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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Scipio am 17. Dezember 2016, 15:05:22

Titel: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 17. Dezember 2016, 15:05:22
Das kommt dabei heraus, wenn man jede Neuerung konsequent verteufelt:

http://nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/#more-4577

ZitatSeit dem 31. Oktober 2016 und damit gut einem Monat läuft Block 4 des russischen Kernkraftwerks Beloyarsk im kommerziellen Leistungsbetrieb. Es handelt sich um einen sogenannten Schnellen Reaktor vom Typ BN-800 mit einigen Eigenschaften, die ihn vom Gros der sonst üblichen Leichtwasserreaktoren abheben. Für das amerikanische Kraftwerkstechnikfachmagazins ,,POWER Magazine" waren diese Besonderheiten jüngst Grund genug, der noch jungen Anlage die Auszeichnung ,,Top Plant" zu verleihen.

Mittlerweile ziehen die anderen an uns vorbei! Aber ok, wenn man es so will......
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 17. Dezember 2016, 15:40:49
Zitat von: Scipio am 17. Dezember 2016, 15:05:22
Das kommt dabei heraus, wenn man jede Neuerung konsequent verteufelt:

http://nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/#more-4577

ZitatSeit dem 31. Oktober 2016 und damit gut einem Monat läuft Block 4 des russischen Kernkraftwerks Beloyarsk im kommerziellen Leistungsbetrieb. Es handelt sich um einen sogenannten Schnellen Reaktor vom Typ BN-800 mit einigen Eigenschaften, die ihn vom Gros der sonst üblichen Leichtwasserreaktoren abheben. Für das amerikanische Kraftwerkstechnikfachmagazins ,,POWER Magazine" waren diese Besonderheiten jüngst Grund genug, der noch jungen Anlage die Auszeichnung ,,Top Plant" zu verleihen.

Mittlerweile ziehen die anderen an uns vorbei! Aber ok, wenn man es so will......

Ja, so ist das wohl. Aber vielleicht freut es die deutsche Kommission der Endlagersucher, da wird der "Müll" sicher gerne (gegen ein kleines Entgelt natürlich) genommen.
In USA bastelt man auch an so einem Konzept:

http://www.nukeklaus.de/home/transatomic-schon-wieder-ein-neuer-reaktortyp/ (http://www.nukeklaus.de/home/transatomic-schon-wieder-ein-neuer-reaktortyp/)
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 17. Dezember 2016, 15:50:04
Transmutation war ja auch mal im Gespräch!

Warum eigentlich gleich einen Reaktor konstruieren, der nur "Abfälle" produziert, die nur geringe Halbwertszeiten haben?
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 17. Dezember 2016, 16:33:10
Zitat von: Scipio am 17. Dezember 2016, 15:50:04
Transmutation war ja auch mal im Gespräch!

Jo, geht, nur rechnet sich das m.W. überhaupt nicht. Drum sind ja diese russischen uns amerikanischen Konzepe realistisch.

Zitat
Warum eigentlich gleich einen Reaktor konstruieren, der nur "Abfälle" produziert, die nur geringe Halbwertszeiten haben?

Da fehlt ein "nicht", oder? Das wirklich zu beantworten würde wohl ein halbes Buch füllen, und mir selber fehlt das technische Detailwissen. Banal: Es hat damals keinen interessiert und (waffenfähiges) Plutonium war gerade begehrt. In D. wurden halt amerikanische Westinghouse-Entwürfe genommen, die Projekte in viel zu großem Maßstab umgesetzt, es war wohl viel Politik dabei, so, wie beim Ausstieg heute. Was wohl ein Anlass war für die ganze Anti-AKW-Bewegung, die eigentlich schon immer nur politisch war - die Assoziationen zu Atombomben etc. hat man da nur dankbar mitgenommen. Nachdem die Dinger dann zuverlässig liefen, hat man sich die Endlagerproblematik ausgedacht: Die Methoden der Marktwirtschaft gegen sie anwenden: teuer, unkalkulierbar, gefährlich als neues Narrativ schaffen. Hat gut gewirkt.

Beim nukeklaus kann man da einiges erfahren, was das Technische angeht. Über seine (m.M. verständliche Misanthropie) muss man halt hinweglesen.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: uran am 18. Dezember 2016, 12:17:48
Tolle Sache diese schnellen Reaktoren, aber eigentlich nicht neu. Kalkar wäre ja auch einer geworden, aber das musste unbedingt verhindert werden.
Was man nicht vergessen sollte ist, dass durch den Atomausstieg die laufende Menge an "Atommüll" sich nur um 2/3 reduziert.
Um eine Lösung wird man also nicht vorbeikommen und ein Endlager kann den Gegnern auch niemals sicher genug sein.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:11:55
Zitat von: uran am 18. Dezember 2016, 12:17:48
Tolle Sache diese schnellen Reaktoren, aber eigentlich nicht neu.

Ne. Und nix von der Erfindermesse. Die Teile funktionieren physikalisch und auch wirtschaftlich.

Zitat
Kalkar wäre ja auch einer geworden, aber das musste unbedingt verhindert werden.

"Das Atom" wurde halt zum leicht visualisierbarem, mit viel Emotion aufzuladendem Symbolträger der eigentlichen Systemkritik. Im Prinzip nix anderes als heute Homöos und Co. mit Quantenphysik, wissenschaftlich klingenden Hohlworten versuchen, ihre Magie zu rationalisieren. Andere Vorzeichen, gleiche Methode.

Zitat
Was man nicht vergessen sollte ist, dass durch den Atomausstieg die laufende Menge an "Atommüll" sich nur um 2/3 reduziert.

Es dürfte kein Zufall sein, dass die Mengen immer in Gewicht, nie nach Volumen angegeben werden. Plutonium braucht halt dann nur ca. 1/20stel Volumen als z.B. Wasser. Will sagen, Endlager braucht es vermutlich so oder so, und ob man das dann ein paar m³ größer macht, spielt eigentlich kaum eine Rolle, eines reicht, egal, ob da die Reaktoren weiterlaufen oder nicht. Und eben, brauchen tun wir eines, alleine für die ganzen sonstigen Anwendungen (Röntgen, Strahlentherapie, Messtechnik etc). Bei Chemiemüll machen wir das ja problemlos und in riesigen Mengen, und der "klingt nicht ab", auch nicht in 1 Mio Jahren. Juckt aber kein Schwein. Müsste übrigens auch nicht sein, nur kostet die Deaktivierung dieser Toxizität halt richtig Geld, also ab damit in die Stollen. Wäre es je um rationale, (umwelt-)technische Gründe gegangen, hätte dieses Thema längst auf Prio 1 sitzen müssen. Aber genau darum geht es ja nicht.

Zitat
Um eine Lösung wird man also nicht vorbeikommen und ein Endlager kann den Gegnern auch niemals sicher genug sein.

Nein, geht nicht. Sonst würden die rationalen Kleider den ideologischen Körper ganz nackt dastehen lassen.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 18. Dezember 2016, 13:15:00
Ich finde diese "Pro Technik Vereine" sehr interessant. Leider scheinen in deren Umfeld auch eine ganze Reihe an "Klimawandelleugnern" unterwegs zu sein. Naja nichts ist perfekt.

Die Sache mit dem Endlager ist nun wirklich seltsam. Man will offenbar kein Endlager aber wenn man das Zeug nicht ewig in der Gegend rumstehen lassen will, muss man da wohl oder übel nochmal ran. Das will aber auch keiner so richtig.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 18. Dezember 2016, 13:31:13
Zitat von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:11:55

Es dürfte kein Zufall sein, dass die Mengen immer in Gewicht, nie nach Volumen angegeben werden. Plutonium braucht halt dann nur ca. 1/20stel Volumen als z.B. Wasser. Will sagen, Endlager braucht es vermutlich so oder so, und ob man das dann ein paar m³ größer macht, spielt eigentlich kaum eine Rolle, eines reicht, egal, ob da die Reaktoren weiterlaufen oder nicht. Und eben, brauchen tun wir eines, alleine für die ganzen sonstigen Anwendungen (Röntgen, Strahlentherapie, Messtechnik etc). Bei Chemiemüll machen wir das ja problemlos und in riesigen Mengen, und der "klingt nicht ab", auch nicht in 1 Mio Jahren. Juckt aber kein Schwein. Müsste übrigens auch nicht sein, nur kostet die Deaktivierung dieser Toxizität halt richtig Geld, also ab damit in die Stollen. Wäre es je um rationale, (umwelt-)technische Gründe gegangen, hätte dieses Thema längst auf Prio 1 sitzen müssen. Aber genau darum geht es ja nicht.

Stimmt, auch so eine Dissonanz in der Umweltbewegung. Abgesehen davon, diese "Endgelagerten" Chemikalien könnten doch auch wieder- bzw. weiterverwendet werden? Wenn ich mich recht entsinne, werden sie doch auch so gelagert, dass man da wieder ran kommt, wenn man sie den wieder nutzen möchte.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:47:00
Zitat von: Scipio am 18. Dezember 2016, 13:15:00
Ich finde diese "Pro Technik Vereine" sehr interessant. Leider scheinen in deren Umfeld auch eine ganze Reihe an "Klimawandelleugnern" unterwegs zu sein. Naja nichts ist perfekt.

Das ist etwas schwierig. Einerseits gibt es gerade bei den Ings einige Durchgedrehte, die perpetuum mobiles "erfinden" und behaupten, das mit dem CO2 könne ja nicht sein, weil schwerer als Luft. Andererseits gibt es Leute, die weder den anthropogenen Klimawandel noch die physikalischen Tatsachen dazu bezweifeln, nur halt nicht zwingend in Endzeitstimmung deswegen verfallen und an den Maßnahmen, dem entgegenzuwirken, deutliche Zweifel entgegen bringen, was denn die Wirksamkeit angeht (Zu denen gehöre ich). Beiden durchaus völlig verschiedenen Gruppen wird dann aber der Sticker "Klimaleugner" gleichermaßen spontan aufgedrückt. Das ist unschön, aber in einer eher irrationalen Diskussion ist das halt so, muss man hinnehmen.

Zitat
Die Sache mit dem Endlager ist nun wirklich seltsam. Man will offenbar kein Endlager aber wenn man das Zeug nicht ewig in der Gegend rumstehen lassen will, muss man da wohl oder übel nochmal ran. Das will aber auch keiner so richtig.

Das ist nicht seltsam, das eine sind technische Tatsachen (die Endlager"problematik" ist technisch schon lange gelöst), das andere ist Politik. Man muss das dann auch gesellschaftlich wollen.

Nebenbei haben vermutlich auch die AKW-Betreiber kein größeres Interesse daran, momentan als Müll bezeichnete wertvolle Rohstoffe unwiederbringlich zu verbuddeln.

Stelle mir gerade vor, wie in einigen tausend Jahren unsere Nachfahren in groß angelegten Grabungsaktionen endlich die Schätze aus der Vorzeit bergen  :grins
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:52:10
Zitat von: Scipio am 18. Dezember 2016, 13:31:13
Abgesehen davon, diese "Endgelagerten" Chemikalien könnten doch auch wieder- bzw. weiterverwendet werden? Wenn ich mich recht entsinne, werden sie doch auch so gelagert, dass man da wieder ran kommt, wenn man sie den wieder nutzen möchte.

Ich glaube kaum, dass sich da ein mutiges Startup dazu findet, da was zu recyceln:

https://de.wikipedia.org/wiki/Untertagedeponie_Herfa-Neurode (https://de.wikipedia.org/wiki/Untertagedeponie_Herfa-Neurode)

Aber, wer weiß:

ZitatDas Abfallkataster und die zugehörigen Deklarationsanalysen werden unbefristet archiviert. Der Abfall jedes Erzeugers kann auch nach Jahren lokalisiert und bezüglich des Wertstoffgehaltes eingeschätzt werden.

Edit, gar nicht gelesen:

ZitatGelegentlich werden auch Abfallstoffe wieder ausgelagert. Wegen des stark gestiegenen Kupferpreises werden seit einigen Jahren Transformatoren ausgelagert, von den enthaltenen polychlorierten Biphenylen (PCB) befreit und wiederverwertet.


Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 18. Dezember 2016, 14:45:17
Zitat von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:47:00

Das ist etwas schwierig. Einerseits gibt es gerade bei den Ings einige Durchgedrehte, die perpetuum mobiles "erfinden" und behaupten, das mit dem CO2 könne ja nicht sein, weil schwerer als Luft.

Die meinte ich eigentlich mit Klimaleugnern. Sprich jene Fraktion, die den aktuellen Klimawandel komplett negieren.

ZitatAndererseits gibt es Leute, die weder den anthropogenen Klimawandel noch die physikalischen Tatsachen dazu bezweifeln, nur halt nicht zwingend in Endzeitstimmung deswegen verfallen und an den Maßnahmen, dem entgegenzuwirken, deutliche Zweifel entgegen bringen, was denn die Wirksamkeit angeht (Zu denen gehöre ich).

Zu denen würde ich mich auch zählen. Denen würde ich auch nie das Etikett Klimawandelleugner aufdrücken. Tatsächlich erachte ich sie und ihre Kritik als unentbehrlich.

Nebenbei bemerkt, man sollte auch als Ingenieur über den Tellerrand hinaus sehen. Ich denke nicht, dass man dem Klimawandel ausschließlich mit technischen Mitteln begegnen kann.


ZitatGelegentlich werden auch Abfallstoffe wieder ausgelagert. Wegen des stark gestiegenen Kupferpreises werden seit einigen Jahren Transformatoren ausgelagert, von den enthaltenen polychlorierten Biphenylen (PCB) befreit und wiederverwertet.

An so etwas hatte ich gedacht, als ich meine  Kommentar schrieb.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: uran am 18. Dezember 2016, 18:47:01
Zitat von: Scipio am 18. Dezember 2016, 13:31:13
Stimmt, auch so eine Dissonanz in der Umweltbewegung. Abgesehen davon, diese "Endgelagerten" Chemikalien könnten doch auch wieder- bzw. weiterverwendet werden? Wenn ich mich recht entsinne, werden sie doch auch so gelagert, dass man da wieder ran kommt, wenn man sie den wieder nutzen möchte.
Das ist bei dem "Atommüll" ein ganz besonderes Thema. Je länger der Brennstoff im Reaktor war, umso mehr 240Pu ist darin enthalten. Das Waffenfähige ist das 239Pu, das hat aber auch eine längere Halbwertszeit. Die Isotope sind so ähnlich, dass man sie nicht trennen kann, aber in wenigen tausend Jahren hat man dann waffenfähiges Plutonium.
Deswegen ist das mit der ,,Rückholbarkeit" auch so ein Politikum. Wenn die Menschheit in Jahrtausenden noch auf das olle Plutonium für sinistere Dinge angewiesen ist, dann wäre es IMHO aber auch nicht schade drum.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: rea lidi am 28. Dezember 2016, 18:43:50
Geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil.
Echt abgefahren. Wenn ich es nicht selbst sehen würde, ich hätts nicht geglaubt. Aber trotz aller Ignoranz findet man hier vermutlich die größte Linksammlung alternativer Seiten, ein wahrer Schatz. Weiter so.
So ist das Forum auch Teil der Kraft, die letzenendes Gutes schafft.   :D

https://www.youtube.com/watch?v=UgcNazCGp6I

Machts gut.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2016, 19:07:35
Zitat von: rea lidi am 28. Dezember 2016, 18:43:50
Geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil.
Echt abgefahren. Wenn ich es nicht selbst sehen würde, ich hätts nicht geglaubt. Aber trotz aller Ignoranz findet man hier vermutlich die größte Linksammlung alternativer Seiten, ein wahrer Schatz. Weiter so.

Jau. Machen wir. Jeder hat hier die Chance, in Güllegruben zu tauchen oder die Schlangenöle zu finden, die seinem Geschmack entsprechen.

Zitat
So ist das Forum auch Teil der Kraft, die letzenendes Gutes schafft.   :D

Kann sogar sein.

Zitat
https://www.youtube.com/watch?v=UgcNazCGp6I

Der Söllners Hans war auch schon mal besser. Als Lebensprogramm nur alles zu hassen, das ist einfach zu wenig Licht und Liebe.

Zitat
Machts gut.

dito.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 28. Dezember 2016, 19:35:51
Zitat von: rea lidi am 28. Dezember 2016, 18:43:50
Geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil.

Das ist bestimmt ein Maulwurf der Farmermafia. Der soll die Feinstofflichen diskreditieren. Ist halt Jahresende, da muss das restliche Geld raus, kennt man ja. Da kann man sich auch so einen Fehlaufritt leisten. Nächstes Jahr ist vll. mehr Geld übrig und man kann sich einen besseren Schauspieler leisten. Schaumermal.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2016, 19:59:41
Zitat von: eLender am 28. Dezember 2016, 19:35:51
Zitat von: rea lidi am 28. Dezember 2016, 18:43:50
Geiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiil.

Das ist bestimmt ein Maulwurf der Farmermafia.

Hm. Schleusen die jetzt unterirdische Schädlinge ein, um den Gentod von uns allen zu beschleunigen?

Zitat
Der soll die Feinstofflichen diskreditieren. Ist halt Jahresende, da muss das restliche Geld raus, kennt man ja. Da kann man sich auch so einen Fehlaufritt leisten. Nächstes Jahr ist vll. mehr Geld übrig und man kann sich einen besseren Schauspieler leisten. Schaumermal.

Stimmt, war ziemlich unkreativ. Sich auf ner Taste ausruhen, um Emotion vorzutäuschen, das kommt heutzutage bei den PR-Zentralen nicht mehr gut.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:08:17
Zitat von: Groucho am 28. Dezember 2016, 19:59:41
Stimmt, war ziemlich unkreativ. Sich auf ner Taste ausruhen, um Emotion vorzutäuschen, das kommt heutzutage bei den PR-Zentralen nicht mehr gut.

Vor allem der Nick. Wer nennt sich schon Ikea Lidl? Billiger geht kaum. Höchstens: Roller Aldi.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2016, 20:26:58
Zitat von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:08:17
Zitat von: Groucho am 28. Dezember 2016, 19:59:41
Stimmt, war ziemlich unkreativ. Sich auf ner Taste ausruhen, um Emotion vorzutäuschen, das kommt heutzutage bei den PR-Zentralen nicht mehr gut.

Vor allem der Nick. Wer nennt sich schon Ikea Lidl? Billiger geht kaum. Höchstens: Roller Aldi.

Naja, "Netto Kik" fände ich noch ein Quäntchen besser. Aber haben ja alle keine Kreativität mehr, die Trolle heutzutage.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:41:18
Zitat von: Groucho am 28. Dezember 2016, 20:26:58
Naja, "Netto Kik" fände ich noch ein Quäntchen besser.

Erst wenn man sich "Tedi Kik" nennt, ist man ganz unten angekommen. Obwohl, mir gefällt der Name. Klingt günstig.

ZitatAber haben ja alle keine Kreativität mehr, die Trolle heutzutage.

Dabei sollen das doch alles Phantasten sein. Glauben an die Heilwirkung von Zuckerkugeln und durchgestrichenen Barcodes. Und Chemtrails, voll gruselig :(
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2016, 21:14:14
Zitat von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:41:18
Erst wenn man sich "Tedi Kik" nennt, ist man ganz unten angekommen. Obwohl, mir gefällt der Name. Klingt günstig.

Wir befassen uns doch auch dauernd mit günstigen geistigen Angeboten. Da kann jemand schon mal sauer sein, wegen einem Fehldenkkauf.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Yadgar am 02. Januar 2017, 11:37:43
Hi(gh)!

Zitat von: Groucho am 18. Dezember 2016, 13:47:00
Andererseits gibt es Leute, die weder den anthropogenen Klimawandel noch die physikalischen Tatsachen dazu bezweifeln, nur halt nicht zwingend in Endzeitstimmung deswegen verfallen und an den Maßnahmen, dem entgegenzuwirken, deutliche Zweifel entgegen bringen, was denn die Wirksamkeit angeht (Zu denen gehöre ich).

Für mich war schon in den 1990er Jahren klar, dass Eindämmung der Erderwärmung nur mit Kernenergie geht - es sei denn, man will die radikalökologische Mangelgesellschaft, wo es Strom nur wenige Stunden am Tag gibt, Grundnahrungsmittel rationiert sind und es völlig normal ist, dass Kinder, Kranke und Alte im Winter verhungern und erfrieren, das postindustrielle Afghanistan 2.0 sozusagen.

In der Alternativbewegung stellt(e?) man sich solche Verhältnisse aber anscheinend irgendwie romantisch vor, endlich weg vom Konsum-Materialismus und der mit ihm einhergehenden autoritären Fremdbestimmung (Sozialgeschichte ist offentlichlich auch nicht die Stärke dieser Leute, sonst wüssten sie, wie fremdbestimmt es in vorindustriellen Verhältnissen zugeht!), basisdemokratisch selbstverwaltet in Landkommunen, kuschelig vor sich hin hungern...

...wohingegen Kernenergie ganz eindeutig für den Feind steht: Schlipse und Anzüge, kurzhaarig und glattrasiert (Hä? Michael Sailer (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Sailer_(Chemiker))?), Großkapitalismus und Großindustrie, dicke Mercedesse und BMWs, kalte Technik, Entfremdung in der arbeitsteiligen Massengesellschaft, Rationalität statt Gefühl, mit einem Wort: Anti-Hippietum, Schweinesystem.

Bis bald im Khyberspace! (für den ich eigentlich auch einen eigenen runterskalierten Thoriumreaktor auf dem Balkon bräuchte, wenn es wirklich fotorealistisch und echtzeitinteraktiv werden soll...)

Yadgar
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Yadgar am 02. Januar 2017, 11:39:55
Hi(gh)!

Zitat von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:41:18
Erst wenn man sich "Tedi Kik" nennt, ist man ganz unten angekommen. Obwohl, mir gefällt der Name. Klingt günstig.

...prollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollerollllllll!!!!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Yadgar am 02. Januar 2017, 11:45:24
Hi(gh)!

Zitat von: eLender am 28. Dezember 2016, 20:08:17
Vor allem der Nick. Wer nennt sich schon Ikea Lidl? Billiger geht kaum. Höchstens: Roller Aldi.

Roller? Proller! Je proller, desto Roller!

Ich bevorzuge Sperrmüll- und Second-Hand-Möbel... denn ich kann mir keine Konsumproll-Kultur leisten! Oder anders ausgedrückt: jeder Cent geht bei mir in die Computerei!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 15:07:22
Zitat von: Yadgar am 02. Januar 2017, 11:37:43
Für mich war schon in den 1990er Jahren klar, dass Eindämmung der Erderwärmung nur mit Kernenergie geht - es sei denn, man will die radikalökologische Mangelgesellschaft, wo es Strom nur wenige Stunden am Tag gibt, Grundnahrungsmittel rationiert sind und es völlig normal ist, dass Kinder, Kranke und Alte im Winter verhungern und erfrieren, das postindustrielle Afghanistan 2.0 sozusagen.

Eine typische Yadgar-Apokalypse  :grins2: Wobei ich Dir im Prinzip durchaus zustimme. eine stabile und für alle bezahlbare Energieversorgung ist der Grundstein für alles, was unsere jetzige Gesellschaft ausmacht. Alle CO2-Erzeuger abschalten und auch noch Kernkraft, dabei Umweltschutz (Flächenverbrauch und Artenschutz) betreiben zu wollen, da beißt sich die Katze halt prinzipbedingt in den Schwanz.


Zitat
In der Alternativbewegung stellt(e?) man sich solche Verhältnisse aber anscheinend irgendwie romantisch vor, endlich weg vom Konsum-Materialismus und der mit ihm einhergehenden autoritären Fremdbestimmung (Sozialgeschichte ist offentlichlich auch nicht die Stärke dieser Leute, sonst wüssten sie, wie fremdbestimmt es in vorindustriellen Verhältnissen zugeht!), basisdemokratisch selbstverwaltet in Landkommunen, kuschelig vor sich hin hungern...

...wohingegen Kernenergie ganz eindeutig für den Feind steht: Schlipse und Anzüge, kurzhaarig und glattrasiert (Hä? Michael Sailer (https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Sailer_(Chemiker))?), Großkapitalismus und Großindustrie, dicke Mercedesse und BMWs, kalte Technik, Entfremdung in der arbeitsteiligen Massengesellschaft, Rationalität statt Gefühl, mit einem Wort: Anti-Hippietum, Schweinesystem.

Es wurden halt auch einige politische Fehler gemacht. Z.B. erstmal viel zu groß dimensionierte Projekte entgegen dem Rat der Ingenieure durchgedrückt. Es ergab dann tatsächlich das perfekte Feindbild, an dem man bis heute festhält.

Zitat
Bis bald im Khyberspace! (für den ich eigentlich auch einen eigenen runterskalierten Thoriumreaktor auf dem Balkon bräuchte, wenn es wirklich fotorealistisch und echtzeitinteraktiv werden soll...)

Also, für den Balkon würde sich eine Isotop-Baterie besser eignen.  ;D
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 02. Januar 2017, 15:17:35
Zitat von: Yadgar am 02. Januar 2017, 11:37:43
Hi(gh)!
Für mich war schon in den 1990er Jahren klar, dass Eindämmung der Erderwärmung nur mit Kernenergie geht...

Du Atom-Öko, du ::)

Das sagen auch gewisse Umweltwissenschaftler schon länger, darunter auch der Lovelock (der mit der Gaia-Hypothese). Mit solchen Leuten wollen die Ökos aber gar nicht gerne kuscheln.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/atomenergie-ein-film-bricht-mit-dem-atomkraft-tabu/8505676.html

Zitat von: Groucho am 02. Januar 2017, 15:07:22
Also, für den Balkon würde sich eine Isotop-Baterie besser eignen.  ;D

Hätte ich auch gerne. Wärmt im Winter auch prima die Eisfüße. Und ist romantischer als jeder Kamin :-*
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 02. Januar 2017, 15:31:30
Zitat von: eLender am 02. Januar 2017, 15:17:35
Hätte ich auch gerne. Wärmt im Winter auch prima die Eisfüße. Und ist romantischer als jeder Kamin :-*

Ich habe es irgendwann mal ausgerechnet, die Typen mit gut abschirmbarer Strahlung, da hätte man ca. ein Volumen eines 10 L-Eimers, und das Ding reicht dann für paar Jahrzehnte, um ein typisches Einfamilienhaus zu beheizen. Ein Castor-Behälter wäre mir auch recht, aber der nimmt etwas viel Platz ein. Doch leider - die Gesetzeslage und der Preis. Muss ein Komplott der Fossil-Mafia sein.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Sauropode am 02. Januar 2017, 16:02:02
Zitat von: Groucho am 02. Januar 2017, 15:31:30
Zitat von: eLender am 02. Januar 2017, 15:17:35
Hätte ich auch gerne. Wärmt im Winter auch prima die Eisfüße. Und ist romantischer als jeder Kamin :-*

Ich habe es irgendwann mal ausgerechnet, die Typen mit gut abschirmbarer Strahlung, da hätte man ca. ein Volumen eines 10 L-Eimers, und das Ding reicht dann für paar Jahrzehnte, um ein typisches Einfamilienhaus zu beheizen. Ein Castor-Behälter wäre mir auch recht, aber der nimmt etwas viel Platz ein. Doch leider - die Gesetzeslage und der Preis. Muss ein Komplott der Fossil-Mafia sein.

Geil! Wo bekommt man sowas her? (ok, die Frage ist nur rhetorisch gemeint)
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Harpo am 02. Januar 2017, 21:11:44
Zitat von: Sauropode am 02. Januar 2017, 16:02:02

Geil! Wo bekommt man sowas her?

Die NASA kauft den Kram meistens hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Los_Alamos_National_Laboratory) (leider haben die keinen Internetshop). Zum Beispiel für sowas (https://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons#Energieversorgung) und sowas (https://de.wikipedia.org/wiki/Cassini-Huygens#Energieversorgung):

ZitatAufgrund der großen Distanz zur Sonne bei Saturn wurden bei Cassini drei Radionuklidbatterien (Bezeichnung: ,,GPHS RTG") zur Energieversorgung eingesetzt, da Solarzellen wegen der benötigten Größe und Masse nicht verwendbar waren (Details siehe oben). Gefüllt sind die 56 kg schweren Batterien mit je 12,2 kg der Verbindung Plutoniumdioxid (davon sind je 9,71 kg 238Pu), das durch seinen radioaktiven α-Zerfall (Halbwertszeit: 87 Jahre) pro Batterie 4400 Watt Wärmeleistung freisetzt.[18] Diese Wärme wird mittels Silicium-Germanium-Thermoelementen mit einer Effizienz von 6,5 bis 7 % in elektrische Energie umgewandelt.[19]
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Yadgar am 02. Januar 2017, 21:30:05
Hi(gh)!

Zitat von: Harpo am 02. Januar 2017, 21:11:44
Die NASA kauft den Kram meistens hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Los_Alamos_National_Laboratory) (leider haben die keinen Internetshop).

"In Alamos, fernab der Welt
entstand, was uns in Atem hält..."

(Rheingold, "Strahlende Zukunft" - das Lied ist von 1984, also noch vor Tschernobyl entstanden...)

Zitat von: Harpo
Zum Beispiel für sowas (https://de.wikipedia.org/wiki/New_Horizons#Energieversorgung) und sowas (https://de.wikipedia.org/wiki/Cassini-Huygens#Energieversorgung):

Eben! Als Raumfahrt-Freak wäre es für mich, Hippiemähne hin, Ökobart her, einfach nur absurd, gegen die Nutzung der Kernenergie zu sein...

ZitatAufgrund der großen Distanz zur Sonne bei Saturn wurden bei Cassini drei Radionuklidbatterien (Bezeichnung: ,,GPHS RTG") zur Energieversorgung eingesetzt, da Solarzellen wegen der benötigten Größe und Masse nicht verwendbar waren (Details siehe oben). Gefüllt sind die 56 kg schweren Batterien mit je 12,2 kg der Verbindung Plutoniumdioxid (davon sind je 9,71 kg 238Pu), das durch seinen radioaktiven α-Zerfall (Halbwertszeit: 87 Jahre) pro Batterie 4400 Watt Wärmeleistung freisetzt.[18] Diese Wärme wird mittels Silicium-Germanium-Thermoelementen mit einer Effizienz von 6,5 bis 7 % in elektrische Energie umgewandelt.[19]

Nur 6,5 bis 7 %? Geht da nicht mehr? Wenn ich mir vorstelle, was man schon mit nur 880 Watt (also 20 % Wirkungsgrad) an Experimenten auf einer interplanetaren Sonde betreiben könnte... für einen Titan-Rover wären bessere Thermoelemente auch sinnvoll, zumal auf Titan mit seiner dichten, -180°C kalten Atmosphäre wohl der größere Teil der Wärmeleistung der RTGs direkt zum Heizen gebraucht würde!

Bis bald im Khyberspace!

Yadgar
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 02. Januar 2017, 21:45:17
Zitat von: Yadgar am 02. Januar 2017, 21:30:05
Nur 6,5 bis 7 %? Geht da nicht mehr?

Das liegt an den Thermoelementen, die sind nicht sehr effizient. Man kann damit aber jede Kraft-Wärme-Maschine benutzen, Wirkungsgrade (Wandlung in elektrische Energie) um 30% sollen möglich sein. Ich hätte gerne so ein Plutoniumoxid-Pellet. Das würde ich in meinen nicht vorhandenen offenen Kamin legen und mich daran die nächsten Jahrhunderte wärmen. Auch im Sommer, man will das schließlich genießen.

(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Radioisotope_thermoelectric_generator_plutonium_pellet.jpg)
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Sauropode am 02. Januar 2017, 22:57:49
ZitatIch hätte gerne so ein Plutoniumoxid-Pellet.

Ich kann Dir nur mit Uran-Pechblende dienen. Wird aber nicht heiß. Muss ich wohl noch anreichern oder so.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: eLender am 02. Januar 2017, 23:14:08
Zitat von: Sauropode am 02. Januar 2017, 22:57:49
Ich kann Dir nur mit Uran-Pechblende dienen. Wird aber nicht heiß. Muss ich wohl noch anreichern oder so.

Cool, nehme ich auch. Man bekommt es so schwer. Du hast es hoffentlich in einem Castor-Behälter lagernd, soll ja nicht ganz ohne sein. Damit es heiß wird, sollte man es vorher für einige Stunden in den Backofen legen :grins

Wenn man keinen Backofen hat, kann man es auch in einem Brutreaktor aktivieren.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Sauropode am 03. Januar 2017, 08:29:30
Das lagert in der Mineraliensammlung aus meinen Jugendtagen. Da färbe energetisiere ich immer meine Heilsteine, die Amerhyste, wenn sie verblasst sind.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 02. März 2017, 07:55:29
Der Rückstand wird größer: http://nuklearia.de/2017/02/28/wwer-1200-erster-kernreaktor-der-generation-iii-nimmt-kommerziellen-betrieb-auf/#more-4633

Im Ausland hält man uns mittlerweile sicher für völlig verrückt.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 11. März 2017, 15:36:02
Die Diskussion um eine Erhöhung der Krebsrate nach dem Fukushima Unglück kocht offenbar wieder hoch:

http://www.deutschlandfunk.de/sechs-jahre-nach-fukushima-krebspatienten-als-stoerfaktor.799.de.html?dram%3Aarticle_id=381018

ZitatSchilddrüsenkrebs bei Kindern ist eigentlich sehr selten. Statistisch bekommt nur ein Kind unter einer Million diese Krankheit. Aber in Tschernobyl war es ein Kind von 10.000. Und hier in Fukushima haben wir einen Fall unter 2.000 bis 3.000 Kindern. Was Tschernobyl und Fukushima gemeinsam haben: Die Zahl der betroffenen Kinder ist nach den Atomunfällen deutlich angestiegen

ZitatIm Vergleich zur durchschnittlichen Zahl von Schilddrüsenpatienten tritt die Krankheit in Fukushima je nach Gegend zwischen 20 und 50 Mal häufiger auf. Das ist durch nichts anderes zu erklären als durch den AKW-Unfall. Diese Häufung ist übermäßig groß.

Die Diskussion um erhöhte Krebsrate bei Schilddrüsenkrebs gab es ja schon kurz nach dem Unglück. Die Erklärung von damals war, dass man einfach mehr und mit besserem Gerät kontrolliert hat und deshalb die Zahlen gestiegen sind. Diese Erklärung dürfte aber nach 6 Jahren wohl nicht mehr ziehen, oder? Vorausgesetzt der Bericht ist korrekt. Was man beim Deutschlandfunk wohl erwarten kann.

Ich kenne mich in dieser Thematik leider nicht gut genug aus, um zu erkennen wer hier nun wie an den Zahlen gedreht hat. 
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Peiresc am 11. März 2017, 15:49:18
Zitat[...] beim berühmtesten Schilddrüsenexperten Japans, Dr. Kazuo Shimizu. Ihm waren merkwürdige Dinge aufgefallen: "Schilddrüsenkrebs bei Kindern ist eigentlich sehr selten. Statistisch bekommt nur ein Kind unter einer Million diese Krankheit. Aber in Tschernobyl war es ein Kind von 10.000. Und hier in Fukushima haben wir einen Fall unter 2.000 bis 3.000 Kindern.

Wenn es stimmt, dass der der ,,berühmteste Schilddrüsenexperte Japans" ist, dann kann das nur bedeuten: der mit der größten Medienpräsenz. Das ist in aller Regel nicht gleichzeitig der ,,beste Forscher/beste Arzt" (da ist dieses Etikett ohnehin inhaltslos), sondern der mit der effektivsten PR-Abteilung.

Diese Zahlen würden ein 100- bzw. 500faches Erkrankungsrisiko bedeuten. Ich kann mir vorab nicht vorstellen, dass das stimmt, muss mich aber erst belesen.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Peiresc am 11. März 2017, 16:09:47
Hier eine Quelle, die in einem kürzlichen Lancet-Review (der leider überhaupt keine Zahlen anbietet) zitiert wird. Mit vieler vieler Rechnerei kommt man dort zu folgendem Ergebnis.
ZitatThe 15 year risks based on the lifetime reference dose are also very small. However, for initial exposure in childhood, the 15 year risks based on the lifetime reference dose are up to 33 and 88% as large as the 15 year baseline risks for leukemia and thyroid cancer, respectively.

http://www.bioone.org/doi/10.1667/RR13779.1?url_ver=Z39.88-2003&rfr_id=ori%3Arid%3Acrossref.org&rfr_dat=cr_pub%3Dpubmed&
Ein 1,8faches Risiko innerhalb von 15 Jahren nach Fukushima. Und das ist noch nicht einmal das beobachtete, sondern erst das erwartete Risiko.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 11. März 2017, 16:12:47
Ich wollt heut bei ner Diskussion erst den Fukushima- Artikel von Tilo Spahl verlinken, seine Schlußbemerkung klang mir dann aber alllzu pauschal:

ZitatDie ,,Atomkatastrophe" von Fukushima hatte somit keinerlei negative Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung, die Schutzmaßnahmen allerdings schon.

https://www.novo-argumente.com/artikel/fukushima_evakuierung_ohne_nutzen

Das BMUB macht mal wieder Stimmung, man beachte die plump manipulative Formulierung:

ZitatHeute vor 6 Jahren ereignete sich die Katastrophe von Fukushima. Wir gedenken der vielen Opfer, die bei dem Erdbeben, der Flutwelle und dem anschließenden Reaktorunfall ihr Leben verloren haben.
(...)
Fukushima hat uns auf dramatische Art und Weise vor Augen geführt, welche verheerenden Folgen ein Reaktorunfall für Mensch, Natur und Umwelt hat. Für uns ist klar: Atomkraft hat keine Zukunft!

https://www.facebook.com/bmub.bund/posts/1951473308416634
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 11. März 2017, 16:31:56
Zitat von: RächerDerVerderbten am 11. März 2017, 16:12:47
Ich wollt heut bei ner Diskussion erst den Fukushima- Artikel von Tilo Spahl verlinken, seine Schlußbemerkung klang mir dann aber alllzu pauschal:

ZitatDie ,,Atomkatastrophe" von Fukushima hatte somit keinerlei negative Folgen für die Gesundheit der Bevölkerung, die Schutzmaßnahmen allerdings schon.

https://www.novo-argumente.com/artikel/fukushima_evakuierung_ohne_nutzen


Naja, ist hart ausgedrückt, aber im Kern stimmt das  wohl. Heute z.B. bei SpOn:

http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/fukushima-schueler-leiden-sechs-jahre-nach-tsunami-unter-mobbing-a-1138150.html (http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/fukushima-schueler-leiden-sechs-jahre-nach-tsunami-unter-mobbing-a-1138150.html)

Die Toten durch Evakuierung, Suizid etc. werden auf ca. 1600 Menschen geschätzt. Ob man da den Behörden einen Vorwurf draus basteln kann, weiß ich  nicht, ich hätte es nicht entscheiden wollen.  Behördenversagen gab es vorher, nämlich Reaktoren in der gefährdeten Region auf einem vorsintflutlichen Sicherheitsstandard geduldet zu haben.

Und was jetzt alles an übler Stigmatisierung abgeht, das dürfen sich die Kernkraftgegner auf die Fahne schreiben. Ist halt wie immer, wenn es um Ideologie geht, ist der Mensch egal.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Harpo am 11. März 2017, 22:55:41
Ich habe das vorhin im Auto gehört, nicht alles mitbekommen und weiß nicht, was davon zu halten ist. Bei diesem Statement

Zitat von: Bedeutender SchilddrüsenprofessorIm Vergleich zur durchschnittlichen Zahl von Schilddrüsenpatienten tritt die Krankheit in Fukushima je nach Gegend zwischen 20 und 50 Mal häufiger auf. Das ist durch nichts anderes zu erklären als durch den AKW-Unfall. Diese Häufung ist übermäßig groß.

musste ich jedenfalls sofort an Inge Schmitz-Feuerhake (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8440836.html) denken.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 12. März 2017, 09:43:26
Also ich habe noch ein bisschen gegoogelt und nach dem ich viele Zeitungsartikel mit Schlagzeilen wie "Zahl der Krebsfälle in Fukushima steigt" Tagesspiegel durchforstet habe bin ich doch noch auf einige interessante Artikel gestoßen die die Sache etwas ins rechte Licht rücken.

Da wäre zum einen ein Beitrag auf den Science Blogs von wasgeht: http://scienceblogs.de/wasgeht/2015/10/23/die-merkwuerdigen-krebsfaelle-von-fukushima/3 (http://scienceblogs.de/wasgeht/2015/10/23/die-merkwuerdigen-krebsfaelle-von-fukushima/3)/ Er setzt sich mit dem auseinander was man den Screening Effekt nennt.

Zum anderen habe ich noch einen Bericht auf t-online.de gefunden, in dem von einem Bericht des UNSCEAR gesprochen wird, der die Sache ebenfalls als weniger dramatisch darstellt: http://www.t-online.de/nachrichten/id_68814248/un-studie-zu-krebsrisiko-nach-fukushima-erntet-scharfe-kritik.html (http://www.t-online.de/nachrichten/id_68814248/un-studie-zu-krebsrisiko-nach-fukushima-erntet-scharfe-kritik.html) Das UNSCEAR erhält natürlich sofort Kritik von Greenpeace und co.
Ich hätte auch gerne den Bericht des UNSCEAR verlinkt aber ich bin wohl mal wieder zu blöd zum suchen.

(Edit: Das müsste die Zusammenfassung des gesuchten Berichtes sein: http://www.unscear.org/docs/14-06112_Ebook.pdf (http://www.unscear.org/docs/14-06112_Ebook.pdf))

Offenbar hat es aber auch die Mannschaft eines US-Flugzeugträgers erwischt: http://nypost.com/2013/12/22/70-navy-sailors-left-sickened-by-radiation-after-japan-rescue/ (http://nypost.com/2013/12/22/70-navy-sailors-left-sickened-by-radiation-after-japan-rescue/) Offenbar wurde kontaminiertes Wasser von der Aufbereitungsanlage im Schiff verteilt, so dass die Mannschaft es auch teilweise zu sich genommen hat. 

So bitter das für die Betroffenen auch ist, so ist es doch eine andere Kategorie als die Krebsfälle, welche durch Bestrahlung ausgelöst worden sein sollen. In der Deutschen Presselandschaft wird es aber trotzdem gerne vermischt.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: uran am 12. März 2017, 11:40:13
Zitat von: Scipio am 12. März 2017, 09:43:26
[...]
Offenbar hat es aber auch die Mannschaft eines US-Flugzeugträgers erwischt: http://nypost.com/2013/12/22/70-navy-sailors-left-sickened-by-radiation-after-japan-rescue/ (http://nypost.com/2013/12/22/70-navy-sailors-left-sickened-by-radiation-after-japan-rescue/) Offenbar wurde kontaminiertes Wasser von der Aufbereitungsanlage im Schiff verteilt, so dass die Mannschaft es auch teilweise zu sich genommen hat. 

So bitter das für die Betroffenen auch ist, so ist es doch eine andere Kategorie als die Krebsfälle, welche durch Bestrahlung ausgelöst worden sein sollen. In der Deutschen Presselandschaft wird es aber trotzdem gerne vermischt.
Es gab einige der Besatzung des Flugzeugträgers, die im Anschluss von diesem "radioactive snow" angaben erkrankt zu sein. So unspezifische Dinge wie Übelkeit und der gleichen, wie sie auch bei der Strahlenkrankheit auftreten würden. Wäre es die Strahlenkrankheit, dann wären allerdings auch 10% der Betroffenen innerhalb von 30 Tagen gestorben. Bei einem Flugzeugträger mit tausenden Matrosen an Bord, wäre das wohl nicht unbemerkt geblieben.
Die Wahrscheinlichkeit dass die Aufbereitungsanlage versagt hat, halte ich für sehr sehr unwahrscheinlich, schließlich ist es Salzwasser und hätte dann einfach sehr salzig geschmeckt, wenn die Osmoseanlage defekt wäre. Außerdem wären auf einen nukleargetriebenen Flugzeugträger wohl genügend Leute anwesend, die wissen wie man mit radioaktiver Kontimination umgeht.
Thunderfoot hat darüber ein Video gemacht und naja, klingt nicht sehr wahrscheinlich als dass an den Behauptungen was dran wäre.
https://www.youtube.com/watch?v=Zw33AVqzQxA (https://www.youtube.com/watch?v=Zw33AVqzQxA)
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 12. März 2017, 11:49:35
Bin ich gleich auf die nächste übertriebene Meldung reingefallen....

Danke für den Link zum Video.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 12. März 2017, 12:11:41
Zitat von: Scipio am 12. März 2017, 11:49:35
Bin ich gleich auf die nächste übertriebene Meldung reingefallen....

Danke für den Link zum Video.

Basics:

http://www.weltderphysik.de/gebiet/leben/physik-medizin-und-gesundheit/messgroessen-der-radioaktivitaet/ (http://www.weltderphysik.de/gebiet/leben/physik-medizin-und-gesundheit/messgroessen-der-radioaktivitaet/)

Daran scheitert es schon bei manchen Journalisten. Z.B. wenn bei der Strahlenbelastung nicht zwischen mSv/h und mSv/a unterschieden wird. Aber was will man machen, selbst manche "Energieexperten" diverser Parteien können nicht zw. installierter Leistung und Energieertrag unterscheiden oder verwechseln GW mit GB ...
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Scipio am 12. März 2017, 12:28:17
Zitat von: Groucho am 12. März 2017, 12:11:41
Zitat von: Scipio am 12. März 2017, 11:49:35
Bin ich gleich auf die nächste übertriebene Meldung reingefallen....

Danke für den Link zum Video.

Basics:

http://www.weltderphysik.de/gebiet/leben/physik-medizin-und-gesundheit/messgroessen-der-radioaktivitaet/ (http://www.weltderphysik.de/gebiet/leben/physik-medizin-und-gesundheit/messgroessen-der-radioaktivitaet/)

Daran scheitert es schon bei manchen Journalisten. Z.B. wenn bei der Strahlenbelastung nicht zwischen mSv/h und mSv/a unterschieden wird. Aber was will man machen, selbst manche "Energieexperten" diverser Parteien können nicht zw. installierter Leistung und Energieertrag unterscheiden oder verwechseln GW mit GB ...

Werde ich mir die Tage mal geben, wenn ich zwischen meiner Arbeit und dem Fernstudium noch Zeit dafür finde.
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Nicht_Peter am 13. März 2017, 07:33:41
Ein relativ glaubwürdig weil unaufgeregtes Interview dazu:
http://www.zeit.de/wissen/2017-03/fukushima-akw-strahlen-radioaktivitaet-jahrestag-georg-steinhauser/komplettansicht
Titel: Re: Technikfeindlichkeit wirkt!
Beitrag von: Groucho am 13. März 2017, 11:13:36
Zitat von: Nicht_Peter am 13. März 2017, 07:33:41
Ein relativ glaubwürdig weil unaufgeregtes Interview dazu:
http://www.zeit.de/wissen/2017-03/fukushima-akw-strahlen-radioaktivitaet-jahrestag-georg-steinhauser/komplettansicht

Guter Artikel! Aber die Kommentare ... Frei nach dem Motto Fakten und Wissen können eine lebhafte Diskussion nur behindern. Da kommt genau diese Hysterie und Technikfeindlichkeit raus, die einem Sorgen machen kann.