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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Yadgar am 20. Februar 2020, 11:02:14

Titel: Hanau
Beitrag von: Yadgar am 20. Februar 2020, 11:02:14
Hi(gh)!

Ein mit mindestens einem Bein in der Klapse hängender Rechtsextremist schießt um sich, ermordet neun Menschen, anschließend zuhause seine Mutter und sich selbst. Hinterläßt ein Bekennerschreiben, gespickt mit so ziemlich sämtlichen gängigen Verschwörungstheorien, die millionenfach im Internet herumschwappen. Siehe: https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-02/hanau-laut-medien-bekennerschreiben-und-video-zu-angriffen-gefunden?page=5#comments

Kann es weiterhin ein freies Internet geben, mit uneingeschränktem Zugang für buchstäblich jeden, der eine Maus richtig halten oder eine Wischwanze bedienen kann, mit völlig frei wählbaren Identitäten und der Möglichkeit, sich beliebig viele Tarnidentitäten ("Sockenpuppen") zuzulegen?

Oder sollte man das Internet nicht vielmehr wieder auf das zurückstutzen, was es bis 1989 war: ein rein wissenschaftliches Datennetz zwischen Universitäten, zugänglich nur Universitätsangehörigen? Zusätzlich noch mit Klarnamenpflicht, Verifizierung per Ausweis und sofortiger, im Wiederholungsfall lebenslanger Sperrung bei Verstößen gegen die Nutzungsbedingungen - die selbstverständlich das Verfassen von Texten, die nicht wissenschaftlichem Standard genügen, untersagen?

Ich mein' ja nur...

Bis bald im Khyberspace (der in einer solchen Zukunft natürlich eine Standalone-Veranstaltung auf ausschließlich meinem Rechner wäre und zu dem nur eine Handvoll guter Freunde Zutritt hätten)!

Yadgar
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 20. Februar 2020, 13:44:31
Aber nein, Dummchen. Das einzige, was da hilft, ist die Totalüberwachung aller Bürger. Jeder Mausklick und jeder eingetippte Buchstabe muss aufgezeichnet und von hochperformanter KI bei den Sicherheitsbehörden auf Schlüsselworte untersucht werden. Nur sortenreine Bytes werden überhaupt bis ins Internet durchgelassen. Mikrofone und Kameras an Endgeräten müssen immer aktiviert sein und werden stichprobenartig abgefragt.

Davon ausgenommen ist natürlich jede kommerzielle Aktivität, um die Wirtschaft nicht zu gefährden. Das zukünftig meinungsfreie Kommerznetz wird jede Art von Gewalt und Terror zuverlässig verhindern.

Das ist dann auch das endgültige Ende von Katzenbildern, die ja immerhin geheime Terrorbotschaften enthalten können.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Sauropode am 20. Februar 2020, 13:48:48
Jau, vor dem Internet war die Welt eine friedliche, wo die Menschen in trauter Harmonie zusammenlebten, einander hilfreich waren und Rentnern einen Platz in der Straßenbahn anboten.

Hach.... gute alte Zeit....
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 20. Februar 2020, 14:02:20
Neulich schickte mir jemand zu Forschungszwecken einen Youtube-Link zu so einem Verschwörungsdeppenvideo. Ich habe das in meiner normalen Browserumgebung angeklickt, nach zwei Sekunden geschlossen, aber Youtube zeigt mir heute noch Vorschläge zu KenFM und ähnlichen Aluhut-Kanälen an. Zur Unterhaltung gibt es zwischendurch etwas Minderheitenbashing von Dieter Nuhr-Dumm.

Das ist ein enormer Verstärker für Leute, die für sowas ohnehin anfällig sind. Sind sie einmal drin, kommen sie nicht wieder heraus.

Wissen wir alles schon länger, hat sich auch bis in die höchsten Politikerkreise rumgesprochen, ändert aber nichts.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 20. Februar 2020, 15:29:20
Ich verstärke mal Celsus letzte Aussage noch: Selbst wenn Politiker etwas dagegen tun würden (und was Hass im Netz angeht bewegen diese sich mittlerweile schneller als beim Klimawandel... auch wenn es ähnlich große Abweichungen bei der Zielerreichung gibt, aber anderes Thema) gäbe es immer noch den "Obersten Souverän" aka "das Volk" aka "Stimmvieh" aka "Ottonormalbürger", welche eine solche "Manipulation der Meinungsfreiheit" beim nächsten Urnengang bestrafen. WIR hier sehen die negativen Folgen deutlich, aber eine Mehrheit fühlt sich in den Sudelsümpfen mehr oder weniger wohl... schliesslich helfen die Algorithmen doch so herrlich dabei, die eigenen Neigungen und Hobbies weiter zu vertiefen, sei es nun rechte Hetze, Katzenvideos oder Schminktipps... Schnittmengen inklusive^^
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: LaDeesse am 20. Februar 2020, 16:09:36
Ein von Hermann L. Gremliza in "Avanti Popolo? Nej tak!" (KONKRET 6/02) beschriebenes Regulativ scheint nicht mehr zu funktionieren.
Gremliza schrieb, dass der Volkswille, wenn er tatsächlich zum Ausdruck kommen würde, jedenfalls in der kapitalistischen Klassengesellschaft "immer die Mobilisierung des Mobs, Lynchmord und Pogrom" bedeute. Folglich sei es wünschenswert, den Volkswillen "durch Delegation, Übertragung an ein ganzes System von Vertretern, Interpreten und Kontrolleuren so zu veredeln (man kann auch sagen zu fälschen), dass er nicht mehr wiederzuerkennen ist". Die Macht der Wirtschaft sei hierfür ein Segen. Ihr Einfluss auf die Presse ermögliche es dieser, "die zivilisierende Aufgabe wahrzunehmen, das Volk durch Lob und Tadel und - wenn nötig - durch massive Einschüchterung von der Wahl politökonomisch unproduktiver Kräfte abzuhalten".
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Yadgar am 20. Februar 2020, 18:05:21
Hi(gh)!

Zitat von: Sauropode am 20. Februar 2020, 13:48:48
Jau, vor dem Internet war die Welt eine friedliche, wo die Menschen in trauter Harmonie zusammenlebten, einander hilfreich waren und Rentnern einen Platz in der Straßenbahn anboten.

Eine Idylle war die Welt auch vor, sagen wir, 1990 nicht... aber kann sich jemand erinnern, dass in den 1970er und 1980er Jahren in (West-)Deutschland alle paar Monate Rechtsextremisten Amok gelaufen wären? Ich nicht... spontan radikalisierten "Instant-Terrorismus" gab es überhaupt nicht, selbst RAF, RZ und Bewegung 2. Juni brauchten mehrere Jahre Vorlaufzeit, bis sie zu bomben und entführen anfingen.

Früher erforderte es ein erhebliches Maß an Aktivität und auch physischer Beweglichkeit, um überhaupt Anschluss an politisch extreme Kreise zu bekommen (die hatten nämlich nicht in jedem Kuhdorf ein Rekrutierungsbüro!), heute genügen wenige Mausklicks, physische Präsenz ist auch nicht mehr erforderlich, man kann sich ganz alleine im heimischen Wohnklo in den Extremismus seiner Wahl hineinsteigern, irgendwann besorgt man sich eine Waffe (und wenn es eine Axt für 9,95 € im Aldi-Sonderangebot ist) und schlägt spontan zu...

Ich wundere mich wirklich nicht, dass so etwas heutzutage viel öfter passiert als vor 30, 40 oder 50 Jahren! Und deswegen meine ich ja, dass das Internet dringend zurückgestutzt werden müsste... Schluss mit allen Arten "sozialer Netzwerke", Schluss auch mit Online-Zeitungsportalen, wo seit vielen Jahren Themenauswahl und Artikelpräsentation gezielt auf möglichst hohe Kommentar- und damit Klickzahlen hin optimiert werden (und dass niemand so viel kommentiert wie der gemeine Fascho-Fanboy müsste mitterweile der letzte Provinzblatt-Webmaster begriffen haben). Offensichtlich werden rechtsextrem grundierte Mordexzesse wie jetzt in Hanau, in Halle oder zuletzt in München von den Machern all dieser Online-Dienste im Namen ihrer Profite aus Werbeeinnahmen billigend in Kauf genommen... und ich wage sogar zu behaupten: jeder, der diese Online-Medien nutzt, mordet letztendlich mit, denn er unterstützt dieses skrupellose Gebaren der Portalbetreiber!

Wir brauchen daher weniger, nicht mehr Internet!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Sauropode am 20. Februar 2020, 19:33:20
Sicher, aber die Neigungen der Menschen waren immer schon da. Das Internet macht alles nur schneller und vernetzter, aber nicht nur das Negative. Und der Zugang zu Gewalt- und Hassinhalten ist so einfach wie noch nie. Und der Mensch ist manipulierbar.

Ich denke aber, einen ähnlichen Effekt hatte seinerzeit die Erfindung des Buchdrucks und die Alphabetisierung breiter Massen. Grundsätzlich ist es okay, wenn jeder im Netz seinen Interessen nachgeht. In einer Bibliothek leiht man ja auch nur Bücher aus, die man lesen möchte, also für deren Inhalt man Interesse hat. Das hat ja auch keiner kritisiert, dass diese Leute in Filterblasen leben.

Die Frage ist, wie mit den ganzen Extemistenscheiß umgegangen werden soll. Habe da auch keine Idee. So, ich gucke nun wieder Katzenbilder an....
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Yadgar am 20. Februar 2020, 22:33:50
Hi(gh)!

Zitat von: Sauropode am 20. Februar 2020, 19:33:20
So, ich gucke nun wieder Katzenbilder an....

Also, ich bevorzuge ja zahme Luchse (https://www.youtube.com/watch?v=djKXj5aUMQQ)... da ist einfach mehr zum Liebhaben dran!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 21. Februar 2020, 00:23:34
Zitat von: celsus am 20. Februar 2020, 13:44:31Das einzige, was da hilft, ist die Totalüberwachung aller Bürger.

Nicht mal einen Tag hat es gedauert, bis jemand mehr Überwachung fordert.

https://netzpolitik.org/2019/geheimdienstchefs-wollen-rechtsextremismus-mit-mehr-ueberwachung-aufklaeren/

ZitatDer Verfassungsschutz müsse daher die Internetauswertung ausbauen und relevante Plattformen aufklären. Er soll Ereignisse im Internet besser beobachten könnnen und ,,gefährliche Einzelpersonen mitplotten". Dafür brauche man die erforderliche Technik und das Personal, beispielsweise um soziale Netzwerke verstärkt auszuwerten, auch die öffentlich zugänglichen Informationen.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Scipio 2.0 am 21. Februar 2020, 07:37:10
Überwachung und Vorratsdatenspeicherung sollen wohl Allheilmittel gegen Verbrechen sein.

Sie werden jedenfalls immer gefordert egal worum es geht, Bürgerrechte scheinen kaum noch von Bedeutung zu sein.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 21. Februar 2020, 09:28:45
Sehe ich nicht so. Gerade durch den Diskurs zwischen Überwachungsapologetikern und Bürgerrechtsvertretern ist da das letzte Wort noch lange nicht gesprochen. Das Problem ist nämlich auch, dass Internetkriminalität und der ganze Hasszinnober immer weiter auf ausländische Server/Plattformen ausweicht (VK anyone?), wo der Verfassungsschutz und die Polizei per se nix zu melden haben... es sei denn bei zwischenstaatlichen Abkommen (ha ha). Allenfalls der BND könnte klandestin auf ausländischen Plattformen wirksam tätig werden, aber da ist ja gleich ganz großes MIMIMI.

Ergo muss man ausdiskutieren, wie man die Sache regeln will. Sicherheit gibt es nur auf Kosten der Freiheit, vor allem wenn man "präventiv" tätig werden will. Ist wieder mal ein typischer Fall von "Wasch mich, aber mach mich nicht nass". Ich selbst bin kein Freund von "Überwachung", zumal es immer erstmal um den Selbstzweck geht (Kameras, die nicht live geschaut werden, verhindern keine Verbrechen, sie erleichtern höchstens die Aufklärung). Ohne zeitnahe Auswertung kann man nix verhindern und die IDioten/Faschisten, "Pack" im Netz sind immer in der Überzahl. Selbst ohne Bot kann man Inhalte als Einzelperson sehr schnell sehr weit verbreiten, Backups anlegen etc. Wenn man dann noch in einer Gruppe arbeitsteilig UND mit Bot-/Algorithmus-Support vorgeht ist ne ganze Abteilung Sicherheitsleute auf Tage beschäftigt.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 21. Februar 2020, 13:21:46
Für erstaunlich viele Attentäter der letzten Jahrzehnte trifft mindestens einer der folgenden Punkte zu:

Aber die Überwachung von Millionen unverdächtigen Menschen ist natürlich die Patentlösung.
Ich weiß auch nicht.

ZitatDer Terrorist von Hanau adressierte bereits vor Monaten ein Schreiben an den Generalbundesanwalt. Es ist in weiten Teilen mit seinem Bekennerschreiben identisch. Nun bestätigt die Behörde den Eingang.
https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_87381092/anschlag-in-hanau-bundesanwaltschaft-bestaetigt-eingang-des-attentaeter-briefs.html
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 21. Februar 2020, 14:14:34
Über den VS möchte ich irgendwie nicht reden... weil ich mir keine Meinung bilden kann. Einerseits sind da die ganzen "Einzelfälle des Versagens" (Sarkasmus möglich), andererseits der dezidierte Auftrag und die auch erfolgte Beobachtung der rechten Szenen. Es fällt mir einfach schwer zu glauben, dass ganze Behörden (LandesVS, BundesVS) strukturell rechtsblind waren/sind... Wenn ich dann aber auch Hamburg sehe, wo man ankündigt, den VS gegen Rechts ausbauen zu wollen und dann nur Stellenanzeigen der Abt. Linksextremismus findet... (wobei in Hamburg die Linken auch nicht ohne sind und seit G20 die Sympathien deutlich schrumpften). Irgendwie macht es keinen Sinn für mich, dazu kommt das ständige Gebashe und der Ruf nach Befugniseinschränkungen (auch wieder kontraproduktiv).

Schaut man sich Aufgaben und Befugnisse an (§3 und 8 BVerfSG) wird der Schlamassel klarer. Der VS darf nur Informationen sammeln. Nicht mal im Rahmen von Amtshilfe kann irgendwie "gewirkt" werden. D. h. in meinen Augen KANN der VS gar nix gegen irgendwen tun, das ist Aufgabe von Politik und anderen Behörden (Justiz/Staatsanwaltschaft, Polizei). Sieht man ja auch an der vor ein paar Tagen ausgehobenen Bande: Dort war Polizei und Justiz federführend, der VS wurde nicht erwähnt.

Die Frage ist nun, was daraus zu lernen ist und dazu bedarf es meiner Meinung nach weiterer Informationen: Wie oft und in welchen Fällen werden die Erkenntnisse weitergegeben und führen auch zu Konsequenzen? wie bauen andere Behörden die Erkenntnisse des VS ein? Ist es rechtlich möglich, bei bestimmten Erkenntnissen (Waffenbeschaffung, Training an waffen im Ausland, Ausspähung von Anschlagsorten) einen Automatismus zur Strafverfolgung zu etablieren (sehe da eine Konkurrenz zur unabhängigen Justiz und ggf. Doppelung, da Ermittlung von Amts wegen aus dem Legalitätsprinzp... vieleicht Sonderstaatsanwaltschaft?).  Gerade vor dem Hintergrund der Machtbeschränkung von Sicherheitsorganen ist der ganze Komplex sehr diffizil. Wichtig ist, dass der VS überhaupt "präventiv" schnüffeln darf, da haben es Polizei und Justiz schwerer.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: LaDeesse am 21. Februar 2020, 14:33:36
Zitat von: sailor am 21. Februar 2020, 14:14:34
D. h. in meinen Augen KANN der VS gar nix gegen irgendwen tun ...

Er hat über die Jahrzehnte aber schon eine ganze Menge getan - nur nicht gegen rechts ...
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Typee am 21. Februar 2020, 15:05:10
Zitat von: sailor am 21. Februar 2020, 14:14:34

Schaut man sich Aufgaben und Befugnisse an (§3 und 8 BVerfSG) wird der Schlamassel klarer. Der VS darf nur Informationen sammeln. Nicht mal im Rahmen von Amtshilfe kann irgendwie "gewirkt" werden. D. h. in meinen Augen KANN der VS gar nix gegen irgendwen tun, das ist Aufgabe von Politik und anderen Behörden (Justiz/Staatsanwaltschaft, Polizei). Sieht man ja auch an der vor ein paar Tagen ausgehobenen Bande: Dort war Polizei und Justiz federführend, der VS wurde nicht erwähnt.

Die Frage ist nun, was daraus zu lernen ist und dazu bedarf es meiner Meinung nach weiterer Informationen: Wie oft und in welchen Fällen werden die Erkenntnisse weitergegeben und führen auch zu Konsequenzen? wie bauen andere Behörden die Erkenntnisse des VS ein? Ist es rechtlich möglich, bei bestimmten Erkenntnissen (Waffenbeschaffung, Training an waffen im Ausland, Ausspähung von Anschlagsorten) einen Automatismus zur Strafverfolgung zu etablieren (sehe da eine Konkurrenz zur unabhängigen Justiz und ggf. Doppelung, da Ermittlung von Amts wegen aus dem Legalitätsprinzp... vieleicht Sonderstaatsanwaltschaft?).  Gerade vor dem Hintergrund der Machtbeschränkung von Sicherheitsorganen ist der ganze Komplex sehr diffizil. Wichtig ist, dass der VS überhaupt "präventiv" schnüffeln darf, da haben es Polizei und Justiz schwerer.

Ja, die Verfassungsschutzämter können, wie die anderen deutschen Geheimdienste (MAD und BND) "gar nix gegen irgendwen" tun. Das beruht auf dem System der Trennung von Polizei und Geheimdiensten, und das ist im Grunde gar kein übler Gedanke. Ich bin eigentlich ganz froh darüber, dass wir keine geheime Polizei haben (bzw. keine mehr, seit das MfS aufgelöst wurde). Andererseits sind die Verfassungsschutzämter durchaus nicht nur autistische Anekdotensammlervereine. Dazu muss man wissen, dass die Verfassungsschutzämter von Bund und Ländern jeweils an den Innenministerien organisatorisch angedockt sind, dorthin sind sie zur Berichterstattung nicht nur berechtigt, sondern verpflichtet. Den Innenministern unterstehen auch jeweils die Polizeibehörden, also die gewöhnliche Vollzugspolizei bei den Ländern, die Bundespolizei und das BKA beim Bund - das ist, btw, auch der Grund, weshalb es VS-Ämter in Bund und Ländern gibt. Der Minister ist die Schaltstelle, über die die Information laufen muss, wenn ein Verfassungsschutzamt relevante Erkenntnisse gewonnen hat. Das ist unter dem Gesichtpunkt der  Trennung von Geheimdienst und Polizeibehörden dann auch richtig eingeordnet, denn der Minister ist politisch verantwortlich dafür, ob die Information reicht, um den polizeilichen Gefahrenabwehrapparat mit allen Eingriffsbefugnissen in Gang zu setzen. Soweit zum bedeutend Allgemeinen.

Dass in der Praxis noch Effizienzreserven zu heben sind, sieht ein Blinder mit Krückstock. Dass die VS-Behörden ihre politische Schlagseite beseitigen müssten, ist mit Händen zu greifen; für die Polizei, und das ist noch viel bedenklicher, gilt das aber auch. Wenn der Staat sich auf die Neutralität und Loyalität seiner Sicherheitsapparate nicht mehr bedingungslos verlassen kann, wird unser schönes Grundgesetz zum Muster ohne Wert.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 21. Februar 2020, 17:25:14
Noch ein Gedanke zu "das Netz ist schuld":

In der Steinzeit des Internets, zu Mailbox-Zeiten und als die ersten Foren auftauchten, gab es diese Leute auch schon, die Verschwörungsdeppen, die Hetzer, Rassisten, Fake-Verbreiter uvw. Die waren aber immer für alle sichtbar und entsprechend wurde auf sie reagiert: Es gab Widerspruch. Die hatten es richtig schwer, ihren Müll loszuwerden, weil es schnell Gegenwind gab - oder es wurde ihnen schlicht die Aufmerksamkeit verweitert.

Heute können sie davon ausgehen, dass sie für ihre Ergüsse in der eigenen Echokammer bejubelt werden. Das motiviert natürlich, immer noch eine Schippe drauf zu legen.

Einerseits finde ich es gut, dass ich heute gewisse Inhalte ausblenden und wegblocken kann, weil ich dafür einfach keine Aufmerksamkeit aufwenden möchte. Andererseits sorgt dieser Filtereffekt eben auch dafür, dass bei abseitigen Inhalten der Widerspruch fehlt.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Sauropode am 21. Februar 2020, 18:07:46
Ich denke, das Netz allgemein ist zwar ein Beschleuniger, aber die sozialen Netzwerke mit seinen geschlossenen Communities sind die Echokammern, wo die Alutüte dann in ihrem eigenen Saft schmoren und ohne Widerspruch ihr Süppchen kochen.

Auch ich bins irgendwie leid, das alles zu verfolgen. Ich habe meine Aktivitäten im Netz stark eingeschränkt und bin mehr im RL unterwegs. Nach der Arbeit gehts zu den Gäulen, zum Lauftraining oder in die Schwimmhalle oder in die Sauna. Am WE Familie usw. Ich lebe besser damit.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Scipio 2.0 am 21. Februar 2020, 21:45:46
Zitat von: Sauropode am 21. Februar 2020, 18:07:46
Auch ich bins irgendwie leid, das alles zu verfolgen. Ich habe meine Aktivitäten im Netz stark eingeschränkt und bin mehr im RL unterwegs. Nach der Arbeit gehts zu den Gäulen, zum Lauftraining oder in die Schwimmhalle oder in die Sauna. Am WE Familie usw. Ich lebe besser damit.

So mache ich das im Prinzip auch. Derzeit bin ich dabei mir einen Englischsprachkurs zu organisieren um mein Niveau auf C1 anzuheben. Dann baue ich mir noch mein eigenes kleines Elektroniklabor auf und wenn sich die Zeit findet mache ich noch einen Kochkurs. Einfach weil es mich interessiert.

Ansonsten mache ich Sport, lese viel oder bin beim THW. Meine Aktivitäten im Netz sind sehr ein geschränkt und von sozialen Netzwerken lasse ich weitgehend die Finger.

Ich war während meines Studiums, als meine Psyche mit allem was dazu gehört weitgehend am Boden lag, kurz davor in eben diesem Sumpf zu versinken. Zum Glück bin ich noch rechtzeitig auf Seiten wie Psiram oder die GWUP gestoßen.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: kosh am 22. Februar 2020, 10:29:29
Zitat von: celsus am 21. Februar 2020, 17:25:14
Noch ein Gedanke zu "das Netz ist schuld":

In der Steinzeit des Internets, zu Mailbox-Zeiten und als die ersten Foren auftauchten, gab es diese Leute auch schon, die Verschwörungsdeppen, die Hetzer, Rassisten, Fake-Verbreiter uvw. Die waren aber immer für alle sichtbar und entsprechend wurde auf sie reagiert: Es gab Widerspruch. Die hatten es richtig schwer, ihren Müll loszuwerden, weil es schnell Gegenwind gab - oder es wurde ihnen schlicht die Aufmerksamkeit


Usenet?
Ludwig Plutonium?

Ludwig wurde Ausgelacht, aber Aufmerksamkeit hatte er...

Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 22. Februar 2020, 12:19:58
Zitat von: kosh am 22. Februar 2020, 10:29:29
Usenet?
Ludwig Plutonium?

Kontext: https://web.archive.org/web/20040301030633/http://www.iw.net/~a_plutonium/

Mit dem hätte Psiram viel Arbeit, aber auch viel Spaß gehabt.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 22. Februar 2020, 16:12:25
ZitatPhilosoph Jan Skudlarek erklärt, wie aus Verschwörungstheorien rechter Terror entsteht.

https://www.vice.com/de/article/akwnzz/warum-der-terrorist-von-hanau-kein-verwirrter-einzeltaeter-war
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Sauropode am 22. Februar 2020, 16:20:40
Zitat von: celsus am 22. Februar 2020, 16:12:25
ZitatPhilosoph Jan Skudlarek erklärt, wie aus Verschwörungstheorien rechter Terror entsteht.

https://www.vice.com/de/article/akwnzz/warum-der-terrorist-von-hanau-kein-verwirrter-einzeltaeter-war

Das erklärt er leider nicht. Ich habe unter der Überschrift mehr erwartet.  :(
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Typee am 22. Februar 2020, 16:27:55
Der Autor ist Philosoph. Seine Erklärung ist, folglich, philosophischer Art. Nicht soziologisch, nicht neurologisch-psychiatrisch, nicht psychologisch.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Yadgar am 22. Februar 2020, 17:01:44
Hi(gh)!

Also, mir kommt es so vor, als stünden die Psychotiker mit ihren paranoiden Wahnsystemen und diejenigen, die aus Verschwörungstheorien beliebiger Abstrusität finanziell oder politisch Kapital schlagen in einer Wechselbeziehung: zum Einen suchen sich die Psychotiker als wahnhafte Erklärungen für ihre primären Symptome (also Halluzinationen, Denkstörungen, Depersonalisationen) die in der jeweiligen Zeit oder kulturgeographischen Region angebotenen Ideen oder Ideenfragmente - ein Psychotiker im christlichen 16. Jahrhundert wird sich als von Dämonen besessen erlebt haben, im 19. Jahrhundert "elektromagnetisch belästigt" gefühlt haben (vgl. die "Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken" von Schreber), im frühen und mittleren 20. Jahrhundert von "Strahlen" aus Radio oder Fernsehapparat manipuliert, zur Zeit des Kalten Kriegs und der Blütezeit der Science-Fiction-Literatur von Geheimdiensten verfolgt oder von Außerirdischen entführt oder heutzutage eben durch implantierte Chips ferngesteuert.

Zum Anderen integrieren die kommerziell und politisch orientierten Verbreiter von Verschwörungstheorien (die selbst in aller Regel nicht psychotisch sein dürften, eine Psychose oder auch die Nebenwirkungen ihrer medikamentösen Behandlung würde professionelle Aktivität zu sehr hemmen) regelmäßig - dank Internet ja problemlos zugängliche - Wahnvorstellungen von Psychotikern in ihre Verschwörungspropaganda, die wiederum auf die Psychotiker zurückwirkt, so dass sich der ganze Komplex aus Wahn und Verschwörungstheorien immer weiter ausdifferenziert.

Dem Internet kommt dabei, ich kann es nicht anders ausdrücken, die Rolle einer regelrechten Wahnverstärkungsmaschine zu - genauso wie es Echokammern für die Anhänger beliebiger politischer oder religiöser Ideen gibt, gibt es auch Echokammern für paranoide Psychotiker, man denke nur an die unzähligen Foren für "mind control victims" nicht nur in den USA - dort steigern sie sich dann wechselseitig in ihre Wahnsysteme hinein... und, man möchte hinzufügen, ab und zu schaut der eine oder andere Autor des Kopp-Verlags zwecks Anregung vorbei.

Auf ZEIT Online nochmal ein Interview mit einer Kriminologin zum aktuellen Fall: https://www.zeit.de/wissen/2020-02/hanau-anschlaege-paranoide-schizophrenie-rechtsextrem-psychisch-krank-tobias-r-taeter?page=4#comments

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Scipio 2.0 am 22. Februar 2020, 20:25:21
Die bayerische Polizei erhält gepanzerte und bewaffnete Einsatzwagen:

https://esut.de/2020/02/meldungen/innere-sicherheit/18706/bayerische-spezialeinsatzkommandos-erhalten-fahrzeuge-fuer-terrorlagen/

Mich beunruhigt das mehr als die Terroranschläge.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 22. Februar 2020, 21:47:25
Zitat von: Scipio 2.0 am 22. Februar 2020, 20:25:21
Die bayerische Polizei erhält gepanzerte und bewaffnete Einsatzwagen:

https://esut.de/2020/02/meldungen/innere-sicherheit/18706/bayerische-spezialeinsatzkommandos-erhalten-fahrzeuge-fuer-terrorlagen/

Mich beunruhigt das mehr als die Terroranschläge.

Das Gefühl haben z.B. die Leute, die am 30. September 2010 im Schlossgarten Stuttgart für den Erhalt ihres Kopfbahnhofes demonstrierten, schon seit längerer Zeit.

Aber mach dir keine Sorgen. In Zukunft wird sowieso nicht mehr demonstriert. Viel zu teuer (https://www.gesetze-im-internet.de/bmibgebv/BJNR135900019.html).

Ach, die haben diese Panzer wegen angeblich drohender Terroranschläge angeschafft? Das denke ich nicht.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Scipio 2.0 am 23. Februar 2020, 09:13:11
Zur Nachrüstung von bereits vorhandenen Fahrzeugen wurden offenbar Waffenstation beschaft, die aus dem Fahrzeug-Inneren bedient werden können.

Erwartet man einen Bürgerkrieg oder so etwas?

https://strategie-technik.blogspot.com/2018/08/bundespolizei-modernisiert-geschutzte.html?m=1
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 23. Februar 2020, 09:56:38
Zitat von: celsus am 22. Februar 2020, 21:47:25
Aber mach dir keine Sorgen. In Zukunft wird sowieso nicht mehr demonstriert. Viel zu teuer (https://www.gesetze-im-internet.de/bmibgebv/BJNR135900019.html).

Warum sind eigentlich noch Bundesligaspiele erlaubt bzw. was die Sicherheitslage angeht für umsonst?  :gruebel
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: MrSpock am 24. Februar 2020, 08:50:44
Zitat von: Schwuppdiwupp am 23. Februar 2020, 09:56:38
Zitat von: celsus am 22. Februar 2020, 21:47:25
Aber mach dir keine Sorgen. In Zukunft wird sowieso nicht mehr demonstriert. Viel zu teuer (https://www.gesetze-im-internet.de/bmibgebv/BJNR135900019.html).

Warum sind eigentlich noch Bundesligaspiele erlaubt bzw. was die Sicherheitslage angeht für umsonst?  :gruebel

Panem et circenses.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 24. Februar 2020, 12:24:48
Ähm, gerade die letzten Terrorereignisse machen klar, dass man (zumindest punktuell) solche Fahrzeuge braucht und vorhalten muss. Wenn sich Rechtsterroristen immer häufiger Schusswaffen bedienen, dann kann man mit solchen Fahrzeugen effektiv Schusslinien blockieren (damit Unbeteiligten die Flucht ermöglichen) und MEK/SEK sehr nahe an den Tatort bringen. Gerade im Großstadtbereich mit Einkaufszentren, Bahnhöfen, Flughafenterminals und anderen großflächig überdachten Arealen macht so ein Fahrzeug taktisch mehr Sinn als Hubschrauber.

Das halbherzige ausstatten der normalen Schutzpolizei mit paramilitärischer Bewaffnung und Schutzausrüstung sehe ich viel kritischer als 2 Panzerwagen. Hier wird Menschen, die eine völlig andere Aufgabe haben quasi militärische Hardware und Tätigkeiten übergestülpt... wir reden hier von Sturmgewehren und Körperpanzerung bei gleichzeitig kaum gestiegenen Trainingszeiten. Die Abwehr einer Terrorlage wie Halle/Hanau oder die shooterlagen in den USA verlangen eine völlig andere Herangehensweise als "normale" Polizeiarbeit, insbesondere bei den Streifenpolizisten. Klar, der SchuPo ist mit seinem Wagen inkl. Verkehrsunfallsicherungssatz der Erste am Ort des Geschehens und je schneller der/die Täter "abgelenkt" werden, desdo besser... aber mehr als "Binden und Niederhalten" ist da nicht zu erwarten, dieser Tätertyp gibt nicht einfach auf, nur weil er ne Polizeiuniform sieht. Direkte Bekämpfung und Versuch der Festnahme muss durch SEK erfolgen, diese Leute üben nix anderes, als gegen bewaffnete und entschlossene Täter vorzugehen und die können das auch... die können auch mit der Ausrüstung richtig umgehen und haben die Taktiken drauf. Wenn ein Enok die SEK dann noch durch Glaseingangstüren brechend im Einkaufszentrum absetzt ist die Wahrscheinlichkeit eines schnellen Erfolgs deutlich höher...
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 24. Februar 2020, 16:21:42
Die Innenausstattung ist natürlich auch wichtig: https://www.spiegel.de/panorama/polizei-sachsen-umstrittenes-logo-aus-polizeipanzer-soll-entfernt-werden-a-1184173.html
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 24. Februar 2020, 22:12:16
Der Aufreger ist ja nun schon Asbach... genau wie das "Tarnschild" am Sachsenpolizeischlachtschiff :D
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 25. Februar 2020, 14:14:23
Zitat Ein Gerücht als Frage oder vermeintliche Satire zu tarnen, ist ein beliebtes Stilmittel, um sich im Zweifelsfall wieder davon distanzieren zu können. Das Profil "TanduayIce" teilt auch Inhalte, in denen die vermeintliche "Wahrheit über Hanau" verkündet wird. Diverse Blogs behaupten nämlich, bei dem Täter handele es sich gar nicht um einen Deutschen, der stark von rassistischen Ideen geprägt war.

Beispielsweise in einem Video, das seit Montag bereits 50.000 mal abgerufen wurde, wird die Verschwörungstheorie aufgebaut, es habe sich in Hanau möglicherweise um eine Geheimdienstoperation gehandelt, um der AfD zu schaden.

https://www.tagesschau.de/faktenfinder/fake-news-verschwoerungstheorien-volkmarsen-101.html
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: celsus am 25. Februar 2020, 18:04:52
Zum Thema "stochastischer Terrorismus":

Zitat,,Stochastischer Terrorismus" nennt man es, wenn man eine Gruppe von Menschen so sehr radikalisiert, dass irgendwann einer von ihnen durchknallt und zur Waffe greift. Rechter Terror heute wird also geplant und zugleich nicht geplant. Man könnte vielleicht sagen, er wird planvoll gesäht und Verschwörungstheorien sind hierbei der wichtigste Dünger. Deswegen ist es keine Kleinigkeit, wenn Hip-Hopper, Kabarettisten, Politiker, Befindlichkeitsbarden, A, B oder C-Promis, Latte-Macchiato-Muttis aus Haidhausen oder der Linksaußen in der Thekenmannschaft von der Impf-Verschwörung oder Chemtrails raunen. Oder davon, dass Deutschland in Wirklichkeit immer noch besetzt sei.

Deswegen ist es fast schon ein Skandal, dass es immer noch so wenig professionelle Einrichtungen gibt, an die sich Menschen wenden können, die das Gefühl haben, dass Familienangehörige in eine verschwörungstheoretische Wahn-Welt abgleiten.

https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk/nach-hanau-verschwoerungstheorien-sind-keine-harmlosen-spinnereien100.html

Das ist meiner Ansicht nach das, was auch den islamistischen Terrorismus ausmacht. Da bedarf es überhaupt keiner Organisation und keines Auftraggebers oder Anführers. Wenn an jeder Ecke geraunt wird, dass die Ungläubigen nur Böses im Schilde führen, findet sich schon jemand, um sie dafür zu bestrafen.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 25. Februar 2020, 20:02:27
Die Mechanismen der Radikaliserung dürften in der Tat immer die selben sein.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 25. Februar 2020, 20:03:29
Zitat von: sailor am 24. Februar 2020, 12:24:48
Ähm, gerade die letzten Terrorereignisse machen klar, dass man (zumindest punktuell) solche Fahrzeuge braucht und vorhalten muss. Wenn sich Rechtsterroristen immer häufiger Schusswaffen bedienen, dann kann man mit solchen Fahrzeugen effektiv Schusslinien blockieren (damit Unbeteiligten die Flucht ermöglichen) und MEK/SEK sehr nahe an den Tatort bringen. Gerade im Großstadtbereich mit Einkaufszentren, Bahnhöfen, Flughafenterminals und anderen großflächig überdachten Arealen macht so ein Fahrzeug taktisch mehr Sinn als Hubschrauber.

Ich befürchte, da hat der Matrose recht.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: sailor am 26. Februar 2020, 18:57:57
@schwuppdiwupp Davor muss man sich nicht fürchten, genausowenig wie vor Militär. Man muss "nur" die handelnden Menschen unter engster Aufsicht und Betreuung halten, damit diese auch immer zum Wohl der Allgemeinheit handeln. Dass eine Gesellschaft Mittel gegen schwerbewaffnete Normen(Gesetzes)brecher, intern wie extern Mìttel braucht, ist glaube ich kein Gegenstand der Diskussion. Was kritisch ist: Wenn Träger der Exekutivgewalt (Bewaffnet) nicht mehr im Sinne einer Mehrheit handelt, dann wirds böse, egal ob sie nun Macheten oder Kampfpanzer haben... der Mensch ist gefährlich, die Waffe als solches ist ohne "Knöpfchendrücker" nur ein (meist teures, aber cool aussehendes) "Ding". Eine Welt ohne Waffen und Gewalt wäre toll... aber leider sagt der Konjunktiv alles über unsere Welt aus:/
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: PeterPan am 29. Februar 2020, 10:46:07
Zitat von: celsus am 21. Februar 2020, 17:25:14
Noch ein Gedanke zu "das Netz ist schuld":

Was mir dabei auffällt (ich bin stiller Mitleser bei einigen Personen auf Twitter). Auch eher bekannte Persönlichkeiten können richtig dumme Aussagen raushauen und befeuern teilweise den Diskurs in eine teils negative/unerwünschte Richtung. Da kommen rhetorische Kniffe wie Whataboutism, Negationen und Trolling für einen Seitenhieb zutage die einfach nicht notwendig sind. Kurznachrichten wirken eher wie Hirnfürze.

Im Bezug dazu sind ein Teil der ehemaligen Ökonomen die aus der AFD ausgetreten sind und immer mal wieder mit dummen Aussagen auftreten.
Titel: Re: Hanau
Beitrag von: Scipio 2.0 am 01. März 2020, 20:07:16
ZitatIm Bezug dazu sind ein Teil der ehemaligen Ökonomen die aus der AFD ausgetreten sind und immer mal wieder mit dummen Aussagen auftreten.

Dumme Aussagen von Ökonomen kommen meiner Meinung nach öffters aus der Ecke der Marktliberalen (also denen, die alles dem Markt überlassen wollen)