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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Thema gestartet von: zwingenberger am 23. April 2013, 16:17:12

Titel: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: zwingenberger am 23. April 2013, 16:17:12
Etwas off-topic zur Explosionskatastrophe bei Waco (TX).

http://www.tagesschau.de/ausland/duengemittelfabrik100.html

Da gab es schon früher ein paar Fälle, in denen  Ausgangsstoffe für Kunstdünger für mordsmäßige Donnerschläge sorgten. Da gab es

die Texas City Katastrophe 1947 http://de.wikipedia.org/wiki/Texas-City-Explosion

...und, quasi vor unserer Haustür: die Explosion bei der BASF in Ludwigshafen-Oppau anno 1921 mit 561 (!) Toten und riesigen Verwüstungen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Explosion_des_Oppauer_Stickstoffwerkes
http://www.landeshauptarchiv.de/index.php?id=447

ZitatNoch im 25 Kilometer entfernten Heidelberg wurden Dächer abgedeckt und eine Straßenbahn sprang aus den Schienen.

An der Stelle des Lagergebäudes entstand ein Krater von 125 Metern Länge, 90 Metern Breite und 19 Metern Tiefe.

Der Explosionsknall ließ im 80 Kilometer-Umkreis Fensterscheiben erzittern. Selbst im 300 km entfernten München und im Nordosten Frankreichs wurden zwei dumpfe Schläge gehört.

Man beachte die Bilder mit dem entstandenen Krater.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Krebskandidat am 23. April 2013, 16:28:00
Tja das wunderbare Ammoniumnitrat. Der preiswerteste Sprengstoff, den es gibt. Fast so stark wie Dynamit, aber weitaus billiger und einfacher zu bekommen. Allerdings hat das mittlerweile auch die Regierung mitbekommen und man darf seit einigen Jahren nur noch mit Genehmigung das Zeug massenweise kaufen. Früher konnte das noch jeder Bauer.

Besonders in Ländern der 3. Welt ist das weit verbreitet um Bomben und IEDs zu bauen.

Es ist immerwieder amüsant, dass sich so viele Schaulustige um einen Brand in einer Kunstdüngerfabrik sammeln. Ich würde schleunigst das Weite suchen.  ;)
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Groucho am 23. April 2013, 16:35:19
Ich wundere mich eh schon dauernd, dass keine Rufe laut werden, in D. sofort alle Düngemittelproduktion auf dieser Basis einzustellen, so nach Fukushima.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Dolph am 24. April 2013, 09:56:13
Na ja, nicht alles was hinkt ist deswegen auch ein Vergleich...
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 10:49:58
Zitat von: Krebskandidat am 23. April 2013, 16:28:00
Tja das wunderbare Ammoniumnitrat. Der preiswerteste Sprengstoff, den es gibt. Fast so stark wie Dynamit, aber weitaus billiger und einfacher zu bekommen. Allerdings hat das mittlerweile auch die Regierung mitbekommen und man darf seit einigen Jahren nur noch mit Genehmigung das Zeug massenweise kaufen. Früher konnte das noch jeder Bauer.

War die Bombe von Anders Brejvik nicht auch auf der Basis von Kunstdünger hergestellt?
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Hildegard am 24. April 2013, 11:00:25
Beim Lesen des Titels dachte ich, der wäre bestimmt ironisch gemeint, es ginge um irgendeine Kunstdünger-VT. Und jetzt das: Kunstdünger ist tatsächlich gefährlich. Zwar nicht bei bestimmungsgemäßer Anwendung, aber immerhin. Das erschüttert mein skeptisches Weltbild.

Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sweeper am 24. April 2013, 11:05:03
Zitat von: The Doctor am 24. April 2013, 10:49:58

War die Bombe von Anders Brejvik nicht auch auf der Basis von Kunstdünger hergestellt?

Ja. Der hatte das Zeug ganz regulär in zulässigen Gebinden im Landhandel erworben und über Jahre in seiner Scheune gelagert, wenn ich mich recht entsinne.

http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlaege-in-norwegen-anders-behring-breivik-der-nette-nachbar-1.1124923

Zitathttp://www.focus.de/politik/ausland/terror-in-norwegen/tid-23087/der-fall-anders-behring-breivik-war-anders-behring-breivik-der-polizei-schon-frueher-bekannt_aid_649452.html

... Für die Herstellung seiner 500-Kilo-Bombe hatte er auf einem Hof bei Oslo sechs Tonnen Kunstdünger gelagert.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: general winter am 24. April 2013, 11:06:52
Zitat von: Groucho am 23. April 2013, 16:35:19
Ich wundere mich eh schon dauernd, dass keine Rufe laut werden, in D. sofort alle Düngemittelproduktion auf dieser Basis einzustellen, so nach Fukushima.
Naja ??? wenn z.B. ein  KKW im Raum Stuttgart  in die Luft geht dürfte das, zumindest langfristig, etwas problematischer sein als die Detonation einer Düngemittelfabrik.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Conina am 24. April 2013, 11:08:32
Aber nur wegen Panik, nicht wegen realer Strahlengefahr.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: zwingenberger am 24. April 2013, 11:12:08
Zitat von: Hildegard am 24. April 2013, 11:00:25
Beim Lesen des Titels dachte ich, der wäre bestimmt ironisch gemeint, es ginge um irgendeine Kunstdünger-VT. Und jetzt das: Kunstdünger ist tatsächlich gefährlich. Zwar nicht bei bestimmungsgemäßer Anwendung, aber immerhin. Das erschüttert mein skeptisches Weltbild.

So zieht jeder seine Lehren daraus. Ich hätte jetzt gesagt: so kann man sich täuschen - im lieben, gemütlichen Stickstoff, und im bösenbösen Chlor auf dem Frühstücksei.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: general winter am 24. April 2013, 11:18:24
Zitat von: Conina am 24. April 2013, 11:08:32
Aber nur wegen Panik, nicht wegen realer Strahlengefahr.
Was wäre in Stuttgart anders als in Kiew?
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Conina am 24. April 2013, 11:31:25
Ganz viel.

Aber ich bin die Diskussionen sowas von leid.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: bayle am 24. April 2013, 11:38:15
@General Winter

Nimm's nicht persönlich. Diese Frage ist hier schon Gegenstand einiger, unguter Auseinandersetzungen gewesen. Gib mal in die Suchfunktion des Forums "Fukushima" ein und lass Dich überraschen.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: general winter am 24. April 2013, 11:41:33
Zitat von: bayle am 24. April 2013, 11:38:15
@General Winter

Nimm's nicht persönlich. Diese Frage ist hier schon Gegenstand einiger, unguter Auseinandersetzungen gewesen. Gib mal in die Suchfunktion des Forums "Fukushima" ein und lass Dich überraschen.
Ups das war jetzt nicht meine Absicht. Kommando Rückzug!  ;D
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sweeper am 24. April 2013, 11:55:46
Zitat von: general winter am 24. April 2013, 11:41:33

Ups das war jetzt nicht meine Absicht. Kommando Rückzug!  ;D

Na ja - das warst ja nicht du, der das kritische Thema an dieser Stelle eingebracht hat...

Es gab gestern im DLF ein Feature (http://www.dradio.de/dlf/sendungen/dasfeature/2044853/), das im weitesten Sinne zum Thema passt:
Indien ist neben seinen aktuellen Bestrebungen, die Kernenergie auszubauen - mit allen Für und Wider - wegen eines schreckliches Chemieunglücks (http://de.wikipedia.org/wiki/Katastrophe_von_Bhopal) in die Geschichte der Industrialisierung eingegangen.

Für jede Technologie gilt daher der kryptische Schlusssatz eines indischen Kernenergie-Experten:

Zitathttp://www.dradio.de/download/193338/

...Professor Ramamurti Rajaraman will mir gegenüber nicht jedes Restrisiko ausräumen.

Sprecher 4
Ja, es gibt Gefahren, und jedes Land muss abwägen, wie viel Gefahr es auf sich nehmen kann. Von Land zu Land variieren die Einschätzungen, welchen Risiken die Bevölkerung ausgesetzt werden kann. Darüber zu reden ist keine erfreuliche Angelegenheit. Manche Leute fragen: Ist denn ein indisches Menschenleben weniger wert als das eines Europäers? All diese Fragen kann man stellen, und man kann sogar mit der Faust auf den Tisch hauen. Aber die Antwort lautet: Vielleicht ja. Das ist eine traurige Sache.

Für Ballungsräume gelten da sicher andere Risiko-Abwägungen als für Flächenländer, aber wenn es mal rummst, ist es eben für die Betroffenen immer schlimm.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Krebskandidat am 24. April 2013, 12:17:41
Zitat von: Hildegard am 24. April 2013, 11:00:25
Beim Lesen des Titels dachte ich, der wäre bestimmt ironisch gemeint, es ginge um irgendeine Kunstdünger-VT. Und jetzt das: Kunstdünger ist tatsächlich gefährlich. Zwar nicht bei bestimmungsgemäßer Anwendung, aber immerhin. Das erschüttert mein skeptisches Weltbild.

Ja? Ist Ammoniumnitrat immernoch so unbekannt? Wird das nicht mittlerweile schon im Chemieunterricht durchgenommen? Zumindest ich kenn das aus meiner Schulzeit. Ein paar Kilo Kunstdünger, einen Liter Diesel für die Initial-Zündung... Naja ok, das Wissen hab ich mir außerhalb der Schule angeeignet.  :angel:
TNT und Dynamit (Nitroglycerin) sind auch leicht herzustellen. Ich bin sicher das Abiturienten das schaffen.

Das Wissen dazu ist allgegenwärtig und daran ändert sich auch nichts. Man sollte sich eher darauf konzentrieren, dass man damit keinen Unfug anfängt. Etwas Aufklärung, Ethik und Vernunft. Wenn sich niemand mehr dafür interessiert oder keinen Bedarf sieht, ist das weitaus besser, als krampfhaft zu versuchen das Zeug von allen fernzuhalten. Die Dummköpfe, die trotzdem mit rumspielen wollen, sind für gewöhnlich auch so doof, dass sie sich selber sprengen...
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sumo am 24. April 2013, 12:51:17
oder man baut sich aus den alljährlich offiziell käuflichen Kleinsprengkörpern eine Bombe, die -an der richtigen Stelle plaziert- ordentlich Schaden anrichtet.
Meine seinerzeitigen Versuche, aus Silvesterknallern das Pulver rauszukratzen und dann in einer Bügelverschlußflasche zur Explosion zu bringen, waren so dermaßen beeindruckend, daß ich alle weiteren Versuche sofort aus meinem Denken verbannte.
Ich habe diese Flasche im Wald mit einer Wunderkerze gezündet und aus vermeintlich sicherer Entfernung zugesehen. (Es werden wohl 30-40m gewesen sein) Es gab einen Knall, und ich habe einen kleinen Trichter gesehen, der bestimmt 50cm tief war.
Mehr wollte ich gar nicht wissen.

Seit der Zeit nur bestimmungsgemäß angewendet, diese Knaller zu Silvester.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 12:59:06
Ich glaube, die meisten von uns hatten so eine gewisse Zündel- und Sprengphase...     :angel:
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sumo am 24. April 2013, 13:03:07
in meinem Umfeld hörte das schlagartig auf, als ein besonders unbefangener (oder geistig sehr sparsam Ausgestatter) seine Mischung aus Schwefel, Holzkohle und Salpeter mit Anteilen einer Wunderkerze in einer ausrangierten elektrischen Kaffeemühle gemischt hat, sich folgerichtig eine Wand etwas von ihm entfernte und er dabei auch noch neben beiden Händen sein Leben verlor.
Es gab in der Schule dann ausführlich Belehrungen über derartige Dinge, und das Schicksal des Schülers hatte eindrückliche Wirkung.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Nogro am 24. April 2013, 13:34:31
...als es vor 45 Jahren noch KClO4 frei zu kaufen gab... :grins2:
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 13:35:10
Zitat von: sumo am 24. April 2013, 13:03:07
in meinem Umfeld hörte das schlagartig auf, als ein besonders unbefangener (oder geistig sehr sparsam Ausgestatter) seine Mischung aus Schwefel, Holzkohle und Salpeter mit Anteilen einer Wunderkerze in einer ausrangierten elektrischen Kaffeemühle gemischt hat, sich folgerichtig eine Wand etwas von ihm entfernte und er dabei auch noch neben beiden Händen sein Leben verlor.

Ein würdiger Kandidat für den Darwin-Award.

(In solchen Fällen bekommt das "R.I.P." auch eine völlig neue Bedeutung - wahlweise "Rest in Pieces" oder auch "Reductis in pulvis".)
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Groucho am 24. April 2013, 13:56:04
Zitat von: The Doctor am 24. April 2013, 12:59:06
Ich glaube, die meisten von uns hatten so eine gewisse Zündel- und Sprengphase...     :angel:

Ich wollte immer mal wissen, wie so eine Camping-Gaz Kartusche hochgeht. Kleine Blechwanne mit Spiritus befüllt, Kartusche rein, angezündet. Dauert erstaunlich lange. Dann gibt es ein trockenes "knack", wenn sich der nach innen gewölbte Boden der Kartusche nach außen stülpt. Und dann: BUUUMMM! so 40m Flughöhe dürfte das Oberteil erreicht haben.

Mit Karbid kann man auch lustige Sachen machen, aber das erzähle ich jetzt nicht.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 14:00:13
Wir brauchen in diesem Sommer dringend eine 2. Staffel von "Nicht nachmachen!". Es gibt noch so viele schöne Experimente, die ganz dringend mal jemand machen sollte.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sweeper am 24. April 2013, 14:00:22
ZitatMit Karbid kann man auch lustige Sachen machen, aber das erzähle ich jetzt nicht.

Mag sein - aber bei diesem Act habe ich dich gefilmt...

http://www.youtube.com/watch?v=zRJ0htGelCE
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Groucho am 24. April 2013, 14:07:08
Zitat von: sweeper am 24. April 2013, 14:00:22
ZitatMit Karbid kann man auch lustige Sachen machen, aber das erzähle ich jetzt nicht.

Mag sein - aber bei diesem Act habe ich dich gefilmt...

http://www.youtube.com/watch?v=zRJ0htGelCE

Das war ich nicht, hast Dich im Video vertan, das hier ist richtig:

http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen (http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen)
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 14:11:42
@ Groucho:

Hey, das wollte ich gerade verlinken!
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 14:15:36
Und mit diesen Babies feiere ich den 1. August:

http://www.feuerwerk-handel.ch/artikel_7_T%C3%B6pfeBatterien-gross-ab-200-_3.html

Da könnt Ihr in Düütschland nur neidisch gucken.    :P
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Nogro am 24. April 2013, 14:19:34
Zitat von: Groucho am 24. April 2013, 14:07:08
Das war ich nicht, hast Dich im Video vertan, das hier ist richtig:
http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen (http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen)
Um es mit E. Fermi zu sagen: Das ist doch aber so schöne Physik
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sumo am 24. April 2013, 14:50:34
Karbid konnte man ganz einfach zum Knallen bringen, da kommt wieder die schon erwähnte Bügelverschlußflasche ins Spiel.

In dem Typ Neubauwohnung, in dem ich aufwuchs, gab es zwischen Bad und Küche eine Gipswand. Diese Wand hat sich bei dem mißlungenen Experiment mit Schwarzpulver in der Kaffeemühle in Richtung Bad bewegt und zusätzlich ein Loch von etwa einem Meter Durchmesser. Interessant deshalb, weil ich bis dahin dachte, daß eine Schwarzpulvermenge, wie sie in eine Kaffeemühle paßt, nicht so große Verwüstungen anrichten kann.
Die sonstigen Versuche waren dagegen eher kleinerer Art, wobei es durchaus hätte Finger kosten können.
Damals war die Zeit vom 29.12. bis Silvester eine Zeit der immerwährenden Frohsinns, es knallte ständig irgendwo. Später dann konnte man noch die besonderen Imitationsmittel der NVA zweckentfremden, das knallte dann deutlich lauter. Verletzungen blieben glücklicherweise die Ausnahme.
Wenn ich allerdings heute mitbekomme, wie sich in der Silvesternacht die Jugendlichen gegenseitig mit Chinaböllern bewerfen, dann freut es mich, daß ich da nicht mehr dabeisein muß.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 24. April 2013, 15:01:10
Zitat von: sumo am 24. April 2013, 14:50:34
Wenn ich allerdings heute mitbekomme, wie sich in der Silvesternacht die Jugendlichen gegenseitig mit Chinaböllern bewerfen, dann freut es mich, daß ich da nicht mehr dabeisein muß.

Ich freue mich vor allem, dass ich schon lange keinen Sylvesterdienst in der Notaufnahme mehr schieben muss. Oder auf dem RTW.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Omikronn am 24. April 2013, 15:07:28
@sumo, ähnliche erfahrungen mit Schwarzpulver habe ich auch gemacht. Wenn man das Zeug unter Druck setzt geht's u.U. gewaltig ab. Als Jugendlicher habe ich so recht eindrücklich gelernt wieviel Sprengkraft recht wenig material entwickeln kann. Bei mir war's ne thermosflasche gefüllt mit Sp (gesch. 300g), die Thermos haben wir dann in einem zufällig leeren Altglascontainer gesteckt. Ich hätte nie gedacht dass man mit ner popeligen Thermos voller SP einen Altglascontainer ziemlich demolieren kann. So ein Container ist in seiner Breite üblicherweise in 3 Segmente aufgeteilt, die "trennwände" waren völlig demoliert...
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Nogro am 24. April 2013, 15:57:46
Scheint ja immer noch eine Szene von "Kleinen Sprengmeistern" zu geben, auch der Herr Bialke (Autor des zu W95-Zeiten berühmten selbigen Programmes) ist noch aktiv:
http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/panorama/artikeldetail/artikel/die-geheime-welt-der-hobby-sprengmeister.html (http://www.shz.de/nachrichten/schleswig-holstein/panorama/artikeldetail/artikel/die-geheime-welt-der-hobby-sprengmeister.html)
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: editor am 25. April 2013, 09:58:33
Zitat von: Groucho am 24. April 2013, 14:07:08


http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen (http://www.youtube.com/watch?v=TK1VncZN-8g&NR=1&feature=endscreen)

cool- da taucht eine Werbung für dauerhafte Haarentfernung auf  :laugh:
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 25. April 2013, 10:24:26
Zitat von: editor am 25. April 2013, 09:58:33
cool- da taucht eine Werbung für dauerhafte Haarentfernung auf  :laugh:

Mist, ich bekomme da nur Sonderangebote für Bürostühle.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Krebskandidat am 25. April 2013, 10:43:12
Habt ihr alle keinen Werbeblocker?  ???
Wenn mich das Internet so zumüllen würde wie es das Fernsehen macht, hätte ich Augenkrebs.  :crazy
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Belbo zwei am 25. April 2013, 11:44:06
Amateure, ich weii gar nicht mehr bei welchem Versand man das damals bestellen konnte, 2001?

http://enzensberger.germlit.rwth-aachen.de/mostkriegmaterial1g.jpg

http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Most

ZitatEnzensbergers Auskunft über Johann Most

Hans Magnus Enzensberger beschreibt ihn als leidenschaftlichsten und couragiertesten Agitator der deutschen Arbeiterbewegung der 1870er und 1880er Jahre. Geboren wurde Most 1846 in Augsburg. Der Vater war ein verarmter Angestellter und die Mutter eine Gouvernante. Ein nachhaltiger "Einschnitt" in sein Leben ereignete sich 1859. Einer Gesichtsoperation verdankte er einen ausgerenkten Unterkiefer, der ihn fortwährend entstellte. Später suchte er dieses unästethische Detail durch einen dichten Bart zu kaschieren. Einer Buchbinderlehre folgten Jahre des Wanderns. Er durchstreifte, Deutschland, Österreich, Ungarn, Italien und die Schweiz, also beinahe den gesamten deutschsprachigen Raum des europäischen Kontinents. 1867 schloss er sich in der Schweiz der sozialistischen Arbeiterbewegung Österreichs an. Berufsbedingt geriet er früh mit Druckern in Berührung, mit einem eigenen Sinn für Legalität, welche die Propagandmaschinerie am Laufen erhielten. Im Juli 1870 wurde er wegen Hochverrats verurteilt, dem Urteil gemäß hätte er fünf Jahre "schweren Kerkers" absitzen müssen. Aufgrund einer Amnestie wurde er jedoch bereits nach einem Jahr entlassen und des Landes verwiesen. Sein Weg führte ihn nach Deutschland, dort trat er in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei ein. Erstmalig redigierte er eine eigene Zeitung, die Chemnitzer Freie Presse. Zudem leitete er zum ersten Mal eine politische Aktion, den sächsischen Metallarbeiterstreik im Herbst 1871. Die "Freie Presse" wurde wie alle anderen Zeitungen, die Most herausgab, verboten. 1873 musste er Chemnitz verlassen. Im folgenden Jahr wurde er erstmals in den Reichstag gewählt, 1877 erneut. In diesen Jahren arbeitete er außerdem als Redakteur für die "Süddeutsche Volksstimme" und die "Berliner Freie Presse". Doch bei dieser behäbigen Funktionärstätigkeit sollte es nicht bleiben. 1874 wurde er erneut verurteilt, diesmal wegen Majestätsbeleidigung und Gotteslästerung. Während seines 26monatigen Gefängnisaufenthaltes verfasste er zwei Bücher, "Die Bastille am Plötzensee" und das auflagenstarke "Proletarier-Liederbuch". Außerdem studierte er zu der Zeit die Schriften des Berliner Professors Eugen Dühring. Später empfahl er allen Sozialdemokraten diese Schriften wärmstens, was ihm aus Engels Munde letztendlich Zuschreibungen "Wirrkopf" oder "Knoten" bescherte. Insbesondere durch seinen Atheismus war er in Deutschland inzwischen zum Buhmann geworden. Konträr zur Parteilinie hatte er auch den Massenaustritt aus den Landeskirchen gefordert. Als im Oktober 1878 das Sozialistengesetz erlassen wurde, wurde er aus Berlin ausgewiesen und zur Emigration gezwungen. Zunächst wandte er sich nach Frankreich, wurde dort aber schon 1879 als unerwünschter Ausländer abgeschoben. Er flüchtete ins traditionell liberale England, nach London. Umgehend gab er eine Zeitung heraus, die "Freiheit", in der er immer radikalere Töne anschlug. Bezeichnend für seine immer anarchistischer anmutende Ausrichtung war auch, dass er die Zeitung komplett in roten Lettern abdruckte. Mosts Wandel zum Anarchisten erklärt Enzensberger aus der opportunistischen, inaktiven Haltung der deutschen Sozialdemokratie heraus. Viele Abgeordnete und Funktionäre kapitulierten vor Bismarck. Jede organisierte Regung der Arbeiter wurde von der Polizei unter Anwendung brutaler Methoden im Keim erstickt. Kleine antiparlamentarische Aktionsgruppen kristallisierten sich heraus, und plädierten für die direkte Aktion. Die ideologische Basis für diese Gruppen war der Anarchismus, einer ihrer geistigen Führer war Most, dessen "Freiheit" zum Sprachrohr der radikalen Gruppen in Deutschland mutierte, aber auch in Italien, Frankreich, Russland oder Spanien erregte er Aufsehen. 1880 auf dem Kongress von Weyden wurde er endgültig aus der deutschen Sozialdemokratie ausgeschlossen. Wenig später wurde Most wieder inhaftiert, aufgrund eines Artikels über das geglückte Attentat auf den Zaren Alexander II. Diesmal bekam er 16 Monate, Zwangsarbeit inklusive. So wurden ihm die Grenzen der britischen Pressefreiheit aufgezeigt. Daraufhin verließ er England 1882 in Richtung Amerika, das seine letzte Station sein sollte. Sein Einfluss war enorm groß, resultierte auch aus Einwanderungswellen aus Russland und Italien. Es gelang ihm seine Zeitung auch dort zu etablieren. In den achtziger Jahren gründeten sich die Gewerkschaften, an deren Bildung, wie auch der generellen Formierung der amerikanischen Arbeiterbewegung, Most regen Anteil nahm. Seinem Eifer war die Gründung der International Working People's Association im Jahr 1883 zuzuschreiben. Most wurde erneut eingesperrt. Nachdem er einige Monate unter falschem Namen in einer Sprengstofffirma gearbeitet hat, legte er seine dort erworbenen Kenntnisse in einem kleinen Buch nieder, das für einiges Aufsehen sorgte: Die revolutionäre Kriegswissenschaft. Ein Handbuch zur Anleitung im Gebrauch und in der Herstellung von Nitroglyzerin, Dynamit, Schiesspulver, Knallquecksilber, Bomben, Zündern, Giften etc. Später, in den neunziger Jahren, wandte er sich vom individuellen Aktionismus weg, hin zur Bildung von Zellen, die von außen geführt wurden und in keinem Zusammenhang mit der traditionellen Arbeiterbewegung standen. Enzensberger spricht von der Wandlung zum Anarcho-Syndikalisten. Seine Abwendung von der "Bombenwerferei" kostete ihn noch so manche Sympathien. Most starb als völlig vereinsamter Mann 1906 in Cincinatti.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: gesine2 am 25. April 2013, 18:14:27
Zitatbei welchem Versand man das damals bestellen konnte, 2001?
Steht zwar hier im Regal, aber aus welcher Richtung es in grauer Vorzeit (ok, 1980/81) dorthin gekommen ist, will mir beim besten Willen nicht mehr einfallen, Belbo (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135808#msg135808).
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Belbo zwei am 26. April 2013, 08:37:38
Zitat von: gesine2 am 25. April 2013, 18:14:27
Zitatbei welchem Versand man das damals bestellen konnte, 2001?
Steht zwar hier im Regal, aber aus welcher Richtung es in grauer Vorzeit (ok, 1980/81) dorthin gekommen ist, will mir beim besten Willen nicht mehr einfallen, Belbo (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135808#msg135808).

....ich glaub das war in der gleichen Sendung wie das hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45122570.html
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sweeper am 26. April 2013, 08:48:10
Zitat von: Belbo am 26. April 2013, 08:37:38
Zitat von: gesine2 am 25. April 2013, 18:14:27
Zitatbei welchem Versand man das damals bestellen konnte, 2001?
Steht zwar hier im Regal, aber aus welcher Richtung es in grauer Vorzeit (ok, 1980/81) dorthin gekommen ist, will mir beim besten Willen nicht mehr einfallen, Belbo (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135808#msg135808).

....ich glaub das war in der gleichen Sendung wie das hier:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-45122570.html

Aldah, wat seid ihr alt!
Das ist n Spiegel von 1970... :o
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: gesine2 am 26. April 2013, 17:20:19
Zitatin der gleichen Sendung
Nee Belbo (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135895#msg135895), diesen Klassiker kenne ich nur seit später und nur vom Reingucken, warte immer noch auf Flohmarktfund oder Geschenktbekommen. Nachdruckfrisch ist langweilig ;-)
Doch Experimentierfreudigkeit im Bereich des Kulinarischen ist mir ja nicht abzusprechen, gewisse Mürbekekse sind legendär.
ZitatSpiegel von 1970
Na, ich sag mal so, sweeper (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135896#msg135896): 1970 habe ich noch nicht Spiegel gelesen.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: sweeper am 26. April 2013, 17:36:19
Zitat von: gesine2 am 26. April 2013, 17:20:19
ZitatSpiegel von 1970
Na, ich sag mal so, sweeper (https://forum.psiram.com/index.php?topic=11126.msg135896#msg135896): 1970 habe ich noch nicht Spiegel gelesen.

Hätt mich jetzt auch gewundert... Ich glaub, 1970 hab ich "Kalle Blomquist" gelesen - vielleicht sollte ich mich von diesem Einfluss endlich mal lösen.  ::)
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: The Doctrix am 27. April 2013, 13:11:39
Zitat von: sweeper am 26. April 2013, 17:36:19
Ich glaub, 1970 hab ich "Kalle Blomquist" gelesen - vielleicht sollte ich mich von diesem Einfluss endlich mal lösen.  ::)

Wieso? Stört doch keinen grossen Geist.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: eLender am 27. April 2013, 15:45:49
Ihr seid ja lustig, da werden auch bei mir gewissen Erinnerungen wach. Also Kaffeemühle war damals probates Mittel; je feiner das Pulver, desto höher die Brisanz. Da ich noch alle Finger habe und keine Löcher in Wänden hinterlassen habe, war die Mühle wohl exgeschützt  :-[

Nochmal zum Ammoniumnitrat. Gefährlich wird das Zeug ja erst mit einem Initialsprengstoff, und der ist dann wirklich gefährlich. Und Unkraut-Ex soll es in Ösiland noch unverschnitten geben (reines Chlorat). Aber was rede ich, Silvester ist ja noch fern oder gar schon vorbei.
Titel: Re: Kunstdünger - der Stoff aus dem die Katastrophen sind
Beitrag von: Tezcatlipoca am 27. April 2013, 21:51:10
Zitat von: The Doctor am 24. April 2013, 14:15:36
Und mit diesen Babies feiere ich den 1. August:

http://www.feuerwerk-handel.ch/artikel_7_T%C3%B6pfeBatterien-gross-ab-200-_3.html

Da könnt Ihr in Düütschland nur neidisch gucken.    :P
Da wird wirklich was geboten.

Den Rest des Abends werde ich mit Video-schauen verbringen! ;D