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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: Abe81 am 26. Dezember 2014, 02:26:58

Titel: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: Abe81 am 26. Dezember 2014, 02:26:58
Ich wollte gestern zum Einschlafen noch einen Vortrag hören und bin über diesen gestolpert:

http://301507.server.adminflex.de/node/63

Es geht hier wohlgemerkt um den politischen Veganismus, also um Veganismus als Zweck einer vernünftigen Gesellschaft oder als Mittel für den Zweck einer vernünftigen Gesellschaft (Veganismus = Weg um die kapitalistische Produktionsweise schlechthin zu überwinden). Es geht in dem Vortrag gerade nicht um die gähnend langweilige Diskussion, wie gesund das nun für den Menschen sei.

Er sei deswegen empfohlen, weil es hier natürlich als Grundlage zur Diskussion dienen soll, aber auch weil der Referent sehr amüsant ist. Er stellt den Veganern eine didaktische Falle, indem er ihnen anbietet, keinen Vortrag zu halten, sondern von Anfang an eine Diskussion mit dem Publikum, wohl wissend das die immer gleichen wie schlechten Argumenten folgen werden.

Einen weiterer Vortrag zum gleichen Thema vom selben Referenten gibt es hier (http://301507.server.adminflex.de/node/49), er führt dort nochmal andere Argumente ins Felde.

Vielleicht hat ja jemand Lust, einen der Vorträge zu hören und darüber zu diskutieren. Der Referent kritisiert dezidiert seine vermeintlichen Genossen im Geiste. D.h. er will den Veganern als 'Antikapitalist' klar machen, dass ihre politische Theorie keine antikapitalistische Kritik der Gesellschaft ist, d.h. sie auch nichts mit ihm gemein haben - ein Gespräch unter Antikapitalisten. Das sollte doch hier ein wenig Diskussionsstoff bieten.

Wenn ihr das diskutieren wollt, könnt ihr ja eines der Argumente - ob nun vom Referenten oder den Veganern - herausgreifen.
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: ajki am 26. Dezember 2014, 08:44:09
Zitat von: Abe81 am 26. Dezember 2014, 02:26:58
Ich wollte gestern zum Einschlafen noch einen Vortrag hören...

Ein Problem mit diesem Intarwebs heutzutage ist, dass es anscheinend zwei Sorten von Mensch gibt. Eine Sorte, die Videos guckt und Audio-Podcasts hört und eine ganz, ganz, andere Sorte, die das total nicht tut. Ich find's schon mal herausragend gut, wenn jemand von der Audio/Video-Fraktion anstatt eines nichtsprechenden Links wenigstens mal ein paar Worte darüber verliert, was das für ein Audio/Video ist, um was es grob geht und warum jemand sich das antun sollte. Ich wollte wirklich, das würde ein allgemeiner Standard im Netz sein, wenn es um Audio/Video-Verlinkung geht.

In Ergänzung zur obigen Darstellung kann man auf der Seite auch ein Positionspapier (http://301507.server.adminflex.de/node/65) finden, in dem vielleicht / eventuell / wahrscheinlich ein paar der Inhalte im Audio informatorisch gedrängt zur Verfügung stehen.
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: ZKLP am 28. Dezember 2014, 11:56:13
Zitat von: Abe81 am 26. Dezember 2014, 02:26:58
... aber auch weil der Referent sehr amüsant ist.

Ich habe mich ein Stück durch das erste Audio gequält, aber die "sehr amüsante" Stelle habe ich nicht gefunden. Kannst Du mal darauf hinweisen, wo das sein soll?

Das ist doch mal wieder typisches Wohlstandsmaden (https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=0CCMQFjAA&url=https%3A%2F%2Fwww.antiveganforum.com%2Fwiki%2FWohlstandsmade&ei=j9afVKFxgvc6xKSA2Ao&usg=AFQjCNGCmdNdWsbn1-INXGN2A8hPwDluqQ&bvm=bv.82001339,d.ZWU)gequatsche. Was die Hippiedebatten in den 60er/70er Jahren waren, sind heutzutage die Veganerdebatten: Ideologische Weltverbesserungsträume durch das Diskutieren von sekundären Problemen, während die primären Probleme aus Unwissenheit/Naivität ignoriert werden.

Solange mir keiner schlüssig erklären kann, wie man 7 Mrd Menschen (Tendenz steigend) ernähren kann, während keiner Futtergetreide, Ölpflanzenextraktionsrückstände (https://www.antiveganforum.com/forum/viewtopic.php?f=5&t=10400&p=313174#p313174) und natürlich Gras essen mag bzw. wie die Erzeugung von ausreichend Proteinen und Kalorien in der Praxis ohne solche nur für Tierfutter geeigneten Produkte funktioniert, kann ich diese dogmatischen Tierleiddebatten nicht ernst nehmen.

Zitat von: ajki am 26. Dezember 2014, 08:44:09In Ergänzung zur obigen Darstellung kann man auf der Seite auch ein Positionspapier (http://301507.server.adminflex.de/node/65) finden, in dem vielleicht / eventuell / wahrscheinlich ein paar der Inhalte im Audio informatorisch gedrängt zur Verfügung stehen.
Auf der Seite wird zwar der Punkt "Welthunger" angesprochen. Aber auch die dort beschriebenen Kritikpunkte gehen am Kern der Sache vorbei, da implizit vorausgesetzt wird, dass eine rein pflanzliche Ernährung resourcenschonender wäre.
Eben dies ist bezweifle ich. Welcher Veganer macht sich schon groß Gedanken darüber, woher seine geliebte Mandelmilch oder Attilas Nussmus kommt? Woher das ganze Pflanzenöl kommen soll? Wie eine rein vegane Fruchtfolge im großen Maßstab aussehen könnte?
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: Groucho am 28. Dezember 2014, 15:03:28
Zitat von: Abe81 am 26. Dezember 2014, 02:26:58
Vielleicht hat ja jemand Lust, einen der Vorträge zu hören und darüber zu diskutieren. Der Referent kritisiert dezidiert seine vermeintlichen Genossen im Geiste. D.h. er will den Veganern als 'Antikapitalist' klar machen, dass ihre politische Theorie keine antikapitalistische Kritik der Gesellschaft ist, d.h. sie auch nichts mit ihm gemein haben - ein Gespräch unter Antikapitalisten. Das sollte doch hier ein wenig Diskussionsstoff bieten.

Wenn ihr das diskutieren wollt, könnt ihr ja eines der Argumente - ob nun vom Referenten oder den Veganern - herausgreifen.

Welche Definition des Kapitalismus meint der denn? Privateigentum der Produktionsmittel?
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: Typee am 28. Dezember 2014, 20:05:10
Zitat von: ZKLP am 28. Dezember 2014, 11:56:13
Welcher Veganer macht sich schon groß Gedanken darüber, woher seine geliebte Mandelmilch oder Attilas Nussmus kommt? Woher das ganze Pflanzenöl kommen soll? Wie eine rein vegane Fruchtfolge im großen Maßstab aussehen könnte?

Vegan, lokal oder höchstens regional erzeugt, und dann möglichst auch noch noch bio: wer möchte dann noch im Schwarzwald, im Vogelsberg oder in der Rhön leben?
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: F. A. Mesmer am 29. Dezember 2014, 09:38:54
soweit ich das verstanden habe, studiert(e ?) der Referent Soziologie und hat einen Verlag  (http://301507.server.adminflex.de/)gegründet. mir genügt die Image-Broschüre (http://301507.server.adminflex.de/sites/default/files/Imagebrosch%C3%BCre.pdf) für einen hinreichenden Eindruck, deswegen würde ich sagen: unter den gegebenen Voraussetzungen hat er das ganz gut gemacht, dass er damit für hier etwas flach ist, ist den Voraussetzungen geschuldet. 8)

Das Gute ist, der Verlag gibt eine Buchreihe heraus "Aber hier leben, nein danke. Beiträge gegen Staat, Nation und Kapital", folglich ist davon auszugehen, dass der Verlag und seine Protagonisten demnächst (so zum 500sten Band oder so) an einen besseren Ort in einem fernen Land umziehen, weit weg von Staat, Nation und Kapital.
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: Groucho am 29. Dezember 2014, 12:19:43
Zitat von: F. A. Mesmer am 29. Dezember 2014, 09:38:54
Das Gute ist, der Verlag gibt eine Buchreihe heraus "Aber hier leben, nein danke. Beiträge gegen Staat, Nation und Kapital", folglich ist davon auszugehen, dass der Verlag und seine Protagonisten demnächst (so zum 500sten Band oder so) an einen besseren Ort in einem fernen Land umziehen, weit weg von Staat, Nation und Kapital.

Das passt. Andere für sich arbeiten zu lassen. Ich hab (leider) mal so ein Grundsatzpamphlet überflogen. Also Schuld an allem ist das private Eigentum der Produktionsmittel und der bürgerliche Staat, der die Unverschämtheit hat zu behaupten, alle wären gleich, weil das stimme ja nicht, Menschen würden sich unterscheiden (Dieser Schluss hat schon was Satirisches). Da nun der arme Geschundene seine Haut (Arbeitskraft) zu Markte tragen muss, bleibt ihm nichts anderes übrig, als genauso zur bösartigen Furie zu werden, die Gesetze gegen die da oben für sich ausnützt. Denn er darf ja nicht in Freiheit agieren, noch nicht mal seinen Chef darf man einfach so umbringen. Fällt das alles weg, herrscht Friede Freude Eierkuchen, das wahre Wesen des Menschen kommt zum Vorschein. So ähnlich jedenfalls.

Großküchenpsychologisch würde ich sagen, der Sack ist einfach zu faul zum arbeiten und beklagt sich bitterlich, dass er nur mit einem silbernen statt goldenem Löffel großgezogen wurde.
Titel: Re: Kritik des politischen Veganismus
Beitrag von: Kapuzino am 03. Mai 2015, 20:54:24
Die Links zu den Audios finden offenbar kein Ziel mehr.
Ich hab folgende drei Vortragsmitschnitte von Peter Schadt ausfindig gemacht:
Peter Schadt
Erfurt 2013 (http://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/audio/deutsch/kritik_veganer_argumente/kritik_veganer_argumente.mp3)
Jena 2014 (http://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/audio/deutsch/kritik_des_politischen_veganismus/kritik_des_politischen_veganismus.mp3)
Tübingen 2014 (http://audioarchiv.k23.in/Referate/Peter_Schadt_-_Kritik_des_politischen_Veganismus.mp3)
auch nett:
Manfred Beier und Andreas Halberstädter
Who killed Bambi (https://archive.org/download/WhoKilledBambiUeberDasRegressiveBedurfnisDeutscherTierfreundeReferate300107/Who%20killed%20Bambi%20-%20%C3%9Cber%20das%20regressive%20Bed%C3%BCrfnis%20deutscher%20Tierfreunde%20-%20Referate_300107.MP3)

Vielleicht hat ja noch jemand Lust über politischen Veganismus zu diskutieren.

K.