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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Conni am 12. November 2010, 10:31:37

Titel: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Conni am 12. November 2010, 10:31:37
Die Bertelsmann-Stiftung schreibt in einer neuen Kriminalitätsstudie:
,,Es kann vermutet werden, dass die (Nicht-)Mitgliedschaft in einer Amtskirche ein Indikator für ein (fehlendes) moralisches Verhalten ist, dass durch die anderen Variablen des Schätzmodells nicht abgedeckt wird."

http://www.bertelsmann-stiftung.de/bst/de/media/xcms_bst_dms_32620_32621_2.pdf (S. 29)

In der Bertelsmann-Studie fand man bei ca. 1000 Befragten der nicht-inhaftierten Kontrollgruppe ca. 100 Menschen, die angaben, schon einmal von einem Gericht verurteilt worden zu sein. Bei den Konfessionslosen waren es ca. 103. Ich vermute, dass es in Deutschland etwa doppelt so viel ,,christliche" Richter und Richterinnen gibt wie konfessionslose. Da viele Christen Konfessionslose nicht mögen und bei ihnen eine geringere Moralität annehmen (,,Moral braucht Gott"), ist es möglich, dass sich dies im Sinne einer self fulfilling prophecy zuerst auf die Zahl der Strafanzeigen, dann auf die Zahl der staatsanwaltschaftlichen Anklagen und dann auf die Zahl der gerichtlichen Verurteilungen jeweils positiv ausgewirkt hat.
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: P.Stibbons am 12. November 2010, 10:37:11
ZitatEs kann vermutet werden
ist sowieso eine dumme Formulierung!

Es kann auch was ganz anderes vermutet werden.
Außerdem bezweifele ich, dass Mitgliedschaft in einer Amtskirche "moralisches Verhalten" begünstigt... ::)
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: scorpio am 12. November 2010, 10:51:41
Diese Diskussion kam im Rahmen der Pro-Reli Kampagne in Berlin auf. Dabei wurde immer wieder darauf verwiesen, daß Konfessionslose keine Werte hätten.  Die Kriminalitätsstatistik für das geteilte Berlin (die Grenzen der Pro/Gegenstimmen folgten ungefähr entlang der ehemaligen Teilung bis auf die Mischbezirke) zeigt jedoch ein anderes Bild, darin schnitt der Osten überall besser ab, als der Westen der Stadt. Die Mischbezirke mit hohem Migrantenanteil zeigten jedoch eher Westniveau, allerdings darf man sicher davon ausgehen, daß Migranten zwar nicht christlich religös, aber dennoch einer der Abrahamitischen Religionen folgen und damit nicht als konfessionslos gelten dürften.

Dieses konstante Rumgeseiere, Konfessionslose/Atheisten hätten keine Werte hängt mir zum Hals raus.

Gruß
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Skepsis am 12. November 2010, 11:17:40
Klar sind die Konfessionslosen die Quell allen Übels. Das ist doch so offensichtlich, dass man darüber eigentlich gar nicht diskutieren kann. Und Darwin ist der große Inspirator aller Massenmörder. Dieser Zusammenhang wird auch glasklar hier gezeigt: http://www.youtube.com/watch?v=YP_iNCGH9kY (http://www.youtube.com/watch?v=YP_iNCGH9kY)

Gruß
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Dienstag am 12. November 2010, 11:28:01
So langsam muss man wohl über einen Wiki-Artikel "Bertelsmann-Stiftung" nachdenken.
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: heterodyne am 12. November 2010, 13:05:20
Zitat von: scorpio am 12. November 2010, 10:51:41
Dieses konstante Rumgeseiere, Konfessionslose/Atheisten hätten keine Werte hängt mir zum Hals raus.

Gruß
WORD
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: NuEM am 12. November 2010, 13:40:24
So ganz falsch ist das ja nicht. Als Atheist kann ich mit Christlichen Werten wie dem Steinigen ungehorsamer Kinder, dem Dahinschlachten meiner Feinde (die Jungfrauen darf ich aber behalten), oder der ewig währenden Folterung armer Sünder, nicht so recht identifizieren.

;D
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Federvieh am 12. November 2010, 13:47:07
Zitat von: NuEM am 12. November 2010, 13:40:24
So ganz falsch ist das ja nicht. Als Atheist kann ich mit Christlichen Werten wie dem Steinigen ungehorsamer Kinder, dem Dahinschlachten meiner Feinde (die Jungfrauen darf ich aber behalten), oder der ewig währenden Folterung armer Sünder, nicht so recht identifizieren.

;D

Als Ungläubiger habe ich auch keine Ausrede, wenn ich Böses tu. Ich kann mich auf keinen Gott beziehen, der mir aber versprochen hat, er wird mein Volk wird großmachen und dessen Namen bekannt, er wird mein Volk segnen und alle anderen verfluchen, die meines verfluchen, der mir Land geben wird, welches er von anderen zu nehmen gedenkt. Nee, Atheisten können ihre Kriege nicht im Namen einer Göttlichkeit führen und vor allem können sie anderen nicht deren Werte absprechen, mit der Begründung niemand hätte denen diese gegeben.
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: P.Stibbons am 12. November 2010, 14:01:46
Eins ist mal klar:

Ein gewisser Rabbi Jeshua hat die "moralisch Anständigen" und Frommen seiner Zeit vor allem dadurch aufgebracht, dass er mit Vorliebe die Gesllschaft der "Gescheiterten" und "Anrüchigen" gesucht hat...
Insofern: Thema verfehlt!
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: heterodyne am 12. November 2010, 14:09:44
Das interessiert nun wirklich seit Jahrhunderten keinen mehr. Wasser predigen und Wein trinken!!!!!1111111111
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Graf Zahl am 12. November 2010, 17:32:35
Zitat von: scorpio am 12. November 2010, 10:51:41
... Dabei wurde immer wieder darauf verwiesen, daß Konfessionslose keine Werte hätten...

Dann darf man die bestimmt auch essen, oder?  ;D ;D ;D
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: heterodyne am 12. November 2010, 18:20:19
Nach der Logik des Kellerbuben ganz sicher.
Titel: Re: Bertelsmann-Stiftung diffamiert Konfessionslose
Beitrag von: Lanik am 12. November 2010, 18:45:32
Ich fand es sowieso schon diffamierend, dass der Bertelsmann-Religions-Monitor mit keiner einzigen Frage auf Konfessionslose eingeht. Die ganze Umfrage geht davon aus, dass man eben religiös ist. Wie dann aber daraus aussagekräftige Zahlen zur Religiösität der gesamten Bevölkerung in Deutschland generiert werden können, dass ist wohl das ganz große Geheimnis von unserer lieben Liz Mohn.

Meine Lieblingsfrage im Religionsmonitor kommt übrigens bei 56%:

"Wie stark stimmen Sie folgenden Aussagen zu?
[...]
Ich finde, dass sich Ausländer an den vorherrschenden Lebensstil im Gastgeberland anpassen sollten.
[...]
"

Also meiner Meinung nach sollte wirklich mal stärker darüber nachgedacht werden, die Bertelsmannstiftung unter die Lupe zu nehmen. Wenigstens der Religionsmonitor sollte aber mal kritischer betrachtet werden. Die Umfrage geistert mit schöner regelmäßigkeit durch die (Bertelsmann)Medien und wird nie kritisch gewürdigt.


Sehr schön auch noch die Schlussfrage zur politischen Präferenz....  :kotz: