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Deutsch => Andere Webseiten oder Medien => Thema gestartet von: cohen am 29. Dezember 2010, 10:41:42

Titel: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: cohen am 29. Dezember 2010, 10:41:42
http://www.spektrumdirekt.de/artikel/1058326

ZitatDer Öko-WahnsinnEin neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt - und sogar manchem Auto
Ein Kommentar von Daniel Lingenhöhl Super E10 heißt das neue Wundermittel, mit dem uns die Europäische Union und die Bundesregierung ab dem 1. Januar beglücken möchten: Er soll Europas Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringern und gleichzeitig das Klima schonen. Denn Super E10 enthält einen zehnprozentigen Anteil an Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen, der beim Verbrennen nur genau so viel Kohlendioxid freisetzt, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben – ein klimafreundliches Nullsummenspiel. ...


Ich werde das Zeug definitiv nicht tanken.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: 71hAhmed am 29. Dezember 2010, 19:49:59
Zitat von: cohen am 29. Dezember 2010, 10:41:42
Ich werde das Zeug definitiv nicht tanken.

Fragt sich nur, wie lange du die Wahl hast, etwas anderes zu tanken. Meine alte Arbeitsschleuder könnte problemlos mit Normalbenzin fahren, ich kriegs aber niergendwo mehr, weil erst mal der Preis angehoben wurde (auf Super-Niveau) und es dann wegen "mangelnden Interesses der Kunden" vom Markt verschwand.

Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: cohen am 30. Dezember 2010, 17:06:45
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/alternativlos_ist_das_neue_wort_fuer_kafkaesk/

ZitatDirk Maxeiner   30.12.2010   12:16   +Feedback
"Alternativlos" ist das neue Wort für kafkaesk

Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) ruft angesichts der Strompreiserhöhungen zum Anbieterwechsel auf, berichtet heute ,,Bild". Aus der Meldung geht nicht hervor, ob Brüderle mit ,,Anbieter" die Stromkonzerne oder die politischen Parteien meint. Wie dem auch sei: Ein politischer Anbieterwechsel ist für die Bundesbürger leider nicht möglich, obwohl er das Problem nachhaltig beseitigen könnte. Keine der im Bundestag vertretenen Parteien bietet dem Bürger ein Programm, das endlich von absurden Klimaschutzbestimmungen Abstand nimmt. Wer hört endlich damit auf, die teure und für die Versorgung absolut unerhebliche Solarenenergie mit Milliarden zu päppeln? Wer macht Schluss damit, dass Otto-Normalverbraucher über den Strompreis die Solardächer der Grünen-Wählerklientel bezahlt? Wer stoppt den zwangsverordneten Kraftstoff E10, der dem Klima schadet, zur Umweltzerstörung beiträgt und obendrein viele Motoren ruiniert?  Wer wirft das Glühbirnen-Verbot auf den Müll, das die Menschen in seinem Wahn zwingt Sparbirnen einzuschrauben, die gesundheitsschädliche Schwermetalle enthalten?  Richtig: Diese Partei gibt es nicht. Und Herrn Brüderles FDP ist es zur Enttäuschung vieler auch nicht. Auch deshalb steht die Partei da wo sie steht - nämlich derzeit unter 5 Prozent.  Und so rollt die absurde Gesetzesmaschinerie einfach weiter, obwohl jeder weiß, dass es sich bei vielen der Bestimmungen um kontraproduktiven Schwachsinn handelt. Der Ökowahnsinn gilt aus Gründen, die keiner kennt, offenbar als ,,alternativlos". Alternativlos ist das neue Wort für kafkaesk. In Wikipedia wird kafkaesk so erklärt: ,,Oft wird der Begriff verwendet, wenn menschenfremde Bürokratie dargestellt werden soll. Die Menschen können partout nicht begreifen, weshalb etwas so ist und nicht anders; der Bürger erfährt oft völliges Unverständnis und Hilflosigkeit. Einige Romane von Franz Kafka handeln von der kalten, zynischen Behördenbürokratie."

(Dirk Maxeiner)
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 30. Dezember 2010, 20:28:35
ZitatDer Öko-WahnsinnEin neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt - und sogar manchem Auto
Ein Kommentar von Daniel Lingenhöhl Super E10 heißt das neue Wundermittel, mit dem uns die Europäische Union und die Bundesregierung ab dem 1. Januar beglücken möchten: Er soll Europas Abhängigkeit von importierten fossilen Brennstoffen verringern und gleichzeitig das Klima schonen. Denn Super E10 enthält einen zehnprozentigen Anteil an Ethanol aus nachwachsenden Rohstoffen, der beim Verbrennen nur genau so viel Kohlendioxid freisetzt, wie die Pflanzen während ihres Wachstums aufgenommen haben – ein klimafreundliches Nullsummenspiel. ...

Auf der einen Seite werden nachwachsende Rohstoffe  als Lösung aller Probleme gefeiert und auf der anderen Seite sind sie die Ursache allen Übels.
Die Wahrheit liegt wohl dazwischen.
Zu dem Artikel von Daniel Ligenhöhl ein paar Gedanken.
-Grünland (Weiden) darf nicht so einfach in Ackerfläche umgewandelt werden. Es muss genehmigt werden und in vielen Fällen sind die Flächen dann nicht förderungsfähig. In einigen Bundesländern ist Grünlandumbruch verboten.
- Grünland produziert auch Lachgas und falls es nicht bewirtschaftet wird sogar mehr als Ackerfläche
- Die Reste der Biotreibstoffe (nennt man Schlempe) wird als eiweißreiches Futtermittel verwendet (wie Biertreber) und der Kot der Tiere wird als Dünger ausgebracht. Alternativ kann es in Biogasanlagen weiter "veredelt" werden, die Gärreste werden dann als Dünger ausgebracht. Es kann auch direkt wieder aufs Feld als Dünger ausgebracht werden. In allen Fällen wird dem Feld wieder Phosphor, Kalium, Stickstoff und andere Nährstoffe zurückgegeben. Diese Tatsachen werden bei den Studien über den Düngerbedarf oft vernachlässigt.
- Die erste Pilotanlage der Südchemie zur Gewinnung von Ethanol aus Stroh geht nächstes Jahr in Betrieb. Die Körner können also weiter als Nahrungsmittel genutzt werden. Auch andere Pilotanlagen sind schon im Betrieb oder starten nächstes Jahr. Deshalb denke ich das es hier nur eine Übergangszeit von zehn bis zwanzig Jahren geben wird bis Ethanol vernünftig und richtig umweltschonend produziert werden kann.
- bei jeder Verbrennung und sogar im Körper entsteht Formaldehyd (50g pro Tag) und Acetaldehyd. Wahrscheinlich bekommt man eine höhere Dosis ab wenn man in einem Massivholzbett schläft (Holz enthält natürlicherweise sehr viel Formaldehyd)
- Ein Vorteil hat der E10 Treibstoff. Es muss im Vergleich zum Strom nicht aufwendig in die Infrastruktur investiert werden sondern es kann das bestehende genutzt werden. Auch kann an viel mehr Stellen eine Optimierung erfolgen (Pflanzen, Düngung, Umwandlung in Ethanol etc.).
- Die Autohersteller erteilen in der Regel die Freigaben des Kraftstoffes für die einzelnen Modelle. Deshalb beim Hersteller nachfragen ob das eigenen Auto diesen Treibstoff tanken darf.
Generell denke ich, dass bei der Einführung dieser erneuerbaren Energiequellen viele Fehler gemacht werden (wie bei jeder neuen Technik). Doch kann ich mich auch noch daran erinnern das vor ca. zehn Jahren vor Raps-Monokulturen gewarnt wurde (spricht heute kaum noch jemand davon). Aktuell vor Maismonokulturen und morgen vielleicht wieder Weizenmonokulturen.
Doch wie ich zu Anfang schrieb es ist kein Allheilmittel aber auch nicht so schädlich.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: Wolleren am 31. Dezember 2010, 00:34:30
@HorstHuber: Danke für die Erläuterungen.
Außer der zu späten Information als Verbraucher war so rein gar nichts bei mir angekommen. Bislang konnte man nur aus der einhelligen Ablehnung von E10 schließen (Forenspinner, Linke, Ökoheinis, Journalisten, Faktenignorierer aller Art - sie alle wissen immer, dass in der Bundesregierung nur Deppen sitzen und sich die Politik eh nur von Deppen und Lobbyisten beraten lässt), dass es sich bei E10 wahrscheinlich um eine halbwegs vernünftige Sache handelt.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: cohen am 31. Dezember 2010, 08:30:57
Danke HorstHuber, so lasse ich mich gerne umstimmen. So weit, dass ich den jetzt tanken will, bin ich aber noch nicht.
Dass die Sache Potential hat, habe ich jetzt verstanden.


Jetzt haben wir übrigens die lustige Situation, dass Maxeiner, ein Spektrumjournalist und Greenpeace den Sprit nicht mögen:
http://www.greenpeace.de/themen/landwirtschaft/nachrichten/artikel/was_bringt_e10_der_umwelt/


Zum Glück ist die Welt wirklich nicht so einfach, wie es immer auf den ersten Blick erscheint.
Guter Vorsatz für 2011: nicht reflexhaft denken und handeln.  ;D

Aber den Sprit gibt´s jetzt schon und die Ethanolgewinnung aus Zellulose findet noch in Pilotanlagen statt. Das steht auch so bei Spektrum:
ZitatAlternative Quellen wie in Tanks gezüchtete Algen oder Erntereste wie Stroh oder Maisstängel befinden sich noch in Testphasen oder werfen bislang nur unergiebige Erträge ab.

Bisher werden Nahrungsmittel vergoren.


Kann mir eigentlich mal jemand erklären, wie das mit Afrika ist?
Zur Zeit steht in Wikipedia, dass die Landwirtschaft dort nicht auf die Beine kommt, weil die hochentwickelte, subventionierte und leistungsfähige westliche Landwirtschaft durch niedrige Preise dort den Markt zerstört.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaft_Afrikas#Landwirtschaft


Jetzt ist es doch aber so, dass durch die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung die Nahrungsmittelpreise  steigen. Das führt zu Hunger. Nach Wikipedialogik dürfte das doch das beste sein, was dort passieren kann, weil die Bauern damit konkurrenzfähig werden. Das haut doch irgendwie nicht hin.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: glatzkopf am 31. Dezember 2010, 08:38:26
solange es auf der Welt noch Leuts gibt die Hunger schieben,
ist es pervers, Lebensmittel zu verfeuern.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: Wolleren am 31. Dezember 2010, 13:05:53
Super Killerphrase! Gut, dann bin ich eben pervers.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: NuEM am 31. Dezember 2010, 13:26:26
Zitat von: glatzkopf am 31. Dezember 2010, 08:38:26
solange es auf der Welt noch Leuts gibt die Hunger schieben,
ist es pervers, Lebensmittel zu verfeuern.


Hunger hat selten etwas mit fehlendem Anbau von Nahrungsmitteln zu tun, sondern fast immer politische, ökonomische und soziale Ursachen.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 31. Dezember 2010, 15:36:48
Zitat von: cohen am 31. Dezember 2010, 08:30:57
(...) Jetzt ist es doch aber so, dass durch die Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen zur Energieerzeugung die Nahrungsmittelpreise  steigen. Das führt zu Hunger. Nach Wikipedialogik dürfte das doch das beste sein, was dort passieren kann, weil die Bauern damit konkurrenzfähig werden. Das haut doch irgendwie nicht hin.
Konkurrenzfähig zu was? Die Bauern in DE in Konkurrenz zu Weltmarktpreisen? Derzeit sind die ersten Preisnotierungen in der EU unter Weltmarktpreis.  D.h. es ist keine Exportsubvention notwendig.

Viel interessanter ist ja weshalb Rohstoffe für die Enerigegewinunng böse sind, Rohstoffe wie Baumwolle, Leinen etc. für Klamotten (kann man auch nicht essen) sind aber OK. Derzeit wächst ja aufgrund der extrem hohen Baumwollpreise die Anbaufläche von Baumwolle wieder. Wenn man dann noch beachtet das die von Gr€€npeace und Co "Fair Trade" Biobaumwolle um einiges schlechtere Erträge pro Landeinheit erbringt als Gentechnisch verbesserte BT-Baumwolle dann kann man sollte man doch auch mal diese grüne Ideologie bzgl. Nahrungsmittelkonkurrenz genauer anschauen. Abgesehen davon das die Kleinbauern welche BT-Baumwolle herstellen derzeit einen besseren Deckungsbeitrag pro Flächeneinheit erwirtschaften als die Fair Trade Bauern. Fair Trade Preise sind vertragliche Preise die sich in der Regel nicht nach am Weltpreis orientieren und deshalb mE zu mehr Abhängigkeit führen da die gut wirtschaftenden Bauern kein Finanzpolster in guten Jahren aufbauen können oder in neue inovative Produktionsmethoden investieren können. Mit Fair Trade wird mE nur die Armut verwaltet.
Ich denke das der Anstieg der Preise für landwirtschaftliche Rohstoffe auf der einen Seite zuerst zu einer Verknappung der Nahrungsmittel führt.  Auf der anderen Seite wird es wieder lukrativ für Menschen in Entwicklungsländern Nahrungsmittel anzubauen da sie von diesen Erzeugnissen wieder leben können. Dadurch wird aber auch die  Versorgungssicherheit mit Nahrungsmitteln verbessert. Zudem wollen auch in Afrika die Menschen nicht mehr so leben wie ihre Vorfahren sondern sie wollen auch an den Segnungen der Technik teilhaben. (Deshalb habe ich ja Probleme mit der Kleinbauern Idelogie von Fair Trade, da hier Menschen eine Lebensweise aufgezwungen wird die dem westlichen Bild des edlen Wilden entspricht)
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 31. Dezember 2010, 15:44:23
Zitat von: glatzkopf am 31. Dezember 2010, 08:38:26
solange es auf der Welt noch Leuts gibt die Hunger schieben,
ist es pervers, Lebensmittel zu verfeuern.
Baumwolle für 20 T-shirts ist OK?
Tabak, Kaffee, Tee oder sonstige Drogen ist OK?
Auf diesen Flächen werden auch keine Lebensmittel angebaut und diese Produkte sind auch nicht lebenswichtig für die Menschen.
Doch hier wird ja argumentiert das die armen Bauern ja irgendetwas verkaufen müssen um Geld zu erwirtschaften.
Man kann ja dies auch weiterspinnen und sagen falls Weizen zuerst für die Ethanolgewinnung angebaut wird, kann eine "Umnutzung" zu Lebensmittel immer noch während eines Jahres (durchschnittliche Zeit von der Saat bis zur Verarbeitung zu Ethanol) erfolgen. Mit Baumwolle ist dies nicht der Fall.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: Conni am 31. Dezember 2010, 15:55:08
naja, riesige Mais-Monokulturen zur Bestückung von Biogasanlagen halte ich trotzdem nicht für normal. Und wie ist das mit den Ölpalmen und dem Regenwald (ehrliche Frage!)
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: glatzkopf am 31. Dezember 2010, 16:37:08
ZitatMit Baumwolle ist dies nicht der Fall.
Baumwolle ist ja auch nicht primär ein Lebensmittel.
Ich schrieb von Lebensmitteln. Wenn die produziert
werden, soll die auch wer futtern dürfen.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: niedlich am 31. Dezember 2010, 19:50:25
ZitatBaumwolle ist ja auch nicht primär ein Lebensmittel.

Ich denke, Huber wollte sagen, dass man auf den Baumwollfeldern ja prinzipiell auch Lebensmittel anbauen könnte, die man dann futtern könnte.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: heterodyne am 01. Januar 2011, 23:01:08
Korrosion ist mW ein Risikofaktor von Biotreibstoff. Wie ich da (http://www.ethanol-tanken.com/index.php?dat=6&action=show_theme&id=289&topic=4&sub_topic_id=2&pagenum=5) lese (post berti, 03.07.2008 um 10:05 Uhr - sorry, hab deep link nicht gefunden  :-\) sind auch schwierigeres Kaltstartverhalten und ein offensichtlich bemerkenswert erhöhter Treibstoffbedarf (+15% ist relativ wenig  :o) das Thema.
Ersteres ist teuer und vielleicht nicht ungefährlich - bin in der KFZ-mechanik zuwenig bewandert
zweiteres ist mühsam, aber solange der Kübel startet tolerierbar
dritteres relativiert die Vorteile ein bisschen - komplett rückstandsfrei zu Wasser und Luft verbrennt das Zeug ja auch nicht (von der Brieftasche rede ich jetzt nicht).

Ist klar, die Info ist älter (2008) aber mW noch gültig. Oder?
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 02. Januar 2011, 17:56:35
Zitat von: Conni am 31. Dezember 2010, 15:55:08
naja, riesige Mais-Monokulturen zur Bestückung von Biogasanlagen halte ich trotzdem nicht für normal. Und wie ist das mit den Ölpalmen und dem Regenwald (ehrliche Frage!)
Im Moment ist der Mais die beste Pflanze für Biogasanlagen. Doch von Monokulturen würde ich nicht sprechen. Bei Weizen beschwert sich doch auch niemand. Eine Monokultur ist es auch nur wenn auf dem selben Acker jedes Jahr die gleiche Fruchart angebaut wird. Beschwert sich jemand über Weintrauben oder Hopfen, Obstplantagen, die meisten Beeren (alles mehrjährige Kulturen)?
Die Kulturlandschaft ist im Wandel und das sollten wir einfach akzeptieren. Vor 150Jahen hätten sich die Menschen im Allgäuf auch aufregen können das der Flachs (blaublühend) durch die Monokultur Gras ersetzt wird. Deshalb findet man ja in alten Texten die bezeichnung das blaue Allgäu
Auch an entsprechend weiteren Energiepflanzen wird geforscht:
http://www.triesdorf.de/attachments/859_6_Energiepflanzenversuch_Geißendörfer_LLA.pdf

Der Kritik bzgl. Zerstörung der Regenwälder stehe ich kritisch gegenüber. Ich stelle mir gerade vor wie Menschen aus Indonesien nach Europa kommen und fordern das der zerstörte Urwald auf der Fläche von München oder Berlin wieder aufgeforstet werden soll. Auch frage ich mich weshalb ein intakter Regenwald soviele CO2 speichern kann. Einfach formuliert, dort verrotten doch auch viele Bäume und setzen wieder CO2 frei.

Auch darf in DE nur Pflanzenöl für die Verbrennung importiert werden welches aus nachhaltiger Produktion stammt.
Auch fragt niemand was der Schwachsinn der Biogläubigen bzg. Gentechnik für Auswirkungen hat.

http://www.swr.de/report/presse/-/id=11 ... index.html
http://www.youtube.com/watch?v=BqkZqp3E ... r_embedded
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 02. Januar 2011, 17:58:58
Zitat von: glatzkopf am 31. Dezember 2010, 16:37:08
ZitatMit Baumwolle ist dies nicht der Fall.
Baumwolle ist ja auch nicht primär ein Lebensmittel. Ich schrieb von Lebensmitteln. Wenn die produziert werden, soll die auch wer futtern dürfen.
Baumwollsamen (müsste man nur warten) kann auch gepresst werden. Daraus gewinnt man dann Öl.
Man kann es auch anders formulieren.
Es werden Rohstoffe angebaut und der Mensch kann zufälligerweise die meisten essen. 
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 02. Januar 2011, 18:09:16
Zitat von: heterodyne am 01. Januar 2011, 23:01:08
Korrosion ist mW ein Risikofaktor von Biotreibstoff. Wie ich da (http://www.ethanol-tanken.com/index.php?dat=6&action=show_theme&id=289&topic=4&sub_topic_id=2&pagenum=5) lese (post berti, 03.07.2008 um 10:05 Uhr - sorry, hab deep link nicht gefunden  :-\) sind auch schwierigeres Kaltstartverhalten und ein offensichtlich bemerkenswert erhöhter Treibstoffbedarf (+15% ist relativ wenig  :o) das Thema.
Ersteres ist teuer und vielleicht nicht ungefährlich - bin in der KFZ-mechanik zuwenig bewandert
zweiteres ist mühsam, aber solange der Kübel startet tolerierbar
dritteres relativiert die Vorteile ein bisschen - komplett rückstandsfrei zu Wasser und Luft verbrennt das Zeug ja auch nicht (von der Brieftasche rede ich jetzt nicht). Ist klar, die Info ist älter (2008) aber mW noch gültig. Oder?
Korrosion / Alterung (meistens der Gummidichtungen) gibt es immer wenn Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften aufeinandertreffen. Deshalb soll man ja beim Autohersteller nachfragen was zulässig ist. Auch die Spezifikation (b-Werte) des Treibstoffs gibt an ob er für die Motoren zugelassen ist.
Der Verbrauch kann ja zusätzlich für jedes Auto über einen längeren Zeitraum selbst ermittelt werden. (Häufig steigt nach dem Wechsel am Anfang der Spritverbrauch, da ja getest werden muss).

Entscheident für die Umweltbilanz ist wie das Verhältnis von eingesetzter fossiler Energie zu gewonnener Energie ist.
Biogasanlagen haben ein Verhältnis von 1:3  bis 1:5 (pro Liter eingesetzten fossilen Brennstoff wird die Energiemenge von 3-5 Litern Diesel gewonnen).
Bei Ethanol schaut dies bisher deutlich schlechter aus. Hier sind es 1:1.3 bis 1:2.0 . Doch durch verbesserte (uralte) Produktionsmethoden (Fischer Tropsch) steigt auch hier der Wert (1:5 bis 1:7).
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: heterodyne am 03. Januar 2011, 18:09:32
Danke, aber da
ZitatDer Verbrauch kann ja zusätzlich für jedes Auto über einen längeren Zeitraum selbst ermittelt werden. (Häufig steigt nach dem Wechsel am Anfang der Spritverbrauch, da ja getest werden muss).
geht's um Verbrauch pro gefahrenem km.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: Conni am 03. Januar 2011, 18:41:01
ZitatBeschwert sich jemand über Weintrauben oder Hopfen, Obstplantagen, die meisten Beeren (alles mehrjährige Kulturen)?

Mehrjährige Kulturen sind etwas anderes als der hintereinander mehrjährig getätigte  Anbau einjähriger Kulturen, z.B. was die Bodenerosion angeht (jährlicher Bodenumbruch im Gegensatz zu Gehölzkulturen, Belassen von Bodenvegetation usw.). In Punkto Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ist Mais nicht gerade günstig, wenn man von dem Wildschweinschlraffenland mal absieht.

Siehe hier: http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/nawaro/projekt/doc/teil_2.pdf, ab Seite 3

ZitatDie Bodenerosion mit der damit einhergehenden Nährstoffauswaschung stellt das größte Problem beim Maisanbau dar. Der Düngemitteleinsatz ist bei Mais relativ hoch, da er eine sehr gute Versor-gung mit Stickstoff, Phosphor und anderen Nährstoffen benötigt. Dies kann zu einer Auswaschung dieser Stoffe ins Grundwasser führen. Bezüglich der Biodiversität hat sich gezeigt, dass die Artenviel-falt auf dem Acker bei maisbetonten Fruchtfolgen sehr stark auf ein Drittel bis ein Viertel im Vergleich zu vielfältigen Fruchtfolgen reduziert wird [4]. Da für den Maisanbau zurzeit die Tendenz zum großflä-chigen Anbau besteht, ist von negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Biodiversität auszugehen.

Zum Thema Regenwald: was ein Indonesier denkt, ist fachlich erstmal egel. Mir gings aber nicht um das CO2, das wird durch diese Wälder eher mehr emittiert, sondern um solche Sachen wie Naturschutz, der ja durch die grünen Spinner wieder mal der Verlierer zu sein scheint.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: HorstHuber am 07. Januar 2011, 04:01:52
Zitat von: Conni am 03. Januar 2011, 18:41:01
Mehrjährige Kulturen sind etwas anderes als der hintereinander mehrjährig getätigte  Anbau einjähriger Kulturen, z.B. was die Bodenerosion angeht (jährlicher Bodenumbruch im Gegensatz zu Gehölzkulturen, Belassen von Bodenvegetation usw.). In Punkto Artenvielfalt in der Agrarlandschaft ist Mais nicht gerade günstig, wenn man von dem Wildschweinschlraffenland mal absieht.
Siehe hier: http://www.lfu.bayern.de/natur/fachinformationen/nawaro/projekt/doc/teil_2.pdf, ab Seite 3
Vorallem ist es ja interssant, dass der von Dir verlinkte Artikel vergleiche zwischen stillgelegter und bearbeite Ackerfläche durchführt. In meinen Augen ist dieser Vergleich unredlich denn es müsste schon ein Vergleich zwischen Ackerfläche für die Lebensmittelproduktion und Nachwachsende Rohstoffproduktion durchgeführt werden. Vorallem ist dann dieser Vergleich etwas unpassend wenn man noch Lebensmittel und Ethik bei diesen Diskussionen mit einbezieht (wie es häufig der Fall ist). Auch verwirren mich die %-Angaben zur Maisfläche und weisen daraufhin das hier irgendetwas nicht so stimmen kann. Vorallem wenn Schätzungen eines Interessenverbands mit statistischen Daten der Ämter vermixt werden. (Da scheint mir ist etwas Faul im Umweltstaate Bayern)

Auf https://www-genesis.destatis.de kann man schön die Flächen sich anzeigen lassen (auch nach Bundesländer) und dann stellt man schnell die kleinen Wahrheitsverdrehungen des Amts für Umweltschützer fest (war ja auch das Amt das ca. eine halbe Mio für die wiederansiedlung von 16 Birkhühner ausgab - leider hat sich der Fuchs nicht daran gehalten und frass die Hühnchen) Sehr empfehlenswert ist auch die Flächenentwicklung sich genauer anzuschauen. Vorallem da es erst seit 2004 die Erfassung von Heide und Moor gibt (war zuvor als Wiese geführt)

Zitat(aus der Studie) Die Bodenerosion mit der damit einhergehenden Nährstoffauswaschung stellt das größte Problem beim Maisanbau dar. Der Düngemitteleinsatz ist bei Mais relativ hoch, da er eine sehr gute Versor-gung mit Stickstoff, Phosphor und anderen Nährstoffen benötigt. Dies kann zu einer Auswaschung dieser Stoffe ins Grundwasser führen. Bezüglich der Biodiversität hat sich gezeigt, dass die Artenviel-falt auf dem Acker bei maisbetonten Fruchtfolgen sehr stark auf ein Drittel bis ein Viertel im Vergleich zu vielfältigen Fruchtfolgen reduziert wird [4]. Da für den Maisanbau zurzeit die Tendenz zum großflä-chigen Anbau besteht, ist von negativen Auswirkungen auf das Schutzgut Biodiversität auszugehen.
Bodenerosion wird durch Mulchsaat stark verringert. Auch die Düngebilanz stimmt nicht, Phosphor und andere Nährstoffe bleiben in den Gärresten erhalten und werden wieder als Dünger auf dem Feld eingesetzt. Nur Stickstoff geht etwas verloren. Auch dies mit der Artenvielfalt stimmt so nicht. Denn dies funktioniert nur mit vielen kleinen Flächen. Da jedoch die zusammenhängenden Ackerflächen immer größer werden ist es egal ob Mais alle 2 oder 5 oder 7 Jahren angebaut wird. Auch hier werden wieder irgendwelche Zahlen zusammengesetzt. Eine Hecke bringt deutlich mehr für die Artenvielfalt (Studie der Uni Göttingen)
ZitatZum Thema Regenwald: was ein Indonesier denkt, ist fachlich erstmal egel. Mir gings aber nicht um das CO2, das wird durch diese Wälder eher mehr emittiert, sondern um solche Sachen wie Naturschutz, der ja durch die grünen Spinner wieder mal der Verlierer zu sein scheint.
Ja vorallem wenn man dann noch hört das Alnatura oder Rapunzel oder oder auch viel Palmöl verwenden.[/quote]
Hier wäre es angebracht sofort vernünftig große Naturschuztflächen einzurichten und ein ordentliches Naturschutzmanagmet einzuführen. Vorallem sollte dann in Europa die vorhandene Ackerfläche ordentlich bewirtschaftet werden und nicht durch irgendwelche Flächenstilllegung in eine Bambi-Natur umgewandelt werden. Es gab doch auch eine Studie kürzlich die die zunahme der Zerstörung von Regenwald mit den Naturschutzbemühungen in China, Europa und den USA nachweisen konnte.
Titel: Re: Neuer "Bio"-Kraftstoff schadet Mensch und Umwelt
Beitrag von: Conni am 07. Januar 2011, 08:22:07
ZitatVorallem sollte dann in Europa die vorhandene Ackerfläche ordentlich bewirtschaftet werden und nicht durch irgendwelche Flächenstilllegung in eine Bambi-Natur umgewandelt werden. Es gab doch auch eine Studie kürzlich die die zunahme der Zerstörung von Regenwald mit den Naturschutzbemühungen in China, Europa und den USA nachweisen konnte.

...und vor allem der unwirtschaftliche Ökolandbau.