiten leiden.
Was ist jetzt mit den "untergordneten Lebewesen" aka Einzeller, Pflanzen, Viren etc.?

4) Muss man Transhumanist sein, um tatsächliche Missstände in der Tierhaltung zu kritisieren? Ich bin sehr kritisch gegenüber der Massentierhaltung (siehe Punkt 1), aber macht mich das jetzt zum Transhumanisten oder brauch ich diesen pseudowissenschaftlichen Überbau gar nicht?
Analog dazu kann man sich auch mit der Fragestellung zur PID auseinandersetzen - Braucht man dazu kirchlichen oder transhumanistischen Beistand oder kann man sich auch ideologiefrei mit der Problematik auseinandersetzen, ohne ein erlesenes Siegel der Weltanschauungen tragen zu müssen?
(Was der Dawkins, den du ja so gerne als neutrale Autorität anführst, so denkt und sagt ist interessant, aber ich denke dann doch lieber alleine, auch wenn Dawkins bei mir ziemlich weit oben rangiert)

Ich werde mich jetzt mal ein wenig zurückhalten, da Ponder noch eine Menge spannender Fragen gestellt hat und damit du auch Zeit hast dich dem Gegenwind entgegen zu stemmen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 23. Januar 2012, 00:16:24
Weeeee Antitainment and Ponder.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 00:36:30
Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
1) Also ich kaufe mein Fleisch ja direkt beim Metzger meiner Wahl, bei dem ich die liefernden Höfe kenne und schon betreten habe. Somit bin ich da ja aus dem Schneider, ganz ohne vegane Gängelei oder Öko-/Bio-/Transhumane-Hysterie.
Hab ich da jetzt ein Schlupfloch gefunden?
(Allerdings muss ich hinzufügen, dass ich eine Wohlstandsmade bin, die sich diesen Luxus leisten kann - Erzähl deine Ansätze mal Menschen die mit weniger "Schwein" bedacht worden sind)

Das ist sicher besser als Massentierhaltung, aber auch dort werden Tiere nicht optimal gehalten. Es ist praktisch umöglich, profitbringend Tierprodukte zu verkaufen, ohne dabei beim Tierwohl Kompromisse einzugehen. Auch wenn die Höfe noch so schön sind gibt es Tiertransporte (auch wenn es kurz ist, die Tiere finden es nicht toll, und oft ist es elend lang); einen geringen Prozentsatz and fehlgehenden Bolzenschüssen; Angst und Stress im Schlachthaus selbst; körperlich negative Folgen der Überzüchtung, was sich auf das ganze Leben der Nutztiere niederschlägt; Enthornung / Kastrierung / Brandmarkierung ohne Narkose; usw.

Und bei der Milch- und Eierproduktion ist es noch viel offensichtlicher, dass die Tiere leiden. Auch auf Biohöfen leidet ein Viertel der Kühe irgendwann unter chronischer Euterentzündung wegen der Überbeanspruchung. Und bei der Eierproduktion wird man kaum Legehennen finden, deren Brüderchen nicht nach dem Schlupf vergast oder geschreddert wurden.

Und noch bezüglich Luxus: Die vegane Kost muss nicht teuer sein. Ausserdem werden Tierprodukte stark vom Staat subventioniert. Was auch aus Umweltgründen bedenklich ist.

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
Im Klartext: Tiere bekommen die gleichen Rechte zugeschrieben wie die Demenzkranken und vice versa; das kann man nun sprachlich verschleiern, muss man aber nicht.

...bezüglich leidfreier Existenz. Man kann sich durchaus überlegen, ob Demenzkranke aus indirekten Gründen mehr Rechte* zugute hätten. Das "kein unnötiges Leid zufügen" stellt das minimale Recht dar, das für empfindungsfähige Wesen gelten muss. *(Allerdings, wenn es sich um indirekte Gründe handelt, wären es dann pragmatische Rechte, und nicht "absolute".) Je nach Antworten, die man auf die Fragen von P. Stibbons oben finden, könnte man beispielsweise Experimente an Demenzkranken immer noch kategorisch verbieten, bei Tieren aber nicht. Dafür gibt es m.E. Gründe, die nicht willkürlich sind. Die Frage ist dann, ob die Gründe auch stark genug sind, um ein Veto zu geben, wenn der Nutzen der Experimente sehr gross ist.

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
Was ist jetzt mit den "untergordneten Lebewesen" aka Einzeller, Pflanzen, Viren etc.?

(Den Rest von deinem Punkt 3 verstehe ich nicht, bzw. ich erinnere mich nicht mehr, auf was du dich beziehst.)
Wenn sie nicht empfindungsfähig sind, gibt es keinen Grund, ihnen mehr Beachtung zu schenken als einem Stein. Oder einem primitiven Roboter, der auch, wie eine Pflanze, irgend einem "designten" "Zweck" nachgeht. Wenn keine 1ste-Person-Perspektive vorhanden ist, sehe ich nicht ein, wie irgendetwas "für" das dann wirklich "gut" oder "schlecht" sein kann.

Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
4) Muss man Transhumanist sein, um tatsächliche Missstände in der Tierhaltung zu kritisieren?

Nein, überhaupt nicht. Vegetarier und Veganer sind selten Transhumanisten. Ob sie es eher sind als die Durchschnittsbevölkerung wäre eine interessante Frage, kann ich aber nicht beantworten.


Zitat von: Antitainment am 22. Januar 2012, 23:53:03
Ich bin sehr kritisch gegenüber der Massentierhaltung (siehe Punkt 1), aber macht mich das jetzt zum Transhumanisten oder brauch ich diesen pseudowissenschaftlichen Überbau gar nicht?
Analog dazu kann man sich auch mit der Fragestellung zur PID auseinandersetzen - Braucht man dazu kirchlichen oder transhumanistischen Beistand oder kann man sich auch ideologiefrei mit der Problematik auseinandersetzen, ohne ein erlesenes Siegel der Weltanschauungen tragen zu müssen?
(Was der Dawkins, den du ja so gerne als neutrale Autorität anführst, so denkt und sagt ist interessant, aber ich denke dann doch lieber alleine, auch wenn Dawkins bei mir ziemlich weit oben rangiert)

Auch bei der PID braucht es die Assoziation zum Transhumanismus nicht. Ich hatte auch nicht die Absicht, das so zu vertreten. Die PID hat eher mit angewandter Ethik zu tun, also beispielsweise mit Peter Singer. Adriano hat im ursprünglichen Posting hier einfach sehr viele Themen angesprochen, von denen er findet, dass Esowatch sie unfair behandelt. Die Themen müssen nicht Bezug zueinander haben, wobei es, bei diesen drei Themen jetzt -- Transhumanismus, Veganismus, Singer -- doch beträchtliche Überlappungen geben kann (aber nicht muss; viele Veganer hassen Singer zum Beispiel, und Singer selbst spricht kaum je über den Transhumanismus, obschon ich denke, dass er schon dafür ist).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 23. Januar 2012, 08:26:20
Spannend jetzt sind wir schon weg von der Vermeidung von Tierleid, plötzlich muss dass Tierwohl möglichst hoch sein.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 23. Januar 2012, 09:10:56
Das finde ich auch spannend.
So eine extensive Haltung ist doch Gold gegen das, was den Tieren in freier Natur wiederführe. Parasiten, Krankheiten, Hunger, Kälte, Feinde.
Verwendung von Menschen als Versuchsobjekte ist OK, weil das ja dem "Großen Ganzen" dient, aber eine 2-stündige Fahrt zum nächstgelegenen Schlachthof ist eine unzumutbare Geschichte.
(Daß jede Menge Tierleid auch durch vegane Ernährung verursacht wird - Anbau/Ernte von Feldfrüchten, blablabla - möchte ich da nur kurz einwerfen)
Mit den Wertigkeiten kann ich nicht mit.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 23. Januar 2012, 09:31:07
Zitat...bezüglich leidfreier Existenz. Man kann sich durchaus überlegen, ob Demenzkranke aus indirekten Gründen mehr Rechte* zugute hätten.
Das wird die Demenzkranken aber freuen dass Du Dir überlegst dass sie vielleicht doch mehr Rechte bekommen, hoffentlich fällt Deine Entscheidung nicht anders aus.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 11:15:16
ZitatDie PID hat eher mit angewandter Ethik zu tun, also beispielsweise mit Peter Singer

Nun, die bewusste Unterscheidung zwischen angewandter und - wie sagt man?- theoretischer Ethik kommt mir strohmannmäßig vor.
Hier käme jetzt wieder mein Hinweis auf "Animal Farm" ins Spiel (ursprünglich als Parabel auf Kommunismus/Sozialismus gedacht):

Die Idee an sich : "All animals are equal" finden alle Tiere genial. Die Anwendung dieser Idee landet dann aber  bei "Some animals are (even ?) more equal than  other animals".
Es hat eine gewisse Situations-Ironie, dass die Vordenker dieses Projekts ausgerechnet zwei junge intelligente Schweinchen sind  ::)

Welchen Sinn hat eine "Ethik am grünen Tisch", wenn sie in der Anwendung völlig unberechenbare Folgen nach sich ziehen könnte?

Hier bei Esowatch arbeiten viele Menschen mit naturwissenschaftlicher Expertise.
Man könnte ein konstruiertes Gedankengebäude wie den Transhumanismus also als eine "Wissenschaftliche" Arbeitshypothese betrachten, die nun - wenn schon nicht gleich im Feldversuch - auf Tauglichkeit erprobt werden soll, indem man verschiedene Szenarien gedanklich durchspielt oder durchrechnet.

Dazu dienten meine oben angeführten Punkte - und dies jetzt nur auf den Bereich PID / Alters"forschung", Eugenik bezogen.

Man könnte auch modellhaft extrapolieren, welche Auswirkungen die Abschaffung der Milchviehhaltung auf die Volkswirtschaft der Schweiz hätte - hinsichtlich Export von Käse und Schokolade.
Oder was dies für die alpinen Ökosysteme bedeutet - extensive Viehwirtschaft mal vorausgesetzt.

Ganz abgesehen davon ob vegane Ernährung wirklich für alle Menschen eine gute Option ist (der Mensch hat mit dem Schwein gemeinsam, dass er von seiner Bauart ein Allesfresser ist...) sind Traditionen der Nahrungsmittelzubereitung auch ein wichtiges menschliches Kulturgut
und somit ein Identifikationsmerkmal einer sozialen, gesellschaftlichen, ethnischen...wie auch immer... Gruppe, darüber hinaus jedoch auch ein Ausdruck von Ästhetik und gemeinsamem Genuss.

Schwer vorstellbar, dass die Schweizer auf ihr Käsefondue verzichten oder die Tiroler auf ihren Speck.
Die Franzosen und Italiener mag ich mir in dieser Hinsicht gar nicht erst vorstellen, und mit den Bayuvaren würden die Transhumanisten wohl handgreifliche Schwierigkeiten kriegen  ;D ;D ;D

Wir müssten auch nicht erst nach Alaska gehen mit der Frage, ob nordische Menschen ohne tierisches Protein auskommen. Die Samen im Norden Skandinaviens sind untrennbar mit ihren Rentierherden verbunden, und die Volksgruppen der mongolischen Steppe haben ihre Pferde, Rinder, Ziegen.

Alle großen Steppen auf dieser Welt sind Gebiete extensiver Viehwirtschaft: das harte Gras  (andere Vegetation gedeiht dort nicht oder nur sehr mühevoll), für den Menschen unverdaulich, ist ein wertvolles Futter für die Schafe und Ziegen. Nur weil Viehwirtschaft dort möglich ist, können Menschen da leben.

Alles in allem habe ich immer noch nicht begriffen, warum die Ideen des Transhumanismus ein Fortschritt gegenüber humanistischem Gedankengut darstellen sollten.

Der Wikipedia-Artikel über den Humanismus zeigt dessen ideengeschichtliche Entwicklung  gut überblicksartig auf.

Der wichtigste Aspekt scheint mir zu sein, dass "der Mensch" eben nicht auf das biologisch Gegebene (oder in Utopia theoretisch Machbare) reduziert wird, sondern vorrangig mittels Erziehung, Bildung ... etc. und in kommunikativem Austausch (und manchmal auch Reibung) mit anderen Menschen sich und das ihn umgebende Gemeinwesen weiter entwickelt.
Somit wäre für einen wesentlichen Teil der humanistischen Vordenker nicht die Empfindungsfähigkeit das Leitkriterium, sondern die "grundsätzliche enorme Bildungsfähigkeit" - des Menschen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 12:01:36
Zu Ethik - allgemein oder angewandt - sagt Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik

Philosophische Fragestellungen zur Ethik

Die philosophische Disziplin Ethik (die auch als Moralphilosophie bezeichnet wird) sucht nach Antworten auf die Frage, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll – also: ,,Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten?" Die einfachste und klassische Formulierung einer solchen Frage stammt von Immanuel Kant: ,,Was soll ich tun?"

Ihre Ergebnisse bestehen in anwendbaren ethischen (bzw. moralischen) Normen, die beinhalten, dass unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen geboten, verboten oder erlaubt sind.

Insofern als in der Ethik nach allgemeingültigen Antworten auf die Frage nach dem richtigen Handeln gesucht wird, stellt sich die Frage nach der Möglichkeit allgemeingültiger ethischer Normen und deren Begründung. Diese Diskussion über die Grundlagen der Ethik, ihre Kriterien und Methoden, ist ein wichtiger Teil der philosophischen Disziplin Ethik, der auch als Metaethik bezeichnet wird.


Ziele der Ethik

Die Ethik ist von ihrer Zielsetzung her eine praktische Wissenschaft. Es geht ihr nicht um ein Wissen um seiner selbst willen (theoria), sondern um eine verantwortbare Praxis. Sie soll dem Menschen (in einer immer unüberschaubarer werdenden Welt) Hilfen für seine sittlichen Entscheidungen liefern. Dabei kann die Ethik allerdings nur allgemeine Prinzipien guten Handelns oder ethischen Urteilens überhaupt oder Wertvorzugsurteile für bestimmte Typen von Problemsituationen begründen. Die Anwendung dieser Prinzipien auf den einzelnen Fall ist im Allgemeinen nicht durch sie leistbar, sondern Aufgabe der praktischen Urteilskraft und des geschulten Gewissens. Aristoteles vergleicht dies mit der Kunst des Arztes und des Steuermanns. Diese verfügen über ein theoretisches Wissen, das aber situationsspezifisch angewendet werden muss. Entsprechend muss auch die praktische Urteilskraft allgemeine Prinzipien immer wieder auf neue Situationen und Lebenslagen anwenden. Dabei spielt für die richtige sittliche Entscheidung neben der Kenntnis allgemeiner Prinzipien die Schulung der Urteilskraft in praktischer Erfahrung eine wichtige Rolle.


Versteht sich der Transhumanismus nun als eine primär philosophische oder mehr als ethische Disziplin ?

A: Die Zuordnung zur Philosophie hätte m.E. zur Folge, dass die Transhumanisten sich noch mal grundlegend über ihre Namensgebung Gedanken machen sollten:

Wie ich oben darlegte, besteht eine Grundüberzeugung  des Humanismus in seiner "Leidenschaft" für die grundsätzlich gegebene geistige Bildungs-und Entwicklungsfähigkeit des Menschen.
Trans - Humanismus ( = "über den Menschen hinaus") würde folgerichtig primär bedeuten, dies auch für Tiere zu fordern (in schmalen Grenzen trifft sicher zu, dass Tiere "bildungsfähig" sind).

Eine Abkehr von diesem grundlegenden Prinzip des Humanismus und eine bewusste Hinwendung zu dem, was biologisch-technisch machbar ist oder in ferner Zukunft machbar sein könnte, stellt hingegen biologische Parameter wieder über die im Humanismus so zentralen geistigen Kategorien (mir fällt grad kein besserer Begriff ein) und konterkariert damit das wesensmäßige Kernanliegen humanistischen Denkens.
Man sollte dann folgerichtig von "Konter-Humanismus" sprechen...

B: Eine Zuordnung zur Ethik impliziert die grundsätzliche Anwendbarkeit bzw. das systematische Überprüfen, welche praktischen Folgen konsequentes Umsetzen der "willkürlichen Setzungen" in den einzelnen Bereichen hätte.
Das versuchen wir hier gerade durchzudeklinieren und kommen zu bizarren bis abstoßenden Schlussfolgerungen   >:(
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 12:29:25
Zitat von: niedlich am 22. Januar 2012, 16:40:40
@Scharlui:
Ich habe mir noch mal Deine Eingangspostings angesehen. Dort verlinkst du 3 Videos und sagst dann:

ZitatVor allem der Aubrey de Grey setzt erschreckende Marken

Da der Thread ziemlich ausgefranst ist: Vielleicht könntest du nochmal konkret die "erschreckenden Marken" benennen.
Das Chalmers Video habe ich vollständig gesehen. Warum hast du denn dieses Video genau verlinkt? Erschreckend ist an diesem Video wirklich gar nichts imho.

Mich erschreckt an beiden die kalte Logik ihrer Zukunft - wie bewusst weiss ich nicht, aber sie wischen alles negative (in der Geschichte bereits mehrmals katastrophale Ausgefallene) im vornherein vom Tisch oder postulieren gleich ein Pflästerchen, das denn diese zunehmend schwammigere Zukunft ganz sicher bereit haltne wird. Die hausieren da nicht nur mit einer sonder einer ganzen Wagenladung an Pandorabüchsen, mit unbekannten aber fast sicher immer entesetzlichen Konsequenzen für Individuum und Gesellschaft.
Ich empfehle dir schon mal dieses etwas schwerfällige aber doch erhellende stündige Video von Aaron Franz, das all meine Bedenken recht gut zusammenfasst.
(https://www.youtube.com/watch?v=cZpfSoDTgOo)
Ich hatte die schon bevor ich gestern dies entdeckte

PS: Im übrigen empfehle ich dir Stibbons vorangehendes Posting
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 23. Januar 2012, 12:40:06
Hochgeladen von Wahrheitsbewegung am 30.11.2011

Ist das Video wirklich in Ordnung?

Trutherbullshit schau ich mir nicht gern an.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 12:49:09
Zitat von: Conina am 23. Januar 2012, 12:40:06
Hochgeladen von Wahrheitsbewegung am 30.11.2011

Ist das Video wirklich in Ordnung?

Trutherbullshit schau ich mir nicht gern an.
Ich war anfänglich auch skeptisch. Hat in den ersten 5 Minuten und wenn er über Darwin redet auch Ansätze von Verschörungstheoretischem. Ist aber geschichtlich äusserst gut dokumentiert und wirft auch Fragen auf, ohne den verschwörer zu nennen.
http://www.disinfo.com/2009/01/the-age-of-transitions-by-aaron-franz/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 13:06:48
Hier noch ein paar Links.
Den Wikipedia-Artikel stell ich mit dazu - darin bieten sich schon gute Ansatzpunkte für ein entsprechendes Eso-Wiki-Lemma

http://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus

Der folgende Blogbeitrag hat unten weiter führende Links für unsere Recherche:
http://www.tibs.at/content/transhumanismus-hatten-wir-das-nicht-schon-mal


Unter "Kritik" im Wikipedia-Artikel greife ich für mich mal diesen Satz heraus:
ZitatWährend eine Gesellschaft, die die Prinzipien der Eugenik anwendet, dem einzelnen nur einen Wert als Mittel zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse zugesteht, teilt der Transhumanismus den Menschen in einen psychologischen und einen biologischen Teil, wobei der eine der Sitz der persönlichen Identität ist und der andere nur ein Mittel, um sie auszudrücken, dass dem einzelnen durch technologische Eingriffe zugänglich gemacht werden solle.

Das ist neurophysiologisch Bullshit - u.a. deshalb, weil das ZNS der Ort ist, wo sich Psyche abspielt. 

Ohne den passenden bottom-up-Input (also Signale aus der Peripherie ans ZNS) funktionieren etwa bestimmte Regelkreise nicht mehr, und wesentliche Persönlichkeitsmerkmale, die das Individuum unverwechselbar machen (Prosodie, Mimik, Körpersprache) sind an einen regen Hin-und-Her-Austausch zwischen Peripherie und den zentralen Verarbeitungsschaltkreisen gebunden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 13:08:26
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 12:01:36
Zu Ethik - allgemein oder angewandt - sagt Wikipedia:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ethik

Philosophische Fragestellungen zur Ethik

Die philosophische Disziplin Ethik (die auch als Moralphilosophie bezeichnet wird) sucht nach Antworten auf die Frage, wie in bestimmten Situationen gehandelt werden soll – also: ,,Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten?" Die einfachste und klassische Formulierung einer solchen Frage stammt von Immanuel Kant: ,,Was soll ich tun?"

Ihre Ergebnisse bestehen in anwendbaren ethischen (bzw. moralischen) Normen, die beinhalten, dass unter bestimmten Bedingungen bestimmte Handlungen geboten, verboten oder erlaubt sind.

Insofern als in der Ethik nach allgemeingültigen Antworten auf die Frage nach dem richtigen Handeln gesucht wird, stellt sich die Frage nach der Möglichkeit allgemeingültiger ethischer Normen und deren Begründung. Diese Diskussion über die Grundlagen der Ethik, ihre Kriterien und Methoden, ist ein wichtiger Teil der philosophischen Disziplin Ethik, der auch als Metaethik bezeichnet wird.


Ziele der Ethik

Die Ethik ist von ihrer Zielsetzung her eine praktische Wissenschaft. Es geht ihr nicht um ein Wissen um seiner selbst willen (theoria), sondern um eine verantwortbare Praxis. Sie soll dem Menschen (in einer immer unüberschaubarer werdenden Welt) Hilfen für seine sittlichen Entscheidungen liefern. Dabei kann die Ethik allerdings nur allgemeine Prinzipien guten Handelns oder ethischen Urteilens überhaupt oder Wertvorzugsurteile für bestimmte Typen von Problemsituationen begründen. Die Anwendung dieser Prinzipien auf den einzelnen Fall ist im Allgemeinen nicht durch sie leistbar, sondern Aufgabe der praktischen Urteilskraft und des geschulten Gewissens. Aristoteles vergleicht dies mit der Kunst des Arztes und des Steuermanns. Diese verfügen über ein theoretisches Wissen, das aber situationsspezifisch angewendet werden muss. Entsprechend muss auch die praktische Urteilskraft allgemeine Prinzipien immer wieder auf neue Situationen und Lebenslagen anwenden. Dabei spielt für die richtige sittliche Entscheidung neben der Kenntnis allgemeiner Prinzipien die Schulung der Urteilskraft in praktischer Erfahrung eine wichtige Rolle.


Versteht sich der Transhumanismus nun als eine primär philosophische oder mehr als ethische Disziplin ?

A: Die Zuordnung zur Philosophie hätte m.E. zur Folge, dass die Transhumanisten sich noch mal grundlegend über ihre Namensgebung Gedanken machen sollten:

Wie ich oben darlegte, besteht eine Grundüberzeugung  des Humanismus in seiner "Leidenschaft" für die grundsätzlich gegebene geistige Bildungs-und Entwicklungsfähigkeit des Menschen.
Trans - Humanismus ( = "über den Menschen hinaus") würde folgerichtig primär bedeuten, dies auch für Tiere zu fordern (in schmalen Grenzen trifft sicher zu, dass Tiere "bildungsfähig" sind).

Eine Abkehr von diesem grundlegenden Prinzip des Humanismus und eine bewusste Hinwendung zu dem, was biologisch-technisch machbar ist oder in ferner Zukunft machbar sein könnte, stellt hingegen biologische Parameter wieder über die im Humanismus so zentralen geistigen Kategorien (mir fällt grad kein besserer Begriff ein) und konterkariert damit das wesensmäßige Kernanliegen humanistischen Denkens.
Man sollte dann folgerichtig von "Konter-Humanismus" sprechen...

B: Eine Zuordnung zur Ethik impliziert die grundsätzliche Anwendbarkeit bzw. das systematische Überprüfen, welche praktischen Folgen konsequentes Umsetzen der "willkürlichen Setzungen" in den einzelnen Bereichen hätte.
Das versuchen wir hier gerade durchzudeklinieren und kommen zu bizarren bis abstoßenden Schlussfolgerungen   >:(
Das ist mal sehr gut und umfassend gesagt
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 23. Januar 2012, 13:11:35
@P.Stibbons: Chapeau!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 13:23:55
Wikipedia und das Web machen es möglich...sonst müssten wir hier ständig zwischen den Institutsbibliotheken der Geistes-und Naturwissenschaftlichen Fakultäten hin und her hecheln... :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 13:30:03
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 13:23:55
Wikipedia und das Web machen es möglich...sonst müssten wir hier ständig zwischen den Institutsbibliotheken der Geistes-und Naturwissenschaftlichen Fakultäten hin und her hecheln... :D
Gute Idee - ich würde das als Fitnessparcours verkaufen - und also endlich den grossen Reibach machen    :wurst:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:02:45
Zitat von: heterodyne am 23. Januar 2012, 09:10:56
So eine extensive Haltung ist doch Gold gegen das, was den Tieren in freier Natur wiederführe. Parasiten, Krankheiten, Hunger, Kälte, Feinde.
Verwendung von Menschen als Versuchsobjekte ist OK, weil das ja dem "Großen Ganzen" dient, aber eine 2-stündige Fahrt zum nächstgelegenen Schlachthof ist eine unzumutbare Geschichte.

Also dürfte ich Kinder "ein bisschen" misshandeln, wenn der "Naturzustand", beispielsweise gemessen an der frühen Sterblichkeitsrate und hohen Gewlatrate von Jäger und Sammler Völkern in Neu Guinea, schlechter ist? Diese Logik funktioniert nicht. Die Alternative zur 2-stündigen Fahrt ist nicht die Natur, sondern entweder ein beschütztes Leben ohne die Fahrt, oder nicht Existenz. (Und wer nicht Existenz an sich problematisch findet, der sollte keine Zeit verlieren und sich dran machen, möglichst viele Kinder in die Welt zu bringen.)

Zitat von: heterodyne am 23. Januar 2012, 09:10:56
(Daß jede Menge Tierleid auch durch vegane Ernährung verursacht wird - Anbau/Ernte von Feldfrüchten, blablabla - möchte ich da nur kurz einwerfen)
Mit den Wertigkeiten kann ich nicht mit.

Es braucht etwa 7-16kg Soja oder Getreide, um ein Kilo Fleisch zu liefern. Bei der Milch ist die Energieumwandlung ähnlich ineffizient, da die meisten Milchkühe auch mit Kraftfutter gefüttert werden. Alles Leid, was beim Anbau von veganer Nahrung verursacht wird, wird vervielfacht für die Produktion der Tierprodukte. Wer solch offensichtliche Zusammenhänge einfach "übersieht", sollte sich fragen, ob nicht eine Meinungsänderung angebracht wäre.

Umweltlich ist diese Ineffizienz natürlich auch katastrophal. 
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 23. Januar 2012, 14:09:26
Das erinnert mich an die  Logik von wegen "Iss Deinen Teller auf- in Afrika hungern die kleinen Negerkinder", der Welthunger ist ein wirtschafts- und landwirtschaftspolitisches Probelm und keine Tierschutzproblematik.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 23. Januar 2012, 14:11:39
Und das von einem Verein, der sich den Kampf gegen die Alterung auf die Fahnen geschrieben hat.

Da ist mir Bill Gates mit seiner Stiftung, die Krankheiten und Hunger in der dritten Welt bekämpft, tausendmal lieber.

Zitatg AVI Alliance z u r Förd e r u ng d e r
I mpf u ng von K i nd e r n – 1, 5 M rd . USD
United Negro College  fund,
G at e s M i l le n n iu m S c hol a r s P rog r a m
– 1, 37 M rd . USD
PATH Malaria Vaccine
Initiative (MVI) f ü r
M a l a r i a i mpf u nge n – 4 5 6 M io. USD
Rotary International, K a mpf
gegen K i nderlä h mu ng – 355 M io. USD


Save the Children, R e t t u ng
Ne u ge b ore ne r – 112 M io. USD
United Way of King County   
– 85 M io. USD
World  f ood Programme,
St e i ge r u ng d e s E i n kom me n s von
K le i nb au e r n – 6 6 M io. USD
TechnoServe, Unt e r s t üt z u ng
von K a ffe e -K le i nb au e r n b e i d e r
Ve r b e s s e r u ng d e r E r nt e e r t r ä ge u nd
Ve rk au f s pre i s e – 4 6 ,9 M io. USD
Heifer International,
Unterst üt z u ng von K lei nbauer n bei der
Ent w ick lu ng ör t l icher u nd reg iona ler
M i lch mä rk te – 43 M io. USD
http://www.gatesfoundation.org/about/Documents/foundation-fact-sheet-german.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:19:50
Ist jetzt die Kombination von Transhumanismus und Veganismus eine Spezialvariante eures Studienkreises?

Der Wiki-Artikel verrät darüber nichts:

http://de.wikipedia.org/wiki/Transhumanismus

Käme mir auch seltsam vor, diese Kombi - immerhin hast du vorhin Tierversuche unter bestimmten (utilitaristischen) Bedingungen für ethisch vertretbar gehalten gegenüber Tierhaltung allgemein (unabhängig von ihren mehr oder weniger artgerechten Varianten).

Zitat"Unnötiges Tierleid": Die überwiegende Mehrheit des Tierleids, das von Menschen verursacht wird, ist unnötig. "Nötig" (hier tönt es zugegebenermassen komisch) wären beispielsweise Tierversuche, die mit hoher Wahrscheinlichkeit dazu verhelfen, dass in Zukunft mehr Leid verhindert werden kann.

Antwort #522 am: 22. Januar 2012, 21:57:59 »
Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.510#ixzz1kHssngiS
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 23. Januar 2012, 14:24:12
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:02:45
Zitat von: heterodyne am 23. Januar 2012, 09:10:56
So eine extensive Haltung ist doch Gold gegen das, was den Tieren in freier Natur wiederführe. Parasiten, Krankheiten, Hunger, Kälte, Feinde.
Verwendung von Menschen als Versuchsobjekte ist OK, weil das ja dem "Großen Ganzen" dient, aber eine 2-stündige Fahrt zum nächstgelegenen Schlachthof ist eine unzumutbare Geschichte.

Also dürfte ich Kinder "ein bisschen" misshandeln, wenn der "Naturzustand", beispielsweise gemessen an der frühen Sterblichkeitsrate und hohen Gewlatrate von Jäger und Sammler Völkern in Neu Guinea, schlechter ist? Diese Logik funktioniert nicht. Die Alternative zur 2-stündigen Fahrt ist nicht die Natur, sondern entweder ein beschütztes Leben ohne die Fahrt, oder nicht Existenz. (Und wer nicht Existenz an sich problematisch findet, der sollte keine Zeit verlieren und sich dran machen, möglichst viele Kinder in die Welt zu bringen.)
non sequitur, Nebelgranate und Strohmann. Nicht schlecht.
Zur Misshandlung von Kindern: Was daran stört dich (augenscheinlich) mehr als die Misshandlung kranker alter Menschen?

Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:02:45
Zitat von: heterodyne am 23. Januar 2012, 09:10:56
(Daß jede Menge Tierleid auch durch vegane Ernährung verursacht wird - Anbau/Ernte von Feldfrüchten, blablabla - möchte ich da nur kurz einwerfen)
Mit den Wertigkeiten kann ich nicht mit.

Es braucht etwa 7-16kg Soja oder Getreide, um ein Kilo Fleisch zu liefern. Bei der Milch ist die Energieumwandlung ähnlich ineffizient, da die meisten Milchkühe auch mit Kraftfutter gefüttert werden. Alles Leid, was beim Anbau von veganer Nahrung verursacht wird, wird vervielfacht für die Produktion der Tierprodukte. Wer solch offensichtliche Zusammenhänge einfach "übersieht", sollte sich fragen, ob nicht eine Meinungsänderung angebracht wäre.

Umweltlich ist diese Ineffizienz natürlich auch katastrophal.  
Dazu wurde schon viel gesagt. Die Tiere kriegen Presskuchen (Mahlzeit), es werden nicht urbare Flächen für Weiden verwendet, etc etc etc Mir fehlt außerdem die Auflistung der Millionen Liter an Wasser, die in jedem Kg Fleisch stecken.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:27:10
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 11:15:16
Man könnte auch modellhaft extrapolieren, welche Auswirkungen die Abschaffung der Milchviehhaltung auf die Volkswirtschaft der Schweiz hätte - hinsichtlich Export von Käse und Schokolade.
Oder was dies für die alpinen Ökosysteme bedeutet - extensive Viehwirtschaft mal vorausgesetzt.

Schokolade kann man gut vegan herstellen, es gibt über 7 verschiedene vegane Milch Analoga. Bei Käse wird es schwieriger, aber so what? In der Atomindustrie werden kurzfristig auch Arbeitsplätze verloren gehen, und langfristig sind Veränderung oft auch Chancen.

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 11:15:16
Ganz abgesehen davon ob vegane Ernährung wirklich für alle Menschen eine gute Option ist (der Mensch hat mit dem Schwein gemeinsam, dass er von seiner Bauart ein Allesfresser ist...) sind Traditionen der Nahrungsmittelzubereitung auch ein wichtiges menschliches Kulturgut
und somit ein Identifikationsmerkmal einer sozialen, gesellschaftlichen, ethnischen...wie auch immer... Gruppe, darüber hinaus jedoch auch ein Ausdruck von Ästhetik und gemeinsamem Genuss.

Würdest du einem Kleinkind aus "ästethischen" Gründen Leid zufügen?

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 11:15:16
Wir müssten auch nicht erst nach Alaska gehen mit der Frage, ob nordische Menschen ohne tierisches Protein auskommen. Die Samen im Norden Skandinaviens sind untrennbar mit ihren Rentierherden verbunden, und die Volksgruppen der mongolischen Steppe haben ihre Pferde, Rinder, Ziegen.

Schau, wenn etwas *wirklich* gebraucht wird, dann soll es fortbestehen. Wenn es aber ersetzbar ist, soll es zugunsten einer gewalt- und leidfreien Alternative ersetzt werden. Du lenkst nur ab mit all diesen Beispielen.

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 12:01:36
Zu Ethik - allgemein oder angewandt - sagt Wikipedia:

Danke, aber damit kenne ich mich schon bestens aus.

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 12:01:36
Versteht sich der Transhumanismus nun als eine primär philosophische oder mehr als ethische Disziplin ?

Wie schon einmal erwäht, es gibt keine "transhumanistische Ethik". Die Transhumanisten behaupten, dass die Ethik den Transhumanismus beinhaltet. Nicht nur Utilitaristen sind übrigens dafür, auch im Libertarianismus gibt es starke transhumanistische Strömungen.

Wenn man einmal einsieht, dass der Mensch als zufälliges Produkt der Evolution nicht "optimal" sein muss, folgt daraus, dass es etwas Gutes wäre, wenn wir in die Evolution eingreiffen und die Menschen nach Kriterien des Wohlbefindens, und nicht der Kopierfreudigkeit der Gene, neu ausrichten. Das bedeutet nicht, dass Bildung und Erziehung ignoriert werden müssen. Gleichzeitig musst du aber auch akzeptieren, dass es gesellschaftliche Probleme gibt, die sich kaum nur durch Erziehung und Bildung beheben lassen.

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 12:01:36
B: Eine Zuordnung zur Ethik impliziert die grundsätzliche Anwendbarkeit bzw. das systematische Überprüfen, welche praktischen Folgen konsequentes Umsetzen der "willkürlichen Setzungen" in den einzelnen Bereichen hätte.
Das versuchen wir hier gerade durchzudeklinieren und kommen zu bizarren bis abstoßenden Schlussfolgerungen   >:(

Genau, so kann man vorgehen, um ethische Theorien zu vergleichen und um sich zwischen verschiedenen Theorien zu entscheiden. Du verwechselst aber ständig die normativ-ethische Ebene mit der praktischen Ebene. Zuerst sollte man die Unterhaltung auf der normativ-ethischen Ebene führen, und dann, wenn man z.B. zum Schluss kommt, dass der Transhumanismus in der Theorie etwas Gutes wäre, dann erst kann man sich um die praktische Ebene kümmern, mit dem Ziel, alle praktischen Probleme irgendwie zu lösen. Und wenn man aus empirischen Gründen einsehen muss, dass die praktischen Probleme zu gross sind, dann muss man die Idee halt aufgeben, obschon es in diesem Fall keine direkten ethischen Gründe dagegen gäbe.

Das klang jetzt ein bisschen kompliziert, ich hoffe es ist verständlich.
Der Hauptpunkt ist, dass ihr bis jetzt keine normativ-ethischen Gegenargumente gegen den Transhumanismus vorgebracht habt. Natürlich könnt ihr euch ständig irgendwelche Kleinigkeiten ausdenken, mit denen es Probleme geben könnte. Aber wenn der Transhumanismus ethisch eine gute Idee ist, müsste man einfach versuchen, diese Probleme irgendwie in den Griff zu bekommen. Als Beispiel: Dass es der Käseindustrie in der Schweiz schlecht gehen würde, ist kein normativ-ethischer Grund gegen den Veganismus. Wenn man den Veganismus als ethische Position akzeptiert, stellt sich dann nur die Frage, ob die Käseindustrie qua grösseres Übel bleiben darf, oder ob man sie schonend abschaffen kann. Und an allen anderen Forderungen des Veganismus würde die Existenz der Käseindustrie natürlich rein gar nichts ändern.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:30:23
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:19:50
Ist jetzt die Kombination von Transhumanismus und Veganismus eine Spezialvariante eures Studienkreises?

Ich kenne keinen Studienkreis. Und diese Frage kam schon mindestens drei Mal. In Adrianos erstem Posting siehst du, dass die Themen nicht notwendig zusammengehören. (Irgendwo auf den letzten 1-4 Seiten habe ich mich nochmals genauer dazu geäusserst, vielleicht findest du ja den Post, wenn du ein bisschen zurückgehst und nochmals liest.)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 23. Januar 2012, 14:31:17
Tät mich sehr überraschen, wenn Ponder das verwechselt, aber lassen wir das.
Das Wasserfallmodell hat sich übrigens nicht durchgesetzt. Nicht vernünftig realisierbar.
Kurze Zyklen sind das Zauberwort, man nennt das agil. Es wird jeder Schritt gleich überprüft, sodaß man weiß, ob man überhaupt in die richtige Richtung geht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:34:57
ZitatSchokolade kann man gut vegan herstellen, es gibt über 7 verschiedene vegane Milch Analoga. Bei Käse wird es schwieriger, aber so what? In der Atomindustrie werden kurzfristig auch Arbeitsplätze verloren gehen, und langfristig sind Veränderung oft auch Chancen.

Das erzähl mal den Schweizer Chocolatiers - die schmeißen dich achtkantig raus.
Du hast meinen Punkt nicht verstanden:

Hier gehts grad mal nicht darum, dass man es "irgendwie durch was anderes" ersetzen könnte, sondern dass es so, wie es ist, ein Auch-Kulturprodukt ist, in diesem Fall mit hohem nationalen Identifikationswert

Menschen identifizieren sich nun mal zu einem nicht geringen Teil über ihre National-und "Leibgerichte" und die Produkte ihrer Region.
Für die Völker des Nahen und Mittleren Ostens z.B. gehört ein rituell geschlachtetes und anschließend gemeinsam verzehrtes Tier zu ihren religiös-kulturellen Bräuchen. Willst du das auch alles wegnehmen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:37:57
ZitatIch kenne keinen Studienkreis. Und diese Frage kam schon mindestens drei Mal. In Adrianos erstem Posting siehst du, dass die Themen nicht notwendig zusammengehören. (Irgendwo auf den letzten 1-4 Seiten habe ich mich nochmals genauer dazu geäusserst, vielleicht findest du ja den Post, wenn du ein bisschen zurückgehst und nochmals liest.)

Ist wurscht  ;D

Verstehe nur nicht, wieso du hier Transhumanismus und Veganismus ständig vermischt diskutiertst. Bleiben wir mal dabei.
Haben sie nun eine gemeinsame Schnittmenge oder nicht?

Dies ist der Transhumanismus-Faden.
Daher verstehe ich nicht, warum hier ständig Veganismus-und Tierleid-Argumente kommen, zumal Tierversuche aus Gründen der Weiterentwicklung offenbar im Transhumanismus ausdrücklich erlaubt sind.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 23. Januar 2012, 14:44:43
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:27:10
Genau, so kann man vorgehen, um ethische Theorien zu vergleichen und um sich zwischen verschiedenen Theorien zu entscheiden. Du verwechselst aber ständig die normativ-ethische Ebene mit der praktischen Ebene. Zuerst sollte man die Unterhaltung auf der normativ-ethischen Ebene führen, und dann, wenn man z.B. zum Schluss kommt, dass der Transhumanismus in der Theorie etwas Gutes wäre, dann erst kann man sich um die praktische Ebene kümmern, mit dem Ziel, alle praktischen Probleme irgendwie zu lösen. [...]
Das klang jetzt ein bisschen kompliziert, ich hoffe es ist verständlich.

Neinein, das war völlig verständlich.

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4 (http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4)

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:48:41
ZitatQuisCustodiet:   Ich kenne keinen Studienkreis. Und diese Frage kam schon mindestens drei Mal. In Adrianos erstem Posting siehst du, dass die Themen nicht notwendig zusammengehören.

ZitatAdriano:   Noch was: Vielleicht sind euch die Freidenker und die Giordano Bruno Stiftung bekannt. Ich bin dort Aktivmitglied, habe in Zürich die Hochschulgruppe "frei denken" mitgegründet und präsidiert (man findet sie auf Facebook). Ein wichtiges Anliegen der Freidenker ist es, sich nicht nur gegen religiösen, sondern ebenso gegen pseudowissenschaftlichen und esoterischen Bullshit auszusprechen. Ich fühle mich also nicht weniger als Esowatcher als ihr. Und gerade darum finde ich das hier so tragisch.

Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
« Antworten #9 am: 17. Januar 2012, 16:49:05 »

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0#ixzz1kHylxsd2


Aha, das erklärt mir zumindest, warum das hier alles durcheinander geht: Der Faden bezog sich ursprünglich auf 3 Themen...

Also, Custos, du hast mit dieser Hochschulgruppe nichts zu tun? Hast dich nur zeitgleich mit Adriano hier eingeloggt? Argumentierst für ihn, weil er jetzt gesperrt ist?
Falls ihr hier doch gemeinsam unter einem Nick schreibt, würde ich mich sehr dafür einsetzen, dass du auch gesperrt wirst - und notfalls auch jeder andere, der mit dieser Diktion und rhetorischen Hasen-Hakenschlägen in eurem Sinne postet.

Nicht weil ich der Diskussion ausweichen will - die in manchen Teilen sogar überraschend produktiv verlief - sondern weil ich es als einen Bruch von Basics der Forenetikette betrachte.

Zitat
ZitatZitat von: P.Stibbons am Heute um 12:01:36
Zu Ethik - allgemein oder angewandt - sagt Wikipedia:

Danke, aber damit kenne ich mich schon bestens aus.

Nun, dann solltest du nicht den rhetorischen Kunstgriff benutzen, auf die "angewandte Ethik" zu verweisen, die je nach Belieben (deinem) gerade nicht Gegenstand des Diskurses sei ( deiner Ansicht nach ).

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 23. Januar 2012, 14:44:43
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:27:10
Genau, so kann man vorgehen, um ethische Theorien zu vergleichen und um sich zwischen verschiedenen Theorien zu entscheiden. Du verwechselst aber ständig die normativ-ethische Ebene mit der praktischen Ebene. Zuerst sollte man die Unterhaltung auf der normativ-ethischen Ebene führen, und dann, wenn man z.B. zum Schluss kommt, dass der Transhumanismus in der Theorie etwas Gutes wäre, dann erst kann man sich um die praktische Ebene kümmern, mit dem Ziel, alle praktischen Probleme irgendwie zu lösen. [...]
Das klang jetzt ein bisschen kompliziert, ich hoffe es ist verständlich.

Neinein, das war völlig verständlich.

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4 (http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4)



Also:

Ist der Transhumanismus nun  vorwiegend eine  Philosophie oder eine Ethik ?

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 15:57:36
ZitatAdriano:   Noch was: Vielleicht sind euch die Freidenker und die Giordano Bruno Stiftung bekannt. Ich bin dort Aktivmitglied, habe in Zürich die Hochschulgruppe "frei denken" mitgegründet und präsidiert (man findet sie auf Facebook). Ein wichtiges Anliegen der Freidenker ist es, sich nicht nur gegen religiösen, sondern ebenso gegen pseudowissenschaftlichen und esoterischen Bullshit auszusprechen. Ich fühle mich also nicht weniger als Esowatcher als ihr. Und gerade darum finde ich das hier so tragisch.

Antwort 9: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.msg87155#new#ixzz1kIFircoC

Super Werbung für die Giordano Bruno Stiftung, Ortsgruppe Zürich, würd ich mal sagen  :o
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 17:19:50
http://www.frei-denken.ch/de/2010/06/regionalgruppe-schweiz-der-giordano-bruno-stiftung-im-aufbau/

Zitatmetal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder

Jakob Boetszch: "Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten. Beide waren intensiv bestrebt, andere Völker auszurotten. Beide taten dies in erster Linie für die eigene Ideologie und um für das eigene Volk, das Land und die Güter der anderen Völker in Besitz zu nehmen...

Interessant.

Dabei ist die Existenz einer historischen Mose-Figur an sich schon äußerst umstritten...

Gibts mit der Begründung eigentlich auch Anti-Amerikanismus bei Transhumanisten ?
Und was machen wir mit der Völkerwanderung?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 17:26:06
Zitat von: QuisCustodietWie schon einmal erwäht, es gibt keine "transhumanistische Ethik". Die Transhumanisten behaupten, dass die Ethik den Transhumanismus beinhaltet. Nicht nur Utilitaristen sind übrigens dafür, auch im Libertarianismus gibt es starke transhumanistische Strömungen.
Behauptet wird anderweitig auch, dass die erde hohl und von kubischer Form sei. Behaupten kann man alles. Aber eben:
Es kann sie nicht geben die transhumanistische Ethik. Ethik misst sich am fassbaren, am real Existierenden. Es gibt keine Ethik der blauen Luft.
Die Transhumanisten philosophieren aber über eine real heut und real in 1000 Jahren nie existiernede Welt. Ray Kurzweil ist der Darth Vader der tranhumanen SciFi. Chalmers der kesse Luke Skywalker. Die brauchen keine Ethik, die brauchen Tachyonen (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Tachyonen)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 17:33:11
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 17:26:06
Zitat von: QuisCustodietWie schon einmal erwäht, es gibt keine "transhumanistische Ethik". Die Transhumanisten behaupten, dass die Ethik den Transhumanismus beinhaltet. Nicht nur Utilitaristen sind übrigens dafür, auch im Libertarianismus gibt es starke transhumanistische Strömungen.
Behauptet wird anderweitig auch, dass die erde hohl und von kubischer Form sei. Behaupten kann man alles. Aber eben:
Es kann sie nicht geben die transhumanistische Ethik. Ethik misst sich am fassbaren, am real Existierenden. Es gibt keine Ethik der blauen Luft.
Die Transhumanisten philosophieren aber über eine real heut und real in 1000 Jahren nie existiernede Welt. Ray Kurzweil ist der Darth Vader der tranhumanen SciFi. Chalmers der kesse Luke Skywalker. Die brauchen keine Ethik, die brauchen Tachyonen (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Tachyonen)
Und eben daraus besteht ja mein Grundanliegen: Darf man eine Bewegung derart viel Spielraum rsp. Narrenfreiheit gewähren, deren Sinnen und Trachten eindeutig auf einer nachweislich einen Neuen Menschen erfordernden Welt fusst, und die sich nachweislich dran macht, ihre Phantastereien real umzusetzen.
Ich für meinen Teil meine eindeutig nein. Bereits in den Fünfziger Jahren begann es mit einer harmlosen UFO-Bewegung und - da man sie gewähren liess - endete in einer Katastrophe (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Scientology)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 17:47:48
ZitatGibts mit der Begründung eigentlich auch Anti-Amerikanismus bei Transhumanisten ?

http://www.frei-denken.ch/de/2010/06/regionalgruppe-schweiz-der-giordano-bruno-stiftung-im-aufbau/

Zitatmetal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder


...Die gleiche Ideologie findet sich von den Aposteln bis zum heutigen Papst; bei den evangelikalen Amerikanern wie bei den jüdischen Siedlern und den israelischen Rechtsparteien und ebenso bei den Islamisten, welche die ganze Welt unter die Herrschaft ihres gewalttätigen Allah bringen wollen. Warum zählen diese Moses-Bücher mit den schrecklichen Holocaust-Geschichten immer noch zu den heiligen Büchern im Judentum, im Christentum und offenbar auch im Islam? Wäre es nicht an der Zeit, diese Bücher als das zu bezeichnen, was sie tatsächlich sind: Anleitungen zu Holocaust-Ideologien und Quelle nicht endender religiös und ideologisch motivierter Kämpfe und Vernichtungsfeldzüge?...

http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsfreiheit_in_der_Schweiz
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 23. Januar 2012, 17:54:40
Zitatmetal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder

Jakob Boetszch: "Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten. Beide waren intensiv bestrebt, andere Völker auszurotten. Beide taten dies in erster Linie für die eigene Ideologie und um für das eigene Volk, das Land und die Güter der anderen Völker in Besitz zu nehmen...

Dieser "Vergleich" ist so abgrundtief dämlich, daß es mir den Atem verschlägt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 23. Januar 2012, 17:59:33
@Scharlui:
ZitatIch empfehle dir schon mal dieses etwas schwerfällige aber doch erhellende stündige Video von Aaron Franz, das all meine Bedenken recht gut zusammenfasst.

Sorry, nachdem ich folgende Rezension von Aaron Franz zum Zeitgeist Movie gelesen habe, fällt es mir schwer, ihn ernst zu nehmen:

ZitatMoving Forward is not a single film, but rather one part in the Zeitgeist series. In 2007, the first Zeitgeist film was released for free online. I liked this film so much that I bought a copy of the DVD. Not only this, but I made many more copies of the DVD and passed them out to anyone who would take them. I was, for lack of a better term, a fan of Zeitgeist, and of independent "truth" media in general. The release of these documentaries for free online inspired me to make my own film, The Age of Transitions, and put it up for free so that everyone could watch it. The boost that Zeitgeist gave to independent media, and independent thought is a wonderful thing. I still appreciate the first Zeitgeist as a standalone piece however, I am extremely skeptical of the Zeitgeist Movement that has emerged from the subsequent films.

Die Gedankenwelt und die Intention, die hinter dem Zeitgeist Movie steht finde ich viiieeel bedenklicher, als alles, was ich bis jetzt zum Transhumanismus gelesen habe. Und ich vermute mal, dass Franz in die selbe Kerbe haut.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:08:39
Zitat von: PlemPlem am 23. Januar 2012, 17:54:40
Zitatmetal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder

Jakob Boetszch: "Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten. Beide waren intensiv bestrebt, andere Völker auszurotten. Beide taten dies in erster Linie für die eigene Ideologie und um für das eigene Volk, das Land und die Güter der anderen Völker in Besitz zu nehmen...

Dieser "Vergleich" ist so abgrundtief dämlich, daß es mir den Atem verschlägt.
Es ist durchaus statthaft Vergleiche anzustellen. Ich vergleiche Bernard von Clairvaux gern mit Bin laden, der bei dem abgekupfert haben muss.
Allerdings ist die Diktion des Bösch so abgrundtief blöd und hetzerisch, aus jeglichem kulturhistorischen und historischen Kontext raus gerissen und polemisch plump.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:16:49
Zitat von: niedlich am 23. Januar 2012, 17:59:33
@Scharlui:
ZitatIch empfehle dir schon mal dieses etwas schwerfällige aber doch erhellende stündige Video von Aaron Franz, das all meine Bedenken recht gut zusammenfasst.

Sorry, nachdem ich folgende Rezension von Aaron Franz zum Zeitgeist Movie gelesen habe, fällt es mir schwer, ihn ernst zu nehmen:

ZitatMoving Forward is not a single film, but rather one part in the Zeitgeist series. In 2007, the first Zeitgeist film was released for free online. I liked this film so much that I bought a copy of the DVD. Not only this, but I made many more copies of the DVD and passed them out to anyone who would take them. I was, for lack of a better term, a fan of Zeitgeist, and of independent "truth" media in general. The release of these documentaries for free online inspired me to make my own film, The Age of Transitions, and put it up for free so that everyone could watch it. The boost that Zeitgeist gave to independent media, and independent thought is a wonderful thing. I still appreciate the first Zeitgeist as a standalone piece however, I am extremely skeptical of the Zeitgeist Movement that has emerged from the subsequent films.
Die Gedankenwelt und die Intention, die hinter dem Zeitgeist Movie steht finde ich viiieeel bedenklicher, als alles, was ich bis jetzt zum Transhumanismus gelesen habe. Und ich vermute mal, dass Franz in die selbe Kerbe haut.
Ich sag ja in einem posting danach, dass an Aaron Franz einiges nach Verschwörungstheorie riecht. Dass er aber Zusammenhänge und Parallelen richtig aufzeigt, scheint mir hier gegeben. Dass er den Darwinismus in die gleiche Stufe stellt wie Transhumanismus und Eugenik ist blöd wie Brot. Dass aber nicht wenige die Darwinschen Lehren zu Sozialdarwinismus pervertierten und den unseligen zerstörerischen Kapitalismus (oft auch nach einem Kurzaufenthalt in buddhsitischem Retreat) mit Survival of the fittest entschuldigten, ist ebenso unbestreitbar
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 18:19:51
ZitatScharlui:  Es ist durchaus statthaft Vergleiche anzustellen. Ich vergleiche Bernard von Clairvaux gern mit Bin laden, der bei dem abgekupfert haben muss.
Allerdings ist die Diktion des Bösch so abgrundtief blöd und hetzerisch, aus jeglichem kulturhistorischen und historischen Kontext raus gerissen und polemisch plump.

Das Kernargument dieses Hasspamphlets ist doch, dass "Heilige Bücher" die Wurzel allen Übels sind.
Ich rätsele gerade darüber, welche Heiligen Bücher im Fall Dschinghis Khan und v.a. Adolf Hitler die Ideologieträger waren  ::)
(Noch weiter zurück in die Geschichte wollte ich erst mal nicht gehen)

Militanter Atheismus, wie er sich hier zeigt, scheint mir jedenfalls auch keine Friedensgarantie zu sein
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 23. Januar 2012, 18:21:34
Desweiteren empfiehlt Aaron Franz auch die Alex Jones Show und Alan Watt, und schon bist du im tiefsten Verschwörungstheorie Dschungel.
Eine Kostprobe von Alan Watts Seite (Chemtrails):

ZitatFrom Michigan to Northern Ontario they lay trails of mushy mess into the jet stream. These monstrous
masterminds of mush-creation are so blatant now, knowing the populace is dumbed down and
distracted, they can douse us like cockroaches with up to a dozen planes at a time. While the Wizard of
Oz yells about the Middle East, the latest Hollywood scandals, New Age methods of navel-gazing, we
mushrooms are being kept in the dark under a chemical cloud of confusion and are fed SH--. It's time to
stop counting your toes and when blowing your nose, look up for signs in the heavens.
http://cuttingthroughthematrix.com/chemtrails.html

Scharlui, da bist du aber einer ganz schönen Scheiße aufgesessen

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:26:43
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 18:19:51
ZitatScharlui:  Es ist durchaus statthaft Vergleiche anzustellen. Ich vergleiche Bernard von Clairvaux gern mit Bin laden, der bei dem abgekupfert haben muss.
Allerdings ist die Diktion des Bösch so abgrundtief blöd und hetzerisch, aus jeglichem kulturhistorischen und historischen Kontext raus gerissen und polemisch plump.

Das Kernargument dieses Hasspamphlets ist doch, dass "Heilige Bücher" die Wurzel allen Übels sind.
Ich rätsele gerade darüber, welche Heiligen Bücher im Fall Dschinghis Khan und v.a. Adolf Hitler die Ideologieträger waren  ::)
(Noch weiter zurück in die Geschichte wollte ich erst mal nicht gehen)

Militanter Atheismus, wie er sich hier zeigt, scheint mir jedenfalls auch keine Friedensgarantie zu sein

Atheisten - vorab Konvertiten - sind halt auch Gläubige.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:28:47
Zitat von: niedlich am 23. Januar 2012, 18:21:34
Desweiteren empfiehlt Aaron Franz auch die Alex Jones Show und Alan Watt, und schon bist du im tiefsten Verschwörungstheorie Dschungel.
Eine Kostprobe von Alan Watts Seite (Chemtrails):

ZitatFrom Michigan to Northern Ontario they lay trails of mushy mess into the jet stream. These monstrous
masterminds of mush-creation are so blatant now, knowing the populace is dumbed down and
distracted, they can douse us like cockroaches with up to a dozen planes at a time. While the Wizard of
Oz yells about the Middle East, the latest Hollywood scandals, New Age methods of navel-gazing, we
mushrooms are being kept in the dark under a chemical cloud of confusion and are fed SH--. It's time to
stop counting your toes and when blowing your nose, look up for signs in the heavens.
http://cuttingthroughthematrix.com/chemtrails.html

Scharlui, da bist du aber einer ganz schönen Scheiße aufgesessen



Nochmals - ich schau nur den hier gezeigten Zusammenhang von Eugenik zu Transhumanismus an, den der Franz hier zeigt.
Beim allem andern bin ich auch mehr als skeptisch.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 23. Januar 2012, 18:31:20
Solchen Verschwörungsheinis kann man prinzipiell nix glauben, die nehmen ein paar Fakten, mischen die mit Behauptungen und man kann ganz schlecht trennen, was was ist.

Die Quelle ist Mist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:40:06
Zitat von: Conina am 23. Januar 2012, 18:31:20
Solchen Verschwörungsheinis kann man prinzipiell nix glauben, die nehmen ein paar Fakten, mischen die mit Behauptungen und man kann ganz schlecht trennen, was was ist.

Die Quelle ist Mist.
Hast Recht, die Quelle ist Mist. Aber auch im Mist findet man machmal gesunde Aepfel.
Ich fand nun mal in der Eile keine bessere Zusammenfassung...und hab meine Bedenken auch geäussert.
Schau mal nach den Äpfeln  :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:47:58
Zitat von: Der Hauptpunkt ist, dass ihr bis jetzt keine normativ-ethischen Gegenargumente gegen den Transhumanismus vorgebracht habt.
Hier hab ich ein Gegenargument
http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.msg87173#msg87173

Zitat von: Natürlich könnt ihr euch ständig irgendwelche Kleinigkeiten ausdenken, mit denen es Probleme geben könnte.
Es sind keine Kleinigkeiten, wenn man bei dieser Philosophie jegliche Basis, jeglicher Raelitätsbezug vermisst.
Zitat von: Aber wenn der Transhumanismus ethisch eine gute Idee ist, müsste man einfach versuchen, diese Probleme irgendwie in den Griff zu bekommen.
Einfach in den Griff bekommen?b Die Probleme bedingen einen Neuen Menschen!!! Und das soll man einfdach in den Griff bekommen? Bist du etwa ein Jedi-Ritter?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 23. Januar 2012, 18:54:33
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:47:58
Einfach in den Griff bekommen?b Die Probleme bedingen einen Neuen Menschen!!! Und das soll man einfdach in den Griff bekommen? Bist du etwa ein Jedi-Ritter?

Das ist wohl das Kondensat: Wenn man eine geile Idee hat, muss sich die Realität gefälligst anpassten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:56:02
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 23. Januar 2012, 18:54:33
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 18:47:58
Einfach in den Griff bekommen?b Die Probleme bedingen einen Neuen Menschen!!! Und das soll man einfdach in den Griff bekommen? Bist du etwa ein Jedi-Ritter?

Das ist wohl das Kondensat: Wenn man eine geile Idee hat, muss sich die Realität gefälligst anpassten.
Das kommt wohl vom zuviel Computerspielen :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 20:01:20
So, ich stell das ganze Hass-Pamphlet hier mal rein, bevor es von der Seite verschwindet.

Wer ist überhaupt dieser Autor?
Muss man den kennen?
Ist er identisch mit "metal" ?

http://www.frei-denken.ch/de/2010/06/regionalgruppe-schweiz-der-giordano-bruno-stiftung-im-aufbau/

metal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder

Jakob Boetszch: "Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten. Beide waren intensiv bestrebt, andere Völker auszurotten. Beide taten dies in erster Linie für die eigene Ideologie und um für das eigene Volk, das Land und die Güter der anderen Völker in Besitz zu nehmen. Bei Moses waren es die Amalekiter, Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, Midianiter und noch manche mehr, die ausgerottet wurden oder ausgerottet werden sollten. Bei Hitler waren es hauptsächlich die Juden, Roma, Sinti und viele Slawen. Moses hat sich auf seinen Gott Jahwe berufen, Hitler auf die Vorsehung. Beide angerufenen überweltlichen Autoritäten hatten nicht nur nichts gegen die Völkermorde einzuwenden; im Gegenteil, diese Genozide wurden im Interesse der auserwählten Volksgruppen der Juden und der Arier von den göttlichen Autoritäten gebilligt bzw. angeordnet. Im vierten Buch Moses, Kapitel 31 heisst es beispielsweise über das Volk der Midianiter: ,,Und sie (Israeliten) führten das Heer wider die Midianiter, wie der Herr dem Moses geboten hatte, und erwürgten alles, was männlich war." Und etwas weiter: ,,Und die Kinder Israel nahmen gefangen die Weiber der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie, und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte. Und nahmen allen Raub und alles, was zu nehmen war, Menschen und Vieh." Aber etwas später heisst es: ,,Moses ward zornig über die Hauptleute des Heeres und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Weiber leben lassen?" So mussten sie die Frauen auch umbringen. Manchmal wurden den Israeliten bezüglich Frauen Ausnahmen gestattet, so dass sie die noch jungfräulichen Mädchen nicht umbringen mussten, sondern sie für sich behalten und benutzen durften. Joshua, Gehilfe und Nachfolger des Moses, hat den Genozid ebenso gründlich gelernt und ausgeübt.

Aus der Nazi-Schreckensherrschaft ist uns bekannt, wie Familien auseinander gerissen und zerstört wurden. Die genau gleichen Grausamkeiten werden im 4. Buch Moses in aller Ausführlichkeit geschildert, nämlich wie die nichtjüdischen Frauen ausgestossen werden mussten, auch wenn sie Kinder hatten oder schwanger waren. Es heisst: Das Volk Israel und die Priester und Leviten sind nicht abgesondert von den Völkern in den Ländern... nämlich die Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter; denn sie haben deren Töchter genommen für sich und ihre Söhne und den heiligen Samen gemein gemacht mit diesen Völkern. Wohl in keiner schriftlichen Überlieferung wird die Reinheit des Blutes bzw. der Rasse und der Religion fanatischer vertreten und verfolgt als im alten Testament Die Begründung: Gott habe die Kinder Israel als sein Volk erwählt und werde sie über alle Völker auf Erden erheben. Diese Ideologie der Einzigartigkeit und Auserwähltheit mit ihren unabsehbar schrecklichen Folgen hat im Nazireich grausamste Auferstehung und praktische Umsetzung erfahren. Doch niemand soll aus diesen Ausführungen neue Begründungen für Antisemitismus ziehen. Diese Ideologie der Auserwähltheit ist nämlich gleichermassen im Christentum weiter verfolgt worden. Bei Lukas 6 heisst es: ,,Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt". Und bei Matthäus wird Jesus zitiert: ,,Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt" und er soll gesagt haben, er komme zurück um seine ,,Auserwählten" zu sammeln. Die gleiche Ideologie findet sich von den Aposteln bis zum heutigen Papst; bei den evangelikalen Amerikanern wie bei den jüdischen Siedlern und den israelischen Rechtsparteien und ebenso bei den Islamisten, welche die ganze Welt unter die Herrschaft ihres gewalttätigen Allah bringen wollen. Warum zählen diese Moses-Bücher mit den schrecklichen Holocaust-Geschichten immer noch zu den heiligen Büchern im Judentum, im Christentum und offenbar auch im Islam? Wäre es nicht an der Zeit, diese Bücher als das zu bezeichnen, was sie tatsächlich sind: Anleitungen zu Holocaust-Ideologien und Quelle nicht endender religiös und ideologisch motivierter Kämpfe und Vernichtungsfeldzüge? Wem es gelingt, sich von der Idee des durch Gott speziellen Auserwähltseins gegenüber den meisten anderen Menschen zu lösen, der leistet einen kaum zu überschätzenden Beitrag zum Frieden in der Welt."


Ist dies ein bedauerlicher Ausrutscher, oder müssen wir leider davon ausgehen, dass sich in der gesamten Giordano Bruno Stiftung diese Haltung breit macht?

Zumindest unternimmt der Seitenbetreiber nichts, um solche Entgleisungen zu entfernen.
Also geh ich davon aus, dass dieser Beitrag der Auffassung des Seitenbetreibers nicht widerspricht.

Warum Beda Stadler in diesem Zusammenhang  (im nächsten Posting) genannt wird - ob dies mit seinem Wissen und seiner Billigung geschieht - ist zu prüfen.
Womöglich handelt es sich um einen Versuch, einen bekannten Namen als "Gütesiegel" zu missbrauchen.

Es bleibt spannend....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 20:06:43
Hier, im nächsten Posting auf der o.g. Seite, gibt es einen Hinweis darauf, dass " Veganer Transhumanismus" (oder so ähnlich) in der GBS offenbar verbreitet ist:

ZitatJost Rüegg sagt:
18. Juni 2011 um 23:12

Bin zufällig beim Recherchieren über Prof. Dr. Beda Martin Stadler auf diese Stiftung gestossen......Es freut mich – und wundert mich nicht, dass die GBS offenbar einen Humanismus vertritt, der Tiere mit einschliesst und der ohne religiöse Übrerzeugungen viel glaubwürdiger ist und wohl auch gelebt weden kann.

Unten rechts in der Blogroll übrigens Artikel aus dem GWUP-Blog

Ah, und in der News-Rubrik ein Hinweis auf die Berlin-Demo: "Agrarindustrie: Tausende Menschen wollen eine Wende" (http://hpd.de/node/12753)

;D ;D

Dann stammt der eloquente Blog-Kommentar wohl auch aus dieser Ecke...

http://blog.psiram.com/?p=5941#comment-16764
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 23. Januar 2012, 20:24:37

Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 13:44:19
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01

Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:30:37
Auf deine anderen Punkte kann ich leider aus Zeitgründen nicht eingehen, eine Grundlagendiskussion zur Ethik würde den Bogen wohl überspannen. Und auf einige Aspekte, die du erwähnst, bin ich (oder Adriano) hier schon eingegangen.

Dafür, daß du keine Zeit zum Antworten hast, schreibst du aber noch reichlich. Kriege ich noch Antworten auf meine Fragen oder hast du gute Gründe, das zu vermeiden?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 20:45:51
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 20:01:20
So, ich stell das ganze Hass-Pamphlet hier mal rein, bevor es von der Seite verschwindet.

Wer ist überhaupt dieser Autor?
Muss man den kennen?
Ist er identisch mit "metal" ?

http://www.frei-denken.ch/de/2010/06/regionalgruppe-schweiz-der-giordano-bruno-stiftung-im-aufbau/

metal sagt:
4. November 2010 um 18:21

Moses und Hitler: Zwei Brüder

Jakob Boetszch: "Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten. Beide waren intensiv bestrebt, andere Völker auszurotten. Beide taten dies in erster Linie für die eigene Ideologie und um für das eigene Volk, das Land und die Güter der anderen Völker in Besitz zu nehmen. Bei Moses waren es die Amalekiter, Amoriter, Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, Midianiter und noch manche mehr, die ausgerottet wurden oder ausgerottet werden sollten. Bei Hitler waren es hauptsächlich die Juden, Roma, Sinti und viele Slawen. Moses hat sich auf seinen Gott Jahwe berufen, Hitler auf die Vorsehung. Beide angerufenen überweltlichen Autoritäten hatten nicht nur nichts gegen die Völkermorde einzuwenden; im Gegenteil, diese Genozide wurden im Interesse der auserwählten Volksgruppen der Juden und der Arier von den göttlichen Autoritäten gebilligt bzw. angeordnet. Im vierten Buch Moses, Kapitel 31 heisst es beispielsweise über das Volk der Midianiter: ,,Und sie (Israeliten) führten das Heer wider die Midianiter, wie der Herr dem Moses geboten hatte, und erwürgten alles, was männlich war." Und etwas weiter: ,,Und die Kinder Israel nahmen gefangen die Weiber der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie, und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte. Und nahmen allen Raub und alles, was zu nehmen war, Menschen und Vieh." Aber etwas später heisst es: ,,Moses ward zornig über die Hauptleute des Heeres und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Weiber leben lassen?" So mussten sie die Frauen auch umbringen. Manchmal wurden den Israeliten bezüglich Frauen Ausnahmen gestattet, so dass sie die noch jungfräulichen Mädchen nicht umbringen mussten, sondern sie für sich behalten und benutzen durften. Joshua, Gehilfe und Nachfolger des Moses, hat den Genozid ebenso gründlich gelernt und ausgeübt.

Aus der Nazi-Schreckensherrschaft ist uns bekannt, wie Familien auseinander gerissen und zerstört wurden. Die genau gleichen Grausamkeiten werden im 4. Buch Moses in aller Ausführlichkeit geschildert, nämlich wie die nichtjüdischen Frauen ausgestossen werden mussten, auch wenn sie Kinder hatten oder schwanger waren. Es heisst: Das Volk Israel und die Priester und Leviten sind nicht abgesondert von den Völkern in den Ländern... nämlich die Kanaaniter, Hethiter, Pheresiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter; denn sie haben deren Töchter genommen für sich und ihre Söhne und den heiligen Samen gemein gemacht mit diesen Völkern. Wohl in keiner schriftlichen Überlieferung wird die Reinheit des Blutes bzw. der Rasse und der Religion fanatischer vertreten und verfolgt als im alten Testament Die Begründung: Gott habe die Kinder Israel als sein Volk erwählt und werde sie über alle Völker auf Erden erheben. Diese Ideologie der Einzigartigkeit und Auserwähltheit mit ihren unabsehbar schrecklichen Folgen hat im Nazireich grausamste Auferstehung und praktische Umsetzung erfahren. Doch niemand soll aus diesen Ausführungen neue Begründungen für Antisemitismus ziehen. Diese Ideologie der Auserwähltheit ist nämlich gleichermassen im Christentum weiter verfolgt worden. Bei Lukas 6 heisst es: ,,Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt". Und bei Matthäus wird Jesus zitiert: ,,Viele sind berufen, aber wenige sind auserwählt" und er soll gesagt haben, er komme zurück um seine ,,Auserwählten" zu sammeln. Die gleiche Ideologie findet sich von den Aposteln bis zum heutigen Papst; bei den evangelikalen Amerikanern wie bei den jüdischen Siedlern und den israelischen Rechtsparteien und ebenso bei .....

Von der Unmöglichkeit der primitiven interpretativen Boetzschen Klitterungen mal abgesehen, ist es nicht nur von schlechtem, wenn man - vor allem in der Diskussion mit die Bibel als argumentativen Steinbruch miss- und gebrauchenden Fundis jeglicher Couleur - auf das eminent weltliche, machtversessene von Religionen und Parallelen zur Moderne hinweist.
Ich weise noch einmal auf die Hassprediger Bernhard von Clairvaux und Papst Urban hin. Nicht zuletzt deretwegen zuckte auch die aufgeklärte islamische Welt zusammen, als der Vollidiot und 159 fache Henker George W. Bush von einem Kreuzzug im nahen Osten schwadronierte.
Die weltlichen Seiten all der Heiligen Schriften sollten gut aufgezeigt werden - das der Trichinen wegen durchaus vernünftige Schweinefleischverzehrverbot etwa - um die Fundis auf den Boden zu holen....oder zumindest deren mögliche Sympathisanten.
Zitat von: P.StibbonsWarum Beda Stadler in diesem Zusammenhang  (im nächsten Posting) genannt wird - ob dies mit seinem Wissen und seiner Billigung geschieht - ist zu prüfen.
Womöglich handelt es sich um einen Versuch, einen bekannten Namen als "Gütesiegel" zu missbrauchen.
Beda Stadler ist ein blitzgescheiter Konvertit, begnadeter Polemiker, und schüttet gerne mal das Kind aus und lässt das Badwasser drin.  Vermutlich wehrt er sich nicht dagegen, weil er die Diskussion um der Diskussion willen halt auch mag. Ich durchlebte dieselbe katholisvche Schule bei derselben Zweitklasslehrerein wie er:
Die gute meinte - mit Pfarrers und Pius XII Approbation: "Der schlechteste Katholik ist immer noch besser als der beste Protestant" - ich kann darüber stehen ob dieser kulturellen Unflätigkeit. Ist aber nicht einfach. EEHRLICH. Und icgh meine , dass sein Schulschatz in der Litterna wie meiner eine Protestantin war
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 20:47:26
So, ich quäl mich noch mal pflichtschuldig durch das Unsägliche:

http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html
Zitat
Finally, transhumanism stresses the moral urgency of saving lives, or, more precisely, of preventing involuntary deaths among people whose lives are worth living.

Also doch: es gibt bei Bostrom lebenswertes und lebensunwertes Leben.

Und dies

ZitatIn order to prepare for a time when the human species may start branching out in various directions, we need to start now to strongly encourage the development of moral sentiments that are broad enough encompass within the sphere of moral concern sentiences that are constituted differently from ourselves.

eröffnet meiner Fantasie auch einige unerwartete Räume...also eine Art vorauseilende "Ethik", weil die zu erwartenden posthumanoiden "Evolvate" eben ihre eigene Moral haben werden....besser, wir stellen uns jetzt schon "moralisch" darauf ein...

Hab ich das jetzt falsch verstanden?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 20:56:02
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 20:47:26
So, ich quäl mich noch mal pflichtschuldig durch das Unsägliche:

http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html
Zitat
Finally, transhumanism stresses the moral urgency of saving lives, or, more precisely, of preventing involuntary deaths among people whose lives are worth living.

Also doch: es gibt bei Bostrom lebenswertes und lebensunwertes Leben.
Gibt's eben auch bei Singer - rein biologisch-utilitaristische Lebensbetrachtung mit viel sympathischer sanfter Intonation.
Gabs im überigen - in die Tat umgesetzt - auch bei https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Khieu_Samphan
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 21:01:03
Zitat
ZitatZitat von: P.Stibbons
Warum Beda Stadler in diesem Zusammenhang  (im nächsten Posting) genannt wird - ob dies mit seinem Wissen und seiner Billigung geschieht - ist zu prüfen.
Womöglich handelt es sich um einen Versuch, einen bekannten Namen als "Gütesiegel" zu missbrauchen.

Beda Stadler ist ein blitzgescheiter Konvertit, begnadeter Polemiker, und schüttet gerne mal das Kind aus und lässt das Badwasser drin.  Vermutlich wehrt er sich nicht dagegen, weil er die Diskussion um der Diskussion willen halt auch mag.

Na ja, ob er gerne im Zusammenhang mit einer solchen faschistischen Hetzschrift genannt werden will? -  Das sollten wir ihm schon selbst überlassen, sich dazu zu äußern.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:08:01
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 21:01:03
Zitat
ZitatZitat von: P.Stibbons
Warum Beda Stadler in diesem Zusammenhang  (im nächsten Posting) genannt wird - ob dies mit seinem Wissen und seiner Billigung geschieht - ist zu prüfen.
Womöglich handelt es sich um einen Versuch, einen bekannten Namen als "Gütesiegel" zu missbrauchen.

Beda Stadler ist ein blitzgescheiter Konvertit, begnadeter Polemiker, und schüttet gerne mal das Kind aus und lässt das Badwasser drin.  Vermutlich wehrt er sich nicht dagegen, weil er die Diskussion um der Diskussion willen halt auch mag.

Na ja, ob er gerne im Zusammenhang mit einer solchen faschistischen Hetzschrift genannt werden will? -  Das sollten wir ihm schon selbst überlassen, sich dazu zu äußern.

Recht hast - mal abwarten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 23. Januar 2012, 21:15:24
Zum Pamphlet von "metal" habe ich doch was gefunden.

Zitatmax benser Says:

July 24th, 2010 at 12:56 pm
1. Psalm 137:9.
2. Num.31:17-18.
3. Matth.5:9.
4. Psalm 144:1.
5.Matth.9:16.=Deut.7:1,16,22., Matth.5:48., Matth.9:22.
6. Matth. 9:27., Matth.9:16.=
7. Matth.9:36., Ex.17:1., Matth.9:16., Matth.9:21.
8. Ex.17:1., Matth.9:36., Matth.9:25. Epileptik!!!
9. Psalm 144:1. Matth.9:28. Fur Idioten!!!
10. Ex.17:1. Matth.9:35. Nur fur Idioten!!!
Matth.9:34!!!
Matth.9:36!!!
Matth.10:9., Numery:31.22. Die christl. Moral!!!
Matth.9:16. Vaz.
Matth.11:6.vaz.
Matth.12:34.Vaz
Matth.12:35. V.
Matth.13:42.V.
Matth.13:44.
Matth.13:50. V.
Matth.14:36.V.
Matth.15:4. V.
Lk.14:26. Mt.15:4
Mt.15:7.
Mt.12:13. Holo.
Mt.12:19.
Mt.12:22-24.
Mat.18:3-6. V.

Moses und Hitler: Zwei Brüder
Moses und Hitler haben vieles gemeinsam, sie hatten die gleichen Ideen und vollbrachten ähnliche Taten...........
..........für eine begründet-verantwortliche Entscheidung für oder gegen das Christentum, für oder gegen eine Kirchenzugehörigkeit fehlen..."
metal - December 30, 2010 at 3:01 pm

Und zwar auf http://nomoreign.wordpress.com/2007/06/11/fallujahthe-hidden-massacre/ in den Kommentaren.

Ein Max Benser schreibt/ schrieb an vielen Orten unssinniges Zeug.

Das sah dann so aus:
ZitatMax Benseram 02.02.10via Saarbrücker Zeitung

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Masspedophily in der KUKA-Bibel!!!
1. KUKA produziert die Bibel und propagiert Pedophily!
2. Atheismus gegen biblische Pedophily!
3. Pedophily in Numery,...
4. Jesus propagiert das Alte Testament, damit auch Pedophily.
5. Matth. 5:17-19.
6. Die katholische Bibel propagiert Pedophily!
7. Die Evangelische Hannoverbibel propagiert Pedophily!
8. Massenvergewaltigungen mit Pedophily in Alten Testament!

Atheist 100%

http://www.webnews.de/600087/kinderschaender-skandal-eifeler-kleinstadt-unter-schock-

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Nochmal, wieso soll das Individuum und nicht die Gemeinschaft das höchste ethische Gut sein?

Ich sehe keinen Unterschied. Wenn du die Interessen jedes Individuums so gut als möglich berücksichtigt, geht es der Gemeinschaft als ganzes am besten. Wenn du nicht zustimmst, müsstest du spezifischer werden.

Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Das stimmt so nicht ganz. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen kann das maximal erreichbare Gemeinwohl (z.B. möglichst gleichmässige Verteilung der vorhandenen Ressourcen auf alle Mitglieder der Gemeinschaft) durchaus zu einem geringeren Level des Individualwohls führen als wenn man jedem Individuum ein Maximallevel an Individualwohl zugesteht und damit längerfristig eine massive Verschlechterung herbeiführt.

Längerfristig: Dann muss man natürlich auch das Wohl der zukünftigen Individuen einbeziehen.

Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Natürlich ist jede Grenzlinie willkürlich gezogen, auch deine, die auf der Leidensfähigkeit beruht. Mit derselben Berechtigung kann man andere Kriterien festlegen, z.B. das Recht auf Leben für ALLE beweglichen Lebewesen, man kann die Unbeweglichen auch noch mit einschliessen und so fort.

Es ist willkürlich, dass Folter schlecht ist? Dass Leid schlecht ist? Meinst du das ernst?

Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Ausserdem drückst du dich immer noch vor der Beantwortung der anderen Frage:
Zitat
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.
Zitat
Dann beantworte mal die Frage, ob (rein logisch) beide Lösungsansätze grundsätzlich gleichwertig sind. Falls nein, warum nicht (logisch, nicht ethisch!)

Die Frage hatte ich schon beantwortet. Sie sind m.E. gleichwertig, aber aus indirekten Gründen denke ich, dass der lange-leben Ansatz besser geeignet ist, u.a. weil da mehr Ethiktheorien zustimmen würden, und weil es aufgrund der menschlichen Psychologie ungünstig ist, wenn man weiss, dass "die Uhr irgendwann abläuft".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:35:33
Anderes Thema nochmals kurz:
Da Singer hier vorgeworfen wurde, er sei menschenverachtend oder faschistisch, möchte ich noch auf den folgenden Link hinweisen, um zu zeigen, wie absurd das alles ist: http://www.thelifeyoucansave.com/

V.a. meine ich den dreiminütigen Video.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:43:57
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:35:33
Anderes Thema nochmals kurz:
Da Singer hier vorgeworfen wurde, er sei menschenverachtend oder faschistisch, möchte ich noch auf den folgenden Link hinweisen, um zu zeigen, wie absurd das alles ist: http://www.thelifeyoucansave.com/

V.a. meine ich den dreiminütigen Video.
Menschenverachtend ja und zwar sehr - faschistisch nein
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:47:49
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:43:57
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:35:33
Anderes Thema nochmals kurz:
Da Singer hier vorgeworfen wurde, er sei menschenverachtend oder faschistisch, möchte ich noch auf den folgenden Link hinweisen, um zu zeigen, wie absurd das alles ist: http://www.thelifeyoucansave.com/

V.a. meine ich den dreiminütigen Video.
Menschenverachtend ja und zwar sehr - faschistisch nein
Da kannst Du - alter Ego von Adriano - noch so schwurbeln. Wer - wie Peter Singer - perinatale Menschentötung befürwortet, hat zumindest keine Ahnung vom vielfältigen Sinn eines Lebens.   
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 21:56:06
Die Position hinsichtlich Tierschutz der GBS in Deutschland wird unter anderem hier dargelegt:

http://www.giordano-bruno-stiftung.de/sites/default/files/download/forderungendesgbs-foerderkreises09.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:57:33
Zitat von:
Die Frage hatte ich schon beantwortet. Sie sind m.E. gleichwertig, aber aus indirekten Gründen denke ich, dass der lange-leben Ansatz besser geeignet ist, u.a. weil da mehr Ethiktheorien zustimmen würden, und weil es aufgrund der menschlichen Psychologie ungünstig ist, wenn man weiss, dass "die Uhr irgendwann abläuft".
Das ist nun mal einfach unbewiesener und unbeweisbarer Quatsch. Ich verweise nur auf die Vielfältigkeit der menschlichen Psyche, wo auch Todessehnsucht nicht wenig vertreten ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:59:49
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:47:49
Wer - wie Peter Singer - perinatale Menschentötung befürwortet, hat zumindest keine Ahnung vom vielfältigen Sinn eines Lebens.   

Ich wollte gerade "erleuchte mich" sagen, aber nach nochmaliger Überlegung: lieber nicht! Dein dummes Geschwätz geht mir auf die Nerven.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 23. Januar 2012, 22:02:10
Zitat`...und weil es aufgrund der menschlichen Psychologie ungünstig ist, wenn man weiss, dass "die Uhr irgendwann abläuft

Der Mensch wird immer wissen, dass die Uhr irgendwann abläuft, ausser er hat ewiges Leben.

Oder verstehe ich da etwas falsch
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 22:04:02
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:59:49
Zitat von: Scharlui am 23. Januar 2012, 21:47:49
Wer - wie Peter Singer - perinatale Menschentötung befürwortet, hat zumindest keine Ahnung vom vielfältigen Sinn eines Lebens.   

Ich wollte gerade "erleuchte mich" sagen, aber nach nochmaliger Überlegung: lieber nicht! Dein dummes Geschwätz geht mir auf die Nerven.
Immerhin auf die Nerven, Adriano
...und dann noch dies....(hat nur ganz am Rande mit Transhumanismus zu tun) http://www.rechtohnegrenzen.ch/de/?utm_source=FacebookAds&utm_medium=Aktivisten&utm_campaign=Aktivisten.WEF.Film
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 22:08:32
Hier wird Adrianos Argumentationslinie auch vertreten ("Jenny" in den Kommentaren - ähnlich charmant  ::)):

http://www.wissenrockt.de/2011/07/11/vorteil-des-zweifels-zugutekommen-lassen-20651/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 23. Januar 2012, 22:15:28
Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 22:08:32
Hier wird Adrianos Argumentationslinie auch vertreten ("Jenny" in den Kommentaren - ähnlich charmant  ::)):

http://www.wissenrockt.de/2011/07/11/vorteil-des-zweifels-zugutekommen-lassen-20651/
Dawkins plädiert genau für einen respektvollen Umgang mit Tieren bis zu deren Tod. Er spricht sich - unausgesprochen - gegen industrielle kalte Tierhaltung aus. MEIN DING!
Jenny kandidelt nicht nur über sondern auch drunter und vor allem - was bei all denen auf den Sack geht - mittendrin.
Ich tippe bei der Person auf Arachnophobie :-D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 23. Januar 2012, 23:36:09
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Nochmal, wieso soll das Individuum und nicht die Gemeinschaft das höchste ethische Gut sein?

Ich sehe keinen Unterschied. Wenn du die Interessen jedes Individuums so gut als möglich berücksichtigt, geht es der Gemeinschaft als ganzes am besten. Wenn du nicht zustimmst, müsstest du spezifischer werden.

Spezifischer war schon, siehe nächsten Punkt:
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Das stimmt so nicht ganz. Vor dem Hintergrund begrenzter Ressourcen kann das maximal erreichbare Gemeinwohl (z.B. möglichst gleichmässige Verteilung der vorhandenen Ressourcen auf alle Mitglieder der Gemeinschaft) durchaus zu einem geringeren Level des Individualwohls führen als wenn man jedem Individuum ein Maximallevel an Individualwohl zugesteht und damit längerfristig eine massive Verschlechterung herbeiführt.

Längerfristig: Dann muss man natürlich auch das Wohl der zukünftigen Individuen einbeziehen.

Sicher.
Allerdings liesse sich das versuchsweise auf einer kleinen Insel mit relativ grosser Bevölkerung wahrscheinlich auch in einer Generation erreichen.

Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Natürlich ist jede Grenzlinie willkürlich gezogen, auch deine, die auf der Leidensfähigkeit beruht. Mit derselben Berechtigung kann man andere Kriterien festlegen, z.B. das Recht auf Leben für ALLE beweglichen Lebewesen, man kann die Unbeweglichen auch noch mit einschliessen und so fort.

Es ist willkürlich, dass Folter schlecht ist? Dass Leid schlecht ist? Meinst du das ernst?

Nein, es ist willkürlich, eine Grenze der Leidensfähigkeit festzulegen, wie z.B. Wirbeltiere ja, alle anderen nicht oder Tiere generell ja, Pflanzen nicht und das mit scheinbar rationalen Argumenten zu belegen.


Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Zitat von: 71hAhmed am 22. Januar 2012, 15:53:01
Ausserdem drückst du dich immer noch vor der Beantwortung der anderen Frage:
Zitat
Von der gleichen Grundannahme (Leidvermeidung) ausgehend kann man logisch und rational zu mindestens zwei ganz verschiedenen Lösungsansätzen für die Frage nach der Vermeidung von Leid durch Alterserscheinungen kommen (analog lässt sich das für die Frage nach Nutztierleid durchführen).
Wieso soll dann eine Lösung "besser" sein als die andere, ohne zusätzliche Kriterien einzuführen, die dann genau wie die Grundannahme willkürlich gewählt sind.
Zitat
Dann beantworte mal die Frage, ob (rein logisch) beide Lösungsansätze grundsätzlich gleichwertig sind. Falls nein, warum nicht (logisch, nicht ethisch!)
Erstens: Entscheide dich mal bitte, ob "wäre" oder "sind".
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 21:29:41
Die Frage hatte ich schon beantwortet. Sie sind m.E. gleichwertig, aber aus indirekten Gründen denke ich, dass der lange-leben Ansatz besser geeignet ist, u.a. weil da mehr Ethiktheorien zustimmen würden, und weil es aufgrund der menschlichen Psychologie ungünstig ist, wenn man weiss, dass "die Uhr irgendwann abläuft".
Zitat von: QuisCustodiet am 21. Januar 2012, 19:30:37
Ich habe einen Grund angegeben, warum dein Vorschlag bei Menschen Leid auslösen würde: Sie wollen nicht immer sterben, und hätten Angst davor. Aber ja, wenn wirklich beides gleich wären, dann wäre es sinnvoll, das zu wählen, was leichter zu implementieren ist.


Zweitens: Jeder Mensch weiß eigentlich, daß "die Uhr irgendwann abläuft", auch wenn es viele wohl recht erfolgreich nicht zur Kenntnis nehmen.
Das kann also nicht wirklich als Argument für oder gegen eine Variante gelten.
Ich denke eher, daß eine "lange-Leben-Variante" letzten Endes sogar mehr Leid provozieren kann, da die Menschen wesentlich länger Zeit für Angst vor dem Tod haben, sich mehr Gedanken machen, ob sie nicht vor ihrem biologischen Ende einem Unfall erliegen oder ob nicht nach einigen Jahrhunderten böse Schwierigkeiten auftauchen, die den Rest der Zeit ungemütlich machen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Binky am 23. Januar 2012, 23:40:47
Bezüglich Unsterblichkeit werfe ich mal ganz unverbindlich den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in die Runde....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 24. Januar 2012, 06:46:33
Zitat von: Binky am 23. Januar 2012, 23:40:47
Bezüglich Unsterblichkeit werfe ich mal ganz unverbindlich den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in die Runde....

Auch sind die Energiereserven des Universums auf lange Frist betrachtet endlich, was einer individuellen oder artspezifischen Unsterblichkeit eine unüberschreitbare Grenze zieht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 08:37:38
Zitat von: Binky am 23. Januar 2012, 23:40:47
Bezüglich Unsterblichkeit werfe ich mal ganz unverbindlich den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in die Runde....

Zumindest betreiben die Transhumanisten mit dem Begriff Entropie kreative Wortspiele.
Das lässt den Eindruck aufkommen, dass sie entschlossen sind, sich von Bagatellen wie den Hauptsätzen der Thermodynamik nicht aus dem Tritt bringen zu lassen:

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/phantawi/extro/Extropianismus/Extropie/extropie.html

Und mit dem Begriff Humanismus wird konsequent Etikettenschwindel betrieben:
Zitat
So wie Humanismus basiert der Transhumanismus auf dem Wert der Humanität und sieht keinen Grund in unbekannte, übernatürliche Kräfte, die unser Schicksal kontrollieren, zu glauben.

Was hat der Humanismus als philosophisch/ethisch-pädagogisch-ästhetisches Konzept mit diesem Wischiwaschi-SciFi-Huschifuschi zu tun?  :deppenalarm:

Noch nicht mal richtig aus dem Englischen ins Deutsche übersetzen können sie:

"to believe in" , jedoch:  "glauben an"

So viel zum Bildungsideal....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 08:50:32
Und hier wird demnächst die Zentralstelle für Neuroideologische Präventionsforschung einen zweiten Arbeitsschwerpunkt haben  ;D

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/phantawi/extro/Memetik/memetik.html

ZitatMeme sind erstmal nichts anderes als Informationen, die jedoch die verschiedensten Formen annehmen können, z.B.: Gedanken, Ideen, Glauben, Ideologien, Moden, Trens, Stile, Religionen, Lieder, etc.
Kurz gesagt gibt es fast nichts, was sich nicht irgenwie als Mem bezeichnen ließe.

Zitat...Das menschliche Gehirn ist der zentrale Sitz der Meme, im Gegensatz zu den Genen, die sich einer solchen lokalen Beschränktheit nicht unterwerfen lassen. Da jedoch kein menschliches Hirn ohne entsprechenden Körper existieren kann, ist ein solcher das eigentliche Ziel eines Mems. Meme besetzten also menschliche Körper, im memetischen Sprachgebrauch auch "Wirte" oder "Hosts" genannt...

Aaaah...ja...

Wird Dawkins von denen nur usurpiert, oder glaubt er das wirklich?

Nach dieser Logik könnte die DNA ebensogut als Informationsträger die Inkarnation des gesprochenen Schöpferwortes sein -
-aber das wäre ja nach deren Definition "entropisches" Denken und das genaue Gegenteil ...wie bescheuert ist das alles!!!


Nun, das "Mem"-Fragment in der  dazu gehörigen url: "Phantawi" deute ich mal als "Phantasie-Wissenschaft"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 09:23:24
Lustig:

einige angegebene weiterführende Links - z.B. : http://www.memetik.de/

;D ;D

Hier scheinen mir die altbekannten Begriffe-Umdeuter eifrig am Basteln und Umbauen zu sein.

E-Phorie
, das Management-Portal

Was fällt mir dazu ein?
Ach ja:    "Das Gehirn wird so, wie man es mit Begeisterung benutzt"  - sagt Gerald Hüther (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Gerald_H%C3%BCther) seinen Managern immer so gerne  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 09:29:57
http://www.aleph.se/Trans/index-2.html

http://www.aleph.se/Trans/Cultural/index.html

ZitatMemetics: Are there ideas that spread and evolve like living beings? How do they interact with us?

ZitatLinguistics: In what ways can we redesign language to support efficient thinking and communication?

Bei Matthias Wenke /Konferenz ADHS (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Konferenz_ADHS) habe ich den Begriff  "Ideen pflanzen" zum ersten Mal als ungewöhnliche Formulierung entdeckt...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 24. Januar 2012, 09:33:32
ZitatWird Dawkins von denen nur usurpiert, oder glaubt er das wirklich?


Du solltest mal weniger schnell und reflexhaft reagieren. Das steht einem Skeptiker schlecht zu Gesicht.
Dawkins wird nicht usurpiert. Er hat diese Theorie (oder besser Hypothese) entwickelt.
Gehört Dawkins jetzt auch zu den Faschisten und Antihumanisten und gehört somit von Esowatch "überwacht" ???
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 09:38:13
Cool bleiben, niedlich, ich stelle nur Fragen.

Und "usurpiert werden" ist wohl das Gegenteil von "Ideologischer Vordenker" - ich argumentiere also an dieser Stelle für Dawkins.

Und "Skeptiker" heißt wohl, dass alles grundsätzlich geprüft werden darf, oder wie?

Seriöse Wissenschaft ist ideologiefrei.

ZitatDawkins wird nicht usurpiert. Er hat diese Theorie (oder besser Hypothese) entwickelt.

Dann dürfte ihm am allermeisten daran gelegen sein, dass seine Idee nicht von irgendwelchen Fantasten/Ideologen missbraucht wird, nicht wahr?
Was ich bislang von den Extropianisten gelesen habe, erfüllt mich nicht gerade mit Freude...um es mal neutral zu formulieren
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:12:35
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 08:50:32
Und hier wird demnächst die Zentralstelle für Neuroideologische Präventionsforschung einen zweiten Arbeitsschwerpunkt haben  ;D

http://www.uni-muenster.de/PeaCon/phantawi/extro/Memetik/memetik.html

ZitatMeme sind erstmal nichts anderes als Informationen, die jedoch die verschiedensten Formen annehmen können, z.B.: Gedanken, Ideen, Glauben, Ideologien, Moden, Trens, Stile, Religionen, Lieder, etc.
Kurz gesagt gibt es fast nichts, was sich nicht irgenwie als Mem bezeichnen ließe.

Zitat...Das menschliche Gehirn ist der zentrale Sitz der Meme, im Gegensatz zu den Genen, die sich einer solchen lokalen Beschränktheit nicht unterwerfen lassen. Da jedoch kein menschliches Hirn ohne entsprechenden Körper existieren kann, ist ein solcher das eigentliche Ziel eines Mems. Meme besetzten also menschliche Körper, im memetischen Sprachgebrauch auch "Wirte" oder "Hosts" genannt...


Postmoderne Mythenbildungen bedienen sich  bei der Neurobiologie + Neuropsychologie (Gerald Hüther: "Universelle Neuroplastizität > Wir sind über unsere Vorstellungskraft Herr unserer Körper und damit unserer Gesundheit), bei Gentechnik + Computer-Neurowissenschaften (Transhumanisten), und in diesem Fall erzeugen sie sogar einen Mix aus sprachwissenschaftlicher Diktion und Virologie ("Meme" als Informationsträger, die uns infizieren")

Zum Phänomen postmoderner Mythenbildungen hier ein interessanter philosophisch-psychiatrischer Essay:

http://www.wissenschaft-online.de/pdf/Neuromythologien.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 24. Januar 2012, 11:30:49
Zitat von: niedlich am 24. Januar 2012, 09:33:32
Du solltest mal weniger schnell und reflexhaft reagieren. Das steht einem Skeptiker schlecht zu Gesicht.
Dawkins wird nicht usurpiert. Er hat diese Theorie (oder besser Hypothese) entwickelt.
Gehört Dawkins jetzt auch zu den Faschisten und Antihumanisten und gehört somit von Esowatch "überwacht" ???
Nein - nur dessen übereifrige Epigonen. Die drehen durch wie seinerzeit https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Fra_Dolcino
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 24. Januar 2012, 11:38:03
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:12:35

Zum Phänomen postmoderner Mythenbildungen hier ein interessanter philosophisch-psychiatrischer Essay:

http://www.wissenschaft-online.de/pdf/Neuromythologien.pdf


Coole "Ergebnisoffenheit":
Zitat
Tatsächlich sind die Neurowissenschaften noch weit
davon entfernt, das Gehirn nicht als physikalischen Apparat, sondern
wirklich als geistiges Organ aufzufassen, ein Organ, in dem sich Materie
in Bedeutung transformiert und umgekehrt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:39:42
@ Scharlui:

Fra Dolcino: Kommt diese Episode nicht auch in Umberto Eco "Der Name der Rose" vor?  Ich erinnere da dunkel was...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 24. Januar 2012, 11:40:40
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:39:42
@ Scharlui:

Fra Dolcino: Kommt diese Episode nicht auch in Umberto Eco "Der Name der Rose" vor?  Ich erinnere da dunkel was...

Ja
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:50:33
Zitat von: Ratiomania am 24. Januar 2012, 11:38:03
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 11:12:35

Zum Phänomen postmoderner Mythenbildungen hier ein interessanter philosophisch-psychiatrischer Essay:

http://www.wissenschaft-online.de/pdf/Neuromythologien.pdf


Coole "Ergebnisoffenheit":
Zitat
Tatsächlich sind die Neurowissenschaften noch weit
davon entfernt, das Gehirn nicht als physikalischen Apparat, sondern
wirklich als geistiges Organ aufzufassen, ein Organ, in dem sich Materie
in Bedeutung transformiert und umgekehrt.

Hilf mir mal auf die Sprünge: wo genau in dem Essay findet sich die Formulierung?

Ich kann hier übrigens noch keine weltanschauliche Bias erkennen, außer dass die Formulierung falsch verallgemeinernd ist.
Je nach Wissenschaftszweig wird die eine Fraktion sich eher mehr mit den physikalisch-biochemischen Parametern, mit den Schaltkreisen, mit der Neuro-humoralen Achse, mit den bildgebenden Verfahren beschäftigen oder eben - von Psychologie und Psychiatrie her kommend - mit der anderen Seite der Medaille.

Entscheidend ist, dass die verschiedenen Disziplinen zusammen arbeiten und sich der Eingeschränktheit des jeweiligen Blickwinkels und der Ergänzungsbedürftigkeit bewusst sind.
Die Vielfalt einer möglichen Zusammenschau zeigt sich beispielhaft hier:

http://www.gpneuro.uni-goettingen.de/content/seg_lecture.php

http://www.ukmn.gwdg.de/links.html

Die Formulierung "Geistiges Organ" ist  wirklich unpräzise und kann falsch verstanden werden (traditionell psychiatrisch-tiefenpsychologisch geprägte Perspektive, tipp ich)
Ich würde lieber sagen:
Es ist das Organ, in und mit dem "Geist" sich abspielt - aber natürlich auch sehr viele dauerhaft unbewusste Funktionen.

Ein Kollege drückte das mal flapsig so aus: "Zum überwiegenden Teil redet das Gehirn mit sich selbst"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 24. Januar 2012, 13:22:57
Thomas Fuchs war übrigens auch Referent des Symposiums "Psychotherapie und spirituelle Wege"
Auf dem Benediktushofs, siehe http://www.west-oestliche-weisheit.de.
Hier nachzuhören:
http://www.west-oestliche-weisheit.de/mediathek/mitschnitte-a-manuskripte.html

Bei Minute 46 bringt Fuchs übrigens noch ein gutes Argument gegen die Transhumane Ethik, nämlich das " Leibgedächtnis" wie er es nennt, welches eben auch dann noch vorhanden ist, wenn bewußtes Denken z.B. im Verlauf einer Demenzerkrankung nicht mehr möglich ist.

Zitat"Das Leibgedächtnis ist der eigentliche Träger unserer Lebensgeschichte, unserer persönlichen Identität.
..es enthält auch Erinnerungs- und Sinneinschlüsse, die uns mit unserer biografischen Vergangenheit auf's Intensivste verbinden und die zugleich Quellpunkte neuer Entwicklungen und Impulse werden können. Alles was wir wahrnehmen oder tun hinterläßt letztlich eine Spur in uns. Und selbst dann, wenn eine Demenzerkrankung einem Menschen der expliziten Erinnerung beraubt, behält er doch noch immer sein leibliches Gedächtnis. Seine Lebensgeschichte bleibt gegenwärtig in den vertrauten Anblicken, Gerüchen....
auch wenn er sich über den Ursprung dieser Vertrautheit keine Rechenschaft mehr ablegen kann.
(Thomas Fuchs)

@Stibbons:
Könnte es sein, dass der Fuchs gar nicht soo schlecht auf den Hüther zu sprechen ist?
( reiner Spekulatius meinerseits)





Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 13:43:23
ZitatKönnte es sein, dass der Fuchs gar nicht soo schlecht auf den Hüther zu sprechen ist?

Das ist definitiv so, niedlich.

Über Hüther, Benediktushof - und damit die Verbindung zu den Viadrina-Leuten - bis hin zu  Matthias Wenke hab ich ja anderswo schon einiges gesammelt.

Kann sogar sein, dass Fuchs mir im Zusammenhang mit den Holler-Fuzzis schon untergekommen ist  ::)
Ich glaube, bei Bonneys Systemischen Seminar-Angeboten...

Das Paper ist an dieser Stelle aber gut geeignet, um berechtigte Kritik an überzogener Technik- und Methodengläubigkeit zum Ausdruck zu bringen.
Meine derzeitige Einschätzung  zu beiden Phänomenen habe ich hier formuliert:

ZitatHüther & Konsorten grasen ähnlich wie die Transhumanisten ein gemeinsames Terrain vom entgegengesetzten Ende ab.

http://forum.psiram.com/index.php?topic=171.msg87263#new

Man kann leider auf beiden Seiten vom Pferd fallen. :(

Der Transhumanismus gibt sich in seiner radikalen Ablehnung alles "Spirituellen" geradezu aggressiv.
Das hätte er doch eigentlich nicht nötig, denn wer sich seiner Sache sicher ist, muss zu solchen Mitteln nicht greifen.

Wie immer man dazu im Einzelnen steht:
das Recht auf freie Religionsausübung ist im deutschen Grundgesetz festgeschrieben.
Wer aggressiv dagegen polemisiert, steht aus meiner Sicht zumindest scharf am Rande der Rechtsstaatlichkeit.
Die  Redefreiheit ist ein Privileg - solange sie die Persönlichkeitsrechte eines Mitmenschen nicht verletzt.

ZitatBei Minute 46 bringt Fuchs übrigens noch ein gutes Argument gegen die Transhumane Ethik, nämlich das " Leibgedächtnis" wie er es nennt, welches eben auch dann noch vorhanden ist, wenn bewußtes Denken z.B. im Verlauf einer Demenzerkrankung nicht mehr möglich ist.

Das ist plausibel:

Der Großteil der Vorgänge im Gehirn läuft unbewusst ab, und was uns als Gedanken durch den Kopf geht, ist Endprodukt eines ganz gewaltigen Datenaustauschs von neuronalen Netzwerken.

Ein wichtiger Kritikpunkt am Transhumanismus ist, dass er die "Bottom-up"-Phänomene, also das, was von der Peripherie im ZNS ankommt, viel zu gering schätzt. Darauf bin ich weiter oben schon eingegangen.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 14:04:12
Zur Redefreiheit und Persönlichkeitsrechten im Zusammenhang mit radikalen "Tierrechts"vertretern passt auch dies (in einem Nachbarfaden gefunden):

http://www.heise.de/tp/blogs/6/151273

Zitat...Dies hinderte PETA jedoch nicht am Festhalten am lieb gewonnenen Feindbild, etwa durch Überkleben von Plakaten. Die Zirkusleute kommentierten:

"Diese sektenartigen Tierrechtsschutzorganisationen sind fanatisch agierende Aktivisten und scheuen sich nicht verbreitet sogar auf Straftatbestände zurückzugreifen, um ihre Ziele durchzusetzen [...]"

Daraufhin erwirkte der deutsche PETA e.V. bei der Hamburger Pressekammer eine einstweilige Unterlassungsverfügung. Die PETA-Leute waren allerdings nicht ganz so gesetzestreu, wie sie aktuell wahrgenommen werden wollten. So war etwa der stellvertretende PETA-Vorsitzende aufgrund der Kampagne "Der Holocaust auf Ihrem Teller" erstinstanzlich wegen Volksverhetzung verurteilt worden, das Verfahren wurde in der Berufung gegen Geldzahlung eingestellt...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 15:35:40
Zu Anders Sandberg ( Co von Bostrom) :

http://en.wikipedia.org/wiki/Anders_Sandberg

http://www.nada.kth.se/~asa/cv.html

http://www.fhi.ox.ac.uk/our_staff/research/anders_sandberg

http://en.wikipedia.org/wiki/Mind_uploading

http://en.wikipedia.org/wiki/Eudoxa

http://www.eudoxa.se/

http://www.eudoxa.se/content/archives/issues/topic_neuroscience/index.html

http://www.nada.kth.se/~asa/anders.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 15:57:45
Über Wissenschaft und Moralphilosophie:

http://blog.practicalethics.ox.ac.uk/2011/11/sam-harris-is-wrong-about-science-and-morality/#more-2334

Zitat...The domain of science is to describe nature, and then to explain its descriptions in terms of deeper patterns or laws. Science cannot tell us how to live. It cannot tell us right and wrong. If a system of thought claims to be doing those things, it cannot be science. If a scientist tells you she has some statements about how you ought to behave, they cannot be scientific statements, and the lab-coat is no longer speaking as a scientist. Questions about "How should we live?" — for better or worse — fall outside the purview of "objective" science. We have to sort them out, messily, by ourselves.

Now: if there were a way to get from "is" to "ought" it would take a work of philosophical genius to lay it out, and Harris' book is not a work of philosophical genius. I can summarize his argument in a few lines:

1. Morality is "all about" improving the well-being of conscious creatures.

2. Facts about the well-being of conscious creatures are accessible to science.

3. Therefore science can tell us what's objectively "moral" — that is, it can tell us whether something increases, or decreases, the well-being of conscious creatures.

Here's the problem. Premise (1) is a philosophical premise. It's not a fact of science, it's not a fact of nature, it's not derivable from science, it's not derivable from nature: it's a value judgment. You might think this is a good premise; you might not – and even if you think it's basically on track, there's a lot of philosophical work to be done to spell it out. (Exhibit A – how do you define well-being in the first place, "scientifically" or otherwise?)

What this boils down to, then, is that given a certain philosophical value, premise, or starting-point, science can feed us relevant facts in our sorting-out of how to live. Ok, but so what? That's just what science has always been able to do. This is just secular moral philosophy, minding the facts....

Über den Blog-Autor Brian Earp:  http://oxford.academia.edu/BrianEarp

http://oxford.academia.edu/BrianEarp/Papers/632577/Can_science_tell_us_whats_objectively_true


Zu Sam Harris (http://en.wikipedia.org/wiki/Sam_Harris_%28author%29) :
Zitat
Neuroscience

Building on Harris's interests in belief and religion, he has completed a PhD in neuroscience at UCLA.[13][14] He has used fMRI to explore whether the brain responses differ between sentences that subjects judged as true, false or undecidable, across a wide range of categories including autobiographical, mathematical, geographical, religious, ethical, semantic, and factual statements.[67] Statements that were judged as "true" (belief) led to greater activation in the ventromedial prefrontal cortex than did statements that were judged as "false" (disbelief) both when examined across all categories, and when examined for mathematical judgments alone and for ethical judgments alone. Conversely, disbelief led to greater activation of left inferior frontal gyrus, right middle frontal gyrus, and bilateral anterior insular cortex.

When certainty (belief and disbelief) was compared against uncertainty, a widespread network of sub-cortical regions, including the head and tail of the caudate were activated. Uncertainty activated anterior cingulate cortex and superior frontal gyrus more than certainty did.

In another study, Harris and colleagues examined the neural basis of religious and non-religious belief using fMRI.[68] Fifteen committed Christians and fifteen nonbelievers were scanned as they evaluated the truth and falsity of religious and nonreligious propositions. For both groups, statements of belief (sentences judged as either true or false) were associated with increased activation of ventromedial prefrontal cortex, a region of the brain involved in emotional judgment, processing uncertainty, assessing rewards and thinking about oneself.[14]
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 24. Januar 2012, 16:01:05
Zitat von: Binky am 23. Januar 2012, 23:40:47
Bezüglich Unsterblichkeit werfe ich mal ganz unverbindlich den Zweiten Hauptsatz der Thermodynamik in die Runde....

Zeitreisen oder neues Universum erschaffen/hinwarpen? (Wenn wir uns schonmal über Zukunfts-Technologie unterhalten)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 24. Januar 2012, 16:17:05
Der gute alte Lem, hatte da auch so seine ein oder andere Meinung:
http://www.stanislaw-lem.de/interviews/galore.pdf

Die menschliche Geschichte gleicht einem Ozean aus Blut, und dass wir nun auch noch daran arbeiten, die Lebensspanne künstlich zu verlängern,
ist der Gipfel des Hohns.
Meinen Sie denn, so etwas wäre möglich?
Ob es machbar ist, weiß ich nicht. Ich halte das allerdings
auch für absolut irrelevant. Ewig zu leben wäre
kontraproduktiv und extrem öde. (unverwandt)
Mögen Sie Halva?
Ja, schon. Warum fragen Sie?
Wollen Sie hundert Kilogramm? Nein? Also bitte sehr.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 16:47:15
Über einen Punkt wurde noch gar nicht gesprochen:

ob ein upgeloadedes Gehirn wirklich die Verve an guten Ideen versprüht wie ein jugendfrischer kreativer Normalmensch in seiner Sturm-und Drangphase?
Die Erfahrungen mit Uralt-Gehirnen im Kreml und Fidel Castro etc. lassen da nichts wirklich Gutes hoffen.   ;D

Uploading wäre das eine; das andere wäre ein nötiger immer neuer Reset, um mit jugendlichem Schwung neu durchzustarten und auf frische Ideen zu kommen.
Das, was uns jetzt eben die gute alte Generationenfolge liefert  ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 24. Januar 2012, 16:55:19
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 16:47:15
Über einen Punkt wurde noch gar nicht gesprochen:

ob ein upgeloadedes Gehirn wirklich die Verve an guten Ideen versprüht wie ein jugendfrischer kreativer Normalmensch in seiner Sturm-und Drangphase?
Die Erfahrungen mit Uralt-Gehirnen im Kreml und Fidel Castro etc. lassen da nichts wirklich Gutes hoffen.   ;D

Uploading wäre das eine; das andere wäre ein nötiger immer neuer Reset, um mit jugendlichem Schwung neu durchzustarten und auf frische Ideen zu kommen.
Das, was uns jetzt eben die gute alte Generationenfolge liefert  ;)

Vielleicht sollte man wie in der Pubertät  erstmal die halbe Festplatte löschen. Sturm und Drang!
http://neurowissenschaften.blogspot.com/2008/02/pubertt-2-das-adoleszente-gehirn.html
http://www.spiegel.de/spiegelwissen/0,1518,693968,00.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 17:45:03
Ich male mir gerade eine angenehme Zukunft als Transhumanisten-Psychiater aus:

man sitzt dann in einem Raum, schlürft seinen Tee und monitort diese Gehirne auf Fehlfunktionen, die sich mit Sicherheit einstellen, wenn sie von peripherem Input abgeschnitten sind.
(Eine Studie hat kürzlich per Bildgebung nachgewiesen, dass z.B. Schizophrenie-Patienten, die ein Sportprogramm absolvieren, deutliche Verbesserungen bestimmter assoziierter Hirnfunktionen zeigten...Auch in der Depressionsbehandlung ist Sport wichtig.)

Als Upload-Brain-Psychiater würde ich bei sich anbahnenden wahnhaften oder klaustrophobischen Zuständen einfach immer mal ein geeignetes  Reparaturprogramm initialisieren, und die Sache wäre wieder unter Kontrolle  ;D

Nur: wer bezahlt mich dafür?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 24. Januar 2012, 17:48:04
Thomas D. ein Transhumanist?
http://www.myspace.com/video/vid/107527693?pm_cmp=vid_OEV_M_C#ivp-comments (http://www.myspace.com/video/vid/107527693?pm_cmp=vid_OEV_M_C#ivp-comments)

Wayne...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 24. Januar 2012, 21:22:53
Auf Facebook gibt es eine neue Runde Diskussion zwischen Adriano und Scharlui. Beda Stadler hat sich auch geäussert:
https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 24. Januar 2012, 21:42:15
Zitat von: QuisCustodiet am 24. Januar 2012, 21:22:53
Auf Facebook gibt es eine neue Runde Diskussion zwischen Adriano und Scharlui. Beda Stadler hat sich auch geäussert:
https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249


(http://www.mittelalter-feuershow.de/assets/images/Gladiatoren_Gladiatorenkampf_Gladiatorenshow_Gladiatorenkampfe.Feuershow_Feuerspucker.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 24. Januar 2012, 21:42:57
Zitat von: QuisCustodiet am 24. Januar 2012, 21:22:53
Auf Facebook gibt es eine neue Runde Diskussion zwischen Adriano und Scharlui. Beda Stadler hat sich auch geäussert:
https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249


Empfehlenswert - die Verhedderungen des Adriano sind fatal. Und der Beda laviert
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 24. Januar 2012, 21:46:31
Zitat von: PaulPanter am 24. Januar 2012, 21:42:15
Zitat von: QuisCustodiet am 24. Januar 2012, 21:22:53
Auf Facebook gibt es eine neue Runde Diskussion zwischen Adriano und Scharlui. Beda Stadler hat sich auch geäussert:
https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249


(http://www.mittelalter-feuershow.de/assets/images/Gladiatoren_Gladiatorenkampf_Gladiatorenshow_Gladiatorenkampfe.Feuershow_Feuerspucker.jpg)
Irrtum  :protest:- viel eher
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Tom_und_Jerry
:laugh: :angel: ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 24. Januar 2012, 21:48:33
Ich hab gerade mal mit der Zukunft gechannelt.
Im 44 Jahrhundert schaffen es  Transhumvegis ohne jegliche Nahrung auszukommen.
Eine kleine Änderung der Matrix, auf zum Kollektiv, erschaffte das vollkommene Wesen.
(http://images.wikia.com/memoryalpha/en/images/e/e3/Borg_Queen_disembodied.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 24. Januar 2012, 22:08:54
Zitat von: PaulPanter am 24. Januar 2012, 21:48:33
Ich hab gerade mal mit der Zukunft gechannelt.
Im 44 Jahrhundert schaffen es  Transhumvegis ohne jegliche Nahrung auszukommen.
Eine kleine Änderung der Matrix, auf zum Kollektiv, erschaffte das vollkommene Wesen.
(http://images.wikia.com/memoryalpha/en/images/e/e3/Borg_Queen_disembodied.jpg)
Eskommt noch viel schlimmer
http://www.welt.de/multimedia/archive/00483/fsl_cruise_1_DW_Pol_483688p.jpg
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:40:21
Na, das hier war jedenfalls nicht der Bringer:

ZitatBeda Stadler
Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien. Antibitioka haben nie versagt, auf Grund ihres Wirkmechanismus muss man nur ständig neue erfinden.

::)

http://flexikon.doccheck.com/MRSA

http://www.rp-online.de/gesundheit/news/gefaehrliche-keime-in-der-klinik-1.2332972
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 24. Januar 2012, 22:48:52
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:40:21
Na, das hier war jedenfalls nicht der Bringer:

ZitatBeda Stadler
Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien. Antibitioka haben nie versagt, auf Grund ihres Wirkmechanismus muss man nur ständig neue erfinden.

::)

http://flexikon.doccheck.com/MRSA

http://www.rp-online.de/gesundheit/news/gefaehrliche-keime-in-der-klinik-1.2332972

Naja, ob man da jetzt Stadler einen Strick draus drehen muss? Jeder, der sich mit dem Thema auskennt, weiß, was er sagen will. Jedes AB versagt irgendwann prinzipbedingt. Aber ebenso prinzipbedingt wirken sie. Es ist halt ein evolutionärer Wettlauf.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:55:29
ZitatEs ist halt ein evolutionärer Wettlauf.

Den der MRSA-Keim gegen den Menschen gewinnen könnte - genau.

http://www.bfr.bund.de/cm/343/aktuelles_zur_antibiotikaresistenz_das_problem_aus_humanmedizinischer_sicht.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 25. Januar 2012, 00:09:48
Ich finde, Scharlui redet wie im Fieber. Das verunmöglicht eine sachliche Auseinandersetzung völlig.

Erst bringt er zur Untermauerung seiner eigenen Position die Agitationsdoku eines Verschwörungstheoretikers, dann nennt er einen seriösen (wenn auch wegen mir streitbaren) Philosophen, der von mehreren humanistischen Organisationen ausgezeichnet wurde, einen Postmengelisten.
Und dann sagt er so Dinge wie:
ZitatDer Hapiness Setpoint - mein Lieber - wird ganz sicher nicht von den Genomen und der Gentrechnik gesetzt. Als schwer Novemberdepressiver der genetisch bedingt, seinen Serotoninspoiegel nicht zeitig gerade gebogen bekommt, erlebe ich depression als äusserst kreatiuve Phase.
Hast wohl zu viel Optimus getankt in deinen Diskussionen in der zunehmend technophilen GBS.

Stadler hat genau das ausgedrückt, was ich von Beginn des Threads auch denke:
Zitat" Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien!"

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 25. Januar 2012, 00:19:22
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:55:29
ZitatEs ist halt ein evolutionärer Wettlauf.

Den der MRSA-Keim gegen den Menschen gewinnen könnte - genau.

Danke, mir ist die MRSA Problematik gut bekannt. Ich versteh nur nicht, was Du mit dem hervorgehobenen Zitat von Stadler belegen/sagen willst. Man kann daraus formallogisch einen Fehler konstruieren, aus einem Satz in einem Forum in angeregter Diskussion. Wie gesagt, ist doch jedem (mit dem Thema befasstem) klar, was er bedeuten soll. Ein AB wirkt, und irgendwann halt nicht mehr, darum muss man dauernd neue entwickeln. Ist doch völlig banal.  
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 25. Januar 2012, 08:32:17
Zitat von: niedlich am 25. Januar 2012, 00:09:48
Ich finde, Scharlui redet wie im Fieber. Das verunmöglicht eine sachliche Auseinandersetzung völlig.

Erst bringt er zur Untermauerung seiner eigenen Position die Agitationsdoku eines Verschwörungstheoretikers, dann nennt er einen seriösen (wenn auch wegen mir streitbaren) Philosophen, der von mehreren humanistischen Organisationen ausgezeichnet wurde, einen Postmengelisten.
Und dann sagt er so Dinge wie:
ZitatDer Hapiness Setpoint - mein Lieber - wird ganz sicher nicht von den Genomen und der Gentrechnik gesetzt. Als schwer Novemberdepressiver der genetisch bedingt, seinen Serotoninspoiegel nicht zeitig gerade gebogen bekommt, erlebe ich depression als äusserst kreatiuve Phase.
Hast wohl zu viel Optimus getankt in deinen Diskussionen in der zunehmend technophilen GBS.

Stadler hat genau das ausgedrückt, was ich von Beginn des Threads auch denke:
Zitat" Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien!"




Der ist inzwischen so auf 180, dass er gar nicht mehr merkt wie er sich in der Diskussion selber Schadet
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 25. Januar 2012, 08:48:54
Zitat von: niedlich am 25. Januar 2012, 00:09:48
Ich finde, Scharlui redet wie im Fieber. Das verunmöglicht eine sachliche Auseinandersetzung völlig.

Erst bringt er zur Untermauerung seiner eigenen Position die Agitationsdoku eines Verschwörungstheoretikers, dann nennt er einen seriösen (wenn auch wegen mir streitbaren) Philosophen, der von mehreren humanistischen Organisationen ausgezeichnet wurde, einen Postmengelisten.
Das segte ich bewusst provokativ und bezüglich Singers Position zur perinatalen Euthanasie.
Als (seit jeher) Befürworter der indikationsfreien Fristenlösung, ist für mich jegliche Abtreibung ab dem 6. Monat scher erträglich, ab dem 71/2 Monat bereits Tötung.
Singer mag ein geehrter Humanist sein - gerade aber was diese liebende Tötung angeht ist er nun mal der Euthanasie verdammt nahe - wenn dies Position mal banalisiert und Allgemeingut wird, wird dies zum legaliserten Zwecktöten. 

Zitat von: niedlich am 25. Januar 2012, 00:09:48Und dann sagt er so Dinge wie:
Der Hapiness Setpoint - mein Lieber - wird ganz sicher nicht von den Genomen und der Gentrechnik gesetzt. Als schwer Novemberdepressiver der genetisch bedingt, seinen Serotoninspoiegel nicht zeitig gerade gebogen bekommt, erlebe ich depression als äusserst kreatiuve Phase.
Hast wohl zu viel Optimus getankt in deinen Diskussionen in der zunehmend technophilen GBS.
Ja und? Wenn man mal das Novernberdeprogen entdeckt soll ich oder meinesgeleichen auch aussortiert werden. Ich kenn den Heisssporn und Konvertiten Stadler zu gut und von Kindsbeinen an. Konvertiten schiessen oft übers Ziel hinaus und hinter fdem Ziel treffen sie den eigenen Ofen.
Zitat von: niedlich am 25. Januar 2012, 00:09:48Stadler hat genau das ausgedrückt, was ich von Beginn des Threads auch denke:
Zitat" Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien!"
Zum vierten mal relativier ich - ich find bloss die Zusammnfassung Aaron Dingsda gut. Ich habe ansonsten schwere reserven.
Und da wo mir Stadler Verschwörungstheorien anhängen will, betzrifft dies genau die Antibiotikamultiresistenz. und genau da schoss er eben wieder mal grad in den Ofen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 25. Januar 2012, 08:52:09
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 24. Januar 2012, 22:48:52
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:40:21
Na, das hier war jedenfalls nicht der Bringer:

ZitatBeda Stadler
Jetzt versteh ich dich Scharlui! Deine Wut sind deine eigenen Verschwörungstheorien. Antibitioka haben nie versagt, auf Grund ihres Wirkmechanismus muss man nur ständig neue erfinden.

::)

http://flexikon.doccheck.com/MRSA

http://www.rp-online.de/gesundheit/news/gefaehrliche-keime-in-der-klinik-1.2332972

Naja, ob man da jetzt Stadler einen Strick draus drehen muss? Jeder, der sich mit dem Thema auskennt, weiß, was er sagen will. Jedes AB versagt irgendwann prinzipbedingt. Aber ebenso prinzipbedingt wirken sie. Es ist halt ein evolutionärer Wettlauf.
Stadler wollte mir einen Strcik drehen. Verschwörung braucht er gern als Totschlagargument
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 09:08:37
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 25. Januar 2012, 00:19:22
Zitat von: P.Stibbons am 24. Januar 2012, 22:55:29
ZitatEs ist halt ein evolutionärer Wettlauf.

Den der MRSA-Keim gegen den Menschen gewinnen könnte - genau.

Danke, mir ist die MRSA Problematik gut bekannt. Ich versteh nur nicht, was Du mit dem hervorgehobenen Zitat von Stadler belegen/sagen willst. Man kann daraus formallogisch einen Fehler konstruieren, aus einem Satz in einem Forum in angeregter Diskussion. Wie gesagt, ist doch jedem (mit dem Thema befasstem) klar, was er bedeuten soll. Ein AB wirkt, und irgendwann halt nicht mehr, darum muss man dauernd neue entwickeln. Ist doch völlig banal.  

Ich hab das Zitat nur deshalb hier reingestellt, weil es indirekt sehr wohl zum Thema passt:

Der naive Zukunftsoptimismus hinsichtlich Befreiung von Krankheiten durch exponentiellen technischen Fortschritt wird nicht gebremst durch ewig-gestrige Träumer und Angsthasen, sondern ist aktuell bedroht durch Dinge, die "wir" längst im Griff zu haben glaubten:

Schon vor ca 30 (!!!) Jahren galt Vancomycin (siehe die verlinkten PP-Dias) als eins der wenigen damals vorhandenen Reserve-Antibiotika. Damals gab es die ersten multiresistenten Keime, und zwar nicht "in freier Wildbahn", sondern hauptsächlich in besonders sensiblen Bereichen größerer Krankenhäuser.

Schon damals wurde befürchtet, dass sich auch Vancomycin-Resistenzen ausbilden könnten und somit eine der letzten verfügbaren antibiotischen Substanzen nicht mehr greift.

Es ist in der Zwischenzeit - glaubt man den von mir hier verlinkten Daten - offenbar nicht gelungen, hier zu einem weiteren Durchbruch zu gelangen.
Unterdessen verbreiten sich MRSA immer weiter, und die von ihnen  (fast ausschließlich im Rahmen einer Krankenhausinfektion!) befallenen Menschen siechen mit ihren unbehandelbaren Osteomyelitiden dahin.

Es gibt nun auch schon vancomycinresistente Staph.aureus - die Uhr läuft also, bis das angekündigte "Ende der Fahnenstange" erreicht ist, bzw. wir sehen gerade zu, wie die letzten Körnchen durch die Eieruhr laufen.

Hospital-Keime bedrohen v.a. die Gesundheit von Immunsupprimierten, also vorwiegend onkologische und Transplant-Patienten, solche mit angeborenen oder erworbenen (HIV) Immundefekten und  Frühgeborene (wie die Fälle des vergangenen Jahrs in Norddeutschland öffentlich bewusst gemacht haben)

Dass multiresistente Staph. aureus mit zunehmender Tendenz inzwischen in Nasenschleimhautabstrichen von Gesunden gefunden werden, zeigt, dass sie weiter auf dem Vormarsch sind.

Der Satz: Antibitioka haben nie versagt, auf Grund ihres Wirkmechanismus muss man nur ständig neue erfinden. geht schlichtweg an der klinischen Realität der letzten 30 Jahre vorbei.

Auch ein künftig neu zu erfindendes Antibiotikum (ich wüsste nicht, dass da was in der Mache wäre, lass mich aber gern eines besseren belehren) müsste ein Zeitfenster durchlaufen, bis es endgültig erprobt und zugelassen ist.

Die EHEC- Epidemie (etwas  andere Baustelle) hat gezeigt, dass es auch im Bereich der E. coli und Coliformen zu üblen Neukombinationen kommen kann.
Erschreckend dabei, dass v.a. junge gesunde Menschen innerhalb von Stunden zu Schwerstkranken mit Multiorganversagen und  ZNS-Beteiligung wurden.

So etwas kann im Prinzip jeder Zeit wieder geschehen. Es erinnert uns daran, dass wir ganz schnell an unsere Grenzen stoßen und dies ironischer Weise auf einem Gebiet, das uns gut überschaubar schien...

http://www.mrsa-net.org/DE/externeTexte/RKI.html

Und leider - das war mir neu- :

ZitatSeit einigen Jahren treten immer häufiger MRSA-Infektionen auch außerhalb von Krankenhäusern auf: Es handelt sich um den so genannten CA-MRSA ("community-acquired" oder "community-associated" MRSA), der epidemiologisch dadurch definiert ist, dass der Patient innerhalb des letzten Jahres weder hospitalisiert noch sonstigen Kontakt zu einer Gesundheitseinrichtung gehabt hat. CA-MRSA treten also unabhängig von Krankenhausaufenthalten als Infektionsserreger und Besiedler auf. Schwere Haut- und Weichteilinfektionen, sowie nekrotisierende Pneumonien (Lungenentzündungen) werden durch CA-MRSA verursacht, wobei die erkrankten Personen nicht dem klassischen Risikokollektiv angehören, sondern eher junge und gesunde Menschen sind. Im Vergleich zu im Krankenhaus erworbene erworbenen MRSA-Stämmen sind CA-MRSA weniger resistent, aber nicht weniger gefährlich. Obwohl CA-MRSA Stämme noch relativ gut auf gängige Antibiotika ansprechen, ist ohne den Einsatz spezieller Antibiotika mit schwerwiegenden Schäden und einem komplizierten Krankheitsverlauf zu rechnen.

http://www.mrsa-owl.net/index.php?id=160



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 25. Januar 2012, 09:27:13
Zitat von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 09:08:37
Der naive Zukunftsoptimismus hinsichtlich Befreiung von Krankheiten durch exponentiellen technischen Fortschritt wird nicht gebremst durch ewig-gestrige Träumer und Angsthasen, sondern ist aktuell bedroht durch Dinge, die "wir" längst im Griff zu haben glaubten:

Hierzu würde ich auch die fast schon hysterisch zu nennende Impfverweigerung in sattsam bekannten Kreisen zählen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 09:39:16

ZitatHierzu würde ich auch die fast schon hysterisch zu nennende Impfverweigerung in sattsam bekannten Kreisen zählen.

Das ging mir dabei auch durch den Kopf. Eine üble Kombi  :(
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: rodan am 25. Januar 2012, 18:22:33
Erster Post und schon in der Hölle des Löwens, aber egal ^^

Zitat von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 09:08:37

Der naive Zukunftsoptimismus hinsichtlich Befreiung von Krankheiten durch exponentiellen technischen Fortschritt wird nicht gebremst durch ewig-gestrige Träumer und Angsthasen, sondern ist aktuell bedroht durch Dinge, die "wir" längst im Griff zu haben glaubten:

Schon vor ca 30 (!!!) Jahren galt Vancomycin (siehe die verlinkten PP-Dias) als eins der wenigen damals vorhandenen Reserve-Antibiotika. Damals gab es die ersten multiresistenten Keime, und zwar nicht "in freier Wildbahn", sondern hauptsächlich in besonders sensiblen Bereichen größerer Krankenhäuser.

Schon damals wurde befürchtet, dass sich auch Vancomycin-Resistenzen ausbilden könnten und somit eine der letzten verfügbaren antibiotischen Substanzen nicht mehr greift.

Es ist in der Zwischenzeit - glaubt man den von mir hier verlinkten Daten - offenbar nicht gelungen, hier zu einem weiteren Durchbruch zu gelangen.

Ich könnte jetzt "Bingo" ausrufen, aber der Reihe nach:

Okay, ergo ist die Kernkraftwerkstechnologie an sich auch nicht zu beherrschen weil Tschernobyl und Fukushima das "bewiesen" haben. Ist ja egal dass das eine durch verbrecherisches Menschliches Versagen, das andere wegen einer Naturkatastrophe jenseits Gut und Böse ausgelöst wurde, die Technik an die wir "naiv" geglaubt haben ist Mist.

Blöder Vergleich, aber mit Antibiotika ist es nicht anders.
Zum einen die meisten Mulitresitenten Keim sind entstanden weil der Mensch sie regelrecht gezüchtet hat durch mangelnde Hygiene und völlig unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz. Wo da jetzt das Antibiotika und die Wirkung dahinter ansich versagt hat kommt mir nicht in den Kopf.

Gut man kann jetzt trotzdem sagen: Wir haben das Ende der Fahnenstange in der Forschung erreicht.
Dummerweise macht da einen schon die eigenen Quellen einen Strich durch die Rechnung. Oder will sich der BFR-Bund mit seinen Gegenmassnahmen ala "Neue Antibiotika auf den Markt" oder "Forschung" selbst etwas vormachen ;)
Mann sollte vielleicht auch beachten das die Antibiotikaforschung anscheinen für die Pharmaindustrie nicht wirklich lohnend ist,  es wurde höchstens mit angezogener Handbremse geforscht, zynisch ausgedrückt "Werden mehr das Zeitlicht segnen, wird auch die Nachfrage und der Forschungselan größer".

Das mag alles kritisch und besorgniserregend sein, lässt sich nicht leugnen. Aber wie jetzt hier ,,naive Fortschrittsgläubigkeit" anzuprangern ist, weiß ich echt nicht.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 19:07:57
Gedanken zum "Speziezismus" - diesmal direkt von den Tierrechtlern:

http://www.rageandreason.de/speziesismus.html#Exkursion
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 25. Januar 2012, 19:08:18
Zitat von: rodan am 25. Januar 2012, 18:22:33
Erster Post und schon in der Hölle des Löwens, aber egal ^^

Zitat von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 09:08:37

Der naive Zukunftsoptimismus hinsichtlich Befreiung von Krankheiten durch exponentiellen technischen Fortschritt wird nicht gebremst durch ewig-gestrige Träumer und Angsthasen, sondern ist aktuell bedroht durch Dinge, die "wir" längst im Griff zu haben glaubten:

Schon vor ca 30 (!!!) Jahren galt Vancomycin (siehe die verlinkten PP-Dias) als eins der wenigen damals vorhandenen Reserve-Antibiotika. Damals gab es die ersten multiresistenten Keime, und zwar nicht "in freier Wildbahn", sondern hauptsächlich in besonders sensiblen Bereichen größerer Krankenhäuser.

Schon damals wurde befürchtet, dass sich auch Vancomycin-Resistenzen ausbilden könnten und somit eine der letzten verfügbaren antibiotischen Substanzen nicht mehr greift.

Es ist in der Zwischenzeit - glaubt man den von mir hier verlinkten Daten - offenbar nicht gelungen, hier zu einem weiteren Durchbruch zu gelangen.

Ich könnte jetzt "Bingo" ausrufen, aber der Reihe nach:

Okay, ergo ist die Kernkraftwerkstechnologie an sich auch nicht zu beherrschen weil Tschernobyl und Fukushima das "bewiesen" haben. Ist ja egal dass das eine durch verbrecherisches Menschliches Versagen, das andere wegen einer Naturkatastrophe jenseits Gut und Böse ausgelöst wurde, die Technik an die wir "naiv" geglaubt haben ist Mist.

Blöder Vergleich, aber mit Antibiotika ist es nicht anders.
Zum einen die meisten Mulitresitenten Keim sind entstanden weil der Mensch sie regelrecht gezüchtet hat durch mangelnde Hygiene und völlig unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz. Wo da jetzt das Antibiotika und die Wirkung dahinter ansich versagt hat kommt mir nicht in den Kopf.

Gut man kann jetzt trotzdem sagen: Wir haben das Ende der Fahnenstange in der Forschung erreicht.
Dummerweise macht da einen schon die eigenen Quellen einen Strich durch die Rechnung. Oder will sich der BFR-Bund mit seinen Gegenmassnahmen ala "Neue Antibiotika auf den Markt" oder "Forschung" selbst etwas vormachen ;)
Mann sollte vielleicht auch beachten das die Antibiotikaforschung anscheinen für die Pharmaindustrie nicht wirklich lohnend ist,  es wurde höchstens mit angezogener Handbremse geforscht, zynisch ausgedrückt "Werden mehr das Zeitlicht segnen, wird auch die Nachfrage und der Forschungselan größer".

Das mag alles kritisch und besorgniserregend sein, lässt sich nicht leugnen. Aber wie jetzt hier ,,naive Fortschrittsgläubigkeit" anzuprangern ist, weiß ich echt nicht.
Also, was die Transhumanisten und deren naturwissenschaftliches Umfeld angeht, muss man schon sagen, dass sich da exzessiver naiver Forschungsglaube nicht nur fetsgesetzt hat, sondern quasi ideologischer Grundbestand ist. Ich verweise schon mal darauf, dass selbst absurdes kryonische Gedankengut hoffähig ist (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Kryonik), das eine Zellwasser verglasende Vereisung in einem Säugerkörper je für denkbar hält.
Ebenso sind sie unbedingte verfechter einer banalisierten, generalisierten PraeImplantationsDiagnostik (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Präimplantationsdiagnostik) - kritische Einwände über deren Missbrauch, wie er aktuell mit der Amniozentese getrieben wird (http://www.zeit.de/1982/30/zeitspiegel), werden einfach tot geschwiegen oder schlicht ignoriert.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 25. Januar 2012, 19:24:39
Zitat von: rodan am 25. Januar 2012, 18:22:33
Erster Post und schon in der Hölle des Löwens, aber egal ^^

Gleich die Hölle?  ;D

Wilkommen rodan.

Den kleinen AB Disput müssen wir in DEM Thread aber jetzt nicht auch noch ausbauen  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 19:31:44
ZitatDen kleinen AB Disput müssen wir in DEM Thread aber jetzt nicht auch noch ausbauen

Zu spät - isch hab grad fäddisch  ;D

@ Rodan:

ZitatBlöder Vergleich, aber mit Antibiotika ist es nicht anders.
Zum einen die meisten Mulitresitenten Keim sind entstanden weil der Mensch sie regelrecht gezüchtet hat durch mangelnde Hygiene und völlig unsachgemäßen Antibiotikaeinsatz. Wo da jetzt das Antibiotika und die Wirkung dahinter ansich versagt hat kommt mir nicht in den Kopf.

Der Kern des Arguments war:
die Antibiotika, die wir hatten, verlieren angesichts der zunehmenden und unkontrollierbaren Resistenzentwicklung ihre Wirksamkeit.

Das zeigt sich in der stetigen Zunahme von entsprechenden kaum behandelbaren Infektionen und gehäufterem Auftreten von neuen problematischen Bakterienstämmen - und dies alles genau in Bereichen, die aus der Sicht von Transhumanisten hinsichtlich "Besiegen von Krankheiten" /"Lebensverlängerung" klinisch (!!) relevant sind:
Onkologie, Transplantationsmedizin, Neurochirurgie, genetische und erworbene Immundefekte, Frühgeborene etc.

Mit den herkömmlichen Mitteln ist in der Tat das Ende der Fahnenstange erreicht - dies ist kein schlechter Scherz und kein Propagandatrick:

ZitatGut man kann jetzt trotzdem sagen: Wir haben das Ende der Fahnenstange in der Forschung erreicht.
Dummerweise macht da einen schon die eigenen Quellen einen Strich durch die Rechnung. Oder will sich der BFR-Bund mit seinen Gegenmassnahmen ala "Neue Antibiotika auf den Markt" oder "Forschung" selbst etwas vormachen

Dies sind alles weiterhin offene Fragen - wie sie am Ende eines Vortrags gestellt werden. Angekündigt oder angedeutet wird da nichts. Eher im Sinn von "Das bräuchten wir eigentlich.."
Die Gentechnik hätte ca 20 Jahre Zeit gehabt, darauf eine brauchbare Antwort zu geben - hat sie aber leider nicht.
Über die Gründe darf man spekulieren:

ZitatMan sollte vielleicht auch beachten das die Antibiotikaforschung anscheinen für die Pharmaindustrie nicht wirklich lohnend ist,  es wurde höchstens mit angezogener Handbremse geforscht, zynisch ausgedrückt "Werden mehr das Zeitliche segnen, wird auch die Nachfrage und der Forschungselan größer".

Könnte hinkommen.

In der Tat ist es zynischer Weise so - liest man die Empfehlungen der MRSH-Gesellschaft aufmerksam - , dass zum Eindämmen dieser schwelenden Seuche vor allem banale Händedesinfektion, Ganzkörper-Abwaschen, Sanierung der befallenen Haut etc. empfohlen werden. Also ganz so wie in der "Guten alten Zeit" vor der Entdeckung von Antibiotika.

In dieser Hinsicht sind wir bereits in der Sackgasse - und was immer jetzt neu entwickelt wird, bedarf einer nach bestimmten Standards erfolgenden mehrphasigen Erprobung und einer offiziellen Zulassung. All das kostet Zeit, die wir leider nicht mehr haben.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: rodan am 25. Januar 2012, 20:34:15
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 25. Januar 2012, 19:24:39
Gleich die Hölle?  ;D

Wilkommen rodan.

Den kleinen AB Disput müssen wir in DEM Thread aber jetzt nicht auch noch ausbauen  ;D

Ach blöde Autokorrektur, verdammte Technik, NIE wieder Technik ;) Aber ja das hier ist schon eine ziemliche Diskussionshölle ;)
Danke für die Begrüßung, und nun wieso ich jetzt das mit AB erweitert habe?
Ich bekam bei der Aussage:

ZitatDer naive Zukunftsoptimismus hinsichtlich Befreiung von Krankheiten durch exponentiellen technischen Fortschritt wird nicht gebremst durch ewig-gestrige Träumer und Angsthasen, sondern ist aktuell bedroht durch Dinge, die "wir" längst im Griff zu haben glaubten

massive Bauch-, und Kopfschmerzen...
Einerseits klingt das nach "Der Fortschritt wird uns eh nichts bringen".
Anderseits hätten wir dort den permanentem wissenschaftlichen/Technischen Fortschritt gehabt, wäre es eben nie so weit gekommen. Es war viel eher ein Vertrauen auf Altbewährtes und der Glaube man könnte mit den Mittel die man hat immer so weiter machen. P-Stibbons These ist ja auch drauf aufgebaut. (Danke übrigens wegen deiner neuen Erläuterung, so ist es mir klarer geworden was du damit gemeint hast)
Bringt also nichts bei der Kritik des "Technikglaubens". Aber wenn jetzt weiter diskutiert werden will bei den Thema, hätte jemand etwas dagegen das über PN weiterzumachen?

@Scharlui

Wer für die jetzige Kryonik ala "Aber ich erhöhe damit die Chancen wenigstens auf mehr als wenn ich nichts tun würde" argumentiert (selbst in weiten Netz gelesen), der würde auch zu einen "Dr." Klehr gehen und ihn preisen. Zur PID, also Großbritannien und die USA sind aber auch heute noch keine völlig Moralfreie und Skrupellose Staaten geworden.

Was mich allgemein an den Transhummanisten stört... sie haben sich den "Trans" zu sehr gewidmet, Fortschritt ist nicht nur in der Technik, sondern auch im Sozialen zufinden, ich würde es auch so sagen das Fortschritt erst im Sozialen verankert werden muss... doch wer sein Ideal von ewigen Transhumanen predigt hat anscheinend schon vergessen das sich noch Milliarden von Menschen sich ihren "Renaissance"hummanisus(Nette Umschreibung der Transis für in ihren Augen "veraltet") erkämpfen müssen.
Halt eine weiter Spielwiese für weiße Wohlständler die zu viel Zeit haben, frag mich was die machen würden wenn sie merken das ihr "ewiges" Leben aber nicht den "Gemeinwohl" dienlich ist.







Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 20:57:48
Hallo rodan ,
nun: die Hölle wirds hier nur dann, wenn man zwar wortreich, aber mit leerer Hose = ohne wissenschaftliche Belege argumentiert  :D

Zugegebener Maßen ist dieser Faden etwas unübersichtlich geworden.
Daher zurück zu den Anfängen:

Dieser Übersichtsartikel (schön allgemein verständlich - dennoch gibt er genau den derzeitigen wissenschaftlichen Stand der Dinge wieder) zeigt die derzeitige Sackgasse in der Alzheimer-Forschung.
Es gab unlängst im DLF eine Sendung dazu. Die dort interviewten Wissenschaftler waren wirklich deprimiert  :(

Zitat von: P.Stibbons am 18. Januar 2012, 20:59:40
Zitat. Jede weitere Krankheiten, die wir ausrotten (v.a. wenn sie altersdegenerativ auftritt) bedeutet eine Verlangsamung des Alterungsprozesses. Sollte dieses Unterfangen dereinst vollständig erfolgreich sein, werden wir faktisch nicht mehr altern (obwohl wir prinzipiell natürlich weiterhin sterblich wären)


Die Realität hinsichtlich Verschwinden altersdegenerativer Erkrankungen sieht im konkreten Beispiel so aus:

http://www.sueddeutsche.de/wissen/demenz-das-scheitern-der-alzheimer-forschung-1.1122726
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 25. Januar 2012, 21:07:21
ZitatGedanken zum "Speziezismus" - diesmal direkt von den Tierrechtlern:

http://www.rageandreason.de/speziesismus.html#Exkursion

Ist übrigens Colin Goldners Verein

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 21:07:32
Ich verlink jetzt mal was, das ich sonst nieeee verlinken würde, just for fun und weil ich diese ganze entkoppelte Technik-Manie so völlig durchgeknallt finde.

Adriano faselt da gern was von "Happiness Set Point" - hier mal ne andere Sicht darauf - wohl bekomms!  ;)

http://www.biopsychiatry.com/happiness/

Da freun sich jetzt Schmitti (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Hans-Reinhard_Schmidt), Hüther (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Gerald_H%C3%BCther) und Co

Seis drum  ;D

Dazu gehört dann aber auch dies:

http://www.abolitionist.com/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 21:12:01
Zitat von: niedlich am 25. Januar 2012, 21:07:21
ZitatGedanken zum "Speziezismus" - diesmal direkt von den Tierrechtlern:

http://www.rageandreason.de/speziesismus.html#Exkursion

Ist übrigens Colin Goldners Verein



Du sagst es....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 21:20:11
Gerade argumentiert Adriano auf Facebook mit solchen "wissenschaftlichen" Quellen:

http://www.heraldsun.com.au/ipad/only-breed-smart-babies-ethicist/story-fn6bfkm6-1226005105129

Man sollte dem mal nachgehen, was diese "Oxford Martin School" wirklich ist, an der sowohl Bostrom als auch der von mir schon oben verlinkte Anders Sandberg ihr Wesen treiben.

Mit der eigentlichen Universität hat das, glaub ich, gar nichts zu tun  ::)

Vermutlich auch so ein para-universitäres Gebilde, das vom Renommee der eigentlichen Uni zehrt...kennen wir doch schon sattsam
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 22:32:31
Oooh.. sogar die Robbenbabies...Adriano, you amaze me!!

http://arzone.ning.com/profile/AdrianoMannino
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 25. Januar 2012, 22:35:37
ZitatWer auf diese Weise für Tierrechte streitet, verletzt wissentlich ein Tabu. Dürfen wir tatsächlich vom schwersten Leid jüdischer Menschen zur Hitlerzeit sprechen - und im selbem Atemzug das tagtägliche Elend sogenannten Schlachtviehs beklagen? Ist es legitim, ja mehr noch: aus Gründen der Logik und des Mitgefühls gar zwingend erforderlich, die Massenvernichtung der Juden durch die Nazis mit unseren Verbrechen gegen Myriaden sogenannte Nutztiere zu vergleichen und weitestgehend gleichzusetzen? Sind wir alle Nazis, wo es um Tiere geht, wie der jüdische Literaturnobelpreisträger Isaac Bashevis Singer schon vor Jahrzehnten konstatiert hat, zu einer Zeit, als niemand von Tierrechten sprach?
http://www.rageandreason.de/kz-vergleiche.html
:kotz:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 25. Januar 2012, 23:12:50
Mannino aktuell bei Scharlui zu Boetzsch (http://www.youtube.com/watch?v=x5Yj7RrdeOc),

der dieses unsägliche Posting auf der Seite der GBS Schweiz zu verantworten hat

http://www.frei-denken.ch/de/2010/06/regionalgruppe-schweiz-der-giordano-bruno-stiftung-im-aufbau/comment-page-1/#commment1334

ZitatAdriano Mannino auf Facebook:

Neue Menschen(affen) sind in den vergangenen sechs Millionen Jahren Evolutionsgeschichte laufend entstanden. Und wenn wir unser heutiges Leben mit dem Leben des Homo sapiens im Naturzustand vergleichen, dann sind wir längst zu anderen, neuen Menschen geworden. Wenn wir zudem in die Menschheitsgeschichte blicken, dann finden wir dort Krankheit, Gewalt, Leid und Tod, so weit das Auge reicht. Viel scheint nicht gegen empathischere, intelligentere, glücklichere und gesündere Menschen zu sprechen. Exakt dafür setzen wir uns ja auch post-natal bzw. kulturell ein. Warum dann nicht auch schon prä-natal, wenn wir die Möglichkeit dazu haben?

Ich kenne den Mann nicht, aber es ist durchaus zutreffend, den biblischen Gott (wie er zum Glück nur als literarische Gestalt auftritt, was auch für Moses gilt) als totalitären Schlächter zu bezeichnen, wie das u.a. auch Richard Dawkins tut. Lies z.B. mal 4.Mose 31 oder Franz Buggles "Denn sie wissen nicht, was sie glauben"
.

Tja - fail, Adriano: Gerade eben hättest du dich deutlich von dieser Hetze distanzieren können!   Frei nach dem Motto: "Denn sie tun nicht, was sie wissen (sollten) !"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 07:51:39
Irgendwie erinnern mich Manninos Aussagen in Tonfall und Radikalität immer mehr an Bekennerschreiben der RAF. Aber solche Typen gabs früher auch da waren es dann die radikalen Maoisten die versucht haben alles in Grund und Boden  zu diskutieren. Der Typ ist Anfang zwanzig, Philosophiestudent und Jungsozi was soll man erwarten.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Januar 2012, 08:18:16
Zitat von: rodan am 25. Januar 2012, 20:34:15
@Scharlui

Wer für die jetzige Kryonik ala "Aber ich erhöhe damit die Chancen wenigstens auf mehr als wenn ich nichts tun würde" argumentiert (selbst in weiten Netz gelesen), der würde auch zu einen "Dr." Klehr gehen und ihn preisen. Zur PID, also Großbritannien und die USA sind aber auch heute noch keine völlig Moralfreie und Skrupellose Staaten geworden.

Sie sind es tatsächlich (noch?) nicht geworden.
Ich sprech aber bei den Transhumanisten deren - va. von de Grey ausformulierte und angestrebte - Vision an, dass Fortpflanzung per
1. in-vitro-fertilisation
2. PID
3. Reimplantation (oder auch künstliche Gebärmutter)
zum Normalfall werde. Da sind wir dann - wie die katastrophale Praxis der banalisierten Amniozentese in Indien/China zeigt - verdammt nahe dem Human Engineering.

Kalifornische Beautys von Thule bis zu den Kerguelen????
Hmmmm.... - in dubio contra reo! - ...dann doch lieber nicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 10:54:01
Zitat von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 07:51:39
Irgendwie erinnern mich Manninos Aussagen in Tonfall und Radikalität immer mehr an Bekennerschreiben der RAF. Aber solche Typen gabs früher auch da waren es dann die radikalen Maoisten die versucht haben alles in Grund und Boden  zu diskutieren. Der Typ ist Anfang zwanzig, Philosophiestudent und Jungsozi was soll man erwarten.

Will ja wohl Lehrer werden, der nette Bua...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 10:56:55
Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 10:54:01
Zitat von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 07:51:39
Irgendwie erinnern mich Manninos Aussagen in Tonfall und Radikalität immer mehr an Bekennerschreiben der RAF. Aber solche Typen gabs früher auch da waren es dann die radikalen Maoisten die versucht haben alles in Grund und Boden  zu diskutieren. Der Typ ist Anfang zwanzig, Philosophiestudent und Jungsozi was soll man erwarten.

Will ja wohl Lehrer werden, der nette Bua...

Gibts in der Schweiz keinen Radikalenerlass? ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 12:09:18
Ehrlich gesagt:
ich setze eine gewisse Hoffnung auf öffentliche Diskussionen wie diese.

Vielleicht kommen begabte Menschen wie Adriano indirekt doch nach und nach zur Besinnung, wenn man sie aus ihrem ideologischenTreibhaus rausholt und mit guten Argumenten konfrontiert.

Immerhin muss man ihm zugute halten, dass er sich - wenn derzeit auch leider in missionarisch-indoktrinierender Absicht - einer Auseinandersetzung stellt.
Ermüdend finde ich allerdings diese aufgesetzte und nach Pawlovscher /NLP Art eingebimste und reflexartig abgespulte Rhetorik.

Von wirklicher geisteswissenschaftlicher Durchdringung ist da leider keine Spur zu finden: oberflächlich, utilitaristisch und noch dazu oder gerade deshalb ohne jede Ästhetik.

Schade!  Ein fehlgeleitetes Talent  :-\
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 12:30:10
David Pearce, schon bekannt aus obigem Link:

http://www.abolitionist.com/

Da die "Happiness Conferences" in Schweden unter diesem Namen nicht mehr statt finden bzw. die Links alle tot sind, hier der aktuellere Stand:

http://slashtheseats.com/rrpedia/Charity_International

   Updated 28-11-2011, 16:06
   Modify
   Original document

Charity International Charityinternationallogo.jpg
Founder(s)    Ludvig Lindström
Founded    2007
Focus    Utilitarianism
Motto    "For A Happier World"
Website    www.charityinternational.com

Charity International, who recently switched name to Global Happiness Organization (GHO), is an international non-profit organization[1] dedicated to the promotion of utilitarian ethics. It was founded in 2007 by a team of Swedish academics, philosophers and animal welfare activists led by Ludvig Lindström. The purpose of the organization is to increase net happiness worldwide.

The organization functions in two ways. One part of its work involves informing the public of the latest scientific research on effective strategies to enhance personal happiness; how you can make other people happier; and how to avoid causing suffering to others, including non-human animals.

Secondly, Charity International tries to get a happiness agenda into mainstream politics. Its goal is to have politicians base their policy-making decisions on conclusions drawn from the latest scientific studies in order to create better conditions for a happier society and a happier world.

From 2007 onwards[2], Charity International has organized a Happiness Conference where the organization presents the latest happiness research, outlines its future agenda, and provides an arena for discussions both among its members and among international happiness researchers. Conference participants and speakers have included the Australian philosopher Peter Singer[3][4], the Dutch Happiness researcher Ruut Veenhoven and the British philosopher David Pearce.[5]

Charity International's most recent conference was held in May 2009 at Malmö University.[6] [7]
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 12:39:12
Peter Singer sitzt im Management:

http://www.globalhappiness.com/en/story/peter-singer-joins-global-happiness-organization

Ziele:

http://www.globalhappiness.com/en/areas

Strategie:

http://www.globalhappiness.com/en/about-gho/gho-sweden/proposals-for-public-policy

6. Introduce regular measures of the happiness of the population
There is an idea that we are good at achieving what we are measuring. Measuring something makes us take it more seriously and it is by means of measurements that we can determine whether things are moving in a positive or negative direction. Both the OECD and the UN are now considering making measures of happiness and wellbeing a part of their reports on human development. Sweden should follow the same path and implement standardised measurements of the Swedish people's happiness. It is probably unrealistic to think that the government should be able to choose a single measure of happiness or adopt a "happiness index", but several measurements can be combined to give a fair picture of how people feel. These could include measures of overall wellbeing – the presence of positive and negative emotions, life satisfaction – but also measures of depression and other mental illnesses. A regular collection of such data can then be used to analyze how social change and political decisions affect the Swedish people's happiness. New and more reliable methods to measure happiness are constantly evolving. As the measurement methods are refined, the results will become ever more reliable.

In addition to the direct measurement of human happiness, we should also measure and examine related factors. How do people spend their time? How are their social relations? How optimistic or pessimistic are they? Such questions are essential to investigate and follow up as these factors are key determinants of happiness.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 26. Januar 2012, 13:51:00
Das ist ja ein witzig Kerlchen.

Ludvig Lindström President and in charge of Animal Happiness
http://www.globalhappiness.com/en/node/131

(http://cdnstatic.expressen.se/polopoly/bilder/2009/03/27/1.1513797TS1278278075351_slot100slotWide75ArticleFull.jpg)

Tazartikel zu Lindström
Schönes neues Steak (http://tinyurl.com/7w3gbsj)

Ich stell mir gerade Lindström mit Lady Gaga als Tanzpärchen vor.
http://bradsticks.com/wp-content/uploads/2011/03/lady-gaga-fleischkleid1.jpg

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33
Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 12:09:18
Ehrlich gesagt:
ich setze eine gewisse Hoffnung auf öffentliche Diskussionen wie diese.

Vielleicht kommen begabte Menschen wie Adriano indirekt doch nach und nach zur Besinnung, wenn man sie aus ihrem ideologischenTreibhaus rausholt und mit guten Argumenten konfrontiert.

Oder vielleicht realisieren ein paar von euch Esowatchers, dass ihr haufenweise gescheite und öffentlich anerkannte Denker gegen euch habt, und dass ihr vielleicht zu vorschnell geurteilt habt? Wer es noch nicht auf der facebook Seite sah, hier noch ein kurzer Text von Sam Harris: http://www.samharris.org/site/full_text/the-edge-annual-question-20081

Auschnitt:
"Considering humanity as a whole, there is nothing about natural selection that suggests our optimal design. We are probably not even optimized for the Paleolithic, much less for life in the 21st century. And yet, we are now acquiring the tools that will enable us to attempt our own optimization. Many people think this project is fraught with risk. But is it riskier than doing nothing? There may be current threats to civilization that we cannot even perceive, much less resolve, at our current level of intelligence. Could any rational strategy be more dangerous than following the whims of Nature? This is not to say that our growing capacity to meddle with the human genome couldn't present some moments of Faustian over-reach. But our fears on this front must be tempered by a sober understanding of how we got here. Mother Nature is not now, nor has she ever been, looking out for us."

Aber in eurer Denkwelt sind Leute wie Dawkins, Singer, Harris, und die Giordano Bruno Stiftung ja alles esoterische Spinner.

Etwas, was viele hier noch nicht begriffen zu haben scheinen, ist, dass man auch Transhumanist sein kann ohne Voraussagen darüber zu machen, wann etwas technisch möglich wird. Aber natürlich macht es Sinn, sich auch mit den empirischen Fragen zu beschäftigen. Beda Stadler hat geschrieben, er hätte seinen Schülern erzählt, dass das menschliche Genom nicht vor 2030 fertig sequenziert würde -- und dann ging es zwei Jahre und fertig war das Ding. Was macht euch so sicher, dass die Einschätzungen auf der "optimistischen" Seite so vollkommen falsch sind? Und Transhumanisten als "technikgläubig" (oder sowas ähnliches) zu bezeichnen ist lächerlich. Solche Argumente höre ich normalerweise von Alternativmedizin-Fans, die denken, die Schulmedizin basiere auf einer Verschwörung.

Und "utilitaristisch" als negatives Schlagwort zu verwenden ist mehr als fragwürdig. Der Utilitarismus kommt im Gegensatz zur Deontologie ohne metaphysisch postulierte (und oft traditionell religiös übernommene) Regeln aus. Und im Gegensatz zu vertragstheoretischen Ansätzen haben dort auch Kleinkinder ein Recht auf direkte ethische Berücksichtigung. Als konsequentialistische Ethik orientiert sich der Utilitarismus daran, dass gutes Handeln die Welt besser macht. Was soll daran bitte schlecht sein?

Und was ist das Problem mit David Pearce? Ich frage mich ständig, was für eine verzerrt-naive Brille ihr aufhaben müsst, um solche Artikel als negativ wahrzunehmen. Eure Eso-Mustererkennung hat schnellgeschossen und ist fehlgeschlagen. Es reicht nicht aus, sich auf ein paar "Stichwörter" zu beschränken (wie beispielsweise "Glück") und dann, wenn die vorkommen, die Autoren als Fanatiker, Gurus, Heilslehrenverbreiter usw. in die Eso-Box zu stecken. Bostrom hatte in einem seiner Texte das Wort "lebensunwertes Leben" verwendet. Was macht ihr? "HA! DA! Habt ihr es gesehen? Genau hier! Der Typ spinnt!" Und der ganze Rest des Textes wird nicht beachtet (geschweige denn der Kontext für das verwendete Wort selbst), weil ihr euch von vornherein nur darauf konzentriert, Phrasen zu finden, die ihr kritisieren könnt. Als Skeptiker / Rationalist sollte man aber unvoreingenommen an die Dinge heran gehen, v.a. wenn man merkt, dass viele gescheite Leute es für eine gute Sache halten.  

Eure Reden von "Tradition" und "ja nichts verändern!" kommen mir bekannt vor, so tönt es manchmal, wenn ich mit religiösen Menschen diskutieren. Und die verstehen sich auch bestens darauf, Phrasen aus dem wissenschaftlichen Kontext zu isolieren um damit zu zeigen, wie ideologisch doch die Evolutionstheorie ist.

Immerhin scheint es langsam durchgedrungen zu sein, dass scharlui viel dummes Zeugs redet, wenn der Tag lang ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Januar 2012, 14:08:44
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33

Und was ist das Problem mit David Pearce? Ich frage mich ständig, was für eine verzerrt-naive Brille ihr aufhaben müsst, um solche Artikel als negativ wahrzunehmen. Eure Eso-Mustererkennung hat schnellgeschossen und ist fehlgeschlagen. Es reicht nicht aus, sich auf ein paar "Stichwörter" zu beschränken (wie beispielsweise "Glück") und dann, wenn die vorkommen, die Autoren als Fanatiker, Gurus, Heilslehrenverbreiter usw. in die Eso-Box zu stecken. Bostrom hatte in einem seiner Texte das Wort "lebensunwertes Leben" verwendet. Was macht ihr? "HA! DA! Habt ihr es gesehen? Genau hier! Der Typ spinnt!" Und der ganze Rest des Textes wird nicht beachtet (geschweige denn der Kontext für das verwendete Wort selbst), weil ihr euch von vornherein nur darauf konzentriert, Phrasen zu finden, die ihr kritisieren könnt. Als Skeptiker / Rationalist sollte man aber unvoreingenommen an die Dinge heran gehen, v.a. wenn man merkt, dass viele gescheite Leute es für eine gute Sache halten.  

Eure Reden von "Tradition" und "ja nichts verändern!" kommen mir bekannt vor, so tönt es manchmal, wenn ich mit religiösen Menschen diskutieren. Und die verstehen sich auch bestens darauf, Phrasen aus dem wissenschaftlichen Kontext zu isolieren um damit zu zeigen, wie ideologisch doch die Evolutionstheorie ist.
Lies doch noch mal den Blog von A-Z. Da wird sehr differenziert und kontrovers geschrieben.
Asl Skeptiker/Rationalist sollte man aber unvoreingenommen skeptisch an die Dinge herangehen.
Wenn man die Verirrungen der neuen Kirche von Sanders sieht, wenn man das Quantengefasel von Chalmers hört, wenn man vom Neuen Menschen auf einem kubisch herbeigewünschten Globus des de Grey vernimmt, da kann man unvoreingenommen sein und drüber herziehen.
Zitat von: QuisCustodiet
Immerhin scheint es langsam durchgedrungen zu sein, dass scharlui viel dummes Zeugs redet, wenn der Tag lang ist.

Wunschdenken?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 14:25:50
Es ist dieses Utopia an dem die Transhumanisten rumbasteln wollen (ohne auch nur ansatzweise einen Beleg zu haben ob sich das auch so verwirklichen lässt) der mich vorsichtig werden lässt. Mich erinnert es an den Versuch das Paradies auf Erden zu erschaffen indem man die Produktionsmittel verstaatlicht. Solchen Heilsversprechen unskeptisch hinterherzurennen halte ich für gefährlich, und viele der angesprochenen Zwischenschritte für fragwürdig bis unappetitlich.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 26. Januar 2012, 15:27:07
So, da bin ich wieder  :police:

Ob, wie und warum Scharlui Unsinn redet oder nicht ist nur ein bedeutungsloser Nebenkriegsschauplatz und für das eigentliche Thema kaum relevant.

Spannend finde ich ja, dass mittlerweile Dawkins und Harris für den großen bunten Transhumanismus akquiriert wurden. Wann genau soll das passiert sein?
Ich erinnere mich noch dunkel daran, dass Dawkins anfangs noch als "neutral" geführt wurde, mittlerweile aber schon zum Mitstreiter avanciert ist. Gibt's da Quellen zu, oder ist das Wunschdenken wenn nicht sogar schamloser Diebstahl...
Solange ich von keinem der beiden Protagonisten eine klare Position zum Thesengebilde des Transhumanismus vernehme halte ich das für einen netten Trick - Schaut mal, wir haben Promis (die zwar keiner befragt hat), also müssen wir in allen Punkten richtig liegen.
Selbst in dem äußerst unwahrscheinlichen Falle, dass dies so sein möge ist immer noch kein Blumentopf gewonnen.
Vielleicht kann man aber mit einseitigem Zitieren auch noch Einstein, Feynman und Newton gewinnen, die können sich zumindest nicht mehr selbst dazu äußern und für's Namedropping langt es allemal.

Aber mal die Nichtigkeiten bei Seite:
Ich habe in diesem ganzen Verkaufsgespräch noch keinen überzeugenden Grund gefunden mir ein Zimmerchen in dem intellektuellen Alterssitz aka Transhumanismus zu sichern.
Zu allen Punkten kann ich Position beziehen ohne ideologisch literarischen Überbau.
Was sind denn nun die schlagenden Argumente?
Hoffentlich nicht die Sci-Fi 1000 Jahre Versprechen oder das vegane Walt-Disney Szenario; das wäre doch arg mager.

Und das wichtigste zum Schluss: Wird Soma von der Krankenkasse übernommen werden?  ;D

Ich für meinen Teil werde diese Schallplatte nicht kaufen, sie ist zerkratzt.

...jetzt aber erstmal 'nen Kaffee und den guten Huxley aus dem Regal gezogen, bin ja mal gespannt ob der das Thema nicht schon einmal angeschnitten hat.
Wünsche allen Stabilität, Frieden und Freiheit!

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35
Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 15:27:07
Spannend finde ich ja, dass mittlerweile Dawkins und Harris für den großen bunten Transhumanismus akquiriert wurden. Wann genau soll das passiert sein?

Hast du den Text von Harris gelesen, den ich verlinkt habe? Das ist genau das, was ich hier ständig geschrieben habe. Die Natur ist nicht optimal, also tun wir gut daran, sie zu verbessern.

Bei Dawkins meinte ich v.a. Antispeziesismus und die Anerkennung des Veganismus. Wir diskutieren hier ja nicht nur über Transhumanismus. Adrianos erster Post hier war ursprünglich ein eigener Thread, das wurde aber dann zurück kopiert.

Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 15:27:07
Aber mal die Nichtigkeiten bei Seite:
Ich habe in diesem ganzen Verkaufsgespräch noch keinen überzeugenden Grund gefunden mir ein Zimmerchen in dem intellektuellen Alterssitz aka Transhumanismus zu sichern.
Zu allen Punkten kann ich Position beziehen ohne ideologisch literarischen Überbau.
Was sind denn nun die schlagenden Argumente?
Hoffentlich nicht die Sci-Fi 1000 Jahre Versprechen oder das vegane Walt-Disney Szenario; das wäre doch arg mager.

Ein glücklicheres Leben für alle. Das ist das primäre Ziel. Und wer jetzt "Heislehre" darauf antwortet, ist ein Idiot. Humanismus und alle Ethiken wären dann auch "Heilslehren", also wird der Begriff völlig ausagslos. Aber da waren wir schon.

Höherer hedonic setpoint. Keine Depressions- und Krankheitsgene. Mehr Empathie und Produktivität. Keine Altersgebrechlichkeit und besser Kontrolle über den Zeitpunkt des Todes.

Der einzige Grund, warum man das ablehnen würde, ist, wenn man denkt, dass es einen Grund gibt, dass der Mensch jetzt, so wie er ist, ideal ist. Diesen Grund gibt es nicht. Das wäre eine fehlgeleitete, esoterische Sicht der Natur. Lies den Artikel von Harris.

Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 15:27:07
Und das wichtigste zum Schluss: Wird Soma von der Krankenkasse übernommen werden?  ;D

Nur weil Huxley EIN Szenario negativ beschrieben hat, muss das nicht heissen, dass jeglicher Versuch, Technik zum Vorteil der Menschheit zu nutzen, eine schlechte Idee ist. BNW is ein Roman, keine ethisch-wissenschaftliche Arbeit. Ausserdem hat der Transhumanismus praktisch nichts mit dem BNW Szenario zu tun, es gibt viele relevante Unterschiede: http://www.huxley.net/

Niemand spricht von Soma. Aber was würdest du David Pearce auf die folgende Frage antworten?

"If it's socially acceptable to take a drug that makes you temporarily happy and stupid (alcohol), then why not rationally design drugs to make people perpetually happier and more intelligent?"
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Also ich weiss nicht, ob mir hier jetzt was Wesentliches entgangen ist, der Thread ist doch etwas lang, aber ich gebe trotzdem mal meinen Senf dazu:

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33Oder vielleicht realisieren ein paar von euch Esowatchers, dass ihr haufenweise gescheite und öffentlich anerkannte Denker gegen euch habt, und dass ihr vielleicht zu vorschnell geurteilt habt?

Das ist ein nutzloses Autoritätsargument. Manche der Leute die hier genannt werden halte ich nicht für gescheit (z.B. Singer), andere sind zwar in ihrem Fachgebiet gescheit, anderswo aber nur peinliche Ideologen (z.B. Dawkins). Und selbst Personen, die total tolle Genies sind können mal Blödsinn erzählen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33Aber in eurer Denkwelt sind Leute wie Dawkins, Singer, Harris, und die Giordano Bruno Stiftung ja alles esoterische Spinner.

Du und andere ignorieren immer schön die "irrationalen Überzeugungssysteme", die eben hier auch erklärtermassen Gegenstand der Kritik sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33Und Transhumanisten als "technikgläubig" (oder sowas ähnliches) zu bezeichnen ist lächerlich.

Wenn der Glaube, man könne das Leid mittels Gentechnik oder Drogen aus der Welt schaffen nicht Technikglaube ist, was denn bitte dann?

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 13:54:33Und "utilitaristisch" als negatives Schlagwort zu verwenden ist mehr als fragwürdig. Der Utilitarismus kommt im Gegensatz zur Deontologie ohne metaphysisch postulierte (und oft traditionell religiös übernommene) Regeln aus. Und im Gegensatz zu vertragstheoretischen Ansätzen haben dort auch Kleinkinder ein Recht auf direkte ethische Berücksichtigung. Als konsequentialistische Ethik orientiert sich der Utilitarismus daran, dass gutes Handeln die Welt besser macht. Was soll daran bitte schlecht sein?

Schlecht ist nicht der Utilitarismus, schlecht ist der Utilitarismus von Singer. Der utilitaristische Ansatz an sich hat seine Vorteile und Nachteile. Während er im angelsächsischen Raum dominant ist, wird er auf dem europäischen Kontinent meist eher schlecht gemacht, da sind die deontologischen Ethiker vorherrschend. Nur fällt Singer und mir ihm seine Fans hinter so einiges zurück, was in der langen und ehrwürdigen Geschichte des Utilitarismus durchdiskutiert worden ist:

- Wessen Interessen sollen warum berücksichtigt werden? Wieso sollten Tiere berücksichtigt werden? "Weil sie leiden" ist ein Zirkelschluss, der sich wiederum auf die Art der Berücksichtigung stützt.
- Wie sollen sie berücksichtigt werden, zählt jedes Glück gleich bzw. wieso stellt Singer auf Leid ab (eine absolute Minderheitsposition unter den Utilitaristen)?
- Wie lässt sich Glück/Leid messen, vergleichen und verrechnen?
- Und vor allem: was ist das überhaupt, Glück? Gibt es Glück ohne Unglück überhaupt? Das gerne polemisch vorgebrachte Beispiel der Glücksmaschine sollte einem Philosophiestudenten geläufig sein (wobei mir jetzt nicht klar ist, ob du auch einer bist).

Das sind alles keine Punkte, die den Utilitarismus völlig entkräften, konkurrierende Ansätze haben mit ihren eigene Problemen zu kämpfen. Nur sollte man die nicht einfach ignorieren. Und gerade der letzte Punkt mit der Glücksmaschine führt direkt zu unseren Transhumanisten, die sich eben eine solche technische Produktion von Glück vorstellen und das auch etwas konkreter ausdrücken können als es im 19. Jh möglich war. Sie müssen sich genauso die Frage gefallen lassen, ob ihre Vorstellung von Glück nicht etwas sehr primitiv ist. Ich kann mich z.B. daran erinnern irgendwo im Netz mal die Suche eines Transhumanisten nach der idealen Glücksdroge gelesen zu haben. Der meinte die Suche nach Soma ganz ernst, keine Ahnung ob er "Brave New World" nicht gelesen oder nicht verstanden hatte.

Und selbst wenn diese Phantasien technischer Wege zu einer glücklichen Menschheit in sich irgendwie stimmig wären, ignorieren sie völlig die sozialen Probleme, welche in erster Linie für Leid und Elend auf unserer Welt verantwortlich sind. Gerade von einem Juso (erneut: keine Ahnung wer du bist) sollte man da ein gewisses Problembewusstsein erwarten. Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 26. Januar 2012, 16:04:07
ZitatEin glücklicheres Leben für alle. Das ist das primäre Ziel. Und wer jetzt "Heislehre" darauf antwortet, ist ein Idiot. Humanismus und alle Ethiken wären dann auch "Heilslehren", also wird der Begriff völlig ausagslos. Aber da waren wir schon.

Es liese sich dann noch streiten wer denn der grössere Idiot ist, vielleicht dann doch der der Ein glücklicheres Leben für alle, als Kernsatz für seine Weltanschauung  hernimmt und meint das sei kein Heilsversprechen, vorallem wenn durch die Blume auch noch Unsterblichkeit versprochen wird. Ausserdem ist das die Heilslehre die auf eine wie auch immer geartete Erlösung hinwirken möchte eher ein Teil religiöser als ethischer Anschauungen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 26. Januar 2012, 16:10:39
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Bei Dawkins meinte ich v.a. Antispeziesismus und die Anerkennung des Veganismus.

Wo tu er das denn? Sein Geschwätz über Religion und Mems ist ja schon dämlich genug, als Veganer ist er mir bisher aber nicht aufgefallen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Ein glücklicheres Leben für alle. Das ist das primäre Ziel. Und wer jetzt "Heislehre" darauf antwortet, ist ein Idiot.

Ähm ja Danke.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Höherer hedonic setpoint.

Siehe oben - gibt es Glück ohne Unglück?

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Keine Depressions- und Krankheitsgene. Mehr Empathie und Produktivität. Keine Altersgebrechlichkeit und besser Kontrolle über den Zeitpunkt des Todes.

Ja klar, total realistisch. Geh mal bitte ins nächste Altersheim und sieh dir an, wie weit wir mit der Umsetzung eines erfüllenden Alters sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Der einzige Grund, warum man das ablehnen würde, ist, wenn man denkt, dass es einen Grund gibt, dass der Mensch jetzt, so wie er ist, ideal ist.

Nein, weil es völlig unrealistischer Dummfug ist. Das ist die moderne Form des Traums vom ewigen Leben und vom Gesundbrunnen. Dagegen ist die kommunistische Utopie geradezu bodenständig, und mit deren Umsetzung sind wir auch noch nicht wirklich vorangekommen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Niemand spricht von Soma.

Oh doch, eben das hab ich schon mehrfach gelesen. Und der höhere "hedonic setpoint" unterscheidet sich da auch nicht so wesentlich.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35"If it's socially acceptable to take a drug that makes you temporarily happy and stupid (alcohol), then why not rationally design drugs to make people perpetually happier and more intelligent?"

Na da ist das Soma doch schon wieder. Bitte, nur zu. Nur sollte man sich nicht dem Wahn hingeben, damit würde sich gesellschaftlich irgendwas zum Besseren wenden.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 26. Januar 2012, 16:31:14
1) Harris steht bei mir mit diversen Publikationen im Bücherregal. Mein Punkt war auch nicht der Inhalt, sondern die angebliche Tatsache, dass Harris für Transhumanismus einsteht.
Das ist doch, gelinde gesagt, eine intellektuelle Kaperfahrt bei der Gedankengut geklaut wird, um fortan unter falscher Flagge zu segeln.
Da heiligt der Zweck die Mittel und alles was unsere Gesellschaft verbessern kann und könnte, jeder fortschrittliche Ansatz, unabhängig davon ob falsch, richtig oder wissenschaftlich fundiert, wird dem Transhumanismus zugeschrieben.
So kann man sich die Welt hübsch einfach einteilen, aber es ist eigentlich nur eines - Unredlich nach allen Regeln der Kunst. Auf diese Weise bekommt das Luftschloss also ein Fundament.

2) Oh, die Depressions- und Krankheitsgene sind auch schon alle da - Ich denke Ponder hat das schon sehr detailliert entkräftet, aber wohl nicht für alle Teilnehmer, wie mir scheint.

3) Endlich mal eine Teilübereinstimmung - Ja, Huxley hat einen Roman verfasst, eine Fiktion.
Genau aus diesem Grund finde ich den Vergleich auch überaus passend, denn der präsentierte Ansatz ist eben nichts anderes als Fiktion.
Daher ist dies auch ein literarische-philosophisches Streitgespräch, das vor allem dadurch glänzt, das es faktenfrei verläuft, bzw. hast du es bisher hervorragend vermieden, die literarische Ebene zu verlassen und auf der wissenschaftlichen einzutrudeln.
Die Gegenfrage könnte lauten: Warum sollte Huxley nicht exakt des Pudels Kern getroffen haben, wie schon Orwell es getan hat?
(Ist ja nicht so, dass der Transhumanismus der erste utopische Ansatz ist)

4) Pearce würde ich folgendermaßen antworten:
Sie propagieren also staatlich verordneten Drogenkonsum aus der Sicht heraus, dass sie wissen was für den Einzelnen das Beste ist, respektive das Alkohol nur dann konsumiert wird, wenn Menschen sich schlecht fühlen?
Wozu also gesellschaftlichen Fortschritt anstreben, wenn das Heil einzig und alleine darin liegt sich zur passenden Situation die passende Pille einzuwerfen.
Monokausalität ist Trumpf; so einfach funktioniert also die transhumanistische reduktionistische Welt - Happy-Pills for Africa, Einparken für den Weltfrieden und Glück ist eine warme Spritze.

Das schließt den Kreis zu Soma sehr elegant, danke dafür.


Gegen selektive Wahrnehmung, die zwar noch nicht Teil des Transhumanismus zu sein scheint, aber ich meine eine Piratenflagge am Horizont zu erspähen:

Speziezismus - Eine animalische Idee
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/archiv/novo104_46

Neurodebatte: Der Kult rund ums Hirn
http://www.novo-argumente.com/magazin.php/novo_notizen/artikel/0001049

Edit: Ridcully war schneller

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Januar 2012, 18:05:47
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35

Hast du den Text von Harris gelesen, den ich verlinkt habe? Das ist genau das, was ich hier ständig geschrieben habe. Die Natur ist nicht optimal, also tun wir gut daran, sie zu verbessern.
Das habe ich mir auf der Zunge zergehen lassen - einige male.
Ich hab mal  einen allen Ernstes vorschlagen hören, die über Chlorophyll und Holzwachstum Solarenergie produzierenden Wälder systematisch durch Solarpanelfarmen zu ersetzen, da Holz nur 0.5 % , Solarpanels aber 30% der eingestrahlten Sonnenergie in Energie umsetzen.
Wir sollten also wohl auch in andern Bereichen - im Leben z.B. - die Natur verbessern  :kotz:  
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35
Bei Dawkins meinte ich v.a. Antispeziesismus und die Anerkennung des Veganismus. Wir diskutieren hier ja nicht nur über Transhumanismus. Adrianos erster Post hier war ursprünglich ein eigener Thread, das wurde aber dann zurück kopiert.
Das ist mir jetz wirklich verdammt neu -> http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0
Schon wieder Usurpation?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das ist ein nutzloses Autoritätsargument.

Finde ich nicht. Einige von euch haben den Transhumanismus so dargestellt, als ob es die Meinung einer abgespaceten Minderheit wäre. Ich will zeigen, dass es ein Thema ist, dass sich nicht mit albernen Pauschalargumenten abschreiben lässt.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Du und andere ignorieren immer schön die "irrationalen Überzeugungssysteme", die eben hier auch erklärtermassen Gegenstand der Kritik sind.

Fair enough, aber wieso seid ihr der Meinung, euer Überzeugunssystem sei rational begründet? Es ist eine extrem gewagte Behauptung, dass der gegenwärtige Zustand der Menschen ideal und oder unverbesserlich ist. Andere Überzeugunssysteme "irrational" zu nennen macht nur Sinn, wenn man das aufgrund einer fundierten Basis tut. Das sehe ich bei euch nicht. Ihr stellt euch einfach quer.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Wenn der Glaube, man könne das Leid mittels Gentechnik oder Drogen aus der Welt schaffen nicht Technikglaube ist, was denn bitte dann? 

Hast du einen a priori Grund, warum das unmöglich ist? Selbst wenn, vermindern könnte man es doch zumindest. Wurde in der Vergangenheit ja auch schon getan. Where's the problem? 

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Schlecht ist nicht der Utilitarismus, schlecht ist der Utilitarismus von Singer. Der utilitaristische Ansatz an sich hat seine Vorteile und Nachteile. Während er im angelsächsischen Raum dominant ist, wird er auf dem europäischen Kontinent meist eher schlecht gemacht, da sind die deontologischen Ethiker vorherrschend. Nur fällt Singer und mir ihm seine Fans hinter so einiges zurück, was in der langen und ehrwürdigen Geschichte des Utilitarismus durchdiskutiert worden ist:

Schön, dass du den Utilitarismus als solches nicht total böse findest.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Wessen Interessen sollen warum berücksichtigt werden? Wieso sollten Tiere berücksichtigt werden? "Weil sie leiden" ist ein Zirkelschluss, der sich wiederum auf die Art der Berücksichtigung stützt.

Schon Bentham hat geschrieben:
""The day may come when the rest of animal creation may acquire those rights which never could have been withholden from them but by the hand of tyranny. The French have already discovered that the blackness of the skin is no reason why a human being should be abandoned without redress to the caprice of a tormentor. It may one day come to be recognized that the number of legs, the villosity of the skin, or the termination of the os sacrum are reasons equally insufficient for abandoning a sensitive being to the same fate. What else is it that should trace the insuperable line? Is it the faculty of reason, or perhaps the faculty of discourse? But a full-grown horse or dog is beyond comparison a more rational, as well as a more conversable animal, than an infant of a day or a week or even a month old. But suppose they were otherwise, what would it avail? The question is not, Can they reason? nor Can they talk? but, Can they suffer?"

Singer bewegt sich voll und ganz in der Tradition des Utilitarismus. Es ist übrigens interessant, wie viele "moderne Errungenschaften" schon Bentham gefordert hatte. Als noch nicht einmal Frauen Rechte hatten, und als körperliche Bestrafungen gang und gäbe waren, forderte er Gleichberechtigung und die Abschaffung der Todesstrafe. Auch setzte er sich für die Rechte der Homosexuellen ein.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Wie sollen sie berücksichtigt werden, zählt jedes Glück gleich bzw. wieso stellt Singer auf Leid ab (eine absolute Minderheitsposition unter den Utilitaristen)?

Nein, Singer argumentiert mit "Interessen", und da zählt Glück auch dazu, sowie das Interesse, nicht zu leiden. Und ja, zwei Interessen der gleichen Stärke sind gleich zu gewichten.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Wie lässt sich Glück/Leid messen, vergleichen und verrechnen?

Es braucht gar keine exakte Quantifizierung. Die meisten Formen der Leidabwägung sind trivial. Eine Morphium Spritze tut weh. Wenn es unmöglich wäre, Leid abzuschätzen, dann müssten die Ärzte gar nie Morphium spritzen, weil sie keine Ahnung hätten, ob der Stich der Spritze schlimmer ist als die akuten Schmerzen.

Stell dir ein ethisches Dilemma aus Sicht des "Schleier des Nichtwissens" (wer dieses Gedankenexperiment noch nicht kennt sollte es googeln, das ist ziemlich essentiell für Ethik) vor. In vielen Fällen wird offensichtlich, dass gewisse Handlungen besser sind als andere. In anderen Fällen ist es schwieriger, aber wer sagt denn, dass es überall nur eine beste Handlung geben muss?

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Und vor allem: was ist das überhaupt, Glück? Gibt es Glück ohne Unglück überhaupt? Das gerne polemisch vorgebrachte Beispiel der Glücksmaschine sollte einem Philosophiestudenten geläufig sein (wobei mir jetzt nicht klar ist, ob du auch einer bist).

Wenn es ohne Unglück kein Glück gäbe (das denke ich nicht), dann kann man ja immer noch so viel Unglück da lassen, wie nötig ist. Das ist also kein Argument. Singer würde zur Glücksmaschine sagen, dass sie für Tiere geeignet wäre, und dass es bei Menschen darauf ankommt, wie ihre Interessen liegen. Wenn jemand die Maschine nicht will, zählt es nach Singer als schlecht, dieses Interesse zu verletzen und ihn "anzuschliessen". Als Präferenzutilitarist ist Singer da aber nicht unbedingt in der Mehrheit, viele Utilitaristen, v.a. Bentham, würden die Glücksmaschine gutheissen.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das sind alles keine Punkte, die den Utilitarismus völlig entkräften, konkurrierende Ansätze haben mit ihren eigene Problemen zu kämpfen. Nur sollte man die nicht einfach ignorieren. Und gerade der letzte Punkt mit der Glücksmaschine führt direkt zu unseren Transhumanisten, die sich eben eine solche technische Produktion von Glück vorstellen und das auch etwas konkreter ausdrücken können als es im 19. Jh möglich war. Sie müssen sich genauso die Frage gefallen lassen, ob ihre Vorstellung von Glück nicht etwas sehr primitiv ist. Ich kann mich z.B. daran erinnern irgendwo im Netz mal die Suche eines Transhumanisten nach der idealen Glücksdroge gelesen zu haben. Der meinte die Suche nach Soma ganz ernst, keine Ahnung ob er "Brave New World" nicht gelesen oder nicht verstanden hatte.

In der Tat, konkurrierende Ansätze haben riesige Probleme.

Soma macht dumm und apathisch (und glücklich). Transhumanisten wollen Drogen, die glücklich machen, ohne dich zum "Zombie" zu machen. Das ist ein Unterschied!

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Und selbst wenn diese Phantasien technischer Wege zu einer glücklichen Menschheit in sich irgendwie stimmig wären, ignorieren sie völlig die sozialen Probleme, welche in erster Linie für Leid und Elend auf unserer Welt verantwortlich sind. Gerade von einem Juso (erneut: keine Ahnung wer du bist) sollte man da ein gewisses Problembewusstsein erwarten. Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..

Die ignorieren sie eben nicht. Utilitaristen sind die ersten, die betonen, wie wichtig es ist, dass wohlhabende Menschen möglichst viel Geld an kosteneffektive Hilfsorganisationen spenden: http://www.givewell.org/

Auch setzen sie sich für bessere Bildung ein. Aber genauso, wie man diese Aspekte nicht vernachlässigen sollte, sollte man nicht alle gesellschaftlichen Probleme nur auf Erziehung und Bildung abschieben. V.a. in der Linken war das bis jetzt die Tradition. Es gibt auch biologische Faktoren, die zu sozialen Problemen führen.

Ein Beispiel: Rassismus. Die wenigsten Leute sind "Rassisten". Aber viele verhalten sich rassistisch: http://www.youtube.com/watch?v=PRLu_9h-2ks&feature=player_embedded
http://www.youtube.com/watch?v=XSkeIdFdifY&feature=player_embedded

Es macht evolutionär sind, dass wir Abneigungen gegen die "out-group" haben. So lässt sich auch erklären, wie erschreckend einfach es für dehumanisierende Ideologien ist, die menschliche Empathie selektiv auszuschalten, wenn die Umstände dafür günstig sind. Unsere Biologie ist nicht nur gut.

Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 16:31:14
1) Harris steht bei mir mit diversen Publikationen im Bücherregal. Mein Punkt war auch nicht der Inhalt, sondern die angebliche Tatsache, dass Harris für Transhumanismus einsteht.

Transhumanismus ist etwas ziemlich triviales, zumindest wenn man keine naturmythologischen Vorurteile hat. Ob sich Harris offiziell als Transhumanist bezeichnet, weiss ich nicht. Aber was er in diesem Artikel, den ich verlinkt habe, geschrieben hat, ist exakt das, was der Transhumanismus in seiner minimalen Form fordert. Ihr müsste ja auch nicht unbedingt "die ganze Packung" kaufen, v.a. da es ja sehr verschieden transhumanistische Ansätze gibt.

Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 16:31:14
4) Pearce würde ich folgendermaßen antworten:
Sie propagieren also staatlich verordneten Drogenkonsum aus der Sicht heraus, dass sie wissen was für den Einzelnen das Beste ist, respektive das Alkohol nur dann konsumiert wird, wenn Menschen sich schlecht fühlen?
Wozu also gesellschaftlichen Fortschritt anstreben, wenn das Heil einzig und alleine darin liegt sich zur passenden Situation die passende Pille einzuwerfen.

Du hörst nur, was du hören willst. Niemand hat von "staatlich verordnet" gesprochen. Aber anscheinend ist dir BNW so eingefahren, dass du dir gar nichts anderes mehr vorstellen kannst. (Damn you, Huxley!)

Zitat von: Antitainment am 26. Januar 2012, 16:31:14
Monokausalität ist Trumpf; so einfach funktioniert also die transhumanistische reduktionistische Welt - Happy-Pills for Africa, Einparken für den Weltfrieden und Glück ist eine warme Spritze.

Das schließt den Kreis zu Soma sehr elegant, danke dafür.

Nein, DU schliesst den Kreis zu Soma. Niemand will Apathie. Du schaffst dir ein eigenes Feindbild, dass nichts mit dem zu tun hat, was von Pearce und anderen gefordert wird.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 16:10:39
Wo tu er das denn? Sein Geschwätz über Religion und Mems ist ja schon dämlich genug, als Veganer ist er mir bisher aber nicht aufgefallen.

(Memes sind doch gut, zumindest so, wie Dennett sie braucht.)
Hier: http://www.youtube.com/watch?v=GYYNY2oKVWU

Veganer ist er nicht, aber er anerkennt die Argumente von Singer, explizit.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 16:10:39
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 15:55:35Keine Depressions- und Krankheitsgene. Mehr Empathie und Produktivität. Keine Altersgebrechlichkeit und bessere Kontrolle über den Zeitpunkt des Todes.

Ja klar, total realistisch. Geh mal bitte ins nächste Altersheim und sieh dir an, wie weit wir mit der Umsetzung eines erfüllenden Alters sind.

Ich habe keine Ahnung, wo hier ein Argument sein soll. Geh doch selber ins Altersheim.

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 16:10:39
Nein, weil es völlig unrealistischer Dummfug ist. Das ist die moderne Form des Traums vom ewigen Leben und vom Gesundbrunnen. Dagegen ist die kommunistische Utopie geradezu bodenständig, und mit deren Umsetzung sind wir auch noch nicht wirklich vorangekommen.

Schon wieder ein roter Hering. Man muss nicht zwingend für unendliches Leben sein, oder denken, dass das möglich wäre, um einzusehen, dass eine Verlängerung der Lebenserwartung etwas gutes ist.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 19:27:30
ZitatOder vielleicht realisieren ein paar von euch Esowatchers, dass ihr haufenweise gescheite und öffentlich anerkannte Denker gegen euch habt, und dass ihr vielleicht zu vorschnell geurteilt habt? Wer es noch nicht auf der facebook Seite sah, hier noch ein kurzer Text von Sam Harris

Irgendein anderer wirklich gescheiter Denker hat eine Replik auf Sam Harris geschrieben.

Das hab ich irgendwo auf Seite 2563 hier im Faden schon gepostet -und zwar beide öffentlich anerkannten Denker.
Bei Gelegenheit werd ich mir beide zu Gemüte führen.

Just in case: manchmal hilft es, nicht nur die Denker zu lesen, die man benötigt, um seine eigenen Ideen zu bestätigen.

Ich habe mich übrigens hier bei EW schon mit anderen "renommierten und renommiertesten" Wissenschaftlern auseinander gesetzt und festgestellt, dass manche vor allem deshalb so viel Medienpräsenz haben/ benötigen, weil sie in ihrem eigenen Forschungsgebiet in der Sackgasse gelandet sind - um es mal milde auszudrücken.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 26. Januar 2012, 19:53:09
ZitatJust in case: manchmal hilft es, nicht nur die Denker zu lesen, die man benötigt, um seine eigenen Ideen zu bestätigen.

Das lernt man wohl auf dem Gymnasium nicht. Und später auch nicht mehr.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ratiomania am 26. Januar 2012, 20:06:26
Zitat von: Wiesodenn1 am 26. Januar 2012, 19:53:09
ZitatJust in case: manchmal hilft es, nicht nur die Denker zu lesen, die man benötigt, um seine eigenen Ideen zu bestätigen.

Das lernt man wohl auf dem Gymnasium nicht. Und später auch nicht mehr.

Die selective bias muss man Tag für Tag bekämpfen.  :-\

Aber vielleicht bekommt man als Cyber-Cyborg im Jahr 3500 einfach en Anti-Selektionsmodul-Chip innen Robo-Hintern gesteckt  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 26. Januar 2012, 20:31:34
ZitatConsidering humanity as a whole, there is nothing about natural selection that suggests our optimal design

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.msg87446#new#ixzz1kau00z00
Da stellt's mir alle Haare auf.
Was soll optimal heißen? Optimal in welcher Hinsicht? Es heißt "survival of the fittest" - optimal spielt da in keiner Weise hinein.
Da hat jemand Evolution nicht verstanden (rein aus den Worten geschlossen). Daraus läßt sich genau gar nichts ableiten - zumindest nicht vernünftig.
Optimal (in welcher Hinsicht auch immer) ist ja auch nicht ausgeschlossen im Sinne von unmöglich.

ZitatMother Nature is not now, nor has she ever been, looking out for us

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.645#ixzz1kavLA1NA
Das stimmt wieder, aber auch daraus läßt sich genau gar nichts ableiten.

ZitatKeine Depressions- und Krankheitsgene
Kühnes Ziel. Was nehmen wir da alles mit raus? Gene spielen recht vielfältig mit.

ZitatDer einzige Grund, warum man das ablehnen würde, ist, wenn man denkt, dass es einen Grund gibt, dass der Mensch jetzt, so wie er ist, ideal ist

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.msg87538#msg87538#ixzz1kaxP1Mjk
Das hätte ich gerne begründet. Vor allem das "einzige".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 20:41:15
Zitat von: Ratiomania am 26. Januar 2012, 20:06:26
Zitat von: Wiesodenn1 am 26. Januar 2012, 19:53:09
ZitatJust in case: manchmal hilft es, nicht nur die Denker zu lesen, die man benötigt, um seine eigenen Ideen zu bestätigen.

Das lernt man wohl auf dem Gymnasium nicht. Und später auch nicht mehr.

Die selective bias muss man Tag für Tag bekämpfen.  :-\

Das sagt ihr einem Veganer, der täglich massenhaft Fleisch gegessen hat und gelacht hat, wenn ihn jemand darauf aufmerksam machte, dass für die verspachtelten Chicken-Wings gerade zehn Hühner sterben mussten? Ich habe meine Meinung schon oft um 180 Grad geändert. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich realisiere, dass ich irgendwo falsch gelegen habe.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 20:42:23
Zitat
ZitatKeine Depressions- und Krankheitsgene
Kühnes Ziel. Was nehmen wir da alles mit raus? Gene spielen recht vielfältig mit.

...das zu diskutieren, erfordert jedoch beiderseitiges tiefes Eintauchen in die Materie...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 26. Januar 2012, 20:43:06
und dann änderst du gleich um 180°? nicht schlecht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 26. Januar 2012, 20:44:33
Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 20:42:23
Zitat
ZitatKeine Depressions- und Krankheitsgene
Kühnes Ziel. Was nehmen wir da alles mit raus? Gene spielen recht vielfältig mit.

...das zu diskutieren, erfordert jedoch beiderseitiges tiefes Eintauchen in die Materie...

Meinst? Kann natürlich sein. Ich denke, das liegt auf der Hand, aber ich bin nicht sehr tief in der Materie ;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 20:45:28
Zitatund dann änderst du gleich um 180°? nicht schlecht.

Das ist der dialektische Ausfallschritt...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 20:46:17
Das habe ich übersehen:

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..

Gerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.

Ausserdem, in der facebook Diskussion schrieb Adriano:
<<IQ enhancements would raise the quality of FB discussions by 700%.>>
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 20:49:57
Zitat
ZitatZitat von: Ridcully am Heute um 15:56:36
Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..

Gerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.

Die Botschaft hör ich wohl... :D


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 22:06:36
ZitatPonder:
Ich habe mich übrigens hier bei EW schon mit anderen "renommierten und renommiertesten" Wissenschaftlern auseinander gesetzt und festgestellt, dass manche vor allem deshalb so viel Medienpräsenz haben/ benötigen, weil sie in ihrem eigenen Forschungsgebiet in der Sackgasse gelandet sind - um es mal milde auszudrücken.

Hier ist so ein Exemplar:

Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 21:33:51
http://www.pharm.ox.ac.uk/research/greenfield

ZitatMeasurement of dopamine release 'on-line' from brain slices using fast scan cyclic voltammetry. Real time monitoring of release of a protein from the brain. Electrophysiological recording from brain slices in vitro and substantia nigra in vivo in both physiological and pathological conditions. Study of mechanisms underlying regeneration and development of the pathway lost in Parkinson's and Alzheimer's disease, using organotypic co-cultures Organotypic tissue culture.

http://neuroskeptic.blogspot.com/2011/11/susan-greenfields-dopamine-disaster.html

;D ;D ;D

Sounds familiar to me...

"Schwester im Geiste" von Gerald Hüther - "forscht" an der berühmten Oxford Martin School  ;D


















Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 26. Januar 2012, 22:45:25
ZitatGerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.
ich setze da sehr viel mehr Hoffnung in ein gutes Bildungssystem.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Januar 2012, 22:51:42
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 20:41:15
Das sagt ihr einem Veganer, der täglich massenhaft Fleisch gegessen hat und gelacht hat, wenn ihn jemand darauf aufmerksam machte, dass für die verspachtelten Chicken-Wings gerade zehn Hühner sterben mussten? Ich habe meine Meinung schon oft um 180 Grad geändert. Ich bin jedes Mal froh, wenn ich realisiere, dass ich irgendwo falsch gelegen habe.
Genau hier liegst du implizite falsch Quissi!
Das Verschwenden von Fleisch und die Massentierhaltung werden überhaupt nicht nur von Veganern angeprangert und wurden erst recht nicht als erste von Veganern aufs Tapet gebracht, wie dein text fdas hier suggeriert.
Veganer machten vorab in weinerlichem regenwurmschutz. Die wirtschaftlichen und ökologischen Zusammenhänge sind ihnen nur gerade willkommen um ihren abstrusen Ideen ein wirklichlkeitsnäheres Mäntelchen zu verpassen.
Und zudem ist hier Transhumanismus das THEMA
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 26. Januar 2012, 22:58:26
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 20:46:17
Das habe ich übersehen:

Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..

Gerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.

Ausserdem, in der facebook Diskussion schrieb Adriano:
<<IQ enhancements would raise the quality of FB discussions by 700%.>>

Woher nimmt Adriano diese Zahl?
Ich habe von 534 % gelesen - Chalmers spricht bloss von 322%. Aber der ist ja eher von der skeptischen Fraktion!

Nein im Ernst - solcher IQ Quatsch erinnert mich nun effektiv fatal an die mit dem missbrauchten Einstein geschmückten "nur 10 % des geistigen Potentials" der Scientologen (http://www.dianetik-zuerich.ch/)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 23:46:49
Zitat von: heterodyne am 26. Januar 2012, 22:45:25
ZitatGerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.
ich setze da sehr viel mehr Hoffnung in ein gutes Bildungssystem.

http://www.theologiestudium.ch/maturarbeiten/DieBibelalsMythos_SeilerMannino.pdf

;)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 00:34:39
http://www.gaiamedia.org/download/decroissancedef.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 27. Januar 2012, 00:57:34
Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 23:46:49
Zitat von: heterodyne am 26. Januar 2012, 22:45:25
ZitatGerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.
ich setze da sehr viel mehr Hoffnung in ein gutes Bildungssystem.

http://www.theologiestudium.ch/maturarbeiten/DieBibelalsMythos_SeilerMannino.pdf

;)

Siehst du, auch Adriano ist fähig, die Meinung zu ändern.
Ausserdem denke ich nicht, dass es für die Diskussion relevant ist, was ihr so alles zu Adriano im Internet findet.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 27. Januar 2012, 01:28:42
@Stibbons:
ZitatDer redet auch von "Neuroplastizität",  mit Hilfe derer wir verbessern können, "Was wir sind und was wir sein könnten" oder so. Das ist vergleichbares Geschwurbel.

Da fallen mir zwei Artikel ein, die ich im -von dir oft verlinkten - "neuroskeptic" gelesen habe:

Einmal schreibt er:
ZitatNow there's no doubt that the brain is plastic, able to rewire itself in response to damage or training, and that it's more so than was generally believed, say, 20 years ago. It's clearly an important and interesting field, but a little caution is warranted. Neuroplasticity can't fix everything.
http://neuroskeptic.blogspot.com/2010/11/limits-of-neuroplasticity.html

Einige Monate später schreibt er dann:
ZitatNeuroplasticity Revisited
A fascinating case report details a remarkable recovery from serious brain injury: Characterization of recovery and neuropsychological consequences of orbitofrontal lesion.....
Overall, though, she had made a "magnificent" recovery despite losing a large chunk of her brain. I've previously been skeptical of some of the stronger claims of neuroplasticity or "brain remodelling", but some parts of the brain are more plastic than others and the prefrontal cortex seems to be one of the most flexible.
http://neuroskeptic.blogspot.com/2011/06/neuroplasticity-revisited.html

Ich behaupte einfach mal ganz frech, dass du, Stibbons, Deine Haltung zur Neuroplastizität in den nächsten Jahren wirst revidieren müssen


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 01:53:04
Auf welche meiner Aussagen beziehst du dich, niedlich?
Und was hat dies speziell mit dem aktuellen Thema zu tun?

Ich habe nie behauptet, es gäbe keine Neuroplastizität. Aber in der ubiquitären simplifizierenden Art. wie Hüther sie gern im Munde führt. ist das einfach falsch.
Wenn du genau liest. hat diese junge Frau übrigens doch eine behindernde Beeinträchtigung zurück behalten.
Aber dank vielfältiger therapeutischer Unterstützung hat sie 7 Jahre danach dennoch Lebenszufriedenheit erreicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 08:02:52
Zitat von: QuisCustodiet am 27. Januar 2012, 00:57:34
Zitat von: P.Stibbons am 26. Januar 2012, 23:46:49
Zitat von: heterodyne am 26. Januar 2012, 22:45:25
ZitatGerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.
ich setze da sehr viel mehr Hoffnung in ein gutes Bildungssystem.

http://www.theologiestudium.ch/maturarbeiten/DieBibelalsMythos_SeilerMannino.pdf

;)

Siehst du, auch Adriano ist fähig, die Meinung zu ändern.
Ausserdem denke ich nicht, dass es für die Diskussion relevant ist, was ihr so alles zu Adriano im Internet findet.

Denkst du nicht? - Ich mache mir gern ein umfassendes Bild vom gedanklichen Hintergrund der Menschen, die außergewöhnliche Theorien mit Vehemenz vertreten. Allein schon, um ihnen gerecht zu werden.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 08:34:49
@ niedlich:

War mir gar nicht bewusst, dass ich "Neurosceptic" so oft verlinke.
Ich war gestern glücklich, diesen Blog nach langer Zeit beim Guugln bezügl. der Baronessa zufällig wieder entdeckt zu haben. :grins2:

Zur Neuroplastizität verrate ich dir jetzt ein Geheimnis, niedlich - ganz unter uns sozusagen:

es gäbe keine neurologische Rehabilitation nach Unfall, Schlaganfall, eingeklemmten Bandscheiben etc - ohne Neuroplastizität.
Physiotherapie, Ergo etc. machen sich die "Bottom-up"-Aktivierung sowie Retraining über Umweg-Schleifen im Gehirn seit langem zunutze.

Dafür brauchen wir keinen Gerald Hüther und andere "Brain Builder".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 27. Januar 2012, 09:23:23
Aus Adrianos Arbeit:
Hier, d.h. heisst im Versuch der Verwirklichung des scholastischen Traums
einer Synthese zwischen Glauben und Wissen, gewissermassen also zwischen den Sphären des
Mythos und des Logos, liegt unseres Erachtens die Crux fundamentalistisch-kreationistischer Konzeptionen:
Tief in der Sphäre des Mythischen wurzelnd, bedienen sich Kreationisten scheinbar ,,rationallogischer"
Argumentationsstrategien, verleihen sich einen ,,wissenschaftlichen" Anstrich (Intelligent
Design), woraus ein ,,pervertierter" Glaubensbegriff resultiert:

.....das ist in etwa das was ich den Transhumanisten auch vorwerfe.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 10:06:38
Eigentümlich , dass einer nun diesem Trugschluss selbst verfällt, den er doch als Schüler so brillant analysiert hat.
Wie es dazu wohl gekommen ist? Womöglich doch eine Folge allzu einseitiger Essgewohnheiten?
Fast wie im Krimi :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 27. Januar 2012, 14:33:30
Zitat von: P.Stibbons am 27. Januar 2012, 10:06:38
Eigentümlich , dass einer nun diesem Trugschluss selbst verfällt, den er doch als Schüler so brillant analysiert hat.
Wie es dazu wohl gekommen ist? Womöglich doch eine Folge allzu einseitiger Essgewohnheiten?
Fast wie im Krimi :D
Das ist jetzt doch etwas vorschnell. Das hab ich auch schon bei Allesfressern gesehen.
Ich tippe eher auf junge überschwängliche Begeisterungsfähigkeit, die nur zu schnell die Skepsis auschalten kann. Ist auch eine Folge der Psychoturnübungen der 70er/80erJahre, die erst mal verlangten, den kritischen Geist mal abzuschalten (etwa Reinhard & Anne-Marie Tausch, Carl Rogers u.v.a.m.).
Damals entstand denn, wegen der subsequent offensichtlichen Fehlleistungen, das Bonmot :
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein."

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 27. Januar 2012, 14:45:04
Zitat von: Scharlui am 27. Januar 2012, 14:33:30Damals entstand denn, wegen der subsequent offensichtlichen Fehlleistungen, das Bonmot :
"Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein."

Die Version des 21. Jahrhunderts (http://www.youtube.com/watch?v=bBUc_kATGgg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 11:56:51
Der Beginn der Banalisierung des Transhumanismus - (human Engineering)
http://www.transhuman.org/fashion.htm :laugh:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 14:28:08
Die Parallelen zu Hubbards (ursprünglich Sci-Fi; Promotion durch Werbekampagnen und parallel Entwickeln von Ideologie und entsprechenden Strukturen) sind schon verblüffend:

http://www.transhuman.org/fm-2030story.htm

Zitat..You were the first lecturer to teach transhuman courses.

I taught at The New School in the 1960s, but in the late '70s and '80s, at University of Southern California. The classes, which came to be known as "21st Century gatherings" attracted close to 200 people. The core group, around thirty people, would often rendezvous—until the early hours of dawn—discussing far reaching ideas: multi-tracking, intelligence enhancements, biological-technological interfacing, space travel and indefinite lifespans. You remember, you were there...

http://www.transhuman.org/fm-2030news.htm

ZitatScottsdale, AZ, 11 July 2000. Futurist, lecturer and writer FM-2030 was
placed into cryostasis on July 10, 2000 at the Alcor Life Extension Foundation
in Scottsdale, Arizona.

http://www.transhuman.org/transhistory.htm

Zitat...In 1966, FM-2030 (formerly, F.M. Esfandiary) outlined an evolutionary transhuman future while teaching "New Concepts of the Human" at the New School for Social Research, New York City...

http://en.wikipedia.org/wiki/FM-2030

F.M. Esfandiary changed his name to FM-2030 for two main reasons. Firstly, to reflect the hope and belief that he would live to celebrate his 100th birthday in 2030; secondly, and more importantly, to break free of the widespread practice of naming conventions that he saw as rooted in a collectivist mentality, and existing only as a relic of humankind's tribalistic past. He viewed traditional names as almost always stamping a label of collective identity—varying from gender to nationality—on the individual, thereby existing as prima facie elements of thought processes in the human cultural fabric, that tended to degenerate into stereotyping, factionalism, and discrimination. In his own words, "Conventional names define a person's past: ancestry, ethnicity, nationality, religion. I am not who I was ten years ago and certainly not who I will be in twenty years. [...] The name 2030 reflects my conviction that the years around 2030 will be a magical time. In 2030 we will be ageless and everyone will have an excellent chance to live forever. 2030 is a dream and a goal."[5]

....He was a lifelong vegetarian and said he would not eat anything that had a mother.[6]


http://en.wikipedia.org/wiki/Cryopreservation#Vitrification

Zitat...picked up the telephone — 411.  He was listed, the line was open, he answered the phone, and his voice was rich, calm with an accent I couldn't distinguish.
Effiziente Mythenbildung:  unter 411 auf der Homepage von "Transhuman.org" verbirgt sich ein Link zu:

http://www.extropy.org/

Politische Einflussnahme:

http://www.extropy.org/experts.htm
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 14:43:22
Die Haupt-Mythendichterin (http://en.wikipedia.org/wiki/Natasha_Vita-More) (s.o.) fungiert als Präsidentin:
Zitat
Natasha Vita-More  
Extropy Institute, President    
http://www.extropy.org/future.htm

2006 wurde der Laden angeblich dicht gemacht, aber es liegen/lagen strategische Pläne vor:

http://www.extropy.org/ExI%20Strategic%20Plan.pdf

Und so solls weitergehn - für alle Mythenjäger zum Weiterforschen:

http://www.extropy.org/prop.htm

http://www.extropy.org/ProP%20Card.pdf

Das Ganze hat natürlich ne starke Marketing- Komponente:

http://www.natasha.cc/

http://www.natasha.cc/consciousnessreframed.htm
Zitat
....Engineers at Adaptive AI Inc. are building AGI that will act as intelligent assistants in various fields, including psychologically-coupled personal 'oracles'.  These systems will develop an intimate symbiotic relationship with individual humans—over time, becoming trusted advisors. The envisioned silicon oracle would assist its human counterpart on personal, intimate levels by interacting with our thoughts.  According to inventor and scientist Peter Voss, "Once we have human level AGI, we will essentially possess our own personal AGI to integrate with us and advise us."  Voss asserts that our new AGI silicon partner would develop rationality, wisdom, and knowledge through a relatively loose integration with our brain...  
     
...Voss believes that the AGI oracle will no doubt affect our thinking for the better.  The AGI oracle would learn and/or be taught, not specifically programmed, and unique to each person; like an illusionary angel sitting on our shoulder, giving good advice.  The oracle would be more like a complementary insider who listens to our emotional responses to the world around us and integrates with our cognition and be told when and how to interact with the individual.  It might be proactive in giving advice, or it might reside unnoticed until petitioned to perform a task and suspended until its counsel or guidance is needed.  In fact, it might be similar to Freud's structural theory in which the oracle, as a superego, would be in touch with the elements of consciousness and work to balance their integration...  

Früher hieß so was doch : "Ich hab nen kleinen Mann im Ohr, der sagt mich alles vor" - nech?  ;D

CV der Dame - wenns nicht auch ein schöner Mythos ist:

http://www.natasha.cc/April_2011.pdf

Ich hatte gehofft, die Vita geht bis 2030.... :angel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 17:20:31
Alles in allem erscheint mir das Konstrukt "Transhumanismus" lediglich als eine dreiste Kampagne für riesigen Ideenklau, um sich die wirklich sensationellen Errungenschaften anderer frech auf die eigene "zukunftsphilosophische" Fahne zu schreiben:

http://www.aec.at/center/2011/03/09/gedankengesteuerte-prothese/
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das ist ein nutzloses Autoritätsargument.

Finde ich nicht. Einige von euch haben den Transhumanismus so dargestellt, als ob es die Meinung einer abgespaceten Minderheit wäre. Ich will zeigen, dass es ein Thema ist, dass sich nicht mit albernen Pauschalargumenten abschreiben lässt.

Eine dumme Ideologie wird nicht besser, wenn sie von lauter berühmten Menschen vertreten wird. Wobei mir einige der angeblichen Unterstützer mir doch eher nach Zwangsverpflichteten aussehen, aber das nur am Rande.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Fair enough, aber wieso seid ihr der Meinung, euer Überzeugunssystem sei rational begründet? Es ist eine extrem gewagte Behauptung, dass der gegenwärtige Zustand der Menschen ideal und oder unverbesserlich ist.

Das ist mitnichten unsere Überzeugung oder gar unser Überzeugungssystem. Nur weil man die Phantasien der Transhumanisten für Blödsinn hält, muss man noch lange nicht die theoretische Möglichkeit der genetischen Verbesserung des Menschen verwerfen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Wenn der Glaube, man könne das Leid mittels Gentechnik oder Drogen aus der Welt schaffen nicht Technikglaube ist, was denn bitte dann?  

Hast du einen a priori Grund, warum das unmöglich ist? Selbst wenn, vermindern könnte man es doch zumindest. Wurde in der Vergangenheit ja auch schon getan. Where's the problem?  

Das Problem ist, dass man gesellschaftlich bedingte Probleme nicht mit Eugenik und Designerdrogen bekämpfen kann. Genauso wenig wie du Verkehrsstaus beikommst, in dem du schnellere Autos baust. Das Problem ist, dass die Vorstellungen der Transhumanisten mir alles was wir inzwischen über Genetik und Psychologie des Menschen wissen einfach zu ignorieren scheinen. Das Problem ist, dass ihre Utopie wenn sie denn umsetzbar wäre zu genetischen Über- und Untermenschen und entsprechenden gesellschaftlichen Folgen führen würde, womit wir wieder bei Huxley sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Wessen Interessen sollen warum berücksichtigt werden? Wieso sollten Tiere berücksichtigt werden? "Weil sie leiden" ist ein Zirkelschluss, der sich wiederum auf die Art der Berücksichtigung stützt.

Schon Bentham hat geschrieben:

Bentham hat viel geschrieben und leider auch viel Unsinn, nur zählen die Interessen von Tieren in seinem utilitaristischen Kalkül eben gerade nicht. Auch sonst ist meines Wissens vor Singer kein Utilitarist auf diese Idee gekommen. Und er begründet das wie gesagt mit einem (bzw. zwei) Zirkelschluss. Er verkennt, dass Glück bzw. die Vermeidung von Leid nicht Selbstzweck des Utilitarismus sind, sondern eine von einer wertenden Betrachtung der Vorlieben der einzelnen Menschen absehende gleichmäßige Berücksichtigung ihrer Interessen darstellen soll. Die Begründung, wieso ihre Interessen gleichmäßig zu berücksichtigen sein soll, ist dem logisch vorgelagert. Der Ausgangspunkt ist die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen, aus der sich der Anspruch auf Gleichbehandlung ergibt. Für Tiere wäre das erst noch zu begründen. Und auch ein Rückgriff auf den Gleichbehandlungsgrundsatz (sie leiden doch auch etc.) setzt wieder voraus, was erst noch zu begründen wäre. Also wieder ein Zirkelschluss.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Singer bewegt sich voll und ganz in der Tradition des Utilitarismus.

Tut er nicht. Oder kannst du mir einen einzigen anderen Utilitaristen nennen, der zuvor den Nutzen der Tiere mitberücksichtigen wollte?

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
- Wie sollen sie berücksichtigt werden, zählt jedes Glück gleich bzw. wieso stellt Singer auf Leid ab (eine absolute Minderheitsposition unter den Utilitaristen)?

Nein, Singer argumentiert mit "Interessen", und da zählt Glück auch dazu, sowie das Interesse, nicht zu leiden. Und ja, zwei Interessen der gleichen Stärke sind gleich zu gewichten.

Für Nichtpersonen und das sind auch für Singer die meisten Tiere (und Kleinkinder etc.) läuft es bei ihm auf Leidvermeidung heraus. Und meines Erachtens legt er hier den Schwerpunkt, weil ihm das Ergebnis passt, dass die Nichtexistenz einem leidvollem Leben vorzuziehen ist. Eine Entscheidung, die Tiere, Kleinkinder und Behinderter leider nicht selbst treffen sondern in die Hände allgemein anerkannter Ethiker wie Singer legen müssen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Es braucht gar keine exakte Quantifizierung. Die meisten Formen der Leidabwägung sind trivial.

Das sind sie mitnichten. Jeder kann zwar recht leicht für sich selbst entscheiden, was ihm die bessere Wahl erscheint. Wenn er die falsche Wahl trifft, ist das  Aber die interpersonale Nutzenabwägung ist ein kaum lösbares Problem des Utilitarismus. Ist mein Interesse am Partyfeiern höher zu werten als dein Interesse an Nachtruhe? Das wird nicht einfacher, wenn man Tiere einbezieht. Mein Interesse an Roggenbrot gegen das Interesse der Maus am Roggen - wer gewinnt?

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Stell dir ein ethisches Dilemma aus Sicht des "Schleier des Nichtwissens" (wer dieses Gedankenexperiment noch nicht kennt sollte es googeln, das ist ziemlich essentiell für Ethik) vor. In vielen Fällen wird offensichtlich, dass gewisse Handlungen besser sind als andere. In anderen Fällen ist es schwieriger, aber wer sagt denn, dass es überall nur eine beste Handlung geben muss?

Das hilft hier überhaupt nicht weiter. Erstens ist Rawls "Veil of Ignorance" meines Erachtens Nichts, was nicht schon allen klassischen Vertragstheorien der Gesellschaft zugrunde liegt und daher nicht besonders originell. Zweitens geht es von objektivierbaren Interessen aus und schmeisst so gerade einen der stärksten Punkte des Utilitarismus über Bord, nämlich seine Offenheit für ganz unterschiedliche subjektive Bewertungen. Und Drittens scheint es mir doch etwas schwieriger zu sein, sich in eine Maus zu versetzen als in einen meiner Mitmenschen. Tierrechtler haben damit anscheinend weniger Probleme, ich denke, die machen sich was vor.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Wenn es ohne Unglück kein Glück gäbe (das denke ich nicht), dann kann man ja immer noch so viel Unglück da lassen, wie nötig ist. Das ist also kein Argument.

Das ist sehr wohl ein Argument. Wenn es sich beim Glück und Unglück um zwei Seiten einer Medaille handelt, dann lässt sich die Balance nicht einfach verschieben ohne dass sich die Wahrnehmung entsprechend verschiebt und sich am Ende wieder ein ähnliches Gleichgewicht einstellt. Es handelt sich um relative Zustände. Und diese haben eine Funktion bei unserer Bewertung der Welt - ich würde stark vermuten, dass man auch kritikunfähig wird, wenn man nicht mehr unglücklich sein kann.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Singer würde zur Glücksmaschine sagen, dass sie für Tiere geeignet wäre,

Na toll, dann stellen wir in Zukunft Tiere in Glücksfarmen. Je mehr, desto besser! Mit der passenden genetischen Optimierung sollte auch eine richtig effiziente Käfighaltung kein Problem sein.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14und dass es bei Menschen darauf ankommt, wie ihre Interessen liegen. Wenn jemand die Maschine nicht will, zählt es nach Singer als schlecht, dieses Interesse zu verletzen und ihn "anzuschliessen". Als Präferenzutilitarist ist Singer da aber nicht unbedingt in der Mehrheit, viele Utilitaristen, v.a. Bentham, würden die Glücksmaschine gutheissen.

Selbst wenn das nach ihrer Ethik logisch wäre, würden sie es wohl kaum zugeben sondern einen Ausweg suchen. Ich kenn solche Gedankenexperimente eigentlich nur als Gegenargument.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Soma macht dumm und apathisch (und glücklich). Transhumanisten wollen Drogen, die glücklich machen, ohne dich zum "Zombie" zu machen. Das ist ein Unterschied!

Sie wollen ein besseres Soma, das ändert nichts am Grundproblem. Soma macht auch keineswegs direkt dumm und apathisch, es wirkt sogar anregend. Aldous Huxleys Bruder Julian war Vorsitzender der britischen Eugenics Society und hat auch den Begriff Transhumanismus geprägt, Aldous wusste schon, was für eine Utopie er da kritisiert.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Und selbst wenn diese Phantasien technischer Wege zu einer glücklichen Menschheit in sich irgendwie stimmig wären, ignorieren sie völlig die sozialen Probleme, welche in erster Linie für Leid und Elend auf unserer Welt verantwortlich sind.

Die ignorieren sie eben nicht. Utilitaristen sind die ersten, die betonen, wie wichtig es ist, dass wohlhabende Menschen möglichst viel Geld an kosteneffektive Hilfsorganisationen spenden: http://www.givewell.org/

Oh toll, Almosen! Das ist wahrlich ein überzeugendes Modell zur Verbesserung unserer Gesellschaft. Almosen sind ein Verzicht darauf, irgendwas strukturell zu ändern.

Ich sprach übrigens von Transhumanisten und nicht von Utilitaristen, mir ist bewusst das sich bei letzteren alle möglichen gesellschaftspolitische Vorstellungen finden.  

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Auch setzen sie sich für bessere Bildung ein. Aber genauso, wie man diese Aspekte nicht vernachlässigen sollte, sollte man nicht alle gesellschaftlichen Probleme nur auf Erziehung und Bildung abschieben. V.a. in der Linken war das bis jetzt die Tradition. Es gibt auch biologische Faktoren, die zu sozialen Problemen führen.

Ich weiss ja nicht, was du oder die Schweizer Jusos so für links halten, allgemein werden da aber eher gesellschaftliche Machtstrukturen verantwortlich gemacht und nicht eine schlechte Erziehung. Das ist typisch für liberale bis (aufgeklärt) konservative Ansätze. Beide haben jedoch anders als Transhumanisten, Eugeniker, Rassisten, Antispezisisten und ähnliche Menschenfreunde gemeinsam, dass sie auf dem Boden der Aufklärung stehen. Also schon irgendwie links von euch, das ist alles eine Frage der Perspektive.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Ein Beispiel: Rassismus. Die wenigsten Leute sind "Rassisten". Aber viele verhalten sich rassistisch: http://www.youtube.com/watch?v=PRLu_9h-2ks&feature=player_embedded
http://www.youtube.com/watch?v=XSkeIdFdifY&feature=player_embedded

Verschon mich bitte mit Youtubelinks, das ist ineffiziente Kommunikation. Ode gib wenigstens an, wer da wann was sagt worauf du dich beziehst.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Es macht evolutionär sind, dass wir Abneigungen gegen die "out-group" haben. So lässt sich auch erklären, wie erschreckend einfach es für dehumanisierende Ideologien ist, die menschliche Empathie selektiv auszuschalten, wenn die Umstände dafür günstig sind. Unsere Biologie ist nicht nur gut.

Wolltest du "Sinn" schreiben? Wenn ja, hör doch bitte auf im Zusammenhang mit der Evolution so zu sprechen, als werde da irgendein Zweck verfolgt. Das führt nur zu stumpfen Biologismus.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Hier: http://www.youtube.com/watch?v=GYYNY2oKVWU

Veganer ist er nicht, aber er anerkennt die Argumente von Singer, explizit.

S.o., ich kuck mir doch nicht 45 Minuten Film an um herauszufinden, worauf du dich eigentlich beziehst. Wahrscheinlich handelt es sich nur um einen höflichen Interviewer.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Schon wieder ein roter Hering. Man muss nicht zwingend für unendliches Leben sein, oder denken, dass das möglich wäre, um einzusehen, dass eine Verlängerung der Lebenserwartung etwas gutes ist.

Die Lebenserwartung verlängern tun wir dauernd, die Transhumansiten möchten aber erklärtermassen dem Tod den Stinkefinger zeigen und sich den Zeitpunkt ihres Abtretens selbst aussuchen. Natürlich ist das "die moderne Form des Traums vom ewigen Leben und vom Gesundbrunnen" und realistischer ist es auch nicht.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 20:46:17
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Das allermeiste Leid auf der Welt entsteht nicht, weil uns die technischen Möglichkeiten fehlen es zu bekämpfen, sondern weil die Betroffenen zu arm sind / zu dumm sind etc..

Gerade das könnte der Transhumanismus ja beheben.

Ausserdem, in der facebook Diskussion schrieb Adriano:
<<IQ enhancements would raise the quality of FB discussions by 700%.>>

Vielleicht trifft "zu doof" besser, was ich meine. Der Glaube an Hokuspokus oder allgemeiner die Anfälligkeit für übergroße Versprechungen scheint mir nicht direkt mit mangelnder Intelligenz zusammenzuhängen, sondern eher mit dem Unwillen diese auch dann einzusetzen, wenn das Ergebnis unangenehm ist. Wie sich das mit Gentechnik oder Drogen beheben lassen soll, kann ich mir nicht ansatzweise vorstellen.

Und wer Diskussionen auf Facebook führt, der schreibt auch Briefe per SMS, erstellt Texttabellen mit Excel und Layouts mit Flash. Da muss man sich nicht wundern, wenn der Inhalt sich dem lausigen Rahmen anpasst.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 28. Januar 2012, 18:32:13
Hatten wir diesen Artikel vom Adrianno schon?

Natur, Befreiung und Enhancement
http://www.tier-im-fokus.ch/nutztierhaltung/kommentar_mannino/

Da plädiert er auch für dir Abschaffung allen Leids in der Tierwelt und die Ausrottung der mörderischen Fleischfresser.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59
Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Das ist mitnichten unsere Überzeugung oder gar unser Überzeugungssystem. Nur weil man die Phantasien der Transhumanisten für Blödsinn hält, muss man noch lange nicht die theoretische Möglichkeit der genetischen Verbesserung des Menschen verwerfen.

Nochmals: Es ist möglich, für den Transhumanismus zu sein, ohne zeitliche Voraussagen zu Technologien zu machen. Wenn du für die genetische Verbesserung bist (zumindest, wenn sie weiter geht als nur Erbkrankheiten verhindern), bist du Transhumanist. Es gibt mehrer verschiedene Richtungen, und niemand muss alles akzeptieren. Darum ist es auch sinnlos, wenn Leute hier Artikel über Kryonik posten und darauf basierend dann Generalisierungen zum ganzen Transhumanismus machen.

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Das Problem ist, dass man gesellschaftlich bedingte Probleme nicht mit Eugenik und Designerdrogen bekämpfen kann. Genauso wenig wie du Verkehrsstaus beikommst, in dem du schnellere Autos baust. Das Problem ist, dass die Vorstellungen der Transhumanisten mir alles was wir inzwischen über Genetik und Psychologie des Menschen wissen einfach zu ignorieren scheinen. Das Problem ist, dass ihre Utopie wenn sie denn umsetzbar wäre zu genetischen Über- und Untermenschen und entsprechenden gesellschaftlichen Folgen führen würde, womit wir wieder bei Huxley sind.

Das sind leere Behauptungen. Und warum muss es zu "Untermenschen" führen?? Selbst wenn es zur einer Spezies Abspaltung kommt, so what? Solange man kein Speziesist ist, soll eh jedes Wesen gleich berücksichtigt werden.

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Bentham hat viel geschrieben und leider auch viel Unsinn, nur zählen die Interessen von Tieren in seinem utilitaristischen Kalkül eben gerade nicht. Auch sonst ist meines Wissens vor Singer kein Utilitarist auf diese Idee gekommen. Und er begründet das wie gesagt mit einem (bzw. zwei) Zirkelschluss. Er verkennt, dass Glück bzw. die Vermeidung von Leid nicht Selbstzweck des Utilitarismus sind, sondern eine von einer wertenden Betrachtung der Vorlieben der einzelnen Menschen absehende gleichmäßige Berücksichtigung ihrer Interessen darstellen soll. Die Begründung, wieso ihre Interessen gleichmäßig zu berücksichtigen sein soll, ist dem logisch vorgelagert. Der Ausgangspunkt ist die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen, aus der sich der Anspruch auf Gleichbehandlung ergibt. Für Tiere wäre das erst noch zu begründen. Und auch ein Rückgriff auf den Gleichbehandlungsgrundsatz (sie leiden doch auch etc.) setzt wieder voraus, was erst noch zu begründen wäre. Also wieder ein Zirkelschluss.

"Der Ausgangspunkt ist die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen" -- Nonsense. Das wäre ein Dogma, und offensichtlich ein falsches. Es existiert auch kein Zirkelschluss. Es wäre völlig willkürlich nur Menschen herauszugreiffen. Was konsistent wäre, ist, wenn man nur "Personen" berücksichtigt. Dann würden aber Kleinkinder und geistig Behinderte darunter leiden. Und das hat meines Wissens kein Utilitarist vertreten.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14
Zitat von: Ridcully am 26. Januar 2012, 15:56:36
Singer bewegt sich voll und ganz in der Tradition des Utilitarismus.

Tut er nicht. Oder kannst du mir einen einzigen anderen Utilitaristen nennen, der zuvor den Nutzen der Tiere mitberücksichtigen wollte?

J.C.C. Smart. Henry Sidgwick. R.M. Hare. Und bei Bentham war wohl eher das Problem, dass er seiner Zeit weit voraus war. Das passt genau zum Zitat, das ich gebracht habe. Wenn noch nicht einmal Frauen Rechte haben ist es ein bisschen früh, auch Tierrechte zu fordern. Die Leute hätten ihn lächerlich gemacht. Er mag die Berücksichtigung der Tiere also nicht explizit gefordert haben; trotzdem scheint durch, dass er dafür war.

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Für Nichtpersonen und das sind auch für Singer die meisten Tiere (und Kleinkinder etc.) läuft es bei ihm auf Leidvermeidung heraus. Und meines Erachtens legt er hier den Schwerpunkt, weil ihm das Ergebnis passt, dass die Nichtexistenz einem leidvollem Leben vorzuziehen ist. Eine Entscheidung, die Tiere, Kleinkinder und Behinderter leider nicht selbst treffen sondern in die Hände allgemein anerkannter Ethiker wie Singer legen müssen.

Stimmt nicht. Er berücksichtigt auch Glück, und würde Nichtexistenz nicht vorziehen. (Ich denke, er ist inkonsequent da, aber er schreibt es explizit so wie ich es sage.)

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Das ist sehr wohl ein Argument. Wenn es sich beim Glück und Unglück um zwei Seiten einer Medaille handelt, dann lässt sich die Balance nicht einfach verschieben ohne dass sich die Wahrnehmung entsprechend verschiebt und sich am Ende wieder ein ähnliches Gleichgewicht einstellt. Es handelt sich um relative Zustände. Und diese haben eine Funktion bei unserer Bewertung der Welt - ich würde stark vermuten, dass man auch kritikunfähig wird, wenn man nicht mehr unglücklich sein kann.

Google einmal "status quo bias".

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Oh toll, Almosen! Das ist wahrlich ein überzeugendes Modell zur Verbesserung unserer Gesellschaft. Almosen sind ein Verzicht darauf, irgendwas strukturell zu ändern.

Wer sagt, dass man nicht spenden kann und sich gleichzeitig für strukturelle Änderungen einsetzen? Und es sind keine Almosen. Die effektivsten Hilfsorganisationen retten für 2000 Dollar ein Menschenleben, volle Lebensspanne.

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Wolltest du "Sinn" schreiben? Wenn ja, hör doch bitte auf im Zusammenhang mit der Evolution so zu sprechen, als werde da irgendein Zweck verfolgt. Das führt nur zu stumpfen Biologismus.

"Es macht evolutionär keinen Sinn, dass" -- Das ist ein vollkommen stimmiger Satz, ich weiss nicht, was du für ein Problem hast.


Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
S.o., ich kuck mir doch nicht 45 Minuten Film an um herauszufinden, worauf du dich eigentlich beziehst. Wahrscheinlich handelt es sich nur um einen höflichen Interviewer.

Der Interviewer (und Gesprächspartner) ist Dawkins.

Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 17:53:53
Die Lebenserwartung verlängern tun wir dauernd, die Transhumansiten möchten aber erklärtermassen dem Tod den Stinkefinger zeigen und sich den Zeitpunkt ihres Abtretens selbst aussuchen. Natürlich ist das "die moderne Form des Traums vom ewigen Leben und vom Gesundbrunnen" und realistischer ist es auch nicht.

Ich denke kein Transhumanist meint wirklich "ewig". Aber schön, dass ihr wieder ein dummes Nebengeleis gefunden habt, auf dem ihr ständig rumhacken könnt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 20:30:52
Also, Custos, ich überlass es mit frohem Herzen Ridcully, dir speziell auf dies seine persönliche Antwort zu geben:

Zitat
Wenn du für die genetische Verbesserung bist (zumindest, wenn sie weiter geht als nur Erbkrankheiten verhindern), bist du Transhumanist.

Grundsätzlich bestätigst du damit aber wieder mal lehrbuchmäßig die von mir schon mehrfach geäußerte Einschätzung:

der sich selbst so bezeichnende "Transhumanismus" (der ideengeschichtlich/inhaltlich mit dem philosophischen Humanismus nichts zu tun hat außer dass er sich dieses Namens - "Mems" - bedient) ist vor allem eines :

ein dümmlicher Copy & Paste- Marketing/Ideologie-Coup, der sich bedient wo immer es ihm gerade beliebt und  Namen und inhaltliche Positionen einiger berühmter Leute für die eigene Pseudo-Legitimation usurpiert.

Entsprechend deiner "Logik" (ich könnte auch "unverschämte Anmaßung" sagen!) müsste ich auch Transhumanist sein, nur weil ich die oben im Video verlinkte intelligente Armprothetik für einen Segen halte.
Nichts liegt mir aber ferner als die von dir/euch hier vertretenen abwegigen Positionen (besser: abgespaceten Spekulationen) zu unterstützen!

Wenn jemand zum Frühstück Vollkornmüsli mit Obstsaft mag, ist er deswegen noch lange kein Veganer.

Es ist banal bis bescheuert:

ein Begriff, der in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts geprägt wurde und der den nach damaligem Wissensstand zu erwartenden ("vorhersagbaren") technischen Fortschritt spekulativ ins Unendliche fortschreibt, wird nun zu jeder gentechnischen oder neurowissenschaftlichen Er-Rungenschaft (nämlich von anderen hart errungen!! ) in direkten (möglichst noch kausalen!) Bezug gebracht  - von irgendwelchen selbst ernannten "Ethikern", die meist nicht einmal Naturwissenschaftler sind oder zumindest aus dem wissenschaftlichen Off sprechen.

Wären sie nämlich als Grundlagenforscher erfolgreich gewesen, dann wären sie noch aktiv am wissenschaftlichen Schauplatz  ihrer angestammten Fachrichtung, nämlich im Labor!

Keiner, der Bahnbrechendes in den zukunftsträchtigen Kerndisziplinen veröffentlicht hat, verkrümelt sich freiwillig vom Puls des Geschehens in ein Universitäts- assoziiertes Laber-Institut wie diese Oxford Martin School (http://forum.psiram.com/index.php?topic=7894.msg87565#new), an der Bostrom und Sandberg "forschen" wie auch diese Baronessa mit ihrer "Dopamin"-Hypothese (Hüther (http://www.psiram.com/ge/index.php?title=Gerald_H%C3%BCther) lässt grüßen).

So einfach ist das!


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 28. Januar 2012, 20:54:31
Zitat von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 20:30:52
So einfach ist das!
Da stimmt selbst mein Schwein zu.

(https://lh3.googleusercontent.com/-QuC_FhDxf9A/TyRPvTodaWI/AAAAAAAAANo/kQ9W0_vFBCU/s250/250px-Cooles_schwein.jpg)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 21:00:57
Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 18:32:13
Hatten wir diesen Artikel vom Adrianno schon?

Natur, Befreiung und Enhancement
http://www.tier-im-fokus.ch/nutztierhaltung/kommentar_mannino/

Da plädiert er auch für dir Abschaffung allen Leids in der Tierwelt und die Ausrottung der mörderischen Fleischfresser.

Ich habe trotz eines monat-langen Geplänkels im FB nie länger drin gelesen.
Die plädieren doch tatsächlich für eine von der Evolution abzukoppelnde Neuschöpfung

Zitat von: Tier im Fokus/ManninoDie Existenz karnivorer Arten bzw. von Raubtieren stellt eine besondere Herausforderung dar, theoretisch und praktisch. Hier gilt es ganz besonders zu beachten, dass sich keine speziesistischen Annahmen in die Diskussion einschleichen. Zum Beispiel wäre die Annahme, Arterhaltung sei ein Gut an sich bzw. habe einen intrinsischen Wert, mit einer konsequent anti-speziesistischen Sichtweise nicht vereinbar: Es geht nicht darum, "Arten" (als Abstracta) zu schützen, sondern konkrete, empfindungs- und leidensfähige Individuen. Indirekt-ökologisch kann die Anzahl der Arten durchaus eine Rolle spielen, aber an sich, direkt-ethisch ist es irrelevant, wie viele Arten es in der Welt gibt. Relevant ist, wie es den existierenden Individuen geht – unabhängig davon, zu welchen und wie vielen Arten sie gehören.

Aus anti-speziesistischer und tierrechtlicher Perspektive ist weiter die Frage bedeutsam, wie wir reagieren und welche (technologischen) Schritte wir erwägen würden, wenn Menschen(kinder) unter analogen Bedingungen von Raubtieren bedroht, attackiert und bei lebendigem Leibe verzehrt würden und welche Implikationen das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit genau hat.

Nicht zuletzt kann es hilfreich sein, sich zu überlegen, was zu tun wäre, wenn wir selbst biologische Karnivoren, aber zu denselben ethischen Erkenntnissen gelangt wären. (Glücklicherweise haben uns die blinden evolutionären Zufälle wenigstens dieses Problem erspart.) Wären wir dann (transhumanistisch!) verpflichtet, uns selbst und unsere Kinder genetisch zu herbivorisieren, sollte sich nur so das (überlebenswichtige) Gemetzel stoppen lassen, dem jährlich Milliarden Tiere zum Opfer fallen?

Das grenzt an Wahnsinn
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 28. Januar 2012, 21:07:07
Tut es nicht, das hat die Grenze überschritten. Hilft ihm jemand von seinen Gesinnungsgenossen oder lassen Sie ihn weiter in den Irrsinn abgleiten? Ich bleib dabei für mich klingt das nach RAF- Bekennerschreiben, furchtbar intellektuell und komplett inhaltslos.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 28. Januar 2012, 21:08:15
Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59
Aber schön, dass ihr wieder ein dummes Nebengeleis gefunden habt, auf dem ihr ständig rumhacken könnt.

Nimm dich an der Nase.

Wenn man den Transhumanismus kritisiert kommt ihr mit Veganismus, wenn man den Veganismus kritisiert kommt ihr mit Utilitarismus und wenn man den Utilitarismus kritisiert kommt ihr wieder mit dem Transhumanismus und die ganze Übung von Neuem. Seit 48 Seiten fahrt ihr dreigleisig und stellt euch je nachdem wie es so gerade passt auf das jeweilige Geleise.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 21:13:35
Zitat von: Belbo zwei am 28. Januar 2012, 21:07:07
Tut es nicht, das hat die Grenze überschritten. Hilft ihm jemand von seinen Gesinnungsgenossen oder lassen Sie ihn weiter in den Irrsinn abgleiten?
Ich habe ihn bei den Jungsozialisten Schweiz, deren Mitglied er ist, angeschwärzt. Bin selber Sozi.
Hoffentlich nehmen die sich des Themas an. Sind ja eigentlich ein reger Haufen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 28. Januar 2012, 21:17:01
Zitat von: Scharlui am 28. Januar 2012, 21:13:35
Zitat von: Belbo zwei am 28. Januar 2012, 21:07:07
Tut es nicht, das hat die Grenze überschritten. Hilft ihm jemand von seinen Gesinnungsgenossen oder lassen Sie ihn weiter in den Irrsinn abgleiten?
Ich habe ihn bei den Jungsozialisten Schweiz, deren Mitglied er ist, angeschwärzt. Bin selber Sozi.
Hoffentlich nehmen die sich des Themas an. Sind ja eigentlich ein reger Haufen.

......gerade er sollte dem Einsatz von stabilisierenden Medikamenten ja offen gegenüber stehen. Mir kommt da wieder der Vergleich mit Krebszellen in den Sinn, wenn man einmal anfängt irrationale Gedanken zuzulassen, vermehren die sich unkontrolliert, wahrscheinlich ist das für jemanden begabten noch viel schlimmer als für irgendeinen Esotrottel.....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 21:33:57
Zitat von: Ridcully am 28. Januar 2012, 18:32:13
Hatten wir diesen Artikel vom Adrianno schon?

Natur, Befreiung und Enhancement
http://www.tier-im-fokus.ch/nutztierhaltung/kommentar_mannino/

Da plädiert er auch für dir Abschaffung allen Leids in der Tierwelt und die Ausrottung der mörderischen Fleischfresser.

Habt Ihr das Datum gesehen?  ;D

Bezeichnend finde ich in diesem Artikel (neben vielen anderen Unredlichkeiten) die Scheinerklärungen von an sich schon willkürlichen und schwammigen Begriffen wie "Happiness Set Point" (...starker Kandidat für "Unwort des Jahres"...) mittels Wikipedia-Link auf noch schwammigere Begriffe ("Hedonic Treadmill" (http://en.wikipedia.org/wiki/Hedonic_treadmill)).

Die englische Wikipedia weist im betreffenden Lemma schon selbst darauf hin, dass teilweise unauthorisierte Erklärungen ("weasel words" (http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Avoid_weasel_words#Unsupported_attributions)) verwendet werden:

ZitatScientific approach

Studies of happiness across several countries have begun in recent years, testing the true limits of our hedonic set point. Several studies[which?] have concluded that up to 50% of our happiness level is genetic. This is what researchers[who?] are considering the main attribute in determining our happiness set point.[8]

The three primary factors making up a three factor model that determine our happiness can be broken down into a rough scale with Intentional Activity accounting for 40% and outside circumstances accounting for the last 10%, where genetics covers the largest 50% portion.[3]

Und wenn wir die Debatte hier rekapitulieren, dann sind das präzise dieselben "weasel words", bei denen wir hier auch schon mehrfach eingehakt haben.... ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 21:52:54
Hätte nie gedacht, dass ich da so was lostrete.
Bin fast stolz
:angel: 8)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 22:02:46
Ich hab mich da mal durchgeklickt
http://www.natasha.cc/bio.htm
Eine Welt aus Styropor
http://www.natasha.cc/transhumantree.htm
Aus stolzem Styropor
http://www.natasha.cc/primo.htm
Wasser wird da wohl Gift sein
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 22:07:33
Ja, die hab ich auch schon abgearbeitet:

Zitat von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 14:43:22
Die Haupt-Mythendichterin (http://en.wikipedia.org/wiki/Natasha_Vita-More) (s.o.) fungiert als Präsidentin:
Zitat
Natasha Vita-More  
Extropy Institute, President    
http://www.extropy.org/future.htm

2006 wurde der Laden angeblich dicht gemacht, aber es liegen/lagen strategische Pläne vor:

http://www.extropy.org/ExI%20Strategic%20Plan.pdf

Und so solls weitergehn - für alle Mythenjäger zum Weiterforschen:

http://www.extropy.org/prop.htm

http://www.extropy.org/ProP%20Card.pdf

Das Ganze hat natürlich ne starke Marketing- Komponente:

http://www.natasha.cc/

http://www.natasha.cc/consciousnessreframed.htm
Zitat
....Engineers at Adaptive AI Inc. are building AGI that will act as intelligent assistants in various fields, including psychologically-coupled personal 'oracles'.  These systems will develop an intimate symbiotic relationship with individual humans—over time, becoming trusted advisors. The envisioned silicon oracle would assist its human counterpart on personal, intimate levels by interacting with our thoughts.  According to inventor and scientist Peter Voss, "Once we have human level AGI, we will essentially possess our own personal AGI to integrate with us and advise us."  Voss asserts that our new AGI silicon partner would develop rationality, wisdom, and knowledge through a relatively loose integration with our brain...  
     
...Voss believes that the AGI oracle will no doubt affect our thinking for the better.  The AGI oracle would learn and/or be taught, not specifically programmed, and unique to each person; like an illusionary angel sitting on our shoulder, giving good advice.  The oracle would be more like a complementary insider who listens to our emotional responses to the world around us and integrates with our cognition and be told when and how to interact with the individual.  It might be proactive in giving advice, or it might reside unnoticed until petitioned to perform a task and suspended until its counsel or guidance is needed.  In fact, it might be similar to Freud's structural theory in which the oracle, as a superego, would be in touch with the elements of consciousness and work to balance their integration...  

Früher hieß so was doch : "Ich hab nen kleinen Mann im Ohr, der sagt mich alles vor" - nech?  ;D

CV der Dame - wenns nicht auch ein schöner Mythos ist:

http://www.natasha.cc/April_2011.pdf

Ich hatte gehofft, die Vita geht bis 2030.... :angel:

Zum dort zitierten Peter Voß:

http://en.wikipedia.org/wiki/SmartAction

http://www.adaptiveai.com/company.html

http://www.smartaction.com/company/team

http://www.quora.com/Peter-Voss
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 28. Januar 2012, 22:27:57
Zitat von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 22:07:33


Zum dort zitierten Peter Voß:

http://en.wikipedia.org/wiki/SmartAction

http://www.adaptiveai.com/company.html

http://www.smartaction.com/company/team

http://www.quora.com/Peter-Voss
Zitat von: VossOur team of 19 scientists and engineers have backgrounds in computer science, software engineering, artificial intelligence, computational linguistics, ontology, speech recognition, cognitive science, human factors engineering, human-computer interaction, psychology, mathematics, anthropology, foreign languages, and music.
Auch hier
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Ōmu_Shinrikyō
liessen sich lauter Naturwissenschaftler einseifen
Wenigstens ist es dann aber auch tröstlich zu wissen, dass so eine transhumane Kacke bald mal absäuft wie
https://secure.wikimedia.org/wikipedia/en/wiki/Esalen_Institute#Criticism
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 28. Januar 2012, 22:47:20
Ich hab ja schon prophezeit, dass er mit der Abschaffung der Nutztierhaltung in der Schweiz nicht wirklich punkten kann:

http://www.vegan.ch/blog/2011/07/27/vegane-revolution-an-der-zurcher-landsgemeinde/

;D ;D ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 00:02:09
Aber in Wien an der Uni wird auch schon offiziell Utopia eingeläutet:

http://forum.psiram.com/index.php?topic=7914.msg87743#msg87743
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 29. Januar 2012, 00:03:29
Zitat von: Scharlui am 28. Januar 2012, 21:52:54
Hätte nie gedacht, dass ich da so was lostrete.
Bin fast stolz
:angel: 8)

:taetschel:
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 00:27:50
Hier gibts was hochgscheites Akademisches zu modernen Utopien :

http://www.e-cademic.de/data/ebooks/extracts/9783934877733.pdf

...........

http://www.uni-due.de/~hg0069/detrans-konferenz3.html
ZitatWeitere Informationen zur Tagung und Anmeldung erhalten Sie durch:

- Miriam JS Leis  (Universität Duisburg-Essen)
Tel.: 0203-379-2626  /  Fax: 0203-379-1829 /  e-mail: detrans-info@web.de

- Christian Klaes  (Universität Göttingen)
Tel.:  0551-2813450  /   e-mail: christian.klaes@freenet.de

   
http://www.dpz.gwdg.de/index.php?id=187
Zitat01.12.2010
Christian Klaes hat seine Promotion mit dem Titel: "Decoding of conditional visuomotor behavior for the control of neuroprosthetic devices" abgeschlossen.

http://www.uni-goettingen.de/en/57950.html

Also, der Klaes macht offenbar solide Grundlagenforschung und liefert hier speziell das Know-How, welches z.B. für eine intelligente Arm-Hand-Prothese (siehe Video oben) benötigt wird:

http://www.nncn.uni-freiburg.de/Aktuelles/Forschungsergebnisse/westendorff-reaching

Dagegen kann kein Mensch was haben, im Gegenteil: Chapeau!



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 00:47:55
Und hier gibts was zum Tierschutz im Rahmen solcher Forschungsprojekte:

http://www.nncn.uni-freiburg.de/tierforschung

Wie Adriano oder Custos dazu wohl stehen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 01:33:53
Dazu auch die Erklärung von Basel:

http://www.nncn.uni-freiburg.de/nachrichten/baseldeclaration

...Ergebnis der Konferenz war die Deklaration von Basel, in der sich die Konferenzteilnehmer verpflichten, verantwortungsbewusst mit Tieren in der Tierforschung umzugehen, die 3R-Prinzipien ("Refine, Reduce, Replace" - Verbessern, Verringern, Ersetzen von Tierversuchen) anzuerkennen und sie jederzeit anzuwenden.

Gleichzeitig betonen die Unterzeichner der Erklärung, dass notwendige Forschung an Tieren jetzt und in Zukunft erlaubt bleiben muss...


http://www.basel-declaration.org/

http://www.basel-declaration.org/basel-declaration/law-and-ethics/

ZitatThe ethical, scientific and legal position of animals
Summary

The concept of dignity in animal welfare legislation must be regarded as quite distinct from the concept of human dignity....


http://www.basel-declaration.org/basel-declaration/primates/

ZitatWe envisage a greater need for non-human primate research in the future, e.g., for personalized medicine and neurodegenerative diseases in an aging society. This continuing need is reflected in the 2010 EU directive on animal experimentation (2010/63/EU), which recognizes that research involving non-human primates cannot be replaced in the foreseeable future.

...
In the past, the vast majority of significant progress in clinical knowledge and treatment developed from research on normal structure and function (often unexpectedly and after a long time). Such research is therefore indispensable for biomedical progress. Any categorical restriction of research with non-human primates is therefore shortsighted and not justified by scientific evidence.

http://www.basel-declaration.org/basel%20declaration%20en/assets/File/4berliner-zeitung1dezember-2010-tierversuche-am-kreuzweg-von-brigitta-vom-lehn.pdf

http://www.basel-declaration.org/basel%20declaration%20en/assets/File/111019_Pressemitteilung-Basel%20trifft%20Berlin-final_2.pdf
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 02:39:59
Stellungnahme zur Preisverleihung an Peter Singer

http://www.verband-sonderpaedagogik.de/aktuell/feuser-reaktion-singer.html

Zitat

Preisverleihung Peter Singer
Offener Brief von Prof. Dr. em. Georg Feuser

Lesen Sie hier die Reaktion von Prof. Dr. em. Georg Feuser auf die Preisverleihung in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt an Peter Singer:

Zürich, den 03. Juni 2011
An die
GIORDANO-BRUNO-STIFTUNG
Herrn HERBERT STEFFEN (1. Vorsitzender)
Herrn Dr. MICHAEL SCHMIDT-SALOMON (Vorstandssprecher)
Frau ELKE HELD (PR-Abteilung)
DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK
Frau Dr. ELISABETH NIGGEMANN (Generaldirektorin)
Frau ANNETT KOSCHNICK (Öffentlichkeitsarbeit)
Herrn Prof. Dr. THOMAS METZINGER (Univ. Mainz)
Herrn Prof. Dr. WOLF SINGER (München)
zur Kenntnisnahme an:
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
Herrn HUBERT HÜPPE

ÖFFENTLICHER BRIEF

Betr.: Verleihung des Ethik-Preises der Giordano-Bruno-Stiftung an Herrn Peter Singer in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/M. am 03. Juni 2011
Podiumsdiskussion am 04. Juni 2011

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es dürfte weder ein Mangel an Information noch an gebotener Rationalität dafür ursächlich sein, dass Sie den Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung u.a. an Herrn Peter Singer verleihen.

Diese Annahme zu Grunde legend, muss ich mein Entsetzen über die Entscheidung der Stiftung äußern, die damit nicht nur einen Wissenschaftler ehrt, der nicht nur das Leben schwer beeinträchtigter Menschen, sondern auch das von (nicht behinderten) Neugeborenen zu beenden als moralisch vertretbar, in bestimmten Fällen als geboten und ethisch zu rechtfertigen ansieht, sondern damit auch das Leben, Wirken und Sterben des Giordano Bruno, dessen Namen sich die Stiftung bemächtigt, konterkariert.

Ich muss mich entschieden von den von Ihnen, Herr Schmidt-Salomon, in der digitalen Pressemappe Ihrer Stiftung vom 16.05. getroffenen Aussagen wie von Ihren Ausführungen auf der Homepage der Stiftung mit Datum vom 26.05.2011 unter der Überschrift ,,was sagt Peter Singer wirklich?" getätigten Aussagen und Interpretationen distanzieren.

Dass, wie Sie ausführen, wer die Bücher von Peter Singer gelesen und verstanden hat, nur zu dem Urteil kommen kann, dass er ,,einer der klarsten und mitfühlendsten Denker unserer Zeit" ist, mag Ihre persönliche Auffassung sein, steht hier und mit der Entscheidung der Stiftung aber nicht zur Debatte.

Wer die Bücher gelesen und verstanden hat, kann nicht davon absehen, dass Herr Singer - wenn auch in Referenz zu seiner wissenschaftstheoretischen Grundposition des Utilitarismus und Präferenzutilitarismus - im Kern die Freigabe der Tötung als lebensunwert, leidend oder das Glück in seiner Summe (für andere) mindernden Menschen, allen voran derer, die als behindert gelten - fordert.
Dies im Widerspruch zu den verfassungsrechtlichen Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland, die die Unantastbarkeit der Würde des Menschen in ihrem ersten Artikel feststellt.

Auch die ethischen Ansätze von Herrn Singer zur Behandlung der Tiere ist davon nicht abzuspalten und völlig separiert zu betrachten, wenn er in Auflösung der Gattungsgrenzen, so fließend sie im evolutionären Prozess auch sein mögen, feststellt, dass ..

... ,,deren Leben [das der Tiere; GF] nach jedem Maßstab wertvoller ist als das Leben gewisser Menschen.
Ein Schimpanse, ein Hund oder ein Schwein etwa wird ein höheres Maß an Bewusstsein seiner selbst und eine größere Fähigkeit zu sinnvollen Beziehungen mit anderen haben als ein schwer zurückgebliebenes Kind oder jemand im Zustand fortgeschrittener Senilität. Wenn wir also das Recht auf Leben mit diesen Merkmalen begründen, müssen wir jenen Tieren ein ebenso großes Recht auf Leben zuerkennen oder sogar ein noch größeres als den erwähnten zurückgebliebenen oder senilen Menschen" [Singer, P. (1982): Befreiung der Tiere. München, S. 40] ...


Damit dürfte auch das Leitbild der Stiftung, die sich einem ,,Evolutionären Humanismus" und einem verantwortungsvollen Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt verpflichtet fühlt und dies mit Bezug auf Albert Schweitzer's Aussage untermauert, dass es um »Leben geht, das leben will, inmitten von Leben, das leben will« konterkariert sein und auch die für den 04.06.2011 vorgesehene Podiumsdiskussion (mit den Herren Prof. Dr. Metzinger und Prof. Dr. Wolf Singer) tangieren.

Dass die Deutsche Nationalbibliothek, die auch die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek beheimatet, ihre Räumlichkeiten für die Preisverleihung zur Verfügung stellt, erfüllt mich in gleicher Weise mit Entsetzen.

Auf dem Hintergrund einer 1963 beginnenden und bis heute anhaltenden Arbeit mit schwerst und mehrfach behinderten und tiefgreifend entwicklungsgestörten Menschen (sie galten u.a. als ,,austherapiert", ,,therapieresistent", ,,lern- und bildungsunfähig", als ,,selbst- und fremdgefährdend", ja als ,,gemeinschaftsunfähig" und waren über Jahre und Jahrzehnte hochgradig sozial und bildungsmäßig depriviert und isoliert) - seit 1978 als Ordinarius in Forschung, Theoriebildung, Lehre und pädagogisch-therapeutischer Praxis - kann jede seitens Herrn Singer's fachfremd über diese Menschen gemachte Aussage widerlegt werden.

Den nach Erscheinen seiner ,,Praktischen Ethik" entstandenen Diskurs heute als ,,skandalöse Rufkampagne gegen ihn, gestrickt aus grotesken Fehldeutungen und böswilligen Unterstellungen" zu interpretieren, wie das Herr Schmidt-Salomon für die Giordano-Bruno-Stiftung tut und mit dem Hinweis verknüpft, dass es damals leider keine Giordano-Bruno-Stiftung gegeben hat, die dem hätte entgegenwirken können, kann nur als skandalös bezeichnet werden.

An Unverschämtheit aber grenzt es, wenn die Stiftung aufgrund der Stellungnahme des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen zur Preisverleihung in den Räumen der Deutschen Nationalbibliothek, Herrn Hubert Hüppe, nun, wie auf der Homepage der Stiftung verlautbart, dessen Rücktritt und eine Entschuldigung für seine Stellungnahme fordert und mit rechtlichen Schritten droht.
Hier dürften sich die realen Verhältnisse bedrohlich verkehren!

Hochachtungsvoll

Georg Feuser

ehem. Universität Zürich
Institut für Erziehungswissenschaft
Bereich Sonderpädagogik
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 29. Januar 2012, 15:43:48
Filmische Visionen aus der Küche der Transhumanisten
https://www.youtube.com/watch?v=XtcGg0x_Bi0&feature=related
https://www.youtube.com/watch?v=HjcUA26MV-E&feature=related
https://www.youtube.com/watch?v=lQ6vBrenMgI&feature=related
https://www.youtube.com/watch?v=XtcGg0x_Bi0&feature=related

Das komische ist, dass diese Machbarkeitsoptimisten meist überzeugte Athesiten sind, die sich zu Recht gegen das Intelligente Design der Kreationisten auflehnen.

Sie spielen gewissermassen Gott, den sie eigentlich wegglauben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 29. Januar 2012, 16:38:06
Irgendwie wurde Transhumanismus und dessen Ableger ein Hype. Heute in der SonntagsZeitung (Schweiz)
http://www.sonntagszeitung.ch/fokus/artikel-detailseite/?newsid=205156
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 29. Januar 2012, 18:13:02
Man muss nur nicht zu faul sein - allerdings macht es wirklich Mühe, sich wiederholt in derartig überdrehten Utopien rum zu suhlen.
Zitat von: Peter Voss in (http://www.optimal.org/peter/extropy_now.htm)
Extropy NOW! (Originally published in Extropy#17 , Vol.8, No.2 - 2nd Half 1996)     <home>

Extropy means creating order from chaos; striving for ever higher levels of human life – optimizing both the quality and quantity of our lives. An extropian world-view seeks to dynamically maximize intellect and knowledge, in order to control and shape our lives and future. Technology, the practical implementation of human ingenuity, is part-and-parcel of this vision. In fact, to many of us, radical future technology is what initially attracted us to extropian ideas - symbolizing a 'Great New World'. Is this focus justified?

Do you identify extropianism primarily with having a keen interest in future technology? Are you looking forward to the day when science will give you a longer life, help you overcome your limitations, give you a fulfilled life? Do you wish that progress would 'hurry up''- you can't wait to start living an extropian life? Well, don't wait. Extropianism is not only a philosophy for the future – it is about getting the most out of life today, as well as tomorrow. To simply wait for the future to rescue us from today's limitations is to abdicate responsibility - a very entropic thing to do! The future is here, we can be transhuman - is we so choose.

Technology is only a means to the end of Optimal Living. Are we actually fully utilizing technology, including that derived from philosophy and psychology, to optimize our lives now – both in quality and quantity? Nanotechnology will not feed, clothe or re-build us for many years to come. Cryonics, however important, is only a safety net of unknown fabric. Fortunately, we 'Extropians' have the knowledge and attitude to benefit now – we don't have to be enslaved by mysticism, society's conventions, ignorance, or pessimism. We don't have to imprison ourselves by our destructive emotions, childhood trauma, or genetic limitations. We have the potential for dramatically improving our lives, right now. We can effectively double the time that we spend truly Living, starting today. We can do this by improving our skills, remaking our personalities - our selves. It is not only exotic technology, but also ancient wisdom properly implemented that can help us transcend current limitation. Our optimism is dynamic, and pro-active. We need to transform ourselves to achieve personal extropy.
Da ist tatsächlich keine Sekte am Werk - da nimmt eine Ideologie immer deutlicher eine abschreckende NUR elitäre Gestalt an.

Und hier noch was über das Eingemachte:
Zitat von: Peter Voss im selben optimal.org
MONEY

Extropy is to a large extent a function of money. Most of the leading-edge technologies that we want for a healthier, safer and longer life are expensive. Quality generally carries a premium: Health foods and supplements, timely and effective preventative and corrective medical care, healthy living environment (low on pollution and noise), safe cars, homes and equipment, anti-aging drugs and cosmetics, cryonics. How much do you think artificial neurons or genetic engineering will cost initially? Hot (and healthy) bodies are an expensive hobby. Education and knowledge have their price. Freeing ourselves from unfulfilling work, unpleasant environments, and dreary chores costs money. Food for the soul, be it art, scientific discovery or (interplanetary) travel, has to be paid for. Even relationships cost spare time to be enjoyed. Boundless Expansion, limitless mental and physical growth, seems to require boundless resources.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 29. Januar 2012, 20:05:33
Und damit kommen wir ja dann so langsam zum Knackpunkt der Debatte, nämlich einer maßnahmenbegleitenden Bevölkerungsreduktion. Die liesse sich dann ganz locker wie folgt begründen:

Lieber eine glückliche Rasse von einer Million genveredelter, krankheitsresistenter und hyperintelligenter Übermenschen, als zehn Milliarden unglücklicher, dahinsiechender, dummer Evolutionsverlierer.


Ist das der Weg ins Vierte Reich?

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 29. Januar 2012, 21:24:39
Aber wenn die globalen Ressourcen nicht reichen, um allgemeines Glück zu produzieren gibt es nur zwei Wege:

- Geringes Glück für Alle   oder
- Bevölkerungsreduktion und eine überglückliche Herrenrasse wie sie die Galaxie noch selten gesehen hat.

Das mit der Bevölkerungsreduktion hat übrigens schon Herbert Gruhl, einer der Gründerväter und Lichtgestalten der Grünen gefordert. Der wollte die Neger mit Kernwaffen ausradieren, weil die zu viel schnackseln.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Nogro am 29. Januar 2012, 22:26:52
Zitat von: PlemPlem am 29. Januar 2012, 21:24:39
Das mit der Bevölkerungsreduktion hat übrigens schon Herbert Gruhl, einer der Gründerväter und Lichtgestalten der Grünen gefordert. Der wollte die Neger mit Kernwaffen ausradieren, weil die zu viel schnackseln.
Lügt Wikipedia?
ZitatEr sprach nie selbst, wie oft fälschlich unterstellt, von der möglichen Lösung von Überbevölkerungsproblemen in der ,,Dritten Welt" durch Einsatz von Atomwaffen, sah diese zitierte Aussage aber als drastische Veranschaulichung der Gefahr an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Gruhl (http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Gruhl)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 29. Januar 2012, 22:32:49
Herbert Gruhl (* 22. Oktober 1921 in Gnaschwitz; † 26. Juni 1993 in Regensburg) war ein deutscher Politiker (CDU, GAZ/GRÜNE, ÖDP),

....jaja die C-Parteien.... ;D....lauter Massenmörder ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 23:40:24
Ungewöhnlicher Erfahrungsbericht bzg. transhumaner Entmythologisierung :

http://wernerhabel.blogspot.com/2010/10/jaron-lanier-ein-kind-frisst-seine.html

http://wernerhabel.blogspot.com/2009/10/der-neue-mensch-ein-weg-vom.html

"Cyber-Gnostizismus" is n guter Begriff  ;D


Der Blogger befasst sich auch wohlwollend mit Esowatch:

http://wernerhabel.blogspot.com/2010/12/esowatch-wikileaks-alles-ubersinnlichen.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 04:40:12
Zitat von: PlemPlem am 29. Januar 2012, 20:05:33
Lieber eine glückliche Rasse von einer Million genveredelter, krankheitsresistenter und hyperintelligenter Übermenschen, als zehn Milliarden unglücklicher, dahinsiechender, dummer Evolutionsverlierer.


Ist das der Weg ins Vierte Reich?

WTF?

Ich kenne keinen Grund, warum Transhumanismus zwingend mit Bevölkerungsreduktion (nicht Bevölkerungskontrolle) verbunden sein muss.

Trotzdem: Wenn zehn Milliarden weniger glückliche Menschen besser sind, warum nicht hundert Milliarden, die noch etwas weniger glücklich sind? Warum nicht die Erde maximal mit Menschen vollstopfen, selbst wenn das heisst, dass die Lebensqualität immer mehr sinken wird? Ist das etwa das Ziel?

Populationsethik ist ein interessantes Thema ungeachtet dessen, ob man es jetzt auf den Transhumanismus bezieht oder nicht. Aber mit Leuten, die Singer oder Transhumanisten ständig mit Nazi Gedankengut vergleichen, kann man nicht seriös diskutieren. Das Niveau hier ist armselig.

Mir ist es zu blöd, ich werde nicht mehr auf Dinge eingehen, die ich schon geschrieben habe. Und ich werde v.a. auf die vielen dummen Posts und Links, die sich auf Nebengleise beziehen, nicht mehr antworten.

Adriano hat noch etwas auf Facebook (bei der Diskussion mit Scharlui) gepostet: https://www.facebook.com/Scharlui/posts/113893435396249

Wer es nach dem Lesen des folgenden immer noch nicht versteht, wird es höchstwahrscheinlich nie verstehen:

Zitat
Ich will dir abschliessend nicht vorenthalten, was ich Stibbons habe zukommen lassen:

An einen anderen Kollegen: You haven't read the "Eso"Watch discussion, have you? And they seriously believe *they* are the rational guys. If you can't produce a study, you're "irrational". Forget about logic, the onus of proof or *their* assumptions about the consciousness of babies and animals (which studies do they have for them?). But let us see:

If we believe that human babies can suffer, how do we establish that? Whatever your criteria, they will apply to the animals we eat too. And even if you still have doubts, any responsible ethic will tell you not to exploit, kill and eat them just to be on the safe side.

In diesem Zusammenhang auch interessant:
http://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/hund-und-ferkel

Yeah, but if they doubt the sentience of the animals we eat, have you asked them whether and how they knew that human babies are sentient? Or dogs? Then why doubt the sentience of pigs?

And sure, there are MANY studies that clearly document pain behaviour, pain physiology and neuroanatomy not only in other mammals, but also in fish and maybe even in insects. That's the level where significant doubt may start to be rational, but even there, we should give them the benefit of the doubt and try to be on the safe side: http://www.utilitarian-essays.com/insect-pain.html
http://www.utilitarian-essays.com/humane-insecticides.html

---

Weiter hast du noch überhaupt nicht gerafft, worum es beim Transhumanismus geht. Der Transhumanismus kommt im Kern ohne jede Spekulation aus:

Er nimmt die guten Werte des Humanismus: http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html
(Hier bist du auch völlig irrational vorgegangen. Du hast gesehen, dass er zwischen lebenswert und nicht-(mehr)-lebenswert (nicht lebensunwert!) unterscheidet und dann gerufen: Gotcha! Aber wer nicht sieht, dass es Leben gibt, das (aus der Subjektperspektive, nicht von aussen aufgezwungen, wie bei den Nazis) nicht (mehr) lebenswert ist, der hat sie nicht mehr alle. Nimm ein Neugeborenes mit Anenzephalie und einer sehr geringen Lebenserwartung: Würdest du ein solches Leben leben wollen? Wenn nein, ist der schmerzfreie Tod dann etwas Gutes. (Warum hat man sich über diese Diskussion Singers derart empört?!) Oder nimm die übliche Praxis, lebensverlängernde Massnahmen ab einem gewissen Punkt nicht mehr durchzuführen und damit faktisch den Tod einzuleiten bzw. zu beschleunigen: Das tut man auch, weil das Leben eben nicht mehr wert ist, weitergelebt zu werden - für das Subjekt dieses Lebens! Das ist gemeint, wenn Bostrom schreibt, dass es darum gibt, lives worth living zu erhalten und zu verlängern, und nicht leidvolle Leben. Darum kann Lebensverlängerung auch nicht Altersverlängerung bedeuten - ein paar Jahre mehr dahinsiechen bis zum Tod. Nein, es muss bedeuten: langfristig versuchen zu verhindern, dass die Altersdegenerationen überhaupt ausbrechen.)

Der Humanismus wird evolutionär (GBS) und erweitert diese Werte, d.h. er anerkennt, dass wir auf diesem Planeten eine leidensfähige Tierart unter vielen sind und dass es willkürlich, irrational und diskriminierend wäre, sich nur um das Wohl der Mitglieder einer Art (natürlich der eigenen) zu kümmern. Eigentlich ist das eine folgerichtige Erweiterung unseres humanistischen ethischen Horizonts: Historisch haben zunächst zur reiche, herrschende, weisse Männer gezählt. Dann sollten die Armen gleichberechtigt werden, andere Ethnien sollten genauso zählen und schliesslich auch das "andere" Geschlecht. Und nun eben auch andere Spezies. Weil wir erkannt haben, dass all diese äusseren Merkmale kein Diskriminierungsgrund sein können. Wenn ein Wesen empfindungs- und insbesondere leidensfähig ist, sollten wir es rechtlich schützen und seine unnötige Ausbeutung und Tötung untersagen.

Und weiter bezieht er sich auf die Technologien des dritten Jahrtausends, die entweder schon vorliegen (wie z.B. die PID) oder die vielleicht irgendwann vorliegen werden, wenn der technische Fortschritt so rasant weitergeht. WANN, SPIELT GAR KEINE ROLLE. UND ES SPIELT AUCH KEINE ROLLE, WAS GENAU VORLIEGEN WIRD. (Insofern ist euer "Einwand" gegenstandslos, wir würden "spekulieren".) Der Punkt ist der folgende: Der Humanismus hat das Ziel, unsere Lebensqualität durch den Einsatz ethisch-politischer und wissenschaftlich-technischer Vernunft zu verbessern. Genau darum geht es, aber nun eben auch mit den Technologien des dritten Jahrtausends, welche auch immer das konkret sein werden. Wir versuchen ja seit eh und je (oder sollten es zumindest), unsere Intelligenz und Bildung, auch unser ethisches Bewusstsein und unsere Empathiefähigkeit, unsere Gesundheit und unser Glück und die gesamtgesellschaftliche Wohlfahrt durch Kultur zu verbessern. Falls wir nun die Möglichkeit haben (werden), dies nicht nur kulturell, sondern auch biotechnologisch umfassend zu tun, warum dann nicht? Es ist heute wissenschaftlich, dass sehr viele Lebensbereiche (z.B. der IQ oder eben auch das durchschnittliche Lebensglück, die Anfälligkeit für Depression z.B., und natürlich Krankheiten insgesamt) signifikant genetisch geprägt sind. Wenn wir unsere Lebensqualität also umfassend verbessern wollen, dann müssen wir dort biotechnologisch (und so sorgfältig wie möglich, natürlich) etwas tun. Und wenn dabei im Laufe der Zeit ein "neuer Mensch" entstehen sollte, wo wäre das Problem? Wir haben uns im Laufe der Evolution ja dauernd verändert. Es wäre also einfach ein weiterer Evolutionsschritt - und der erste vernünftig designte und auf die Steigerung der Lebensqualität ausgerichtete (statt auf die Replikation und Verbreitung der Gene, die bisher von der Evolution optimiert wurde). Ich sehe beim besten Willen nicht, was dagegen sprechen könnte - im Gegenteil. Natürlich wird es gesellschaftliche Umwälzungen geben - aber die gabe es schon immer und sie müssen ja nicht zum Schlechten sein. Und klar: Es gibt Risiken. Aber die bisherige technologische Entwicklung hat auch immer Risiken geborgen. Und: Nichtstun ist auch ein grosses Risiko. Der Mensch in seiner aktuellen Verfassung ist ein sehr gefährliches Wesen, wie die Geschichte zeigt. Angenommen, wir können unseren IQ und EQ signifikant heben, würde das wohl klar zur Sicherheit, zum Frieden, ja zu unserem Überleben auf diesem Planeten beitragen. Wir sind von der Evolution nicht dafür gemacht, eine friedliche, demokratisch-freiheitliche und wissenschaftlich-technologische planetare Gesellschaft aufzubauen (aber das ist heute die Challenge!), sondern eher dafür, in kriegerischen Stammesgruppen zu überleben und die "anderen" Stammesgruppen zu hassen (In-group/Out-group-Bias). Daher ist Diskriminierung auch ein so universales Phänomen. Und daher ist der gesellschaftlich Kampf gegen Vorurteile ein so zäher - noch bis vor kurzem sah es ja im Westen in dieser Hinsicht auch äusserst düster aus. Es wäre gut, wenn unsere natürliche Empathiefähigkeit viel ausgeprägter wäre (Frauen sind da besser als Männer, aber auch nicht allzu viel).

Scharlui ist hier z.B. völlig irrational: Er hält es für ein Argument, mir zu sagen: "Aber das impliziert den NEUEN MENSCHEN, pfui!" Und dann verlinkt er mir dazu die Roten Khmer. Was soll das?

Zum Schluss noch: Du hast meine Posts und die Quellen kaum je richtig gelesen. Zu Peter Möller hast du z.B. gesagt: Dich interessiere, was er sage (angeblich gegen den Transhumanismus, obwohl er nur eine bestimmte Gruppe im Visier hat, die ihm zu technooptimistisch ist), und nicht, was ich über Möller sage. Nun, lies mal das:

http://www.philolex.de/aufsatz4.htm

Das hatte ich schon verlinkt. Das ist Transhumanismus pur! Und die Argumente sind nicht schlecht.

Und eine weitere Frage: Warum wird der Vegetarismus bei "Eso"Watch eigentlich nicht thematisiert? Ich habe sogar mehrmals gelesen, man habe damit kein Problem. Aber das ist doch schizophren! Die Argumente für den Veganismus sind ja exakt dieselben! Man will einfach nicht, dass Tiere für unsere Ernährung ausgebeutet werden und leiden müssen, wenn man sich auch anders ernähren kann, gesund und gut. So einfach ist das. (Und wir anerkennen ja schon alle, dass unnötige Gewalt gegenüber Tieren Tierquälerei ist - und die Ernährungsalternativen machen die ganze "Nutztier"-Haltung, die nicht ohne massive Gewalt auskommt, eben unnötig und darum tierquälerisch.) Zur Eierwirtschaft:
http://www.youtube.com/watch?v=lGpJ7J8ReJ4
http://www.youtube.com/watch?v=J1-KRuEX3B4
Wer will das unterstützen, ernsthaft? Aber man gibt es faktisch in Auftrag, wenn man Eier kauft, ob "bio" oder nicht.
Und die Milchwirtschaft ist von der Fleischwirtschaft nicht zu trennen, denn die Kühe müssen natürlich laufend geschwängert werden, damit sie Milch geben. Die Kälber werden ihnen gleich nach der Geburt weggenommen, in Einzelboxen gesperrt, dann zusammengewürfelt in viel zu engen Anlagen gemästet (http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergrund/wissenschaft/flaechendeckender_antibiotikaeinsatz_in_der_tierzucht_1.13635964.html), schliesslich abtransportiert und getötet. Das ist alles zwangsläufig mit grossem Leid verbunden.
http://www.youtube.com/watch?v=EcN6tzVjKPc
http://www.youtube.com/watch?v=-AikY1s8oeM&feature=related
Dieses ganze Leid ist gar nicht zu vermeiden, wenn man empfindungsfähige Lebewesen zu "Nutztieren" macht, deren industrielle Ausbeutung und Tötung wirtschaftlich halbwegs rentieren soll. Sie ist tierquälerisch, weil wir uns gesund und gut ernähren können, ohne dies den Tieren anzutun. Und darum sollten wir von den Tierprodukten wegkommen und vegan werden. As simple as that. (Kommen noch die katastrophalen ökologischen und sozioökonomischen Folgen der globalen "Nutztier"-Haltung hinzu: http://www.guardian.co.uk/environment/2010/jun/02/un-report-meat-free-diet.)

Wie könnt ihr euch "rational" nennen, diese absolut stichhaltigen Argumente aber ignorieren? Zum Glück ist das bei den meisten (wirklich) intelligenten und rationalen Menschn anders - sie sehen die Argumente ein. Auch die meisten Vertreter von Aufklärung und (evolutionärem) Humanismus bzw. die Kritiker von Religion, Pseudowissenschaft und esoterischem Hokuspokus. (Übrigens: Im Antivegan-Forum wurde auch über Transhumanismus und natürlich über den Veganismus, die GBS und Peter Singer diskutiert. Argumentativ letztlich unbefriedigend, aber immerhin bedeutend rationaler als bei EsoWatch.)

---

Noch was zum Transhumanismus: Auf diesen Link http://www.heraldsun.com.au/ipad/only-breed-smart-babies-ethicist/story-fn6bfkm6-1226005105129 hast du auch völlig irrational reagiert: Ha, der Adriano argumentiert mit Zeitungsquellen! Aber die Studien sind dort doch angegeben, geh ihnen nach, ich kann dir nicht alles liefern, mach deine Hausaufgaben! Zudem ist es doch evident, dass eine Erhöhung des durchschnittlichen IQ positive Auswirkungen hätte. (Oder glaubst du, dass eine Absenkung positiv wäre? Wenn nicht, dann bist zu darauf festgelegt, dass eine Erhöhung positiv wäre - es sei denn, du glaubst, dass der Status quo zufälligerweise gerade 100% perfekt ist. Doch für diese Annahme gibt es keinen Grund, im Gegenteil.) Eine Verschiebung der IQ-Gausskurve schon nur um 3-4 Punkte nach oben würde sich gesellschaftlich wohl spürbar auswirken: weniger Kriminalität und Gefängnisinsassen, weniger Jugendarbeitslose, weniger Sozialhilfeempfänger etc. (Nicht dass ich gegen die Sozialsysteme wäre, ich bin als Sozialdemokrat für ihren Ausbau, letztlich finde ich ein Grundeinkommen für alle erstrebenswert. Aber von der Sozialhilfe abhängig zu werden, ist für die Betroffenen selbst schlimm.) Zudem: Mehr kulturelle und wissenschaftliche Höchstleistungen! Du kennst wohl Steven Pinker. Er (u.a.) hat sich (selbst jüdischer Abstammung) mit der jüdischen Intelligenz befasst: In den USA stellen die aschkenasischen Juden fast 50% der kulturellen und wissenschaftlichen Höchstleister, aber nur etwa 2% der Bevölkerung. Ihr Durchschnitts-IQ ist nur um 3-4 Punkte höher als derjenige der Gesamtbevölkerung - doch das genügt, am oberen Ende der Gausskurve dieses 50-50-Verhältnis zu erzeugen. Darum: Was spricht gegen ein IQ-Enhancement? Auf freiwilliger Basis, etwa via PID, sobald genügend humangenetisches Wissen vorliegt? Die hohe Erblichkeit bzw. die Tatsache, dass die genetische Prägung stark ist, ist ja längst erwiesen: http://www.tagesspiegel.de/wissen/zwillingsstudien-intelligenz-ist-erblich/6065240.html

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 30. Januar 2012, 08:06:15
Zitat von: Nogro am 29. Januar 2012, 22:26:52
Zitat von: PlemPlem am 29. Januar 2012, 21:24:39
Das mit der Bevölkerungsreduktion hat übrigens schon Herbert Gruhl, einer der Gründerväter und Lichtgestalten der Grünen gefordert. Der wollte die Neger mit Kernwaffen ausradieren, weil die zu viel schnackseln.
Lügt Wikipedia?
ZitatEr sprach nie selbst, wie oft fälschlich unterstellt, von der möglichen Lösung von Überbevölkerungsproblemen in der ,,Dritten Welt" durch Einsatz von Atomwaffen, sah diese zitierte Aussage aber als drastische Veranschaulichung der Gefahr an.
http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Gruhl (http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Gruhl)

In meiner (frühen) Ausgabe seines Buches "Ein Planet wird geplündert" stehen entsprechende Aussagen.
Ich bin aber zur Zeit in meinem Ferienhaus und werde erst Ende Mai wieder in Deutschland sein, aber die Stelle liefere ich nach, sobald ich Zugriff auf meine Bibliothek habe!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 09:32:08
@ QuisCustodiet:

Custos, allmählich wirds albern!
Du bzw Adriano hat mir gar nichts zukommen lassen:

Zitat
Ich will dir abschliessend nicht vorenthalten, was ich Stibbons habe zukommen lassen:

Was soll der ganze Quatsch?
Ich habe die Diskussion zwischen Adriano und Scharlui auf Facebook nicht weiter verfolgt, weil mich das nicht interessiert und ich lege expressis verbis keinen Wert darauf, an anderer Stelle außer an dieser hier mit dir über das Thema an sich weiter zu diskutieren!


Jetzt fängst du schon wieder an, Adrianos Meinung hier ins Spiel zu bringen.
Adriano ist wegen ad personams hier rausgeflogen, und dies meiner Ansicht nach völlig zu Recht!

Kannst du nicht für dich selbst argumentieren?
Das ist alles ganz schlechter Stil und irgendwie ärmlich!

Es ist dir bislang nicht gelungen, ein gutes Argument dafür zu bringen, warum ein sci-fi - ideologisches Konstrukt wie der Transhumanismus überhaupt benötigt wird, um technischen Fortschritt voranzutreiben
- dieser ereignet sich nämlich - o Wunder! - "einfach so" :

so lange es Geld und einen Markt dafür gibt und man nicht riesige Probleme mit gesellschaftlicher Akzeptanz bekommt.

Außerdem scheint mir dieses Konstrukt an sich sehr inhomogen zu sein:
wir reden deiner Ansicht nach ja immer über die "falschen" oder die "anderen" oder die "nebensächlichen" Aspekte bzw. sind notfalls sogar unbewusst selbst schon Transhumanisten, nur weil wir technischen Fortschritt befürworten  ::)

Nachdem du nun merkst, dass du hier nicht so gut punkten kannst - dies mag aus deiner Sicht an unserer Beschränktheit und Fortschrittsfeindlichkeit liegen  :laugh: -, mach ich dir einen Vorschlag zur Güte:

Wenn du weiterhin das Bedürfnis hast, für deinen "guten Zweck" zu missionieren, dann versuchs doch bei den Veganern, Vegetariern und Tierrechtlern.
Erklär ihnen, wie absolut erforderlich es ist, für die geniale intelligente Otto-Bock-Armprothese gesunden Affen Arme zu amputieren, bis das Ding in Serie geht.

Bei den Paralympics ist ein doppelseitig Beinamputierter mit ebensolchen Prothesen schneller gelaufen als alle seine Kollegen in der vergleichbaren "normalen" Disziplin.
Es tauchte in dem Zusammenhang plötzlich die Frage auf, ob dies nicht unfair sei.
Ob man jemand mit so guten Prothesen überhaupt die Teilnahme an einem Wettkampf erlauben darf.
Dennoch würde sich mit Sicherheit wohl kein Sportler freiwillig die Beine amputieren lasse, um solche Prothesen zu bekommen.

Wieviele Primaten wurden benötigt, um diese Prothese so erfolgreich zu machen? - Das würde mich ernsthaft interessieren.

Ich freue mich für jeden, der von einer solchen wirklich sensationellen Neuerung profitiert.
Andererseits möchte ich ganz sicher nicht derjenige sein, der im Deutschen Primatenzentrum an den Vorversuchen beteiligt ist.
Diese Leute haben ganz sicher und völlig berechtigt oft große Gewissenskonflikte - und darin kann ihnen auch kein pseudowissenschaftlich-pseudorationaler Cyber-Pseudoglaube helfen.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Averell am 30. Januar 2012, 12:12:07
Antitranshumanismus made in taiwan (http://www.n-tv.de/panorama/Schwein-auf-1000-Kilo-gemaestet-article5349166.html).
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 12:22:55
Nachtrag:

das Zitat stell ich ausnahmsweise noch mal in Gänze rein, um die Absurdität dieser Endlos-Schleifen zu veranschaulichen.
Ich erlaube mir, einen Satz farblich hervorzuheben, der mir derzeit am Herzen liegt, damit diese inzwischen 50-teilige Seifenoper nicht endlos weiter läuft:

Zitat von: P.Stibbons am 23. Januar 2012, 14:48:41
ZitatQuisCustodiet:   Ich kenne keinen Studienkreis. Und diese Frage kam schon mindestens drei Mal. In Adrianos erstem Posting siehst du, dass die Themen nicht notwendig zusammengehören.

ZitatAdriano:   Noch was: Vielleicht sind euch die Freidenker und die Giordano Bruno Stiftung bekannt. Ich bin dort Aktivmitglied, habe in Zürich die Hochschulgruppe "frei denken" mitgegründet und präsidiert (man findet sie auf Facebook). Ein wichtiges Anliegen der Freidenker ist es, sich nicht nur gegen religiösen, sondern ebenso gegen pseudowissenschaftlichen und esoterischen Bullshit auszusprechen. Ich fühle mich also nicht weniger als Esowatcher als ihr. Und gerade darum finde ich das hier so tragisch.

Transhumanismus, Bewusstseinstheorie, Veganismus
« Antworten #9 am: 17. Januar 2012, 16:49:05 »

Read more: http://forum.psiram.com/index.php?topic=7686.0#ixzz1kHylxsd2


Aha, das erklärt mir zumindest, warum das hier alles durcheinander geht: Der Faden bezog sich ursprünglich auf 3 Themen...

Also, Custos, du hast mit dieser Hochschulgruppe nichts zu tun? Hast dich nur zeitgleich mit Adriano hier eingeloggt? Argumentierst für ihn, weil er jetzt gesperrt ist?
Falls ihr hier doch gemeinsam unter einem Nick schreibt, würde ich mich sehr dafür einsetzen, dass du auch gesperrt wirst - und notfalls auch jeder andere, der mit dieser Diktion und rhetorischen Hasen-Hakenschlägen in eurem Sinne postet.


Nicht weil ich der Diskussion ausweichen will - die in manchen Teilen sogar überraschend produktiv verlief - sondern weil ich es als einen Bruch von Basics der Forenetikette betrachte.

Zitat
ZitatZitat von: P.Stibbons am Heute um 12:01:36
Zu Ethik - allgemein oder angewandt - sagt Wikipedia:

Danke, aber damit kenne ich mich schon bestens aus.

Nun, dann solltest du nicht den rhetorischen Kunstgriff benutzen, auf die "angewandte Ethik" zu verweisen, die je nach Belieben (deinem) gerade nicht Gegenstand des Diskurses sei ( deiner Ansicht nach ).

Zitat von: Dr. Ici Wenn am 23. Januar 2012, 14:44:43
Zitat von: QuisCustodiet am 23. Januar 2012, 14:27:10
Genau, so kann man vorgehen, um ethische Theorien zu vergleichen und um sich zwischen verschiedenen Theorien zu entscheiden. Du verwechselst aber ständig die normativ-ethische Ebene mit der praktischen Ebene. Zuerst sollte man die Unterhaltung auf der normativ-ethischen Ebene führen, und dann, wenn man z.B. zum Schluss kommt, dass der Transhumanismus in der Theorie etwas Gutes wäre, dann erst kann man sich um die praktische Ebene kümmern, mit dem Ziel, alle praktischen Probleme irgendwie zu lösen. [...]
Das klang jetzt ein bisschen kompliziert, ich hoffe es ist verständlich.

Neinein, das war völlig verständlich.

http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4 (http://www.youtube.com/watch?gl=DE&v=9YgZW9EUTt4)



Also:

Ist der Transhumanismus nun  vorwiegend eine  Philosophie oder eine Ethik ?




Nachdem es offenbar kontraproduktiv ist, in einem Faden Veganismus, Singer, das "Great Ape Project" von Dawkins, die Giordano-Bruno-Stiftung und die ethischen Probleme neurowissenschaftlicher und gentechnischer Errungenschaften zu diskutieren, schlage ich vor, diesen ermüdenden Faden zu schließen und die eben aufgezählten Themen in getrennten neuen Fäden zu diskutieren.

Falls es nicht allen Beteiligten hier (bis auf Custos/Adrian) längst zum Hals heraus hängt.


Was etwa der Relaunch des "Great Ape Projects" im Zusammenhang mit der oben verlinkten aktuellen "Baseler Erklärung"
(einer Selbstverpflichtung verantwortungsbewusster Neurowissenschaftler im Umgang mit Versuchstieren generell, aber entsprechend der Natur der Sache v.a. mit Primaten) politisch, also etwa für beteiligte Ethikkommissionen, bedeutet , kann durchaus eine interessante Fragestellung sein.

Der Hauptinitiator dieser Baseler Erklärung ist nämlich Leiter des Deutschen Primatenzentrums und wurde vor ca 2 Jahren mit dem Leibnitz-Preis geehrt.

http://idw-online.de/pages/de/news347664

Die am Deutschen Primatenzentrum stattfindende Grundlagenforschung ist zu nicht unmaßgeblichen Teilen anwendungsbezogen:

Sie liefert das Know-How für den weltweit führenden Entwickler intelligenter Prothesen: Otto Bock ....siehe weiter oben von mir verlinkt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 30. Januar 2012, 12:41:04
Die Diskussionen - nein, die Themen an  und für sich finde ich spannend und interessant.
Das hier waren keine Diskussionen...  ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Wenn du für die genetische Verbesserung bist (zumindest, wenn sie weiter geht als nur Erbkrankheiten verhindern), bist du Transhumanist.

Nö. Da gehört schon noch ein gewisser Glaube dazu, dass es sich dabei um einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag handeln könnte, die Welt zu verbessern. Und den teile ich nicht. Der Technikglaube oder auch Technizismus ist kennzeichnend für die Transhumanisten.

Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Das sind leere Behauptungen.

Ach ja? Dann erkläre mir doch bitte mal, wie man z.B. die Vereinsamung vieler alter Leute durch Genetik und Pillen bekämpfen kann. Oder den Verlust an Selbstwertgefühl, welche typischerweise mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Den psychischen Stress, den ein leeres Konto erzeugt. Und so weiter und so fort - ich denke einfach, dass es sich die transhumanen Utopien um Luxusprobleme kümmern und nicht um die gesellschaftlich tatsächlich relevanten.

Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Und warum muss es zu "Untermenschen" führen?? Selbst wenn es zur einer Spezies Abspaltung kommt, so what? Solange man kein Speziesist ist, soll eh jedes Wesen gleich berücksichtigt werden.

Nur sind selbst geschätzte 99,9% aller Veganer Speziesisten, selbst wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Sie haben z.B. keinerlei Probleme, jeden Tag zig Fliegen an ihrer Windschutzscheibe zerplatzen zu lassen, würden aber kaum mit ihrem Auto durch die Fußgängerzone brettern.

Aber auch ohne das die Unterschiede eine Klassifizierung als eigene Spezies rechtfertigten: wenn es Menschen gibt, die diese und jene genetische Optimierung besitzen und andere, die sie nicht haben - warum sollte man da nicht z.B. bei der Jobvergabe nach differenzieren? Für Führungsposition ZYX bitte nur intelligenzoptimierte Personen. Oder vielleicht noch näherliegender, eine geringere Krankheitsanfälligkeit / höhere Stressresistenz als Vorraussetzung für alle möglichen Jobs. Differenzierte Versicherungsbeträge je nach Genaustattung usw. - Diskriminierungen, welche wir bisher wohl als Rassismus brandmarken würden (und die teils illegal sind). Ihr macht euch über die gesellschaftlichen Folgen schlicht null Gedanken.

Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59
"Der Ausgangspunkt ist die grundsätzliche Gleichheit aller Menschen" -- Nonsense. Das wäre ein Dogma, und offensichtlich ein falsches.

Nein das ist kein falsches Dogma, sondern der Grundkonsens aller nichtfaschistischen modernen politischen Ideologien. Falls du ein sprachliches Problem mit dem wrt "grundsätzlich" hast: das bedeutet "dem Grunde nach" und nicht "völlig" oder so.

Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Es existiert auch kein Zirkelschluss. Es wäre völlig willkürlich nur Menschen herauszugreiffen.

Sie sind Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, Tiere nicht. Ethik regelt das Handeln von Menschen in Gesellschaft. In der Natur gibt es keine Ethik. Es ist daher völlig angemessen, nur Menschen in einer Ethik zu berücksichtigen, welche schliesslich ihr Zusammenleben regeln soll.

Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Was konsistent wäre, ist, wenn man nur "Personen" berücksichtigt. Dann würden aber Kleinkinder und geistig Behinderte darunter leiden. Und das hat meines Wissens kein Utilitarist vertreten.

Wenn es Tiere oder wegen mir Roboter gäbe, welche intellektuell in der Lage sind, in Gesellschaft mit Menschen zu leben, müsste man auch die in ethischen Überlegungen berücksichtigen. Die gibt es aber nicht, deshalb stellt sich die Frage aktuell nicht.

Das dauernde Rumhacken auf Kleinkindern, geistig Behinderten und Greisen welches sich Tierrechtler leisten, ist einer ihrer unappetitlichsten Angewohnheiten. Es ist Ausfluss eines Denkens, welches immer nur vom einzelnen Individuum ausgeht und daher jeden stets der Gefahr aussetzt, als lebensunwert verurteilt zu werden. Eben das ist die Kritik an Singer. Und eben das muss man bei Antispeziesisten befürchten: dass sie den Tod ihrer Mitmenschen mit der gleichen Nonchalance hinnehmen wie den der Insekten auf ihrer Windschutzsscheibe.

Das alle Menschen laut allgemeiner Erklärung der Menschenrechte "frei und gleich an Würde und Rechten geboren" sind ist ein wegen mir "Dogma", welches für jeden Rechtsstaat und jede Demokratie wesentlich ist. Es liegt auch den Liberalismus und Sozialismus als den politischen Ideologien der Aufklärung zugrunde. Wer da nach den persönlichen Fähigkeiten der Menschen unterscheiden möchte, begibt sich direkt auf den Weg in den Faschismus.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14J.C.C. Smart. Henry Sidgwick. R.M. Hare.

Naja, sie waren aber zumindest alle Speziesisten. Hare zum Beispiel rechtfertigt Nutztierhaltung mit dem Argument, Existenz sei besser als Nichtexistenz. Ich hoffe mal, dass er für Sklavenhalung nicht ganz antispeziesistisch genauso argumentieren würde. Sidgwick spricht von "sentient beings", wobei unklar bleibt wo für ihn "sentient" anfängt. Vor allem scheinen einige wie auch Bentham ganz speziesistisch Lust und Leid von Tieren zumindest einen deutlich geringeren Wert zugebilligt zu haben.

Was auch immer, nehmen wir mal an du hast Recht und Singer steht da voll in der Tradition zumindest eines bedeutenden Teils der Utilitaristen. Meines Erachtens führt er dann ihre Gedanken konsequent radikal ad absurdum. Ohne eine klare Trennung zwischen zumindest potentiellen Geselschaftsmitgliedern und allen anderen Wesen funktioniert Utilitarismus genauso wenig wie jede andere Ethik.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Stimmt nicht. Er berücksichtigt auch Glück, und würde Nichtexistenz nicht vorziehen. (Ich denke, er ist inkonsequent da, aber er schreibt es explizit so wie ich es sage.)

Was hat er denn dann bitte gegen Tierhaltung einzuwenden? Er sollte dann eigentlich zum gleichen Ergebnis kommen wie sein Lehrer Hare.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Google einmal "status quo bias".

Ja und? Menschen lieben Sicherheit. Was hat das mit meinem Argument zu tun, dass ich Glück und Unglück für relative Zustände halte deren Gleichgewicht sich nicht dauernd biologisch verschieben lassen wird?

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14"Es macht evolutionär keinen Sinn, dass" -- Das ist ein vollkommen stimmiger Satz, ich weiss nicht, was du für ein Problem hast.

Evolution hat keinen Sinn, also kann etwas evolutionär auch nicht Sinn machen. Diese schlurige Sprache ist typisch für ein flaches biologistisches Denken, wo tendenziell naturalistische Fehlschlüsse auftauchen (was ist muss sich evolutionär durchgesetzt haben also "Sinn machen"). Gern wird dazu irgendeine Vergangenheit zusammenfantasiert, ohne sich um die (dünne) empirische Basis zu kümmern. Oft besonders übel: Evolutionspsychologen.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Der Interviewer (und Gesprächspartner) ist Dawkins.

Ach sag bloss, das hab ich gerade noch selbst feststellen können. Ich kuck mir trotzdem nicht 45 Minuten an und rate, auf was du dich beziehen könntest.

Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Ich denke kein Transhumanist meint wirklich "ewig".

Nein, nur bis er keine Lust mehr hat oder ihn ein Unfall oder ganz fiese Krankheit ereilt. Und nichts anderes schrieb ich. Jedenfalls kein Alterungsprozess, und das würde ich als ewiges Leben bezeichnen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 04:40:12
Populationsethik ist ein interessantes Thema ungeachtet dessen, ob man es jetzt auf den Transhumanismus bezieht oder nicht. Aber mit Leuten, die Singer oder Transhumanisten ständig mit Nazi Gedankengut vergleichen, kann man nicht seriös diskutieren. Das Niveau hier ist armselig.

Der Vergleich liegt leider nahe. Das liegt an dem mangelnden Respekt vor individuellen Rechten, der Gleichsetzung von Menschen und Tieren und dem Technikglauben. Bei den Nazis kamen noch einige anderen unangenehme Überzeugungen dazu, aber in diesem Bereich standen sie ebenso fest in der fortschrittsgläubigen sozialdarwinistischen und eugenischen Tradition wie Transhumanisten und Singer.

Zitat von: AdriannoIf we believe that human babies can suffer, how do we establish that? Whatever your criteria, they will apply to the animals we eat too. And even if you still have doubts, any responsible ethic will tell you not to exploit, kill and eat them just to be on the safe side.

Ein Philosophiestudent sollte schon in der Lage sein zu erkennen, dass Leid nicht die Basis jeder ernstzunehmenden Ethik ist und die weit überwiegende Zahl von Ethikern ganz speziesistisch völlig andere Maßstäbe für Menschen und Schweine anlegen. Seine radikale Mindermeinung als einzig ernsthaft vertretbare darzustellen ist einfach nur peinlich.

Zitat von: AdriannoAnd sure, there are MANY studies that clearly document pain behaviour, pain physiology and neuroanatomy not only in other mammals, but also in fish and maybe even in insects. That's the level where significant doubt may start to be rational, but even there, we should give them the benefit of the doubt and try to be on the safe side: http://www.utilitarian-essays.com/insect-pain.html
http://www.utilitarian-essays.com/humane-insecticides.html

Viel Spass beim Auto-, Bus & Bahnfahren oder gar fliegen, du oller Massengewohnheitsmörder!

Zitat von: AdriannoWeiter hast du noch überhaupt nicht gerafft, worum es beim Transhumanismus geht. Der Transhumanismus kommt im Kern ohne jede Spekulation aus:

Er nimmt die guten Werte des Humanismus: http://www.nickbostrom.com/ethics/values.html

Da steht nicht über humanistische Werte. Ich kann auch keinen Zusammenhang mit humanistischen Werten erkennen.

Zitat von: Adrianno(Hier bist du auch völlig irrational vorgegangen. Du hast gesehen, dass er zwischen lebenswert und nicht-(mehr)-lebenswert (nicht lebensunwert!) unterscheidet und dann gerufen: Gotcha! Aber wer nicht sieht, dass es Leben gibt, das (aus der Subjektperspektive, nicht von aussen aufgezwungen, wie bei den Nazis) nicht (mehr) lebenswert ist, der hat sie nicht mehr alle. Nimm ein Neugeborenes mit Anenzephalie und einer sehr geringen Lebenserwartung: Würdest du ein solches Leben leben wollen? Wenn nein, ist der schmerzfreie Tod dann etwas Gutes. (Warum hat man sich über diese Diskussion Singers derart empört?!)

Weil manche Leute anders als die Singerfans lesen können und Singer eben mitnichten nur über Anenzephale schreibt, sondern nicht einmal gesunden Kindern ein Lebensrecht zubilligen möchte (da keine Personen). Und auch das ihm zu teure und unschöne Leben von weniger schwer behinderten damit abwägt, was man mit dem für sie fälligen Sozialleistungen wohl in armen Ländern machen könnte und damit mehr zur Glücksmaximierung beitragen könnte.

Zitat von: AdriannoDer Humanismus wird evolutionär (GBS) und erweitert diese Werte, d.h. er anerkennt, dass wir auf diesem Planeten eine leidensfähige Tierart unter vielen sind und dass es willkürlich, irrational und diskriminierend wäre, sich nur um das Wohl der Mitglieder einer Art (natürlich der eigenen) zu kümmern.

Das ist einfach nur schreiend dämlich. Die eigene Art, seine Mitmenschen, ins Zentrum aller Überlegungen zu stellen, ist der Grundansatz des Humanismus. Wer das nicht macht, erweitert den Humanismus nicht, sondern negiert ihn. Und wer aus der Evolution auf eine Ethik schliessen möchte, schliesst aus Sein auf Sollen (naturalistischer Fehlschluss), aus Biologie auf Kultur (Biologismus) - ganz in der Tradition des Sozialdarwinismus.

Zitat von: AdriannoEigentlich ist das eine folgerichtige Erweiterung unseres humanistischen ethischen Horizonts: Historisch haben zunächst zur reiche, herrschende, weisse Männer gezählt. Dann sollten die Armen gleichberechtigt werden, andere Ethnien sollten genauso zählen und schliesslich auch das "andere" Geschlecht. Und nun eben auch andere Spezies.

Analogieschlüsse sind leider oft Kurzschlüsse, wie hier. Auch Esos denken gerne in Analogien, das Gefühl, da sei irgendwas ähnlich ersetzt das logische Denken durch magisches Denken.

Zitat von: AdriannoAngenommen, wir können unseren IQ und EQ signifikant heben, würde das wohl klar zur Sicherheit, zum Frieden, ja zu unserem Überleben auf diesem Planeten beitragen. Wir sind von der Evolution nicht dafür gemacht, eine friedliche, demokratisch-freiheitliche und wissenschaftlich-technologische planetare Gesellschaft aufzubauen (aber das ist heute die Challenge!), sondern eher dafür, in kriegerischen Stammesgruppen zu überleben und die "anderen" Stammesgruppen zu hassen (In-group/Out-group-Bias). Daher ist Diskriminierung auch ein so universales Phänomen. Und daher ist der gesellschaftlich Kampf gegen Vorurteile ein so zäher - noch bis vor kurzem sah es ja im Westen in dieser Hinsicht auch äusserst düster aus. Es wäre gut, wenn unsere natürliche Empathiefähigkeit viel ausgeprägter wäre (Frauen sind da besser als Männer, aber auch nicht allzu viel).

Evolutionäre Psychologie -  :kotz: - dümmster Biologismus. Diskriminierung lässt sich auch ganz zwangslos als rationales egoistisches Verhalten erklären, da muss man nichts über Stammesgesellschaften zusammenfantasieren. Krieg und Gewalt haben ihren Grund nicht in Dummheit und Aggression, sondern ganz überwiegend in handfesten Interessenkonflikten. "Habt euch doch alle lieb!" ist eine dämliche Hippieutopie aber kein Ansatz zur Weltverbesserung.

Zitat von: AdriannoUnd eine weitere Frage: Warum wird der Vegetarismus bei "Eso"Watch eigentlich nicht thematisiert?

Weil die meisten Vegetarier daraus keine Weltbeglückungsideologie machen. Was im 19. Jh anders war, aber wir leben nun mal im 21. Jh und da sind die Fanatiker die Veganer und nicht Vegetarier.

Zitat von: AdriannoZudem ist es doch evident, dass eine Erhöhung des durchschnittlichen IQ positive Auswirkungen hätte. (Oder glaubst du, dass eine Absenkung positiv wäre? Wenn nicht, dann bist zu darauf festgelegt, dass eine Erhöhung positiv wäre - es sei denn, du glaubst, dass der Status quo zufälligerweise gerade 100% perfekt ist. Doch für diese Annahme gibt es keinen Grund, im Gegenteil.) Eine Verschiebung der IQ-Gausskurve schon nur um 3-4 Punkte nach oben würde sich gesellschaftlich wohl spürbar auswirken: weniger Kriminalität und Gefängnisinsassen, weniger Jugendarbeitslose, weniger Sozialhilfeempfänger etc.

Das ist wieder eine Logik.  ::) Da wird mit Korrelationen gewürfelt das einem schwindelig wird. Einfache Rechenaufgabe für Adrianno: wenn die dümmsten 10% eine Jahrganges keine Lehrstelle abbekommen, wie viele bekommen dann keine ab wenn alle 10% schlauer sind?

Nein tut mir leid, es sind immer noch 10%. Diese gesellschaftliche Bewusstlosigkeit ist wirklich erschreckend bei einem Sozen.

Zitat von: AdriannoDu kennst wohl Steven Pinker. Er (u.a.) hat sich (selbst jüdischer Abstammung) mit der jüdischen Intelligenz befasst: In den USA stellen die aschkenasischen Juden fast 50% der kulturellen und wissenschaftlichen Höchstleister, aber nur etwa 2% der Bevölkerung. Ihr Durchschnitts-IQ ist nur um 3-4 Punkte höher als derjenige der Gesamtbevölkerung - doch das genügt, am oberen Ende der Gausskurve dieses 50-50-Verhältnis zu erzeugen.

Ach stimmt, da gibt es doch noch so einen Sozi mit interessanten Thesen zu den genetisch schlaueren Juden. Soll sich Adrianno mal mit dem Sarrazin zusammentun und eine moderne Sozialevolutionistische Partei gründen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 30. Januar 2012, 16:11:45
Ich schließe mich Ponders Vorschlag an die Ausfaserung des Threads einzudämmen, aber nicht ohne fleißig auf mein kleines Tischchen für Ponder und Ridcully zu klopfen - Saubere Arbeit!

Bevor der Laden aber dicht gemacht wird, noch schnell das hier:

Raymond Tallis - Free Will and the Brain
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=Seg8kjc6Z84
(geklaut von Feuerbringer's Blog als Quasi-Retourkutsche auf den nimmermüden Harris-Hinweis - War's eventuell der, den du schon angeführt hattest Ponder?)

P.S.
Ich meine vor Kurzem gelesen zu haben, dass die Definition von Tierleid allgemein recht schwierig ausfällt, da man Leid, zumindest bei Tieren, nicht wirklich messen kann sondern lediglich den Stress - Hab ich mich da verlesen oder kommt das hin?

P.P.S.
An den/die Transhumanisten:
Die Nummer mit dem Trennen der Kälber von der Mutterkuh geschieht meines Wissens gerade deshalb um Stress sowohl bei der Kuh wie auch beim Kalb zu vermeiden. Da sollte der Transhumanist doch in die Hände klatschen, denn schließlich ist Stress=Leid bei dem Verein. Allerdings verstehe ich von Landwirtschaft ebenso viel, wie der durchschnittliche Transhumanist und es besteht die Gefahr, dass ich falsch liege...

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Belbo zwei am 30. Januar 2012, 16:19:47
Zitat von: Antitainment am 30. Januar 2012, 16:11:45
Ich schließe mich Ponders Vorschlag an die Ausfaserung des Threads einzudämmen, aber nicht ohne fleißig auf mein kleines Tischchen für Ponder und Ridcully zu klopfen - Saubere Arbeit!
+1, Respekt.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 30. Januar 2012, 16:40:30
Falls Adriano hier noch mal reinschaut, hier erklärt jemand aus der anarchistischen Ecke was so bedenklich und irrational an der biologistischen Ideologie ist welche von GBS, MSS, Singer, vielen anderen Antispeziesistsen und wie mir scheint ganz ähnlich auch von den Transhumanisten vertreten wird:

Die Giordano-Bruno-Stiftung, eine bioreligiöse Missionsgesellschaft auf dem Weg in die neurechte Mitte der Gesellschaft  (http://www.3tes-jahrtausend.org/religionskritik/giordano_bruno_stiftung.html)

Link gefunden bei den Antiveganern.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 16:48:18
Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 16:40:30
Falls Adriano hier noch mal reinschaut, hier erklärt jemand aus der anarchistischen Ecke was so bedenklich und irrational an der biologistischen Ideologie ist welche von GBS, MSS, Singer, vielen anderen Antispeziesistsen und wie mir scheint ganz ähnlich auch von den Transhumanisten vertreten wird:

Die Giordano-Bruno-Stiftung, eine bioreligiöse Missionsgesellschaft auf dem Weg in die neurechte Mitte der Gesellschaft  (http://www.3tes-jahrtausend.org/religionskritik/giordano_bruno_stiftung.html)

Link gefunden bei den Antiveganern.
Ich kann es ihm verklickern via Facebook.
Ich hab den Eindruck dass er milder wird. Ob da wohl was gewirkt hat?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 30. Januar 2012, 16:58:49
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 16:48:18
Ich hab den Eindruck dass er milder wird. Ob da wohl was gewirkt hat?

Viel deutlicher als hier kann das Topic wohl kaum mehr zerlegt werden, dank Ponder und Ridcully. Man kann daraus wirklich etwas lernen. Und wenn Adriano und Co. das wirklich germerkt haben sollten, dann zeichnet es sie aus.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:00:22
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 30. Januar 2012, 16:58:49
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 16:48:18
Ich hab den Eindruck dass er milder wird. Ob da wohl was gewirkt hat?

Viel deutlicher als hier kann das Topic wohl kaum mehr zerlegt werden, dank Ponder und Ridcully. Man kann daraus wirklich etwas lernen. Und wenn Adriano und Co. das wirklich germerkt haben sollten, dann zeichnet es sie aus.

Hei - was stolz ich dann wäre!!!!  :angel:
Nur weil ich das vor Monatsfrist etwa angeteigt habe: ;D ;D ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Wenn du für die genetische Verbesserung bist (zumindest, wenn sie weiter geht als nur Erbkrankheiten verhindern), bist du Transhumanist.

Nö. Da gehört schon noch ein gewisser Glaube dazu, dass es sich dabei um einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag handeln könnte, die Welt zu verbessern. Und den teile ich nicht. Der Technikglaube oder auch Technizismus ist kennzeichnend für die Transhumanisten.

Warum sollte man den Menschen genetisch verbessern, wenn man NICHT denkt, dass es "einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag leisten würde"? Einfach zum Spass?

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Ach ja? Dann erkläre mir doch bitte mal, wie man z.B. die Vereinsamung vieler alter Leute durch Genetik und Pillen bekämpfen kann. Oder den Verlust an Selbstwertgefühl, welche typischerweise mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Den psychischen Stress, den ein leeres Konto erzeugt. Und so weiter und so fort - ich denke einfach, dass es sich die transhumanen Utopien um Luxusprobleme kümmern und nicht um die gesellschaftlich tatsächlich relevanten.

Ohne Alterung gibt es weniger Gründe, für "alte" Leute zu vereinsamen. Und wie schon mehrmals gesagt, ich sage nicht, dass der Transhumanismus die Lösung aller Probleme ist. Aber Depressionen, Gewaltpotenziale, Krankheiten, fehlender EQ und Alterung als "Luxusprobleme" zu bezeichnen ist absurd.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Nur sind selbst geschätzte 99,9% aller Veganer Speziesisten, selbst wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Sie haben z.B. keinerlei Probleme, jeden Tag zig Fliegen an ihrer Windschutzscheibe zerplatzen zu lassen, würden aber kaum mit ihrem Auto durch die Fußgängerzone brettern.

Immer diese dummen "Argumente". Wenn jemand aus Umweltgründen aufs Auto verzichtet, soll man ihm dann vorwerfen, dass für sein Fahrrad auch CO2 freigesetzt wurde? Und dann daraus rechtfertigen, dass Privatjets und Jachten auch okay sind?

Sind Fliegen überhaupt empfindungsfähig? Leiden sie mehr, wenn sie an der Windschutzscheibe sterben, als wenn sie weiterleben und irgendwann natürlich sterben? Wenn du die Diskussion hier gelesen hättest, würdest du wissen, dass ich kein Problem damit habe, wenn Tiere schmerzfrei(!) getötet werden. Es geht darum, unnötiges Leid zu verhindern.

Selbst wenn die Fliegen dadurch wirklich leiden: Es geht nicht nur darum, selbst möglichst wenig Leid zu verursachen. Es ist genauso wichtig,  Leid, das durch sonst etwas verursacht wird, zu verhindern. Und wenn man das einigermassen effektiv machen möchte, braucht es Dinge wie Computer (oder vielleicht Autos), auch wenn in deren Produktion und Verwendung sicher auch Lebewesen Leid zugefügt wird. Das ist trivial.

Unterstützt du Menschenrechte? Weisst du, dass Teile deines Computers höchstwahrscheinlich unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden? Und soll ich daraus etwa folgern, dass Menschenrechte alle doof sind?

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Aber auch ohne das die Unterschiede eine Klassifizierung als eigene Spezies rechtfertigten: wenn es Menschen gibt, die diese und jene genetische Optimierung besitzen und andere, die sie nicht haben - warum sollte man da nicht z.B. bei der Jobvergabe nach differenzieren? Für Führungsposition ZYX bitte nur intelligenzoptimierte Personen. Oder vielleicht noch näherliegender, eine geringere Krankheitsanfälligkeit / höhere Stressresistenz als Vorraussetzung für alle möglichen Jobs. Differenzierte Versicherungsbeträge je nach Genaustattung usw. - Diskriminierungen, welche wir bisher wohl als Rassismus brandmarken würden (und die teils illegal sind). Ihr macht euch über die gesellschaftlichen Folgen schlicht null Gedanken.

Das ist sehr naiv. Wie denkst du wird die Jobvergabe denn heute gehandhabt? Wer nicht hochintelligent ist und Führungsqualitäten besitzt, wird es schwierig haben, eine Führungsposition zu bekommen. Und diese Eigenschaften haben genetische Komponenten. Und selbst wenn sie es nicht hätten sind sie trotzdem relevante Auswahlkriterien. Du hast das Prinzip der Diskriminierung basierend auf Gruppenzugehörigkeit missverstanden. Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich für einen Job, bei dem Intelligenz wichtig ist, eine intelligente Person einer dummen Person vorziehe. Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich mit dem Auto einen Igel anstatt ein Baby überfahre (wenn es nicht anders geht, natürlich), wenn der Tod des Babies mehr Leid auslöst (emotional bei mir selber, bei den Eltern des Babies, usw.), weil Leid ein relevantes Kriterium ist.

Ich bin sehr dafür, dass der Arbeitsmarkt weniger auf Profit und Leistung ausgerichtet ist, sondern mehr auf das Wohl der Gesellschaft. Aber das ist ein Problem, das man separat vom Transhumanismus betrachten kann. Oder transhumanistische Massnahmen könnten helfen, es in den Griff zu kriegen.

Genomsequenzierungen sind schon heute relativ billig. In Zukunft werden sie noch billiger. Die Frage, ob man solche Daten Versicherungen zugänglich machen sollte oder nicht, wird sich sowieso stellen. Es macht keinen Sinn, solche Szenarien als Einwände gegen die Idee des Transhumanismus vorzubringen.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Sie sind Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, Tiere nicht. Ethik regelt das Handeln von Menschen in Gesellschaft. In der Natur gibt es keine Ethik. Es ist daher völlig angemessen, nur Menschen in einer Ethik zu berücksichtigen, welche schliesslich ihr Zusammenleben regeln soll.

Mit Tieren leben wir auch "zusammen". Ausserdem regelt Ethik nicht nur das Handeln von Menschen in der Gesellschaft. Ethik geht der Frage nach, wie "man" handeln soll. Und "man" schliesst alle rationalen / moralfähigen Wesen ein.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Das dauernde Rumhacken auf Kleinkindern, geistig Behinderten und Greisen welches sich Tierrechtler leisten, ist einer ihrer unappetitlichsten Angewohnheiten. Es ist Ausfluss eines Denkens, welches immer nur vom einzelnen Individuum ausgeht und daher jeden stets der Gefahr aussetzt, als lebensunwert verurteilt zu werden. Eben das ist die Kritik an Singer. Und eben das muss man bei Antispeziesisten befürchten: dass sie den Tod ihrer Mitmenschen mit der gleichen Nonchalance hinnehmen wie den der Insekten auf ihrer Windschutzsscheibe.

Das das Argument mit der Windschutzscheibe dumm ist und eine Position kritisiert, die weder Singer, noch Adriano oder ich vertreten, habe ich schon gesagt. Und der Grund, warum Tierrechtler auf Kleinkindern und geistig Behinderten "herumhacken", ist ganz einfach der, dass Leute ständig Dinge sagen wie folgendes:

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Wenn es Tiere oder wegen mir Roboter gäbe, welche intellektuell in der Lage sind, in Gesellschaft mit Menschen zu leben, müsste man auch die in ethischen Überlegungen berücksichtigen. Die gibt es aber nicht, deshalb stellt sich die Frage aktuell nicht.

KLEINKINDER UND GEISTIG BEHINDERTE SIND NICHT IN DER LAGE, ÜBER MORAL NACHZUDENKEN. Wenn du für sie irgendwie ein Schutzkriterium ableitest, dass nicht nur aus indirekten Gründen beruht, dann gibt es keine Rechtfertigung, warum das nicht auch auf nichtmenschliche Tiere zutreffen sollte. Wenn du aber zugibst, dass wir diese Menschen nur deshalb gut behandeln, weil es in unserem Eigeninteresse ist und weil wir empathisch dazu veranlagt sind, dann könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der das Umgekehrte der Fall wäre. Und dann bist du es, der den Kleinkindern und geistig Behinderten an den Kragen will. Wenn etwas hier faschistisch ist, dann ist es die Idee, dass nur Wesen, die "intellektuell in der Lage sind..." ethische Berücksichtigung erhalten sollen.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14J.C.C. Smart. Henry Sidgwick. R.M. Hare.
Naja, sie waren aber zumindest alle Speziesisten. Hare zum Beispiel rechtfertigt Nutztierhaltung mit dem Argument, Existenz sei besser als Nichtexistenz. Ich hoffe mal, dass er für Sklavenhalung nicht ganz antispeziesistisch genauso argumentieren würde. Sidgwick spricht von "sentient beings", wobei unklar bleibt wo für ihn "sentient" anfängt. Vor allem scheinen einige wie auch Bentham ganz speziesistisch Lust und Leid von Tieren zumindest einen deutlich geringeren Wert zugebilligt zu haben.

"Sentience" ist das zentrale Kriterium für den Utilitaristen und für viele andere Ethiker. Wie kann etwas "schlecht" sein, wenn keine erste-Person-Perspektive existiert? Wo genau dann die Empfindungsfähigkeit anfängt, ist eine empirische Frage.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Was auch immer, nehmen wir mal an du hast Recht und Singer steht da voll in der Tradition zumindest eines bedeutenden Teils der Utilitaristen. Meines Erachtens führt er dann ihre Gedanken konsequent radikal ad absurdum. Ohne eine klare Trennung zwischen zumindest potentiellen Geselschaftsmitgliedern und allen anderen Wesen funktioniert Utilitarismus genauso wenig wie jede andere Ethik.

Ich befasse mich täglich damit, und mir ist nicht aufgefallen, dass etwas nicht funktioniert.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Stimmt nicht. Er berücksichtigt auch Glück, und würde Nichtexistenz nicht vorziehen. (Ich denke, er ist inkonsequent da, aber er schreibt es explizit so wie ich es sage.)

Was hat er denn dann bitte gegen Tierhaltung einzuwenden? Er sollte dann eigentlich zum gleichen Ergebnis kommen wie sein Lehrer Hare.

Er vertritt die "prior existence" Variante des Utilitarismus. Die Interessen der Wesen, die jetzt leben, sollen möglichst gut erfüllt werden. (Wie gesagt, ich denke er hat da eine Inkonsequenz drin, er selber sagt, er sei nicht wirklich zufrieden damit, sähe aber keine bessere Lösung.) Er lehnt nicht jede Form der Tierhaltung kategorisch ab, er betont einfach, dass gleiche Interessen gleich berücksichtigt werden sollen. Deshalb wird er auch von vielen Veganern gehasst. 

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Evolution hat keinen Sinn, also kann etwas evolutionär auch nicht Sinn machen. Diese schlurige Sprache ist typisch für ein flaches biologistisches Denken, wo tendenziell naturalistische Fehlschlüsse auftauchen (was ist muss sich evolutionär durchgesetzt haben also "Sinn machen"). Gern wird dazu irgendeine Vergangenheit zusammenfantasiert, ohne sich um die (dünne) empirische Basis zu kümmern. Oft besonders übel: Evolutionspsychologen.

Wenn ich sage, dass etwas evolutionär keinen Sinn macht, sage ich nicht, dass Evolution einen Sinn hat. Ich kann sagen, dass etwas gravitationstechnisch keinen Sinn macht, ohne zu meinen, dass der Schwerkraft ein göttlicher Sinn innewohnt.

Und ich bin der letzte, der einen naturalistischen Fehlschluss verwenden Würde. Ich plädiere ja dafür, die Natur zu verändern, weil sie voller Leid und Übel ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:09:19
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 28. Januar 2012, 19:49:59Wenn du für die genetische Verbesserung bist (zumindest, wenn sie weiter geht als nur Erbkrankheiten verhindern), bist du Transhumanist.

Nö. Da gehört schon noch ein gewisser Glaube dazu, dass es sich dabei um einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag handeln könnte, die Welt zu verbessern. Und den teile ich nicht. Der Technikglaube oder auch Technizismus ist kennzeichnend für die Transhumanisten.

Warum sollte man den Menschen genetisch verbessern, wenn man NICHT denkt, dass es "einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag leisten würde"? Einfach zum Spass?

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Ach ja? Dann erkläre mir doch bitte mal, wie man z.B. die Vereinsamung vieler alter Leute durch Genetik und Pillen bekämpfen kann. Oder den Verlust an Selbstwertgefühl, welche typischerweise mit Arbeitslosigkeit einhergeht. Den psychischen Stress, den ein leeres Konto erzeugt. Und so weiter und so fort - ich denke einfach, dass es sich die transhumanen Utopien um Luxusprobleme kümmern und nicht um die gesellschaftlich tatsächlich relevanten.

Ohne Alterung gibt es weniger Gründe, für "alte" Leute zu vereinsamen. Und wie schon mehrmals gesagt, ich sage nicht, dass der Transhumanismus die Lösung aller Probleme ist. Aber Depressionen, Gewaltpotenziale, Krankheiten, fehlender EQ und Alterung als "Luxusprobleme" zu bezeichnen ist absurd.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Nur sind selbst geschätzte 99,9% aller Veganer Speziesisten, selbst wenn sie es nicht wahrhaben wollen. Sie haben z.B. keinerlei Probleme, jeden Tag zig Fliegen an ihrer Windschutzscheibe zerplatzen zu lassen, würden aber kaum mit ihrem Auto durch die Fußgängerzone brettern.

Immer diese dummen "Argumente". Wenn jemand aus Umweltgründen aufs Auto verzichtet, soll man ihm dann vorwerfen, dass für sein Fahrrad auch CO2 freigesetzt wurde? Und dann daraus rechtfertigen, dass Privatjets und Jachten auch okay sind?

Sind Fliegen überhaupt empfindungsfähig? Leiden sie mehr, wenn sie an der Windschutzscheibe sterben, als wenn sie weiterleben und irgendwann natürlich sterben? Wenn du die Diskussion hier gelesen hättest, würdest du wissen, dass ich kein Problem damit habe, wenn Tiere schmerzfrei(!) getötet werden. Es geht darum, unnötiges Leid zu verhindern.

Selbst wenn die Fliegen dadurch wirklich leiden: Es geht nicht nur darum, selbst möglichst wenig Leid zu verursachen. Es ist genauso wichtig,  Leid, das durch sonst etwas verursacht wird, zu verhindern. Und wenn man das einigermassen effektiv machen möchte, braucht es Dinge wie Computer (oder vielleicht Autos), auch wenn in deren Produktion und Verwendung sicher auch Lebewesen Leid zugefügt wird. Das ist trivial.

Unterstützt du Menschenrechte? Weisst du, dass Teile deines Computers höchstwahrscheinlich unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden? Und soll ich daraus etwa folgern, dass Menschenrechte alle doof sind?

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Aber auch ohne das die Unterschiede eine Klassifizierung als eigene Spezies rechtfertigten: wenn es Menschen gibt, die diese und jene genetische Optimierung besitzen und andere, die sie nicht haben - warum sollte man da nicht z.B. bei der Jobvergabe nach differenzieren? Für Führungsposition ZYX bitte nur intelligenzoptimierte Personen. Oder vielleicht noch näherliegender, eine geringere Krankheitsanfälligkeit / höhere Stressresistenz als Vorraussetzung für alle möglichen Jobs. Differenzierte Versicherungsbeträge je nach Genaustattung usw. - Diskriminierungen, welche wir bisher wohl als Rassismus brandmarken würden (und die teils illegal sind). Ihr macht euch über die gesellschaftlichen Folgen schlicht null Gedanken.

Das ist sehr naiv. Wie denkst du wird die Jobvergabe denn heute gehandhabt? Wer nicht hochintelligent ist und Führungsqualitäten besitzt, wird es schwierig haben, eine Führungsposition zu bekommen. Und diese Eigenschaften haben genetische Komponenten. Und selbst wenn sie es nicht hätten sind sie trotzdem relevante Auswahlkriterien. Du hast das Prinzip der Diskriminierung basierend auf Gruppenzugehörigkeit missverstanden. Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich für einen Job, bei dem Intelligenz wichtig ist, eine intelligente Person einer dummen Person vorziehe. Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich mit dem Auto einen Igel anstatt ein Baby überfahre (wenn es nicht anders geht, natürlich), wenn der Tod des Babies mehr Leid auslöst (emotional bei mir selber, bei den Eltern des Babies, usw.), weil Leid ein relevantes Kriterium ist.

Ich bin sehr dafür, dass der Arbeitsmarkt weniger auf Profit und Leistung ausgerichtet ist, sondern mehr auf das Wohl der Gesellschaft. Aber das ist ein Problem, das man separat vom Transhumanismus betrachten kann. Oder transhumanistische Massnahmen könnten helfen, es in den Griff zu kriegen.

Genomsequenzierungen sind schon heute relativ billig. In Zukunft werden sie noch billiger. Die Frage, ob man solche Daten Versicherungen zugänglich machen sollte oder nicht, wird sich sowieso stellen. Es macht keinen Sinn, solche Szenarien als Einwände gegen die Idee des Transhumanismus vorzubringen.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Sie sind Mitglieder der menschlichen Gesellschaft, Tiere nicht. Ethik regelt das Handeln von Menschen in Gesellschaft. In der Natur gibt es keine Ethik. Es ist daher völlig angemessen, nur Menschen in einer Ethik zu berücksichtigen, welche schliesslich ihr Zusammenleben regeln soll.

Mit Tieren leben wir auch "zusammen". Ausserdem regelt Ethik nicht nur das Handeln von Menschen in der Gesellschaft. Ethik geht der Frage nach, wie "man" handeln soll. Und "man" schliesst alle rationalen / moralfähigen Wesen ein.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Das dauernde Rumhacken auf Kleinkindern, geistig Behinderten und Greisen welches sich Tierrechtler leisten, ist einer ihrer unappetitlichsten Angewohnheiten. Es ist Ausfluss eines Denkens, welches immer nur vom einzelnen Individuum ausgeht und daher jeden stets der Gefahr aussetzt, als lebensunwert verurteilt zu werden. Eben das ist die Kritik an Singer. Und eben das muss man bei Antispeziesisten befürchten: dass sie den Tod ihrer Mitmenschen mit der gleichen Nonchalance hinnehmen wie den der Insekten auf ihrer Windschutzsscheibe.

Das das Argument mit der Windschutzscheibe dumm ist und eine Position kritisiert, die weder Singer, noch Adriano oder ich vertreten, habe ich schon gesagt. Und der Grund, warum Tierrechtler auf Kleinkindern und geistig Behinderten "herumhacken", ist ganz einfach der, dass Leute ständig Dinge sagen wie folgendes:

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Wenn es Tiere oder wegen mir Roboter gäbe, welche intellektuell in der Lage sind, in Gesellschaft mit Menschen zu leben, müsste man auch die in ethischen Überlegungen berücksichtigen. Die gibt es aber nicht, deshalb stellt sich die Frage aktuell nicht.

KLEINKINDER UND GEISTIG BEHINDERTE SIND NICHT IN DER LAGE, ÜBER MORAL NACHZUDENKEN. Wenn du für sie irgendwie ein Schutzkriterium ableitest, dass nicht nur aus indirekten Gründen beruht, dann gibt es keine Rechtfertigung, warum das nicht auch auf nichtmenschliche Tiere zutreffen sollte. Wenn du aber zugibst, dass wir diese Menschen nur deshalb gut behandeln, weil es in unserem Eigeninteresse ist und weil wir empathisch dazu veranlagt sind, dann könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der das Umgekehrte der Fall wäre. Und dann bist du es, der den Kleinkindern und geistig Behinderten an den Kragen will. Wenn etwas hier faschistisch ist, dann ist es die Idee, dass nur Wesen, die "intellektuell in der Lage sind..." ethische Berücksichtigung erhalten sollen.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14J.C.C. Smart. Henry Sidgwick. R.M. Hare.
Naja, sie waren aber zumindest alle Speziesisten. Hare zum Beispiel rechtfertigt Nutztierhaltung mit dem Argument, Existenz sei besser als Nichtexistenz. Ich hoffe mal, dass er für Sklavenhalung nicht ganz antispeziesistisch genauso argumentieren würde. Sidgwick spricht von "sentient beings", wobei unklar bleibt wo für ihn "sentient" anfängt. Vor allem scheinen einige wie auch Bentham ganz speziesistisch Lust und Leid von Tieren zumindest einen deutlich geringeren Wert zugebilligt zu haben.

"Sentience" ist das zentrale Kriterium für den Utilitaristen und für viele andere Ethiker. Wie kann etwas "schlecht" sein, wenn keine erste-Person-Perspektive existiert? Wo genau dann die Empfindungsfähigkeit anfängt, ist eine empirische Frage.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Was auch immer, nehmen wir mal an du hast Recht und Singer steht da voll in der Tradition zumindest eines bedeutenden Teils der Utilitaristen. Meines Erachtens führt er dann ihre Gedanken konsequent radikal ad absurdum. Ohne eine klare Trennung zwischen zumindest potentiellen Geselschaftsmitgliedern und allen anderen Wesen funktioniert Utilitarismus genauso wenig wie jede andere Ethik.

Ich befasse mich täglich damit, und mir ist nicht aufgefallen, dass etwas nicht funktioniert.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Zitat von: QuisCustodiet am 26. Januar 2012, 18:33:14Stimmt nicht. Er berücksichtigt auch Glück, und würde Nichtexistenz nicht vorziehen. (Ich denke, er ist inkonsequent da, aber er schreibt es explizit so wie ich es sage.)

Was hat er denn dann bitte gegen Tierhaltung einzuwenden? Er sollte dann eigentlich zum gleichen Ergebnis kommen wie sein Lehrer Hare.

Er vertritt die "prior existence" Variante des Utilitarismus. Die Interessen der Wesen, die jetzt leben, sollen möglichst gut erfüllt werden. (Wie gesagt, ich denke er hat da eine Inkonsequenz drin, er selber sagt, er sei nicht wirklich zufrieden damit, sähe aber keine bessere Lösung.) Er lehnt nicht jede Form der Tierhaltung kategorisch ab, er betont einfach, dass gleiche Interessen gleich berücksichtigt werden sollen. Deshalb wird er auch von vielen Veganern gehasst. 

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:08:36
Evolution hat keinen Sinn, also kann etwas evolutionär auch nicht Sinn machen. Diese schlurige Sprache ist typisch für ein flaches biologistisches Denken, wo tendenziell naturalistische Fehlschlüsse auftauchen (was ist muss sich evolutionär durchgesetzt haben also "Sinn machen"). Gern wird dazu irgendeine Vergangenheit zusammenfantasiert, ohne sich um die (dünne) empirische Basis zu kümmern. Oft besonders übel: Evolutionspsychologen.

Wenn ich sage, dass etwas evolutionär keinen Sinn macht, sage ich nicht, dass Evolution einen Sinn hat. Ich kann sagen, dass etwas gravitationstechnisch keinen Sinn macht, ohne zu meinen, dass der Schwerkraft ein göttlicher Sinn innewohnt.

Und ich bin der letzte, der einen naturalistischen Fehlschluss verwenden Würde. Ich plädiere ja dafür, die Natur zu verändern, weil sie voller Leid und Übel ist.

Das musst Du sein, der das schreibt, Adriano. Oder Euch - Dir, Custos, und Adriano - hat ein Guru eine Litanei zum Runterleiern eingeimpftr
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 30. Januar 2012, 17:23:08
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Warum sollte man den Menschen genetisch verbessern, wenn man NICHT denkt, dass es "einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag leisten würde"? Einfach zum Spass?

Du merkst einfach nicht, das das Problem an solchen Aussagen das Wort "verbessern" ist. Ihr geht dauernd von einer Selbstverständlichkeit aus, die überhaupt nicht gegeben ist. Da liegt der Knackpunkt. Ihr idealisiert ein bestimmtes Menschenbild und begebt euch zwangsläufig in die faschistische Ecke (das wollt ihr natürlich keinesfalls, ich weiß).

Ihr erliegt dem Größenwahn, das Glück für Andere gefunden haben zu wollen.

Ihr vertretet einen Begriff, der so sinnlos ist wie ein Schutzhandschuh für einen Schutzhandschuh.

Vielleicht solltet ihr einfach mal ins richtige Leben wechseln, ne kleine Afrikadurchquerung machen oder so.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 17:32:45
@ Ridcully:

Danke für das pdf!
Ich finde das eine ausgezeichnete Analyse, und sie eignet sich m.E. gut als kritische Quelle im Singer-Lemma unseres Wiki

@ Antitainment:

Der von mir oben verlinkte Harris-Kritiker ist Brian Earp:

http://blog.practicalethics.ox.ac.uk/2011/11/sam-harris-is-wrong-about-science-and-morality/

Er kündigt an, dass er eine differenzierte Harris-Kritik in Buchform herausbringen wird. Darauf bin ich gespannt!

Die Veröffentlichungen von Sam Harris selbst könnten auch Material für einen Extra-Diskussionsfaden abgeben:

Im Gegensatz zu manchen anderen ist er doch ab und an - oder wieder - aktiv in neurowissenschaftliche Grundlagenforschung involviert.
Ich habe eine seiner Studien flüchtig angeschaut - dazu gäbe es sicher auch aus wissenschaftlicher Sicht Fragen: etwa ob die Studie tatsächlich das misst, was sie zu messen vorgibt...
Es gibt zu jener Publikation sogar eine kleine kritische Würdigung von Oliver Sacks, den ich aufgrund seiner einfühlsamen wertschätzenden Beschreibungen von Menschen mit Behinderungen für einen integren und ethisch hoch stehenden Menschen halte.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35
Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Der Vergleich liegt leider nahe. Das liegt an dem mangelnden Respekt vor individuellen Rechten, der Gleichsetzung von Menschen und Tieren und dem Technikglauben. Bei den Nazis kamen noch einige anderen unangenehme Überzeugungen dazu, aber in diesem Bereich standen sie ebenso fest in der fortschrittsgläubigen sozialdarwinistischen und eugenischen Tradition wie Transhumanisten und Singer.

Sozialdarwinistisch? Bullshit! Es geht ja explizit darum, dass das Wohl aller -- auch der Schwachen und Kranken -- zählen soll.

Zitat von: AdriannoIf we believe that human babies can suffer, how do we establish that? Whatever your criteria, they will apply to the animals we eat too. And even if you still have doubts, any responsible ethic will tell you not to exploit, kill and eat them just to be on the safe side.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Ein Philosophiestudent sollte schon in der Lage sein zu erkennen, dass Leid nicht die Basis jeder ernstzunehmenden Ethik ist und die weit überwiegende Zahl von Ethikern ganz speziesistisch völlig andere Maßstäbe für Menschen und Schweine anlegen. Seine radikale Mindermeinung als einzig ernsthaft vertretbare darzustellen ist einfach nur peinlich.

(Warum peinlich? Philosophie ist leider ein Gebiet, wo doofe Ideen sich lange halten können. Es gibt Philosophen, die keine Ahnung von den Naturwissenschaften haben, und einfach irgendwie nach Bauchgefühl ein Theoriengebäude aufbauen. Ich habe bis jetzt noch kein überzeugendes Argument gegen den Utilitarismus gehört.)

Ich habe nichts davon gelesen, dass Leid die EINZIGE Basis jeder ernstzunehmenden Ethik ist. Aber es ist *ein* wichtiges Kriterium. Und wenn andere Ethiker "völlig speziesistisch" willkürliche Kriterien festsetzen, dann kann das wohl kaum als Argument gegen das Speziesismusargument gelten, weil darauf überhaupt nicht eingegangen wird.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Viel Spass beim Auto-, Bus & Bahnfahren oder gar fliegen, du oller Massengewohnheitsmörder!

Das scheint dein einziges Argument zu sein. Hoffentlich siehst du mittlerweile ein, dass es dumm ist. Dann könnten wir weiterdiskutieren, und vielleicht könntest du ja gar die Meinung ändern.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Weil manche Leute anders als die Singerfans lesen können und Singer eben mitnichten nur über Anenzephale schreibt, sondern nicht einmal gesunden Kindern ein Lebensrecht zubilligen möchte (da keine Personen). Und auch das ihm zu teure und unschöne Leben von weniger schwer behinderten damit abwägt, was man mit dem für sie fälligen Sozialleistungen wohl in armen Ländern machen könnte und damit mehr zur Glücksmaximierung beitragen könnte.

Immerhin, wenn er das Lebensrecht nicht einmal den gesunden Babies zugestehen möchte, dann macht es doch keinen Sinn, dass sich Behindertenorganisationen angegriffen fühlen! Die Leute sind zu dumm, um zu differenzieren. Sie lesen ein paar Folgerungen, ohne die Argumente dahinter oder den Kontext zu verstehen.

Das mit der Abwägung bezüglich Sozialleistungen habe ich nur einmal von Singer gehört, in einem ziemlich missratenen Interview.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Evolutionäre Psychologie -  :kotz: - dümmster Biologismus. Diskriminierung lässt sich auch ganz zwangslos als rationales egoistisches Verhalten erklären, da muss man nichts über Stammesgesellschaften zusammenfantasieren. Krieg und Gewalt haben ihren Grund nicht in Dummheit und Aggression, sondern ganz überwiegend in handfesten Interessenkonflikten. "Habt euch doch alle lieb!" ist eine dämliche Hippieutopie aber kein Ansatz zur Weltverbesserung.

Du irrst dich gewaltig.

Zitat von: Ridcully am 30. Januar 2012, 15:52:10
Ach stimmt, da gibt es doch noch so einen Sozi mit interessanten Thesen zu den genetisch schlaueren Juden. Soll sich Adrianno mal mit dem Sarrazin zusammentun und eine moderne Sozialevolutionistische Partei gründen.

Du solltest wirklich einmal etwas von Stephen Pinker lesen. "The Blank Slate" zum Beispiel. Das wäre doch auch etwas für Esowatch: Die Ideologie, dass die menschliche Natur frei von jeder genetischen Komponente ist. Wissenschaftler zeigen eine Korrelation auf, ohne überhaupt eine Interpretation zu liefern, und schon werden sie mit den Sozialdarwinisten gleichgesetzt. Was soll das? Wissenschaft ist neutral, Fakten sind so, wie sie sind. Ob das spezifische Beispiel mit den Juden stimmt oder nicht, darauf will ich mich hier gar nicht festlegen, weil ich das zum ersten Mal höre. Mir geht es darum, dass es durchaus stimmen *könnte*.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 17:38:05
ZitatZitat von: QuisCustodiet am Heute um 17:04:48
Warum sollte man den Menschen genetisch verbessern, wenn man NICHT denkt, dass es "einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag leisten würde"? Einfach zum Spass?

Ja - wer will "den Menschen" denn überhaupt genetisch verbessern?
Das ist doch eine Kernfrage hier.

In Deutschland zum Beispiel gibt es dazu derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens (siehe Bundestagsdebatte zur PID)
Allen voran die Behindertenverbände erheben da verständlicher Weise Einspruch.

Leider hat die GBS dem Behindertenbeauftragten sogar mit gerichtlichen Konsequenzen gedroht, als er sich öffentlich zur Preisverleihung der GBS an Singer ausgesprochen hat.
Das ist milde gesprochen eine widerliche Geschmacklosigkeit - man könnte aber auch von Maulkorb, Einschüchterung und Nötigung sprechen.


ZitatDu solltest wirklich einmal etwas von Stephen Pinker lesen. "The Blank Slate" zum Beispiel. Das wäre doch auch etwas für Esowatch: Die Ideologie, dass die menschliche Natur frei von jeder genetischen Komponente ist.

In der Tat habe ich mich sowohl mit "Language Instinct" als auch mit "Blank Slate" beschäftigt.
Pinker befasst sich sehr differenziert mit dem Spannungsfeld Anlage-Ausformung.
Ich bin mir nicht sicher, ob du ihn richtig verstanden hast, wenn du das jetzt als Argument bringst.

Typische Vertreter einer Blank-Slate-Ideologie wären hier bei Esowatch Gerald Hüther, die Konferenz ADHS, Psychoanalyse und alles, was aus der GNM-Ecke kommt.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:42:16
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 30. Januar 2012, 17:23:08
Du merkst einfach nicht, das das Problem an solchen Aussagen das Wort "verbessern" ist. Ihr geht dauernd von einer Selbstverständlichkeit aus, die überhaupt nicht gegeben ist. Da liegt der Knackpunkt. Ihr idealisiert ein bestimmtes Menschenbild und begebt euch zwangsläufig in die faschistische Ecke (das wollt ihr natürlich keinesfalls, ich weiß).

Ich weiss, dass das Wort eine negative Konnotation hat. Ich habe aber kein besseres (oh nein! schon wieder!) Wort gefunden. Ausserdem soll man ja nicht über Worte und ihre Konnotationen urteilen, sondern über Inhalte. Und ich halte euch für fähig, hier zu differenzieren. Von einer Selbstverständlichkeit geht eben gerade ihr aus. Ihr meint, die Natur sein optimal, so wie sie ist. Dazu gibt es keinen Grund. Und wenn sie nicht optimal ist, kann man sie "verbessern".

Mit einer faschistischen oder sozialdarwinistischen Ecke hat das nichts zu tun, weil das "Verbessern" sich nicht auf Dinge wie "Stärke" oder "Durchsetzungsverhalten" bezieht, sondern auf das Wohlergehen ALLER. Niemand wird als "minderwertig" betrachtet. Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist. Was alles genau, muss man sich noch gut überlegen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:47:09
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 17:38:05
In Deutschland zum Beispiel gibt es dazu derzeit keinen gesellschaftlichen Konsens (siehe Bundestagsdebatte zur PID)
Allen voran die Behindertenverbände erheben da verständlicher Weise Einspruch.

Leider hat die GBS dem Behindertenbeauftragten sogar mit gerichtlichen Konsequenzen gedroht, als er sich öffentlich zur Preisverleihung der GBS an Singer ausgesprochen hat.
Das ist milde gesprochen eine widerliche Geschmacklosigkeit - man könnte aber auch von Maulkorb, Einschüchterung und Nötigung sprechen.

Die GBS hat auch berichtet, dass sie Neueintritte von Behinderten zu vermelden hatten. Es scheint Leute zu geben, die differenzieren können.

Und ich habe den Text gelesen, worauf die GBS mit der Androhung gedroht hat. Das war pure Verleumdung. Der Typ hat doch ernsthaft geschrieben, dass der Utilitarismus Behinderte nicht wolle, weil sie der Gesellschaft nicht "nützen" (utility). WTF? Der "Nutzen" (ein äusserst irreführender Term, was übrigens auch schon Bentham mit Bedauern feststellen musste) des Utilitarismus ist nämlich das Wohlergehen der Individuen, und da gehören Behinderte genauso dazu.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:52:22
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:42:16
Mit einer faschistischen oder sozialdarwinistischen Ecke hat das nichts zu tun, weil das "Verbessern" sich nicht auf Dinge wie "Stärke" oder "Durchsetzungsverhalten" bezieht, sondern auf das Wohlergehen ALLER. Niemand wird als "minderwertig" betrachtet. Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist. Was alles genau, muss man sich noch gut überlegen.
Mit einer faschistischen vorerst weniger, mit einer sozaildarwinistischen aber sehr!!!!
Sich eine solche Zeugung/Geburt über IVF - PID - Reimplantation (oder Inkubator) wird sich auch in einer banalisierten transhumanistischen Welt nur gerade eine kleine Elite leisten können....und wenn das Verfahren dann mal banalisiert ist, wird es sicher auch zur Zeugung von skrupellosen Kampfmaschinen u.v.a.m. verwendet werden...womit dann wieder der Faschismus zum Zug käme.

Und dann noch die Nachfahren dieser genetisch optimierten Homunkuli?   Auch sie werden bei Normalzeugun g spontanen genetischen Mutationen und Fehlkopplungen sein.

Na zum Glück wir dein Traum/Vision nie Wirklichkeit AdriCustos
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:55:54
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:47:09
Und ich habe den Text gelesen, worauf die GBS mit der Androhung gedroht hat. Das war pure Verleumdung. Der Typ hat doch ernsthaft geschrieben, dass der Utilitarismus Behinderte nicht wolle, weil sie der Gesellschaft nicht "nützen" (utility). WTF? Der "Nutzen" (ein äusserst irreführender Term, was übrigens auch schon Bentham mit Bedauern feststellen musste) des Utilitarismus ist nämlich das Wohlergehen der Individuen, und da gehören Behinderte genauso dazu.
Dedm Wohlergehen der Individuen verpflichtet zu sein, damit brüstet sich jede Partei von ganz links bis ganz rechts, jede Philosophie, jede Religion.
Dass ist nun wirklich kein Prädikat!
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 18:01:17
ZitatQuisCustodiet:
Ausserdem soll man ja nicht über Worte und ihre Konnotationen urteilen, sondern über Inhalte. Und ich halte euch für fähig, hier zu differenzieren. Von einer Selbstverständlichkeit geht eben gerade ihr aus. Ihr meint, die Natur sein optimal, so wie sie ist. Dazu gibt es keinen Grund. Und wenn sie nicht optimal ist, kann man sie "verbessern".

Leider nein:

Begriffe (Meme)  transportieren Ideen und damit leider potenziell auch Ideologien.
Wie das im Fall Biologischer Reduktionismus geschieht  und wie dasselbe in der NZ-Zeit dazu führte, dass Rassenideologie und Eugenik Einzug in die Köpfe von Wissenschaftlern gehalten hat, wird in der Analyse in Ridcullys pdf hervorragend beschrieben.

Ich maße mir kein generelles Urteil darüber an, "ob die Natur optimal ist ":
sie ist, wie sie ist, und ich muss mich -als Privatmensch - mit den eigenen Stärken und Schwächen und denen meiner Mitmenschen arrangieren.

Da gibt es viel zu verbessern ohne dass dazu gleich Eingriffe in die Keimbahn nötig wären.
Ich habe hier viel zum Thema ADHS gesammelt.
Zur Beschreibung dieser Disposition arbeitet man mittlerweile mit einem "bio-psycho-sozialen" Entwicklungsmodell, welches die komplexen Interaktionen von Genen (es sind viele...), Ressourcen, Lernen, Beziehungserfahrungen und Umwelt berücksichtigt.

Analog sollte man meiner Meinung nach auch mit anderen psychischen Beeinträchtigungen verfahren, um ihrer Komplexität gerecht zu werden.
Jeder Reduktionismus auf Einzelfaktoren verzerrt die Wahrnehmung zu Lasten der Betroffenen.

ZitatQuisCustodiet:
Und ich habe den Text gelesen, worauf die GBS mit der Androhung gedroht hat. Das war pure Verleumdung

Das ist wohl Interpretationssache - je nachdem von welcher Seite man schaut.
Zu der Angelegenheit hat auch Prof.em. Feuser Stellung bezogen - diese Stellungnahme findest du hier im Faden.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:01:23
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:52:22
Sich eine solche Zeugung/Geburt über IVF - PID - Reimplantation (oder Inkubator) wird sich auch in einer banalisierten transhumanistischen Welt nur gerade eine kleine Elite leisten können....und wenn das Verfahren dann mal banalisiert ist, wird es sicher auch zur Zeugung von skrupellosen Kampfmaschinen u.v.a.m. verwendet werden...womit dann wieder der Faschismus zum Zug käme.

Den Blödsinn mit der Elite bringst du hier zum vierten oder fünften Mal. Jedes Mal wurde dir erklärt, wieso das nicht der Fall sein muss. Bist du vollkommen unfähig, deine Argumente anzupassen? Ich habe schon einmal erwähnt, dass das ein Zeichen von ideologischem Denken ist. Ich habe früher viel mit Kreationisten diskutiert, und die haben auch ständig die gleichen Argumente wiederholt, auch wenn man sie noch so detailreich widerlegt.

Und slippery slope Argumente gelten zu recht auch nicht als besonders tragkräftig. Kampfmaschinen? Really?  
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:04:04
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 18:01:17
Ich habe hier viel zum Thema ADHS gesammelt.
Zur Beschreibung dieser Disposition arbeitet man mittlerweile mit einem "bio-psycho-sozialen" Entwicklungsmodell, welches die komplexen Interaktionen von Genen (es sind viele...), Ressourcen, Lernen, Beziehungserfahrungen und Umwelt berücksichtigt.

Analog sollte man meiner Meinung nach auch mit anderen psychischen Beeinträchtigungen verfahren, um ihrer Komplexität gerecht zu werden.
Jeder Reduktionismus auf Einzelfaktoren verzerrt die Wahrnehmung zu Lasten der Betroffenen.

Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Niemand sagt, dass es nicht trotzdem noch Dinge geben wird, an denen man arbeiten kann. Es ist einfach so, dass der genetische Weg einen sehr effektiven Schritt darstellen würde.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 18:05:54
Hier ist dieser offene Brief:

Zitat von: P.Stibbons am 29. Januar 2012, 02:39:59
Stellungnahme zur Preisverleihung an Peter Singer

http://www.verband-sonderpaedagogik.de/aktuell/feuser-reaktion-singer.html

Zitat

Preisverleihung Peter Singer
Offener Brief von Prof. Dr. em. Georg Feuser

Lesen Sie hier die Reaktion von Prof. Dr. em. Georg Feuser auf die Preisverleihung in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt an Peter Singer:

Zürich, den 03. Juni 2011
An die
GIORDANO-BRUNO-STIFTUNG
Herrn HERBERT STEFFEN (1. Vorsitzender)
Herrn Dr. MICHAEL SCHMIDT-SALOMON (Vorstandssprecher)
Frau ELKE HELD (PR-Abteilung)
DEUTSCHE NATIONALBIBLIOTHEK
Frau Dr. ELISABETH NIGGEMANN (Generaldirektorin)
Frau ANNETT KOSCHNICK (Öffentlichkeitsarbeit)
Herrn Prof. Dr. THOMAS METZINGER (Univ. Mainz)
Herrn Prof. Dr. WOLF SINGER (München)
zur Kenntnisnahme an:
Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
Herrn HUBERT HÜPPE

ÖFFENTLICHER BRIEF

Betr.: Verleihung des Ethik-Preises der Giordano-Bruno-Stiftung an Herrn Peter Singer in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/M. am 03. Juni 2011
Podiumsdiskussion am 04. Juni 2011

Sehr geehrte Damen und Herren!

Es dürfte weder ein Mangel an Information noch an gebotener Rationalität dafür ursächlich sein, dass Sie den Ethik-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung u.a. an Herrn Peter Singer verleihen.

Diese Annahme zu Grunde legend, muss ich mein Entsetzen über die Entscheidung der Stiftung äußern, die damit nicht nur einen Wissenschaftler ehrt, der nicht nur das Leben schwer beeinträchtigter Menschen, sondern auch das von (nicht behinderten) Neugeborenen zu beenden als moralisch vertretbar, in bestimmten Fällen als geboten und ethisch zu rechtfertigen ansieht, sondern damit auch das Leben, Wirken und Sterben des Giordano Bruno, dessen Namen sich die Stiftung bemächtigt, konterkariert.

Ich muss mich entschieden von den von Ihnen, Herr Schmidt-Salomon, in der digitalen Pressemappe Ihrer Stiftung vom 16.05. getroffenen Aussagen wie von Ihren Ausführungen auf der Homepage der Stiftung mit Datum vom 26.05.2011 unter der Überschrift ,,was sagt Peter Singer wirklich?" getätigten Aussagen und Interpretationen distanzieren.

Dass, wie Sie ausführen, wer die Bücher von Peter Singer gelesen und verstanden hat, nur zu dem Urteil kommen kann, dass er ,,einer der klarsten und mitfühlendsten Denker unserer Zeit" ist, mag Ihre persönliche Auffassung sein, steht hier und mit der Entscheidung der Stiftung aber nicht zur Debatte.

Wer die Bücher gelesen und verstanden hat, kann nicht davon absehen, dass Herr Singer - wenn auch in Referenz zu seiner wissenschaftstheoretischen Grundposition des Utilitarismus und Präferenzutilitarismus - im Kern die Freigabe der Tötung als lebensunwert, leidend oder das Glück in seiner Summe (für andere) mindernden Menschen, allen voran derer, die als behindert gelten - fordert.
Dies im Widerspruch zu den verfassungsrechtlichen Grundlagen der Bundesrepublik Deutschland, die die Unantastbarkeit der Würde des Menschen in ihrem ersten Artikel feststellt.

Auch die ethischen Ansätze von Herrn Singer zur Behandlung der Tiere ist davon nicht abzuspalten und völlig separiert zu betrachten, wenn er in Auflösung der Gattungsgrenzen, so fließend sie im evolutionären Prozess auch sein mögen, feststellt, dass ..

... ,,deren Leben [das der Tiere; GF] nach jedem Maßstab wertvoller ist als das Leben gewisser Menschen.
Ein Schimpanse, ein Hund oder ein Schwein etwa wird ein höheres Maß an Bewusstsein seiner selbst und eine größere Fähigkeit zu sinnvollen Beziehungen mit anderen haben als ein schwer zurückgebliebenes Kind oder jemand im Zustand fortgeschrittener Senilität. Wenn wir also das Recht auf Leben mit diesen Merkmalen begründen, müssen wir jenen Tieren ein ebenso großes Recht auf Leben zuerkennen oder sogar ein noch größeres als den erwähnten zurückgebliebenen oder senilen Menschen" [Singer, P. (1982): Befreiung der Tiere. München, S. 40] ...


Damit dürfte auch das Leitbild der Stiftung, die sich einem ,,Evolutionären Humanismus" und einem verantwortungsvollen Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt verpflichtet fühlt und dies mit Bezug auf Albert Schweitzer's Aussage untermauert, dass es um »Leben geht, das leben will, inmitten von Leben, das leben will« konterkariert sein und auch die für den 04.06.2011 vorgesehene Podiumsdiskussion (mit den Herren Prof. Dr. Metzinger und Prof. Dr. Wolf Singer) tangieren.

Dass die Deutsche Nationalbibliothek, die auch die Anne-Frank-Shoah-Bibliothek beheimatet, ihre Räumlichkeiten für die Preisverleihung zur Verfügung stellt, erfüllt mich in gleicher Weise mit Entsetzen.

Auf dem Hintergrund einer 1963 beginnenden und bis heute anhaltenden Arbeit mit schwerst und mehrfach behinderten und tiefgreifend entwicklungsgestörten Menschen (sie galten u.a. als ,,austherapiert", ,,therapieresistent", ,,lern- und bildungsunfähig", als ,,selbst- und fremdgefährdend", ja als ,,gemeinschaftsunfähig" und waren über Jahre und Jahrzehnte hochgradig sozial und bildungsmäßig depriviert und isoliert) - seit 1978 als Ordinarius in Forschung, Theoriebildung, Lehre und pädagogisch-therapeutischer Praxis - kann jede seitens Herrn Singer's fachfremd über diese Menschen gemachte Aussage widerlegt werden.

Den nach Erscheinen seiner ,,Praktischen Ethik" entstandenen Diskurs heute als ,,skandalöse Rufkampagne gegen ihn, gestrickt aus grotesken Fehldeutungen und böswilligen Unterstellungen" zu interpretieren, wie das Herr Schmidt-Salomon für die Giordano-Bruno-Stiftung tut und mit dem Hinweis verknüpft, dass es damals leider keine Giordano-Bruno-Stiftung gegeben hat, die dem hätte entgegenwirken können, kann nur als skandalös bezeichnet werden.

An Unverschämtheit aber grenzt es, wenn die Stiftung aufgrund der Stellungnahme des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen zur Preisverleihung in den Räumen der Deutschen Nationalbibliothek, Herrn Hubert Hüppe, nun, wie auf der Homepage der Stiftung verlautbart, dessen Rücktritt und eine Entschuldigung für seine Stellungnahme fordert und mit rechtlichen Schritten droht.
Hier dürften sich die realen Verhältnisse bedrohlich verkehren!

Hochachtungsvoll

Georg Feuser

ehem. Universität Zürich
Institut für Erziehungswissenschaft
Bereich Sonderpädagogik
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 18:08:46
ZitatQuisCustodiet:
Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist. Was alles genau, muss man sich noch gut überlegen.

ZitatQuisCustodiet:
Es ist einfach so, dass der genetische Weg einen sehr effektiven Schritt darstellen würde.

Na, dann entwickle mal konkret an einem Beispiel, wie dies aus deiner Sicht geschehen soll.


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 18:15:44
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:01:23
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 17:52:22
Sich eine solche Zeugung/Geburt über IVF - PID - Reimplantation (oder Inkubator) wird sich auch in einer banalisierten transhumanistischen Welt nur gerade eine kleine Elite leisten können....und wenn das Verfahren dann mal banalisiert ist, wird es sicher auch zur Zeugung von skrupellosen Kampfmaschinen u.v.a.m. verwendet werden...womit dann wieder der Faschismus zum Zug käme.

Den Blödsinn mit der Elite bringst du hier zum vierten oder fünften Mal. Jedes Mal wurde dir erklärt, wieso das nicht der Fall sein muss. Bist du vollkommen unfähig, deine Argumente anzupassen?
Doch doch - ich hab mich erkundigt. Nur schon hier die IVF Kosten (http://www.kinderwunsch.ch/medizin/kosten-d.cfm) heute, dann die PID (http://www.kinderwunsch.ch/medizin/kosten-d.cfm). Reimplantation und Inkubator rechne ich mal auf das 10 fache hoch und die werden kaum billiger bei banalisierter Anwendung.
Also mach mal halblang.
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:01:23
Ich habe schon einmal erwähnt, dass das ein Zeichen von ideologischem Denken ist. Ich habe früher viel mit Kreationisten diskutiert, und die haben auch ständig die gleichen Argumente wiederholt, auch wenn man sie noch so detailreich widerlegt.
Und slippery slope Argumente gelten zu recht auch nicht als besonders tragkräftig. Kampfmaschinen? Really?  
Der Missbrauch der Amniozentese - nicht nur in Indien und China- falsifiziert deine These des slippery slope.

Du fluchst und haderst einfach drauflos......wenns dir denn grad so passt.
Mach ich auch ab und an. Aber dann unflätig und ohne argumentative Objektivität vorzuschützen - also in Sachen Ehrlichkeit bin ich Sieger nach Punkten q.e.d.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 18:23:52
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:01:23
Kampfmaschinen? Really?  

Yes - really.
Nur zu oft wurden in der Vergangenheit darin Versuche gemacht. (https://www.youtube.com/watch?v=z1VW6UGf-5w&feature=related) (nur eines von vielen Beispielen)
Und heute sind Machtmenschen nicht skrupulöser als seinerzeit
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 18:38:01
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 18:23:52
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 18:01:23
Kampfmaschinen? Really?  

Yes - really.
Nur zu oft wurden in der Vergangenheit darin Versuche gemacht. (https://www.youtube.com/watch?v=z1VW6UGf-5w&feature=related) (nur eines von vielen Beispielen)
Und heute sind Machtmenschen nicht skrupulöser als seinerzeit
Ach ja - und auch das eine Zukunftsvision. (http://www.heise.de/tp/artikel/23/23658/1.html)
Ist viel näher am real existierenden Machtmenschen
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 30. Januar 2012, 18:55:21
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:42:16
Von einer Selbstverständlichkeit geht eben gerade ihr aus. Ihr meint, die Natur sein optimal, so wie sie ist. Dazu gibt es keinen Grund. Und wenn sie nicht optimal ist, kann man sie "verbessern".

Nunja, versteigen kann sich jeder mal, speziell bei der Suche nach dem Stein des Weisen. Du zeigst es hier gerade daran, dass die Unterstellung, hier würde jemand die Natur idealisieren, ziemlich lächerlich ist. Die Kreuzung von Luft- und Speiseröhre ist bei Säugern z.B. ziemlich dämlich. Lässt sich aber leider nicht rückgängig machen. Ich sags nochmal: Das Problem ist hier, "besser" überhaupt zu definieren.

Da ist dieser "Transhumanismus" von einer tiefen Naivität geprägt, die einem schaudern lässt. Ihr folgt einem magischen Wortglauben. Ihr meint, etwas Verbindliches definieren zu können. All das hat sich in der Geschichte mehrfach stets als das Schlimmste herausgestellt, was man sich so wünschen könnte.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 19:44:49
ZitatQuisCustodiet:
Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist. Was alles genau, muss man sich noch gut überlegen.
ZitatZitat
QuisCustodiet:
Es ist einfach so, dass der genetische Weg einen sehr effektiven Schritt darstellen würde.


Zum einigermaßen aktuellen Stand der Depressionsforschung (2009):

http://www.mpipsykl.mpg.de/institute/news/press/pr0709.html

Genetische Faktoren bei Schizophrenie:

http://www.biospektrum.de/blatt/d_bs_pdf&_id=932089
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 19:59:23
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 19:44:49
ZitatQuisCustodiet:
Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist. Was alles genau, muss man sich noch gut überlegen.
ZitatZitat
QuisCustodiet:
Es ist einfach so, dass der genetische Weg einen sehr effektiven Schritt darstellen würde.


Zum einigermaßen aktuellen Stand der Depressionsforschung (2009):

http://www.mpipsykl.mpg.de/institute/news/press/pr0709.html

Schön, was willst du damit sagen? Ich sehe keinen Grund, wieso ich diesem Artikel widersprechen sollte oder widersprochen hätte.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 20:05:11
ZitatQuisCustodiet:
Schön, was willst du damit sagen? Ich sehe keinen Grund, wieso ich diesem Artikel widersprechen sollte oder widersprochen hätte.

Das ist das Tragische - dass du die Kernaussage dieser beiden Publikationen nicht verstehst.

Oder erklär mir mal anhand dieser beiden Studien, wo aus deiner Sicht eine effiziente Gentherapie (Korrektur des genetischen Materials) von Depression oder Schizophrenie ansetzen könnte.

ZitatQuisCustodiet:
Es ist einfach so, dass der genetische Weg einen sehr effektiven Schritt darstellen würde.

Zitat
QuisCustodiet:

Es geht darum, zu ermöglichen, dass Babies, um ihrer selber willen, möglichst ohne negative genetische Vorbelastung auf die Welt kommen können, ob das jetzt bezüglich Depressionen, Krankheiten, Aggressivität oder sonst etwas ist.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 30. Januar 2012, 20:22:20
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 20:05:11

Oder erklär mir mal anhand dieser beiden Studien, wo aus deiner Sicht eine effiziente Gentherapie (Korrektur des genetischen Materials) von Depression oder Schizophrenie ansetzen könnte.

Konsequente Gentherapie, bei der dem Individuum Geninformation im gesamten Körper ausgetauscht würde, wird wohl noch lange SF bleiben.

Was aber nach meiner Meinung möglich wird, ist ein Programm zur strikten Zuchtwahl, basierend auf genetischen Informationen. Auf diesem Wege liesse sich über Generationen eine neue Menschenrasse erzeugen, so schön, gesund und stark wie sie der Planet noch nicht beheimatet hat.

Das erscheint mir in absehbarer Zeit machbar, es bedarf nur des politischen Willens, diesen Weg zu beschreiten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 20:32:18
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 20:05:11
ZitatQuisCustodiet:
Schön, was willst du damit sagen? Ich sehe keinen Grund, wieso ich diesem Artikel widersprechen sollte oder widersprochen hätte.

Das ist das Tragische - dass du die Kernaussage dieser beiden Publikationen nicht verstehst.

Oder erklär mir mal anhand dieser beiden Studien, wo aus deiner Sicht eine effiziente Gentherapie (Korrektur des genetischen Materials) von Depression oder Schizophrenie ansetzen könnte.

Ernsthaft, ich versteh das Problem nicht. Du hast eine umweltliche Komponente (z.B. 60% der Variation) und eine genetische (z.B. 40% der Variation). Dann meidest du bei den relevanten Genen jeweils diejenigen Allele, die positiv mit Depressionen korrelieren, und damit reduzierst du das Depressionsrisiko beträchtlich (indem du die genetische Komponente ausschaltest). Embryonenselektion wird heute schon betrieben, und Gene "einschleusen" kann man auch schon, obschon das noch nicht allzu zielgerichtet und effizient geschieht.

Das ist der einfache Teil. Mit schwierigeren Methoden und gezielten Veränderungen der DNA könnte man vielleicht mehr machen, aber dazu reicht unser heutiger Wissenstand bei weitem nicht aus. Was aber nicht heissen muss, dass dem immer so sein wird.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 20:33:30
Zitat
Ernsthaft, ich versteh das Problem nicht.

Das hab ich längst verstanden... ::)

ZitatDann meidest du bei den relevanten Genen jeweils diejenigen Allele, die positiv mit Depressionen korrelieren, und damit reduzierst du das Depressionsrisiko beträchtlich (indem du die genetische Komponente ausschaltest).

Hast du rausgefunden, wieviele Gene/Allele/ ... da lt. dieser Studien sicher als Hauptverursacher  identifizierbar sind ?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 21:26:58
Hier spricht einer über seine ADHS-Disposition - es ist ihm wichtig, auch auf die Vorzüge dieser oft behindernden genetisch "anderen" Neurobiologie hinzuweisen:

http://www.christopherlauer.de/2012/01/24/adhs/#more-884
Zitat
...Mit meinem Schritt in die Öffentlichkeit möchte ich andere ADHSler dazu bewegen, mutig, selbstbewusst und offen mit diesem Zustand umzugehen. Vor allem möchte ich, dass in der öffentlichen Diskussion die Vorteile von ADHS in den Vordergrund rücken. Nichtlineares, asynchrones Denken ist eine Bereicherung für alle. ADHS im Erwachsenenalter ist ein wichtiges Thema. Ich bin wegen, nicht trotz ADHS so wie ich bin.

Ich habe ADHS – und das ist auch gut so.

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 21:27:46
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 20:32:18
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 20:05:11
ZitatQuisCustodiet:
Schön, was willst du damit sagen? Ich sehe keinen Grund, wieso ich diesem Artikel widersprechen sollte oder widersprochen hätte.

Das ist das Tragische - dass du die Kernaussage dieser beiden Publikationen nicht verstehst.

Oder erklär mir mal anhand dieser beiden Studien, wo aus deiner Sicht eine effiziente Gentherapie (Korrektur des genetischen Materials) von Depression oder Schizophrenie ansetzen könnte.

Ernsthaft, ich versteh das Problem nicht. Du hast eine umweltliche Komponente (z.B. 60% der Variation) und eine genetische (z.B. 40% der Variation). Dann meidest du bei den relevanten Genen jeweils diejenigen Allele, die positiv mit Depressionen korrelieren, und damit reduzierst du das Depressionsrisiko beträchtlich (indem du die genetische Komponente ausschaltest). Embryonenselektion wird heute schon betrieben, und Gene "einschleusen" kann man auch schon, obschon das noch nicht allzu zielgerichtet und effizient geschieht.

Das ist der einfache Teil. Mit schwierigeren Methoden und gezielten Veränderungen der DNA könnte man vielleicht mehr machen, aber dazu reicht unser heutiger Wissenstand bei weitem nicht aus. Was aber nicht heissen muss, dass dem immer so sein wird.


Auslese aufgrund verdächtiger Gene?
Hast du schon mal was von rezessiven Genen gehört? Und von dominanten Genen? Ich denk mal ja.
Man kann aufgrund einer PID (Genanalyse) unmöglich feststellen, ob das Gen sich rezessiv oder dominant verhalten wird. Ich möcht mal anscheinend Gesunde nur schon mal auf diese Depro-Gene untersucht wissen. Ein Kernsatz in der Studie ist:
Zitat von: Dan Rujescu in Bisopsktrum
"Genomweite Assoziationsstudien
Eine Schwäche des Kandidatengen-Ansatzes ist, dass diese Studien auf im Vorfeld als plausibel angesehene Gene angewiesen sind. Eine Vielzahl von Assoziationsstudien zur Schizophrenieist bislang durchgeführt worden[6]. Die Interpretation dieser Ergebnisse ist jedoch nur mit äußerster Vorsicht vorzunehmen, da viele Studien nur geringe Fallzahlen aufweisen und viele ,,Falsch-Positive"-Befunde ohne deren Replikation publiziert wurden.

Falsch-positive Befunde wird es aber wegen des wohl unlösbaren Problems dominant/rezessiv immer geben. Wieviel geht da wohl kaputt????
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:04:09
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 21:26:58
Hier spricht einer über seine ADHS-Disposition - es ist ihm wichtig, auch auf die Vorzüge dieser oft behindernden genetisch "anderen" Neurobiologie hinzuweisen:

http://www.christopherlauer.de/2012/01/24/adhs/#more-884
Zitat
...Mit meinem Schritt in die Öffentlichkeit möchte ich andere ADHSler dazu bewegen, mutig, selbstbewusst und offen mit diesem Zustand umzugehen. Vor allem möchte ich, dass in der öffentlichen Diskussion die Vorteile von ADHS in den Vordergrund rücken. Nichtlineares, asynchrones Denken ist eine Bereicherung für alle. ADHS im Erwachsenenalter ist ein wichtiges Thema. Ich bin wegen, nicht trotz ADHS so wie ich bin.

Ich habe ADHS – und das ist auch gut so.



ADHS gehört zu den zweifelsfrei nachgewiesen multigenetisch beeinflussten neuropsychologischen Besonderheiten/ (manchmal leider) Störungen.
Was die individuelle Persönlichkeit ausmacht, ist letztlich immer eine Frucht, die im Spannungsfeld zwischen Anlagen, Umfeld und Coping-Strategien gedeiht.

Dieser Prozess mit all seinen Reibungen und Verwerfungen, mit seinem individuellen Leiden an sich selbst und/oder den Umständen
- aber eben auch mit seinen kreativen Durchbrüchen, selten sogar Triumphen  -
das ist das den Menschen Eigentümliche und bringt die unverwechselbaren individuellen Persönlichkeiten hervor.
Licht-und Schattenseiten sind da untrennbar mit einander verwoben.

Es ist eine Illusion zu glauben, man könne "Krankhaftes" einfach wegtherapieren oder genetisch umfunktionieren, wegzüchten und auf diese Weise "nur positive" Eigenschaften gewinnen/behalten.

Michael Jackson ist so ein abschreckendes Beispiel für das, was übrig bleibt, wenn einer all seine "Makel" beseitigen will...

Ob ein Vincent van Gogh seine grandiosen Bilder gemalt hätte, wenn er transhumanistisch gen-therapiert worden wäre?

http://www.sanp.ch/pdf/1997/1997-06/1997-06-007.PDF
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 22:16:37
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 21:27:46
Man kann aufgrund einer PID (Genanalyse) unmöglich feststellen, ob das Gen sich rezessiv oder dominant verhalten wird. Ich möcht mal anscheinend Gesunde nur schon mal auf diese Depro-Gene untersucht wissen. Ein Kernsatz in der Studie ist:
Zitat von: Dan Rujescu in Bisopsktrum
"Genomweite Assoziationsstudien
Eine Schwäche des Kandidatengen-Ansatzes ist, dass diese Studien auf im Vorfeld als plausibel angesehene Gene angewiesen sind. Eine Vielzahl von Assoziationsstudien zur Schizophrenieist bislang durchgeführt worden[6]. Die Interpretation dieser Ergebnisse ist jedoch nur mit äußerster Vorsicht vorzunehmen, da viele Studien nur geringe Fallzahlen aufweisen und viele ,,Falsch-Positive"-Befunde ohne deren Replikation publiziert wurden.

Falsch-positive Befunde wird es aber wegen des wohl unlösbaren Problems dominant/rezessiv immer geben. Wieviel geht da wohl kaputt????

Es ist typisch, wie die Diskussion immer wieder zu empirischen Fragen abschweift. Warum soll ich hier die Beweislast haben?? Gibt es Gründe, warum es a priori unmöglich ist, Gentechnologie zum Wohl der Menschen zu nutzen? Wenn man mit den GWAs zu wenig Daten hat, um statistisch signifikante Aussagen zu machen, muss man halt weiter sammeln. DUH!

Du weisst schon, dass der von dir zitierte Abschnitt nichts mit Dominazverhältnissen zu tun hat? Dominanzverhältnisse sind hier irrelevant. Auch bei rezessiven Genen lassen sich Korrelationen feststellen; ausserdem kann man ja nachschauen, ob die Leute homozygot sind oder nicht. Und bei der PID sind die Dominanzverhältnisse ja schon im Voraus bekannt. Du scheinst nicht zu wissen, wovon du redest.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 30. Januar 2012, 22:20:39
Ich hau hier mal den ultimativen Beweis in den Raum. Ein YT-Video.
Schweine leiden nicht beim Metzger, nein sie schmecken.
http://www.youtube.com/watch?v=9Uxw1UphcBA


Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 22:22:54
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:04:09
Ob ein Vincent van Gogh seine grandiosen Bilder gemalt hätte, wenn er transhumanistisch gen-therapiert worden wäre?

http://www.sanp.ch/pdf/1997/1997-06/1997-06-007.PDF

Wir können die Leute ja auch depressiver machen, so dass sie sich irgendwann umbringen, wie van Gogh es getan hat (/ haben soll?). Vielleicht hätten wir dann ja mehr schöne Bilder. Ist es das, was du willst? Möglichst schöne Bilder? Kunst und Kreativität haben auch genetische Komponenten. Es scheint schon wieder darauf hinauszulaufen, dass ihr die Dinge, genau so wie sie jetzt sind, für ideal haltet. Dafür gibt es aber keinen guten Grund. Also lasst uns darüber nachdenken, wie die Dinge idealerweise aussehen würden. Und dann können wir versuchen, diesem Ideal etwas näher zu kommen.



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 22:28:29
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 22:16:37
Zitat von: Scharlui am 30. Januar 2012, 21:27:46
Man kann aufgrund einer PID (Genanalyse) unmöglich feststellen, ob das Gen sich rezessiv oder dominant verhalten wird. Ich möcht mal anscheinend Gesunde nur schon mal auf diese Depro-Gene untersucht wissen. Ein Kernsatz in der Studie ist:
Zitat von: Dan Rujescu in Bisopsktrum
"Genomweite Assoziationsstudien
Eine Schwäche des Kandidatengen-Ansatzes ist, dass diese Studien auf im Vorfeld als plausibel angesehene Gene angewiesen sind. Eine Vielzahl von Assoziationsstudien zur Schizophrenieist bislang durchgeführt worden[6]. Die Interpretation dieser Ergebnisse ist jedoch nur mit äußerster Vorsicht vorzunehmen, da viele Studien nur geringe Fallzahlen aufweisen und viele ,,Falsch-Positive"-Befunde ohne deren Replikation publiziert wurden.

Falsch-positive Befunde wird es aber wegen des wohl unlösbaren Problems dominant/rezessiv immer geben. Wieviel geht da wohl kaputt????

Es ist typisch, wie die Diskussion immer wieder zu empirischen Fragen abschweift. Warum soll ich hier die Beweislast haben?? Gibt es Gründe, warum es a priori unmöglich ist, Gentechnologie zum Wohl der Menschen zu nutzen? Wenn man mit den GWAs zu wenig Daten hat, um statistisch signifikante Aussagen zu machen, muss man halt weiter sammeln. DUH!
Empirische Fragen sind ja der Hauptgrund warum ich den Themenkreis hier überhaupt aufgleiste....ich will nicht eine gediegene Salondiskussion über das Grundwesen eines Sci-Fi-Wolkenkuckucksheims.
Die konkreten Aussichten interessieren, wenn sich dieser Albtraum einmnal durchsetzen sollte, was nie sein wird, die konkreten Aussichten interessieren, wenn die Anhänger ins Sektiererische abgleiten, wie etwa schon snatzmässig bei den Peter Voss' Extropianisten.
Zitat von: Custos
Du weisst schon, dass der von dir zitierte Abschnitt nichts mit Dominazverhältnissen zu tun hat? Dominanzverhältnisse sind hier irrelevant. Auch bei rezessiven Genen lassen sich Korrelationen feststellen; ausserdem kann man ja nachschauen, ob die Leute homozygot sind oder nicht. Und bei der PID sind die Dominanzverhältnisse ja schon im Voraus bekannt. Du scheinst nicht zu wissen, wovon du redest.
Dcoh ich weiss wovon ich rede.
Falsch positive Befunde sind ein praktisch unlösbares Problem. Nur ein gen festzustellen reicht nicht. Man weiss nie ob es tatsächlich dominant oder rezessiv auftreten wird. Bei 0.1 % Chancen von  Rezessivität kann man vielleicht schon einen naturwissenschaftlichern Schluss ziehen. Bei - was oft vorkommt - Chancen von 30:70 ist der schluss schon fast Ingenieurs-Vorsicht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:29:53
ZitatQuisCustodiet:
Wir können die Leute ja auch depressiver machen, so dass sie sich irgendwann umbringen, wie van Gogh es getan hat (/ haben soll?). Vielleicht hätten wir dann ja mehr schöne Bilder. Ist es das, was du willst?

Du hast die verlinkte Quelle nicht gelesen.
Van Gogh war nach dieser Analyse gar nicht im klassischen Sinne depressiv. Das wird dort genau an Hand der Quellen (persönliche Briefe etc.) dargelegt.

Der Kern meines Arguments - wofür diese Quelle lediglich eine Illustration ist -:

Menschen werden durch ihre Anlagen zwar beeinflusst (und manchmal leider auch stark), aber Positives und Negatives lassen sich nicht sauber trennen.
Ich bin z.B. überhaupt nicht gegen eine geeignete Pharmakotherapie von psychischen Erkrankungen.

Zitat
Kunst und Kreativität hat auch genetische Komponenten

In der Tat!

Kreativität, Künstlertum und ADHS haben z.B. eine starke Korrellation.

Und?

ZitatVielleicht hätten wir dann ja mehr schöne Bilder. Ist es das, was du willst?

Definitiv will ich keine sterile Designerwelt mit maskenhaften "fehlerlosen" Gestalten und Seven-of-Nine-Diven!

Der Charme von StarTrek - Data besteht nicht darin, dass er ein humanoider Roboter ist sondern dass er symbolisiert, welche "Schönheit" ein High functioning Aspie haben kann.

Und der Charme des "Holografischen Medizinischen Notfallprogramms" besteht darin, dass er das typische Klischee eines nervigen kompetenten blöden cholerischen Macho-Landarztes ist.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 30. Januar 2012, 22:33:08
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 22:22:54
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:04:09
Ob ein Vincent van Gogh seine grandiosen Bilder gemalt hätte, wenn er transhumanistisch gen-therapiert worden wäre?

http://www.sanp.ch/pdf/1997/1997-06/1997-06-007.PDF
Wir können die Leute ja auch depressiver machen, so dass sie sich irgendwann umbringen, wie van Gogh es getan hat (/ haben soll?). Vielleicht hätten wir dann ja mehr schöne Bilder. Ist es das, was du willst? Möglichst schöne Bilder? Kunst und Kreativität hat auch genetische Komponenten. Es scheint schon wieder darauf hinauszulaufen, dass ihr die Dinge, genau so wie sie jetzt sind, für ideal haltet. Dafür gibt es aber keinen guten Grund. Also lasst uns darüber nachdenken, wie die Dinge idealerweise Aussehen würden. Und dann können wir versuchen, diesem Ideal etwas näher zu kommen.
Die letzten zwei Sätze beissen sich aber heftig.
Es gibt kein allgemeingültiges Ideal. Jeder sieht es entweder völlig oder dann im Detail anders. Was du versucht ist ein nivelliertes Ideal zu erstrebenswerten Allgemeingut zu machen und danach dieses Allgemeinideal dem Individuum aufzupfropfen  (und Gentechnik ist nur am Individuum möglich)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:50:15
ZitatVielleicht hätten wir dann ja mehr schöne Bilder. Ist es das, was du willst?

Vor allem will ich, dass die Menschen selbst entscheiden dürfen, wie sie leben wollen.
Auch z.B. ob sie ein Medikament nehmen wollen oder nicht.
Die Hybris des Transhumanismus besteht letztlich darin, ihnen dies alles (verdeckt) vorschreiben zu wollen - auch und vor allem den zukünftigen Generationen, wenn man alles raus-selektiert und raustherapiert, was einem grad nicht ins persönliche utilitaristische Weltbild passt.

Kunst beispielsweise ist ihrem Wesen nach nicht utilitaristisch.
Sie "ist" einfach als ein Selbstausdruck des Individuums - auch das unterscheidet Menschen übrigens von Schweinen, Primaten etc.
Sie benötigt keine Legitimation von Ethikern.




Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 23:01:19
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:50:15
Die Hybris des Transhumanismus besteht letztlich darin, ihnen dies alles (verdeckt) vorschreiben zu wollen - auch und vor allem den zukünftigen Generationen, wenn man alles raus-selektiert und raustherapiert, was einem grad nicht ins persönliche utilitaristische Weltbild passt.

Die zukünftigen Generationen können sowieso nichts selbst auswählen. Egal wie wir uns entscheiden, ihnen wird die Entscheidung "aufgezwungen".
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 23:23:46
Mag sein - in einem abstrahierenden Sinne jein.

Wenn wir aber heutzutage aktiv  (und nach einem wie auch immer begründeten Gusto) "therapeutisch"/ selektierend etc. in die Keimbahn eingreifen, nehmen wir eine Wahl/ einen Zwang/ eine Entscheidung vorweg und tragen damit eine Verantwortung, deren Konsequenzen weitreichend und unüberblickbar sind und die andere ausbaden müssen.
Wenn wir uns hingegen auf das beschränken, was momentan gestaltbar und realistisch ist, gibt es schon mehr ethische Fragen und Gewissensnöte als uns lieb sein kann.

Mein Hauptvorwurf an den "Transhumanismus" jeglicher Couleur besteht darin, dass er sich zum großen Teil völlig spekulativ mit Zukünftigem beschäftigt und andererseits eine scheinbar (!!) universell anwendbare allgemeinverbindliche  Gebrauchsethik konstruieren will, um in der Gegenwart entsprechende politische Weichenstellungen auf dieses völlig spekulative Ziel hin tatsächlich "salonfähig" zu machen - bzw  eine wissenschaftlich ahnungslose Masse mit diesen Pseudo-Heilsversprechen zu potenziellen politischen Mehrheitsbeschaffern zu bequatschen.

Dafür wird das Troianische Pferd der Tierliebe und der trendy "Gesundheitsbewusstheit a la Bio und artgerechte Tierhaltung/ besser noch "Vegan" instrumentalisiert - wobei ich diese Kombi für eine Fehlkalkulation halte :

Veganer und Tierrechtler zu Befürwortern von Tierversuchen im Dienste der menschlichen "Verbesserung" zu bekehren ...
- die akzeptieren ja noch nicht mal die aus deiner Sicht ethisch und zukunftstechnologisch rückständig eingestellten pragmatischen Esowatcher
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 07:41:03
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 23:01:19
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 22:50:15
Die Hybris des Transhumanismus besteht letztlich darin, ihnen dies alles (verdeckt) vorschreiben zu wollen - auch und vor allem den zukünftigen Generationen, wenn man alles raus-selektiert und raustherapiert, was einem grad nicht ins persönliche utilitaristische Weltbild passt.
Die zukünftigen Generationen können sowieso nichts selbst auswählen. Egal wie wir uns entscheiden, ihnen wird die Entscheidung "aufgezwungen".
So jung und schon resigniert, Tobi?
Du solltest dringend mal was gescheiteres lesen - etwa Romane von Juli Zeh
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 07:47:28
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 23:23:46
Mag sein - in einem abstrahierenden Sinne jein.

Wenn wir aber heutzutage aktiv  (und nach einem wie auch immer begründeten Gusto) "therapeutisch"/ selektierend etc. in die Keimbahn eingreifen, nehmen wir eine Wahl/ einen Zwang/ eine Entscheidung vorweg und tragen damit eine Verantwortung, deren Konsequenzen weitreichend und unüberblickbar sind und die andere ausbaden müssen.
Wenn wir uns hingegen auf das beschränken, was momentan gestaltbar und realistisch ist, gibt es schon mehr ethische Fragen und Gewissensnöte als uns lieb sein kann.

Mein Hauptvorwurf an den "Transhumanismus" jeglicher Couleur besteht darin, dass er sich zum großen Teil völlig spekulativ mit Zukünftigem beschäftigt und andererseits eine scheinbar (!!) universell anwendbare allgemeinverbindliche  Gebrauchsethik konstruieren will, um in der Gegenwart entsprechende politische Weichenstellungen auf dieses völlig spekulative Ziel hin tatsächlich "salonfähig" zu machen - bzw  eine wissenschaftlich ahnungslose Masse mit diesen Pseudo-Heilsversprechen zu potenziellen politischen Mehrheitsbeschaffern zu bequatschen.

Dafür wird das Troianische Pferd der Tierliebe und der trendy "Gesundheitsbewusstheit a la Bio und artgerechte Tierhaltung/ besser noch "Vegan" instrumentalisiert - wobei ich diese Kombi für eine Fehlkalkulation halte :

Veganer und Tierrechtler zu Befürwortern von Tierversuchen im Dienste der menschlichen "Verbesserung" zu bekehren ...
- die akzeptieren ja noch nicht mal die aus deiner Sicht ethisch und zukunftstechnologisch rückständig eingestellten pragmatischen Esowatcher
Man ersetze im rot hervorgehobenen Satz
Spekulation durch Glauben
und
Zukunft durch Gott
und man erhält das Grundwesen aller wie auch immer gearteten Sekten/Kulte

Der grün hervorgehobene Trojaner ist bei Scientology Narkonon statt Tierliebe bei den Transhumanisten
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 11:27:37
KRYONIK
Da http://www.biostase.de/ wird um den heissen Brei der Kühlungsprobleme herum gefaselt

Und hier http://www.biostase.de/de/vorurteile.html definitiv in Science-Fiction gemacht
Zitat von: Biostase["Nach einigen Minuten Sauerstoffmangel wird ein Vorgang ausgelöst, der erst nach mehreren Stunden zum Absterben von Nervenzellen führt. Ist dieser Prozess einmal in Gang, lässt er sich nicht mit unserer zeitgenössischen Technik/Medizin aufhalten. Kryonik jedoch unterbricht diesen Prozess. "
Ist eine empfehlenswertes Müsli - nämlich ein Transhumanismüsli
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: niedlich am 31. Januar 2012, 12:13:02
Zitat von: P.Stibbons am 30. Januar 2012, 17:32:45
@ Ridcully:

Danke für das pdf!
Ich finde das eine ausgezeichnete Analyse, und sie eignet sich m.E. gut als kritische Quelle im Singer-Lemma unseres Wiki
.

Der Text ist von Jörg Djuren. Man sollte aufpassen, dass man sich mit ihm nicht wieder ein Kuckucksei in Nest legt. Er versteht sich als Vertreter einer anarchistisch-feministischen Wissenschaftstheorie. In einem Kommentar auf der Seite von -hüstel- Claus Fritzsche schreibt er:

"Wie weit finden sich z.B. parallele Denkansätze in der Theoretischen Physik und im postmodernen Kapitalismus? Und wie weit bedingen sich diese?
Wie weit ist die Theorie schwarzer Löcher durch Mytologie und Geschlechtsstereotype mit geformt (Vagina Dentata / Weltenabgrund in den die 'Seefahrer' stürzen)?"


Auch schreibt er:
"Damit kämen wir zu einer ganz anderen Medizin, die zum Beispiel (sozial)rassistische Vereindeutigungen von vornherein ausschließen würde. Theraphien müßten dann statt auf Ausmerzung einzelner Buchstaben vielmehr auf die Kontexttualität gerichtet sein. Z.B. könnte Krebs so, statt als bösartige 'Entartung', als falsche Interpretation durch die Zelle aufgefaßt werden. Die Zellen müßten dann eine Interpretationshilfe erhalten. Dies wäre aber ein ganz anderer Theraphieansatz als der heute mit Chemotheraphie usw. praktizierte - d.h. der Ausrottung abweichender Zellen, entsprechend eines klassisch eugenischen auf die Zellen bezogenen Blicks."

Des weiteren bedient sich Djuren im  GBS Text eines der fiesesten rhetorischen Tricks: Er stellt Zitaten von Schmidt-Salmon (übrigens durchaus vernünftige Zitate) die Zitate des Nazis Boehm gegenüber.
Was diese Vergleiche bezwecken sollen ist wohl klar.
Beispiel:
ZitatSchmidt-Salomon:
"Sloterdijk ist aber beileibe nicht der einzige Vertreter dieses naturwissenschaftlich unhaltbaren DNA-Fundamentalismus. Woche für Woche finden sich ähnlich groteske Fehldeutungen in den Medien. So wartete z.B. Der Spiegel im November 1998 mit einer Titelgeschichte auf, die die Sinnlosigkeit aller erzieherischen Anstrengungen beweisen sollte.'

Ich denke, da kann keiner was gegen einwenden.

Dem stellt er nun das Zitat des Rassentheoretikers Boehm gegenüber:
Zitat'Die Erkenntnis von der grundlegenden Bedeutung des Erbgutes darf aber nicht verleiten zu einer gefährlichen Gedankenrichtung, die man als Vererbungsfatalismus bezeichnen kann, die den Menschen als unentrinnbares Opfer seiner Vererbung ansieht. Wäre das so, dann müßten wir ja, müde entsagend, unsere ganze Schulung und Erziehung als wertlos aufgeben

Auch dieses aus dem Zusammenhang gerissene Zitat von Boehm ist ja an sich nicht falsch. Was möchte Djuren also mit dieser unappetitlichen Gegenüberstellung Schmidt-Salomon/Boehm bezwecken? ( ist natürlich völlig klar, was er bezwecken will)











Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 31. Januar 2012, 12:55:24
@ QuisCustodiet, eine kleine Anmerkung in diesem lustigen Disput: Du scheinst die Eigentümlichkeiten der Evolution nicht zu verstehen, so wie das allen Erleuchteten (sei es von einem Teelicht oder einer Supernova) so eigen ist.

Die ganze Kacke geht los, indem man das attributieren anfängt. Eigenschaften sind immer nur in einem Kontext nützlich oder erwünscht und umgekehrt. Ein schönes Beispiel ist die Sichelzellenanämie, welche unangenehm, aber vor schweren Malariaformen schützt. Diversität ist das Zauberwort, wenn Transhumanisten vor 300 Jahren das Sagen und die Möglichkeit gehabt hätten, gäbe es vermutlich keine Menschen mehr. Ein kleines Virus hätte da gereicht. Ihr versteht einfach die biologischen Grundlagen nicht.

Und von der gesellschaftlichen/soziologischen Dimension will ich jetzt gar nicht anfangen, da wirds noch übler.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Antitainment am 31. Januar 2012, 14:15:33
Ich erlaube mir mal einen kleinen Vorschlag, da wir uns sonst für weitere ungezählte Seiten im Kreis drehen werden.
Wie wäre es, wenn man diesen Thread für einen gewissen Zeitraum einfach schließt, so dass (in meiner Vorstellung vor allem die Transhumanisten  ;) ) jeder mal das Gesagte Revue passieren lassen kann.
Dann trifft man sich in ein, zwei, drölf Tagen/Wochen/Monaten wieder und vielleicht ist der Eine oder Andere etwas weiser geworden - Das setzt natürlich voraus, dass nicht nur Repliken auf Gesagtes angefertigt werden, sondern eine tatsächliche und differenzierte Auseinandersetzung stattfindet, bzw. stattgefunden hat.
Vielleicht schafft dieses metaphorische "Mal ne Nacht drüber schlafen" ja etwas mehr Distanz und verhindert ein weiteres Verhärten so mancher Fronten.

Parallel können ja konkrete Teilaspekte, wie bereits von Ponder vorgeschlagen, in neuen Threads dezidiert diskutiert werden, sofern dies nicht bereits erschöpfend hier oder bei den Kollegen Anti-Veganer geschehen ist.
(Tierrechte, Veganismus, PID etc. pp)

Ein allzu frommer Wunsch oder nur eine bodenlose Frechheit?  :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 14:51:24
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 31. Januar 2012, 12:55:24
@ QuisCustodiet, eine kleine Anmerkung in diesem lustigen Disput: Du scheinst die Eigentümlichkeiten der Evolution nicht zu verstehen, so wie das allen Erleuchteten (sei es von einem Teelicht oder einer Supernova) so eigen ist.

Die ganze Kacke geht los, indem man das attributieren anfängt. Eigenschaften sind immer nur in einem Kontext nützlich oder erwünscht und umgekehrt. Ein schönes Beispiel ist die Sichelzellenanämie, welche unangenehm, aber vor schweren Malariaformen schützt. Diversität ist das Zauberwort, wenn Transhumanisten vor 300 Jahren das Sagen und die Möglichkeit gehabt hätten, gäbe es vermutlich keine Menschen mehr. Ein kleines Virus hätte da gereicht. Ihr versteht einfach die biologischen Grundlagen nicht.

Und von der gesellschaftlichen/soziologischen Dimension will ich jetzt gar nicht anfangen, da wirds noch übler.

Lass mich paraphrasieren: Wir sollten alle Krankheitsgene behalten, weil sie ja, möglicherweise, in Zukunft irgendwann einmal sich vielleicht positiv auswirken (Überdominanz)? Und ihr werft mir Spekulation vor? Malaria kann man auch auf andere Arten eindämmen, das Problem ist, dass niemand daran forscht, weil es kein Geld bringt. (Weil die Malariakranken arm sind.)

Transhumanisten pionieren das wissenschaftliche Feld der "existential risks"; ihnen vorzuwerfen, sie wären diesbezüglich unwissend / naiv ist etwa so lächerlich, wie mir vorzuwerfen, ich verstehe die Evolution nicht.  

Zitat von: Antitainment am 31. Januar 2012, 14:15:33
Ich erlaube mir mal einen kleinen Vorschlag, da wir uns sonst für weitere ungezählte Seiten im Kreis drehen werden.
Wie wäre es, wenn man diesen Thread für einen gewissen Zeitraum einfach schließt, so dass (in meiner Vorstellung vor allem die Transhumanisten  ;) ) jeder mal das Gesagte Revue passieren lassen kann.
Dann trifft man sich in ein, zwei, drölf Tagen/Wochen/Monaten wieder und vielleicht ist der Eine oder Andere etwas weiser geworden - Das setzt natürlich voraus, dass nicht nur Repliken auf Gesagtes angefertigt werden, sondern eine tatsächliche und differenzierte Auseinandersetzung stattfindet, bzw. stattgefunden hat.
Vielleicht schafft dieses metaphorische "Mal ne Nacht drüber schlafen" ja etwas mehr Distanz und verhindert ein weiteres Verhärten so mancher Fronten.

Das dürfte euch gut tun, ja.

Zitat von: niedlich am 31. Januar 2012, 12:13:02
"Wie weit finden sich z.B. parallele Denkansätze in der Theoretischen Physik und im postmodernen Kapitalismus? Und wie weit bedingen sich diese?
Wie weit ist die Theorie schwarzer Löcher durch Mytologie und Geschlechtsstereotype mit geformt (Vagina Dentata / Weltenabgrund in den die 'Seefahrer' stürzen)?"


Auch schreibt er:
"Damit kämen wir zu einer ganz anderen Medizin, die zum Beispiel (sozial)rassistische Vereindeutigungen von vornherein ausschließen würde. Theraphien müßten dann statt auf Ausmerzung einzelner Buchstaben vielmehr auf die Kontexttualität gerichtet sein. Z.B. könnte Krebs so, statt als bösartige 'Entartung', als falsche Interpretation durch die Zelle aufgefaßt werden. Die Zellen müßten dann eine Interpretationshilfe erhalten. Dies wäre aber ein ganz anderer Theraphieansatz als der heute mit Chemotheraphie usw. praktizierte - d.h. der Ausrottung abweichender Zellen, entsprechend eines klassisch eugenischen auf die Zellen bezogenen Blicks."

:D :D :D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Conina am 31. Januar 2012, 14:59:45
Na dann pioniert mal schön.

Wie geht pionieren durch Internetvollschwafeln?

Ein Biologie- oder Medizinstudium wäre stattdessen ein guter Anfang.
;D ;D ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PlemPlem am 31. Januar 2012, 15:54:07
Zitat von: Conina am 31. Januar 2012, 14:59:45
Na dann pioniert mal schön.

Wie geht pionieren durch Internetvollschwafeln?

Ein Biologie- oder Medizinstudium wäre stattdessen ein guter Anfang.
;D ;D ;D

Ein Aufenthalt in der Realität könnte ebenfalls hilfreich sein.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 16:07:24
Zitat von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 14:51:24
Lass mich paraphrasieren: Wir sollten alle Krankheitsgene behalten, weil sie ja, möglicherweise, in Zukunft irgendwann einmal sich vielleicht positiv auswirken (Überdominanz)? Und ihr werft mir Spekulation vor? Malaria kann man auch auf andere Arten eindämmen, das Problem ist, dass niemand daran forscht, weil es kein Geld bringt. (Weil die Malariakranken arm sind.)
Die Natur und die Evolution mit einem quasi unbeschränkten Satz an Variationsmöglichkeiten - betrachten wir nur das Leben per se - wussten es 3 Milliarden Jahre bestens zu richten. Mindestens 5 schwerste Massenaussterben überwanden sie unter lebenswidrigsten Umständen, und passten sich dauernd neu an. Ja selbst die Species Homo sapiens wusste dank auch ihres Genpools und mit viel Glück eine weltweite katastrophe noch gerade zu meistern (https://secure.wikimedia.org/wikipedia/de/wiki/Tobasee#Die_Toba-Katastrophen-Theorie). 
Und da will ein abgehobener Haufen den Boden verlierenden Fuzzis wissen, wie das ganze Prinzip der Evolution zu versteinern, und zum Wohle des ewigen Menschen zu kippen sein. Meine Fingerkuppe ist bereits wund, vom vielen an den Kopf tippen.
Malaria kann man sehr wohl medikamentoes behandeln, bloss bestehen und entwickeln seitens der Plasmodien sich auch heute Resistenzen. Zudem wird versucht, den gefährlichsten Anophelesmücken per Gentechnik Herr zu werden. Es ist noch nicht gelungen und mancheiner, der daran arbeitet, sieht (noch/mehr und mehr) schwarz (http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,758324,00.html). Da soll man das Feld denn gentechnisch vom Menschen her aufrollen? Nach transhumaner Manier?  ??? ;D  ???;D  ???;D
Und dass Malaria nur der Knete wegen nicht genügend forsch bekämpft werde, gehört eher zu den verschwörungstheoretischen Ammenmärchen, denn zu den Tatsachen.
Zitat von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 14:51:24
Transhumanisten pionieren das wissenschaftliche Feld der "existential risks"; ihnen vorzuwerfen, sie wären diesbezüglich unwissend / naiv ist etwa so lächerlich, wie mir vorzuwerfen, ich verstehe die Evolution nicht.  
Na die vielen konkreten Beispiele dieser Pioniere (Voss, Chalmers, Natasha, Kryoniker u.v.a.m.) die hier verlinkt wurden, sind ja wahrlich wahnsinnig überzeugend.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 16:30:26
Zitat von: author Custos
Transhumanisten pionieren das wissenschaftliche Feld der "existential risks"; ihnen vorzuwerfen, sie wären diesbezüglich unwissend / naiv ......
Nicht unwissend - bloss unendlich überheblich.
Zitat von: author Custos
.....ist etwa so lächerlich, wie mir vorzuwerfen, ich verstehe die Evolution nicht.
Nein, man wirft es dir nicht vor. Man stellt es hier schlicht fest. 
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 31. Januar 2012, 18:12:30
Zitat von: niedlich am 31. Januar 2012, 12:13:02Der Text ist von Jörg Djuren. Man sollte aufpassen, dass man sich mit ihm nicht wieder ein Kuckucksei in Nest legt. Er versteht sich als Vertreter einer anarchistisch-feministischen Wissenschaftstheorie. In einem Kommentar auf der Seite von -hüstel- Claus Fritzsche schreibt er:

Übles Geschwurbel. Allerdings findet sich das nicht im von mir verlinkten Text, oder es ist mir entgangen. Die Gegenüberstellung von Zitaten fand ich auch unnötig und tendenziell demagogisch, allerdings schreibt er direkt danach auch:

ZitatNoch mal zu Klarstellung, ich behaupte nicht, dass die GBS, Michael Schmidt-Salomon oder Peter Singer Nazi-Positionen vertreten. Sie äußern an vielen Punkten liberale, bürgerliche politische Zielvorstellungen. Es geht mir darum, für welche Kräfte diese Liberalen den Boden bereiten. Der Kern der Ideologie, die dem NS den Boden bereitete, war eben nicht eine simplifizierte Genetik, sondern der funktionalistisch biologistische Blick auf Menschen, das wird aus den Zitaten von H.A. Boehm überdeutlich. Und H.A. Boehm war ein zentraler Vertreter der NS-Rassenhygiene.

Moderne Biologisten verweisen bei Vergleichen mit Rassenkundlern, Eugenikern, Sozialdarwinisten usw. oft im Kern darauf, dass diese doch erstens keine Ahnung von Biologie gehabt hätten und zweitens böse gewesen wären, sie aber nur Gutes wollen und auf dem Stand der modernen Wissenschaft stehen. Damit grenzen sie sich aber nur von einem Zerrbild dieser Strömungen ab und sparen sich eine Auseinandersetzung mit den tatsächlich bestehenden Gemeinsamkeiten, und das versucht Djuren meines Erachtens mit den Zitaten zu zeigen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 31. Januar 2012, 18:18:50
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Warum sollte man den Menschen genetisch verbessern, wenn man NICHT denkt, dass es "einen realistischen, effizienten und bedeutenden Beitrag leisten würde"? Einfach zum Spass?

Wenn und falls solche Modifikationen mal möglich sein soll, erwarte ich ja ein vorwiegen modischer Gründe bei den Eltern. Wunschkind nach Katalog. Also ja, zum Spass. Nur geht deine Frage wieder völlig an dem vorbei was ich versuchte die mitzuteilen: Transhumanismus ist eine gesellschaftpolitische Ideologie, in welcher genetische und andere Modifikationen als gangbarer und sinnvoller Weg zur Weltverbesserung gesehen werden. Man muss genetische Modifikationen nicht kategorisch ablehnen, um diese Überzeugung nicht zu teilen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Ohne Alterung gibt es weniger Gründe, für "alte" Leute zu vereinsamen. Und wie schon mehrmals gesagt, ich sage nicht, dass der Transhumanismus die Lösung aller Probleme ist. Aber Depressionen, Gewaltpotenziale, Krankheiten, fehlender EQ und Alterung als "Luxusprobleme" zu bezeichnen ist absurd.

Alte Leute vereinsame nicht weil alt sind, sondern weil ihre Freunde wegsterben und sie nicht mehr Berufsleben stehen etc.. Depressionen werden zwar durch manche genetische Anlagen begünstigt, aber man kann sie auch ohne bekommen. Dass Aggression überwiegend vererbt wird, wage ich auch mal zu bezweifeln. Depression, siehe oben. EQ halte ich für einen Schwafelbegriff, und wenn der von Veganern verwendet wird hab ich die Befürchtung dass da die ihres Erachtens bei ihren Mitmenschen mangelnde Empathie gegenüber Tieren gleich mal genetisch bekämpft werden soll.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Immer diese dummen "Argumente". Wenn jemand aus Umweltgründen aufs Auto verzichtet, soll man ihm dann vorwerfen, dass für sein Fahrrad auch CO2 freigesetzt wurde? Und dann daraus rechtfertigen, dass Privatjets und Jachten auch okay sind?

Das ist kein Vorwurf, sondern schlicht die Feststellung, dass wir alle speziesistisch Denken und Handeln. Dein Hinweis, ein braver Antispeziesist täte das ja nicht, ist damit entkräftet.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Sind Fliegen überhaupt empfindungsfähig?

Dann nimm halt irgendwelche anderen Tiere, welchen du hinreichende Fähigkeiten zugestehst. Fakt ist, dass praktisch kein noch so hochstehender Veganer in konkreten Konfliktsituationen ihre Interessen genauso würdigt wie seine eigenen oder die seiner Mitmenschen. Und das verurteile ich nicht, sondern finde ich gut so.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Leiden sie mehr, wenn sie an der Windschutzscheibe sterben, als wenn sie weiterleben und irgendwann natürlich sterben? Wenn du die Diskussion hier gelesen hättest, würdest du wissen, dass ich kein Problem damit habe, wenn Tiere schmerzfrei(!) getötet werden. Es geht darum, unnötiges Leid zu verhindern.

Womit du ganz antispeziesistisch auch kein Problem mit der schmerzlosen Tötung von Menschen haben dürftest, wie Kollege Singer. Und offensichtlich dem Interesse am Weiterleben keinen Wert beimisst.

Oder mal ein transhumanes Beispiel ohne Mord und Totschlag: Wenn ich mir jetzt Menschen züchte, die kein Problem damit haben, ihrem Herrn und Meister brav zu dienen und zu gehorchen, ist dann Sklaverei wieder ok? Wenn sie es wirklich wollen, könnte man es eigentlich nicht mal Sklaverei nennen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Selbst wenn die Fliegen dadurch wirklich leiden: Es geht nicht nur darum, selbst möglichst wenig Leid zu verursachen. Es ist genauso wichtig,  Leid, das durch sonst etwas verursacht wird, zu verhindern. Und wenn man das einigermassen effektiv machen möchte, braucht es Dinge wie Computer (oder vielleicht Autos), auch wenn in deren Produktion und Verwendung sicher auch Lebewesen Leid zugefügt wird. Das ist trivial.

LOL - das Argument finde ich immer am schönsten. Der aufrechte Tierrechtler darf Tiere ruhig leiden lassen, weil sein Propagandafeldzug im Internet doch so viele andere davon abhält, Tieren Leid zuzufügen. Heuchler.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Unterstützt du Menschenrechte? Weisst du, dass Teile deines Computers höchstwahrscheinlich unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden? Und soll ich daraus etwa folgern, dass Menschenrechte alle doof sind?

Der kleine entscheidende Unterschied ist, dass mein Computer auch unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen (wobei das Menschenrecht darauf mir neu wäre, aber egal) hergestellt werden kann. Man kann aber kein Auto fahren, ohne Insekten zu zermatschen. Keine Wasserkraft nutzen, ohne Fische nieder zu metzgeln. Kein Feld bebauen, ohne Fressschädlinge zu bekämpfen. Und so weiter und so fort. Und in all diesen Bereichen handeln selbsternannte Antispeziesisten ganz speziesistisch. Zudem habe ich anders als Veganer auch nicht den Anspruch, durch mein Konsumverhalten mein Karma zu versserb.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Du hast das Prinzip der Diskriminierung basierend auf Gruppenzugehörigkeit missverstanden. Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich für einen Job, bei dem Intelligenz wichtig ist, eine intelligente Person einer dummen Person vorziehe.

Es ist allerdings Diskriminierung, wenn du einer ganzen Gruppe grundsätzlich nicht die nötige Intelligenz zutraust, weil sie sich nicht einer besonderen Genmodifikation unterzogen hast. Den da ginge es eben nicht mehr um individuelle Fähigkeiten. Und genau das würde kommen, wenn die Transhumanisten sich durchsetzen (und es technisch möglich wäre).

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Es ist nicht Diskriminierung, wenn ich mit dem Auto einen Igel anstatt ein Baby überfahre (wenn es nicht anders geht, natürlich), wenn der Tod des Babies mehr Leid auslöst (emotional bei mir selber, bei den Eltern des Babies, usw.), weil Leid ein relevantes Kriterium ist.

Du handelst allerdings bereits speziesistisch, wenn du mehr am Tod des dir unbekannten Babys leidest als am Tod des Igels. Wenn du die Diskrimierung welche du vornimmst über dein Leid wieder als gerechtfertigte Diskriminerung ins Nutzenkalkül einführst, kannst du dir das ganze Gerede vom Antispezizismus auch gleich sparen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Ich bin sehr dafür, dass der Arbeitsmarkt weniger auf Profit und Leistung ausgerichtet ist, sondern mehr auf das Wohl der Gesellschaft. Aber das ist ein Problem, das man separat vom Transhumanismus betrachten kann. Oder transhumanistische Massnahmen könnten helfen, es in den Griff zu kriegen.

Wie denn das bitte? Arianno behauptet, mehr Intelligenz = weniger Arbeitslosigkeit. Das ist gallopierender Schwachsinn, vor dem auch Intelligenz offenbar nicht bewahrt. Was schlägst du vor, Erhöhung des EQ?  :D

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Genomsequenzierungen sind schon heute relativ billig. In Zukunft werden sie noch billiger. Die Frage, ob man solche Daten Versicherungen zugänglich machen sollte oder nicht, wird sich sowieso stellen. Es macht keinen Sinn, solche Szenarien als Einwände gegen die Idee des Transhumanismus vorzubringen.

Es ist ein ganz erheblicher Unterschied ob man sagt, welche Gene Menschen mitbekommen haben ist gleichgültig, sie können nichts dafür und sind alle als Menschen gleich zu behandeln, oder ob man die richtige Auswahl des persönlichen Gencocktails zu einen erstrebenswerten Ziel macht. Natürlich werden dann denen gesellschaftliche Konsequenzen drohen, dessen Eltern dies nicht taten. Zumindest aber muss man sich darüber Gedanken machen, wenn man entsprechende Ideen propagiert.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Mit Tieren leben wir auch "zusammen".

Aber nicht in Gesellschaft. Mit Tieren leben wir in dem Sinn genauso wenig zusammen wie mit Zimmerpflanzen oder Gartenmöbeln.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Ausserdem regelt Ethik nicht nur das Handeln von Menschen in der Gesellschaft. Ethik geht der Frage nach, wie "man" handeln soll. Und "man" schliesst alle rationalen / moralfähigen Wesen ein.

Ja und die wären? Doch wohl nur Menschen. Ich hab oben selbst zugestanden, dass solche hypothetische Wesen in die Gesellschaft und damit auch in Ethik/Moral/Recht integriert werden müssten. Nur gibt es die nicht auf unserer Erde.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48KLEINKINDER UND GEISTIG BEHINDERTE SIND NICHT IN DER LAGE, ÜBER MORAL NACHZUDENKEN. Wenn du für sie irgendwie ein Schutzkriterium ableitest, dass nicht nur aus indirekten Gründen beruht, dann gibt es keine Rechtfertigung, warum das nicht auch auf nichtmenschliche Tiere zutreffen sollte.

Oh doch: sie sind Menschen. Kinder werden recht bald über Moral nachdenken können. Solange sie das nicht können, dürfen und müssen das ihre Vormünder für sie machen. Das wir genauso handeln, wenn Menschen nicht mehr oder aufgrund schwerster Behinderung noch nie geistig dazu in der Lage waren, sich selbst in die Gesellschaft einzugliedern, ist in gewisser Weise ein Luxus. Mag sein dass dieser Luxus egoistisch ist, weil wir wissen dass wir selbst in dieser Lage sein können. Ich weiss aber nicht, was an Egoismus als Baustein von Ethik grundsätzlich auszusetzen ist. Im Gegenteil, Egoismus scheint mir verlässlicher zu sein als die meisten anderen Motivationen.

ZitatWenn du aber zugibst, dass wir diese Menschen nur deshalb gut behandeln, weil es in unserem Eigeninteresse ist und weil wir empathisch dazu veranlagt sind, dann könnte man sich eine Gesellschaft vorstellen, in der das Umgekehrte der Fall wäre. Und dann bist du es, der den Kleinkindern und geistig Behinderten an den Kragen will.

Nein will ich nicht, weil ich mir diese andere Gesellschaft nicht vorstelle. Du stellst dir hier andere Gesellschaften vor, ich nicht. Jedenfalls nicht ausserhalb des humanistischen Minimalkonsenses, nach dem alle Menschen im Grunde gleich geboren werden und entsprechend zu behandeln sind.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48"Sentience" ist das zentrale Kriterium für den Utilitaristen und für viele andere Ethiker. Wie kann etwas "schlecht" sein, wenn keine erste-Person-Perspektive existiert? Wo genau dann die Empfindungsfähigkeit anfängt, ist eine empirische Frage.

Nein, es ist zunächst eine philosophische Frage. Wer wie du eine erste-Person-Perspektive verlangt, setzt ein Ich-Bewusstsein voraus, was bei den allermeisten Tieren nicht bestehen dürfte. Was dann allerdings empirisch zu erforschen wäre.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48
Ich befasse mich täglich damit, und mir ist nicht aufgefallen, dass etwas nicht funktioniert.

Das liegt an deiner mangelnden Kritikfähigkeit. Ethik ist keine geistige Selbstbefriedigung im luftleeren Raum, sie muss zu gesellschaftlich praktikablen Ergebnissen führen. Das unterscheidet sie meines Erachtens von Religion, zumindest dann wenn Religion keine Herrschaftsfunktion mehr hat.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Wenn ich sage, dass etwas evolutionär keinen Sinn macht, sage ich nicht, dass Evolution einen Sinn hat. Ich kann sagen, dass etwas gravitationstechnisch keinen Sinn macht, ohne zu meinen, dass der Schwerkraft ein göttlicher Sinn innewohnt.

Komischerweise redet nur nie jemand davon, etwas würde gravitationstechnisch keinen Sinn machen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:04:48Und ich bin der letzte, der einen naturalistischen Fehlschluss verwenden Würde. Ich plädiere ja dafür, die Natur zu verändern, weil sie voller Leid und Übel ist.

Du schliesst allerdings auch wie alle Utilitaristen aus einem biologischen Tatsache wie Leid und Glück auf Falsch und Richtig.

Was ich meinte, ist allerdings eher ein verbreitetes schluriges und reduktionistisches Verständnis der Evolutionstheorie, wo alles was ist das Ergebnis perfekter Anpassung sein muss, einen "Sinn" (gehabt) haben muss. Und weil die Evolution rückblickend erklärt wird und man im Nachhinein immer alles besser weiss, selbst wenn empirische Daten fehlen, werden da in die Evolution schöne Geschichten hineininterpretiert die viel mehr über die Ideologie der Erzähler verrät als darüber, warum gewisse Verhaltensweisen oder Merkmale heute vorhanden sind. Der normative Schluss versteckt sich dann allerdings wie stets bei Biologisten in ihrer Interpretation des Seins und nicht in einem offen erklärten Sollen. Das ist nunmal so, anders geht es nicht. Sachzwänge, Natur usw.. Der Mann will nun mal seinen Samen möglichst weit verteilen, die Frau eine zuverlässigen starken Ernährer.



ZitatAchtung - während Sie geantwortet haben, sind 27 neue Beiträge geschrieben worden. Sie sollten das Thema erneut lesen.

:P
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 31. Januar 2012, 18:47:46
Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Sozialdarwinistisch? Bullshit! Es geht ja explizit darum, dass das Wohl aller -- auch der Schwachen und Kranken -- zählen soll.

Das ist mit Sozialdarwinismus durchaus zu vereinbaren.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35(Warum peinlich? Philosophie ist leider ein Gebiet, wo doofe Ideen sich lange halten können. Es gibt Philosophen, die keine Ahnung von den Naturwissenschaften haben, und einfach irgendwie nach Bauchgefühl ein Theoriengebäude aufbauen. Ich habe bis jetzt noch kein überzeugendes Argument gegen den Utilitarismus gehört.)

Wer wie anscheinend Adriano meint, Utilitarismus sei die einzig ersthaft vertretbare Ethik, die zudem noch fest auf dem Boden der Naturwissenschaften stünde, macht sich lächerlich. Das erinnert mich übrigens ganz fatal an den Wahrheitsanspruch von ML und NS, die sich beide darauf beriefen, die wissenschaftlich bestimmte Wahrheit gesellschaftpolitisch zu vollstrecken.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35
Ich habe nichts davon gelesen, dass Leid die EINZIGE Basis jeder ernstzunehmenden Ethik ist. Aber es ist *ein* wichtiges Kriterium. Und wenn andere Ethiker "völlig speziesistisch" willkürliche Kriterien festsetzen, dann kann das wohl kaum als Argument gegen das Speziesismusargument gelten, weil darauf überhaupt nicht eingegangen wird.

Ich las da "jeder erstzunehmende Ethiker" müsse Adrianos Ansicht teilen. Und wer eine speziesistische Ethik vertritt, wird seine Gründe dafür und gegen das Speziesismusargument haben.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Das scheint dein einziges Argument zu sein. Hoffentlich siehst du mittlerweile ein, dass es dumm ist.

Nö, tu ich nicht. Antispezisisten sind Heuchler.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Immerhin, wenn er das Lebensrecht nicht einmal den gesunden Babies zugestehen möchte, dann macht es doch keinen Sinn, dass sich Behindertenorganisationen angegriffen fühlen!

Behinderte Kinder benötigen eher den Schutz des Lebensrechtes als andere. Zudem philosophiert Singer auch gerne darüber rum, wie schrecklich und potentiell lebensunwert das Leben als Behinderter doch sei. Aber ja, es hätten sich auch alle anderen angegriffen fühlen sollen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Das mit der Abwägung bezüglich Sozialleistungen habe ich nur einmal von Singer gehört, in einem ziemlich missratenen Interview.

Er ist auch auf mehrfache Nachfrage dabei geblieben. Wer Singers eindeutige Aussage dann wie MSS den bösen Spiegelredakteuren anlastet, pflegt ein religiöses Verhältnis zu seinem Propheten.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35
Du irrst dich gewaltig.

Oh! Dann klär mich doch bitte auf, inwieweit ich mich hier irre.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Du solltest wirklich einmal etwas von Stephen Pinker lesen. "The Blank Slate" zum Beispiel. Das wäre doch auch etwas für Esowatch: Die Ideologie, dass die menschliche Natur frei von jeder genetischen Komponente ist.

Ist mir bekannt. Aber nicht jeder, der nicht einem biologischen Reduktionismus huldigt, ist deshalb gleich ein Anhänger einen solchen Ideologie. Ich halte die anders als Pinker übrigens auch nicht für sonderlich weit verbreitet, sondern eher für einen Strohman. Wobei manch radikale Konstruktivisten sicher deutlich zu weit in die Richtung gehen.

Zitat von: QuisCustodiet am 30. Januar 2012, 17:35:35Wissenschaftler zeigen eine Korrelation auf, ohne überhaupt eine Interpretation zu liefern, und schon werden sie mit den Sozialdarwinisten gleichgesetzt. Was soll das? Wissenschaft ist neutral, Fakten sind so, wie sie sind. Ob das spezifische Beispiel mit den Juden stimmt oder nicht, darauf will ich mich hier gar nicht festlegen, weil ich das zum ersten Mal höre. Mir geht es darum, dass es durchaus stimmen *könnte*.

Du kapierst genauso wenig wie Adriano und Sarazzin, wo das Problem liegt. Es geht nicht um die festgestellte Korrelation, sondern um ihre Interpretation durch Leute wie Adriano und Sarrazin: Juden sind schlauer und das ist genetisch bedingt. Weiter bei beiden: diese höhere Intelligenz ist Grund für bessere soziale Stellung etc.. Das sind gleich drei völlig unbelegte Hypothesen, die zusammen allein eins belegen: ihr Bedürfnis, ihr rassistisches Vorurteil zu bestätigen.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 31. Januar 2012, 20:16:02
Liebe Leutz,

viel Spaß beim munteren Argumente-Ringelpietz!

Ich finde Antitainments Vorschlag weise und wollte nur sagen: ich bin erst mal ne Weile raus.
Schließlich muss ich Harris und Brian Earp lesen... ;D

Ponder



Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 20:22:02
Ridcully, du machst dich vollständig zum Affen. Ich bitte jeden, den es interessiert, unseren Austausch von Anfang an durchzulesen. Du gehst nicht auf die Argumente ein, ignorierst es, wenn deine dummen Überlegungen widerlegt werden, stellst (falsche) Spekulationen auf (z.B. zur Aggression), und versuchst ständig, die schwächste und dümmste Veganer- / Transhumanisten Position anzugreiffen.

Ich habe nicht die Zeit, dir jeden Satz auseinander zu nehmen.

Zitat von: Ridcully am 31. Januar 2012, 18:18:50
Der kleine entscheidende Unterschied ist, dass mein Computer auch unter menschenwürdigen Arbeitsbedingungen (wobei das Menschenrecht darauf mir neu wäre, aber egal) hergestellt werden kann. Man kann aber kein Auto fahren, ohne Insekten zu zermatschen. Keine Wasserkraft nutzen, ohne Fische nieder zu metzgeln. Kein Feld bebauen, ohne Fressschädlinge zu bekämpfen. Und so weiter und so fort. Und in all diesen Bereichen handeln selbsternannte Antispeziesisten ganz speziesistisch. Zudem habe ich anders als Veganer auch nicht den Anspruch, durch mein Konsumverhalten mein Karma zu versserb.

Was ist denn das für ein Argument? Es macht es doch SCHLIMMER, dass man den Computer ohne Menschenleid herstellen könnte, und es trotzdem  nicht gemacht wird.

Und das mit den Fliegen und Staudämmen ist einfach lächerlich. Hier ein Video für dich, dein Niveau: http://www.youtube.com/watch?v=4O46T7GyE4Y

Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Wiesodenn1 am 31. Januar 2012, 20:35:07
ZitatEs macht es doch SCHLIMMER, dass man den Computer ohne Menschenleid herstellen könnte, und es trotzdem  nicht gemacht wird.

Und wie willst du das Problem lösen?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: PaulPanter am 31. Januar 2012, 20:50:20
Keiner mag Adrianos Sockenpuppe.  >:(
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: 71hAhmed am 31. Januar 2012, 21:02:36
Zitat von: PaulPanter am 31. Januar 2012, 20:50:20
Keiner mag Adrianos Sockenpuppe.  >:(

Würd ich nicht unbedingt so sehen, aber mit mir will er ja seit 14 Seiten nicht mehr reden. Ist wahrscheinlich nicht intellektuell genug.  ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 31. Januar 2012, 21:20:48
Zitat von: 71hAhmed am 31. Januar 2012, 21:02:36
Zitat von: PaulPanter am 31. Januar 2012, 20:50:20
Keiner mag Adrianos Sockenpuppe.  >:(

Würd ich nicht unbedingt so sehen, aber mit mir will er ja seit 14 Seiten nicht mehr reden. Ist wahrscheinlich nicht intellektuell genug.  ;D
Mich schnarrt er nur an, der QuisCustodiet, seit ich ihn zurechtwies, als er meinte, dass hier das Hauptthema Veganismus und nicht eben Transhumanismus sei.
Ja nu - dafür ist Adriano sehr viel milder geworden....noch sehr viel mehr. Ob sich tatsächlich was tut. Damit wär wieder mal bewiesen was folgt:
Steter Tropfen höhlt.....
....die Leber auch
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: QuisCustodiet am 01. Februar 2012, 05:09:06
Hier gibt's ein FAQ zum Transhumanismus: http://www.transhumanism.org/resources/FAQv21.pdf

Wäre eigentlich besser gewesen, wenn wir das früher gepostet hätten! Vor allem die Kapitel 3-6 sollten ein paar aufgekommene Misverständnisse klären.

Und hier noch ein Podcast zu Vegetarismus und Veganismus, aus Sicht von zwei "Skeptics": http://www.rationallyspeakingpodcast.org/show/rs31-vegetarianism.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 01. Februar 2012, 09:54:03
Zitat von: QuisCustodiet am 01. Februar 2012, 05:09:06
Hier gibt's ein FAQ zum Transhumanismus: http://www.transhumanism.org/resources/FAQv21.pdf

Wäre eigentlich besser gewesen, wenn wir das früher gepostet hätten! Vor allem die Kapitel 3-6 sollten ein paar aufgekommene Misverständnisse klären.

Und hier noch ein Podcast zu Vegetarismus und Veganismus, aus Sicht von zwei "Skeptics": http://www.rationallyspeakingpodcast.org/show/rs31-vegetarianism.html

Komisch. Das Argument wurde von Adriano um etwa 02h00 fast gleich in meinem Facebookthread gepostet.

"Hast du das http://​www.transhumanism.org/​resources/FAQv21.pdf schon sorgfältig, vorurteilsfrei und mit offenem Geist gelesen, Scharlui? Das würden wohl die meisten Transhumanisten im Grundsatz unterschreiben."
Wohldoch eine Sockenpuppe
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Ridcully am 01. Februar 2012, 10:10:48
Zitat von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 20:22:02Ridcully, du machst dich vollständig zum Affen. Ich bitte jeden, den es interessiert, unseren Austausch von Anfang an durchzulesen. Du gehst nicht auf die Argumente ein, ignorierst es, wenn deine dummen Überlegungen widerlegt werden, stellst (falsche) Spekulationen auf (z.B. zur Aggression), und versuchst ständig, die schwächste und dümmste Veganer- / Transhumanisten Position anzugreiffen.

:P Bist du sicher, dass du nicht dein eigenes Diskussionsverhalten beschreibst?

Zitat von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 20:22:02
Was ist denn das für ein Argument? Es macht es doch SCHLIMMER, dass man den Computer ohne Menschenleid herstellen könnte, und es trotzdem  nicht gemacht wird.

Du hast echt dauernd schwere Probleme mit dem Textverständnis. Mir geht es nicht darum, dass Veganer unmoralisch handeln. Das Bedürfnis, sich ja nicht die Finger schmutzig zu machen und als ethischer Übermensch zu leben, ist ein typisch veganes und mitnichten meins. Mir geht es darum, dass ihre gesellschaftpolitischen Ziele auch theoretisch unmöglich zu erreichen sind. Und sie selbst ihren propagierte Weg des Konsumsverzichtes verlassen sobald es für sie bequem ist. Und sie wenn sie sich als Antispeziesisten verstehen (das tun längst nicht alle), praktisch nicht die Konsequenzen daraus ziehen. Und zwar nicht, weil sie wie alle Menschen unperfekt sind, sondern weil sie ihren Anspruch schon theoretisch nicht durchhalten. Wenn sie zu sich selbst ehrlich wären, würden sie sich zu ihren speziesistischen und anthropozentrischen Standpunkt bekennen und auch die Unvermeidbarkeit (eines ihrer Lieblingswörter, allerdings nur als Ausrede) der Beherrschung und Nutzung von Tieren durch den Menschen akzeptieren und sich auf radikalen Tierschutz beschränken. Eine vegane Ernährung kann dann immer noch ein Teil dieser Einstellung sein, aber schwachsinnige Ideologien wie Antispezisismus und Tierrechte müsste man leider fallen lassen.

Ich hab mir auch deinen Podcast angetan, leider war er ziemlich flach und inhaltslos. Ich hab keine Ahnung, was die beiden zu Skeptikern machen soll. Die Frau vertritt einen Utilitarismus, der ihrer eigene Aussage nach eigentlich nur Tierschutz fordert. Mit Tierprodukten die nicht aus dem von ihr in düsteren Farben gemalten "factory farm system" kommen, hat sie gar keine Probleme. Das ähnelt allerdings auch Singers Position. Sie selbst scheut daher davon zurück sich Veganerin zu nennen. Die Kritik an Veganismus etc. wird hingegen lediglich lächerlich gemacht (Gemüse habe auch Gefühle etc.) und zum einzig ernstzunehmenden Argument das erwähnt wird (Nichtexistenz ist auch nicht besser) fällt ihr nichts grundlegendes ein. Einige Existenzen seien schlimmer als Nichtexistenz - mag sein, trifft aber für die allermeisten Nutztiere nicht zu (in ihren Tier-KZ Fantasien vielleicht schon). Ihr Interviewpartner bringt den Veil of Ignorance ins Spiel und vergisst dabei bequemerweise, dass es für Haustiere praktisch eben nicht um die Alternative einer anderen Existenz sondern die keiner Existenz geht. Er nimmt da auch Menschen als Beispiel.

Ingesamt schwach: zwei Gesprächspartner, die beide die utiltaristische Ethik und die Berücksichtigung von Tieren vertreten und darüber gar nicht streiten können. Und keiner von Ihnen billigt Tieren ein Lebensrecht o.ä. zu, darüber können sie daher auch nicht streiten. Das sind beides einfach Tierschützer. Und zur empirischen Frage, wie Lebensmittel produziert werden und produziert werden könnten und sollten, können sie offensichtlich nichts sagen, da sie keine Ahnung von Landwirtschaft haben. Ich weiss schon, wieso ich lieber Texte lese.

So und bevor ich jetzt noch mehr Zeit verschwende, wo in in der FAQ stehen deines Erachtens irgendwelche neuen Argumente drin? Was haben wir falsch verstanden?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: heterodyne am 01. Februar 2012, 11:58:53
Zitat von: 71hAhmed am 31. Januar 2012, 21:02:36
Zitat von: PaulPanter am 31. Januar 2012, 20:50:20
Keiner mag Adrianos Sockenpuppe.  >:(

Würd ich nicht unbedingt so sehen, aber mit mir will er ja seit 14 Seiten nicht mehr reden. Ist wahrscheinlich nicht intellektuell genug.  ;D
Immerhin hast du eine oder zwei Antworten bekommen. Du Überinellektüller ;D
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 15:21:34
Passt ganz gut zum Thema:

http://www.dradio.de/rss/podcast/sendungen/deutschlandheute/

"Rechts außen abholen"

Abschlusstraining für die Aussteiger:
Ihnen wird eine Studie vorgelegt, nach der bestimmte genetische und typologische Merkmale eine erfolgreiche Re-Integration unmöglich machen.

Die Jugendlichen bekommen Fragebögen, nach denen sich entsprechend der Theorie ihre Persönlichkeitsmerkmale einem bestimmten Raster und damit einer Prognose zuordnen lassen.

Zwei Jugendliche fallen beim "Test" durch und gelten als nicht resozialisierbar ....
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 01. Februar 2012, 15:28:11
Zitat von: QuisCustodiet am 31. Januar 2012, 20:22:02
Ridcully, du machst dich vollständig zum Affen.

Ist das jetzt Speziezismus?
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 15:55:09
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Abolition_of_Man

geschrieben 1943...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 01. Februar 2012, 17:12:41
Ich habe mich jetzt länger durch die Philosophie und vor allem das naturwissenschaftliche Selbstverständnis der Transhumanisten durchgelesen.
Es ist durchsetzt von Konjunktiven und verwechselt des Wünschbare mit dem Machbaren, wünscht sich gar eine andere Physik herbei (wie etwa die Extropianer) und wähnt sie denn auch in naher oder ferner Zukunft machbar. All das erinnert mich fatal an die physikalischen Gesetze die diesen Spässen
(https://www.youtube.com/watch?v=-Rr90w5h4KQ&feature=related)  
ihren Witz geben.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 17:23:50
http://en.wikipedia.org/wiki/Dystopia

Zitat...Dystopian societies feature different kinds of repressive social control systems, various forms of active and passive coercion. Ideas and works about dystopian societies often explore the concept of humans abusing technology and humans individually and collectively coping, or not being able to properly cope with technology that has progressed far more rapidly than humanity's spiritual evolution...

...Whereas the political principles at the root of fictional utopias (or "perfect worlds") are idealistic in principle, intending positive consequences for their inhabitants,[21] the political principles on which fictional dystopias are based are flawed and result in negative consequences for the inhabitants of the dystopian world...
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 17:28:45
Zitat von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 15:55:09
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Abolition_of_Man

geschrieben 1943...
Zitat
...Some two years before writing his own Nineteen Eighty-Four, George Orwell reviewed That Hideous Strength for the Manchester Evening News commenting:

"Plenty of people in our age do entertain the monstrous dreams of power that Mr. Lewis attributes to his characters [the N.I.C.E. scientists], and we are within sight of the time when such dreams will be realizable"...

Quelle:  http://en.wikipedia.org/wiki/That_Hideous_Strength
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 17:52:13
http://en.wikipedia.org/wiki/Cyberpunk

Zitat...Another subgenre is "biopunk" (cyberpunk themes dominated by biotechnology) from the early 1990s, a derivative style building on biotechnology rather than informational technology.

In these stories, people are changed in some way not by mechanical means, but by genetic manipulation. Paul Di Filippo is seen as the most prominent biopunk writer, including his half-serious ribofunk. Bruce Sterling's Shaper/Mechanist cycle is also seen as a major influence. In addition, some people consider works such as Neal Stephenson's The Diamond Age to be postcyberpunk...

http://en.wikipedia.org/wiki/Biopunk

Zitat..The biopunk movement is a small intellectual and cultural movement, which encompasses a growing number of scientists, artists, and cultural critics who are organizing to create public awareness of how genomic information, produced by bioinformatics, gets used and misused.

On the basis of a presumed parallel between genetic and computational code, science journalist Annalee Newitz has called for open-sourcing of genomic databases and declared that "Free our genetic data!" is the rallying cry of the biopunk.[1][2] Biological Innovation for Open Society is an example of an open-source initiative in biotechnology aiming to apply open license for biological innovation.[9]...

Was es doch alles gibt!  ::)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Scharlui am 01. Februar 2012, 18:02:31
Zitat von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 17:28:45
Zitat von: George Orwell
"Plenty of people in our age do entertain the monstrous dreams of power that Mr. Lewis attributes to his characters [the N.I.C.E. scientists], and we are within sight of the time when such dreams will be realizable"...

Zum Glück hat bezüglich Gen-Engeneering George Orwell - noch lange - nicht recht.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: P.Stibbons am 01. Februar 2012, 18:07:35
Was mir nebenbei so in die Hände fällt, pack ich erst mal in diesen Faden:

http://en.wikipedia.org/wiki/Posthumanism

Ob etwas davon brauchbar ist, zeigt sich erst bei genauerer Prüfung.
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 01. Februar 2012, 18:56:54
Zitat von: Scharlui am 01. Februar 2012, 18:02:31
Zum Glück hat bezüglich Gen-Engeneering George Orwell - noch lange - nicht recht.

Das Einzige, was ich nach diesem ellenlangen Thread und diveren Lesestoffen dazu nach wie vor feststellen kann: Dieser "Transhumanismus" wird vielleicht größere Gabelstapler für größere Strohmänner hervorbringen. Und das wars dann auch. Ein erschreckender Mangel an grundlegendem evolutionären Verständnis, an sozialen, menschlichen und allzmenschlichen Mechanismen, die Gläubigkeit an Wortmagie, man könne das alles lösen, wenn man es denn nur benennt - es ist pubertärer Quatsch. Sollte das irgend wann mal wirklich konkret werden - wovon ich nicht ausgehe, prophezeie ich schon jetz den letzten Satz des letzten Transhumanisten: "Aber ich hab euch doch alle lieb!" (Frei nach Erich Mielke)
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: celsus am 08. April 2021, 13:15:21
ZitatKönnte man dieses ,,Konnektom" – das vollständige Netz aus Synapsen, die die Neuronen verbinden – vollständig auslesen und gelänge das auch beim Menschen, wäre es möglich, die Persönlichkeit mit all ihren Erinnerungen in einer entsprechend konfigurierten Simulation wieder auferstehen lassen. Mittlerweile mehren sich allerdings Hinweise aus der Neuroforschung, die diesen Traum zunichte machen, berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe.

https://www.heise.de/hintergrund/Wissenschaftliche-Befunde-sprechen-gegen-einen-Gehirn-Upload-6007739.html
Titel: Re: Transhumanismus
Beitrag von: eLender am 01. Dezember 2022, 23:28:36
Das neue Lieblingswort der Querstänker:

ZitatBevölkerungsreduktion und Gedankenkontrolle, Genmanipulation, Genderpolitik, technische Implantate, das Diktat einer von einer Elite kontrollierten künstlichen Intelligenz, einhergehend mit der Auflösung menschlicher Werte und Normen - das ist die Dystopie, die die Anhänger dieses Mythos heraufbeschwören. Der Chefredakteur des rechtspopulistischen Onlinesenders AUF1 spricht sogar vom "Ende der Menschheit", ausgelöst von "Globalisten". Namentlich nennt er den israelischen Autor und Historiker Yuval Noah Harari als "Vordenker".
https://www.tagesschau.de/faktenfinder/transhumanismus-101.html

ZitatDen Begriff Transhumanismus gibt es bereits seit Jahrzehnten und er hat in seiner Geschichte immer wieder Bedeutungswandlungen erfahren. Prinzipiell beschreibt er Bemühungen, die Grenzen menschlicher Möglichkeiten durch den Einsatz technologischer Verfahren zu erweitern, also den Versuch, die Evolution in die eigene Hand zu nehmen und zu steuern. Dazu zählen etablierte Techniken wie Herzschrittmacher, aber auch Künstliche Intelligenz oder Genmanipulationen - bis hin zu Anwendungen, die der Eugenik zuzurechnen sind.

Hm, irgendwie muss ich da eher spontan an die Transaktivisten denken. Liegt ja auch schon am Namen, man will doch auch die biologischen Grenzen überwinden. Könnte das der Grund sein, weshalb der Begriff "Transhuman" von quer rechts so abwertend genutzt wird? Manweißesnicht.