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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Skeptisches Denken => Thema gestartet von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21

Titel: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
Hallo Leute,

ich habe mich mal wieder mit anderen über Kreuz gelegt. Es geht um ein, euch sicher wohl bekanntes Thema, grüne Gentechnik. Folgend verlinkte Sendung des DLF war der Auslöser dafür: http://www.deutschlandradio.de/text-und-audio-suche.287.de.html?search:word=genpflanzen&search:resultsPerPage=50&search:sort=date&search:submit=1&search:page=1 Dies nur als Quellenangabe.

Abgesehen davon, dass grüne Gentechnik als nutzlos und gefährlich dargestellt wird, stechen für mich zwei Bemerkungen herraus, die ich mit euch gerne Diskutieren würde.

1.) Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.
1.a) Dadurch seien schon millionen Hektar Ackerland, in Indien und den USA, unbrauchbar geworden.

2.) Der Ertrag von genveränderten Pflanzen sei geringer als der im konventionellen Anbau verwendeten Pflanzen.

Das ganze wird dann "belegt" mit Studien von Institutionen mit so wohlklingenden Namen wie Oxford oder Helmholtz. Es werden, so ich nicht komplett bescheuert bin, weder die Namen der Studien noch deren Autoren genannt. Dies macht das nachprüfen doch ziemlich schwierig....

Weiss jemand von euch darüber bescheid?

MfG Scipio

p.s.: Einer der Leute mit dennen ich gesprochen habe, hat neben seiner Ablehnung der Gentechnik auch noch folgendes (sinngemäß) geäussert: Unser System, ist wie das Dritte Reich, es fehlen nur noch KZ's.
Darauf viel mir nichts mehr ein....
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: gesine2 am 12. Juni 2014, 04:24:54
Zitatmir nichts mehr ein
Bei solcherart gestalteter 'Argumentation' ist auch nicht mehr viel zu reißen, Scipio (https://forum.psiram.com/index.php?topic=12997.msg166190#msg166190), da es ein offensichtlicher Versuch der Selbstimmunisierung ist. Die verbale Form des 'Finger in die Ohren und lalala, ich hör Dich nicht'.

Eine anderen Anti-Verblödungs-Zusammenstellungen entsprechende Anlaufadresse (wie zB TalkOrigins (http://www.talkorigins.org/indexcc/) für Evolution) habe ich noch nicht gefunden, bisher nur Frag (http://www.agrarfakten.de/grune-gentechnik/)mentarisc (http://www.biofortified.org/genera/studies-for-genera/)hes.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: HorstHuber am 12. Juni 2014, 05:54:53
Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
Hallo Leute,

ich habe mich mal wieder mit anderen über Kreuz gelegt. Es geht um ein, euch sicher wohl bekanntes Thema, grüne Gentechnik. Folgend verlinkte Sendung des DLF war der Auslöser dafür: http://www.deutschlandradio.de/text-und-audio-suche.287.de.html?search:word=genpflanzen&search:resultsPerPage=50&search:sort=date&search:submit=1&search:page=1 Dies nur als Quellenangabe.

Abgesehen davon, dass grüne Gentechnik als nutzlos und gefährlich dargestellt wird, stechen für mich zwei Bemerkungen herraus, die ich mit euch gerne Diskutieren würde.

1.) Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.

Alle Nutzpflanzen sind Genverändert. Alle, es gibt keine Ausnahme.
Was du meinst ist Gentechnisch modifiziert. (Weizen ist z.B. eine natürliche Cis(trans)gene Pflanze mit Hexaploidem Chromosomensatz (AA`BB`CC`).

Resistente Unkräuter und Ungräser (oder neusprech Beikräuter/Gräser) gegenüber bestimmten Bekämpfungsmaßnahmen ist kein alleiniges GMO-Problem sondern ist ein generelles Problem.

Die Verhinderung, besser Verlangsamung, der entsprechenden Resistenzen kann nur durch ein vernünftiges Resistenzmanagement erfolgen. Dies gilt für alle Bekämpfungsmaßnahmen.

Bsp. Hafer oder Roggen ( Secondary crop): Waren ursprünglich Schadgräser (vor ein paar tausend Jahren) aber durch entsprechende (unfreiwillige) Selektion wurde aus diesen ehemaligen Schadgräsern Nutzpflanzen

Bsp. Kornblume: Durch entsprechende mechanische Verfahren wurden Kornblumen selektiert die einen gleichen Entwicklungszyklus + ähnliches Korngewicht aufweisen wie die entsprechenden Getreidesorte. (Sprich die Kornblumen in DE sind nicht "natürlich" im Sinne von durch den Menschen unbeeinflusst sondern sind das Resultat einer menschlichen Auslese). Das bedeutet nicht nur gegenüber synthetischen PSM können Resistenzen auftreten sondern auch gegenüber "Eisen" (sprich mechanische Bekämpfung/Bearbeitung)


D.h. beim chemischen Pflanzenschutz unterschiedliche Stoffe welche einen unterschiedlichen Wirkmechanismus aufweisen in der empfohlene Dosierung anwenden.
Das Hauptproblem bzgl. Resistenzen gegenüber bestimmten Unkraut/Gras-Wirkstoffe ist häufig eine zu geringe Dosierung / schlechte Applikation wodurch die Resistenzbildung gefördert wird.
Für mechanische/chemische Resistenzen gilt:
Eine bzgl. jahreszeitlichen Verlauf/Pflanzengattung zu einseitige Fruchtfolge.
Z.B. W-Weizen, W-Gerste, W-Raps Fruchtfolge. Alles Winterungen und zwei der drei Fruchtfolgeglieder sind C3-Gräser.





   
Zitat1.a) Dadurch seien schon millieronen Hektar Ackerland, in Indien und den USA, unbrauchbar geworden.
Bisher existieren mW nur gegenüber zwei Wirkstoffen resistente gentechnisch gezüchtete Nutzpflanzen. D.h. die entsprechenden bisherigen klassischen PSM sind bei den unerwünschten Pflanzen noch voll wirksam. Bedeutet sogar das die entsprechenden Schadpflanzen (Fitness-Verlust) mit diesen "klassischen" PSM einfacher bekämpft werden können.
Deshalb ist diese Aussage nur Quark.


Zitat2.) Der Ertrag von genveränderten Pflanzen sei geringer als der im konventionellen Anbau verwendeten Pflanzen.
Das ganze wird dann "belegt" mit Studien von Institutionen mit so wohlklingenden Namen wie Oxford oder Helmholtz. Es werden, so ich nicht komplett bescheuert bin, weder die Namen der Studien noch deren Autoren genannt. Dies macht das nachprüfen doch ziemlich schwierig....

Genveränderte Nutzpflanzen haben idR. immer einen höheren Ertrag als die entsprechende Wildpflanzen.
Bei Gentechnisch gezüchteten Pflanzen kann dies zutreffen.
Bsp. BT-Mais.
Die entsprechenden BT-Hybride haben z.B. ein geringeres theoretisches Ertragspotential als die non-BT-Hybride (Unterscheiden sich nur durch das entsprechenden BT-Gen.
D.h. der zusätzliche Energieaufwand zur Herstellung des BT-Proteins steht nicht mehr der Ertragsbildung zur Verfügung.
In entsprechenden durch Maiskornbohrer befallenen Flächen schaut die Sache aber wieder ganz anders aus. Dadurch das, dass die non-BT-Sorten (Verlust idR >30%) massiv geschädigt werden, ist der Ertragsverlust durch das BT-Toxin (Minderertrag ~1-5%) zu vernachlässigen.
Werden andere Resistenzen eingeführt (Mehltauresistenter Weizen) dann lag der Minderertrag vom Versuchs-GMO-Weizen bei ~30%. Hier war der Ertragsverlust durch die GMO-Variante höher als die der Non-GMO-Variante + vernünftiger Fungizide.

Generell gilt. Sorten die "robust" sind (und komischer weise sind es die meisten alten Sorten nicht!) haben immer ein geringeres Ertragspotential als weniger robuste aber sonst vergleichbare Sorten.
Sprich für den Ertrag ist es unerheblich wie diese Robustheit ins Genom kam. Durch klassische Zuchtmethoden, moderne Zuchtmethoden oder durch gentechnische Zuchtmethoden.
 


ZitatWeiss jemand von euch darüber bescheid?
MfG Scipio
p.s.: Einer der Leute mit dennen ich gesprochen habe, hat neben seiner Ablehnung der Gentechnik auch noch folgendes (sinngemäß) geäussert: Unser System, ist wie das Dritte Reich, es fehlen nur noch KZ's.
Darauf viel mir nichts mehr ein....
Wer so etwas Behauptet ist ein Arschloch und spuckt den Opfern dieses ekelhaften Regimes noch im Nachhinein ins Gesicht. Bei so einer Aussage könnte es mir passieren das mir die Faust ausrutscht ...
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 12. Juni 2014, 06:54:34
Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
Abgesehen davon, dass grüne Gentechnik als nutzlos und gefährlich dargestellt wird, stechen für mich zwei Bemerkungen herraus, die ich mit euch gerne Diskutieren würde.
Na wenn Gentechnik so nutzlos ist, dann kannst du die Leute doch beruhigen, dass sich das "Problem" von selbst erledigt. Tatsache ist jedoch, dass der Einsatz immer weiter steigt, auch wenn gerne etwas anderes behauptet wird. http://www.innovationfiles.org/points-to-consider-alleged-decline-in-gm-crop-plantings-misses-forest-for-trees/# (http://www.innovationfiles.org/points-to-consider-alleged-decline-in-gm-crop-plantings-misses-forest-for-trees/#)
Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
1.) Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.
HorstHuber hat es ja bereits geschrieben, es sind nur 2 (Glyphosat/Roundup und Gluphosinat/Liberty) Herbizide gegen die es bisher gentechnische Resistenzen gibt und gegen die die Unkräuter deshalb resistent werden. Die Resistenz hat absolut nichts mit der Gentechnik zu tun, sondern durch den Selektionsdruck. Auch die biologische Landwirtschaft hat Probleme mit Resistenzen, das Granulosevirus verliert bereits an Wirksamkeit.
Wenn jetzt die biologische Landwirtschaft so erfolgreich wäre wie die grüne Gentechnik, dann hätte die ihr Pulver ziemlich schnell verschossen und die kriegen so schnell kein neues Pulver her. In der Gentechnik kann man einfach mehrere Herbizidresistenzen einbauen und kann dann die Mittel einfach durchwechseln, dies wird aktuell gemacht (SmartStax nennt sich so eine Sorte). Ein "neues" Herbizid ist 2,4-D, besser bekannt als Agent Orange, womit die Ökos wieder schön Panik schieben können. Der Wirkstoff ist für Säugetiere ziemlich harmlos, nur enthielt das Mittel im Vietnamkrieg noch ordentlich Dioxine, von denen die verherende Wirkung auf Menschen ausging.
Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
1.a) Dadurch seien schon millionen Hektar Ackerland, in Indien und den USA, unbrauchbar geworden.
Die sind schlimmstenfalls so unbrauchbar wie eine ökologisch bewirtschaftete Fläche, weil das einzige was dort im schlimmsten Fall nicht mehr wirkt sind Herbizide, die man ja in der biologischen Landwirtschaft nicht einsetzen darf.
Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
2.) Der Ertrag von genveränderten Pflanzen sei geringer als der im konventionellen Anbau verwendeten Pflanzen.
Der Ertrag ist immer noch eine Größenordnung größer als in der biologischen Landwirtschaft und nur weil der Ertrag ein wenig geringer sein kann, als in der konventionellen intensiven Landwirtschaft muss es nicht schlechter sein. Denn wenn es schlechter wäre, dann würden es die Bauern nicht einsetzen. Der Landwirt wird schließlich nach Ertrag bezahlt und er muss seine Einsätze abziehen, damit sein Gewinn übrig bleibt. Das GMO Saatgut ist teurer und trotzdem scheint es sich für die Landwirte zu lohnen, da sie weniger Insektizide benötigen, oder nur noch ein einziges Herbizid und nicht mehrere und auch den sehr energieintensiven Pflug stehen lassen können.

Ich finde es wichtig den Leuten klar zu machen, dass Gentechnik nichts anderes ist als eine Methode um Lebewesen zu verändern und genau das will jeder Züchter. Mit der Gentechnik kann man aber auch Züchtungsziele erreichen, die mit den konventionellen Methoden (wie radioaktive Strahlung) praktisch nicht möglich sind. So kann man Gene aus Lebewesen einschleusen, die sich nicht natrülich kreuzen würden. Aber selbst wenn es möglich wäre, dass sie sich kreuzen, so ist es manchmal einfach nicht praktikabel. Bevor BASF unser Hypochonderland mehr, oder weniger, verlassen hat, haben sie an einer Kartoffel (Fortuna) gearbeitet, die 2 Resistenz Gene aus Wildkartoffeln enthielt. Die hätten sich auch natürlich kreuzen können, aber man will nur 2 Gene und nicht 30000 Gene. Mit dem klassischen kreuzen hat man es einfach nicht geschafft beide Gene und eine ertragreiche Kulturkartoffel zu erhalten. Man spritzt jetzt eben weiter Fungizide, oder "natürliches Kupfer", da haben unsere Ökos mal wieder sehr im Sinne der Natur gehandelt.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Groucho am 12. Juni 2014, 08:06:57
@Scipio: Suche mal im Blog mit dem Stichwort "Gentechnik", da findet sich auch Interessantes dazu. In Diskussionen mit Null oder wenig Fachwissen (also den meisten) kann man den Gesprächspartner auch mal fragen, ob ihm Mutationszüchtungen per radioaktiver Bestrahlung bekannt sind.

http://www.sueddeutsche.de/wissen/zucht-mit-radioaktiver-stralhung-die-atom-gaertner-1.1270439-2 (http://www.sueddeutsche.de/wissen/zucht-mit-radioaktiver-stralhung-die-atom-gaertner-1.1270439-2)
http://www.science-skeptical.de/artikel/atomares-gartnern-die-ultimativen-frankenstein-pflanzen/008061/ (http://www.science-skeptical.de/artikel/atomares-gartnern-die-ultimativen-frankenstein-pflanzen/008061/)
http://derstandard.at/1331780179074/Ertragreiche-Mutanten-Das-Zeitalter-der-Strahlenzucht (http://derstandard.at/1331780179074/Ertragreiche-Mutanten-Das-Zeitalter-der-Strahlenzucht)
https://ichsagmal.com/2009/04/14/genmais-anbau-gestoppt-ist-die-mutationszuchtung-besser/ (https://ichsagmal.com/2009/04/14/genmais-anbau-gestoppt-ist-die-mutationszuchtung-besser/)
http://jungle-world.com/artikel/2009/17/34174.html (http://jungle-world.com/artikel/2009/17/34174.html)


Der große Aufschrei hätte damals stattfinden müssen. Kam aber nicht. Er kam erst dann, als man halbwegs wusste, wo man gezielt und minimal eingreifen muss. Verkehrte Welt.

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Typee am 12. Juni 2014, 08:35:54
Noch ein Argument, das mir kürzlich aufgefallen war, weil es so eigentlich nie bis in die öffentliche Diskussion aufsteigt. Es ist etwas länglich, hat aber deshalb schöne narrative (Buzzwordmodus aus) Eigenschaften:

Mikroben sind sicher die wahren Beherrscher der Welt. Mehr als 80 % der Biomasse auf der Erde entfallen auf Mikroben. Der Mensch beherbergt etwa zehnmal so viele Mikroben wie er Körperzellen hat.

Mikroben haben einen eigenen Weg in der Evolutonsgeschichte eingeschlagen. Ihre Anpassung verläuft nicht durch die Generationenabfolge, sondern innerhalb ein und derselben Generation. Sie verleiben sich praktisch alles Erbgut ein, mit dem sie irgendwie in Berührung kommen und bauen es in ihre Stoffwechselvorgänge ein. 

Das alles gilt für Mikroben in unserem Körper natürlich auch. Die synthetisieren ihre Aminosäuren mit allen möglichen DNA-Brocken, die sie irgendwie aufgeschnappt haben. Gab es irgendwann einmal Fisch, dann sind Darmbakterien zu einem mehr oder weniger großen Anteil Fisch-DNA-transgen. Wenn man bei so einem Vorgang überhaupt von Transgenität sprechen kann: es ist die Regel, nicht die Ausnahme.

Die Natur selbst macht das in gigantischem Ausmaß, ständig und überall. Und es gibt wegen der Allgegenwart von Mikroben kein Chance, dem zu entgehen. Sie sind überall, und natürlich auch in uns drin. Das, was in den gentechnischen Labors getrieben wird, ist dagegen ein Nasenwasser.

Natur ist entgegen mancher verklärenden Vorstellung niemals ein Stillstand, den man "bewahren" könnte, sondern ständige Veränderung und gegenseitige Anpassung. Das gilt immer auch für Änderungen im Erbgut von was auch immer: Mikroben, Insekten, Fische, Ratten, Tomaten...  Es spielt einfach keine Geige, ob an diesem Rad, das mit einem Mordstempo rotiert, noch ein wenig angeschubst wird.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: RächerDerVerderbten am 12. Juni 2014, 09:50:25
Wenn die meisten Legenden über Gentechnik vom Tisch gefegt wurden, kommt meist als letzter Rettungsanker der Hinweis auf die Patentierung von Saatgut.

Haltet ihr das (die Patentierung ) für ethisch bedenklich, oder eher für normales akzeptables Geschäftsgebahren, von dem auch der Kunde (Bauer) einen Vorteil hat?

Nach welcher Zeitspanne laufen diese Patente eigentlich aus?
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2014, 09:56:32
Ohne Patente fast keine Saatgutentwicklung, ganz einfach.

Das ist Arbeitsteilung.

Die einen kümmern sich um den Anbau, die anderen um die Zucht von ertragreichen Sorten.

Schlimme Bürokratie bei der Zulassung begünstigt die Big Player, weil sie eventuelle mittelständische Mitbewerber effizient vom Wettbewerb ausschließt.

Von irgendetwas müssen die Leute, die die neuen Pflanzen entwickeln, ja auch leben.

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Groucho am 12. Juni 2014, 10:03:16
Zitat von: RächerDerVerderbten am 12. Juni 2014, 09:50:25
Wenn die meisten Legenden über Gentechnik vom Tisch gefegt wurden, kommt meist als letzter Rettungsanker der Hinweis auf die Patentierung von Saatgut.

Haltet ihr das (die Patentierung ) für ethisch bedenklich, oder eher für normales akzeptables Geschäftsgebahren, von dem auch der Kunde (Bauer) einen Vorteil hat?

Nach welcher Zeitspanne laufen diese Patente eigentlich aus?

Interview mit Ingo Potrykus,

http://blog.psiram.com/2013/09/prof-potrykus-ueber-goldenen-reis/ (http://blog.psiram.com/2013/09/prof-potrykus-ueber-goldenen-reis/)

ZitatWir konnten Golden Rice nur entwickeln, weil die Technologie patentiert war. Dadurch war sie öffentlich zugängig für die Forschung. Ohne Patente wäre die Technologie geheim gewesen.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2014, 10:04:46
Das ist lustig (aus dem DLF-Text):

ZitatKees de Vries ist Bauer in Sachsen-Anhalt und sollte als CDU-Abgeordneter eigentlich die Gentechnik-freundliche Haltung seiner Partei teilen, aber er ist eben auch ein Mann der Praxis:

"Ich gebe gerne zu, es gibt eine Alternative, man kann dieses BT-Toxin – wie im Biolandbau auch üblich – auch spritzen. Dann hat man nicht das Risiko, dass auch andere Schmetterlinge und Insekten abgetötet werden."

Wahrscheinlich wird das BT-Toxin im Biolandbau wie Mückentötolin (http://youtu.be/A7rZYwoPMPw) direkt mit einer Kanüle in die Beine der Maiszünsler injiziert.

Dies Aussage ist so herrlich doof, dass sie bei mir wieder sofort zu akuter Politikverdrossenheit führt.

Den ganzen Acker einsprühen soll selektiver sein, als das Gift nur den planzensaftsaugenden Schädlingen anzubieten.  ::)



Preil (kontert jetzt)    Na gut, schön, mag ja sein... Aber wo spritzen Sie denn da hin bei der Mücke?
Herricht (weiß alles)    Egal... wo Platz ist... immer rein.
Preil (böse)    Immer rein! Immer rein... Ich meine fachlich ausgedrückt! Spritzen Sie intramuskulär oder intravenös?
Herricht (entrüstet)    Also Herr Preil, bitte keine Schweinereien.
Preil (erregt sich)    Wieso denn... das sind doch keine Schweinereien. Intravenös... heißt in die Vene!
Herricht (mißverstehend)    In die Beene... in die kleinen Mückenbeene...
Preil (schnauzt)    Ach was... Mückenbeene... Menschenskind. So was Lächerliches wieder...
Herricht (brummelt weiter)    ... kann man doch gar nicht erkennen... so dünn...

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 12. Juni 2014, 11:19:20
Zitat von: Conina am 12. Juni 2014, 10:04:46
Wahrscheinlich wird das BT-Toxin im Biolandbau wie Mückentötolin (http://youtu.be/A7rZYwoPMPw) direkt mit einer Kanüle in die Beine der Maiszünsler injiziert.

Dies Aussage ist so herrlich doof, dass sie bei mir wieder sofort zu akuter Politikverdrossenheit führt.

Den ganzen Acker einsprühen soll selektiver sein, als das Gift nur den planzensaftsaugenden Schädlingen anzubieten.  ::)
Vor allem ist das BT-Protein in den transgenen Pflanzen sehr selektiv, wohingegen das Bakterium, wie es im Biolandbau eingesetzt wird nicht so selektiv ist (mehrere Proteine) und außerdem noch weitere Gifte bildet, die selbst bei korrekter Anwendung beim Menschen zu Durchfallerkrankungen führen können. Die Juni Ausgabe von Bild der Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Mythos BIO, da kam das auch zu Wort.

Es wird auch gerne behauptet, dass die Gentechnik so unnatürlich sei, wie Typee schön geschrieben hat, ist der horizontale Gentransfer (http://en.wikipedia.org/wiki/Horizontal_gene_transfer) aber sehr wohl natürlich und auch in der grünen Gentechnik verwendet man ein natürliches Bodenbakterium (http://de.wikipedia.org/wiki/Agrobacterium_tumefaciens) als Vektor um die Gene in die Pflanzen zu bringen.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Robert am 12. Juni 2014, 11:46:24
Falls nicht irgendwo oben schon gepstet, empfehle ich diese Seite zu Thema: http://www.transgen.de/home/
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2014, 12:49:49
Fast jeder übernimmt bei dem Thema die Grundgesinnung der Gruppe, der er zugehören will.
Um Fakten geht es bei solchen Meinungen nicht.
Das habe ich gerade gefunden:
http://www.wen-waehlen.de/btw09/parteien/thesen_1105.html

ZitatDer Anbau gentechnisch veränderter Lebensmittel soll verboten werden.


GRÜNE
Antwort   Prozent
Ja!    

   96.2%
Eher ja.    

   0.9%
Nein, eher nicht.    

   0.5%
Nein!    

   0.9%
Unentschieden
(Teile Meinung der Fraktion)    

   1.4%


CDU/CSU
Antwort   Prozent
Ja!    

   2.9%
Eher ja.    

   16.2%
Nein, eher nicht.    

   42.6%
Nein!    

   10.3%
Unentschieden
(Teile Meinung der Fraktion)    

   27.9%
(Ich glaube nicht, dass die Meinungen des Großteils der Befragten irgendwie fundiert sind)

Und so ist es leider bei fast allen Entscheidungen, die der Mensch so trifft.

Herdentrieb, wohin man schaut.

Die Strafe (Ausschluss aus der peer group) ist aber auch heftig. Häretiker haben nix zu lachen.

Dewegen werden Skeptiker auch immer Sonderlinge bleiben, die sich auf anonyme Webseiten in Panama zurückziehen.

Allerdings sind wir hier auch eine Art peer group und damit fängt der Schlamassel von vorne an.  ;D
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: mossmann am 12. Juni 2014, 13:01:08
Zitat von: uran am 12. Juni 2014, 06:54:34

Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
1.) Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.
HorstHuber hat es ja bereits geschrieben, es sind nur 2 (Glyphosat/Roundup und Gluphosinat/Liberty) Herbizide gegen die es bisher gentechnische Resistenzen gibt und gegen die die Unkräuter deshalb resistent werden. Die Resistenz hat absolut nichts mit der Gentechnik zu tun, sondern durch den Selektionsdruck. Auch die biologische Landwirtschaft hat Probleme mit Resistenzen, das Granulosevirus verliert bereits an Wirksamkeit.

Das ist vollkommen korrekt dargestellt, dennoch möchte ich anmerken:

Das Statement hieß:  Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.

Ob das jetzt nur 2 Herbizide sind oder bei Bio-Landwirtschaft auch geschieht, ändert nix an der Feststellung. Man hätte also auch einfach "ja" schreiben können.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2014, 13:07:16
Dann wäre es aber ein Argument gegen jede Art von Landwirtschaft, nicht speziell gegen Gentechnik.

Wer sauber argumentiert, hilft beim Einsortieren von Fakten.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: pelacani am 12. Juni 2014, 13:28:44
Zitat von: mossmann am 12. Juni 2014, 13:01:08
Zitat von: uran am 12. Juni 2014, 06:54:34

Zitat von: Scipio am 11. Juni 2014, 22:14:21
1.) Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.
HorstHuber hat es ja bereits geschrieben, es sind nur 2 (Glyphosat/Roundup und Gluphosinat/Liberty) Herbizide gegen die es bisher gentechnische Resistenzen gibt und gegen die die Unkräuter deshalb resistent werden. Die Resistenz hat absolut nichts mit der Gentechnik zu tun, sondern durch den Selektionsdruck. Auch die biologische Landwirtschaft hat Probleme mit Resistenzen, das Granulosevirus verliert bereits an Wirksamkeit.

Das ist vollkommen korrekt dargestellt, dennoch möchte ich anmerken:

Das Statement hieß:  Genveränderte Nutzplanzen, mit Herbizitresistenz, würden in Folge der Verwendung des entsp. Herbizits dazu beitragen, dass resistente Unkräuter erzeugt werden.

Ob das jetzt nur 2 Herbizide sind oder bei Bio-Landwirtschaft auch geschieht, ändert nix an der Feststellung. Man hätte also auch einfach "ja" schreiben können.

So global wäre es aber irreführend, mithin geradezu falsch. Aus gezüchteten Antibiotika-Resistenzen kann man ja auch nicht den absurden Schluss ziehen, völlig auf Antibiose zu verzichten.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Robert am 12. Juni 2014, 14:38:10
Zitatresistente Unkräuter

Das nennt sich auch Evolution. Die Pflanzen passen sich an die feindlichen Umweltbedingungen (heir: Herbizide) an.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 12. Juni 2014, 14:40:56
Dann kann man immer noch Bio machen und die unerwünschten Beikräuter mit der Hand rauszupfen.

Das dürfte auch zu Anpassungen führen.

Richtig krass finde ich übrigens, wie sich Löwenzahn verhält, nachdem er schon mal gemäht wurde.
Er wächst ganz flach und die Blütenstengel sind nur noch 2cm lang.
Der ist ganz schön clever, selbst wenn er nur mechanisch geärgert wird.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Robert am 12. Juni 2014, 14:45:17
Wie Horst Huber schon schrieb, Pflanzen passen sich auch an die mechanische Bearbeitung an. hier ein sehr schöner Aufsatz zur Evolution der Ackerunkräuter: http://www.bioseek.de/bioseek/referat_botanik1.html

Das Interessante ist, dass manche wilden Vorfahren dieser Unkräuter, bzw. deren Herkunft noch unbekannt sind.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 13. Juni 2014, 20:16:17
Mir ist gerade noch etwas interessantes zum horizontalen Gentransfer reingeflattert - Breaking News!
Es konnte gezeigt werden, dass er auch beim Pfropfen, also bei der Verwachsung zweier Pflanzen auftritt.
Zeigt nur einmal mehr, dass sich die Natur um Artgrenzen nicht allzuviel schert.
http://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/root,did=173308.html (http://www.biotechnologie.de/BIO/Navigation/DE/root,did=173308.html)
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Scipio am 13. Juni 2014, 22:05:40
Echt interessante Links, werde ich mir definitiv mal durchlesen.

Ich hatte es, von Anfang an, auch etwas spanisch gefunden, dass nur, weil die Betreffende Feldfrucht gegen ein bestimmtes Herbizit resitent wird, deswegen gleich die ganz Ackerfläche aufgegeben werden muss. Und dies nur ein Problem der Gentechnik sein soll.

Was mir jetzt noch einfällt, es wurde auch angeprangert bzw. darauf hingewiesen, dass es keine bzw. unzureichende Fruchtfolge geben würde. Nun ich sehe dies so: Es mag schon sein, dass dem so ist. Nur sollte man nicht eventuell mal versuchen zu ergründen, warum die Bauern nur eine Feldfrucht anbauen wollen. Anstatt es ihnen einfach nur vor zuwerfen, und des der Gentechnik in die Schuhe zu schieben.

Anm. Mir ist der Zusammenhang, welcher in der Diskussion hergestellt werden sollte, auch nicht ganz klar geworden.

MfG Scipio
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Robert am 13. Juni 2014, 22:14:26
Anders herum schneidet sich die Bio-Landwirtschaft ihre eigene Existenzgrundlage ab:

ZitatSeit Jahren wächst der Markt für biologisch erzeugte Knollen stetig um 6 bis 7 Prozent, wie Henning Niemann vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN) berichtet – eigentlich ein Grund, den Anbau auszuweiten. Doch in Niedersachsen ist die Anbaufläche laut KÖN im vergangenen Jahr um fast 14 Prozent auf rund 2000 Hektar geschrumpft. Etwa 40.000 Tonnen Biokartoffeln wurden geerntet. Damit habe sich Niedersachsens Anteil an der bundesweit leicht gestiegenen Fläche von einem Drittel auf nur noch ein Viertel verringert. Das KÖN sieht bereits den Anbau gefährdet.

Schuld daran ist unter anderem der sich in Niedersachsen ausbreitende Drahtwurm, ein Schädling, der sich in die Kartoffeln bohrt und verpuppt, um danach – ein tiefes Loch in der Knolle hinterlassend – davonzufliegen. Im Biolandbau kann der Drahtwurm kaum bekämpft werden, weil keine Pestizide eingesetzt werden dürfen, wie KÖN-Berater Niemann erklärt. Diese Kartoffeln werden von den Packstellen ebenso aussortiert wie solche mit ,,optischen" Mängeln. Bezahlt werde nur, was im Handel abgesetzt werde, sagt Niemann. ,,Unter dem Strich wird so etwa ein Drittel der Ernte weggeworfen." Damit gehe die Rechnung für viele Bauern nicht mehr auf, sie gäben den Anbau auf.

http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Landwirte-und-Handelsketten-wollen-Biokartoffeln-aus-Niedersachsen-staerken

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 14. Juni 2014, 07:49:19
Zitat von: Scipio am 13. Juni 2014, 22:05:40
Was mir jetzt noch einfällt, es wurde auch angeprangert bzw. darauf hingewiesen, dass es keine bzw. unzureichende Fruchtfolge geben würde. Nun ich sehe dies so: Es mag schon sein, dass dem so ist. Nur sollte man nicht eventuell mal versuchen zu ergründen, warum die Bauern nur eine Feldfrucht anbauen wollen. Anstatt es ihnen einfach nur vor zuwerfen, und des der Gentechnik in die Schuhe zu schieben.

Anm. Mir ist der Zusammenhang, welcher in der Diskussion hergestellt werden sollte, auch nicht ganz klar geworden.
Fruchtfolge war früher nötig, damit der Boden nicht zu einseitig ausgelaugt wird und der Schädlings- und Krankheitsdruck nicht zu hoch wird. Im Mittelalter hat man deshalb die Dreifelderwirtschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaft) eingeführt. Nachdem man in der modernen Landwirtschaft PSM und Dünger hat, ist man darauf nicht mehr angewiesen und kann anbauen, was der Markt gerade verlangt. Wenn man dauernd Mais anbaut, dann ist das für den Boden allerdings nicht besonders toll, weshalb man auch heute noch eine Fruchtfolge einhält, wenn auch nicht mehr ganz so streng. Schließlich ist auch in der modernen Landwirtschaft der Boden noch wichtig. Es geht hier hauptsächlich um den Humusgehalt und der ist immer dynamisch, baut sich also auch wieder auf. Anzumerken ist auch, dass die Bauern ein viel größeres Interesse haben ihren Boden zu schützen als diese selbsternannten Bodenschützer. Außerdem gibt es viele Bodentypen gepaart mit weiteren äußeren Umständen als dass man hier ganz klare Regeln vorschreiben könnte.
Zum Thema Boden in der modernen Landwirtschaft siehe http://www.agrarfakten.de (http://www.agrarfakten.de)
Also ja es stimmt, man hält sich in der modernen Landwirtschaft nicht mehr so streng an Fruchtfolgen, weil andere Methoden zu besseren Ergebnissen führen. Mit Gentechnik hat das recht wenig zu tun. Sie ist für Landwirte einfach profitabler.
Darfst dir also selber überlegen was besser ist, anbauen was man will, oder nicht anbauen können was man will, weil man der Natur ausgeliefert ist.

Das Argument erinnert mich an den Vorteil dass auf den biologisch bewirtschafteten Äckern die Biodiversität höher ist, letztendlich ist das auch nur ein Euphemismus dafür, dass man im Biolandbau die Unkräuter nicht im Griff hat.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: HorstHuber am 14. Juni 2014, 08:54:02
Zitat von: uran am 14. Juni 2014, 07:49:19
Fruchtfolge war früher nötig, damit der Boden nicht zu einseitig ausgelaugt wird
aber egal welche Fruchtfolge verwendet wird, der Boden laugt immer aus falls die Nährstoffabfuhr über der Zufuhr + natürliche Freisetzung (wobei da werden dann auch nicht so ertragsfördernde Ionen Pflanzenverfügbar) liegt
Zitat
und der Schädlings- und Krankheitsdruck nicht zu hoch wird.
Das ist der Hauptgrund für die Fruchtfolge.
ZitatIm Mittelalter hat man deshalb die Dreifelderwirtschaft (https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaft) eingeführt. Nachdem man in der modernen Landwirtschaft PSM und Dünger hat, ist man darauf nicht mehr angewiesen und kann anbauen, was der Markt gerade verlangt.Wenn man dauernd Mais anbaut, dann ist das für den Boden allerdings nicht besonders toll, weshalb man auch heute noch eine Fruchtfolge einhält, wenn auch nicht mehr ganz so streng. Schließlich ist auch in der modernen Landwirtschaft der Boden noch wichtig. Es geht hier hauptsächlich um den Humusgehalt und der ist immer dynamisch, baut sich also auch wieder auf. Anzumerken ist auch, dass die Bauern ein viel größeres Interesse haben ihren Boden zu schützen als diese selbsternannten Bodenschützer. Außerdem gibt es viele Bodentypen gepaart mit weiteren äußeren Umständen als dass man hier ganz klare Regeln vorschreiben könnte.
Zum Thema Boden in der modernen Landwirtschaft siehe http://www.agrarfakten.de (http://www.agrarfakten.de)
Also ja es stimmt, man hält sich in der modernen Landwirtschaft nicht mehr so streng an Fruchtfolgen, weil andere Methoden zu besseren Ergebnissen führen. Mit Gentechnik hat das recht wenig zu tun. Sie ist für Landwirte einfach profitabler.
Darfst dir also selber überlegen was besser ist, anbauen was man will, oder nicht anbauen können was man will, weil man der Natur ausgeliefert ist.

Das Argument erinnert mich an den Vorteil dass auf den biologisch bewirtschafteten Äckern die Biodiversität höher ist, letztendlich ist das auch nur ein Euphemismus dafür, dass man im Biolandbau die Unkräuter nicht im Griff hat.
[/quote] Jein. Aufgrund dieses Zustandes kann man die Fruchtfolge vermehrt am Markt ausrichten, aber für ein ordentliches Resistenzmanagement + Risikoabsicherung führt kein Weg an einer Fruchtfolge vorbei.
Wobei diese aufgrund besserer Methoden + Sorten + Zwischenfrüchte nicht mehr durch eine Brache angereichert werden muss. Brache ist im übrigen eher kontraproduktiv. Denn gerade der hohe Drahtwurmbesatz sind ein Resultat einer Brache.

Aber um kein falsches Bild zu erzeugen. Der unterschied zwischen A) marktorientierter Fruchtfolge und B) ideologisch idealer Fruchtfolge besteht darin das man bei A) Geld verdient und bei B) kein Geld verdient.

Nochmals zu den Resistenzen einzelner Unkräuter/ Gräser/ Pilze/ Viruserkrankungen/ Insekten etc.
Die sind schon seit der Einführung des Ackerbaus bekannt. 
Das ist kein GMO-spezifisches Problem.
Glyphosat-Resistenzen waren auch schon vor dem Anbau von RR-Sorten bekannt. Besonders häufig werden Glyphosatresistenzen übrigens am Rande von Wegen in Kleingartenanlagen, Wohngebiete, Frieshöfe, Parkanlagen sowie Bahndämme gefunden ...

Es entstehen durch diese Resistenzen auch keine Superunkräuter. Diese unterscheiden sich nicht in ihrem Wuchsverhalten etc. von Individuen die nicht resistent sind. Sie könne nur nicht mehr durch z.B. Glyphosat bekämpft werden.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Da ich ähnlich wenig Ahnung von Genetik habe wie die meisten "Gen"-Gegner, noch mal kurz danach gefragt ob es denn in der möglichen Gefährlichkeit der Mutation keinen Unterschied macht ob ich "natürlich" (damit meine ich jetzt auch durch künstliche Bestrahlung) Erbgut verändere also zufällig eine Veräderung herbeiführe die dann überlebt oder nicht oder ob ich komplexe schon auf Überlebensfähigkeit getestete Gensequenzen einfüge.

Die Grundangst ist ja nicht die vor einem besser schmeckendem grösseren Apfel, sondern die vor der Freisetzung sich unkonrolliert vermehrender Superpfflanzen, ähnlich dem indischen Springkraut der australischen Kaninchen oder der Riesenkrabben.

Also eigentlich die Angst jemand könnte die Büchse der Pandora öffnen.

Wie sicher ist es, dass sowas ausgeschlossen werden kann und wie gross ist der Unterschied im Gefährdungspotential (so es denn eins gibt) zwischen den alten und neuen Methoden der "Genmanipulation"?  Die Frage also ob es nicht ungefährlicher ist lauter kleine Schritte zu machen und jeden Schritt kontrolieren zu können als tausende Schritte zu überspringen?

Nein, diese Frage ist nicht rhetorisch sondern ernsthaft, wenn vielleicht auch nicht sehr gescheid. :grins2:
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 14. Juni 2014, 11:36:03
Zitat von: HorstHuber am 14. Juni 2014, 08:54:02
Zitat von: uran am 14. Juni 2014, 07:49:19
Fruchtfolge war früher nötig, damit der Boden nicht zu einseitig ausgelaugt wird
aber egal welche Fruchtfolge verwendet wird, der Boden laugt immer aus falls die Nährstoffabfuhr über der Zufuhr + natürliche Freisetzung (wobei da werden dann auch nicht so ertragsfördernde Ionen Pflanzenverfügbar) liegt
Einerseits gibt es Tief- und Flachwurzler und begrenzend ist üblicherweise der Stickstoff. Dieser wird durch Leguminosen auch wieder angereichert und das ist auch die einzige Form der Stickstoffdüngererzeugung von der Jungsteinzeit bis zum Biolandbau heute. Dort sind Rohphosphat und Kalierze erlaubt, (aber ja nicht pflanzenverfügbar aufbereiten, dann ist das böser Kunstdünger!) aber künstlich hergestellter Stickstoffdünger sind verboten. Nachdem das bisschen der Leguminosen nicht ausreicht, herrscht auf BIO Äckern eben Stickstoff Mangel.
http://www.stern.de/wissen/natur/feldversuch-voegel-stehen-nicht-auf-bio-koerner-1567580.html (http://www.stern.de/wissen/natur/feldversuch-voegel-stehen-nicht-auf-bio-koerner-1567580.html)
Besonders groß ist der Stickstoffbedarf bei Mais, aber hier gibt es dank grüner Gentechnik Fortschritte (ein Drittel weniger Stickstoff Bedarf). Und man forscht auch daran Mais Pflanzen gleich die Möglichkeit zu geben, wie die Leguminosen mittels Symbiotischer Bakterien, ihren Dünger selbst herzustellen.
http://www.bloomberg.com/news/2011-04-14/search-for-super-corn-seeks-to-limit-nitrogen-use-pollution.html (http://www.bloomberg.com/news/2011-04-14/search-for-super-corn-seeks-to-limit-nitrogen-use-pollution.html)
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 14. Juni 2014, 13:40:43
Zitat von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Da ich ähnlich wenig Ahnung von Genetik habe wie die meisten "Gen"-Gegner, noch mal kurz danach gefragt ob es denn in der möglichen Gefährlichkeit der Mutation keinen Unterschied macht ob ich "natürlich" (damit meine ich jetzt auch durch künstliche Bestrahlung) Erbgut verändere also zufällig eine Veräderung herbeiführe die dann überlebt oder nicht oder ob ich komplexe schon auf Überlebensfähigkeit getestete Gensequenzen einfüge.
Ein Zulassungsverfahren für einen GMO kostet in der Größenordnung von 150 000 000$, da sind auch jede Menge an Sicherheitstests dabei und es gibt nicht einen Todesfall der auf Gentechnik zurückzuführen wäre.
Hier eine Meta Studie, und die enhält sogar noch Seralini.
www.geneticliteracyproject.org/wp/wp-content/uploads/2013/10/Nicolia-20131.pdf (http://www.geneticliteracyproject.org/wp/wp-content/uploads/2013/10/Nicolia-20131.pdf)
Hier hat durch konventionelle Züchtung entstandes Gras eine Herde Kühe gekillt.
http://grist.org/news/no-genetically-modified-grass-isnt-killing-cows-with-cyanide/ (http://grist.org/news/no-genetically-modified-grass-isnt-killing-cows-with-cyanide/)
Und durch die leckere Lenape Kartoffel kam es bereits zu Vergiftungserscheinungen am Menschen.
http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/gift-gene-zuchtung-lenape-kartoffel/ (http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/gift-gene-zuchtung-lenape-kartoffel/)
Zitat von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Die Grundangst ist ja nicht die vor einem besser schmeckendem grösseren Apfel, sondern die vor der Freisetzung sich unkonrolliert vermehrender Superpfflanzen, ähnlich dem indischen Springkraut der australischen Kaninchen oder der Riesenkrabben.
Die Pflanzen die die Saatguthersteller züchten sind auf Ertrag getrimmt, die haben in der Natur keine sonderlich großen Überlebenschancen. Man kocht auch in der Gentechnik nur mit Wasser, die entstehenden Organismen haben also auch keine übernatürlichen Kräfte, man kann sich aber die Rosinen rauspicken und kombinieren.
Zitat von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Also eigentlich die Angst jemand könnte die Büchse der Pandora öffnen.
Klar, kann man jetzt Superviren herstellen, nur wird das nicht Monsatan Monsanto sein, denn die wollen Geld verdienen und mit Toten verdient man nur einmal, wenn überhaupt, Geld. Die Diskussion ging ja letztes Jahr um, ob man jetzt im Labor an einer hochansteckenden Influenza forschen darf. Wenn die aus dem Labor ausbüchst, dann hat das Bevölkerungswachstum erst mal ein schnelles Ende gefunden, wenn die Mutation in der Natur entsteht aber auch, aber der Natur ist ein Überraschungsangriff gelungen und man steht ihr mittellos gegenüber.
Zitat von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Wie sicher ist es, dass sowas ausgeschlossen werden kann und wie gross ist der Unterschied im Gefährdungspotential (so es denn eins gibt) zwischen den alten und neuen Methoden der "Genmanipulation"?  Die Frage also ob es nicht ungefährlicher ist lauter kleine Schritte zu machen und jeden Schritt kontrolieren zu können als tausende Schritte zu überspringen?

Nein, diese Frage ist nicht rhetorisch sondern ernsthaft, wenn vielleicht auch nicht sehr gescheid. :grins2:
Da liegt schon mal eine falsche Annahme vor. Bei konventioneller Züchtung macht man nicht kleine Schritte, sondern zigtausend Schritte auf einmal. Man tauscht schließlich unkontrolliert zigtausend Gene aus, während man bei der Gentechnik nur einzelne Gene austauscht. Der Unterschied ist, dass der Genpool aus dem man sich die Gene raussuchen kann praktisch alles Leben dieser Erde beinhaltet, wohingegen bei der konventionellen Züchtung die Partner genetisch kompatibel sein müssen. Der Grund, wieso man den Eindruck hat, dass konventionelle Züchtung kleine Schritte wären, ist weil man 2 sehr ähnliche Partner kreuzt und deshalb keine großen Überraschungen erwarten braucht. Du kannst Reis so lange kreuzen wie du willst, er wirt keine Beta-Karottinoide erzeugen. Wenn man jetzt aber 2 Gene einschleust, die das können, dann kann das der Reis in Zukunft auch. Kleine Ursache, große Wirkung.
Die Gentechnik ist noch eine recht junge Wissenschaft, es gibt also noch viel zu lernen, aber man hat schon eine ziemlich genaue Vorstellung davon was das eine, oder andere Gen macht. Eine Gefahr vollständig ausschließen kann man nie, aber gentechnisch veränderte Lebensmittel sind die am besten untersuchten überhaupt. Die konventionelle Züchtung schließt Mutationszucht mit ein (habe ich oben mal weggelassen), wo man keine Ahnung hat, was dabei rauskommt. Dass die gewünschte Mutation entsteht ist beinahe ausgeschlossen, dass eine gewünschte Mutation entsteht unwahrscheinlich, dass eine ungewünschte Mutation entsteht sehr wahrscheinlich, aber dass eine gefährliche Mutation entsteht ist auch wieder unwahrscheinlich.
Gentechnik ist einfach eine sehr mächtige und präzise Methode um Lebewesen zu verändern.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: HorstHuber am 15. Juni 2014, 06:32:39
Zitat von: Belbo am 14. Juni 2014, 10:52:33
Da ich ähnlich wenig Ahnung von Genetik habe wie die meisten "Gen"-Gegner, noch mal kurz danach gefragt ob es denn in der möglichen Gefährlichkeit der Mutation keinen Unterschied macht ob ich "natürlich" (damit meine ich jetzt auch durch künstliche Bestrahlung) Erbgut verändere also zufällig eine Veräderung herbeiführe die dann überlebt oder nicht oder ob ich komplexe schon auf Überlebensfähigkeit getestete Gensequenzen einfüge.
Doch es gibt einen Unterschied.
Mit Hilfe der Gentechnik kann heute eine bestimmte Gensequenzen an einem exakt definierten Ort im Genom eingebaut werden ohne das die anderen Gensequenzen verändert werden (war am Anfang noch nicht so, aber es konnte nachgewiesen werden das diese Veränderungen keine negative Auswirkungen hatten)
Bei der unkontrollierten Mutationszüchtung verändert man nicht nur eine Gensequenz sondern alle. D.h. das Risiko ist bei der klassischen Mutationszüchtung höher. Es können dadurch auch Allergene entstehen, die aber noch unbekannt sind weil a) es sich um "Kunstgene" handelt und b) diese Züchtungen aufgrund nicht vorgeschriebener Sicherheitsuntersuchungen vermarktet werden.

Gibt sogar einige gut dokumentierte Fälle was der Grund ist weshalb z.B. in Canada alle Neuzüchtungen bestimmte Sicherheitstests durchlaufen müssen.
Auch die viel gescholtene Saatgutregelung in DE dient dem Schutz der Nutzer/Verbraucher, wenn auch nicht so umfangreich wie z.B. in Canada.

Aber es ist schon etwas irre, dass gerade das Zuchtverfahren welches die höchste Sicherheitsanforderungen erfüllt mit Argumenten bekämpft wird, die gerade in klassischen Zuchtverfahren nicht ausgeschlossene und noch nicht einmal so exakt untersucht werden.

ZitatDie Grundangst ist ja nicht die vor einem besser schmeckendem grösseren Apfel, sondern die vor der Freisetzung sich unkonrolliert vermehrender Superpfflanzen, ähnlich dem indischen Springkraut der australischen Kaninchen oder der Riesenkrabben.Also eigentlich die Angst jemand könnte die Büchse der Pandora öffnen. Wie sicher ist es, dass sowas ausgeschlossen werden kann und wie gross ist der Unterschied im Gefährdungspotential (so es denn eins gibt) zwischen den alten und neuen Methoden der "Genmanipulation"?
Die Beispiele basieren alle auf der durch die natürliche Evolution entstandene Arten die nur durch den Mensch verteilt wurden. Genau so wie die meisten Arten z.B. in Mitteleuropa durch den Mensch angesiedelt wurden (Eiszeit -> Artensterben -> Alpen als natürliches Hindernis -> Mensch hat nachweislich viele/die meisten Pflanzen nach Mitteleuropa eingeschleppt -> heute angebliche schützenswerte heimische Arten)

Da aber nur Nutzpflanzen gentechnisch gezüchtet werden kann man es mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit ausschließen das solche Superorganismen entstehen. Ich gehe sogar so weit und sage das dies zu 100% auszuschließen ist.

Argumente die von irgendwelcher Auskreuzung ausgehen sind Bullshit und zeigen nur an das diese Meinung von Menschen verwendet wird die keine Ahnung haben.
Denn diese Gefahr ist immer gegeben. Sprich z.B. das indische Springkraut könnte auch bestimmte "Gene" an andere Arten weitergeben. Hier ist die Wahrscheinlichkeit sogar um ein vielfaches höher.
Auch die "Kunstgene" können sich Auskreuzen und bei Nutzpflanzen liegt das Risiko so hoch wie bei GMO-Nutzpflanzen.

ZitatDie Frage also ob es nicht ungefährlicher ist lauter kleine Schritte zu machen und jeden Schritt kontrolieren zu können als tausende Schritte zu überspringen?
Ja aber du gehst davon aus das die Gentechnik die Zuchtmethode darstellt die tausend Schritte überspringt und die Mutationszüchtung die Methode ist bei der viele kleine Schritte gemacht werden. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Bei der Mutationszüchtung werden z.B. tausend Schritte gleichzeitig gemacht während bei der gentechnischen Züchtung einer gemacht wird.
Somit kannst du dir diese Frage selbst beantworten.

ZitatNein, diese Frage ist nicht rhetorisch sondern ernsthaft, wenn vielleicht auch nicht sehr gescheid. :grins2:
Ich hoffe ich habe dir die Fragen ernsthaft beantwortet.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Belbo am 15. Juni 2014, 07:02:48
ja, vielen Dank.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: HorstHuber am 15. Juni 2014, 07:20:42
Zitat von: uran am 14. Juni 2014, 11:36:03
Einerseits gibt es Tief- und Flachwurzler und begrenzend ist üblicherweise der Stickstoff. Dieser wird durch Leguminosen auch wieder angereichert und das ist auch die einzige Form der Stickstoffdüngererzeugung von der Jungsteinzeit bis zum Biolandbau heute.
Gibt ja auch noch natürliche Pflanzennutzbare N-Quellen wie z.B. Blitze. Durch entsprechenden Raubbau (Plaggen-Esch -> Lüneburger Heide) wurde auch eine Aufdüngung erreicht.
Aber zugegeben dies ist schon i-Tüpfel sch.....
Doch eines ist nicht ganz richtig. Stickstoff war nicht der alleinige ertragslimitierende Nährstoff. Das mag heute so sein da ungefähr zwischen 1880 und 1970 alle Felder in DE wieder mit entsprechenden Mineraldünger in Ordnung gebracht wurden wodurch erst diese hohe Ertragsleistung der Böden möglich wurde. Dies geht auf Liebig zurück (wobei er diese Theorie nicht als erster vorstellte sondern lediglich erweiterte).
Sprich Liebigs Fass ist immer noch gültig und wenn die anderen Pflanzennährstoffe in der entsprechenden Menge nicht mehr Pflanzenverfügbar sind weil die Böden ausgelaugt, dann hilft auch kein Stickstoff mehr. Im Gegenteil dadurch kann es zu vermehrten Nitratauswaschungen kommen, was entgegen der Ideologie der Bioverbände auch im Biolandbau ein immer größeres Problem wird.


ZitatDort sind Rohphosphat und Kalierze erlaubt, (aber ja nicht pflanzenverfügbar aufbereiten, dann ist das böser Kunstdünger!)
Vor allem nur eine Art von Rohphosphat ist erlaubt und diese kann nur in einem bestimmten pH-Bereich aufgeschlossen werden. Dies trifft aber nur ca. auf ein viertel der landw. Nutzfläche zu.

Zitataber künstlich hergestellter Stickstoffdünger sind verboten. Nachdem das bisschen der Leguminosen nicht ausreicht, herrscht auf BIO Äckern eben Stickstoff Mangel.
http://www.stern.de/wissen/natur/feldversuch-voegel-stehen-nicht-auf-bio-koerner-1567580.html (http://www.stern.de/wissen/natur/feldversuch-voegel-stehen-nicht-auf-bio-koerner-1567580.html)
Schwefelmange nicht zu vergessen. Da aufgrund vernünftiger Filteranlagen der Schwefel nicht mehr kostenlos auf die Felder kommt muss mittlerweile wieder Schwefel gedüngt werden (bis Anfang 2000er war dies nicht nötig) Darunter leiden vor allem die Leguminosen.
Interessant ist jedoch das z.B. Selen in aufgearbeiteter Pflanzen bzw. Tierverfügbarer Form eingesetzt werden darf.

ZitatBesonders groß ist der Stickstoffbedarf bei Mais, aber hier gibt es dank grüner Gentechnik Fortschritte (ein Drittel weniger Stickstoff Bedarf). Und man forscht auch daran Mais Pflanzen gleich die Möglichkeit zu geben, wie die Leguminosen mittels Symbiotischer Bakterien, ihren Dünger selbst herzustellen.
http://www.bloomberg.com/news/2011-04-14/search-for-super-corn-seeks-to-limit-nitrogen-use-pollution.html (http://www.bloomberg.com/news/2011-04-14/search-for-super-corn-seeks-to-limit-nitrogen-use-pollution.html)
Na ja. So hoch ist der N-Bedarf von Mais auch wieder nicht.

N-Bedarf kg/ha
Kartoffeln 160
Mais 180
Weizen 220
Grünland intensiv 280

zum Vergleich
Brokkoli 200
Gurken 200
Kohl 250
Paprika 250
Tomaten 280
Kraut 300

Bezogen auf die Wuchsdauer sind alle Salate auch noch  Spitzenreiter bzgl. N-Bedarf.

Durch moderne Zuchtverfahren (z.B. Hybridzüchtung) wurde die N-Effizienz von Mais besser (Bedarf gleich, doch die Aufnahmeleistung wurde verbessert).

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 18. Juni 2014, 08:53:56
Der Christoph Then (http://www.testbiotech.org/user/6), der für Greenpeace und Testbiotech arbeitet und andauernd schaurige Pressemitteilungen (http://www.testbiotech.org/node/947) verfasst, hat übrigens über Homöopathie dissertiert:

https://bib.vetmed.fu-berlin.de/ResourceList/details/36427

In-vitro-Untersuchung der Effekte kleinster Entitäten von Arsenicum album, Cuprum sulfuricum, Mercurius sublimatus corrosivus und Thuja occidentalis an Zellkulturen mit Hilfe des MTT-Testes

Zitiert wird die Arbeit beispielsweise durch die Heel-gesponsorte Professorin Witt (http://www.psiram.com/ge/index.php/Claudia_Witt):

The in vitro evidence for an effect of high homeopathic potencies--a systematic review of the literature.
Witt CM, Bluth M, Albrecht H, Weisshuhn TE, Baumgartner S, Willich SN.


http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17544864

Das habe ich nicht selbst herausgefunden, sondern aus einem Thread bei transgen.de:
http://www.transgen.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=459

Ich habe ja nicht gern Vorurteile, doch es ist lustig, wenn sie sich trotzdem mal wieder bestätigen.  ;D
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 18. Juni 2014, 08:59:34
https://bib.vetmed.fu-berlin.de/ResourceList/details/36427

ZitatIn-vitro-Untersuchung der Effekte kleinster Entitäten von Arsenicum album, Cuprum sulfuricum, Mercurius sublimatus corrosivus und Thuja occidentalis an Zellkulturen mit Hilfe des MTT-Testes

Parallel Titel
    In-vitro investigation on effects of very low doses of Arsenicum album, Cuprum sulfuricum, Mercurius sublimatus corrosivus and Thujaoccidentalis by use of the MTT-assay.
Jahr
    1995
Art
    Diss.
Autor/en
    Then, Christoph
Signatur
    Diss. Hannover TiHo 1995
Umfang
    247 S. : graph. Darst.
FU-Opac

    Diese Ressource ist im FU-OPAC verfügbar. Um alle Informationen zu dieser Ressource anzuzeigen und um die Ressource vorzubestellen, bitte den Link zum FU-OPAC folgen.

    → FU-OPAC

Beschreibung

1. Purpose:The purpose of this study was to investigate dose-effect-relations, effects of very low doses andthe influence of high dilutions of a toxin on the toxic effect of the same substance in a cell culturesystem. Special investigations on the difference between homeopathic potencies and theircorresponding conventional dilutions were carried out. In addition, a review of literature onisopathy and in-vitro investigations in basic homeopathic research is presented.2. Methods:A well established testmodel, the MTT-assay, was modified according to the special purposes ofthis study. Potencies (and conventional dilutions), produced in water (aqua bidest.) alcohol, cellculture medium and lactose of the homeopathic remedies Arsenicum album, Cuprum sulfuricum,Mercurius sublimatus corrosivus and Thuja occidentalis were tested. Tests were performed onpotency ranges between D2 and D30 (D200). The time of incubation varied from 2- 120 hours.The cell cultures being used were adherent EBL- HeLa and MDBK -cell lines. The influence of thedifferent solutions on the mitochondnal activity was determined for varying times of incubation....

PDF-Auszug:
http://elib.tiho-hannover.de/dissertations/95then-c.pdf
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 24. Juli 2014, 10:59:41
Ganz frisch:
Zitat
Review ARTICLE
Front. Plant Sci. | doi: 10.3389/fpls.2014.00391
The end of a myth – Bt (Cry1Ab) maize does not harm green lacewings
Joerg Romeis1*, Michael Meissle1, Steven Naranjo2, Yunhe Li3 and Franz Bigler1

    1Institute for Sustainability Sciences ISS, Agroscope, Switzerland
    2Arid Land Agricultural Research Center, USDA-ARS, USA
    3Institute of Plant Protection, Chinese Academy of Agricultural Sciences, China

A concern with Bt-transgenic insect-resistant plants is their potential to harm non-target organisms. Early studies reported that Cry1Ab-producing Bt maize and purified Cry1Ab harmed larvae of the green lacewing, Chrysoperla carnea. Although these effects could not be confirmed in subsequent studies, some authors still refer to them as evidence that Bt maize harms beneficial species. We provide a comprehensive review of the studies evaluating the effects of Bt (Cry1Ab) maize on C. carnea. The evidence indicates that this important predator is not affected by Bt maize or by the produced Cry1Ab protein. We discuss how conceptual models can assist environmental risk assessments, and we emphasize the importance of robust and reproducible studies.
http://journal.frontiersin.org/Journal/10.3389/fpls.2014.00391/abstract

green lacewings = Florfliegen
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: alliance1979 am 08. August 2014, 16:27:35
Also ich persönlich sehe durch "Gentechnik" eigentlich nur eine Gefahr aus uns zu kommen, aber vieleicht kann mir jemand den Zahn ziehen, denn ich bin auf diesem Gebiet kein Experte.

Meine "Befürchtung" läuft in folgende Richtung.

Die Gentechnik erlaubt es uns Saatgut zu entwickeln, das in vielerlei Hinsicht konventionellen Saatgut überlegen ist. Entsprechend wird sich genau dieses Saatgut auch langfristig durchsetzen und zum Einsatz kommen.
Was ich befürchte ist deshalb eine geringere Bandbreite an Nutzpflanzen, eine entsprechend stärkere Belastung der Böden durch Monokulturen und eine evtl. Anpassung von Schädlingen, die sich irgendwann vermutlich schlicht anpassen werden und entsprechend größeren Schaden verursachen könnten.

Im grunde zweifel ich also nicht an der Gentechnik ansich, sondern glaube vielmehr das der  Erfolg einfach auch seine Schattenseiten mit sich bringen kann.  Dies könnte auch ökonomische Folgen haben und zur weiteren Monopolbildung bei Saatgut Produzenten beitragen.
Hier sind dann natürlich die Kartellwächter gefragt.

Immerhin gibt es hier schon jetzt nur noch 3 wirklich große Hersteller.
Monsanto, DuPont und die Syngenta AG.

MfG
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 08. August 2014, 21:51:11
Zitat von: alliance1979 am 08. August 2014, 16:27:35
Die Gentechnik erlaubt es uns Saatgut zu entwickeln, das in vielerlei Hinsicht konventionellen Saatgut überlegen ist. Entsprechend wird sich genau dieses Saatgut auch langfristig durchsetzen und zum Einsatz kommen.
Was ich befürchte ist deshalb eine geringere Bandbreite an Nutzpflanzen, eine entsprechend stärkere Belastung der Böden durch Monokulturen und eine evtl. Anpassung von Schädlingen, die sich irgendwann vermutlich schlicht anpassen werden und entsprechend größeren Schaden verursachen könnten.
Was du dir zuerst verdeutlichen solltest ist, dass Gentechnik eine Methode ist um Lebewesen zu verändern und das ist genau das Ziel eines jeden Züchters. Sie unterscheidet sich von konventioneller Züchtung dadurch, dass man mit ihr sehr präzise arbeiten kann und dass man nicht auf die Artgrenze beschränkt ist. Dadurch wird sie konventionelle Züchtung zum Großteil verdrängen, so wie diese einst natürliche Selektion verdrängt hat, das ist eben Fortschritt. Die künstliche Auslese / konventionelle Züchtung hat ja bereits dazu geführt, dass es die Urahnen vieler unserer Kulturpflanzen (besonders Getreide) nicht mehr gibt, oder man sie nicht mehr als solche erkennen kann. Die konventionelle Züchtung hat sie sozusagen entstellt ;)
Die geringere Bandbreite an Nutzpflanzen ist keine Folge besserer Züchtungsmethoden, sondern geht vom Markt aus. Wenn du mal einen Blick ins Obstregal wirfst, dann siehst du vielleicht 5 Apfelsorten, wirtschaftlich bedeutend sind ungefähr 30 und existieren tun hunderte bis tausende. Der Kunde will aber keine Überraschungen, er will einen knackig, sauren Granny Smith, oder einen süßen Fuji. Es gibt mittlerweile einen gentechnisch verbesserten Apfel (Arctic), aber der Sortenschwund setzte bereits viel viel früher ein.
Die Anpassung von Krankheiten/Schädlingen/Unkräutern hat auch nichts mit der Zuchtmethode zu tun. Auf einen beliebigen Selektionsdruck folgt eine Anpassung. Beim Leindotter (Camelina) war dieser Selektionsdruck das Sieben des Leinsamens (Linum) und zwar bereits im Mittelalter. Eigentlich wollten die Bauern damals ihren Leinsamen von Unkrautsamen trennen und haben dadurch Leindotter selektiert, dessen Samen eine ähnliche Größe hatten. Um das Superunkraut noch perfekt zu machen hat der Leindotter auch noch begonnen Herbizide gegen Lein (Keimhemmung) zu bilden, da dies ja nun sein stärkster Konkurent war. Und was macht jetzt die böhse Gentechnik mit so einem Unkraut? Sie tauscht einzelne Gene aus, damit sein Ölsäurespektrum besser für die menschliche Ernährung geeignet ist und wir so die Fischbestände entlasten können.
http://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/pflanze-produziert-omega-3-fettsaeuren-entlastung-fuer-10188 (http://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/pflanze-produziert-omega-3-fettsaeuren-entlastung-fuer-10188)

Herbizitresistentes Saatgut gibt es übrigends auch aus konventioneller Zucht.
http://www.agro.basf.com/agr/AP-Internet/en/content/solutions/herbicides/clearfield/index?mid=1 (http://www.agro.basf.com/agr/AP-Internet/en/content/solutions/herbicides/clearfield/index?mid=1)

Man etwickelt momentan eine neue Getreideart, die noch dazu mehrjährig ist. Man ist dabei den Ertrag von mehreren Wildpflanzen auf das Niveau von Kulturpflanzen zu bringen. Klar, das hat man mit unseren jetzigen Kulturpflanzen auch ohne Gentechnik geschafft, hat dafür aber Jahrtausende gebraucht. Diese Jahrtausende stehen uns aber nicht zur Verfügung, wenn dieser Planet in 30 Jahren 10 Milliarden Menschen ernähren soll.
Diesen Artikel kann ich wirklich sehr empfehlen.
http://www.wired.com/2014/06/potato-bean/ (http://www.wired.com/2014/06/potato-bean/)
Die Apios Americana baue ich seit Jahren an, aber was ich in den Jahren von mehreren Pflanzen geerntet habe, hätte ich auch in einem Jahr von einer Kartoffelpflanze ernten können. Aber was tut man nicht alles für die Vielfalt.
Zitat von: alliance1979 am 08. August 2014, 16:27:35
Im grunde zweifel ich also nicht an der Gentechnik ansich, sondern glaube vielmehr das der  Erfolg einfach auch seine Schattenseiten mit sich bringen kann.  Dies könnte auch ökonomische Folgen haben und zur weiteren Monopolbildung bei Saatgut Produzenten beitragen.
Hier sind dann natürlich die Kartellwächter gefragt.

Immerhin gibt es hier schon jetzt nur noch 3 wirklich große Hersteller.
Monsanto, DuPont und die Syngenta AG.
Das ist richtig, aber wer soll sich sonst die 150000000$ für die Zulassung einer neuen gentechnisch veränderten Sorte leisten können? Hinzu kommt dann noch das große finanzielle Risiko, wohingegen die Entwicklung recht überschaubare Kosten verursacht. Das ist außerdem kein Effekt der auf Saatgutfirmen beschränkt wäre, im ((inter)nationalen) Wettbewerb lautet die Devise wachsen, oder weichen.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: eLender am 08. August 2014, 23:22:56
Zitat von: alliance1979 am 08. August 2014, 16:27:35
Die Gentechnik erlaubt es uns Saatgut zu entwickeln, das in vielerlei Hinsicht konventionellen Saatgut überlegen ist. Entsprechend wird sich genau dieses Saatgut auch langfristig durchsetzen und zum Einsatz kommen.

In der modernen Landwirtschaft werden weitgehend Hybridsorten verwendet, deren Saat jedes Jahr neu von den Saatgutherstellern bezogen werden muss. Dies ist teurer, als selbst das Saatgut zu erzeugen, aber der höhere Ertrag überkompensiert die Mehrkosten. Die Gentechnik ändert an diesem System wenig. Es wird auch keiner von Schlägertruppen, die von Monsanto geschickt werden, dazu gezwungen, das entsprechende Saatgut zu verwenden. Es ist schlicht die wirtschaftliche Überlegung des Landwirts.

Zitat von: alliance1979 am 08. August 2014, 16:27:35
Was ich befürchte ist deshalb eine geringere Bandbreite an Nutzpflanzen, eine entsprechend stärkere Belastung der Böden durch Monokulturen und eine evtl. Anpassung von Schädlingen, die sich irgendwann vermutlich schlicht anpassen werden und entsprechend größeren Schaden verursachen könnten.

Die Böden werden durch GMOs teilweise weniger belastet, da zum Beispiel weniger oft gepflügt werden muss. Dies verringert die Erosion. Die Schädlingsproblematik hast Du auch bei konventioneller Bewirtschaftung (auch im Biolandbau), ist nichts spezifisches bei der GT. Hier gibt es nur ein spezielleres Problem, da ein Großteil der eingebauten Herbizidresistenz gegen Glyphosat wirkt.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: alliance1979 am 09. August 2014, 11:52:36
Wie schon gesagt kenne ich mich auf dem Gebiet nicht ganz so gut aus. Ich habe nichts gegen die Technik an sich und glaube auch nicht, das mir nach dem Konsum von Tomaten in Zukunft Blätter aus den Ohren wachsen ;).

Danke für die Antworten.

Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Conina am 09. August 2014, 14:03:09
Das, was wir gerade als Banane kennen und essen, sind Klone einer einzigen Pflanze.
Die war durch Mutation kernlos geworden, genau wie die Navel-Apfelsinen, totale Monokultur, ganz ohne Gentechnik.

Jetzt gibt es da irgendeinen ziemlich aggresiven Pilz.
Wahrscheinlich kann nur die Gentechnik dieses Bananensorte retten.
http://www.scilogs.de/detritus/rettung-der-banane-durch-gentechnik/



Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: Harlequin am 09. August 2014, 14:14:54
Ein ähnliches Problem gibt es mit der Orange:
http://www.nytimes.com/2013/07/28/science/a-race-to-save-the-orange-by-altering-its-dna.html?pagewanted=all&_r=0

Das wohl einzige effektive Mittel zur Zeit gegen C. Liberibacter sind übrigens die bösen Neonicotinoide.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: eLender am 09. August 2014, 14:47:57
Interessanter Schlusssatz aus dem in Conina verlinkten Link ( ???):

ZitatZudem wird es dann auch kaum noch Bio-Bananen geben, bei denen Gentechnik strikt verboten ist.
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: uran am 09. August 2014, 18:03:32
Zitat von: eLender am 09. August 2014, 14:47:57
Interessanter Schlusssatz aus dem in Conina verlinkten Link ( ???):

ZitatZudem wird es dann auch kaum noch Bio-Bananen geben, bei denen Gentechnik strikt verboten ist.
Das glaube ich nicht. Die werden dann eben mit großem Aufwand in Gewächshäusern gezogen, das hat natürlich seinen Preis, aber was tut man nicht alles für die Umwelt. ;)

Es betrifft übrigends nicht nur Bananen und Orangen, auch Schokolade ist in Gefahr !!!
http://www.biofortified.org/2014/06/five-tasty-reasons-to-reconsider-gmo-crops/ (http://www.biofortified.org/2014/06/five-tasty-reasons-to-reconsider-gmo-crops/)
Titel: Re: Argumente gegen grüne Gentechnik
Beitrag von: celsus am 02. November 2016, 15:11:32
Ein beliebtes Konzept bei der Gesetzgebung ist ja, das Gesetz so aussehen zu lassen, dass alle beruhigt sind, dann aber durch Ausnahmen und schwammige Formulierungen genau das Gegenteil zu erreichen. Sieht so aus, als ob das bei gentechnisch verändertem Saatgut auch so laufen wird.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/genpflanzen-anbauverbot-neues-gesetz-in-deutschland-geplant-a-1119358.html

Zitat"Ohne Gentechnik" - dieses Siegel auf Lebensmitteln soll die Verbraucher beruhigen. Den Handel etwa mit Genmais kann Deutschland nicht verbieten, den Anbau allerdings schon. Ein umstrittenes Gesetz dazu hat das Bundeskabinett nun verabschiedet.

Es regelt Anbauverbote für Genpflanzen in Deutschland. Die Aussaat etwa von Genmais ist in der EU nicht grundsätzlich verboten, die Mitgliedstaaten können ihn aber innerhalb ihrer Landesgrenzen verhindern.

Der am Mittwoch vom Kabinett gebilligte Gesetzentwurf von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) teilt die Verantwortung für solche Verbote zwischen Bund und Ländern auf. Über einen Kompromiss hatte sein Ministerium mit den Ländern über Monate verhandelt.

Dass gerade Deutschland sich in Sachen Gentechnik derart abhängen lässt, ist wirklich schräg.