Ich hatte jetzt folgenden Fall im privaten Freundeskreis:
Ich habe ein kritisches Video zum Youtuber "Rezo" gemacht und das wurde schon im Vorfeld negativ kommentiert unter dem Motto: Kritisieren sei ja so negativ, das zeige nur Missgunst und ich solle doch lieber Konstruktives machen.
Sehe ich halt überhaupt nicht so. Wenn man Dinge, die falsch sind, kritisiert, ist das doch was Sinnvolles. Wo kommt so eine Einstellung dagegen her? Ist es die Esoterik nach dem Motto: Bloß keine negativen Schwingungen? Wie seht Ihr das?
Zitat von: NDR am 08. Juni 2020, 19:45:06
Ich hatte jetzt folgenden Fall im privaten Freundeskreis:
Ich habe ein kritisches Video zum Youtuber "Rezo" gemacht und das wurde schon im Vorfeld negativ kommentiert unter dem Motto: Kritisieren sei ja so negativ, das zeige nur Missgunst und ich solle doch lieber Konstruktives machen.
Sehe ich halt überhaupt nicht so. Wenn man Dinge, die falsch sind, kritisiert, ist das doch was Sinnvolles. Wo kommt so eine Einstellung dagegen her? Ist es die Esoterik nach dem Motto: Bloß keine negativen Schwingungen? Wie seht Ihr das?
Das liegt meiner Ansicht nach daran, dass viele Leute sich immer an irgendwelche Perönlichkeiten hängen und nicht zwischen Aussage und Person unterscheiden. Kritik bedeutet dann einen Angriff auf die Person, die man gut findet, und das nimmt man dann persönlich.
Wir wären auf vielen Gebieten weiter, wenn Aussagen und Personen öfter getrennt bewertet würden.
Das würde die vielen Dislikes auf mein Video erklären, obwohl keiner meine Argumente entkräften konnte.
Umgekehrt funktioniert das ja genauso, bei Ablehnung der Person. Rezo ist zu jung, hat die falsche Haarfarbe, die falsche Agentur usw., deshalb ist das was er sagt natürlich falsch. Selbst CDU und Springer kommen über dieses Niveau nicht heraus.
Was wieder zu meiner Standardfrage führt: Warum bringt man jungen Menschen nicht denken bei?
Würde das so viel bringen? Oft gewinnt doch die Emotion.
Wie Du schon als Beispiel sagtest: Ich finde diese Person sympathisch, also hat sie Recht!
Zitat von: NDR am 08. Juni 2020, 21:54:40
Würde das so viel bringen? Oft gewinnt doch die Emotion.
Das finde ich völlig OK. Aber eine rationale Herangehensweise an Fakten und Argumente verändert auch die emotionale Reaktion darauf.
Das "'schnelle Denken" (im kahnemannschen Sinne) ist eben zuerst fertig, deshalb kommt die Emotion zuerst zu einem Ergebnis.
Nur muss das ja nicht unmittelbar zur einzigen, daraus folgenden Reaktion führen. Kurz innehalten, Fakten checken - zack, schon sieht das Ergebnis oft ganz anders aus.