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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: eLender am 19. November 2022, 20:48:38

Titel: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 19. November 2022, 20:48:38
Mache mal einen eigenen Faden zu einem Beitrag auf, der Psiram (und auch das Forum) an mehreren Stellen berührt. Hat garantiert überhaupt nichts mit Ereignissen der letzten Zeit zu tun ::)

Es geht um eine Sache, die mir schon länger aufgefallen ist, ich wußte allerdings nicht, dass das einen eigenen Namen hat und prinzipiell jeden zu unterschiedlichen Graden treffen kann und wahrscheinlich trifft. Es geht um die "Posttraumatische Verbitterungsstörung".

ZitatBereits Emil Kraepelin wusste, dass Verbitterung eine schwere Erkrankung sein kann. Im 1915 veröffentlichten Lehrbuch »Psychiatrie« widmet der Begründer der modernen Klassifikationssysteme in der Psychiatrie dem so genannten »Querulantenwahn« ein ganzes Kapitel. Ihm zufolge sind verbitterte Menschen nach Konflikten mit Nachbarn, Familienmitgliedern oder Behörden geradezu besessen vom Wunsch, Gerechtigkeit wiederherzustellen oder Rache zu üben. Sie würden alle anderen Lebensbereiche vernachlässigen und ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen. Der Zustand ist Kraepelin zufolge so beeinträchtigend, dass er erst »in der Entmündigung des Kranken seinen gewaltsamen und äußerlichen Abschluss« finden könne.
https://www.spektrum.de/news/unrecht-was-ist-eine-verbitterungsstoerung/2071791 (man sollte aber den ganzen Text lesen, ich zitiere hier nur selektiv und fragmentarisch)

Ich kenne das aus dem eigenen Umfeld, z.T. recht nahe stehende Personen. Es ist vll. nicht immer so stark ausgeprägt, aber gerade in Pandemiezeiten wurde das beinahe schon brenzlig. Ich kann mir gut vorstellen, dass das im kleineren Maßstab (man würde sicher nicht von Krankheit sprechen) uns alle irgendwann irgendwie trifft oder getroffen hat und länger angehalten hat. Und ich bin mir sicher, dass es "Persönlichkeiten" gibt, die eher dazu neigen.

Es geht im Text zwar viel um die Corona-Geschädigten (im erweiterten Sinne), aber das kann allerlei andere Ursachen haben. (Ob Diskussionen im Internet auch dazu gehören, weiß ich allerdings nicht (genau).)

ZitatHeute wissen wir: Verbitterung kommt in unterschiedlichen Formen vor, ähnlich wie Angst (siehe »Verbitterung und Angst im Vergleich«). Beides sind zunächst ganz normale, menschliche Emotionen. Wir empfinden Angst, wenn wir bedroht werden, und reagieren verbittert, wenn uns jemand hintergangen hat und wir uns dem ohnmächtig ausgeliefert fühlen. In der Regel klingen die Gefühle nach kurzer Zeit wieder ab. Manchmal dauert Verbitterung aber auch sehr lange an. Das ist zum Beispiel der Fall bei der so genannten stimulusgebundenen Verbitterung, die nur im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen oder Personen auftritt – im Alltag »funktionieren« die Betroffenen ganz normal.
Ist wahrscheinlich ein graduelles Phänomen, scharfe Grenzen wird es da nicht geben. Und jeder wird anders getriggert.

ZitatAuslöser sind hier »lebensübliche« Vorkommnisse, die zwar unschön sind, die jedoch viele Menschen im beruflichen oder privaten Kontext durchmachen. Die Bezeichnung »Trauma« ist dennoch angebracht, weil die quälende Emotion zuvor vollkommen gesunde Personen schlagartig vereinnahmt und in allen Lebensbereichen stark beeinträchtigt – genau wie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Man muss stets aufpassen, sich nicht zu sehr in Dinge hineinzusteigern (leicher gesagt als getan). Bei manchen Personen konnte ich das live verfolgen, die wollten sich z.T. sogar da rein steigern. Das Leben ist halt kein Sonntagsspaziergang, nichwa.

Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 19. November 2022, 21:25:07
Ich packe das mal hier rein, obwohl es nicht notwendigerweise einen (Erklärungs-)Zusammenhang gibt. Das ist eine echte Freakparade, die auch bei uns im Wiki abgebildet ist. Es gäbe da sicher noch andere und mehr Kandidaten, aber die Auswahl ist beinahe vorzüglich. So kanns im Leben laufen, wenn man nicht aufpasst :schreck

ZitatEinst waren sie Stars oder renommierte Experten. Doch dann glitten sie ins krude Reich der Verschwörungen ab. Eine Übersicht über die größten Abstürze.

Ein Koch, ein Sänger, eine Europaexpertin, ein Ökonom, eine Journalistin. Sie alle haben gemeinsam, dass sie es in ihrem jeweiligen Beruf zu großem Ansehen gebracht haben. Doch seit einiger Zeit eint sie auch noch etwas anderes: Sie sind immer öfter mit bizarren Auftritten und Äußerungen aufgefallen. Was bleibt, sind ein angeschlagener Ruf, irritierte Fans – und manchmal gar zerstörte Karrieren.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_100081738/attila-hildmann-xavier-naidoo-und-co-prominente-querdenker-sie-sind-abgedriftet.html
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: Scipio 2.0 am 20. November 2022, 09:59:28
Also zumindest in dem letzten von dir zitierten Beitrag im #1 Post habe ich mich wieder erkannt. sowas passiert mir nämlich immer, wenn ich irgend eine Form von Niederlage hinnehmen muss. Das wirft mich dann gerne auch mal Tage oder gar Wochen lang aus der Bahn.

Vielleicht hat mich da meine Schul- und Unizeit traumatisiert einfach deshalb, weil es da selten mal wirkliche Erfolgserlebnisse gab sondern weit gehend nur Angst vor den Prüfungen und trotz aller Anstrengungen meist nur schlechte Noten gab. Da fühlt man sich schon ziemlich hilflos.

Kann aber sein, dass da auch ein anderer Effekt dahinter steckt.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: sailor am 20. November 2022, 13:06:05
Nein, scipio: Die Verbitterung resultiert aus einer tiefen Ich-Bezogenheit, die keine andere Sichtweise zulässt. Nur dann kann aus negativen Erfahrungen Verbitterung und schließlich Hass werden. Reflektiert man sich selbst, das Geschehen und denkt über alternative Handlungsoptionen nach, dann kann sich das nicht so verhärten, weil man eben nicht nur "Ungerechtigkeiten", sondern auch Chancen und Erfolge sieht.

Die Verbitterung resultiert daraus, dass Menschen annehmen, sie hätten einen wie auch immer gearteten Anspruch auf etwas, der ihnen verwehrt wird. Aber man hat auf ziemlich wenig ein Geburtsrecht und auch in unserem Land ist es zum Glück so, dass man eher Chancen- statt Ergebnisgleichheit hat. Das sehen viele Menschen anders. Sobald etwas passiert, was ihnen nicht passt hinterfragen sie nicht sich selbst und ihre Einstellung, sondern das Ereignis. Ich kenne das aus dem Berufsleben in der Verwaltung: Nicht das eigene ordnungswidrige Verhalten wird hinterfragt, sondern die Rechtsgrundlage... genauso bei Gebühren und Beiträgen; man sieht nicht die Leistung/den Vorteil, sondern sucht nach tausend und einer Begründung, warum die Zahlung NICHT SEIN DARF!!!!!! Da ist der Schritt zum Reichsbürgertum sehr kurz...
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 20. November 2022, 21:41:39
Vor allem Scipio: du bist noch jung ;)  Die Gefahr wächst mit dem Alter. Entweder es summiert sich im Laufe des Lebens die Verbitterungserfahrung über die kritische Schwelle auf oder man hat rückblickend immer mehr das Gefühl, nicht genug wertgeschätzt worden zu sein (oder beides). Man muss wohl stets auf der Hut sein und sich nicht zu sehr an Dinge krallen, die man sowieso nicht ändern kann. Jaja, ich sollte Radgeber werden. Radfahren macht nämlich auch glücklich ::)
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: helendam am 25. Dezember 2023, 04:02:33
Zitat von: eLender am 19. November 2022, 20:48:38Mache mal einen eigenen Faden zu einem Beitrag auf, der Psiram (und auch das Forum) an mehreren Stellen berührt. Hat garantiert überhaupt nichts mit Ereignissen der letzten Zeit zu tun ::)

Es geht um eine Sache, die mir schon länger Pokemon Infinite Fusion (http://httpx.spam.io/) aufgefallen ist, ich wußte allerdings nicht, dass das einen eigenen Namen hat und prinzipiell jeden zu unterschiedlichen Graden treffen kann und wahrscheinlich trifft. Es geht um die "Posttraumatische Verbitterungsstörung".

ZitatBereits Emil Kraepelin wusste, dass Verbitterung eine schwere Erkrankung sein kann. Im 1915 veröffentlichten Lehrbuch »Psychiatrie« widmet der Begründer der modernen Klassifikationssysteme in der Psychiatrie dem so genannten »Querulantenwahn« ein ganzes Kapitel. Ihm zufolge sind verbitterte Menschen nach Konflikten mit Nachbarn, Familienmitgliedern oder Behörden geradezu besessen vom Wunsch, Gerechtigkeit wiederherzustellen oder Rache zu üben. Sie würden alle anderen Lebensbereiche vernachlässigen und ohne Rücksicht auf Verluste kämpfen. Der Zustand ist Kraepelin zufolge so beeinträchtigend, dass er erst »in der Entmündigung des Kranken seinen gewaltsamen und äußerlichen Abschluss« finden könne.
https://www.spektrum.de/news/unrecht-was-ist-eine-verbitterungsstoerung/2071791 (man sollte aber den ganzen Text lesen, ich zitiere hier nur selektiv und fragmentarisch)

Ich kenne das aus dem eigenen Umfeld, z.T. recht nahe stehende Personen. Es ist vll. nicht immer so stark ausgeprägt, aber gerade in Pandemiezeiten wurde das beinahe schon brenzlig. Ich kann mir gut vorstellen, dass das im kleineren Maßstab (man würde sicher nicht von Krankheit sprechen) uns alle irgendwann irgendwie trifft oder getroffen hat und länger angehalten hat. Und ich bin mir sicher, dass es "Persönlichkeiten" gibt, die eher dazu neigen.

Es geht im Text zwar viel um die Corona-Geschädigten (im erweiterten Sinne), aber das kann allerlei andere Ursachen haben. (Ob Diskussionen im Internet auch dazu gehören, weiß ich allerdings nicht (genau).)

ZitatHeute wissen wir: Verbitterung kommt in unterschiedlichen Formen vor, ähnlich wie Angst (siehe »Verbitterung und Angst im Vergleich«). Beides sind zunächst ganz normale, menschliche Emotionen. Wir empfinden Angst, wenn wir bedroht werden, und reagieren verbittert, wenn uns jemand hintergangen hat und wir uns dem ohnmächtig ausgeliefert fühlen. In der Regel klingen die Gefühle nach kurzer Zeit wieder ab. Manchmal dauert Verbitterung aber auch sehr lange an. Das ist zum Beispiel der Fall bei der so genannten stimulusgebundenen Verbitterung, die nur im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen oder Personen auftritt – im Alltag »funktionieren« die Betroffenen ganz normal.
Ist wahrscheinlich ein graduelles Phänomen, scharfe Grenzen wird es da nicht geben. Und jeder wird anders getriggert.

ZitatAuslöser sind hier »lebensübliche« Vorkommnisse, die zwar unschön sind, die jedoch viele Menschen im beruflichen oder privaten Kontext durchmachen. Die Bezeichnung »Trauma« ist dennoch angebracht, weil die quälende Emotion zuvor vollkommen gesunde Personen schlagartig vereinnahmt und in allen Lebensbereichen stark beeinträchtigt – genau wie bei der Posttraumatischen Belastungsstörung.

Man muss stets aufpassen, sich nicht zu sehr in Dinge hineinzusteigern (leicher gesagt als getan). Bei manchen Personen konnte ich das live verfolgen, die wollten sich z.T. sogar da rein steigern. Das Leben ist halt kein Sonntagsspaziergang, nichwa.



Posttraumatische Verbitterungsstörung: Ein Phänomen, das uns alle betreffen kann

In deinem Beitrag hast du die Posttraumatische Verbitterungsstörung (PTED) angesprochen. Diese Erkrankung ist noch relativ neu und wurde erst vor wenigen Jahren in das Klassifikationssystem der psychischen Störungen aufgenommen. Sie beschreibt eine chronische Verbitterung, die durch ein belastendes Ereignis ausgelöst wird.

Die Symptome einer PTED sind vielfältig und können sich auf alle Lebensbereiche auswirken. Betroffene fühlen sich oft hilflos, wütend und ohnmächtig. Sie können sich an das belastende Ereignis nicht abgrenzen und leiden unter einem Gefühl der Ungerechtigkeit. Dies kann zu Isolation, Depression und sogar Gewalt führen.

Die Ursachen einer PTED sind noch nicht vollständig geklärt. Es wird vermutet, dass eine Kombination aus genetischen Faktoren und belastenden Lebensereignissen zur Entstehung der Erkrankung führt.

Die PTED kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder sozialem Status. Sie ist jedoch bei Menschen mit einer Vorgeschichte von traumatischen Ereignissen oder einer psychischen Erkrankung häufiger.

Inwieweit kann die PTED auch im Internet auftreten?

Die PTED kann durch eine Vielzahl von Ereignissen ausgelöst werden. Dazu gehören beispielsweise:

Unfälle
Naturkatastrophen
Gewalttaten
Verluste
Ungerechtigkeiten
Auch Diskussionen im Internet können ein Auslöser für eine PTED sein. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Diskussion emotional aufgeladen ist und es zu Beleidigungen oder persönlichen Angriffen kommt.

Wenn du dich in einer Diskussion im Internet verbittert fühlst, ist es wichtig, dass du dich von der Situation distanzierst. Versuche, die Diskussion nicht persönlich zu nehmen und konzentriere dich auf den sachlichen Austausch.

Wenn du den Eindruck hast, dass du an einer PTED leidest, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Psychotherapeut kann dir dabei helfen, die Ursachen deiner Verbitterung zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen.

Fazit

Die Posttraumatische Verbitterungsstörung ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die unser Leben stark beeinträchtigen kann. Es ist wichtig, sich der Symptome bewusst zu sein und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 05:41:39
ein psychiater, der sich sehr ausgiebig mit der verbitterung befasste ist dr. raphael bonelli.

es freut zu lesen, dass es scheinbar forschung dazu gibt.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 25. Dezember 2023, 17:17:10
Zitat von: helendam am 25. Dezember 2023, 04:02:33Posttraumatische Verbitterungsstörung: Ein Phänomen, das uns alle betreffen kann
Gar nicht mal schlecht für einen Bot. Der Text ist eindeutig von einer KI, geschickt mit Spam-Links versehen. Das ist gar nicht leicht zu erkennen, tatsächlich nur am Spam. Ich gehe davon aus, dass das fragezeichen darauf reingefallen ist und nicht Mitspieler beim Spammen ist. Ansonsten:  :rotekarte:

Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 05:41:39ein psychiater, der sich sehr ausgiebig mit der verbitterung befasste ist dr. raphael bonelli.
Der wohnt auch hier im Wiki: https://www.psiram.com/de/index.php/Raphael_M._Bonelli

Der plappert aber auch nicht intelligenter als eine KI. Kann weg, so wie die ganzen analogen Gurus.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 18:37:59
Zitat von: eLender am 25. Dezember 2023, 17:17:10
Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 05:41:39ein psychiater, der sich sehr ausgiebig mit der verbitterung befasste ist dr. raphael bonelli.
Der wohnt auch hier im Wiki: https://www.psiram.com/de/index.php/Raphael_M._Bonelli

Der plappert aber auch nicht intelligenter als eine KI. Kann weg, so wie die ganzen analogen Gurus.

spammen will ich wahrlich nicht.

mich verwirrt der artikel im spektrum.de da michael linden mit bonelli und dem rpp zusammenarbeitet. was für mich ja nicht gerade vertrauenswürdig ist. aber vielleicht hat er sich ja weiterentwickelt.

Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 25. Dezember 2023, 19:30:13
Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 18:37:59spammen will ich wahrlich nicht.
Habe ich mir schon gedacht ;)

Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 18:37:59da michael linden mit bonelli und dem rpp zusammenarbeitet
Gibts da nen Link bzw. einen Beleg für?
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: Peiresc am 25. Dezember 2023, 19:34:07
Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 18:37:59mich verwirrt der artikel im spektrum.de (https://spektrum.de/) da michael linden mit bonelli und dem rpp zusammenarbeitet. was für mich ja nicht gerade vertrauenswürdig ist. aber vielleicht hat er sich ja weiterentwickelt.

Ah, das lässt mich aufmerksam werden. Wenn man bei RPP aufs Logo klickt, kriegt man:
ZitatQuellen des Glücks

mit Raphael Bonelli, Gerald Hüther, Christian Schubert, H. J. Maaz und vielen weiteren renommierten Referenten.

Verfügbar ab 24.02.2024

Da wächst zusammen, was zusammengehört. Kleines Detail zu Linden in WP:
ZitatEr ist römisch-katholisch und war von 2009 bis 2014 Stiftungsrat der Stiftung Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz.[4]

Im Rahmen dieser Stiftung wird er erwähnt:
ZitatVortragsreihe "Warum glauben wir?", Josef Bordat / Michael Linden (2023)[16]

Klar, das ist seine Privatsache. Aber wenn sein Glaube in seine wissenschaftliche Tätigkeit hineinragt, dann würde mich das nicht überraschen, weil
ZitatDer Neurologe, Psychiater und Psychologe Prof. Dr. Michael Linden begann die Vortragsreihe mit einem Beitrag aus neurowissenschaftlicher, psychologischer und soziologischer Perspektive über die Unverzichtbarkeit von ,,Glauben", als Basis der Alltags- und Weltbewältigung, für lebensspannenübergreifendes stimmiges Verhalten, für die Bildung sozialer Gruppen und die Ausbildung und Weitergabe von Kultur über Generationen hinweg.
http://www.mater-dolorosa-lankwitz.de/wiki/doku.php/stiftung:vortragsreihe_warum_glauben_wir

Bonelli und RPP kommen gelegentlich auch in unserm Forum vor, z. B.
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17249.msg251725#msg251725
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17270.msg267829#msg267829
https://forum.psiram.com/index.php?topic=17115.msg238412#msg238412

Bonelli hat auch einen eigenen Sülzkanal auf Youtube, der inzwischen nicht mehr frei zugänglich ist:
https://www.youtube.com/watch?v=GUrMNMMLjDw

Ein Kommentar von 2020 zu einem Videoclip:
ZitatHier gibt er sich als der über den Wassern schwebende Psychiater. Der Untergang der Menschheit nicht durch Corona, sondern durch die Masken ... jeden möglichen Einwand erledigt er im Vorhinein elegant, er sei kein Virologe. Er diagnostiziert einen Kampf zwischen Gesundheitsaposteln und Freiheitskämpfern (ca 2:50), beides Fanatiker. Tief unter ihm, beide Sorten (wobei, bei den Freiheitskämpfern bin ich mir nicht ganz sicher, ob er sich - bei allem bothsideism - nicht zu ihnen hingezogen fühlt). "Niemand hat die Wahrheit gepachtet" (ca 6:56), "ich habe noch nie eine Maske getragen" (7:00). Er fordert, die Maskenpflicht wieder abzuschaffen, "wir müssen sehr schnell wieder zurück zur Normalität kommen" (ca 10:50). Seine Iterationsfrequenz wird nur von Donald J Trump übertroffen.
Ab etwa 11:00 schwafelt er nur noch darüber, dass Romane besser als Filme sind.

Meine Vermutung: Was die Glaubensfuzzis beim RPP eint, ist die katholische Sündentheologie. In dem Buch  Utsch/Bonell/Pfeifer: Psychotherapie und Spiritualität, 2018 lässt Bonelli nebenbei abtropfen, dass sich die Psychologen nicht anmaßen sollten, Sünde und Schuld wegzudiskutieren.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 19:39:50
Zitat von: eLender am 25. Dezember 2023, 19:30:13
Zitat von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 18:37:59da michael linden mit bonelli und dem rpp zusammenarbeitet
Gibts da nen Link bzw. einen Beleg für?

https://www.rpp-institut.com/produkt/schuld-vergebung/
https://www.youtube.com/watch?v=a6_OGoE8pGc
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: fragezeichen am 25. Dezember 2023, 19:45:23
Zitat von: Peiresc am 25. Dezember 2023, 19:34:07Bonelli hat auch einen eigenen Sülzkanal auf Youtube, der inzwischen nicht mehr frei zugänglich ist:
https://www.youtube.com/watch?v=GUrMNMMLjDw


hier gibt er seine weisheiten von sich: https://www.youtube.com/@rppinstitut/videos
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 26. Dezember 2023, 17:18:51
Zitat von: Peiresc am 25. Dezember 2023, 19:34:07Aber wenn sein Glaube in seine wissenschaftliche Tätigkeit hineinragt, dann würde mich das nicht überraschen
Oh je, ein Religiot. Der Spektrum-Artikel, den ich verlinkt habe, scheint mir erst mal unverdächtig. Wenn ich den jetzt noch mal lesen würde, würde ich das gebiased (tolles Wort, oda?) wahrscheinlich anders wahrnehmen. Ich denke aber, dass er für den Querulanten nicht zu viel religiöses Vokabular genutzt hat. Gut, Jesus wir er für keinen halten. Könnte aber sein.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: Peiresc am 26. Dezember 2023, 18:19:29
Zitat von: eLender am 26. Dezember 2023, 17:18:51Oh je, ein Religiot.
ein jüngstes Elaborat hier;
https://www.springermedizin.de/psychotherapie/eudaimonie-vs-hedonie-als-therapieziel-in-der-psychotherapie/26307556
IMHO reichlich blabla, aber nicht offen katholisch. Der Begriff der Eudaimonie ist so alt, dass jeder alles darunter verstehen kann und ehrwürdige antike Belege dafür bereitliegen. Natürlich hat auch Thomas von Aquin dazu was gemeint: noch ohne nachzulesen, nur aus dem Linden-Text geschlossen: es könnte in Richtung christliche Demut gehen.

BTW, aus der gleichen Zeitschrift:
https://www.springermedizin.de/psychotherapie/integration-christlich-orthodoxer-praktiken-in-die-psychiatrisch/26517926
(Open Access)
Eine Kostbarkeit:
ZitatAuch Juckel (2018) betont die Wichtigkeit, hierzu Studien durchzuführen, um zu zeigen, inwiefern religionsadaptierte Psychotherapieverfahren mit christlichen Inhalten wesentliche Effektstärken aufweisen und dies nicht nur für fernöstliche Verfahren gilt (z. B. Traditionelle Chinesische Medizin [TCM], Yoga, Akupunktur). Und es müsste geprüft werden, ob ritualhaft standardisierte Verfahren aus dem Bereich der christlichen Religion, wie z. B. das Herz-Jesu-Gebet und Choral-Gesänge, aber auch das seelsorgerische Gespräch und Gottesdienste die Wirksamkeit mancher etablierter Psychotherapieverfahren verstärken oder beschleunigen könnten oder sogar diesen in der Wirksamkeit zumindest ebenbürtig sein könnten (Juckel 2018).

Früher sagte man einfach Gesundbeten dazu. Aber sie werden auch konkret:
ZitatBasierend auf der Lehre und Tradition des Kirchenvaters Gregorius Palamas wird im Kontext der orthodoxen Psychotherapie davon ausgegangen, dass die Seele als das spirituelle Element der menschlichen Existenz eine ,,trinitarische Natur" habe, in der ,,Nous", ,,Logos" und ,,Geist" vereint sind etc etc.

Palamas, Palamas? ... da fällt mir bei, zu Gregorius Palamas habe ich was:
Zitat[...] und Barlaam ergriff die Gelegenheit, die Gottessucher zu verhöhnen, die die Seele in den Nabel verlegten; die Mönche vom Berg Athos der Ketzerei und der Gotteslästerung anzuklagen. Seine Attacke zwang die Gebildeteren, die schlichte Andacht ihrer Brüder zu leugnen oder zu verheimlichen; und Gregor Palamas führte eine scholastische Unterscheidung zwischen dem Wesen [essence] und dem Wirken [operation] Gottes ein. Sein unnahbares Wesen weilt inmitten eines nicht erschaffenen und ewigen Lichtes; und diese beglückende Vision der Heiligen hatte sich den Jüngern auf dem Berg Tabor bei der Verklärung Christi offenbart. Dennoch konnte diese Unterscheidung dem Vorwurf des Polytheismus nicht entgehen [...]

Edward Gibbon, Decline and Fall, Kap. 63; mein Übersetzungsversuch.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: zimtspinne am 26. Dezember 2023, 19:07:42
Die Anonymen Alkis stehen auch auf einem religiösen Fundament. Weight Watchers haben doch auch christliche Wurzeln, oder?
Selbsthilfegruppe + Religion ist ein Erfolgsmodell. Warum sollte das nicht auch für professionelle Psychoschwafelei gelten? Ich wäre da optimistisch.
Nichts vereinfacht das Leben so nachhaltig wie eine Religion.

Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: Peiresc am 26. Dezember 2023, 20:42:02
Zitat von: zimtspinne am 26. Dezember 2023, 19:07:42Nichts vereinfacht das Leben so nachhaltig wie eine Religion.
Ich glaube nicht, dass Du religiös bist, denn das ist eine Sicht von außen. Die Einfachheit gibt's nicht umsonst. Das Gegenteil ist genauso richtig.
Titel: Re: Erdrückende Ungerechtigkeit
Beitrag von: eLender am 26. Dezember 2023, 22:22:44
Zitat von: Peiresc am 26. Dezember 2023, 18:19:29Eine Kostbarkeit:
Fehlt nur noch der Exorzismus, mit dem man ja auch den "Irrsinn" austreiben kann. Weiß allerdings nicht, ob das
unter die Kategorie Psychotherapie fällt.

Mir sind religiöse Ärzte und Wissenschaftler immer suspekt. Irgendwann schlägt da immer der Wahn durch, wenn auch auf leisen Sohlen. Ich halte das generell, gerade bei Wissenschaftlern, für inkompatibel. Ich kannte auch komischerweise recht viele davon (hatte sogar mal einen Vorgesetzten mit leichten Anwandlungen in der Richtung). Ganz übel sind die Typen, die ihre Position nutzen wollen, um die religiösen Märchen wissenschaftlich zu untermauern. Wir hatten doch auch schon Max-Planck-Forscher, die evolutionskritisch (bzw. kreationistisch) unterwegs waren. Wenn aber Ärzte davon ausgehen, dass der Glaube (der an Gott) einen Anteil am Behandlungserfolg hat, dann wirds heikel. Wer den Löffel abgibt, den hat Gott nicht geliebt bzw. so sehr, dass er ihn zu sich holen mußte. Ist nicht weit weg von den Esos und dem bösen Karma.

(es gibt mehrere Ärzte, die im Bereich der Nahtod-Erfahrung "forschen", weil sie das als Beweis sehen wollen, dass die Seele unsterblich ist bzw. existiert. Diese dualistische Vorstellung findet sich auch in dem Geseier, das die oben genannten Kandidaten absondern)

Zitat von: zimtspinne am 26. Dezember 2023, 19:07:42Selbsthilfegruppe + Religion ist ein Erfolgsmodell.
Vll. erhoffen sie sich, zu erfahren, wie man Wasser in Wein verwandelt. OK, der war böse. Aber es fällt ideologisch motivierten Grüppchen immer leichter, Menschen in Krisen einzufangen. Da machen die Sekten auch so.