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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 16:37:01

Titel: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 16:37:01
Hi Leute,

ich habe seit geraumer Zeit mit psychologischen Problemen und Problemchen zu kämpfen. Ich bin deswegen auch schon bei mehreren Psychologen in Behandlung gewesen und hatte auch Medikamente verschrieben bekommen. Ich hatte bei den Psychologen regelmäßig das Gefühl, dass die nur ihr Programm mit mir durchziehenoder haben mir Behandlungsmethoden nahegelegt, die auch hier im Wiki stehen. Alles nurmit mäßigem Erfolg, manchmal sogar mit mehr Schaden als Nutzen.

Abgesehen davon scheint sich in der Psychologie viel überholtes Wissen zu halten und die Disziplin auch zum Teil in esoterische Gefilde abzurutschen.

Für mich stellt sich daher die Frage, an wenn ich mich nun wenden soll bezüglich meiner Psychologischen Probleme wenn Psychologen relativ ungeeignet zu sein scheinen?
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 25. Juli 2019, 17:25:40
Wenn Du es mal bei einem Psychiater probierst?
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 17:52:55
Kann man mal versuchen. Wo liegt da der Unterschied?
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Sauropode am 25. Juli 2019, 19:01:19
ZitatWo liegt da der Unterschied?

Der verschreibt Medikamente. Biste 5 min drin und gehst mit einem Rezept wieder raus.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 20:04:44
Also mit Medikamenten zugeworfen werden möchte ich nach Möglichkeit vermeiden.... Damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: simpel am 25. Juli 2019, 20:20:54
kommt auf deine "psychologischen Probleme und Problemchen" an. Evt. wäre ein (vorsicht! Modewort) "Coach" was für dich?
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 25. Juli 2019, 21:43:13
Zitat von: Sauropode am 25. Juli 2019, 19:01:19
ZitatWo liegt da der Unterschied?

Der verschreibt Medikamente. Biste 5 min drin und gehst mit einem Rezept wieder raus.

Das ist aber auch etwas verkürzt dargestellt.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 25. Juli 2019, 21:46:55
Zitat von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 17:52:55
Kann man mal versuchen. Wo liegt da der Unterschied?

Das ist halt ein Arzt, Mediziner,  der sich auf psychische Erkrankungen spezialisiert hat, böse formuliert haben alle in meinem Jahrgang, die was an der Waffel hatten, ausser mir, Psychologie studiert um sich selber zu therapieren.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 25. Juli 2019, 21:50:41
Zitat von: simpel am 25. Juli 2019, 20:20:54
kommt auf deine "psychologischen Probleme und Problemchen" an. Evt. wäre ein (vorsicht! Modewort) "Coach" was für dich?

Sehr weit zur NLP ist es aber dann auch nicht mehr.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 25. Juli 2019, 22:01:59
Zitat von: Scipio 2.0 am 25. Juli 2019, 20:04:44
Also mit Medikamenten zugeworfen werden möchte ich nach Möglichkeit vermeiden.... Damit habe ich schon schlechte Erfahrungen gemacht.

Entschuldige, da ist der Rant mal wieder mit mir durchgegangen, aber womöglich könnte die Suche nach einem Therapeuten der sowas hier anbietet hilfreich sein. https://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Verhaltenstherapie
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: celsus am 25. Juli 2019, 22:55:33
Zitat von: Belbo am 25. Juli 2019, 21:50:41
Zitat von: simpel am 25. Juli 2019, 20:20:54
kommt auf deine "psychologischen Probleme und Problemchen" an. Evt. wäre ein (vorsicht! Modewort) "Coach" was für dich?

Sehr weit zur NLP ist es aber dann auch nicht mehr.

Kommt drauf an, ob du zu einem NLP-Coach gehst oder nicht. Wenn es grundsätzlich darum geht, Gedanken und Ereignisse zu sortieren, wenn das Ziel im Weg ist oder wenn es um die Umsetzung eines konkreten Vorhabens geht, kann ein Coach schon sehr nützlich sein, alleine weil er eine außenstehende Person ist - und weil Coaches mit einer ordentlichen Ausbildung nützliche und bewährte Werkzeuge zur Hand haben. Wenn es aber eine ernsthafte Störung zu behandeln gilt, würde ich davon die Finger lassen.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: simpel am 25. Juli 2019, 23:33:19
NLP-Coach  :schreck
Sowas ja ganz bestimmt nicht! Sind oft irgendwelche Wirtschaflter die es nicht zum Broker geschafft haben.

Zitat von: celsus am 25. Juli 2019, 22:55:33
...Wenn es grundsätzlich darum geht, Gedanken und Ereignisse zu sortieren, ....Wenn es aber eine ernsthafte Störung zu behandeln gilt, würde ich davon die Finger lassen.
ja genau. Das sollte ein guter Coach allerdings rausfinden können. Schwierig ist halt nur, jemanden guten zu finden - gilt auch für Psychologen und Psychiater.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Scipio 2.0 am 26. Juli 2019, 13:37:41
Zitat.Abgesehen davon scheint sich in der Psychologie viel überholtes Wissen zu halten und die Disziplin auch zum Teil in esoterische Gefilde abzurutsche.

Meine diesbezüglichen Eindrücke besseren nicht nur auf persönlich Erfahrungen und dem Psiram-wiki sondern auch auf der (teilweisen) Lektüre des Buches "Lexikon der Psycho-Irrtumer" von Rolf Degen. Ich wollt mal Fragen, ob hier jemand das Buch kennt und ob die Kritik berechtigt ist. Nicht dass ich einer schlechten Quelle aufsitze.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 26. Juli 2019, 13:41:27
Aus Wikipedia:

ZitatIn seiner Schulzeit begegnete Degen schon als 10-Jähriger seinem späteren Mitautor Akif Pirinçci, dem er seit dieser Zeit freundschaftlich sehr eng verbunden ist.

Da bin ich dann raus.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Scipio 2.0 am 26. Juli 2019, 13:44:17
Das ist zumindest kein gutes Zeichen....
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: simpel am 26. Juli 2019, 14:30:02
ich kenn das Buch, hab sogar mal gelesen  ;)

Mein Eindruck war gespalten. Teilweise regt Degen zum Nachdenken an, aber teilweise fand ich seine "Mythen" etwas an den Haaren herbeigezogen. Schon gleich das erste Kapitel "Pfusch an der Couch - Psychotherapie hat die Macht, Menschen von seelischen Störungen und Neurosen zu heilen" Das mögen ja manche Leute denken, aber das ist doch eher der naive Teil der Bevölkerung - das hoffe ich zumindest.
Wenn das Buch aber allg. dazu beiträgt, dass Leute vorsichtig bleiben hätte es ja schon was gebracht.
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Peiresc am 26. Juli 2019, 14:37:31
Zitat von: Scipio 2.0 am 26. Juli 2019, 13:37:41Lektüre des Buches "Lexikon der Psycho-Irrtumer" von Rolf Degen.
Ich habe das Buch nicht gelesen (und habe das auch nicht vor), deshalb muss ich ein wenig vorsichtig sein mit der Beurteilung.

Mir scheint, es gibt ein Genre, das nennt sich ,,Entlarvungsliteratur". So etwas ist bei Lichte besehen nicht ganz einfach zu schreiben: man steckt entweder richtig drin im Stoff, dann hat man keine Zeit für so was, oder man muss altbackene Brötchen wieder aufwärmen und mit Senf der Marke ,,Täterä, alles Scharlatane" servieren. Wenn solche Texte hin zum Seriösen tendieren, dann müssen sie Fachliteratur zitieren, womit sich die Katze schon einigermaßen in den Schwanz beißt.

Die Antwort auf die Frage, ob Psychotherapie wirkt, würde ich von solchen Büchern nicht erwarten. Es ist eine Frage wie die, ob Tabletten helfen. Wir haben sie mal gestreift, hier:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=16154.0

Natürlich gibt es auf dem Gebiet der Psychotherapie so etwas wie einen grauen Markt der Methoden (wie in allen Gebieten, wo keine streng kontrollierten Untersuchungen möglich sind). Und schließlich bleibt noch die Frage: was bietet der Autor als Alternative an? Von was für einem Menschenbild geht er aus?
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: simpel am 26. Juli 2019, 15:02:10
Man muss Degen zugutehalten - finde ich auch eine der stärkeren Seiten seines Buches, dass er viel weiterführende Literatur zu jedem Kapitel angibt. Allerdings ist es schon 2002 rausgekommen, also teilweise gibt es da inzwischen sicher auch noch neueres.

Im Klappentext heißt es: "Dachten Sie, dass Psychotherapie seelische Störungen und Neurosen heilt? .... Persönlichkeit.. durch geeignete Techniken ... steigern lässt? Alles falsch, ...
... Sein Fazit: Der Mensch ist nicht zu ändern. Er ist, wie er ist.
" (fett von mir)
Die Schlussfolgerung finde ich zu platt. Ein Mensch ist nicht von außen veränderbar, aber, wenn jemand ein Verhalten bei sich erkannt hat, das ihn belastet und bei dem der Leidensdruck hoch genug ist, ist es änderbar oder so anzupassen, dass besser damit zu leben ist. Sogar eine Akzeptanz kann dann schon eine Veraenderung sein. Dabei kann ein Gesprächspartner hilfreich sein, z.B. Denkanstöße geben, auf die man irgendwann vielleicht auch selber stoßen würde,  es aber einfacher und schneller macht, wenn man input von außen bekommt.

Vielleicht hat es was mit Erwartungshaltung zu tun. Weder Psychologe, noch Psychiater oder sonst wer kann was 'fixen', die Arbeit muss schon jeder selber leisten.



Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: Belbo am 26. Juli 2019, 16:11:53
Zitat von: simpel am 26. Juli 2019, 15:02:10
Man muss Degen zugutehalten - finde ich auch eine der stärkeren Seiten seines Buches, dass er viel weiterführende Literatur zu jedem Kapitel angibt. Allerdings ist es schon 2002 rausgekommen, also teilweise gibt es da inzwischen sicher auch noch neueres.

Im Klappentext heißt es: "Dachten Sie, dass Psychotherapie seelische Störungen und Neurosen heilt? .... Persönlichkeit.. durch geeignete Techniken ... steigern lässt? Alles falsch, ...
... Sein Fazit: Der Mensch ist nicht zu ändern. Er ist, wie er ist.
" (fett von mir)
Die Schlussfolgerung finde ich zu platt. Ein Mensch ist nicht von außen veränderbar, aber, wenn jemand ein Verhalten bei sich erkannt hat, das ihn belastet und bei dem der Leidensdruck hoch genug ist, ist es änderbar oder so anzupassen, dass besser damit zu leben ist. Sogar eine Akzeptanz kann dann schon eine Veraenderung sein. Dabei kann ein Gesprächspartner hilfreich sein, z.B. Denkanstöße geben, auf die man irgendwann vielleicht auch selber stoßen würde,  es aber einfacher und schneller macht, wenn man input von außen bekommt.

Vielleicht hat es was mit Erwartungshaltung zu tun. Weder Psychologe, noch Psychiater oder sonst wer kann was 'fixen', die Arbeit muss schon jeder selber leisten.

Erstmal sind es halt Ärzte, nun kommt da ein Mensch der an was leidet, und dann versuchen sie zu helfen. Gerade in diesem Bereich halt sehr schwierig, aber solange die Not des Patienten in Vordergrund steht..... M.E. sehr aufschlussreich, keine Ahnung ob man bei ihm einen Termin haben könnte:

https://www.srf.ch/play/radio/kontext/audio/die-krux-mit-psychiatrischen-diagnosen?id=cc00d441-f20f-4a3e-9aef-89d79a2cc67d
Titel: Re: Schwierigkeiten mit der Psychologie
Beitrag von: simpel am 26. Juli 2019, 16:48:38
ich hab grad keine Zeit mir das Link anzuhören. Mir ist nur der Titel aufgefallen: "die Krux mit psychiatrischen Diagnosen"

Anmerken will ich nur kurz: es gibt schon einen Unterschied zwischen Problemen wie z.B. bei der Entscheidungsfindung oder bei einer Prokrastination (Aufschieberitis) und psychiatrischen Krankheitsbildern.