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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Smalltalk => Thema gestartet von: Suricata am 07. Oktober 2010, 09:45:11

Titel: Nahrungsergänzungsmittel - Fischöl
Beitrag von: Suricata am 07. Oktober 2010, 09:45:11
Ich fand diese a-h-o- Meldung sehr interessant:

Krebsrisiko-Wissenschaftler fordern Begrenzung von omega-3-Fettsauren (aho)


East Lansing (lme) – Fischöl mit den darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren werden häufig in den Medien kritiklos als ,,gesund" präsentiert und als Pillen, Kaseln oder Zusatzstoff in Lebens- und Futtermitteln gewinnbringend an den Kunden gebracht. An diesem Positiv-Image lassen jetzt Untersuchungen von Wissenschaftlern der Michigan State University erhebliche Zweifel aufkommen. Wie die Wissenschaftler im Fachjournal ,,Cancer Research" berichten, entwickelten Mäuse, die in höheren Dosierungen mit Fischöl über das Futter behandelt wurden, bereits nach vier Wochen eine Colitis und Dickdarmkrebs. Dabei steigerten schon mittlere Dosierungen die Schwere und Aggressivität der Krebserkrankung. Offensichtlich war das Immunsystem der Mäuse unter dem Einfluss des Fischöls nicht in der Lage Krebs-auslösende Bakterien abzuwehren.
Die Wissenschaftler fordern deshalb, die Zufuhr diese Zusatzstoffes vorsorglich zu begrenzen. Die Wissenschaftler betonten, dass es ihnen nicht möglich ist, eine unschädliche Dosis von Fischöl mit Omega-3-Fettsäuren zu definieren.

Hillary L Woodworth, Sarah J McCaskey, David M Duriancik, Jonathan F Clinthorne, Ingeborg M Langohr, Elizabeth M Gardner, and Jenifer I Fenton
Dietary fish oil alters T lymphocyte cell populations and exacerbates disease in a mouse model of inflammatory colitis
Cancer Res canres.1396.2010; Published OnlineFirst August 26, 2010;

Titel: Re: Nahrungsergänzungsmittel - Fischöl
Beitrag von: zwingenberger am 07. Oktober 2010, 10:14:28
Kommt nicht überraschend. Nicht Omega-3-Fettsäuren sind gesund, sondern Makrelen. Übrigens prima zum Grillen, das viele Fett hält die schön saftig.
Titel: Re: Nahrungsergänzungsmittel - Fischöl
Beitrag von: Skepsis am 09. Oktober 2010, 09:30:40
Das ist, glaube ich, ein Problem des Journalismus: Sobald irgendwo eine Studie auftaucht, die anfängt mit 'Es gibt Hinweise darauf, dass der Verzehr von xyz die Symptome abc (oder wahlweise: die Entstehung von abc) positiv beeinflusst.", wird das als Faktum breit getreten. Wobei das dann nicht nur in Blättchen wie 'Das Goldene Blatt' oder den 'Hückelhofer Hinterhofkurier' u.ä. passiert, sondern auch Medien mit 'Recherchekompetenz' wie dem 'Spiegel' (dessen Recherchefähigkeiten bzw. -willen gerade bei naturwissenschaftlichen Themen mich letztens dazu geführt haben, mein Abo zu kündigen). Wenn man dann damit noch was verdienen kann, dann ist ruck-zuck jemand zur Stelle, der entsprechende Produkte anbietet und mit (durch passende Zitierung 'belegten' Werbe-) Aussagen das Ganze als faktisches Wissen verbreitet.

Ich habe selbst jahrelang jeden Tag einen halben Teelöffel Ascorbinsäure geschluckt. Weil ich als Chemie-Student eben mitbekam, dass Linus Pauling(!) das Ganze propagiert hat.

Was hilft gegen das Ganze? Äußerungen von Autoritäten (egal ob Medien oder Nobelpreisträger) nicht per se für bare Münze nehmen. Ist natürlich ein Allgemeinplatz, den ich damit absondere. Und der ist auch noch nicht leicht umsetzbar: Zum einen sind wir per Entwicklung autoritätengläubig, zum anderen kann man natürlich nicht selbst extensives Quellenstudium betreiben (mangels Zeit und/oder mangels Fachwissen). Daher sind Seiten wie Esoblog so wichtig (die man natürlich auch skeptisch lesen muss  ;)).

Gruß