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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Peiresc am 12. Juni 2020, 04:40:41

Titel: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 04:40:41
ZitatDie amerikanische Organisation Allianz von Schwulen und Lesben gegen Diffamierung nannte Rowling daraufhin grausam und gefährlich. Sie könne nur Fantastereien gut schreiben. Kritisch äußerten sich auch die Schauspielerin Emma Watson und ihr Kollege Daniel Radcliffe, die in den ,,Harry Potter"-Filmen Hauptrollen gespielt haben. Sie erklärten, man dürfe nicht die Identität von Transsexuellen in Frage stellen.

Das ist ein Ergebnis meiner gezielten Suche. Ich habe danach gesucht, weil ich vorher ein langes Statement von J. K. Rowling gelesen habe. Die Bemerkung von ihr war nicht zufällig, sondern sie ist Ergebnis einer Überzeugung, und sie hat eine lange Vorgeschichte. U. a. sagt sie:
ZitatI'm concerned about the huge explosion in young women wishing to transition and also about the increasing numbers who seem to be detransitioning (returning to their original sex), because they regret taking steps that have, in some cases, altered their bodies irrevocably, and taken away their fertility. Some say they decided to transition after realising they were same-sex attracted, and that transitioning was partly driven by homophobia, either in society or in their families.

Most people probably aren't aware – I certainly wasn't, until I started researching this issue properly – that ten years ago, the majority of people wanting to transition to the opposite sex were male. That ratio has now reversed. The UK has experienced a 4400% increase in girls being referred for transitioning treatment. Autistic girls are hugely overrepresented in their numbers.

https://www.jkrowling.com/opinions/j-k-rowling-writes-about-her-reasons-for-speaking-out-on-sex-and-gender-issues/
M. a. W.: Der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung ist ein Ergebnis des gesellschaftlichen Drucks auf Homosexuelle. Das ist zumindest eine Hypothese, die überprüfenswert wäre.

Am Schluss wird sie persönlich:
ZitatWhen I read about the theory of gender identity, I remember how mentally sexless I felt in youth. I remember Colette's description of herself as a 'mental hermaphrodite' and Simone de Beauvoir's words: 'It is perfectly natural for the future woman to feel indignant at the limitations posed upon her by her sex. The real question is not why she should reject them: the problem is rather to understand why she accepts them.'

As I didn't have a realistic possibility of becoming a man back in the 1980s, it had to be books and music that got me through both my mental health issues and the sexualised scrutiny and judgement that sets so many girls to war against their bodies in their teens. Fortunately for me, I found my own sense of otherness, and my ambivalence about being a woman, reflected in the work of female writers and musicians who reassured me that, in spite of everything a sexist world tries to throw at the female-bodied, it's fine not to feel pink, frilly and compliant inside your own head; it's OK to feel confused, dark, both sexual and non-sexual, unsure of what or who you are.

Aber wie bin ich zu diesem Manifest gekommen, und warum steht das unter "Politik und Gesellschaft"?
Es war ein Link im Daily Caller.  :crazy
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 05:00:58
Der Tagesspiegel titelt:
ZitatErneut äußert sich die britische Schriftstellerin J.K. Rowling zu Genderfragen – Fans reagieren empört. Ein Blick auf die Argumente ihrer Kritiker*innen. INGA HOFMANN
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/queerspiegel/transfeindliche-tweets-von-j-k-rowling-bestsellerautorin-zieht-wut-von-queeren-harry-potter-fans-auf-sich/25903810.html
Und der ganze Beitrag ist danach. Ich schlage dem Tagesspiegel vor, auch mal einen Blick auf die Argumente von J. K. Rowling zu werfen.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 05:49:29
https://www.emma.de/artikel/sam-nele-ellie-geboren-als-frauen-gelebt-als-maenner-heute-wieder-frauen-337551

Der war übrigens vor dem Shitstorm gegen Rowlings.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:21:22
Was mich verwirrt: Wenn das Geschlecht angeblich nur eine gesellschaftliche Konstruktion ist, dann braucht man doch nicht medizinisch invasiv zu agieren, und das Geschlecht, was es ja nicht gibt, umzuwandeln????
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2020, 08:49:55
Krass, da schein echt Geschlechtsumwandlung zu einer Art Modeerscheinung geworden zu sein. Meine Gedankenlage dazu ist noch ziemlich diffus.
Aber eine Steigerung auf das Vierzigfache ist schon schwer anders zu erklären. Das Emma-Interview macht auch nachdenklich.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2020, 08:50:15
Zitat von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:21:22
Was mich verwirrt: Wenn das Geschlecht angeblich nur eine gesellschaftliche Konstruktion ist, dann braucht man doch nicht medizinisch invasiv zu agieren, und das Geschlecht, was es ja nicht gibt, umzuwandeln????

Es gibt bei dem Thema keine konsistente Logik.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 08:51:01
Zitat von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:21:22
Was mich verwirrt: Wenn das Geschlecht angeblich nur eine gesellschaftliche Konstruktion ist, dann braucht man doch nicht medizinisch invasiv zu agieren, und das Geschlecht, was es ja nicht gibt, umzuwandeln????

Menschen, die von einem Geschlecht zum anderen "umgewandelt" werden möchten, leiden unter was in englischen "Gender Dysphoriya" heißt, das ist wenn dein Gehirn dir sagt du bist Frau, aber dein Körper männlich ist (oder halt umgekehrt). Diese psychologische Belastung ist unglaublich hoch. Diese Leute fühlen sich gefangen im eigenen Körper und können daher nicht "ihr" Geschlecht ausdrücken, denn darum geht es eigentlich. Daher ist für viele, die einzige Option, sich einer Geschlechtsumwandlung zu unterziehen.

Und da wir gerade dabei sind, erkläre ich, was es mit dem Ausdruck "Geschlecht ist eine gesellschaftliche Konstruktion" überhaupt Aufsicht hat: In der Biologie gibt es zwei Sexe männlich und weiblich (zum mindestens bei uns größtenteils so Menschen ist das so), wie dieses Männliche und Weibliche zum Ausdruck gebracht wird, das hängt von der Gesellschaft ab , die hat dann auch Geschlechter rollen vorgibt/vorlebt und so weiter. Im Westen ist das halt, das der Mann arbeiten geht und die Frau sich um die Kinder kümmert und das Männer Hosen tragen und Frauen halt Kleider, andere Kulturen/Gesellschaften haben da andere Sichtweisen.

Daher rührt auch das Männer, die Frauenkleider tragen hier oft als "Tunten" tituliert werden, und Frauen die Hosen anhaben, oft als un-Feminine angesehen werden. Das alles aber hat aber nicht so viel mit dem zu tun, was ich oben beschreiben habe. Die Leute die unter Dystrophie leiden, und sich im falschen Körper fühlen, können nicht einfach sich anders kleiden oder benehmen, da das alles nur der Ausdruck ist, aber das innere selbst nicht wiedergibt.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:51:55
Danke, Herr Oberlehrer!

Trotzdem ist der gesellschaftliche Umgang mit dem Geschlecht kein medizinisches Problem. Es ja sogar so, dass man den Menschen mit so einer OP den Erwartungen anpasst, wieder irgendwas ,,Richtiges" zu sein.

Wer tatsächlich an einer ,,Generdysphoria" leidet, dem soll durchaus geholfen werden, aber erst nach einer gründlichen Diagnose.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:57:10
Zitat von: Conina am 12. Juni 2020, 08:49:55
Krass, da schein echt Geschlechtsumwandlung zu einer Art Modeerscheinung geworden zu sein. Meine Gedankenlage dazu ist noch ziemlich diffus.
Aber eine Steigerung auf das Vierzigfache ist schon schwer anders zu erklären. Das Emma-Interview macht auch nachdenklich.

Klar, gibt es jene, die tatsächlich im falschen Körper geboren wurden. Aber man soll nicht leichtfertig damit umgehen. Die verabreichten Hormone sind nicht ohne, und die körperlichen Eingriffe irreversibel. Was ist, wenn dann irgendwann Kinderwunsch besteht? Es ist verantwortungslos, wie man so schnell Tatsachen schafft.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Typee am 12. Juni 2020, 10:12:56
Wir hatten hierzu schon vor Jahren eine Diskussion hier, und weil das Netz nichts vergisst, habe ich sie sogar wiedergefunden. Meine Ansichten kann ich deshalb einfach mal zitieren:

ZitatIch habe schon seit längerer Zeit den Verdacht, dass geschlechtsumwandelnde Eingriffe für manche Betroffene das zugrunde liegende psychische Problem nur von der einen Seite auf die andere verschieben. Das Bewusstsein, im falschen Körper zu stecken, wird ja am ehesten bei Zeitgenossen auftreten, die sich gerade irgendwo zwischen den Polaritäten befinden.

ZitatDie Verkleidung hatte für diese Betroffenen ... nie den Sinn, einer Norm zu widersprechen. Der Transsexuelle will im Gegenteil in eine Normalität, nur eben als Angehöriger eines anderen Geschlechts. Dort sucht er/sie seine/ihre Ruhe, nicht den Thrill: das unterschied ihn immer vom Transvestiten. Und der Transvestitismus wurde und wird immer noch als sexuelle Perversion empfunden.

Dann hat es für den Transsexuellen schon einen gut nachvollziehbaren Sinn, gerade nicht als bunter Vogel wahrgenommen zu werden.

aber auch:

Zitates geht um (mindestens) zwei Populationen, unter denen nur einer wirklich geholfen wird, und das ist die, von der man am wenigsten hört, denn die wollen einfach ihre Ruhe.

Eigentlich sind es sogar mehr als zwei Gruppen. Es geht um wenige, die von einer Geschlechtsumwandlung vorbehaltlos persönlich profitieren, weil für ihre ganz persönliche Situation dies das geeignetste ist, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Es geht um deutlich mehr, die subjektiv der gleichen guten Überzeugung sind, denen aber auf andere Weise besser geholfen wäre, weil sie Gefahr laufen, ihr Problem nur von einem Geschlecht ins andere zu verlagern. Und es geht drittens um ziemlich viele, für die es edler im Gemüt zu sein scheint, sich einer auf besondere Weise definierten Gruppe zurechnen zu dürfen. ...

Unterm Strich:

ZitatAber man soll nicht leichtfertig damit umgehen.
Dem stimme ich vorbehaltlos zu.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 13:30:06
Zitat von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 08:51:01
Menschen, die von einem Geschlecht zum anderen "umgewandelt" werden möchten, leiden unter was in englischen "Gender Dysphoriya" heißt

Das ist keine eingeführte Diagnose. Ich hätte da gerne mal belastbare Erhebungen über Inzidenz, Prognose, Stabilität, Abgrenzung usw. Belastbar meint: peer-reviewed in der Fachliteratur.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 14:55:21
Du meist so was hier: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6225591/

oder das hier: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1665579615000071

und noch einen: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4807860/

https://www.psychiatry.org/patients-families/gender-dysphoria

Sa wird schon so einiges geforscht zu, aber ist halt noch alles nicht vollständig verstanden. Die Wissenschaft hat lange gebraucht um sich mit diesem Thema zu befassen, obwohl Geschlechtsumwandlung schon seit den 30er Jahren durchgeführt wird und laut historischen quellen schon viel früher stattgefunden haben muss.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 15:51:05
Zitat von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 14:55:21
Du meist so was hier:

Naja, noch nicht ganz. Ich meinte klinische Studien an Patientengruppen, möglichst vergleichend. Ich habe mal die Quellen durchgesehen bei den Links. Da sieht es ausgesprochen mau aus.

Ich zitiere mal aus diesem:
Zitathttps://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4807860/
While data describing pre-pubertal gender nonconforming youth indicate that most do not persist as transgender adolescents or adults, some studies have yielded tentative predictors of persistence. What is missing is information that can be used clinically for predicting individual psychosexual development pathways [8–11].

Sollte das nicht größte Zurückhaltung bei der frühen Implementierung aller irreversiblen Maßnahmen gebieten?

Mein Hauptproblem ist einfach: ,,Man liest so viel im Internet, vielleicht habe ich / hat mein Kind so was?" – Selbstbeurteilungs-Fragebögen sind da keine wirkliche Hilfe. Es ist immer leicht, irgendwas in Leute hineinzufragen, wenn sie unsicher sind.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 16:43:25
Gebe ich dir schon recht das dort mehr geforscht werden muss und eine Klinische Studie würde da helfen. Und ja, man sollte sich nicht selbst diagnostizieren, sondern gleich Experten aufsuchen. Das ist aber halt nicht immer so einfach, nicht jeder Psychologe oder Psychiater kann mit so einem speziellem Thema umgehen und dann ist ja auch das Problem, den schritt überhaupt erstmals zu machen, sich einen Experten zu suchen, da herrscht ja immer noch ein Stigmata vor (zu mindestens in Länder wie den USA, wo es mit Gesundheitssystem soweit so beschissen ausschaut und Menschen, die sich Psychologische Hilfe suchen, sofort als Verrückt und schwach gelten).

Ich selbst kann aber halt nur sagen, das es aber im Grunde genommen egal sein sollte, was Erwachsene Menschen mit Ihrem Körper anstellen, das geht mich nichts an, ob die ihr Geschlecht ändern wollen und dann halt wieder zurück. Wir leben in einer zeit, in der der Menschliche Körper enorm formbar geworden ist und es etliche Möglichkeiten gibt, diesen zu ändern und ich glaube das es niemand zusteht, darüber ein Urteil fällen zu dürfen.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 12. Juni 2020, 19:05:43
Zitat von: Lt.Havoc am 12. Juni 2020, 16:43:25
nicht jeder Psychologe oder Psychiater kann mit so einem speziellem Thema umgehen
Das ist sicher korrekt, und das wird auch so bleiben. Eine Krankheit/Störung, die eine Prävalenz von 3/100.000 hat, sollte nur in Zentren/von Spezialisten behandelt werden (zumal die Notwendigkeit einer dringlichen körperlichen Therapie kaum vorstellbar ist).

ZitatIch selbst kann aber halt nur sagen, das es aber im Grunde genommen egal sein sollte, was Erwachsene Menschen mit Ihrem Körper anstellen, das geht mich nichts an
Komfortabel, und für jeden Dienstleister völlig ausreichend. Aber nicht in der Medizin. Um mal kräftig auf den Putz zu hauen: nil nocere (vor allem nicht schaden), und salus [et voluntas] aegroti suprema lex (Wohl [und Wille] des Kranken sind oberstes Gesetz).
Ich hätte da eher Bedenken gegenüber einem Aktionismus.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 10:19:14
Die sexuelle Orientierung eines Menschen hat nichts mit seiner Geschlechtsidentität zu tun.
(Es wird vermutet, daß Homosexualität (https://en.wikipedia.org/wiki/Epigenetic_theories_of_homosexuality) ein epigenetisches Programm ist, während Transsexualität (https://en.wikipedia.org/wiki/Causes_of_transsexuality) eher in der Gehirnanatomie zu finden ist.
Konsens besteht darüber, das beides angeboren, keine "Krankheit" und daher auch nicht therapierbar ist.)

Das vermehrt vermeintlich homosexuelle sich als transsexuell outen, liegt an der gesellschaftlichen Akzeptanz und auch an der Möglichkeit, endlich Worte für ihre möglicherweise verheimlichte Identität zu haben - eine "Massenvertransung" ist bis heute ebenso ausgeblieben wie die vor 20 Jahren von homophoben Revolver- und Kirchenblättern herumgekreischte "Massenverschwulung".
(Ich hatte irgendwo mal einen Zeitungsausschnitt mit Peter Tatchell's Kommentar dazu, der ungefähr so lautete:
"Es kann durchaus sein, daß eine heterosexuelle Transfrau es erst einmal leichter hat, als gesellschaftlich eher akzeptierter Schwuler zu leben, auch wenn sie sich nicht als Mann fühlt. Auch Homosexuelle lernen nicht von heute auf morgen, daß sie vom anderen Ufer sind.")

Aus medizinischer Sicht stehen Homo- und Transsexualität nicht miteinander in Konflikt, man kann durchaus beides, nur eines von beidem oder auch dazwischen (Bisexuell bzw. Nichtbinär) sein - diese Behauptung, das beides grundsätzlich miteinander unvereinbar wäre wird allerdings oftmals von religiös-rechtsextremen Kreisen, teils in Allianz mit einigen radikalen, von modernen "Intersectional Feminists" meist abgelehnten, altfeministischen Strömungen (sog. "political lesbians", ich bevorzuge den Begriff "female supremacists"), vertreten, weil sie darin eine erfolgreiche Strategie sehen, den Gleichberechtigungsaktivismus der LGBT-Community deutlich zu schwächen.
(Das z.B. Tochterorganisationen der "Heritage Foundation"  (https://en.wikipedia.org/wiki/The_Heritage_Foundation)sich als "besorgte Feministinnen/Homosexuelle" wie "LGB Alliance" (https://twitter.com/DavidPaisley/status/1222999786749558789) oder "WoLF" (https://www.lgbtqnation.com/2017/04/fake-radical-feminist-group-paid-political-front-anti-lgbt-organization/) ausgeben, ist seit Jahren bekannt und gut dokumentiert (https://twitter.com/CaseyExplosion/status/1274312964875718660). In LGBT-Kreisen wird diese Sockenpuppenstrategie häufig als "AstroTERF" bezeichnet.)
https://www.opendemocracy.net/en/5050/revealed-trump-linked-us-christian-fundamentalists-pour-millions-of-dark-money-into-europe-boosting-the-far-right/

Leider ist es häufig sogar so, daß Rowling und andere britische Prominente, die Transsexualität als Konversionstherapie bezeichnen, selbst eigene Pseudotherapien wie "Reparative Therapy" zur "Rückkehr" zur Cis-Orientierung befürworten.
(In dem Abschnitt sind u.a. einige LGBT-Hilfsorganisationen, die jugendliche Opfer von Konversionstherapie miteinander vergleichen. Die Suizidversuchsrate nach solchen Behandlungen liegt bei Transgender-Jugendlichen sogar noch höher.)
https://www.psiram.com/de/index.php/Konversionstherapie#Konversionstherapie_zur_Transsexualit.C3.A4t

Diese Vertreter neigen ebenfalls dazu, Falschinformationen über die tatsächlich medizinisch anerkannte Transition zu verbreiten, vor allem über angebliche Operationen und Hormongaben an Jugendliche.
In Realität können Jugendliche nur Pubertätsblocker (https://en.wikipedia.org/wiki/Puberty_blocker) bis zum 16. Lebensjahr bekommen, um eine zu starke Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu vermeiden (Knochendichte, normales Wachstum etc. sind davon unbetroffen) die chirurgische geschlechtsangleichende Operation (https://en.wikipedia.org/wiki/Sex_reassignment_surgery) alias "Geschlechtsumwandlung"/"Switch" ist ausschließlich 18-jährigen vorbehalten.
(OT: Das sehe ich persönlich als weniger problematisch an als z.B.  bestimmte Antibabypillen mit hohem Thromboserisiko (https://www.risiko-pille.de/welche-pillen-haben-ein-erhoehtes-thromboserisiko/) - Yaz etc. - an 14-jährige Mädchen zu verschreiben oder auch die Tatsache, daß die religiöse Beschneidung nicht einwilligungsfähiger Jungen legal ist, ihnen somit das Recht auf körperliche Autonomie verwehrt bleibt. Auch ein 18-jähriger Jude oder Muslim sollte das Recht haben, sich gegen die Beschneidung entscheiden zu dürfen, wenn er mögliche Sensitivitätsverluste (https://en.intactiwiki.org/index.php/Sexual_effects_of_circumcision) nicht in Kauf nehmen will.
Für all diese Fälle gilt: Mündige Selbstbestimmung ist das Entscheidende).

J.K. Rowling ist lediglich der gerade in der britischen Presse ziemlich breitgetretenen Transphobie (wie will man es auch anders nennen als eine Ansammlung von irrationalen, oft komplett entmenschlichenden Ängsten vor Transsexuellen, die sich nirgendwo auf der Welt bestätigt haben?) auf den Leim gegangen (wenngleich sie selbst dafür verantwortlich ist, sich nach bestem Wissen und Gewissen über die Evidenz zu dem Thema zu informieren).
Sie ist auf jeden Fall kein Opfer, sondern schmollt nur einfach beleidigt in der Ecke, weil keiner Lust hat, ihre Intoleranz zu tolerieren.
https://xkcd.com/1357/
Es gibt genügend Leute, die versuchen an sie zu appellieren, einzusehen, daß sie genau das geworden ist, was sie vor Jahren noch vorgab, zu verurteilen.
https://thehardtimes.net/harddrive/pottermore-update-requires-picture-of-genitals-before-confirming-gender/
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:04:44
Zitat von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 10:19:14
Leider ist es häufig sogar so, daß Rowling und andere britische Prominente, die Transsexualität als Konversionstherapie bezeichnen, selbst eigene Pseudotherapien wie "Reparative Therapy" zur "Rückkehr" zur Cis-Orientierung befürworten.

Hast du für diese Behauptung eine Quelle? Also, dass Rowling Konversionstherapie von Homosexuellen befürwortet?
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 11:18:42
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:04:44
Zitat von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 10:19:14
Leider ist es häufig sogar so, daß Rowling und andere britische Prominente, die Transsexualität als Konversionstherapie bezeichnen, selbst eigene Pseudotherapien wie "Reparative Therapy" zur "Rückkehr" zur Cis-Orientierung befürworten.

Hast du für diese Behauptung eine Quelle? Also, dass Rowling Konversionstherapie von Homosexuellen befürwortet?

Konversionstherapie für Transsexuelle (Eigenbezeichnung "Reparative Therapy"), nicht die "klassische" für Homosexuelle.
(Ihrereiner glaubt ja, daß Transsexuelle in Wirklichkeit nur Homosexuelle sind, deren Orientierung mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen unterdrückt wird.)
Habe ich das so missverständlich formuliert? Ich sehe nicht, wo.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:23:20
Zitat von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 11:18:42
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:04:44
Zitat von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 10:19:14
Leider ist es häufig sogar so, daß Rowling und andere britische Prominente, die Transsexualität als Konversionstherapie bezeichnen, selbst eigene Pseudotherapien wie "Reparative Therapy" zur "Rückkehr" zur Cis-Orientierung befürworten.

Hast du für diese Behauptung eine Quelle? Also, dass Rowling Konversionstherapie von Homosexuellen befürwortet?

Konversionstherapie für Transsexuelle (Eigenbezeichnung "Reparative Therapy"), nicht die "klassische" für Homosexuelle.
(Ihrereiner glaubt ja, daß Transsexuelle in Wirklichkeit nur Homosexuelle sind, deren Orientierung mit geschlechtsangleichenden Maßnahmen unterdrückt wird.)
Habe ich das so missverständlich formuliert? Ich sehe nicht, wo.

Ne, war mein Fehler, sorry.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Lt.Havoc am 06. September 2020, 11:44:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?
https://www.rollingstone.de/j-k-rowling-vergleicht-transgender-hormontherapie-mit-konversionstherapie-2004155/

"J.K. Rowling gerät in einem immer größeren Shitstorm. Am Sonntag (05. Juli) schrieb die Schriftstellerin auf Twitter über die Transgender-Hormontherapie – und verglich diese mit der Konversionstherapie. Verfechter der berüchtigten Konversionstherapie glauben, Homosexualität sei etwas, das ,,geheilt" werden müsse, also eine Krankheit."
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 11:46:25
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?

Hier habe ich erstmal eine.
https://twitter.com/transadvocate/status/1278121314667171841

Ich habe es allerdings gerade etwas eilig, ich gucke später oder morgen nochmal nach etwas Konkreterem.
Auf alle Fälle bezieht sich das entweder auf diese Geschlechtskonversionstherapie oder schließt sogar die Homosexualitätskonversionstherapie mit ein.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 06. September 2020, 13:19:55
Zitat von: Lt.Havoc am 06. September 2020, 11:44:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?
https://www.rollingstone.de/j-k-rowling-vergleicht-transgender-hormontherapie-mit-konversionstherapie-2004155/

"J.K. Rowling gerät in einem immer größeren Shitstorm. Am Sonntag (05. Juli) schrieb die Schriftstellerin auf Twitter über die Transgender-Hormontherapie – und verglich diese mit der Konversionstherapie. Verfechter der berüchtigten Konversionstherapie glauben, Homosexualität sei etwas, das ,,geheilt" werden müsse, also eine Krankheit."

Ich hätte das ja als das genaue Gegenteil interpretiert. Ich behaupte jetzt nicht, dass ich durchsehe. Aber ich finde, bei dieser unübersichtlichen Gemengelage und in dieser aufgeheizten Atmosphäre kann man sich nur auf Direktzitate stützen; alles andere ist unbrauchbar.

Ich habe mal im Twitter-Feed von Rowling geguckt. Eine ihrer jüngsten Stellungnahmen zu diesem Thema ist ein Link auf:
ZitatSex, gender and gender identity: a re-evaluation of the evidence
https://www.cambridge.org/core/journals/bjpsych-bulletin/article/sex-gender-and-gender-identity-a-reevaluation-of-the-evidence/76A3DC54F3BD91E8D631B93397698B1A/core-reader
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 06. September 2020, 14:13:54
Ich habe erkannt, wo mein Denkfehler ist. Ich zitiere mal aus dem verlinkten Text:
ZitatThe RCPsych gives a description within the position statement of 'treatments for transgender people that aim to suppress or divert their gender identity – i.e. to make them exclusively identify with the sex assigned to them at birth'.1 Conversion therapy is described as 'any approach that aims to persuade trans people to accept their sex assigned at birth'.
Ah, wenn der konsultierte Arzt einfach gar nichts tut, macht er dann auch Konversionstherapie?

ZitatIt goes on to include 'placing barriers [to] medical transition'.
Ja. Also: Konversionstherapie bei Homosexualität ( = eine Intervention) ist das genaue Gegenteil von Konversionstherapie bei Transsexualität (= keine Intervention). Hätt' ich auch von selber drauf kommen können.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Globglogabgalab am 07. September 2020, 14:32:35
@ Peiresc:
Genau.
"Keine Intervention" verfälscht allerdings den Charakter der Konversionstherapie gegen Transsexualität:
Wenn er es ablehnt, Klienten in einer ausdrücklich erwünschten Transition zu unterstützen, ist es ein aktiver Akt: Ein Versuch, es ihnen auszureden. Da steckt die Wertung drin, daß nicht das Leiden durch Geschlechtsdysphorie, sondern die Transsexualität selbst etwas Schlechtes ist.
Das "Hast du mal versucht, als Cis zu leben" ist das neue "Hast du mal versucht, hetero zu sein" - ja, haben die Leute meist ihr Leben lang und sie ertragen es, wenn sie schon in Therapie gehen (wobei die meisten es vermutlich eher auf Wunsch ihrer Familie oder auf Empfehlung irgendwelcher Aushilfsinquisitoren (https://web.archive.org/web/20090903100203/http://www.presse-online.at/salk/show_article.php?article_id=43939) oder Unheilpraktiker (https://www.psiram.com/de/index.php/Gero_Winkelmann) heraus tun) offensichtlich nicht mehr.

Ich habe bislang noch kein direktes Statement von Rowling gefunden, daß sie diese "Reparative Therapy" wörtlich befürwortet
(und das wird es vermutlich auch nicht geben, so blöd, offen auf Konfrontation mit der LGBT-Community statt vage-andeutendem "Ich habe ja nichts gegen Transsexuelle, aber ..." concern trolling umzuschwenken wird sie nicht sein), da sie allerdings offenbar diese konservativen Tarnorganisationen unterstützt, die mindestens diese, wenn nicht beide Formen der Konversionstherapie legal halten möchten (https://twitter.com/SapphicEllyCat/status/1280253966094401539) und zudem noch häufig Abtreibungsgegner (https://www.pinknews.co.uk/2020/06/03/lgb-alliance-gary-powell-center-bioethics-culture-alliance-defending-freedom-anti-lgbt/) sind,
unterstützt sie die Entrechtung der ganzen LGBT-Community sowie gebärfähigen Frauen gezielt (von Cis-Frauen, die von TERFs fälschlicherweise (https://twitter.com/sable_sonya/status/1233544514062749697) als transsexuell "identifiziert" (https://medium.com/@KatyMontgomerie/no-you-cant-always-tell-a5967cc55761) und von diesen teilweise sogar gewalttätig (https://www.transadvocate.com/two-cis-women-sexually-assault-trans-woman-in-public-bathroom_n_25820.htm) und sexuell belästigt (https://twitter.com/KatyMontgomerie/status/1273595422280425472) werden, nicht zu sprechen)
und betrachtet damit in der Praxis auch Homosexuelle und Cis-Frauen als Kollateralschaden für ihre Vorurteile (weswegen viele sie und Gleichgesinnte nicht als Feministen und schon gar nicht als LGBT-Unterstützer betrachten).
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 07. September 2020, 16:01:57
Zitat von: Globglogabgalab am 07. September 2020, 14:32:35
@ Peiresc:
Genau.
"Keine Intervention" verfälscht allerdings den Charakter der Konversionstherapie gegen Transsexualität:
Wenn er es ablehnt, Klienten in einer ausdrücklich erwünschten Transition zu unterstützen, ist es ein aktiver Akt: Ein Versuch, es ihnen auszureden. Da steckt die Wertung drin, daß nicht das Leiden durch Geschlechtsdysphorie, sondern die Transsexualität selbst etwas Schlechtes ist.
Wenn er nur die Brauen hochzieht und sagt, ,,Tut mir leid, keine Ahnung, dabei kann ich nicht helfen", ist das auch Konversionstherapie?
Da stimmt was nicht mit den Prämissen. Indikationen sind an Diagnosen gebunden, und die können nicht schon fertig sein, wenn der Patient/Klient? das Sprechzimmer betritt. Vgl #12 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243574#msg243574), #14 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243582#msg243582).

Zitat von: Globglogabgalab am 07. September 2020, 14:32:35Ich habe bislang noch kein direktes Statement von Rowling gefunden
Schade.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 07. September 2020, 16:18:08
Zitat von: Lt.Havoc am 06. September 2020, 11:44:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?
https://www.rollingstone.de/j-k-rowling-vergleicht-transgender-hormontherapie-mit-konversionstherapie-2004155/

"J.K. Rowling gerät in einem immer größeren Shitstorm. Am Sonntag (05. Juli) schrieb die Schriftstellerin auf Twitter über die Transgender-Hormontherapie – und verglich diese mit der Konversionstherapie. Verfechter der berüchtigten Konversionstherapie glauben, Homosexualität sei etwas, das ,,geheilt" werden müsse, also eine Krankheit."

Das ist ja wieder was anderes. Offenbar kann man sowohl eine Hormontherapie/geschlechtsangleichende OP im Sinne der Transsexualität als Konversionstherapie ansehen (was Rowling dieser Quelle nach tut) als auch dessen Unterlassen (worum es in dieser Quelle nicht geht, worum es aber bei Glob ging und worauf ich mich bezog). Man wirft sich also gegenseitig Konversionstherapie vor :crazy

Zitat von: Globglogabgalab am 06. September 2020, 11:46:25
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 06. September 2020, 11:26:11
Allerdings, hast du eine Quelle dafür, dass Rowling Konversionstherapie für Transsexuelle befürwortet?

Hier habe ich erstmal eine.
https://twitter.com/transadvocate/status/1278121314667171841

Ich habe es allerdings gerade etwas eilig, ich gucke später oder morgen nochmal nach etwas Konkreterem.
Auf alle Fälle bezieht sich das entweder auf diese Geschlechtskonversionstherapie oder schließt sogar die Homosexualitätskonversionstherapie mit ein.

Ich habe mal versucht herauszufinden, was dieser Bill C-8 genau mit Konversionstheapie meint. Ich habe dabei das gefunden:
http://cgshe.ca/open-letter-bill-c-8-excludes-conversion-therapy-practices-that-target-trans-people/
http://cgshe.ca/blog/op-ed/2020/06/a-personal-letter-from-erika-muse/

ZitatIn its current form, Bill C-8 narrowly defines conversion therapy, excluding practitioners who insist that they are not intending to "change a person's... gender identity" but whose goal is nevertheless to discourage or delay the adoption of gender identities not assigned at birth, as well as non-conforming gender expressions. We specifically call for amendments (Appendix) to sections 320.101 ("definition of conversion therapy"), 320.101 (a) and (b) ("exclusions"), and 320.102 (2) ("forced conversion therapy"), in order to: include conversion therapy targeting gender expression; more clearly define conversion therapy as including practices that regard a gender identity not assigned at birth as disordered or less desirable

Bill C-8 dürfte also anscheinend nicht wirklich dazu führen, dass Therapeuten sich strafbar machen, wenn sie einfach nur ihren Job machen. Demnach ist der von Rowling gelikte Tweet in der Tat eine Nebelkerze. Andererseits scheint die Forderung von Transaktivisten wohl zumindest zum Teil in diese Richtung zu gehen - denn wer könnte das oben verlinkte Szenario eines "conversion therapy survivors" wirklich objektiv von einer völlig legitimen Exploration eines Therapeuten unterscheiden, der tatsächlich nur herausfinden will, ob eine Transsexualität wirklich vorliegt, oder die subjektiv empfundene gender dysphoria vielleicht auf ein anderes Problem zurückzuführen ist?
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 07. September 2020, 16:26:12
Zitat von: Peiresc am 07. September 2020, 16:01:57
Zitat von: Globglogabgalab am 07. September 2020, 14:32:35
@ Peiresc:
Genau.
"Keine Intervention" verfälscht allerdings den Charakter der Konversionstherapie gegen Transsexualität:
Wenn er es ablehnt, Klienten in einer ausdrücklich erwünschten Transition zu unterstützen, ist es ein aktiver Akt: Ein Versuch, es ihnen auszureden. Da steckt die Wertung drin, daß nicht das Leiden durch Geschlechtsdysphorie, sondern die Transsexualität selbst etwas Schlechtes ist.
Wenn er nur die Brauen hochzieht und sagt, ,,Tut mir leid, keine Ahnung, dabei kann ich nicht helfen", ist das auch Konversionstherapie?
Da stimmt was nicht mit den Prämissen. Indikationen sind an Diagnosen gebunden, und die können nicht schon fertig sein, wenn der Patient/Klient? das Sprechzimmer betritt. Vgl #12 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243574#msg243574), #14 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243582#msg243582).

Ja. Die Forderungen entspricht in etwa der Erwartung, dass ein Chirurg direkt den Bauch aufschneidet und den Blinddarm rausoperiert, nur weil ein Patient der Meinung ist, er hätte eine Blinddarmentzündung. Ich würde mir da schon wünschen, dass der Arzt vorher zumindest mal das Ultraschallgerät draufhält  ::)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Globglogabgalab am 08. September 2020, 12:53:40
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 07. September 2020, 16:26:12
Ja. Die Forderungen entspricht in etwa der Erwartung, dass ein Chirurg direkt den Bauch aufschneidet und den Blinddarm rausoperiert, nur weil ein Patient der Meinung ist, er hätte eine Blinddarmentzündung. Ich würde mir da schon wünschen, dass der Arzt vorher zumindest mal das Ultraschallgerät draufhält  ::)

...Leute. Ad absurdum kann jeder. :-\
So läuft es definitiv nicht ab und auch wenn diese Sorge bei Unsicherheit erstmal plausibel klingt, ist dieses Szenario praktisch unmöglich, geht also stark in Richtung Strohmann. Um beurteilen zu können ab wann der Konversionsversuch (also die Drängung eines Patienten zur Heterosexualität oder Cisidentität entgegen seiner Gefühle) anfängt, muss man doch zumindest die Grundlagen der begleitenden Therapie zur Geschlechtsdysphorie/Transidentität kennen.
(Viele deutsche Quellen sind leider sehr karg.
Besonders zynisch, wenn man bedenkt, das Deutschland 1919 Vorreiter zur Erforschung der Homo- und Transsexualität war, bis die Nazis das Institut für Sexualwissenschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Institut_f%C3%BCr_Sexualwissenschaft) 1933 niederbrannten.)

Nochmals zur Erinnerung: Transsexualität steht nicht mit der sexuellen Orientierung in Konflikt und es ist ein Fakt, daß man Menschen nicht "umpolen" kann.
Man kann durchaus beides sein, was auch in der Therapie miteinbezogen wird (siehe Differentialdiagnostik).
In Transgender-Communities ist zudem die Akzeptanz einer zusätzlichen Homosexualität selbstverständlich, während dies in normalen nicht der Fall sein muss, die vielleicht zu 95% von Heterosexuellen dominiert sind.
Ich fürchte, das viel von diesem Denkmuster daran liegt, das viele Leute glauben, daß z.B. Schwule "irgendwie wie Frauen" wären. Auch die meisten Menschen, die eher "gender-nonconforming" (burschikos oder feminin) sind, identifizieren sich trotzdem eindeutig als ihr Geburtsgeschlecht und haben keine Dysphorie. Diese liegt aber bei Transsexuellen vor, häufig sogar bereits vor der Pubertät, was stark darauf hindeutet, daß es angeboren ist.
https://www.spektrum.de/news/was-hilft-transsexuellen-kindern/1434053
Guter Artikel, der Risiken anspricht und die (binäre) Transsexualität dennoch ernst nimmt.
Ich bin ebenfalls dafür, Hormonbehandlungen so weit wie möglich hinauszuschieben (übrigens auch bei Cis-Mädchen, die Pillen der 3./4. Generation nehmen, siehe mein letzter Post), Pubertätsblocker sind reversibel und bei Zweifel immer vorzuziehen, besonders unter 16 Jahren.
Das Masektomie bei Schmerzen beim Abbinden auch unter 18 durchgeführt werden kann, ist mir neu und das würde ich auch kritisch sehen (wobei das wahrscheinlich an Anlehnung daran geschieht, daß es auch bei Mädchen mit Haltungsbeschwerden als Indikation zugelassen wird).

(Eine weitere Notiz, die meiner Erfahrung nach leider häufig notwendig ist: Gender Dysphoria ist NICHT Body Dysmorphia.
Die Dysphorie eines Transsexuellen endet, sobald die Transition (Hormone & OP) abgeschlossen ist und er von seinem Umfeld auch akzeptiert wird, der z.B. Schönheitswahn eines Dysmorphiebetroffenen hat Suchtcharakter und endet im Regelfall nicht, solange das Denkmuster nicht durchbrochen wurde.
https://www.endocrinekids.com/Blog/TabId/36353/PostId/4465/the-difference-between-gender-dysphoria-and-body-dysmorphia
Übrigens können auch auch Cis-Personen unter bestimmten Bedingungen Geschlechtsdysphorie empfinden, z.B. Frauen bei PCOS oder nichtklassischer AGS, die mit mehr oder weniger starken Vermännlichungserscheinungen zu kämpfen haben und sich mit Androgenblockern begleitend zur Ursachenbehandlung deutlich besser fühlen.)

Zitat von: Peiresc am 07. September 2020, 16:01:57
Wenn er nur die Brauen hochzieht und sagt, ,,Tut mir leid, keine Ahnung, dabei kann ich nicht helfen", ist das auch Konversionstherapie?
Da stimmt was nicht mit den Prämissen. Indikationen sind an Diagnosen gebunden, und die können nicht schon fertig sein, wenn der Patient/Klient? das Sprechzimmer betritt. Vgl #12 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243574#msg243574), #14 (https://forum.psiram.com/index.php?topic=17339.msg243582#msg243582).

Nein, ist es natürlich nicht - u.a., weil keine Therapie der Welt so abläuft.
Welcher Therapeut sagt denn sowas und belässt es dann dabei? Wenn er persönlich keine Vorurteile, aber keine Ahnung von dem Thema hätte, würde realistisch doch eher "Tut mir leid, damit kenne ich mich nicht aus, ich rate Ihnen an, jemanden aufzusuchen der sich mit dem Thema Geschlechtsidentitätsstörung auskennt" sagen.
Ein Konversionstherapeut hingegen würde versuchen, homo- bzw. transsexuelle Gefühle als krankhaft darzustellen und den Klienten dazu motivieren, diese zu verdrängen und weiterhin "in the closet" zu leben.
Das wäre dann eine Zwangsmaßnahme, weil Hetero- bzw. Cisnormativitätsdruck durch Schamgefühl erzeugt wird.

Disclaimer: Ich bin weder homo- noch transsexuell, beschäftige mich nur aus privatem Interesse an dem Thema (u.a., weil unter den großartigsten Menschen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe mehrere Transsexuelle waren und ich damals so vieles nicht verstanden habe).

Rowling's "Sorgen" sind allerdings nach wie vor ein Vorwand, um eine "Bathroom Rape"-Panik zu schüren, die sie wie ein Großteil der wohlstandsgelangweilten britischen Klatschtanten leichtgläubig im Tagespropheten aufgeschnappt hat.
Diese ist allerdings in Ländern, in denen Transsexuelle schon die Toiletten ihres Identitätsgeschlechts besuchen dürfen, ausgeblieben. Schwer zu glauben, aber genau wie Cissexuelle gehen diese normalerweise nämlich nur aufs Klo, um zu pinkeln, sich die Hände zu waschen und vielleicht noch zu schminken
(Gerüchten zufolge soll es sogar Leute geben die auf öffentlichen Toiletten kacken, aber man soll ja nicht alles glauben, was man hört)
. Das erinnert mich alles sehr an die besorgten katholischen Bischöfe, die bei dem Adoptionsrecht für homosexuelle Paare ihre Befürchtung aussprachen, daß den Kindern damit etwas Wichtiges fehlen bzw. es sogar zu einem Anstieg der Kindesmissbrauchsraten führen könnte (während es in der Realität homosexuelle Paare genausogut Kinder erziehen können wie heterosexuelle).
https://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_parenting
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 08. September 2020, 15:39:14
@Glob

Ich denke, wir reden hier etwas aneinander vorbei. Ich leugne keineswegs, dass Transsexualität (oder politisch aktuell korrekt Transidentität) eine reale Sache ist, die man niemandem ausreden kann oder sollte. Auch sehe ich keine Unvereinbarkeit oder Widerspruch von Transidentität und Homosexualität (habe ich da irgendwo den Eindruck erweckt?). Mir geht es eigentlich nur um die Diagnosestellung - d.h. wie kann der Arzt bzw. Therapeut herausfinden, ob tatsächlich eine Transidentität bei einem Patienten/Klienten vorliegt? Es muss erlaubt sein, dass  eine Genderdysphorie erstmal hinterfragt wird. Vielleicht liegt dem ganzen auch eine Essstörung zu Grunde oder eine Persönlichkeitsstörung oder ein vorangegangenes Trauma. Ich glaube auch gar nicht, dass das nicht in den allermeisten Fällen auch genau so gehandhabt wird. Dennoch muss man schon sagen, dass eben einige Forderungen von Transaktivisten da durchaus in die Richtung gehen, dass eben jedwedes Hinterfragen und Explorieren als persönlicher Angriff gesehen und als transphob bezeichnet wird. (Siehe auch die Berichte von Detransitionierern zu Beginn dieses Fadens). Das ganze ist aber deshalb auch so wichtig - und das ist ein ganz wesentlicher Unterschied zur Homosexualität - weil als Konsequenz damit eben oft auch die Erwartung verbunden ist, dass weitreichende Therapien und Eingriffe durchgeführt werden sollen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 08. September 2020, 18:26:46
Zitat von: Sauropode am 12. Juni 2020, 08:21:22
Was mich verwirrt: Wenn das Geschlecht angeblich nur eine gesellschaftliche Konstruktion ist, dann braucht man doch nicht medizinisch invasiv zu agieren, und das Geschlecht, was es ja nicht gibt, umzuwandeln????

Ja, diese Frage kommt einem. Irgendwo wurde im Rahmen einer Rowling-Kritik mit diesem Artikel gewedelt: https://blogs.scientificamerican.com/voices/stop-using-phony-science-to-justify-transphobia/

Zitatthe science is clear and conclusive: sex is not binary, transgender people are real.

Wenn Geschlecht nicht binär ist, wie definiert man denn dann Transgender? Von wo nach wo will man denn dann transitionieren? Und wieso überhaupt? Und was sind denn dann non-binary Leute im Vergleich zu anderen Leuten?
Fragen über Fragen...
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 08. September 2020, 18:48:18
Zitat von: Globglogabgalab am 08. September 2020, 12:53:40
  • Differentialdiagnostik, [...]
Ja, wo ist also das Problem?

Das Problem ist, dass es offenbar mehr Experten als Betroffene gibt. Das ist jetzt keine Neuigkeit, und es gibt bekannte Vorläufer, die auch die Weihen des DSM hatten. Ich erinnere an die Multiple Persönlichkeit, später weniger anrüchig ,,dissoziative Identitätsstörung" genannt, die es 2006 auch bis ins Deutsche Ärzteblatt geschafft hat:
ZitatDie dissoziative Identitätsstörung - häufig fehldiagnostiziert
https://www.aerzteblatt.de/archiv/53608/Die-dissoziative-Identitaetsstoerung-haeufig-fehldiagnostiziert
Dabei war sie schon 1994 überzeugend debunked worden.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8078970/

Oder die Titelzeile in DIE ZEIT, 2017,
ZitatEtwa 2 Millionen Deutsche wollen sich nicht festlegen lassen, ob sie Mann oder Frau sind
Und 2 Jahre später beschwert sich die gleiche Zeitung, dass der Anspruch total overhyped gewesen ist (hier (https://blog.psiram.com/2017/06/rechts-oder-links-wo-steht-die-wissenschaft/#comment-93246)).
Das ist noch gar nicht so lange her.

Zitat von: Globglogabgalab am 08. September 2020, 12:53:40
Rowling's "Sorgen" sind allerdings nach wie vor ein Vorwand, um eine "Bathroom Rape"-Panik zu schüren

Mein Kommentar steht schon da:
Zitat von: Peiresc am 06. September 2020, 13:19:55bei dieser unübersichtlichen Gemengelage und in dieser aufgeheizten Atmosphäre kann man sich nur auf Direktzitate stützen; alles andere ist unbrauchbar.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Sauropode am 08. September 2020, 18:59:13
Erste-Welt-Probleme....  :stirn

Kann doch jeder so leben, wie er/sie/es will. Da muss man doch kein Politikum und keine Sprachverrenkung draus machen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: celsus am 08. September 2020, 19:07:47
Zitat von: Sauropode am 08. September 2020, 18:59:13
Erste-Welt-Probleme....  :stirn

Kann doch jeder so leben, wie er/sie/es will. Da muss man doch kein Politikum und keine Sprachverrenkung draus machen.

Schwierig wird es spätestens, wenn du das in einem Ausweis stehen haben willst.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Sauropode am 08. September 2020, 19:32:44
Naja, ganz ehrlich, wozu sollte das denn nötig sein? Und wenn mans denn unbedingt will, gibt es doch die Möglichkeit. Dass man das nicht je nach Laune einfach so machen kann und vorher genau geprüft wird, sehe ich aber auch ein. Identität, welche auch immer, ist ja nix, was man wechselt, wie sein Hemd. Mich nervt es nur, wie sich da einige aufblasen. Mir kommt es so vor, als ginge es denen nicht mehr um die eigentliche Sache.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 14. Februar 2023, 13:43:08
Ich habe vor ein, zwei Tagen im Radio ein Interview anlässlich des Spiels ,,Hogwarts Legacy" gehört. Der interviewte Journalist sagte, Rowling sei, Zitat, ,,transfeindlich und menschenfeindlich", jawohl (Brustton der empörten Überzeugung). Natürlich wäre es deutlich zuviel verlangt gewesen, auch nur anzudeuten, worauf sich der Vorwurf der Menschenfeindlichkeit gründet – es muss genügen, dass er erhoben worden ist.

Deswegen habe ich danach gegoogelt, aber, nicht überraschend: gefunden habe ich nix, was nur entfernt als Beleg infrage käme.

Aber immerhin ist mir dieser Herr Schuller über den Weg gelaufen mit seinem Text, der schon im Genderfaden aufgetaucht ist. Da schreibt er:
ZitatUnd auch der Inhalt des von ihr geschaffenen Harry-Potter-Universums wird zunehmend problematisiert. Insbesondere die Darstellung von Kobolden. Rowling beschreibt diese als kleine, hakennasige Kreaturen, die mit großer Geldgier das magische Finanzwesen kontrollieren. Hier nicht den Nachklang übler, antisemitischer Karikaturen zu erkennen, ist schlicht unmöglich.
https://www.belltower.news/neoliberale-maerchen-harry-potter-und-die-reaktionaere-weltsicht-von-jk-rowling-145931/

Unter ,,schlicht unmöglich" ist ein Link zu einem Forbes-Artikel. Von dem geht es weiter zu einem Clip aus dem ersten Potter-Film: Harrys erster Besuch in bei der Gringotts-Bank.
https://twitter.com/rafaelshimunov/status/1477809416711950344
Der Kobold da hat aber alles andere als eine Haken-Nase.

Und auch Rowling selbst beschreibt nach meiner Erinnerung die Goblins in der Bank nicht als ,,habgierig", sondern als penibel, eben Banker.

Doch, Herr Schuller: Ihre freidrehende Verleumdungsschleuder ist schlicht unmöglich. Und übrigens hatte der Journalist noch gesagt, dass das Spiel selber großartig sei, bedauerlicherweise, und dass der Aufstand der Transfreunde dazu führe, dass es in aller Munde sei, so dass Rowling selbst noch immer nicht in der wohlverdienten Versenkung verschwinde. (Ein Streisand-Effekt, zu dem er selbst nach Kräften beiträgt.)

 :2thumbs:
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 14. Februar 2023, 18:52:25
Zitat von: Peiresc am 14. Februar 2023, 13:43:08Unter ,,schlicht unmöglich" ist ein Link zu einem Forbes-Artikel. Von dem geht es weiter zu einem Clip aus dem ersten Potter-Film: Harrys erster Besuch in bei der Gringotts-Bank.
https://twitter.com/rafaelshimunov/status/1477809416711950344 (https://twitter.com/rafaelshimunov/status/1477809416711950344)
Der Kobold da hat aber alles andere als eine Haken-Nase.

Bei 0:25 min ist ein Kobold mit einer Hakennase. Ich sehe sonst aber auch lange dünne Nasen, stumpfe Nasen und viele andere Nasen jeglicher Form.

PS: Sebastian Schuller ist aber kein Journalist sondern Literaturwissenschaftler und hat für Belltower News lediglich einen Gastartikel beitragen.

PPS: Herr Schuller hat seinen Auftritt im DF bereits auf Twitter bekannt gegeben. Aber seine Gefolgschaft ist nicht gerade nicht beeindruckend. Lediglich vier Retweets zum aktuellen Zeitpunkt. Da buhlt jemand verzweifelt um Aufmerksamkeit. ;D

ZitatWer nochmal meine Meinung zu #HogwartsLegacy hören will, und nicht TERF-Rufmordkampagnen glaubt: hier ein Interview mit dem @DLF deutschlandfunk.de

https://twitter.com/SchullerSeb/status/1625422415282032645


Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: zimtspinne am 14. Februar 2023, 19:07:46
seit 2020 geht der Zirkus schon?
ich hoffe, nicht durchgehend, sondern in Wellen, damit sie sich zwischendrin erholen kann.

wird hier jetzt ernsthaft über Nasenformen geredet!?
ich sag nur Kleopatra^^ alle anderen Nasen sind großer Murks.


Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 14. Februar 2023, 19:08:33
Öha, den Faden gibts ja auch noch. So neu ist das Thema ja auch nicht, es dürfte auch noch ältere geben. Ich habe heute auch noch was zum aktuellen Fall (Spiel) reingespült bekommen, verlinke es ggf. später noch. Ja, es ist wohl das eingetreten, was die Hetzer nicht wollten. Sie wollten einen Boykott, keinen Boost. Streusalz läßt grüßen ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 15. Februar 2023, 06:04:58
Bald startet eine neue Podcast-Serie mit/über Rowling und die ganze Aufregung um sie :
https://www.thefp.com/witchtrials

 :Popcorn:
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 15. Februar 2023, 07:49:22
Zitat von: RPGNo1 am 14. Februar 2023, 18:52:25PS: Sebastian Schuller ist aber kein Journalist

Ja, schon klar. Der "Journalist" war derjenige aus dem Radio-Interview; ich hatte mir seinen Namen nicht gemerkt. Mein Post war wohl etwas zu knapp, zu wenig gegliedert.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 15. Februar 2023, 08:24:07
Zitat von: Peiresc am 15. Februar 2023, 07:49:22
Zitat von: RPGNo1 am 14. Februar 2023, 18:52:25PS: Sebastian Schuller ist aber kein Journalist

Ja, schon klar. Der "Journalist" war derjenige aus dem Radio-Interview; ich hatte mir seinen Namen nicht gemerkt. Mein Post war wohl etwas zu knapp, zu wenig gegliedert.

Ach so, Schuller und Journalist Unger waren somit einer Meinung in Bezug auf Rowling. Verbrennt die Hexe!  :crazy

Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Februar 2023, 06:04:58Bald startet eine neue Podcast-Serie mit/über Rowling und die ganze Aufregung um sie :
https://www.thefp.com/witchtrials (https://www.thefp.com/witchtrials)

Schon gibt es ein erstes Feedback dazu in den Medien. Sowie ein Statement von Rowling, warum sie sich auf den Podcast eingelassen hat.

ZitatDer fundamentalistische Hintergrund der Journalistin sei für J.K. Rowling einer der Gründe gewesen, warum sie dem Gespräch zugestimmt hätte, erklärt sie auf Twitter. "Megan schlug vor, andere Stimmen zu Wort kommen zu lassen, das Gesamtbild zu betrachten und ihre eigene Sichtweise als ehemalige Fundamentalistin einzubringen, die ihr Leben in den letzten zehn Jahren schwierigen Gesprächen gewidmet hat. Ich stimmte zu, mich mit Megan zusammenzusetzen, weil ich ihr wunderbares Buch 'Unfollow' gelesen hatte und dachte, wir beide könnten ein echtes, interessantes, zweiseitiges Gespräch führen, das sich als konstruktiv erweisen könnte", so die "Harry Potter"-Autorin.

https://www.stern.de/lifestyle/leute/j-k--rowling-sagt--sie-sei--gruendlich-missverstanden--worden-33198198.html
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 15. Februar 2023, 19:21:44
https://twitter.com/mualphaxi/status/1625499606347038723 (https://twitter.com/mualphaxi/status/1625499606347038723)

Wenn es ernst wird, ziehen die "friedfertigen freundlichen" Transaktivisten den Schwanz ein bzw. die Schwänz:in. ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 15. Februar 2023, 22:52:38
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Februar 2023, 06:04:58Bald startet eine neue Podcast-Serie mit/über Rowling und die ganze Aufregung um sie :
Könnte interessant sein. Du musst mich aber nochmal daran erinnern, wenn das startet. Bin so vergesslich ;)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 17. Februar 2023, 17:34:23
ZitatIn Defense of J.K. Rowling

Opinion Pamela Paul

https://web.archive.org/web/20230216102209/https://www.nytimes.com/2023/02/16/opinion/jk-rowling-transphobia.html (https://web.archive.org/web/20230216102209/https://www.nytimes.com/2023/02/16/opinion/jk-rowling-transphobia.html)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 17. Februar 2023, 17:58:35
Ah, danke. Für mich der harte Kern:

ZitatTake it from one of her former critics. E.J. Rosetta, a journalist who once denounced Rowling for her supposed transphobia, was commissioned last year to write an article called "20 Transphobic J.K. Rowling Quotes We're Done With." After 12 weeks of reporting and reading, Rosetta wrote, "I've not found a single truly transphobic message." On Twitter she declared, "You're burning the wrong witch."

For the record, I, too, read all of Rowling's books, including the crime novels written under the pen name Robert Galbraith, and came up empty-handed.

Alles was über sie geschrieben wird und nicht mit Zitaten belegt ist, sollte man gleich in die Tonne treten. Kein Wunder auch, dass der Schuller seine Hakennasen erfinden musste.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 17. Februar 2023, 18:17:58
Zitat von: Peiresc am 17. Februar 2023, 17:58:35Kein Wunder auch, dass der Schuller seine Hakennasen erfinden musste.

Ich lese immer wieder "Schnuller". Mag auch daran liegen, dass sein rundes Gesicht (abzüglich des Bärtchens) mit dem zurückgehenden Haaransatz gewisse Kleinkindassoziationen bei mir hervorruft.  ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 17. Februar 2023, 22:58:02
Zitat von: Peiresc am 17. Februar 2023, 17:58:35to write an article called "20 Transphobic J.K. Rowling Quotes
Man hätte halt erfundene Zitate nehmen sollen, dann hätte das auch geklappt. Macht man hierzulande doch auch. Gut, nicht erfunden, aber phantasievoll übersetzt. Aber Antisemitismus geht auch, der geht immer.

In dem Computerspiel soll es auch eine Transperson geben. Kann eigentlich nicht sein, die JKR hat die doch alle weggeblastert. Ist bestimmt so ne KI, die Matrix-artig erst im Spiel zu ihrer wahren Identität gefunden hat. Das Spiel scheint übrigens der Megarenner zu sein, ich bekomme zig Meldungen rein, was das für ein epochales Kunstwerk sei. Ich vermute, die Aktivisten waren Doppelagenten der Spieleindustrie. Nennt man Empörungsmarketing.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 17. Februar 2023, 23:12:28
Zitat von: eLender am 17. Februar 2023, 22:58:02Das Spiel scheint übrigens der Megarenner zu sein

OT:
Es ist hardware-intensiv. Ich kann noch nichts sagen, aber nahtloser Übergang von Film- zu Handlungssequenzen, Atmosphäre ... great. 
8)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 17. Februar 2023, 23:19:00
Zitat von: Peiresc am 17. Februar 2023, 23:12:28Ich kann noch nichts sagen
Sach blos du bist Zocker ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 17. Februar 2023, 23:25:51
Zitat von: eLender am 17. Februar 2023, 23:19:00Sach blos du bist Zocker ;D

Naja, das ist ein bisschen wie Skat-Spielen. Du hast den Abend rumgebracht, aber hinterher isses wie vorher, die Zeit ist irgendwie stehen geblieben.
:grins2: 

Edit: meine Grafikkarte ist 3 Jahre alt, aber dieses Ray-Tracing kriegt sie schon nicht mehr hin...
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 17:01:10
Zitat von: eLender am 17. Februar 2023, 22:58:02Das Spiel scheint übrigens der Megarenner zu sein, ich bekomme zig Meldungen rein, was das für ein epochales Kunstwerk sei.

Eigentlich sollten die Aktivisten ja den Begriff "Streisand-Effekt" kennen.

Andererseits ist der "Streisand-Effekt" nach einer alten weißen hetero cis-Frau benannt. Ganz übel.  :D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 20:54:00
Der Kölner Stadt-Anzeiger gefällt sich im Framing und verbreitet (bewusst?) Unwahrheiten.

ZitatSeit Jahren macht J.K. Rowling häufiger mit bigotten Äußerungen über trans Menschen als mit ihren Werken auf sich aufmerksam.
[...]
Tatsächlich ist mehrfach(!) belegt, dass Rowling trans Frauen unter anderem abspricht, Frauen zu sein, trans Männer für gefährlich hält und zumindest implizit das Ganze als Geisteskrankheit abtut.
https://www.ksta.de/kultur-medien/transfeindlichkeit-new-york-times-verteidigt-j-k-rowling-460873

Die Kolumne von Pamela Paul, auf welche der Stadt-Anzeiger hinweist, wurde auch von Jerry Coyne kommentiert.
https://whyevolutionistrue.com/2023/02/16/pamela-paul-defends-j-k-rowling/
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 19. Februar 2023, 21:47:07
Zitat von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 20:54:00Der Kölner Stadt-Anzeiger gefällt sich im Framing und verbreitet (bewusst?) Unwahrheiten.

ZitatSeit Jahren macht J.K. Rowling häufiger mit bigotten Äußerungen über trans Menschen als mit ihren Werken auf sich aufmerksam.
[...]
Tatsächlich ist mehrfach(!) belegt, dass Rowling trans Frauen unter anderem abspricht, Frauen zu sein, trans Männer für gefährlich hält und zumindest implizit das Ganze als Geisteskrankheit abtut.
https://www.ksta.de/kultur-medien/transfeindlichkeit-new-york-times-verteidigt-j-k-rowling-460873

Die Kolumne von Pamela Paul, auf welche der Stadt-Anzeiger hinweist, wurde auch von Jerry Coyne kommentiert.
https://whyevolutionistrue.com/2023/02/16/pamela-paul-defends-j-k-rowling/

Nun ja, immerhin wird hier einigermaßen deutlich, was mit Transphobie gemeint ist.
Denn das ist ja wieder so eine Definitionsfrage. Je nachdem wie man die Befriffe Frau, trans und Phobie definiert, ist Rowling eben transphob oder nicht. So wie Frau Vollbrecht NS-Verbrechen gleichzeitig geleugnet hat und nicht geleugnet hat, je nachdem, ob man vom Definitionsuniversum des Transaktivismus' ausgeht oder von langweiligen Old-School-Bedeutungen von Worten. Der Transaktivismus hat eine Art Schrödingers Hassverbrechen erfunden.
Deswegen kann ich die Verwunderung darüber, dass Rowling Transphobie vorgeworfen wird, eigentlich auch nicht richtig verstehen. Es ist eine logische Konsequenz aus den Postulaten des Transaktivismus.
Ist ein bisschen, wie sich darüber zu wundern, dass der Papst katholisch ist.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 20. Februar 2023, 00:24:36
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 19. Februar 2023, 21:47:07Der Transaktivismus hat eine Art Schrödingers Hassverbrechen erfunden.
Ja, das kommt schon Schrödinger-mäßig rüber*. Und es hat eben diese Binnenlogik (die aber nicht selbstkompatibel ist). Es folgt der postmodernen Logik, dass es "Wahrheiten" nur innerhalb konstruierter "Räume", d.h. innerhalb geschlossener Gruppierungen gibt. Postmodern könnte man sagen, die Aktivisten haben ihre eigene Definition von z.B. Transphobie, die aber nur innerhalb der Gruppe (gemeinsame Überzeugung, Ideologie) gültig ist.

Außerhalb kann das ganz anders sein, das sagt der Konstruktivismus (aka postmoderner BS). Es ist erstaunlich, dass das Gerichtsurteil zur Meereselektrikerin genau der Logik gefolgt ist. Postmoderne Rechtsprechung sozusagen.

Es gibt (der eigenen ideologischen Lehre nach) keine absolute Transphobie, es ist nur eine Überzeugung innerhalb einer geschlossenen Gruppe (dass man Personen, die bestimmte Kriterien erfüllen, mit so einem Begriff belegt). Streng genommen muss man als postmoderner Jünger sogar zugestehen, dass die "Wahrheit" der anderen genauso gültig ist**. Das ist das Problem mit der (nicht vorhandenen) Selbstverträglichkeit der Lehre.

Es muss also aktivistisches Ziel sein, einer größeren Gruppe (der "Gesellschaft") ihre Überzeugung aufzudrängen. Nennt sich Paradigmenwechsel ;D


*aber in dem Fall auch nur, wenn JKR das tatsächlich auch so sagen würde

** aber natürlich moralisch unterlegen
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 20. Februar 2023, 01:18:15
Zitat von: eLender am 20. Februar 2023, 00:24:36
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 19. Februar 2023, 21:47:07Der Transaktivismus hat eine Art Schrödingers Hassverbrechen erfunden.
Ja, das kommt schon Schrödinger-mäßig rüber*.

*aber in dem Fall auch nur, wenn JKR das tatsächlich auch so sagen würde

Nun ja, JKR ist gegen Self-ID. Das ist nach Transaktivistischer Logik folgerichtig transphob. Denn Self-ID ist die logische Folge aus den Prämissen der Transideologie:

Es gibt eine jedem Menschen innewohnende Geschlechtsidentität, die angeboren ist und von außen nicht veränderbar. Diese Geschlechtsidentät ist eine Art Seele mit Geschlecht und es kann sein, dass ewig gestrige, unaufgeklärte Menschen versehentlich ein falsches Geschlecht in die Geburtsurkunde schreiben, weil sie das fälschlicherweise an den äußeren Geschlechtsorganen festmachen. Biologisches Geschlecht ist nur ein soziales Konstrukt oder zumindest irrelevant. Niemand kann von außen sagen, welches Geschlecht jemand hat, das kann nur der Mensch selbst von sich wissen. Es ist unmenschlich, von Menschen zu verlangen, ihre Identität zu leugnen oder sie verstecken zu müssen.*
Ergo: es ist unmenschlich, von Transfrauen zu verlangen, bei entsprechender Verurteilung nicht in ein Frauengefängis zu gehen, im Sport nicht gegen andere Frauen antreten zu dürfen, und nicht in Frauenumkleiden zu dürfen.

*das hat kürzlich auch eine jüdische Überlebende des Holocaust beim Gedenktag im Deutschen Bundestag bestätigt, die nur überlebt hat, weil ihre Eltern sie unter falschem Namen in eine nicht-jüdische Familie gegeben haben. Gedacht wurde dieses Jahr schwerpunktmäßig den queeren Opfern des Holocaust. Welche moralischen Weihen braucht man noch?



Ich bin mir übrigens noch nicht so richtig im klaren darüber, was ich von dem Urteil bezüglich Marie-Luise Vollbrecht halte. Einerseits ist es absurd. Andererseits darf Dieter Bohlen auch Polizisten duzen, weil jeder weiß, dass Dieter Bohlen doof ist und alle duzt.
Es ist wie mit der Religionsfreiheit - sie kann vernünftgerweise nur gelten, wenn sie anderen Grundrechten untergeordnet ist. Das zu erkennen bedeutet aber zwangsläufig auch - zumindest wenn man sich an kognitiver Dissonanz stört - einzugestehen, dass die meisten Religionsinhalte nur Fiktion sind.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 20. Februar 2023, 01:38:40
Zitat von: RPGNo1 am 18. Februar 2023, 20:54:00Der Kölner Stadt-Anzeiger gefällt sich im Framing und verbreitet (bewusst?) Unwahrheiten.

ZitatSeit Jahren macht J.K. Rowling häufiger mit bigotten Äußerungen über trans Menschen als mit ihren Werken auf sich aufmerksam.
[...]
Tatsächlich ist mehrfach(!) belegt, dass Rowling trans Frauen unter anderem abspricht, Frauen zu sein, trans Männer für gefährlich hält und zumindest implizit das Ganze als Geisteskrankheit abtut.
https://www.ksta.de/kultur-medien/transfeindlichkeit-new-york-times-verteidigt-j-k-rowling-460873

Die Kolumne von Pamela Paul, auf welche der Stadt-Anzeiger hinweist, wurde auch von Jerry Coyne kommentiert.
https://whyevolutionistrue.com/2023/02/16/pamela-paul-defends-j-k-rowling/

Ach so, eine Sache hatte ich ganz übersehen:

ZitatTatsächlich ist mehrfach belegt, dass Rowling trans Frauen unter anderem abspricht, Frauen zu sein, trans Männer für gefährlich hält und zumindest implizit das Ganze als Geisteskrankheit abtut.

Ups. Wie war das doch gleich, wer ist nochmal eine Frau? Oder Mann? Oder gefährlich? ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 21. Februar 2023, 00:52:01
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 20. Februar 2023, 01:18:15Andererseits darf Dieter Bohlen auch Polizisten duzen, weil jeder weiß, dass Dieter Bohlen doof ist und alle duzt.
;D

Aber ich glaube, dass JKR und ähnlich tickende nicht einfach nur platt raushauen, dass sie ggf. gegen etwas sind, sondern dass sie auch argumentieren, warum man dagegen ist. Und diese sachlichen Argumente verfangen auch, es gibt Widerstand, nicht nur von erzkonservativer Seite. Man darf halt die sachliche Ebene nicht zu sehr verlassen, auch wenn es im Affekt passieren kann. Schwups landet man vor Gericht. Und da ist das dann wie auf hoher See, man muss und kann es nicht verstehen. Oder man muss vorher Rechtsgelehrter werden. Oder auch zur Kenntnis nehmen, dass Richter auch Unsinn verzapfen können. Oder so.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 21. Februar 2023, 09:43:06
ZitatJK Rowling will stand the test of time

It is, I think, this seriousness and [Rowlings] sincerity (qualities she shares with most kids) that are the big factors in her success. Anyone can fight the good fight approved by their own side, after all. While others in her position fled the field or worse, and while they banged on about inclusivity and equality and fairness, but capitulated to something bad or convinced themselves it was just great, actually for the sake of a quiet life, she stood up like one of her heroes and bravely said no. There is something very appealing about that. And somehow – maybe it was magic – the child audience knew all along that unlike most of us adults, Rowling was for real.
https://www.spectator.co.uk/article/r/
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 21. Februar 2023, 10:48:32
Zitat von: RPGNo1 am 21. Februar 2023, 09:43:06
ZitatJK Rowling will stand the test of time

It is, I think, this seriousness and [Rowlings] sincerity (qualities she shares with most kids) that are the big factors in her success. Anyone can fight the good fight approved by their own side, after all. While others in her position fled the field or worse, and while they banged on about inclusivity and equality and fairness, but capitulated to something bad or convinced themselves it was just great, actually for the sake of a quiet life, she stood up like one of her heroes and bravely said no. There is something very appealing about that. And somehow – maybe it was magic – the child audience knew all along that unlike most of us adults, Rowling was for real.
https://www.spectator.co.uk/article/r/

Guter Artikel, ich denke das stimmt.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 21. Februar 2023, 23:04:21
Zitat von: RPGNo1 am 21. Februar 2023, 09:43:06While others in her position fled the field or worse, and while they banged on about inclusivity and equality and fairness, but capitulated to something bad or convinced themselves it was just great, actually for the sake of a quiet life, she stood up like one of her heroes and bravely said no
Ich fand den Text etwas sperrig, aber deine Textauswahl ist vorzüglich: mehr braucht man gar nicht zu sagen. Es ist so erbärmlich, wie sich so manche Person (insb. die kindlichen Hauptdarsteller bei Hairy...) dermaßen dem Zeitgeist anbiedern, ohne auch nur einen Hauch auf die Argumente einzugehen. Die machen auch noch munter mit beim Bashing. Vll. dreht sich auch mal die öffentliche Wahrnehmung (geprägt u.a. durch das Öffi (ZDF und Co.)) und die Anbiederer müssten die Fahnenrichtung ändern. Die werden dann wahrscheinlich behaupten, das hätten sie nie so gesagt und gemeint, alles nur Missverständnisse.

Die JKR dagegen zieht ihren Kurs durch, läßt sich durch nichts beeindrucken (obwohl ich schon annehme, dass sie der Stress auch anpisst). Bei Pseudowissenschaften ist es sogar nötig, selbst lebenslang dagegen anzugehen, egal wie der Zeitgeist weht. Irgendwann kommt dann doch mal zum Vorschein, dass das alles BS ist und es setzt ein Umdenken ein. Das hat man die letzten Jahre bei der Homöopathie gesehen. Ein langer zäher Kampf ohne Ende.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 21. Februar 2023, 23:37:49
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 15. Februar 2023, 06:04:58Bald startet eine neue Podcast-Serie mit/über Rowling und die ganze Aufregung um sie :
https://www.thefp.com/witchtrials

 :Popcorn:

Hier ist der Erinnerungsservice  :grins2:
Ich habe die bisher verfügbaren zwei Folgen jetzt angehört und bin sehr gespannt, was noch kommt. Hörempfehlung!

In der ersten Folge kommt Rowling viel zu Wort, es geht erstmal um Teile ihrer Biographie mit Schwerpunkt auf ihrer Erfahrung mit Gewalt in ihrer ersten Ehe. Die zweite Folge beleuchtet v.a. die Zeit des Erfolges von Harry Potter und die Reaktionen der evangelikalen Christen in den USA darauf.
Schon hier deutet sich m.E. manches an: einerseits kann man Parallelen zu der Kritik an Rowling heute (von links) erkennen (ein Evangelikaler wird zitiert, der in Harrys Narbe ein Nazisymbol zu sehen glaubte), andererseits wird aber m.E. auch deutlich, warum die Transaktivisten so ein leichtes Spiel haben bei eigentlich anständigen Menschen, denn natürlich sind die rechts-konservativen heute ja auch Kritiker der Identitätspolitik - und benutzen ja auch z.T. die gleiche Rhetorik und Methoden (siehe die Verbote von Büchern mit LGBT-Inhalten). Es ist zum Haare raufen...
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 21. Februar 2023, 23:58:26
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. Februar 2023, 23:37:49Hier ist der Erinnerungsservice
Ah, danke! Und danke für das Abstract, das erspart mir erst mal die phonetische Lektüre (ich hoffe, den Service wirst du weiterpflegen ;) ).

Achso: der Podcast bei
Open Spotify: https://open.spotify.com/show/2K186zrvRgeE2w0wQjbaw7
Gurgel: https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly9mZWVkcy5tZWdhcGhvbmUuZm0vUlVOTUVEOTkxOTE2Mjc3OQ
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Februar 2023, 07:51:00
Zitat von: eLender am 21. Februar 2023, 23:04:21Es ist so erbärmlich, wie sich so manche Person (insb. die kindlichen Hauptdarsteller bei Hairy...) dermaßen dem Zeitgeist anbiedern,

Das ist schon bemerkenswert. Während viele ältere Schauspieler aus den Harry Potter Filmen, wie der kürzlich verstorbene Robbie Coltrane oder Ralph Fiennes für Rowling eingestanden sind, meinen die Hauptdarsteller Radcliffe, Watson und Grint vor den Aktivisten und der "Volksmeinung" katzbuckeln zu müssen. Wahrscheinlich hatten und haben sie Angst um ihre Karriere (1), während die etablierten Schauspieler einen Dreck auf die Anti-Rowling-Kampagne geben.

(1) Obwohl diese nach dem Ende der Filmreihe nicht besonders bemerkenswert ist. Erinnert mich ein wenig an verschiedene Star-Wars-Schauspieler wie Mark Hamill, Carrie Fisher, Jake Lloyd oder Hayden Christensen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 22. Februar 2023, 09:03:49
Zitat von: RPGNo1 am 22. Februar 2023, 07:51:00
Zitat von: eLender am 21. Februar 2023, 23:04:21Es ist so erbärmlich, wie sich so manche Person (insb. die kindlichen Hauptdarsteller bei Hairy...) dermaßen dem Zeitgeist anbiedern,

Das ist schon bemerkenswert. Während viele ältere Schauspieler aus den Harry Potter Filmen, wie der kürzlich verstorbene Robbie Coltrane oder Ralph Fiennes für Rowling eingestanden sind, meinen die Hauptdarsteller Radcliffe, Watson und Grint vor den Aktivisten und der "Volksmeinung" katzbuckeln zu müssen. Wahrscheinlich hatten und haben sie Angst um ihre Karriere (1), während die etablierten Schauspieler einen Dreck auf die Anti-Rowling-Kampagne geben.

Ach, ich weiß nicht. Klar ist es bedauerlich, aber ich hätte es ehrlich gesagt bemerkenswert gefunden, wenn sie da den Durchblick gehabt hätten. Karrieregedanken sind natürlich ein Motiv, das vermutlich irgendwie dabei ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob das als Erklärung reicht. Die sind einfach eine andere Generation (meine Generation) als die älteren Schauspieler. Die Leute aus meiner Generation um mich herum sehen das alles auch nicht so kritisch. Da ist das Mantra einfach ins Mark übergegangen. Gerade den Radcliffe kann ich eigentlich ganz gut leiden und sein Kommentar war noch der verständlichste - sinngemäß, warum Rowling denke, sie wisse mehr darüber als die Fachleute. Und das ist m.E. auch eine nachvollziehbare erste Reaktion - Fachleute sollten darüber mehr wissen, aber das kriegt man aus den öffentlichen Darstellungen und "Debatten" auch kaum mit (zumindest war es bis vor kurzem so, im Moment scheint sich das ja etwas zu wenden). Ich hätte halt irgendwie gehofft, dass sie erstmal gar nichts sagen, weil ihnen doch zumindest ein Widerspruch auffallen sollte. Sie kennen den Inhalt der Bücher, sie kennen auch Rowling.
Aber wie gesagt, die Überzeugung, auf der richtigen Seite zu stehen ist groß; größer vermutlich als die Fähigkeit zu Hinterfragen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 22. Februar 2023, 10:26:55
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 22. Februar 2023, 09:03:49Die sind einfach eine andere Generation (meine Generation) als die älteren Schauspieler.

,,Ich bin zu alt für diesen Scheiss." (Danny Glover, Lethal Weapon)  ;)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 22. Februar 2023, 19:29:38
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 22. Februar 2023, 09:03:49Die sind einfach eine andere Generation (meine Generation) als die älteren Schauspieler. Die Leute aus meiner Generation um mich herum sehen das alles auch nicht so kritisch.
Nene, das lass ich so nicht stehen. Es ist auch ein uraltes "Argument" bzw. - Vorsicht: Aktivistensprech - Framing. Die "Alten" bzw. Etablierten kommen mit der neuen Entwicklung nicht mehr mit und beharren auf längst widerlegten Glaubenssätzen (im Konjunktiv zu lesen). Deshalb wird ja eine "genderkritische" Haltung als konservativ (aka rechts) und eine bejahende Haltung als progressiv (aka links) gehandelt.

Aber: selbst als Harry noch nicht Hairy war (also noch ohne Brustbehaarung), war das nicht anders. Das wird schon im letzten Jahrtausend an den Unis so gewesen sein; das Phänomen ist älter, mindestens seit den 1990ern gilt das als progressiv. Und auch schon da gab es die Gegenpositionen, ich erinnere mich (schon nach der Jahrtausendwende), dass da auch das jüngere Volk bei weitem nicht so "progressiv" eingestellt war. Und die Haltung hat man schon damals (eher) hinter dem Rücken versteckt. Deshalb ist die Blase auch so groß geworden. Und deshalb sind die Reaktionen heute viel lauter (nuja, es ist ja auch ein virtuelles Phänomen, ohne Internet bzw. Social Media wäre das nur ein leises Flüstern im Blätterwald).

Und die Hogwardsschüler sind ja auch schon länger im Berufsleben (angewandte Phantasterei); mit jugendlichem Leichtsinn wird das kaum noch was zu tun haben (natürlich ist man in der Jugend immer progressiver eingestellt, bevor einem die Realität dann einholt). Bei denen dürfte das ganz klar auch mit ihrem Ökosystem zu tun haben. Hollywood ist ja schon immer super progressiv und dem Rest der Welt weit voraus. Man hat da sicherlich mit einer gewissen Haltung Überlebensvorteile. Ist halt eine Scheinwelt, so wie die Matrix.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 23. Februar 2023, 08:53:31
Zitat von: eLender am 22. Februar 2023, 19:29:38
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 22. Februar 2023, 09:03:49Die sind einfach eine andere Generation (meine Generation) als die älteren Schauspieler. Die Leute aus meiner Generation um mich herum sehen das alles auch nicht so kritisch.
Nene, das lass ich so nicht stehen. Es ist auch ein uraltes "Argument" bzw. - Vorsicht: Aktivistensprech - Framing. Die "Alten" bzw. Etablierten kommen mit der neuen Entwicklung nicht mehr mit und beharren auf längst widerlegten Glaubenssätzen (im Konjunktiv zu lesen). Deshalb wird ja eine "genderkritische" Haltung als konservativ (aka rechts) und eine bejahende Haltung als progressiv (aka links) gehandelt.

Ich kann da nur mit Vermutungen aufwarten und will dir da auch gar nicht großartig widersprechen. Sicherlich hängt es nicht nur an der Generation, bei der Sache mit dem Ökosystem stimme ich dir voll zu. Ich kann nur sagen, was ich beobachte. Die wenigsten Menschen haben den Mut, sich ihrer Peergroup entgegenzustellen. Zumal ich eben auch denke, dass man nicht wirklich Rowling zustimmen kann ohne auch (fast) das gesamte Transaktivismus-Narrativ, das tief reicht, letztendlich als Glaubenssystem zu erkennen. Da muss man sich auch tiefer mit beschäftigen und wer macht das schon? Wir sind hier in unserer Psiram-Bubble auch ein bisschen verwöhnt, glaube ich.
Ich bleibe dabei, dass ich es bemerkenswert gefunden hätte, wenn Radcliffe und Co. Rowling öffentlich unterstützt hätten.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Februar 2023, 21:45:30
Zitat von: eLender am 21. Februar 2023, 23:58:26
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. Februar 2023, 23:37:49Hier ist der Erinnerungsservice
Ah, danke! Und danke für das Abstract, das erspart mir erst mal die phonetische Lektüre (ich hoffe, den Service wirst du weiterpflegen ;) ).

Achso: der Podcast bei
Open Spotify: https://open.spotify.com/show/2K186zrvRgeE2w0wQjbaw7
Gurgel: https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly9mZWVkcy5tZWdhcGhvbmUuZm0vUlVOTUVEOTkxOTE2Mjc3OQ

Heute ist die nächste Folge erschienen. Wieder sehr aufschlussreich und passt auch gut zu unseren identitätspolitischen Themen hier im Forum. Diesmal geht es um Internetkultur und deren Einfluss auf Fandoms im Speziellen und Identitätspolitik im Allgemeinen. Insbesondere wird auf die Rolle von Tumblr und 4Chan und letztlich Twitter eingegangen und wie sich "Überempfindlichkeit" und "Anti-Empfindlichkeit" gegenseitig hochgeschaukelt haben. Es zeichnet sich auch weiter ab, dass Rowlings Meinungen und Standpunkte (wie vermutet) auf guter Beobachtungsgabe beruhen und wohlüberlegt sind.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 28. Februar 2023, 22:07:36
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Februar 2023, 21:45:30Heute ist die nächste Folge erschienen.
Danke für den Service :2thumbs:
Komme kaum noch nach, mir das alles zu geben. Too much Input :ohnmacht:
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Februar 2023, 22:20:43
Zitat von: eLender am 28. Februar 2023, 22:07:36
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Februar 2023, 21:45:30Heute ist die nächste Folge erschienen.
Danke für den Service :2thumbs:
Komme kaum noch nach, mir das alles zu geben. Too much Input :ohnmacht:

Total. Ich kann diesen Podcast aber echt wärmstens empfehlen, weil doch ein paar neue Aspekte (für mich jedenfalls) dabei sind, die ich so noch nicht auf dem Schirm hatte. Wirklich gut gemacht, es werden viele kluge Dinge gesagt.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 28. Februar 2023, 22:29:08
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Februar 2023, 22:20:43Wirklich gut gemacht, es werden viele kluge Dinge gesagt.
Hm, ich dachte noch ich könnte mir das sparen. Ist jetzt leider Pflicht ;D
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 01. März 2023, 22:14:38
Schau mal Böhnchen, du hast uns nicht angelogen (bei den ersten beiden Teilen) ;)

ZitatDie Erfolgsautorin erwähnt zwar nicht die Trans-Debatte, doch sie warnt vor angesprochenem Schwarz-Weiß-Denken. "Es gibt eine große Anziehungskraft – und das versuche ich in den Potter-Büchern zu zeigen – für Schwarz-Weiß-Denken", sagt sie. "Es ist der einfachste und in vielerlei Hinsicht der sicherste Ort, an dem man sein kann. Wenn man eine Alles-oder-Nichts-Position zu irgendetwas einnimmt, wird man mit Sicherheit Mitstreiter finden, man wird leicht eine Gemeinschaft finden. Was ich selbst sehr stark empfinde: Wir sollten uns selbst am meisten misstrauen, wenn wir sicher sind. Wir sollten uns selbst am meisten in Frage stellen, wenn wir einen Adrenalinstoß bekommen, weil wir etwas tun oder sagen." Sie selbst folge einer bestimmten Regel. "Viele Menschen verwechseln diesen Adrenalinstoß mit der Stimme des Gewissens. In meiner Weltanschauung spricht das Gewissen mit einer sehr kleinen und unbequemen Stimme, und normalerweise sagt es zu dir: 'Denk noch einmal nach, sieh genauer hin, überlege dir das.'"
https://www.stern.de/lifestyle/leute/j-k--rowling--darum-geht-es-in--the-witch-trials-of-j-k--rowling--33218048.html

Ich denke auch, dass es so einfach ist: gut/böse; rechts/links; woke/nichtwoke

Das ist immer wieder zu erkennen, die Meisten sind fachlich/sachlich gar nicht informiert, denken aber, es gehe um Gut gegen Böse oder Diskriminierung vs freie Entfaltung.

Und: der Hinweis, dass Menschen in einfachen Geschichten (aka Märchen etc.) denken bzw. sich da gerne reinwinden, könnte vieles erklären, nicht nur den Erfolg von Härry P.

Vll. schaffe ich es heute, mir den 3. Teil vor der Bettruhe einzulauschen. Aber wehe ich bekomme davon Albträume (egal ob nun die schwäbische oder fränkische ) :schlaeger
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 03. März 2023, 21:12:28
Zitat von: eLender am 01. März 2023, 22:14:38Vll. schaffe ich es heute, mir den 3. Teil vor der Bettruhe einzulauschen.

Habe es tatsächlich noch geschafft, bin aber immer mehr weggedöst und irgendwann im Traumland gelandet. Dort trieb ich dann als geschlechtsloses Wesen durch den Äther und wurde von einer grell geschminkten Mördertranse verfolgt. Es war schröcklich :o

Was mir aber noch in Erinnerung blieb: da wurde auf den angeblichen Ursprung vieler Begriffe im Regenbodenland verwiesen (z.B. nicht-binär). Die hätten sich irgendwelche Realitätsflüchtler bei Tumblr* ausgedacht, um sich nicht weiter mit ihren realen Problemen bzw. banalen Existenzen beschäftigen zu müssen (Bohnen hatte es bereits angedeutet). Da ging es um virtuelle Identitäten, die man dann auch immer mehr im realen Leben eingefordert hat. Als Gegenreaktion hätten sich dann bei 4chan (eigentlich ein Pictureboard, auch möglicherweise Ursprung von QAnus) Grüppchen gebildet, die das sehr sarkastisch kommentiert haben (ich fürchte, in wilden Jugendjahren hätte mich das auch belustigt, bin heute aber vieeel woker :angel: ).

In wie weit das belegt ist, weiß ich nicht, da weggedämmert. Aber es macht Sinn, viele Begriffe sind eher Fantasie als irgend etwas Reales. "Nicht-binär" ist eine Marotte, keine realweltlich sinnvolle Kategorie. Ich möchte nicht so weit gehen, zu sagen, dass sind irgendwelche Persönlichkeitsstörungen, aber es sind Fantasien, mit denen man bestimmte Lebensproblem zumindest verdrängen kann. Kein Wunder, dass das überwiegend pubertierende und (so wird es dargestellt) weibliche Realitätsflüchtlinge waren. Ist ja heute immer noch so :-X


*bei Tumbler gibt es mehrere Bilder von mir als Person. Ich bin also mitschuldig ::)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 21:36:33
Zitat von: eLender am 03. März 2023, 21:12:28"Nicht-binär" ist eine Marotte, keine realweltlich sinnvolle Kategorie. Ich möchte nicht so weit gehen, zu sagen, dass sind irgendwelche Persönlichkeitsstörungen, aber es sind Fantasien, mit denen man bestimmte Lebensproblem zumindest verdrängen kann. Kein Wunder, dass das überwiegend pubertierende und (so wird es dargestellt) weibliche Realitätsflüchtlinge waren. Ist ja heute immer noch so :-X

Ich habe momentan folgende Hypothese: es gibt verschiedene Gründe sich als non-binär zu "identifizieren". Der eine hat was Narzisstisches - man ist was Besonderes und man kann Leute so schön über Stöckchen springen lassen (Sichwort Pronomen).
Außerdem kann man so seinen "Opfer-Neid" befriedigen und sich ein Stück von seiner Schuld befreien ein stinknormaler cis-hetero Mensch zu sein.
Bei manchen, vor allem Schauspielerinnen, hab ich das Gefühl, sie machen das um dem gängigen Schönheitsideal nicht entsprechen zu müssen.
Oder man hat einfach eine Ausrede, sich maximal hässlich anzuziehen, ohne sich rechtfertigen zu müssen. ;)




Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 03. März 2023, 22:38:52
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 21:36:33Ich habe momentan folgende Hypothese: es gibt verschiedene Gründe sich als non-binär zu "identifizieren"
Ja, das sehe ich auch so. Es ist letztendlich auch eine Kosten-Nutzen-Rechnung: die Vorteile müssen die Nachteile überwiegen. Ob das immer so ist und bleibt - so lebensgeschichtlich betrachtet - ist eine andere Frage (die Mode ändert sich und man wird ja auch erwachsener). Und man muss seiner Identität auch Ausdruck verleihen, auch in der physischen Erscheinung. Ist da halt schwer, da es eigentlich nur zwei Möglichkeiten gibt (das Transthema ist sowas von binär, besser kann man eine Zweigeschlechtlichkeit eigentlich kaum untermauern). Auch bei der sexuellen Orientierung fällt die Wahl wohl nicht leicht. Es ist ja nicht das gleiche wie asexuell. Aber im binären "Spektrum" wird man schon was finden ::)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 04. März 2023, 08:42:06
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 03. März 2023, 21:36:33Ich habe momentan folgende Hypothese: es gibt verschiedene Gründe sich als non-binär zu "identifizieren". Der eine hat was Narzisstisches - man ist was Besonderes und man kann Leute so schön über Stöckchen springen lassen (Sichwort Pronomen).

Ich habe inzwischen auch die Vermutung, dass vieles rund um das Theam "Buchstabensalat plus *" einer Modeerscheinung sehr ähnlich hat.

Grob gesagt: Vor 40 Jahren konnte man sich über die Kleidung definieren und so aus der Masse hervorstechen (New Romantic, Punk), vor 30 Jahren waren es die Tattoos, dann vor 20 Jahren Metrosexualität, vor 10 Jahren Hipster und Veganismus und nun ist es Queerness, Trans, Non-Binarität etc.

Die fortschreitende Digitalisierung (Internet) wie die zunehmende Verfügbarkeit von Smartphones sowie die (a)sozialen Medien haben dazu beigetragen, dass solche Trends sich weitaus schneller verbreiten als es z.B. Anfang der 2000er Jahre noch der Fall war. Die Probleme sehe ich zum einen darin, dass Kinder und Jugendliche mit eingeschränkter Medienkompetenz dieser digitalen Beschallung oft wenig geschützt ausgesetzt sind und dass Politik, Forschung und Medien nicht von außen betrachtend dabei stehen und analysieren und kommentieren sondern aktiv mitmischen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 21. März 2023, 14:30:16
Bin ein bisschen hinterher mit meinem Witch Trials Report, also hier ganz kurz:
In Folge 4 ging es um TERFs (viel von dem was wir im Gender-Faden erörtert haben) und in Folge 5 über das, was Rowling denn nun eigentlich genau geschrieben, geliked und getwittert hat. War wie bisher gut gemacht und nuanciert dargestellt.
In Folge 6 (heute erschienen) kamen zwei Kritiker zu Wort: die Youtuberin und Transfrau Natalie Wynn (ich hatte sie ein paar Mal angeführt im Gender-Faden) und ein 17-Jähriger Trans..junge (?).
Wieder sehr hörenswert. Wäre irgendwie gut, wenn es davon ein Transkript gäbe. Bin schon gespannt auf die nächste Folge, da geht Rowling sicher auf die Kritik der beiden ein.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 21. März 2023, 19:44:04
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 21. März 2023, 14:30:16Bin ein bisschen hinterher mit meinem Witch Trials Report, also hier ganz kurz:
Trotzdem danke, ich vergesse das auch immer wieder. Habe ja nur eine Folge zum Teil gehört, aber werde das bestimmt irgendwann mal nachholen. Ich schaue auch gelegentlich, ob es irgendwo eine schriftliche Zusammenfassung gibt, aber die sind meist knapp. Immerhin wird munter in der Presse über den Podcast berichtet, nicht immer nur vorteilhaft. Aber man bemüht sich immerhin, die Sache etwas differenzierter zu betrachten - und hat auch gelegentlich Probleme mit dem Begriff "Transphobie" (im Engl. eher verbreitet). Das habe ich dazu neulich lesen können:

ZitatIn ihrer neuesten Folge der Podcast-Reihe ,,The Witch Trials of J. K. Rowling" äußert sich die ,,Harry Potter"-Autorin, der seit mehreren Jahren Transfeindlichkeit vorgeworfen wird, zu ihren kontroversen Aussagen rund um das Thema Transsexualität. Sie verteidigt ihre Haltung und wendet sich an ihre Kritikerinnen und Kritiker.

,,Ich wusste genau, dass viele Menschen, die meine Bücher lieben, sehr enttäuscht sein würden, wenn ich meine Meinung äußere", sagt Rowling in dem Podcast, wie unter anderem USA Today berichtet. ,,Die Zeit wird zeigen, ob ich etwas falsch verstanden habe."
https://www.rnd.de/promis/the-witch-trials-of-j-k-rowling-autorin-aeussert-sich-zu-kontroversen-ansichten-zu-transsexualitaet-2CDHEEJLKJBQBHXNMS3ZBFHQYM.html
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 22. März 2023, 19:38:16
ZitatRichard Dawkins says JK Rowling and Kathleen Stock have been "bullied" while standing up for themselves over trans issues.

"As a biologist, there are two sexes and that's all there is to it."
https://twitter.com/PiersUncensored/status/1637914407106650115

Noch etwas mehr über Richard Dawkins.
ZitatRichard Dawkins refuses to give an inch to the gender mob
https://sknight.substack.com/p/richard-dawkins-refuses-to-give-an
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 22. März 2023, 19:46:32
Zitat von: RPGNo1 am 22. März 2023, 19:38:16Richard Dawkins says
Man wird dazu auffordern müssen, seine Bücher zu verbrennen verbannen. Das ist doch pure Blasphemie, die Inquisition Kirche Politik muss einschreiten :wut
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 23. März 2023, 20:09:04
Zitat von: RPGNo1 am 22. März 2023, 19:38:16Richard Dawkins refuses to give an inch to the gender mob
Habe auf der Seite mal ein wenig gestöbert und den Artikel gefunden. Er beschreibt ganz gut die Ähnlichkeiten zu religiösen Fundamentalisten. Und ja, auch (radikale) Atheisten haben solche Neigungen (ich kannte mal so eine Tante, die war schon beinahe fanatisch atheistisch :o ).

ZitatYou don't need to pretend humans can change their sex to be able to defend trans rights. It's the equivalent of demanding we must agree the world is 6,000 years old in order to guarantee religious freedom.
https://sknight.substack.com/p/sean-carroll-you-dont-need-to-pretend
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. März 2023, 22:07:39
Seit heute gibt es den letzten Teil des Rowling-Podcast mit dem Titel "What if I'm Wrong?"
Hatte ich erwähnt, wie hörenswert der Podcast ist? Deswegen hier nochmal die Links:

Zitat von: eLender am 21. Februar 2023, 23:58:26Achso: der Podcast bei
Open Spotify: https://open.spotify.com/show/2K186zrvRgeE2w0wQjbaw7
Gurgel: https://podcasts.google.com/feed/aHR0cHM6Ly9mZWVkcy5tZWdhcGhvbmUuZm0vUlVOTUVEOTkxOTE2Mjc3OQ

Rowling geht zum Schluss nochmal genauer auf ihre Kritiker ein und auch die Interviewerin Megan Phelps-Roper kann durch ihren Hintergrund als Ex-Hate-Church-Mitglied viel Kluges zur Frage beisteuern: Wie kann ich wissen, dass ich im Recht bin?
Für alle mit Zeitmangel: die letzten 15 Minuten etwa sind die Quintessenz (ab Minute 47:40). Da nennt Phelps-Roper unter anderem eine Reihe von Fragen, die man sich stellen sollte, wenn man glaubt, im Recht zu sein. Ich finde sie sehr gelungen und auch sehr psiramwürdig. Die Fragen deshalb hier in Transkription:

Zitat1. Are you capable of entertaining real doubt about your beliefs or are you operating from a position of certainty?

2. Can you articulate the evidence that you would need to see in order to change your position or is your perspective unfalsifiable?

3. Can you articulate your proponents perspective in a way they would recognise or are you strawmanning?

4. Are you attacking ideas or are you attacking people who hold them?

5. Are you willing to cut off close relationships with people who disagree with you, paticularly about relatively small points of contention?

6. Are you willing to use extraordinary means against people who disagree with you?

Was Phelps-Roper über ihre Erfahrung in der Westboro Baptist Church erzählt, hat nach meinem Eindruck auch Parallelen zur Transideologie: sie sagt, sie habe damals den Eindruck gehabt, ihre Ansichten schon hinterfragt zu haben, aber hat erst im Nachhinein festgestellt, dass sie zwei ganz grundlegende Prämissen ihrer Überzeugungen nie angetastet hat: dass die Bibel das unfehlbare Wort Gottes ist und dass die Auslegung der Westboro Church die richtige ist.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 13. April 2023, 07:02:06
ZitatEiner der berühmtesten Zauberschüler der Welt soll auf die Fernsehbildschirme zurückkommen: Das US-Unternehmen Warner Bros. Discovery will die erste Serie zur "Harry Potter"-Saga produzieren. Wie das Unternehmen am Mittwoch (Ortszeit) bekanntgab, soll die Serie eine getreue Adaption der Bücher von Schriftstellerin J.K. Rowling sein. Ausgestrahlt werden soll sie später auf Max, dem Streamingdienst des Unternehmens.

Die Serie um die magische Welt der Zaubereischule Hogwarts soll sich laut Warner Bros. Discovery mit den Geschichten aus jedem der sieben Bücher insgesamt über zehn Jahre erstrecken. Vorgesehen ist demnach eine neue Besetzung, "Harry Potter"-Schöpferin Rowling soll ausführende Produzentin sein.

https://www.stern.de/kultur/harry-potter-kommt-zurueck--warner-bros--discovery-kuendigt-serie-an-33369376.html

In den Untiefen des WWW sammeln sich sicher schon die radikalen Transaktivisten und Allies und entwickeln Strategien, wie sie WB, Rowling und alle anderen, die mit der Serie zu tun haben werden, mit Shitstorms überschütten können oder wie sie Einfluss auf die Serie nehmen können.

Ich würde mich auch nicht wundern, wenn bald die ersten Interviews mit den Filmschauspielern Watson, Radcliffe und Co. folgen, die mit ernster Miene ihre Besorgnis äußern und den Aktivisten erneut ihre ewige Unterstützung versichern.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 13. April 2023, 10:03:20
Zitat von: RPGNo1 am 13. April 2023, 07:02:06In den Untiefen des WWW sammeln sich sicher schon die radikalen Transaktivisten und Allies und entwickeln Strategien, wie sie WB, Rowling und alle anderen, die mit der Serie zu tun haben werden, mit Shitstorms überschütten können oder wie sie Einfluss auf die Serie nehmen können.

QED!

https://www.queer.de/detail.php?article_id=45244
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 22. April 2023, 10:42:19
ZitatThe uncancelling of JK Rowling

Tide appears to be turning for the Harry Potter author ostracised for her trans views
https://web.archive.org/web/20230415080607/https://www.telegraph.co.uk/business/2023/04/15/jk-rowling-transgender-views-uncancelled/

Jerry Coyne gibt seine Meinung zum Artikel ab.

https://whyevolutionistrue.com/2023/04/21/j-k-rowling-uncanceled/
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 09. August 2023, 06:43:47
ZitatAn exhibit about Harry Potter at the Seattle Museum of Pop Culture (which elected Rowling to its Hall of Fame some time ago), has now omitted any mention of the author of the Harry Potter books.  And you know why: J. K. Rowling is mistakenly seen as a transphobe.  No, she's not a transphobe, and doesn't hate or preach against trans people, but is simply protective of some "women's spaces", and that's good enough to demonize her.

https://whyevolutionistrue.com/2023/08/08/j-k-rowling-literallty-erased-from-seattle-museum-display-of-harry-potter/
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 18. Oktober 2023, 18:13:55
Es war längere Zeit ruhig um J.K. Rowling. Aber nun kann die Empörungsmaschine wieder angeworfen werden.

https://www.spiegel.de/kultur/j-k-rowling-wuerde-fuer-gender-ueberzeugungen-in-den-knast-gehen-a-4617efba-42e7-4f8f-a9c4-bec41a69660d

PS: Alice Schwarzer ist im übrigen auch transphob. Aber da verrate ich sicher nichts Neues.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 16. Dezember 2023, 22:28:51
Weil es mir in letzter Zeit gelegentlich auf die Pupille gestrahlt wird (ohne dass ich danach gefragt hätte). Erinnert an Flame- (oder Fame-)Wars vergangener Zeitalter, aber es ist ein Symptom unserer Zeit. Es geht auch (oder sogar im Wesentlichen) um Aufmerksamkeit. Die produziert immer auch ökonomisch verwertbaren Traffic; es geht also nur oberflächlich um Moral (Yadgar könnte das bestimmt ausführen... ::) ). Nuja, falls ihr euch langweilt:

ZitatSie hatte rund 200.000 Follower auf der Streaming-Plattform Twitch, als sie im März 2023 zum Boykott des Videospiels "Hogwarts Legacy" aufrief. Dabei ging es ihr gar nicht um die Inhalte des Action-Spiels, sondern um die Autorin J. K. Rowling. "Würdest du ein Franchise von einem offen rassistischen Autor unterstützen, der Menschen aufgrund dessen, wie sie geboren wurden, als Kriminelle brandmarkt?", fragte Scholz damals auf Twitter.

Auch andere vertreten diese kritische Meinung der englischen Autorin gegenüber, jedoch ist Scholz eine junge Frau, die sehr vehement ihre Positionen vertritt und wenig Raum für Diskussionen lässt. Damit eckt sie an. Vielen passt das nicht. Sie wollen sich den Spaß am Spiel nicht verderben lassen. Scholz fällt in der Szene und in ersten Reaction-Videos auf.
https://www.derstandard.at/story/3000000199027/shurjoka-hass-im-netz

ZitatShurjoka steht für immer mehr Leute für eine woke Bewegung, die vorgeben will, was man konsumieren darf und was nicht. Einer der bekanntesten Youtuber Deutschlands, Erik "Gronkh" Range, erwähnt die Thematik in einem seiner Videos und meint, ob ihm J. K. Rowling nicht einfach egal sein dürfe. Daraufhin wird er auf Social Media als transfeindlich bezeichnet, seine eigene Fan-Base hält allerdings dagegen. Als Schuldige werden Scholz und ihre "Bubble" ausgemacht.

Das funzt halt nicht mehr ganz so fluid, wie noch vor ein paar Jahren. Der "Backlash" formiert seine Legionen, und die sind nicht mehr so leicht einzuschüchtern. Ich würde vorschlagen: weg vom Computer(-Spiel), hinaus in die Arena. Das dürfte die Twitch-Serverfarm zur Kernschmelze bringen, bei dem Traffic, der so etwas erzeugen dürfte. Man müsste neue, gigantische Popcorn-Fabriken bauen. Selbst das Kolosseum wäre zu klein.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 17. Dezember 2023, 10:52:47
Zitat von: eLender am 16. Dezember 2023, 22:28:51Nuja, falls ihr euch langweilt:

Etwas OT, aber Sinan hatte zu dem Streamer-Zoff ein Video veröffentlicht.
Kurze Zusammenfassung: Die Streamerin Shurjoka ist nicht so ein Unschuldslamm, wie es im Artikel des Standart angedeutet wird. Sie hat den Beef mit unbewiesenen Anschuldigungen gestartet. Zudem hat sie starke Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung (1) erhalten, weil eine Stream-Kollegin von Shurjoka ihre sehr guten Connections dorthin ausgespielt hat. Die AAS hat dann die Kontaktschuldkarte ausgespielt (männlich töxisch, rechts).

(1) Die Stiftung hat sich schon vor einiger Zeit von ihrem eigentlichen Ziel, der Bekämpfung Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus abgewandt und sich immer mehr intersektionalen und identitätspolitischen Aktivismus verschrieben, wie in diesem Forum bereits verschiedentlich thematisiert wurde.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 17. Dezember 2023, 18:40:39
Zitat von: RPGNo1 am 17. Dezember 2023, 10:52:47Zudem hat sie starke Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung
Danke, damit ist mein täglich gerade noch ertragbares Maß an Heuchelei erfüllt  #)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 18. Dezember 2023, 22:22:16
Zitat von: RPGNo1 am 17. Dezember 2023, 10:52:47Die Stiftung hat sich schon vor einiger Zeit von ihrem eigentlichen Ziel, der Bekämpfung Rassismus, Rechtsextremismus und Antisemitismus abgewandt und sich immer mehr intersektionalen und identitätspolitischen Aktivismus verschrieben, wie in diesem Forum bereits verschiedentlich thematisiert wurde.
Wäre im anderen Faden ggf. besser aufgehoben, aber es hängt ja eh alles mit allem zusammen, und außerdem haben wir den Laden hier gerade vor der Linse.

ZitatDeutschland muss sparen: Gerne auch bei fragwürdigen Stiftungen und Vereinen, die von Steuergeld leben
...
Eine Zivilgesellschaft, die von der Regierung finanziert wird, ist keine Zivilgesellschaft.

Aber was ist sie dann? Im schlimmsten Fall ist sie ein weitverzweigtes Geflecht, um die Agenda der Regierungsparteien unter die Leute zu bringen – getarnt als gemeinnütziges Engagement. Leider gibt es starke Anzeichen dafür, dass manche der geförderten Organisationen genau das tun.

Exemplarisch sei hier die Amadeu-Antonio-Stiftung genannt, die der deutsche Staat in den vergangenen Jahren mit mehreren Millionen Euro gefördert hat. Ein kurzer Blick in die Bilanz der Stiftung zeigt, dass sie ohne Steuergeld kaum lebensfähig wäre. Es ist nicht ihr einziges grundlegendes Problem.

Gegründet hat die Stiftung Anetta Kahane, die in der DDR für die Stasi spitzelte. Die Stiftung macht kein Hehl daraus, dass sie genau weiss, was man über bestimmte politische Themen zu denken hat. Dieser Geist wehte auch in der DDR, wo der Staat den Meinungskorridor eng hielt.
https://12ft.io/proxy?q=https%3A%2F%2Fwww.nzz.ch%2Fder-andere-blick%2Ffinanzierung-von-amadeu-antonio-stiftung-co-deutschland-muss-jetzt-sparen-ld.1770085
(NZZ-Artikel via 12 Fuß-Leiter)

Es muss gespart werden, weil man gegen das Grundgesetzt... sich verrechnet hat, und da hört dann der Spaß für die Gerechtigkeitskrieger auf. Am besten das ganze Geld einsparen, das sind nur Selbstläufer, die ihre Funktion dadurch rechtfertigen, dass sie Opfergruppen erfinden, die man dann beschützen muss (Bsp. ist ja oben). Ich fand das irgendwann eine gute Sache, aber nur solange, bis mir die Details klar geworden sind. Das Geschäftsmodell funktioniert solange, wie man es schafft, Luftschlösser als echte Wohngebäude zu verkaufen. Die müssen jetzt in Zukunft zu Fuß zur Arbeit, so wie die Bauern zum Acker. Bauernopfer, oder so.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Max P am 18. Dezember 2023, 22:51:10

ZitatEine Zivilgesellschaft, die von der Regierung finanziert wird, ist keine Zivilgesellschaft. Aber was ist sie dann? Im schlimmsten Fall ist sie ein weitverzweigtes Geflecht, um die Agenda der Regierungsparteien unter die Leute zu bringen –
Die Amadeu-Antonio-Stiftung kann man fragwürdig finden und die Kahane erst recht, aber dass eine zivilgesellschaftliche Institution per se keine Steuergelder bekommen darf bzw. dann nichts mehr mit Zivilgesellschaft zu haben soll, ist natürlich libertärer Unsinn.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 18. Dezember 2023, 23:16:49
Zitat von: Max P am 18. Dezember 2023, 22:51:10dass eine zivilgesellschaftliche Institution per se keine Steuergelder bekommen darf bzw. dann nichts mehr mit Zivilgesellschaft zu haben soll, ist natürlich libertärer Unsinn
Würde dir beinahe zustimmen. Aber wenn es offensichtlich partei-/interessengebunden ist, dann stimmt die Aussage. Unis werden auch stattlich gefördert. Aber nicht, um die Staatslehre zu verkünden. Was die AAS zum großen Teil macht, ist Aktivismus (mit fraglichen Methoden). Das widerspricht dem Neutralitätsgebot des Staates.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 19. Dezember 2023, 10:58:55
Zitat von: eLender am 18. Dezember 2023, 22:22:16Wäre im anderen Faden ggf. besser aufgehoben, aber es hängt ja eh alles mit allem zusammen, und außerdem haben wir den Laden hier gerade vor der Linse.

Ich schrieb ja auch "Etwas OT".  ;)
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Max P am 19. Dezember 2023, 12:40:14
Zitat von: eLender am 18. Dezember 2023, 23:16:49
Zitat von: Max P am 18. Dezember 2023, 22:51:10dass eine zivilgesellschaftliche Institution per se keine Steuergelder bekommen darf bzw. dann nichts mehr mit Zivilgesellschaft zu haben soll, ist natürlich libertärer Unsinn
Würde dir beinahe zustimmen. Aber wenn es offensichtlich partei-/interessengebunden ist, dann stimmt die Aussage. Unis werden auch stattlich gefördert. Aber nicht, um die Staatslehre zu verkünden.
Stattlich ist die staatliche Förderung von Unis nun nicht unbedingt. ;D

ZitatWas die AAS zum großen Teil macht, ist Aktivismus (mit fraglichen Methoden). Das widerspricht dem Neutralitätsgebot des Staates.
Ersteres sehe ich auch so. Allerdings sind staatlich finanzierte Stiftungen oder Verbände keine Staatsorgane und müssen im Rahmen ihres Zwecks nicht neutral sein. Der Staat selbst wiederum hat im Rahmen der Verfassung neutral zu bleiben. Daraus erwächst natürlich ein potentielles Spannungsverhältnis. Wie man das am besten lösen kann, weiß ich erstmal nicht. Vielleicht durch zivilgesellschaftliche "Ältestenräte" oder etwas in der Art? Keine Ahnung.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 20. Dezember 2023, 23:16:29
Das dürfte weh tun. Da gibt man sich solche Mühen, und dann das:

ZitatNot an entirely varied list of games at the top of the heap, but for the first time in the last 15 years, a game not made by Activision or Rockstar could stand tall as the best selling game in the US for 2023, and that game is Hogwarts Legacy.
https://www.psu.com/news/hogwarts-legacy-could-end-15-years-of-rockstar-and-call-of-duty-dominance-for-best-selling-game-in-the-us/

Dabei wird in dem Spiel auf Transpersonen geballert. Nur aus Hass. Die Welt ist ein schlechter Ort.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 13. März 2024, 23:35:06
Skurrile Bögen entstehen: David Gorski (Science Based Medicine) kommentiert einen Tweet zu JK Rowling, in dem Rowling Holocaust-Leugnung vorgeworfen wird, weil sie in Frage stellt, dass Transpersonen eine gesonderte Opfergruppe der Nazis waren:

ZitatSadly, this turn was actually fairly predictable once Rowling started down the path of transphobic bigotry. By the time she had progressed to, in essence, an eliminationist take on trans people, this turn was pretty much inevitable.
https://twitter.com/gorskon/status/1768034642689446023?t=CPMMi9jTIxQATc4P-Ljdbg&s=19

Verfolgt man den Tweet, auf den er antwortet, führt einen das zum Prozess, bei dem es um genau diesen Vorwurf gegen ML Vollbrecht ging:


ZitatIf you deny that trans people were targeted during the Holocaust, you are engaging in a form of Holocaust denial.

There was a literal court case in Germany about this and those who took Rowling's position lost.

Das war Rowlings Tweet:

ZitatThe thread has sources. Please show your evidence that trans-identifying people were persecuted, as distinct from gay people, who were indeed victims of heinous treatment by the Nazis.

Zur Erinnerung: Das Gericht hat im Prozess von MLV nicht geurteilt,  MLV hätte den Holocaust geleugnet. Es hat geurteilt, dass in dem speziellen Kontext, in der speziellen Auslegung des Transaktivismus, sie eine Holocaustleugnerin genannt werden durfte. Quasi als kontextabhängiger, transaktivistischer Binnenkonsens.
Nach meiner Kenntnis ist die implizierte Aussage Rowlings (und auch Vollbrechts) außerhalb des Transwunderlands zutreffend: es gibt keine Beweise dafür, dass Transpersonen unabhängig vom Verdacht der Homosexualität gezielt aufgrund des Transseins von den Nazis verfolgt wurden.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: zimtspinne am 14. März 2024, 11:12:37
.. und was ein spezieller transaktivistischer Kontext ist, müssen dann erneut Gerichte beurteilen?

Bei meiner früheren Recherche zum Thema Crossdressing/Transvestismus stieß ich immer wieder auf umfangreiche Dokumentationen und Bildersammlungen schreiend clownhaft crossdressender Wehrmachtsoldaten.
In einem bestimmten Umfang ließ man das offenbar durchgehen bzw zu.

Möglicherweise war es die Wahl des geringeren Übels. Homosexualität ist eine ernsthafte Sache - bei der Crossdresserei hingegen kann jederzeit auf Hofnarrentum abgestellt werden.

https://www.creativeboom.com/inspiration/soldier-studies-fascinating-photographs-of-cross-dressing-in-the-third-reichs-army/

Die Interpretationen im Spiegel sind.... faszinierend (unterstes Foto):

https://www.spiegel.de/fotostrecke/crossdressing-in-der-wehrmacht-soldaten-in-frauenkleidern-fotostrecke-165078.html

DAs ganze Crossdressingding lässt sich noch viel weiter zurückverfolgen:
https://www.academia.edu/31094768/Crossing_Gender_Transvestismus_im_r%C3%B6mischen_Kaisertum_als_Strategie_zur_Konstruktion_von_Ungleichheit?uc-g-sw=77240935

Würde mich nicht wundern, wenn es bei der großen Hexenverfolgung im Mittelalter ebenfalls eine Rolle spielte.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 14. März 2024, 12:54:03
Zitat von: zimtspinne am 14. März 2024, 11:12:37.. und was ein spezieller transaktivistischer Kontext ist, müssen dann erneut Gerichte beurteilen?


Das gehört doch eher in den Gender- oder auch Identitätsthread.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 16. März 2024, 23:41:03
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 13. März 2024, 23:35:06es gibt keine Beweise dafür, dass Transpersonen unabhängig vom Verdacht der Homosexualität gezielt aufgrund des Transseins von den Nazis verfolgt wurden.

Da bin ich auch letztens drüber gestolpert und habe nach dem Urteil gesucht. Rowling hat recht, sie gibt nur das wieder, was man feststellen kann (da gibt es noch mehr Quellen, eine systematische Verfolgung von "Transpersonen" hat es nicht gegeben, nicht so wie bei Homosexuellen). Dass man das überhaupt für sich beansprucht, ist widerlich, soll nur anzeigen, dass man ganz oben auf der Opferpyramide steht und diffamiert alle anderen Opfer. Dass sich Gorski der Erzählung unkritisch anschließt, lässt auch nicht viel Gutes an ihm und seiner Position. Baut scheinbar tatsächlich nur auf Phantasmen. Hoffentlich trifft das nicht auf seine andere Tätigkeit als Skeptiker zu.

ZitatDass jedenfalls diese von Aktivisten – auch international durch die Zuordnung von Transpersonen als Teil eines einheitlich verstandenen ,,Holocausts" – propagierte These einer spezifischen, über die Verfolgung von Homosexualität oder zumindest Anzeichen von Homosexualität noch hinausgehenden ,,Trans-Hatz" (so die Formulierung im dem oben bereits angesprochenen Beitrag von Frau S) zu NS-Zeiten nach der aktuellen historischen Quellenlage nicht oder zumindest nicht hinreichend sicher zu belegen sein mag (siehe dazu etwa auch die Stellungnahme von Dr. T. S. 1 = Bl. 278 d.A., wonach eine systematische Verfolgung allein wegen Transvestismus oder Transsexualität gerade nicht nachweisbar sei) - mögen an anderer Stelle von Historikern ggf. auch Ansätze für weitere Forschungen gesehen und entsprechende Tendenzen bejaht werden (siehe dazu die Stellungnahme Dr. L., Anlage X 5, Bl. 329 ff. d.A. bzw. Dr. B., Anlage X 6, Bl. 332 ff. d.A., der aber auf eine fehlende einheitliche Strategie der Nationalsozialisten und eher einen Generalverdacht einer unstreitig systematisch verfolgten Homosexualität abstellt; siehe auch immerhin die Ablichtung eines Protokolls vom 13.11.1933 in Anlage X 7, Bl. 336 ff. d.A. zur besonderen Beachtung der Transvestiten und deren Überführung in ein Konzentrationslager) – spielt bei der Würdigung der streitgegenständlichen Äußerung keine Rolle. Auch kommt es nicht darauf an, dass historisch sichere Belege für die in den Twitterdiskussionen anklingende systematische massenhafte Zwangssterilisation von Transsexuellen (nur wegen deren Transsexualität) offenbar nicht zu finden sein dürften.
(Enormung von mir)
https://www.justiz.nrw.de/nrwe/olgs/koeln/j2023/15_U_208_22_Beschluss_20230120.html
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 17. März 2024, 08:18:47
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 13. März 2024, 23:35:06Nach meiner Kenntnis ist die implizierte Aussage Rowlings (und auch Vollbrechts) außerhalb des Transwunderlands zutreffend: es gibt keine Beweise dafür, dass Transpersonen unabhängig vom Verdacht der Homosexualität gezielt aufgrund des Transseins von den Nazis verfolgt wurden.

Der Historiker und Soziologe Alexander Zinn ist ein ausgewiesener Fachmann für dieses Thema und forscht dazu am Fritz Bauer Institut. Zinn sagt:"'Queere' Opfer des Nationalsozialismus? 'Aus historischer Perspektive ist das Quatsch'"

ZitatHistoriker Alexander Zinn erklärt die ideologischen Wurzeln der Homosexuellen-Verfolgung im Nationalsozialismus. Sie sei Himmlers persönliches ,,Lieblingsthema" gewesen. Er rügt, dass historische Fakten heute zugunsten einer queeren und identitätspolitischen Gedenkkultur verbogen würden.
https://archive.is/0PQDH

ZitatIrrwege der Erinnerungskultur: Vor einem Jahr gedachte der Bundestag der vom NS-Regime verfolgten Homosexuellen. Jetzt legt Historiker Alexander Zinn offen: Ausgerechnet ein wegen Missbrauch vorbestrafter Mann wurde in den Fokus gerückt. Zinn befürchtet Schaden durch geschönte Opferbiografien.
https://archive.is/uUY1q

Aufgrund dieser Aussage hat er sich heftige Attacken von queeren Aktivisten eingeholt und wurde, wie sollte es anders sein, als Rechts oder sogar Nazi beschimpft.

Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 19. März 2024, 23:09:55
Mal wiedr so eine hochpolitische Investigativjournallie (für speckige Daddelisten). Man achte mal auf die Überschrift:

ZitatDer nächste Skandal: J.K. Rowling leugnet NS-Verbrechen auf Twitter?
Glatt hätte man das Fragezeichen übersehen und das für eine Feststellung gehalten. Ist komisch, der ganze Text ließt sich dann aber so.

ZitatEine Entschuldigung folgte seitens J.K.Rowling trotz der Vielzahl an Antworten nicht. Stattdessen versuchte die Autorin der Harry Potter-Bücher, die eigens implizierte Leugnung von NS-Verbrechen unter anderem durch das Teilen eines Twitter-Threads zu relativieren. Indirekt äußerte sie den Vorwurf, so Queer.de, man wolle sie mundtot machen. Dazu teilte sie etwa den Kommentar eines transfeindlichen Universitätsdozenten.
https://www.pcgames.de/JK-Rowling-Person-145381/News/Twitter-Transgender-NS-Regime-Hirschfeld-1443159/

Aber echt, die leugnet da doch glatt, dass es die Nazis überhaupt gegeben hat. Macht se alles nur, um den Spieleverkauf anzukurbeln. Und alle fallen drauf rein, auch der Top-Daddeljournalist.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 20. März 2024, 07:28:13
Die Redakteure der Gaming-Zeitschriften haben schon vor einem Jahr während der Debatte um das neue Harry Potter-Spiel gezeigt, dass sie gut über Spiele, Computer, Spielekonsolen oder Technik diskutieren können, aber bei der Komplexität der Debatte über Identitätspolitik & Co. vollständig versagen. Aber sie müssen halt dem aktivistischen Zeitgeist hinterherjagen. Dazu gehört dann eben auch, ein Onlineportal wie queer.de, das mehr an reißerischen Artikeln und Aktivismus als an sachlicher Aufklärung interessiert ist und dann auch gerne Halb- und Unwahrheiten verbreitet, als  Quelle zu verlinken.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Typee am 30. März 2024, 15:58:49
Ein amerikanischer Dozent für Filmkunst mit besonderem Interesse an der Harry-Potter-Story und einem Faible für kritisches Denken und klares Urteil dreht zur Unterweisung im Umgang mit einer Kamera ein Video, in dem er mit einem Schüler über Transgender-Feindlichkeit von J.K.Rowling spricht. Das Video ist ein Lehrstück über die Kunst, mit einem rationalen Dialog zu überzeugen. Die sokratische Methode.

https://www.youtube.com/watch?v=zIPPpsJY39c&t=72s

Er brockt sich nicht nur einen erwartbaren shitstorm damit ein, sondern muss Konsequenzen für seine Anstellung befürchten, hält aber den Kopf hoch.

Piers Morgan - man muss nicht alle seine Standpunkte teilen, aber der Mann ist das, was andere nur sein wollten: hart aber fair, er ist in allen Debatten optimal vorbereitet und lässt niemandem ein Rumlavieren durchgehen - hat ein Interview mit diesem Warren Smith geführt:

https://www.youtube.com/watch?v=ye52j4Fw21Q



Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: zimtspinne am 30. März 2024, 17:14:00
Hab neulich ein terfisches Video gesehen mit einem knappen Abriss der neueren Trans*-Forschung und unser Hirschfeld wurde dort auch erwähnt. Falls ich es wiederfinde, verlinke ich das Video noch, da dort eine Skeptiker-Aktivistin bzw Terf-Aktivistin, die man kennen sollte, über das spannende Thema Trans* sprach. Es ist ja ein Spektrum. Oder ein Formenkreis.
Trans mit Stern, da sich die Bezeichnungen im Laufe der Zeit wandelt -> die Endungen.

Zu Rowling:

Es ging ja darum, dass jemand Transpersonen als Hauptziel der Vernichtung durch Nazis ausmachen wollte. Das waren sie aber nicht. Schwule kamen in KZs, weil sie schwul waren. Trans als expliziter Grund für Ermordung war nicht gegeben.
Es gab im dritten Reich den sogenannten Transvestitenschein  (https://www.wikidata.de-de.nina.az/Transvestitenschein.html) (die Bezeichnung transgender war damals nicht gebräuchlich) bzw diesen Schein gab es schon in der Weimarer Republik und er wurde von de Nazis nicht abgeschafft. Dieser Schein ermöglichte Transpersonen ein legales Tragen von gegengeschlechtlicher Kleidung.

Wenn TransPersonen im Dritten Reich verfolgt wurden, waren primär andere Gründe ausschlaggebend: Homosexualität oder "asoziales Verhalten", das nicht auf sexueller Orientierung beruhte.
Ich glaube, es sind 4 Fälle gesichert dokumentiert, in denen Transpersonen bzw damals wurden sie allgemein als Transvestiten bezeichnet im Konzentrationslagern ermordet wurden. Bei der Zahl bin ich allerdings nicht ganz sicher.

Ja, diesen Transvestitenschein hatte ich im Gedächtnis und wollte diesen hier in der Diskussion noch ergänzen.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: zimtspinne am 30. März 2024, 17:29:26
Aus dem "Transvestitenschein" und das verdient einen extra Platz  8)

ZitatMagnus Hirschfeld hatte in seinen Forschungen den Begriff ,,Transvestit" geprägt und 1910 mit seiner Publikation Die Transvestiten weltweit erstmals eine Untersuchung über den ,,erotischen Verkleidungstrieb" veröffentlicht. Hierbei stellte er fest, dass es keine zwangsläufige Verbindung zwischen Homosexualität und Transvestitismus gab. Er machte vielmehr eine Nichtübereinstimmung zwischen physischer und psychischer Verfassung des Betreffenden aus. Er sah es aufgrund der lebenswichtigen Bedeutung, die die ,,Umkleidung" für den jeweiligen Träger hatte, als seine ärztliche Aufgabe an, diese als notwendig zu attestieren. Hirschfeld und Kopp konnten somit eine Regelung erwirken, die erlaubte, den betreffenden Personen nach Vorlage einer ärztlichen Bestätigung ihres ,,Transvestitismus" bestimmte polizeiliche Ausweise auszustellen, womit sich die Inhaber(innen) bei Polizeikontrollen, Razzien oder vor Gericht als offiziell bekannt ,,Männerkleidung tragend" bzw. ,,Frauenkleidung tragend" ausweisen konnten und so vor Verhaftung und Strafen geschützt waren.


Die erotische Komponente ist somit uralt und lange bekannt. Warum geriet die zwischendurch in Vergessenheit? Und wie ein Phoenix aus der Asche konnten die AGPler rein und unschuldig als "Transfrauen bzw Frauen" auferstehen.

ich werde mal einen extra Thread zu AGP anlegen, damit ich nicht überall verstreut was zu diesem Thema schreibe und andere damit nerve. Morgen oder so.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 30. März 2024, 22:48:17
Zitat von: Typee am 30. März 2024, 15:58:49Das Video ist ein Lehrstück über die Kunst, mit einem rationalen Dialog zu überzeugen.
Das hatten wir schon mal irgendwo, oder ich habe das auf X gesehen. Der junge Mann hat "gefühlte" Fakten, Grundlage jeder irrationalen Überzeugung. Aber er kommt dann zu dem Schluss, das seine Annahmen dumm sind, dafür Respekt. Erinnert einen an Diskussionen mit Esofuzzis, die einen Eintrag in unserem Wiki bemängeln (wollen). Wenn es konkret werden soll, dann rudert man schnell zurück. Die allerwenigsten geben dann aber zu, dass sie sich geirrt haben. Es gibt ja zig Auswege, die man wählen kann. Ihr seid doch alle doof!!11

Zitat von: zimtspinne am 30. März 2024, 17:29:26Transvestitenschein
Good Find!
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 13. April 2024, 22:05:36
Ist immer gut, seine Position - soweit man sich nicht fundamental geirrt hat - beizubehalten, und nicht nach der Windrichtung zu drehen. Fakten sind ja keine Mode. Finde die immer besser, so viel Rückgrat haben nur wenige.

ZitatRowling wird seit Jahren reflexhaft vorgeworfen, transphob zu sein. Sie kritisiert unter anderem einen ideologischen Umgang von Transmenschen mit ihrer Identität und Geschlechterrollen. Im Sommer 2020 hatte sich die Autorin etwa über die Formulierung "Menschen, die menstruieren" lustig gemacht. Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht sah sich die Britin nun in ihren kritischen Positionen in der in Großbritannien leidenschaftlich geführten Debatte bestärkt. Ein Nutzer schrieb daraufhin: "Ich warte nur darauf, dass Dan und Emma sich sehr öffentlich bei dir entschuldigen ... in der Gewissheit, dass du ihnen verzeihen wirst." Rowling signalisierte in einer Antwort auf diesen Beitrag jedoch, dass sie dies wohl nicht tun würde.

"Ich fürchte, das ist nicht sicher", erklärte Rowling. "Prominente, die sich einer Bewegung angebiedert haben, die die hart erkämpften Rechte von Frauen aushöhlen will, und die ihre Plattformen nutzen, um die Transition von Minderjährigen zu bejubeln, können sich ihre Entschuldigung für traumatisierte Detransitionierer und verletzliche Frauen, die auf gleichgeschlechtliche Räume angewiesen sind, aufsparen."
https://www.n-tv.de/leute/J-K-Rowling-wuerde-Watson-und-Radcliffe-nicht-verzeihen-article24867473.html
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: Peiresc am 20. April 2024, 18:09:39
rowtrans.jpg

ZitatThe post was viewed 8 million times and was met with fury from those accusing the author of Holocaust denial by insinuating that Nazis never burned books on trans healthcare and research. Numerous people refuted her claims with information about the Jewish German doctor Magnus Hirschfeld [...]
https://www.salon.com/2024/03/15/jk-rowling-trans-nazis-holocaust-denial/
etc. etc.

Man beachte den Untertitel von salon.com:
ZitatGeorge Takei and others pointed out Rowling's ignorance when she claimed Nazis did not burn trans healthcare books

Die Generalisierungsmaschine in Aktion. Den Gender-Fuzzis, die Salon-Autorin eingeschlossen, kommt nicht in den Sinn, dass sie sich dagegen wehrt, für ihre wohl begründeten Ansichten zu Sex und Gender, die nichts, aber auch überhaupt nichts mit den Nazis zu tun haben, als Voll-Nazi tituliert zu werden. Und selbst wenn sie für den Moment des Tweets Magnus Hirschfeld nicht auf dem Schirm gehabt hätte*, wäre der Vorwurf immer noch absurd.


Zitat
Zitat
ZitatRivkah Brown @rivkahbrown 15. Apr.
On 13 March I tweeted that JK Rowling "is a Holocaust denier". That allegation was false and offensive. I have deleted it and apologise to JK Rowling.
Tom Wallach, MD @md_wallach
The amount of British people JK Rowling can terrorize into silence with an army of lawyers is staggering
David Gorski, MD, PhD @gorskon
Yup. I'm getting flashbacks to over two decades ago, when David Irving sued @deborahlipstadt for defamation in a UK court.

David Gorski ist ein Idiot. Und es tut mir weh, das sagen zu müssen.  :'(  :'(
Wenigstens kriegt er für einen anderen Tweet,
https://x.com/gorskon/status/1779264021041979706
den zu zitieren ich mich sträube (für den Fall, dass er's übers Herz bringt, ihn zu löschen) heftig Feuer.
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* Und da ist schon zugestanden, was nicht ohne Prüfung akzeptiert werden sollte: Hirschfeld hätte Bücher über "trans health care" geschrieben.
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: eLender am 21. April 2024, 21:29:09
Was soll das überhaupt? Wir leben nicht in der Nazizeit und solche Vergleich sind nicht nur geschmacklos, sie sind auch unverschämt. Man will wohl andeuten, dass nur Nazis gegen "Transpersonen" sind, also von einer üblen Hassideologie getrieben. Man wird natürlich aufs Eis gelockt und kann schnell einbrechen. Es soll halt imme so klingen bzw. wird dann so ausgelegt, als würde man die Nazis verteidigen. Aber Fakten haben keine Agenda.

ZitatIn response to Rowling's comments, Pink News published an article claiming that 'the persecution of trans people by the Nazis was devastating'. The proof for this? The names of five trans victims. What Pink News fails to disclose is that three of these people actually survived the war and fortunately lived to a ripe old age. One victim – Liddy Bacroff, who was arrested as a male prostitute – did sadly die in a concentration camp. Another, Gerd R, took his own life.

Of course, even one death is one too many. But it is also important to maintain a sense of proportion. The numbers of those who were systematically exterminated by the Nazi state is staggering: six million Jews, 500,000 Roma, 300,000 disabled people, 80,000 Freemasons, 15,000 homosexuals and 3,500 Spanish Republicans, among many others.
https://www.spiked-online.com/2024/03/21/no-jk-rowling-is-not-a-holocaust-denier/

Wurde ja auch schon von einem dt. Gericht bestätigt. Das sind bestimmt auch Nazis (die aber den Transideologen eine eigene Realität zugestehen).
Titel: Re: J. K. Rowling und Transgender
Beitrag von: RPGNo1 am 22. April 2024, 06:57:43
J.K. Rowling erlebt die gleiche Schmierenkampagne, die auch schon Marie-Luise Vollbrecht über sich ergehen lassen musste. Die Argumente der Aktivisten sind heute genauso fehlerhaft, wie sie es vor einem Jahr in Deutschland waren. Alexander Zinn hat das ausführlich in mehreren Kommentaren begründet.