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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Typee am 06. Januar 2018, 21:51:11

Titel: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Typee am 06. Januar 2018, 21:51:11
Drama, Leute, Drama:

http://www.tagesschau.de/wirtschaft/eu-plastikmuell-101.html

Einfache Lösung: aufhören mit dem Aussortieren und einfach verbrennen. Das erspart den Müllverbrennungsanlagen eine Menge an Koks und Kohlenstaub zum Anheizen, und natürlich auch den Import von Holzpellets aus Kanada für den gleichen Zweck. Nota bene: das ist kein Witz. Der häusliche Restmüll ist durch die Sortiererei inzwischen so unbrennbar geworden, dass man ihm künstlich einheizen muss. Rechnet man den ersparten Treibstoffverbrauch für den absurden Transport leerer Joghurtbecher um die halbe Welt mit, könnte für die Ökobilanz ein schöner Erfolg daraus werden.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 07. Januar 2018, 08:18:40
Damit wäre das ganze System der Mülltrennung für die Katz. Teilweise wird Plastikmüll auch hier geshreddert und als ,,Ersatzbrennstoff" verheizt.

Es dürfte auch weniger Fleecejacken und —pullover geben, denn die Einwegpfandflaschen wurden in China in solche umverarbeitet.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Typee am 07. Januar 2018, 14:25:51
Jedenfalls das Geschäftsmodell des DSD steht auf der Kippe. Ansonsten:

Mülltrennung ist ja hinsichtlich bestimmter Stoffgruppen gar nicht dumm. Batterien, Halbleiter- und anderes Elektromaterial, Glas und regional auch Weißblech gehen sowieso andere Wege; Bauschutt, Holz, Papier ebenfalls. In die Lücke, die chinesische Lieferanten für Fleecetextil und Kunststoffgranulat zurücklassen, werden im Rahmen der üblichen Nachfrage andere Anbieter stoßen, und der nicht absetzbare Rest hilft, den Hausmüll abzufackeln. Dann wird der Fleecepulli bei KiK eben einen halben Euro teurer und der Anschaffungspreis für einen neuen Joghurtbecher um einen Cent. Gegen die Mehrkosten eines europäischen Standorts sind allemal die Frachtraten nach China zu verrechnen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: RainerO am 07. Januar 2018, 15:33:26
Dass das getrennte Sammeln von Platikmüll nur bedingt sinnvoll ist, ist ja nichts Neues.
Wien z.B. sammelt nur mehr PET-Flaschen getrennt, das restliche Plastik kommt in den
Restmüll. Hauptgrund dürfte auch hier die Brennbarkeit des Restmülls sein.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 07. Januar 2018, 16:00:32
Möglicherweise werden die PET-Flaschen aus Wien auch nach China geschippert?

ZitatJedenfalls das Geschäftsmodell des DSD steht auf der Kippe.

Eigentlich war das System nicht dazu gedacht, den Plastikmüll nach China zu schaffen. Dass auf dem Seeweg manches verloren geht, ist klar. Da wundert es nicht, dass die Meere vermüllen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Habra am 07. Januar 2018, 16:36:57
Plastikabfälle wurden (oder werden) nach China verkauft. Man erzielte Geld für die Plastikabfälle. Das (vermutlich vorgeschobene) Problem ist allerdings der Verschmutzungsgrad mancher Ware. Dagegen ist die Sortenreinheit der gelieferten Kunststoffe (Folienabfälle, Polyamide, PET etc.) eigentlich recht gut. Ich gehe davon aus, dass der Import für einige Zeit verboten wird, so dass die Verkaufspreise wieder fallen und dann langsam der Import wieder aufgenommen wird. Spätestens dann, wenn andere Länder feststellen werden, dass sich das Geschäft lohnen könnte. Es hängen zuviele Arbeitsplätze (gut, für die chinesische Führung irrelevant) und zu hohe Verluste (für manchen chinesischen Funktionär wegen des Nebenverdienstes sehr relevant) am Importverbot, nicht nur für Kunststoff, auch für Altpapier, Alttextilien, Schrotte etc.

Denn immerhin ist es billiger (eigentlich pervers) Menschen z.B. PET-Abfälle farblich sortieren zu lassen als Maschinen.

Übrigens werden sich die Verwender von Ersatzbrennstoffen aus Kunststoffen (Zementwerke, Heizwerke etc.) in Europa freuen, für Ersatzbrennstoffe kann jetzt mehr verlangt werden. Und ein Großteil wird auch wieder in MVAs landen, wo etwas zusätzlicher Heizwert benötigt wird.

Übrigens ist der Transport nach China der geringste Kostenaufwand. Ich gehe mal davon aus, dass der Transport ab Seehafen unter € 15,00/t kosten wird.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: RainerO am 07. Januar 2018, 18:25:23
Zitat von: Sauropode am 07. Januar 2018, 16:00:32
Möglicherweise werden die PET-Flaschen aus Wien auch nach China geschippert? ...
Nein, die werden in Wien von der MA48 im berühmten Rinterzelt sortiert und aufbereitet und
dann an (österreichische) Recyclingberiebe übergeben, die daraus wieder PET-Flaschen machen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 07. Januar 2018, 18:41:32
Zitat von: RainerO am 07. Januar 2018, 18:25:23
Zitat von: Sauropode am 07. Januar 2018, 16:00:32
Möglicherweise werden die PET-Flaschen aus Wien auch nach China geschippert? ...
Nein, die werden in Wien von der MA48 im berühmten Rinterzelt sortiert und aufbereitet und
dann an (österreichische) Recyclingberiebe übergeben, die daraus wieder PET-Flaschen machen.

So, wie es eigentlich gedacht war.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Schwuppdiwupp am 07. Januar 2018, 19:58:01
Die "Plastifizierung" der Welt ist leider ein echtes Drama. :'(

Habe ich sehr schön in Marokko (wo die Plastiktüten durch den Wind bis weit in die Sahara getragen werden) und in Indonesien gesehen, wo der Plastikmüll z. B. die Bucht von Jakarta derart vermüllt, dass man über eine Stunde mit dem Schnellboot rausfahren muss, um nicht im Müll zu schnorcheln. :wut
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Yadgar am 11. Januar 2018, 16:11:58
Hi(gh)!

Zitat von: Habra am 07. Januar 2018, 16:36:57
Denn immerhin ist es billiger (eigentlich pervers) Menschen z.B. PET-Abfälle farblich sortieren zu lassen als Maschinen.

...aber die Hartzer brauchen doch Aaabeit! Aaabeit, Aaabeit, Aaabeit, sonst kommen sie womöglich noch auf dumme Gedanken! Und für die Sozialpsychobetüddelungsindustrie ist das auch besser, wenn man massenhaft Leute Löcher ausheben und wieder zuschütten lässt!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: PeterPan am 12. Januar 2018, 10:05:49
Ich sehe da wieder ein Hauch von Doppelmoral. Der Deutsche sortiert und hält alles sauber. Doch plötzlich erfährt man das ein Teil ins Ausland verkauft wird. Hieß es nicht wir nehmen den Müll aus Italien und verwerten/brennen den hier. Deutschland ist Recycling-Weltmeister.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 12. Januar 2018, 10:39:45
Ich halte das für eine besonders perfide Form des Neokolonialismus. Es ist ja nicht nur der Plastikmüll, der nach China geht. Wir entsorgen auch tonnenweise Elektronikschrott, Alttextilien und andres Zeug nach Afrika und wer weiß, was noch alles. Aber wehe, ein Körnchen Feinstaub wagt es, hier herumzuschweben.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Habra am 12. Januar 2018, 20:17:18
Zitat von: Sauropode am 12. Januar 2018, 10:39:45
Ich halte das für eine besonders perfide Form des Neokolonialismus. Es ist ja nicht nur der Plastikmüll, der nach China geht. Wir entsorgen auch tonnenweise Elektronikschrott, Alttextilien und andres Zeug nach Afrika und wer weiß, was noch alles. Aber wehe, ein Körnchen Feinstaub wagt es, hier herumzuschweben.

Der Plastikabfall (sofern einigermaßen sortenrein) wurde nicht gegen Bezahlung nach China geliefert, sondern der Abnehmer in China zahlt für den Kunststoff. Und da Arbeitskräfte in China billig und leider ohne Schutz sind, kann der Kunststoff noch händisch sortenrein nachsortiert werden.

Zitat von: Yadgar am 11. Januar 2018, 16:11:58
Hi(gh)!

...aber die Hartzer brauchen doch Aaabeit! Aaabeit, Aaabeit, Aaabeit, sonst kommen sie womöglich noch auf dumme Gedanken! Und für die Sozialpsychobetüddelungsindustrie ist das auch besser, wenn man massenhaft Leute Löcher ausheben und wieder zuschütten lässt!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar

Selbst sogenannte Eineurojobber wären für diese Arbeit viel teurer als die chinesischen Arbeitskräfte.  :schlaeger

Und zu den Exporten nach Afrika: Alttextilien aus Deutschland müssen (für die Sammelunternehmen: leider) in Deutschland sortiert werden (ins OECD-Ausland müssen diese ansonsten als Abfall mit hohen Kosten und zusätzlichen Bürgschaften notifiziert werden), nur sortierte Ware darf zur Weiterverwendung (also nicht als Abfall) nach Afrika versandt werden. Elektroschrott ist ebenfalls ein Problem: der darf nur zur Weiterverwendung (gegebenenfalls nach Reparatur) exportiert werden (aber es gibt zu wenig Kontrollen), richtige Recycler in Europa verarbeiten Elektroschrott in Europa, da wo auch viele Metalle zurückgewonnen werden und auch ein Markt für die Kunststoffe aus E-Schrott besteht. Altreifen werden ebenfalls nicht als Abfall exportiert, sondern zur Weiterverwendung. Auch hier fehlt es an Kontrollen durch sachkundige Behörden.

Und selbst Exporte von sogenannten Schlachtabfällen (Hühnerfüße [asiatische Länder], Schweinsfüße [Frankreich!] und was weiß ich noch) in tiefgefrorener Form werden in den Empfangsländern durchaus als Spezialität gewünscht. Allerdings sind Exporte von Hähnchenteilen in Länder ohne funktionierende Kühlkette meiner Ansicht nach nicht erlaubnisfähig.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 12. Januar 2018, 20:25:36
Gerade der Export billiger Ware, eigentlich sind es ja Abfälle, nach Afrika führt vor Ort dazu, dass die lokalen Erzeuger das Nachsehen haben.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Habra am 12. Januar 2018, 20:51:46
Zitat von: Sauropode am 12. Januar 2018, 20:25:36
Gerade der Export billiger Ware, eigentlich sind es ja Abfälle, nach Afrika führt vor Ort dazu, dass die lokalen Erzeuger das Nachsehen haben.

Bei diesen Exporten sollte auch meiner Meinung viel restriktiver kontrolliert werden. Aber es fehlt halt das qualifizierte Personal, die die Exporte überwachen. (Die Jungmitarbeiter in den Regierungspräsidien beschäftigen lieber Entsorgungsbetriebe mit der Einholung diverser Abfallstatistiken und ewigen Rückfragen wegen Jahresgewichtsdifferenzen zwischen In- und Output im Bereich von wenigen hundert Kilogramm.)  :wut

Und 95% der Abfallmakler fallen bei mir in die Kategorie, in die ich Heilpraktiker, Unternehmensberater und andere wenig qualifizierte Abzocker verorte.  $)
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Sauropode am 13. Januar 2018, 09:50:03
Es wurde in den letzten Jahren zu viel an Fachpersonal zugunsten von Verwaltungsangestellten und Juristen eingespart. Und das Fachwissen, das für einen solchen Job gebraucht wird, erwirbt man nicht so einfach an der Uni, das muss bei Weiterbildungen erworben werden. Aber auch hier wird gespart.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Yadgar am 24. Januar 2018, 22:22:54
Zitat von: Habra am 12. Januar 2018, 20:17:18
Selbst sogenannte Eineurojobber wären für diese Arbeit viel teurer als die chinesischen Arbeitskräfte.  :schlaeger

Mein ultraböser Brutalsatire-Zweitie, der Neoliberale Ellenbogenkrieger, fordert daher ja den Aufbau eines "Laogai"-Systems nach chinesischem oder noch besser nordkoreanischem Vorbild in Deutschland: 120-Stunden-Woche, Verpflegung aus Großküchenabfällen, wenn das Menschenmaterial dann irgendwann hinüber ist, wird es der thermisch-chemolytischen Verwertung zugeführt! Den Standortballast auf Zeitmaschinen schnallen und in möglichst menschenverachtende Regimes des vergangenen Jahrhunderts entsorgen geht ja leider nicht... meint jedenfalls der Neoliberale Ellenbogenkrieger, mein ultraböser Brutalsatire-Zweitie! Aber vielleicht kann ja die AfD da demnächst was in der Richtung unternehmen...

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 08. Mai 2023, 22:47:42
Das Plastikzeugs landet ja immer auch in den Meeren und verursacht dabei neue Kontinente, da es sich in  Strömungsstrudeln, die wenig Oberflächenaustausch mit dem Rest der Welt haben, langsam anhäuft (war da nicht mal was in dem Kitschfilm Life of Pi). Aber es gibt ja jederzeit bereitstehende Weltretter, die das wieder einsammeln und verbrennen wollen (und zu diesem Behufe erst mal ordentlich selbst Knete einsammeln, man braucht ja auch ein wenig Kaufkraft).

Was mich dabei immer gewundert hat: was eigentlich mit den Bewohnern diese Kontinente ist, die man ja mit einsammelt. Ob die das nun wollen oder überhaupt gut finden? Es wurde jetzt nie groß an die Glocke gehängt, dass der Müll auch einen Lebensraum bietet, der eifrig genutzt und besiedelt ist. Gut, es sind nur billige Müllwesen, die hat niemand lieb und die will niemand retten. Aber es gibt immer auch kritische Forscher, die die Müllwesen lieb haben und die das Geschäftsmodell madig machen.

ZitatIn den Weltmeeren treiben Zehntausende Tonnen Plastik. Ein Team von Forschenden warnt nun erneut davor, diese Müllstrudel einfach aus dem Wasser zu fischen - denn dort schwimmen nicht nur Kunststoffe, sondern auch Lebewesen.

Der Große Pazifische Müllstrudel beherbergt neben Zehntausenden Tonnen Kunststoff auch eine Fülle schwimmender Meeresorganismen direkt unter der Wasseroberfläche. Wie ein Forschungsteam im Fachblatt "PLOS Biology" berichtet, ist deren Zahl in Gebieten mit besonders viel Plastikmüll auch besonders hoch. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler befürchten daher, dass ausgerechnet Versuche, den Müll aus den Ozeanen zu fischen, eine Gefahr für diese Ökosysteme darstellen könnten.
...
So dienten die Neuston-Organismen etwa Seevögeln, Fischen und Schildkröten als wichtige Nahrungsquelle, heißt es in der Studie. Unter menschliche Aktivitäten fallen für Rebecca Helm nicht zuletzt Projekte wie "The Ocean Cleanup", bei dem mit riesigen Fangvorrichtungen Abfälle aus dem Meer geholt werden.

In der Vergangenheit hatte Helm sich bereits mehrfach kritisch dazu geäußert: 2019 erklärte sie etwa bei einem Symposium der University of Liverpool zu dem Projekt, dieses könne eine Gefahr für die "blaue Flotte" darstellen - eine Warnung, die "The Ocean Cleanup" zufolge auf falschen Annahmen beruhe. Vor allem gebe es keine Hinweise darauf, dass sich Plastikmüll und Neuston am selben Ort befänden, so Projektgründer Boyan Slat in einem online veröffentlichten Kommentar.
https://www.n-tv.de/wissen/Plastik-Muellstrudel-sind-auch-Okosysteme-article24104956.html

Ich denke gerade darüber nach, über Krautfunding einen riesigen schwimmenden Sauger zu finanzieren, der diese ganzen Müllsammler einsaugt und gehäckselt hinten wieder ausspuckt (als organischen Dünger für die Schwebewesen). Man wird mir den Friedensnobelpreis verleihen, weil ich so viele arme Lebewesen vor einem unnützen Tod gerettet habe. Mit dem überschüssigen Geld aus meinem Krautbeutel werde ich dann noch mehr Plastikmüll kaufen und in den Weltmeeren verteilen. Es ist so gut für die Biodiversität.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: HAL9000 am 08. Mai 2023, 23:37:24
Zitat von: eLender am 08. Mai 2023, 22:47:42... Es ist so gut für die Biodiversität.
Du siehst das viel zu negativ und mit unnötigem Sarkasmus.
Man hofft, in diesen Platikkontinenten Lebewesen zu finden, die all die Kunsstoffe verdauen und
in Manna verwandeln können. Daher ist es nur konsequent, diese Plastiktope zu schützen und der
Evolution ihren Lauf zu lassen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Max P am 09. Mai 2023, 10:48:57
Zitat von: HAL9000 am 08. Mai 2023, 23:37:24
Zitat von: eLender am 08. Mai 2023, 22:47:42... Es ist so gut für die Biodiversität.
Du siehst das viel zu negativ und mit unnötigem Sarkasmus.
Man hofft, in diesen Platikkontinenten Lebewesen zu finden, die all die Kunsstoffe verdauen und in Manna verwandeln können. Daher ist es nur konsequent, diese Plastiktope zu schützen und der Evolution ihren Lauf zu lassen.
Absolut! Leben heißt Veränderung. Neues entsteht und Altes vergeht. Die paar Fische, Seeschildkröten, Vögel, Meeressäuger und andere Organismen, die sich durch Plastikmüll die Gedärme verstopfen und daran verrecken, sind so entbehrlich wie Knete sammelnde Weltretter.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 09. Mai 2023, 17:32:14
Immer wieder erstaunlich wie - nuja, so mancher - seine Hirn auf Durchzug schaltet, wenn es um die angebliche Weltrettung geht. Natürlich gibt es ein Problem mit dem Plastik, aber das ist erstens viel komplexer und zweitens nicht unbedingt so zu lösen. Man glaubt halt gerne den simplifizierenden Versprechen der geschäftstüchtigen Weltretter, spendet seinen Ablasspfennig und fühlt sich dann selbst als Held von Gaia. Noch besser ist es natürlich, man kann das auch noch umsonst haben bzw. läßt den Staat dafür bezahlen (das steht auch so im Businessplan der selbstlosen Plastikfischer).

Mal drüber nachdenken, ob der Einsatz überhaupt sinnvoll ist und wie große der Effekt, vor allem in Hinblick auf den Einsatz, ist. Ist doch nicht so schwer, es sei denn, man surft gedanklich auch nur auf der Oberfläche. Kritik ist erlaubt und begründet, aber nicht gern gehört, weil es eine Illusion zerstören könnte. Es gibt zig andere Ansätze, die die hiesigen Toll-Finder und Stellvertreter-Weltretter wahrscheinlich sofort bejubeln würden (hey, der Staat solls bezahlen), aber bei genauerer Betrachtung fällt das Kartenhaus schnell in sich zusammen. Die finanziellen Mittel sind begrenzt, daher sollte man sich immer die Maßnahmen zur Unterstützung wählen, die auch einen maximalen Nutzen haben und nicht sogar nach hinten losgehen könnten. Daher muss man jede Maßnahme auch kritisch hinterfragen.

Bloß nicht anhören, ist bestimmt von der NWO bezahlte Schlechte-Laune-Propaganda:

ZitatUnternehmen ,,The Ocean Cleanup"
Eine fast gute Idee

Boyan Slat hatte als 18-Jähriger eine Idee: den Ozean von Plastikmüll zu befreien. Inzwischen hat er das Unternehmen ,,The Ocean Cleanup" gegründet und groß gemacht. Wissenschaftler allerdings halten nicht viel von den schwimmenden Filtersystemen.
https://www.deutschlandfunk.de/tolle-idee-oceancleanup-schwimmende-filter-sammeln-plastikmuell-aus-dem-meer-dlf-b8d6edf8-100.html

Listen to the Science! Pah, nur wenns einem gefällt.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 09. Mai 2023, 20:21:15
Noch mehr Begeisterung. Gut, man muss schon ein bisschen nachhelfen, damit der Geldfluss nicht versiegt. Bringt alles weniger als es kostet, aber das war ja nie wirklich Motivation der Weltretter. Es darf auch gar nicht viel bringen, weil man sich sonst selbst überflüssig machen könnte. Es ist Big Business für Toll-Finder.

ZitatSchon Anfang des Jahres sorgte ein auf Twitter veröffentlichtes Video der NGO für Aufregung unter Wissenschafterinnen und Wissenschaftern. Darin zeigte die NGO ein großes Netz, aus dem mehrere Tausend Kilogramm an Plastikmüll an Deck eines Schiffes entladen werden, darunter Plastikkörbe, Fischernetze und Bojen. Laut dem Unternehmen habe man diesen Müll gerade aus dem Großen Pazifischen Müllteppich gezogen.

Einige Meeresbiologen bezweifelten das jedoch und bezeichneten das Video als inszeniert. Das Plastik sei zu sauber, als dass es schon seit einiger Zeit in den Ozeanen treiben könne. Es müssten sich etwa schon mehr Algen an den Materialien festgesetzt haben. Laut The Ocean Cleanup fehle es in dem Wasser an Nährstoffen, wodurch das Plastik sauberer aussehe. Einige Biologinnen und Biologen zweifelten jedoch auch dieses Argument an.
https://www.derstandard.de/story/2000139512499/eine-ngo-will-das-gesamte-plastik-aus-dem-meer-fischen

Als Toll-Finder muss man auch ein wenig der Realität ausblenden, genauso wie beim Butterfahrt-Ticket.

ZitatDiese winzigen Plastikteile seien oftmals weder durch Satelliten zu sehen noch von Menschen, die direkt im Wasser schwimmen oder dort tauchen würden. Denn die Plastikstücke sind oftmals kleiner als Erbsen, in vielen Fällen sogar nur unter dem Mikroskop sichtbar und treiben nicht an der Wasseroberfläche, sondern darunter. Zudem seien die Plastikteile oftmals auf einer riesigen Fläche verteilt und können auch nicht mit einfachen Netzen eingesammelt werden.

Das mache eine Sammelaktion, wie sie etwa The Ocean Cleanup betreibt, ineffizient und teuer, so die Kritik. Lediglich ein Prozent des Plastiks, das in den Ozeanen landet, schwimmt am Ende in einem der großen Müllteppiche, der Rest könnte sich etwa am Meeresboden befinden oder in Form winziger kleiner Teile unter der Wasseroberfläche schwimmen. Selbst wenn die Sammelaktionen effizienter würden, würde das kaum etwas am generellen Plastikmüllproblem in den Meeren lösen, sagen einige Wissenschafterinnen und Wissenschafter.

Ich finde das ja auch toll. Jetzt kann ich ohne schlechtes Gewissen meine olle Plasteflasche in den Fluss werfen, es wird ja später eingesammelt. Ohne die leere Pulle bin ich viel leichter unterwegs und spare viel CO2. Es ist fantastisch.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Max P am 09. Mai 2023, 20:40:47
Zitathttps://www.deutschlandfunk.de/tolle-idee-oceancleanup-schwimmende-filter-sammeln-plastikmuell-aus-dem-meer-dlf-b8d6edf8-100.html
Zusammenfassung:

Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 09. Mai 2023, 23:16:11
Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 20:40:47Zusammenfassung
LOL
Ne, das ist wieder so ein verzerrte Wahrnehmung, die du anderen aufdrücken willst. Einfach mal die kritischen Punkte ausgeblendet bzw. schöngeredet. Erinnert an die Globulieverkäufer: "es hilft manchen, es schadet ja auch nichts und außerdem braucht es noch weitere Studien, bevor man das als unnütz abtun kann..."
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Max P am 09. Mai 2023, 23:19:21
Zitat von: eLender am 09. Mai 2023, 23:16:11Einfach mal die kritischen Punkte ausgeblendet bzw. schöngeredet.
Aha, welche denn?
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 10. Mai 2023, 17:41:47
Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 23:19:21Aha, welche denn?
Stellst du dich nur dumm, oder... Dein Gerede ist nur billiger Whataboutismus. Es ist ein reines Geldsammelprojekt, das auch noch mit Bluffs arbeitet. Es werden zig Kritikpunkte genannt, u.a. dass nur ein sehr kleiner Teil des Plastiks eingesammelt werden kann und nur die großen, an der Oberfläche schwimmenden (das allermeiste befindet sich weiter unten). Die großen Teile bilden Habitate für allerlei Lebewesen, auch weil sie schon so alt sind.

Einfach mal hinter die Intronisierungs-Jubel-Veranstaltungsfassade schauen, dann kommt man vll. drauf. Aber wer auf Jubelveranstaltungen abfährt, der will das meist gar nicht wissen. Das sind dann auch die "Opfer", denen man leicht die Kohle über Crowdfunding abknöpfen kann.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Max P am 10. Mai 2023, 19:55:42
Zitat von: eLender am 10. Mai 2023, 17:41:47
Zitat von: Max P am 09. Mai 2023, 23:19:21Aha, welche denn?
Stellst du dich nur dumm, oder... Dein Gerede ist nur billiger Whataboutismus.
???
Ich habe die Kernpunkte des von dir verlinkten Deutschlandfunk-Beitrags zusammengefasst, nicht mehr und nicht weniger. Zugegeben, ich wollte damit gemeinerweise auch ausdrücken, dass man dies auch kann, ohne gleich wieder wild um sich zu schlagen. Aber wo ich Whataboutismus betrieben haben soll, ist mir ein Rätsel.

ZitatEs ist ein reines Geldsammelprojekt, das auch noch mit Bluffs arbeitet.
Ja, mag sein. Ich habe lediglich vermutet, dass diese Leute zu Anfang noch idealistische Motive hatten und dann eben in Gewinnstreben abgeglitten sind. Vielleicht war ihr Idealismus auch von Anfang an nur Fassade, was weiß ich. An den Sachverhalten bezüglich des geringen Nutzens ihrer Methode, die ich gar nicht verteidigt habe, ändert das nichts.

ZitatEs werden zig Kritikpunkte genannt, u.a. dass nur ein sehr kleiner Teil des Plastiks eingesammelt werden kann und nur die großen, an der Oberfläche schwimmenden (das allermeiste befindet sich weiter unten). Die großen Teile bilden Habitate für allerlei Lebewesen, auch weil sie schon so alt sind.
Nichts anderes habe ich in meiner Zusammenfassung geschrieben, nur weniger apodiktisch und unterstellend als du.

ZitatEinfach mal hinter die Intronisierungs-Jubel-Veranstaltungsfassade schauen, dann kommt man vll. drauf. Aber wer auf Jubelveranstaltungen abfährt, der will das meist gar nicht wissen. Das sind dann auch die "Opfer", denen man leicht die Kohle über Crowdfunding abknöpfen kann.
Also nein, für Charlies und Camillas Krönung habe ich keinen Penny gespendet und hätte es auch dann nicht, wenn man mich darum gebeten hätte. :grins2:
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 10. Mai 2023, 22:27:15
Zitat von: Max P am 10. Mai 2023, 19:55:42Vielleicht war ihr Idealismus auch von Anfang an nur Fassade, was weiß ich. An den Sachverhalten bezüglich des geringen Nutzens ihrer Methode, die ich gar nicht verteidigt habe, ändert das nichts.
Es ist nun mal schwierig, so etwas überhaupt zu hinterfragen (mal abgesehen von der Art, wie ich das mache). Wer auf Weltrettungskurs ist, dessen Sache ist meist sakrosankt. Man findet den Fehler fast nie, und wer das madig macht, wird als Hassmensch gelabelt. Ich bewundere immer auch Wissenschaftler, die das trotzdem machen - und sich damit meist nur Hass einfangen. Das war übrigens mit dem Wurzelwunder / Waldgehirn ähnlich. Bei der Sache sind mir früh einige Merkwürdigkeiten aufgefallen, die jetzt auch gut abgesichert als valide Kritik dastehen.

Es gibt andere Praktiken, die einen auf Weltverbesserung machen und die erst mal ganz toll klingen. Das ist meist schon mal eine Immunisierung gegen Kritik. Das fassen dann viele Wissenschaftler erst mal gar nicht an. Ich habe da noch ein ganz anderes Kaliber im Blickpunkt, das ich hier schon mal angerissen habe. Da geht es um richtig viel Knete und hohe Versprechungen. Aber wenn das eben nur heiße Luft ist, dann bringt das nichts, kostet nur unnötig Ressourcen und macht ein paar schauspielernde Weltretter ne dicke Brieftasche.

Da schau ich genau hin, weil ich wissen will, ob das wirklich den versprochenen Segen bringt. Wir brauchen immer gute Ideen und Lösungen, aber nicht alles ist Gold was glänzt. Unser Wiki kann da Bände sprechen. Gerade auch, wenns um Weltrettung geht.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03
Mein bevorzugter Discounter hilft mir dabei, die Welt zu retten:

ZitatWas LIDL behauptet, würde die Recyclingwelt auf den Kopf stellen. Denn bislang war immer klar: Die Ökobilanz des Mehrweg-Systems ist deutlich besser. Mehrwegpfandflaschen aus Plastik können bis zu 25-Mal befüllt werden, Glasflaschen sogar bis zu 50 Mal. Einwegpfandflaschen dagegen, werden, wie der Name schon sagt, nur einmal genutzt.

Diesem System sagt LIDL den Kampf an und kann direkt ein großes Plus verzeichnen: Nach der Rückgabe an einem LIDL-Pfandautomaten werden die Flaschen für den Transport klein gepresst. "Auf einen LKW passen so rund 400.000 Flaschen. Für Mehrweg müssten sie dafür 26 LKWs benutzen!", sagt Vorstand Tiedemann. Außerdem sei der Kreislauf nahezu geschlossen, Plastikverluste gäbe es kaum. Auch, weil in Deutschland Studien zufolge 98,5 Prozent der Einweg-Pfandflaschen zurückgegeben werden.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/lidl-umweltkampange-100.html

Kann gut möglich sein, dass das sinnvoller als Mehrweg-Pullen ist. Die sind ja auch nicht ohne Nachteile. Aber was nicht sein darf...

Ökobilanzen sind immer eine komplexe und vertrackte Sache, aber es gibt zu allem eine Norm. Da es Beef mit den echtentm Weltrettern gibt, hat Lidl mal ein paar Fakten nachgeliefert.

ZitatPauschale Behauptungen zu ökologischen Wirkungen von Mehrweg oder Einweg mit Pfand müssen wissenschaftlich überprüfbar sein. Für die Kreislaufflasche – im Vergleich zum Standard-Mehrwegsystem – hat Lidl in Deutschland jetzt eine Ökobilanz vorgelegt. Lidl hat den Vergleich durchgeführt und fordert andere Marktbegleiter auf, dies ebenfalls zu tun.
https://320grad.de/2023/04/27/kreislaufflasche-lidl-kontert-kritik-der-umwelthilfe/

Natürlich ist da auch Greenwashing dabei, aber so einfach ist das nicht. Die Maximalforderung "kein Plastik mehr" ist nicht nur weltfremd, sie ist auch Schwachsinn. Das Problem mit dem Plastik in der Umwelt kommt von anderen Stellen; wenn man das geschickt im Kreislauf hält, dann kann man das vermeiden. Und die Welt der Kunststoffe ist viel zu schön, um sie auf den Scherbenhaufen der Geschichte zu werfen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Habra am 15. Mai 2023, 16:47:31
Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03Mein bevorzugter Discounter hilft mir dabei, die Welt zu retten:
...

Die Unternehmennsgruppe deines bevorzugten Discounters hat sich dazu entschieden in Deutschland unter dem Namen Prezero bei der Entsorgung als einer der drei großen Platzhirsche mitzuspielen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass Prezero Sortieranlagen für die PET-Rückgewinnung betreiben kann.

Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03...
Kann gut möglich sein, dass das sinnvoller als Mehrweg-Pullen ist. Die sind ja auch nicht ohne Nachteile. Aber was nicht sein darf...
...

Es gab mal Einheitsflaschen als Mehrwegflaschen (Mineralwasser, Bierflaschen mit Kapselverschlussel), die von den meisten Abfüllbetrieben genutzt wurden. Aber jetzt sind geschätzt hunderte verschiedener Mehrwegflaschen unterwegs, was natürlich den Transportaufwand wesentlich erhöht.

Zitat von: eLender am 14. Mai 2023, 22:30:03...
Natürlich ist da auch Greenwashing dabei, aber so einfach ist das nicht. Die Maximalforderung "kein Plastik mehr" ist nicht nur weltfremd, sie ist auch Schwachsinn. Das Problem mit dem Plastik in der Umwelt kommt von anderen Stellen; wenn man das geschickt im Kreislauf hält, dann kann man das vermeiden. Und die Welt der Kunststoffe ist viel zu schön, um sie auf den Scherbenhaufen der Geschichte zu werfen.
Das Umweltproblem mit dem Plastik kommt in Deutschland vorwiegend davon, dass
Nicht zu vergessen der Reifenabrieb.
Leider wird vom Gesetzgeber auch ein stoffliches Recyclung vorgeschrieben, wobei manche Mischkunststoffe sinnvollerweise thermisch in Müllverbrennungsanlagen genutzt werden könnten. Insbesondere Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff sind nur schwer recycelbar (dafür sorgen sie allerdings auch für etwas weniger Lebensmittelverschwendung, weil die eben besser darin zu lagern sind, haben aber einen hohen Heizwert und könnten einiges an fossilen Hilfsbrennstoffen einsparen.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: eLender am 15. Mai 2023, 22:41:14
Zitat von: Habra am 15. Mai 2023, 16:47:31Es gab mal Einheitsflaschen als Mehrwegflaschen
Ich entsinne mich dunkel. Das gabs ja auch Bier nur in den Einheitsflaschen, mit Einheitsgeschmack. Warum man das sozialistische einheitliche System wohl abgeschafft hat. Oder hat es sich selbst abgeschafft?

Ich bin ja immer dafür, mit dem am besten umzugehen, was halt mal da ist. Der Prezero-Ansatz scheint mir zumind. vernünftig. Wird leichter sein, als die Zeit zurückzudrehen.

Zitat von: Habra am 15. Mai 2023, 16:47:31Das Umweltproblem mit dem Plastik kommt in Deutschland vorwiegend davon
Ja, das glaube ich dir sofort. Ist ja auch nicht verkehrt, möglichst wenig Plastik in Wegwerfzeugs überhaupt zuzulassen (Plastik"strohalme" etc.), landet nicht selten in der Landschaft. Apropos:

Zitat von: Habra am 15. Mai 2023, 16:47:31auch Landwirte haben einen Anteil daran, indem sie die Silagefolien häufig nach Gebrauch verrotten lassen
Ja, das scheint mir auch ein relativ neues Phänomen zu sein. Es ist eine wahrscheinlich sinnvolle Technik, aber wenn das nicht wiederverwertet werden kann, eher problematisch. Da fände ich tatsächlich mal nachvollziehbar, wenn man über ein Verbot nachdenkt.

Zitat von: Habra am 15. Mai 2023, 16:47:31Leider wird vom Gesetzgeber auch ein stoffliches Recyclung vorgeschrieben, wobei manche Mischkunststoffe sinnvollerweise thermisch in Müllverbrennungsanlagen genutzt werden könnten.
Ganz böses Fossilzeugs, pfui ::)  Es gab ja mal die Hoffnung (nuja, eher übertriebener Optimismus), dass man leicht abbaubares Bioplastik für möglichst viele Verpackungen verwenden könne. Klappt leider nicht so gut, weil das Zeugs nur in speziellen Kompostern zerlegt wird. Schade, daran sollte man weiter forschen, dann wäre das Zeugs auch in der Umwelt nicht mehr so ein Problem. Man sollte aber wirklich daran arbeiten, dass es eben nicht mehr unkontrolliert in die Umwelt gelangt. Hierzuland ist das aber schon ganz gut geregelt.
Titel: Re: Plastikmüll - und jetzt?
Beitrag von: Max P am 24. Mai 2023, 18:56:39
Zitat von: eLender am 10. Mai 2023, 22:27:15
Zitat von: Max P am 10. Mai 2023, 19:55:42Vielleicht war ihr Idealismus auch von Anfang an nur Fassade, was weiß ich. An den Sachverhalten bezüglich des geringen Nutzens ihrer Methode, die ich gar nicht verteidigt habe, ändert das nichts.
Es ist nun mal schwierig, so etwas überhaupt zu hinterfragen (mal abgesehen von der Art, wie ich das mache). Wer auf Weltrettungskurs ist, dessen Sache ist meist sakrosankt. Man findet den Fehler fast nie, und wer das madig macht, wird als Hassmensch gelabelt.

Na ja, zwischen madig machen und fundiert kritisieren gibt es ein paar Unterschiede. Und man kann sich auch selbst in seinem Auftreten als Hassmensch labeln. Dass es in der Weltretter- und NGO-Szene von Egoshootern, Glaubenskriegern und komplett Irren wimmelt, weiß ich durchaus aus eigener Erfahrung. Auch unseriöse Geschäftemacher gibt es. Aber das sind ja nicht alle. Grundsätzlich habe ich nichts gegen Leute, die in den verschiedenen Bereichen an der Rettung der Welt arbeiten wollen, im Gegenteil. Die Welt ist ziemlich rettungsbedürftig.

Mit dem Geld ist das auch so eine Sache. Fundierte Kapitalismuskritik gibt es nur noch in ein paar intellektuellen Nischen. Dass kommerzielle Firmen nach Gewinn streben, ist selbstverständlich und selbsterklärend. Wenn aber "Weltretter" für ihre Projekte Geld brauchen und sich auch nicht unbedingt jahrelang ehrenamtlich den Arsch aufreißen wollen, gilt das oft von vornherein als anrüchig und verdächtig. "Geldsammelverein" ist ein gängiges Schimpfwort mit einem Sack voll pauschaler Unterstellungen.

Was den Plastikmüll angeht, dürfte wohl jedem klar sein, dass Vermeidung das erste Gebot ist. Trotzdem wird man mehrgleisig fahren müssen und auch Plastik irgendwie aus den Meeren holen müssen. Dass dabei auch weniger taugliche Vefahren ausprobiert werden, ist unvermeidlich.
Zum Thema: https://unric.org/de/unea03022022/