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Deutsch => Allgemeine Diskussionen => Politik und Gesellschaft => Thema gestartet von: Ratiomania am 14. Januar 2013, 22:27:18

Titel: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 14. Januar 2013, 22:27:18
!!! Handle with care, kann Spuren von Sarkasmus und Ironie enthalten, Allergiker bitte aufpassen !!!

... werft nicht nur die Ketten sprachlicher Verwirrung, Scham und Diskriminierung (http://www.spiegel.de/kultur/literatur/thienemann-verlag-streicht-neger-aus-der-kleinen-hexe-a-875839.html) ab sondern setzt euch auch für tatsächliche politische Veränderung ein!

Nie wieder darf ein mehr pigmentierter Mensch einen weniger pigmentierten Menschen bedienen!

Nie wieder darf ein Mensch an die schmerzliche Zeit seiner Vorfahren und/oder seiner sich zugehörig fühlenden Gruppe erinnert werden!

Das richtige politische Werkzeug wäre hier dann doch ein Berufsverbot (z.B., aber nicht ausschlielich in den "dienenden" Berufen Flugbegleiter(inn), Ober(inn), Bediedungskraft, Haushilfe etc.)  für alle die einen gewissen Pigmentierungsgrad der Haut überschreiten.

Aus Gründen der Gerechtigkeit wäre es natürlich dann auch geboten Reise- bzw. Urlaubsverbote für unser aller Urheimat Afrika zu verhängen, die die eben erwähnten Pigmentierungsgrad der Haut unterschreiten.

Keiner von uns möchte an üble Zeiten erinnert werden und keiner möchte seinen Kindern erklären müssen was Menschen anderen Menschen aus den angeblich richtigen (oder gar moralischen, gottgebenen oder natürlichen) Gründen antun vermögen.

Das verstört nur und sollte bis zur Volljährigkeit warten können.

Diskriminierungs-Wörter sind wie pornographisches Material (http://www.spiegel.de/kultur/literatur/nach-neger-verlag-streicht-auch-wichsen-aus-der-kleinen-hexe-a-876749.html): Kinder werden verwirrt und in ihrer geistigen Reifeentwicklung nachhaltig gestört.

Ich schlage zusätzlich eine viel viel nähere "Befassung" (http://de.wikipedia.org/wiki/Ad_usum_Delphini) mit fiktionaler und erst recht mit nicht-fiktionaler Kinderliteratur vor.

M. Endes Jim Knopf z.B..

Die Thematik "Halb- und Ganzdrachen" sollte aufgrund ihres eindeutigen rassistisch-diskriminierenden Charakters selbstverfreilich ersatzlos gestrichen werden...

Des Weiteren liegen abertausende Seiten Kinderliteratur - was andere Formen von Diskriminierung und/oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit angeht - brach.

Allein, dass bei der Walpurgisnacht keine HEXER vorkommen, wirft ein schlechtes Licht auf den Verlag und sollte ebenso "kindergerecht" und für Vorleser unkompliziert gelöst werden!

::)


!!! WARNUNG ENDE !!!


Ausgrenzung durch andere ist nicht okay, aber ist es nicht wenigstens merkwürdig, wenn man dann sich selbst "ausdifferenziert" und sich in ziemlich vermottete Schubladen steckt aus denen man grade den sprachlichen Unrat beseitigt hat oder zu haben glaubt?

Meine Hautfarbe ist nicht "weiß" sondern eher blasses schweine-rosa und meine Vorfahren stammen nicht aus Atlantis sondern aus Afrika. Da ich zurzeit in Deutschland lebe und eine deutsche Staatsbürgerschaft wie auch einen Penis habe, bin ich also Afrodeutscher (http://de.wikipedia.org/wiki/Afrodeutsche).

Natürlich gäbe es jetzt Einwände.

Ich bin bei weitem nicht pigmentiert genug.

Weder ich noch meine Vorfahren mussten wohl aufgrund ihrer Hautfarbe in "jüngster Zeit" diskriminiert werden.

Wegen Abstammung wäre nicht auszuschließen.

Ich habe keine Ahnung ob sie freiwillig nach Europa kamen oder dorthin verschleppt wurden.

Ich kenne allerdings die Geschichte der Sklaverei und des Rassismus. Der beginnt immer mit dem "wir" und dem "die".

Wenn ich sage "Afro-Deutscher" muss es ja wohl auch eine "Nicht-Afro-Deutsche"-Gruppe geben. Aus welchen kontinentalen Ecken kommt den der Rest? Ab wann ist man "Ur-Europäer" und wie führe ich da den Nachweis? Wieso geht es um wieder mal um Hautfarbe und was meinen Vorfahren passiert ist bzw. wo diese wann (und wie lange) gelebt haben?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Hildegard am 14. Januar 2013, 22:36:57
Sach mal Ratio, war die Flüssigkeitszufuhr heute etwas promillelastig?
Aber ich find's toll.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 14. Januar 2013, 22:40:13
Ne, das ist unser Ratio, wie man ihn kennt und mag.  ;)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Conina am 14. Januar 2013, 22:50:45
Superlektion in kritischem Rosasein, LOL!

:D :D :D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: zwingenberger am 15. Januar 2013, 08:35:01
Hoffentlich verrät ihm keiner, wie oft im "Huckleberry Finn" vom "Nigger" die Rede ist.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: The Doctrix am 15. Januar 2013, 11:59:55
Zitat von: Ratiomania am 14. Januar 2013, 22:27:18
Meine Hautfarbe ist nicht "weiß" sondern eher blasses schweine-rosa

Ist das jetzt nicht schon schweine-diskriminierend?    :gruebel
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 28. Januar 2013, 14:51:48
Zitat von: zwingenberger am 15. Januar 2013, 08:35:01
Hoffentlich verrät ihm keiner, wie oft im "Huckleberry Finn" vom "Nigger" die Rede ist.

Da liegt der Hund begraben schon gründlichst verrottet vor:

http://en.wikipedia.org/wiki/Adventures_of_Huckleberry_Finn#Controversy

Da kotzt der "Linke" Teil meiner Seele.

Bald waschen wir unsere Geschichte nicht nur sauber sondern rein.

Erstaunlich nur das Anti-Rassismus zum "Welcher Rassismus? Ich sehe keinen Rassismus!" wird.

Ja die stellen in den Kinderbüchern stellen Dinge da die rassistisch sind.

Ja die Wörter und die Gruppenbezeichnungen sind rassistisch und sicherlich auch verletzend.

Nur wird man doch bestimmt nicht zum Rassisten indem man das liest. Und bestimmt wird der Verstand auch so mal garnicht geschärft wenn man alle selbstempfundenen "Widrigkeiten und Unanehmlichkeiten der Geschichte" tilgt.

Auch und erstrecht nicht vor Kindern.

Der weiße Neger Wumbaba scheint eine Zumutung sondergleichen zu sein:

http://www.zeit.de/2013/04/Sprache-Rassismus

man sollte Sprache immer kritisieren und überdenken (http://de.wikipedia.org/wiki/LTI_%E2%80%93_Notizbuch_eines_Philologen), aber Sprachreinigung infolge eigener ( und eigentlich fremder?) Zuschreibung ist nur noch peinlich:

ZitatEs sei aber diskriminierend gegenüber schwarzen Menschen, »wenn die Farbe schwarz und Dunkelheit als Symbolfarben für negativ bewertete Situationen oder Eigenschaften verwendet werden«. Damit werde »Schwarzsein erneut mit negativen Aspekten verbunden und suggeriert, dass Schwarzsein (von Weißen) beherrscht werden muss«.

Es wird noch schlimmer! Mit "weiß" wird alles positiv dargestellt!!!111

Nunja, Zeit das zu ändern. Müssen natürlich auch die Kulturen die weiß und oder andere Farben die sich Menschengruppen geben oder gegeben wurden sich um alternativen Bemühen, aber sofort!

ZitatIn contrast, across much of Africa and parts of Asia, white is a color of mourning and is worn during funerals.

http://en.wikipedia.org/wiki/Black#Mourning


Noch peinlicher wirds, wenn man den Rassismus-Report durchgeht:

http://www.zara.or.at/_doc/2010/ZARA_RassismusReport2009.pdf

ZitatUm Rassismen nicht zu reproduzieren, wird das N-Wort nur angedeutet, Eingriffe in Zitate durch ZARA in diesem Sinne sind mit
  • gekennzeichnet.
Man glaubt man wäre bei Harry Potter oder in einer abergläubischen Gesellschaft gelandet in der die alleinige Nennung des Negativen Unheil heraufbeschwört. Das ist auf gut deutsch ziemlich bekloppt.

Da wird doch dokumentiert und nicht reproduziert. Man darf da nichts ändern.  >:(

Es gibt auch kulturelle Praktiken die nun nicht mehr erwünscht sind. (http://www.m-media.or.at/blog/sternsinger-wo-sind-die-schwarzen-kinder/) Da sie an gewisse rassistische Praktiken erinnern. (http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/umstrittene-inszenierung-hallervorden-weist-rassismus-vorwuerfe-zurueck-a-808280.html)

Dann kommt man ausm Kopfschütteln nicht mehr raus.

... und ich hoffe das meine Berufs-&Reiseverbots-Idee nicht noch von der Realität eingeholt wird...
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 16:20:56
Tja, Symbole sind Menschen immer unglaublich wichtig...
Ich muss sagen, dass ich ein wenig verwirrt war, als ich die Beitrage diverser Blogs etc. zu diesem Thema gelesen habe (zum Beispiel den hier (http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/01/15/achtung-die-sprachpolizei-kommt-die-kleine-hexe-wird-bedroht/) von Florian Freistetter oder den hier (http://scienceblogs.de/zoonpolitikon/2013/01/20/sprachpolizeiakademie/), ebenfalls auf Scienceblogs). Plötzlich kam ich mir fast ein bisschen schlecht vor, die Veränderung von Kinderbüchern albern zu finden. Aber warum?

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass da Attribute vertauscht werden. Leute, die das Streichen von Wörtern aus Kinderbüchern kritisieren sind plötzlich die reaktionären, konservativen PC-Gegner, die unbedingt ihr N-Wort behalten wollen und nicht einsehen können, dass sich Sprache nun einmal ändert.
Ich finde, dass das ein wenig was von Beweislastumkehr hat: Das Revidieren von Büchern ist ein enormer Aufwand (und wo hört man da eigentlich auf?) und das zu Rechtfertigen ist die Aufgabe der Befürworter. Die Frage muss doch lauten: ,,wieso sollte man das machen" und nicht ,,wieso nicht".

Ich glaube nicht, dass es irgendwelche Probleme tatsächlich nachhaltig löst, wenn man Beschriftungen verändert.
Ein Wort ist eine willkürliche Zuordnung eines Lautes zu einem Bild. Eine Beleidigung wird das Wort erst, wenn ein entsprechender historischer Kontext oder Assoziationen aufgrund des Gebrauchs dazu kommen. Oder anders gesagt, wenn man glaubt, dass es eine Beleidigung ist. Quasi ein ,,linguistischer Plazeboeffekt".
Ich finde es daher eigentlich reaktionärer an diesem Überbau festzuhalten und einfach nur einen Begriff gegen einen anderen auszutauschen bis der (durch ebenjenen Überbau bedingt) wieder ausgetauscht werden muss, als einem Begriff an sich einfach nicht so eine riesige Bedeutung zuzuschreiben und lieber die Umstände zu verändern. Aber Worte ändern ist eben einfacher als Umstände ändern.
Also wie viel bringt es denn, die Worte zu verändern?
Ein Rassist wird auch nicht weniger rassistisch, wenn er statt ,,Neger" ,,Schwarzer" sagt. Dafür erfährt aber das Wort ,,Schwarzer" eine Pejorisierung, so dass man das auch irgendwann nicht mehr sagen darf.

Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 16:33:45
ZitatM. Endes Jim Knopf z.B..

Die Thematik "Halb- und Ganzdrachen" sollte aufgrund ihres eindeutigen rassistisch-diskriminierenden Charakters selbstverfreilich ersatzlos gestrichen werden...


...irgendwo habe ich mal eine sehr tiefgründige Analyse von Jim knopf gelesen, wo eben gerade die Aufarbeitung des 3.Reiches Grundbestandteil der inhaltlichen Analyse war....(was ja 1963(?) auch nicht ganz abwegig war)


.....http://www.welt.de/kultur/literarischewelt/article11118843/Wie-Jim-Knopf-amp-Co-Deutschland-veraenderten.html

...schöner Artikel in der Welt....

ZitatJulia Voss interpretiert das Buch als eine Gegengeschichte zu nationalsozialistischen Bilderwelten und zeitgenössischer Fehlinterpretationen des Darwinismus. Sie deckt dabei auch eine mögliche Herkunft des Namens Jim Knopf auf. Zur Besatzung des Forschungsschiffes Beagle, mit dem Charles Darwin reiste, gehörte ein Junge mit Namen Jemmy Button, also zu deutsch Jemmy Knopf. Der Ureinwohner Feuerlands war zuvor von einer anderen Expedition in das England des 19. Jahrhunderts verschleppt worden, dessen Züge Lummerland nach Auffassung von Voss trägt. Stützen ihrer Interpretation, neben autobiographischen Zeugnissen des Autors, sieht sie in den Beschreibungen und der Rassenpolitik Kummerlands sowie in Jamballa als Gegenversion zu nationalsozialistischen Atlantismythen.[3] In der Tat stellt Ende lapidar fest, dass Lokomotiven "keinen großen Verstand [haben], deswegen brauchen sie auch immer einen Führer."

http://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Knopf_und_Lukas_der_Lokomotivf%C3%BChrer#Interpretationen

Hier ein Artikel:
http://www.faz.net/themenarchiv/2.1151/wirkung/darwin-jahr-2009-jim-knopf-rettet-die-evolutionstheorie-1741253.html

(übrigens mein e absoluten Lieblingsbücher, kindskopf der ich bin)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: sweeper am 28. Januar 2013, 16:39:22
Gerade im Fall von Mark Twains Huckleberry Finn halte ich den Ersatz des Schimpfworts durch einen "neutralen" Ausdruck für Augenauswischerei oder sogar Geschichtsklitterung.

Der Liberale Twain verwendet ihn als literarisches Stilmittel, um die vorherrschende Haltung der damaligen Zeit zu porträtieren. Das wegzu"schönen" bedeutet, das Buch in seiner sozialkritischen Brisanz zu verfälschen: selbst der verwahrloste Sohn eines heruntergekommenen weißen Alkoholiker-Outcasts steht prinzipiell noch über dem "Nigger".

Es ist wohl leichter, das Wort auszutauschen als sich seiner eigenen unrühmlichen Vergangenheit erinnern zu müssen.

Wurden inzwischen auch die "Rothäute" aus Karl May gestrichen?
Darf Verdis Othello nur "ethniengerecht" aufgeführt werden, und sollte Mozarts "Entführung aus dem Serail" nicht lieber ganz gecancelt werden?

Was ist mit dem kleinen Servierjungen auf der Schokoladeverpackung?
Ich gebe zu, darauf nicht geachtet zu haben.

Irgendwie erinnert mich das alles an die Zeit, in der man kleinen Jungs das Cowboy- Spielen verbot, weil die beliebten Knallplättchenrevolver zu "Gewalt verherrlichendem Kriegsspielzeug" erklärt worden waren. ::)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: The Doctrix am 28. Januar 2013, 16:44:41
@ Ratio:

Für mich ist und bleibt "Der weisse Neger Wumbaba" eine leicht zu lesende Sammlung herrlicher Verständnisstilblüten. Scheissegal, was andere Leute (die anscheinend oftmals das Buch nicht einmal gelesen haben) anderer Meinung sind.

@ sweeper:

Word!

Ich sage übrigens bis heute zu gewissen Süsswaren "Negerküsse", auch wenn das schon lange nicht mehr p.c. ist.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 28. Januar 2013, 17:03:36
? Wo isn mein Beitrag hin ?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 28. Januar 2013, 17:07:55
Zitat von: sweeper am 28. Januar 2013, 16:39:22
Gerade im Fall von Mark Twains Huckleberry Finn halte ich den Ersatz des Schimpfworts durch einen "neutralen" Ausdruck für Augenauswischerei oder sogar Geschichtsklitterung.

Der Liberale Twain verwendet ihn als literarisches Stilmittel, um die vorherrschende Haltung der damaligen Zeit zu porträtieren. Das wegzu"schönen" bedeutet, das Buch in seiner sozialkritischen Brisanz zu verfälschen: selbst der verwahrloste Sohn eines heruntergekommenen weißen Alkoholiker-Outcasts steht prinzipiell noch über dem "Nigger".

[...]

Exakt. Die Faschingsszene der kleinen Hexe wird auch ohne das Wort Neger auskommen. (Die rassistische Implikationen und Steroetypen bleiben auch mit "Schwarzen" - Überaschung).

Bei Huckleberry aber nicht. Alles historische auch nicht:

http://de.wikipedia.org/wiki/Neger_%28Begriffskl%C3%A4rung%29


Mit Gedichten geht das auch schlecht. Und mit Verhörern auch nicht, Wumbaba muss leben!

http://www.kleine-kinderwelt.de/Kindergeschichten_1/Klassische-Kindergeschichten_13/Die-Geschichte-von-den-schwarzen-Buben_292.html
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 17:15:17
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 16:20:56
Tja, Symbole sind Menschen immer unglaublich wichtig...
Ich muss sagen, dass ich ein wenig verwirrt war, als ich die Beitrage diverser Blogs etc. zu diesem Thema gelesen habe (zum Beispiel den hier (http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2013/01/15/achtung-die-sprachpolizei-kommt-die-kleine-hexe-wird-bedroht/) von Florian Freistetter oder den hier (http://scienceblogs.de/zoonpolitikon/2013/01/20/sprachpolizeiakademie/), ebenfalls auf Scienceblogs). Plötzlich kam ich mir fast ein bisschen schlecht vor, die Veränderung von Kinderbüchern albern zu finden. Aber warum?

So ging es mir auch, und Deinem restlichen Beitrag möchte ich zustimmen. Man kann das Phänomen auch von der anderen Seite sehen, ich sage immer gerne "Wortmagie" dazu. Sobald wir als Menschen etwas Unverstandenes benennen, erweckt es den Eindruck, es damit auch verstanden zu haben. Das zieht sich durch alle Bereiche, von der Philisophie bis zur Medizin. Name bekannt, Gefahr gebannt. Das steckt wohl tief in uns drin. Hier einen Umkehrschluss zu ziehen, liegt in unserer Denke ebenso nahe: Gibt es das Wort nicht mehr, muss das Phänomen verschwinden.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: bayle am 28. Januar 2013, 17:18:30
Beispiele aus der Medizin: "somatoform" statt "psychogen"; "histrionisch" statt "hysterisch". Wenn diese Begriffe sich erst einmal soweit durchgesetzt haben, dass sie jeder versteht, dann wird es auch an der Zeit sein, sie wieder durch neue zu ersetzen.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: zwingenberger am 28. Januar 2013, 17:33:26
Ich finde die Debatte ja gar nicht so falsch, und wenn in der unsäglichen Pippi Langstrumpf ein "Negerkönig" verschwinden würde, wäre mir das keine Träne wert. Ich gebe aber noch etwas ganz anderes zu bedenken:

Es ist eine typische Debatte der Edel-Medien. Hui, kann man sich da den Kopf heißreden. Nur: wenn auf den Grundschulhöfen der Nation beschimpft wird, dann fliegen da noch ganz andere Sachen durch die Gegend: behindert, schwul, Schwuchtel (irgendwie sind sich Prolls und katholische Kirche in der Schwulenphobie verdammt nahe...) Kanake, Opfer etc pp. Das hat niemand den Kleinen aus Otfried Preußler oder Astrid Lindgren vorgelesen. Der ganze Streit wird über ein lächerliches Randphänomen geführt. Schmeißt diese nichtigen Wortleichen einfach raus, und gut ist. Die braucht kein Mensch.

Die "Nigger" bei Mark Twain hat und der Hanser-Verlag vor Kurzem in der wunderbaren Doppeledition Tom Sawyer/Huckleberry Finn glücklicherweise erhalten. Sweeper hat's gesagt, warum.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 17:45:12
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 17:15:17
Man kann das Phänomen auch von der anderen Seite sehen, ich sage immer gerne "Wortmagie" dazu. Sobald wir als Menschen etwas Unverstandenes benennen, erweckt es den Eindruck, es damit auch verstanden zu haben. Das zieht sich durch alle Bereiche, von der Philisophie bis zur Medizin. Name bekannt, Gefahr gebannt. Das steckt wohl tief in uns drin.

Stimmt, man kommt sich gleich viel kompetenter vor, wenn man "Sie haben eine idiopathische Fazialisparese" sagt, statt "Ihre eine Gesichtshälfte ist gelähmt, aber ich weiß nicht, warum"   ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 28. Januar 2013, 17:50:05
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 17:45:12
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 17:15:17
Man kann das Phänomen auch von der anderen Seite sehen, ich sage immer gerne "Wortmagie" dazu. Sobald wir als Menschen etwas Unverstandenes benennen, erweckt es den Eindruck, es damit auch verstanden zu haben. Das zieht sich durch alle Bereiche, von der Philisophie bis zur Medizin. Name bekannt, Gefahr gebannt. Das steckt wohl tief in uns drin.

Stimmt, man kommt sich gleich viel kompetenter vor, wenn man "Sie haben eine idiopathische Fazialisparese" sagt, statt "Ihre eine Gesichtshälfte ist gelähmt, aber ich weiß nicht, warum"   ;D

;D

Nicht nur das. Die Wortwahl dient auch der eigenen Abgrenzung und der Demonstration, einer bestimmt Gruppe anzugehören. Das trifft sowohl auf die Fachsprachen zu, als auch auf diverse gruppenspezifische Idiome. Sprache verbindet nicht nur, sie kann auch abgrenzen.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: bayle am 28. Januar 2013, 18:20:38
Zitat von: Binky am 28. Januar 2013, 17:50:05
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 17:45:12
Zitat von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 17:15:17
Man kann das Phänomen auch von der anderen Seite sehen, ich sage immer gerne "Wortmagie" dazu. Sobald wir als Menschen etwas Unverstandenes benennen, erweckt es den Eindruck, es damit auch verstanden zu haben. Das zieht sich durch alle Bereiche, von der Philisophie bis zur Medizin. Name bekannt, Gefahr gebannt. Das steckt wohl tief in uns drin.
Stimmt, man kommt sich gleich viel kompetenter vor, wenn man "Sie haben eine idiopathische Fazialisparese" sagt, statt "Ihre eine Gesichtshälfte ist gelähmt, aber ich weiß nicht, warum"   ;D
;D
Nicht nur das. Die Wortwahl dient auch der eigenen Abgrenzung und der Demonstration, einer bestimmt Gruppe anzugehören. Das trifft sowohl auf die Fachsprachen zu, als auch auf diverse gruppenspezifische Idiome. Sprache verbindet nicht nur, sie kann auch abgrenzen.
Jetzt muss ich aber mal widersprechen. Es gewährt nur eine kurzdauernde Befriedigung zu wissen, wo etwas herkommt. Wichtiger noch ist zu wissen, wie es weitergeht, und das kann man bei einer idiopathischen Facialisparese, wenn man sie benennt. Das schließt ja immerhin andere Ursachen aus. Und man kommt nicht nur sich, sondern auch dem Patienten kompetenter vor (hoffentlich). Das wiederum ist sehr wichtig, sofern man in der Verlegenheit ist, Maßregeln und Empfehlungen aussprechen oder wenigstens Hoffnung vermitteln zu müssen.
:grins2:
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 18:33:42
Das Blöde an solcher Fachsprache ist ja, dass sie einerseits absolut wichtig ist, man damit andererseits wunderbar blenden kann. Ist ja ein typisches Thema bei Psiram und den Quacks.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 28. Januar 2013, 18:36:38
Die idiopath. Fazialisparese kannst Du auch als Bezeichnung für das Problem für Dich selber verwenden oder in der Kommunikation mit Kollegen. Dem Betroffenen, der das nicht kennt, ist damit nichts erklärt. Im schlimmsten Fall grenzt Du ihn aus, weil er nichts versteht, ohne weitergehende Erklärungen.

Sprache hat viele Funktionen. Ich meinte eine andere als Du, Du sprachst von der Funktion der Sprache, ein Phänomen zu beschreiben, ich aber davon, sich abzugrenzen.

Deswegen nehme ich Dein Widersprechen nicht an. Wir schreiben von verschiedenen Dingen.  ;)

Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: sweeper am 28. Januar 2013, 18:39:16
Jetzt sind wir von den rassistischen Formulierungen weg und zu den Fachausdrücken hin gelangt.
Fachausdrücke "diskriminieren" = grenzen aus, nämlich diejenigen, die der Fachsprache nicht mächtig sind.*
Dennoch ging es ursprünglich um etwas anderes - aber auch die Verlagerung ist interessant.

*Binky hat es schon in aller Klarheit formuliert, seh ich gerade.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 18:41:16
Zitat von: Binky am 28. Januar 2013, 18:36:38
Die idiopath. Fazialisparese kannst Du auch als Bezeichnung für das Problem für Dich selber verwenden oder in der Kommunikation mit Kollegen. Dem Betroffenen, der das nicht kennt, ist damit nichts erklärt. Im schlimmsten Fall grenzt Du ihn aus, weil er nichts versteht, ohne weitergehende Erklärungen.

Sprache hat viele Funktionen. Ich meinte eine andere als Du, Du sprachst von der Funktion der Sprache, ein Phänomen zu beschreiben, ich aber davon, sich abzugrenzen.

Deswegen nehme ich Dein Widersprechen nicht an. Wir schreiben von verschiedenen Dingen.  ;)


Ich als Nichtmediziner, mit zeitweiligem Pschyrembelanschluss, habe früher sehr gerne das Wort "varikös" benutz weil es für den Unbeteiligten so schön nach einer Mischung aus variabel und seriös klingt.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 18:42:25
Zitat von: bayle am 28. Januar 2013, 18:20:38
Es gewährt nur eine kurzdauernde Befriedigung zu wissen, wo etwas herkommt. Wichtiger noch ist zu wissen, wie es weitergeht, und das kann man bei einer idiopathischen Facialisparese, wenn man sie benennt. Das schließt ja immerhin andere Ursachen aus. Und man kommt nicht nur sich, sondern auch dem Patienten kompetenter vor (hoffentlich). Das wiederum ist sehr wichtig, sofern man in der Verlegenheit ist, Maßregeln und Empfehlungen aussprechen oder wenigstens Hoffnung vermitteln zu müssen.
:grins2:

Na ja, da ist auch was dran  ;)
Wenn man "idiopathische Fazialisparese" zum ersten Mal hört, verspricht man sich halt mehr vom Begriff "idiopathisch" als "alle bekannten Ursachen konnten ausgeschlossen werden" (auch wenn diese Information trotzdem relevant und von praktischen Nutzen ist)... ist eben ein kurzer Überraschungsmoment... aber stimmt schon, in diesem Fall hat man durch die Umbenennung einen Mehrgewinn an Information. Vom einfachen "Wir wissen es nicht" zum "Es ist zumindest nichts schlimmes" mit entsprechender Konsequenz für die Therapie.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 18:47:25
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 18:42:25
Zitat von: bayle am 28. Januar 2013, 18:20:38
Es gewährt nur eine kurzdauernde Befriedigung zu wissen, wo etwas herkommt. Wichtiger noch ist zu wissen, wie es weitergeht, und das kann man bei einer idiopathischen Facialisparese, wenn man sie benennt. Das schließt ja immerhin andere Ursachen aus. Und man kommt nicht nur sich, sondern auch dem Patienten kompetenter vor (hoffentlich). Das wiederum ist sehr wichtig, sofern man in der Verlegenheit ist, Maßregeln und Empfehlungen aussprechen oder wenigstens Hoffnung vermitteln zu müssen.
:grins2:

Na ja, da ist auch was dran  ;)
Wenn man "idiopathische Fazialisparese" zum ersten Mal hört, verspricht man sich halt mehr vom Begriff "idiopathisch" als "alle bekannten Ursachen konnten ausgeschlossen werden" (auch wenn diese Information trotzdem relevant und von praktischen Nutzen ist)... ist eben ein kurzer Überraschungsmoment... aber stimmt schon, in diesem Fall hat man durch die Umbenennung einen Mehrgewinn an Information. Vom einfachen "Wir wissen es nicht" zum "Es ist zumindest nichts schlimmes" mit entsprechender Konsequenz für die Therapie.


Spannend wäre doch eine Untersuchung ob unterschiedliche Wörter/Bezeichnungen einen unterschiedlich hohen placeboeffekt haben.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 18:56:21
Zitat von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 18:41:16
Ich als Nichtmediziner, mit zeitweiligem Pschyrembelanschluss, habe früher sehr gerne das Wort "varikös" benutz weil es für den Unbeteiligten so schön nach einer Mischung aus variabel und seriös klingt.

Ha, das ist gut. ;D Muss ich mir merken. Kleines Rätsel: was bedeutet retrovaginal?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: sweeper am 28. Januar 2013, 18:57:14
ZitatSpannend wäre doch eine Untersuchung ob unterschiedliche Wörter/Bezeichnungen einen unterschiedlich hohen placeboeffekt haben.

Der Placeboeffekt von "varikös" dürfte eher niedrig sein -  womöglich gibt es sogar einen Noceboeffekt.
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 28. Januar 2013, 18:57:46
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 18:56:21
Zitat von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 18:41:16
Ich als Nichtmediziner, mit zeitweiligem Pschyrembelanschluss, habe früher sehr gerne das Wort "varikös" benutz weil es für den Unbeteiligten so schön nach einer Mischung aus variabel und seriös klingt.

Ha, das ist gut. ;D Muss ich mir merken. Kleines Rätsel: was bedeutet retrovaginal?

Popo, also weibl. anal, oder?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 28. Januar 2013, 18:59:07
Zitat von: sweeper am 28. Januar 2013, 18:57:14
ZitatSpannend wäre doch eine Untersuchung ob unterschiedliche Wörter/Bezeichnungen einen unterschiedlich hohen placeboeffekt haben.

Der Placeboeffekt von "varikös" dürfte eher niedrig sein -  womöglich gibt es sogar einen Noceboeffekt.

Varikös klingt irgendwie nach Krankheit, Hautausschlag und Rotz....  ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Conina am 28. Januar 2013, 19:00:46
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 18:56:21
Zitat von: Belbo zwei am 28. Januar 2013, 18:41:16
Ich als Nichtmediziner, mit zeitweiligem Pschyrembelanschluss, habe früher sehr gerne das Wort "varikös" benutz weil es für den Unbeteiligten so schön nach einer Mischung aus variabel und seriös klingt.

Ha, das ist gut. ;D Muss ich mir merken. Kleines Rätsel: was bedeutet retrovaginal?


Total behaart?

(http://blog.wfmu.org/.a/6a00d83451c29169e20115713cbf12970b-400wi)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: sweeper am 28. Januar 2013, 19:05:42
Jetzt aber nicht die privaten Fotos hochladen.  :police:
Es ist auch erst 19:03 Uhr ...
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 19:12:20
retrovaginal (http://mundmische.de/bedeutung/5556-retrovaginal)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Binky am 28. Januar 2013, 19:14:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 19:12:20
retrovaginal (http://mundmische.de/bedeutung/5556-retrovaginal)

Jaja, und ich nehme das auch noch ernst.....
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Dr. Ici Wenn am 28. Januar 2013, 19:28:17
Zitat von: Binky am 28. Januar 2013, 19:14:32
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 28. Januar 2013, 19:12:20
retrovaginal (http://mundmische.de/bedeutung/5556-retrovaginal)

Jaja, und ich nehme das auch noch ernst.....

:rofl :rofl
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: gesine2 am 28. Januar 2013, 19:40:32
Mist -- ein Rätsel zum ersten 'Fachbegriff' den ich kenne und dann ist es schon verraten worden. Nächstes Mal suche ich weniger (https://forum.psiram.com/index.php?topic=10502.msg125459#msg125459) von den schönen Plakaten :-p
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: The Doctrix am 29. Januar 2013, 09:15:13
Ich finde den Begriff "Neger" gar nicht mal so schlimm. Warum auch, ich war schliesslich jahrelang einer. Und es hat mir viel Spass gemacht.

Als ich dann allerdings später selber im Rampenlicht stand, habe ich zum Glück keinen Neger gebraucht.

Ausserdem habe ich noch einen Neger im Keller.

Na? Wer kriegt alle von mir verwendeten Begriffsdefinitionen korrekt zusammen?    :gruebel
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 29. Januar 2013, 22:50:27
Zitat von: The Doctor am 29. Januar 2013, 09:15:13
Ich finde den Begriff "Neger" gar nicht mal so schlimm. Warum auch, ich war schliesslich jahrelang einer. Und es hat mir viel Spass gemacht.

Als ich dann allerdings später selber im Rampenlicht stand, habe ich zum Glück keinen Neger gebraucht.

Ausserdem habe ich noch einen Neger im Keller.

Na? Wer kriegt alle von mir verwendeten Begriffsdefinitionen korrekt zusammen?    :gruebel

Zugegeben, nicht ohne den Blick in ein gewisses gelbes Buch. Wieder was gelernt!

Ein interessantes Beispiel dafür, wie sich das Verständnis von Begriffen verändern kann, ist übrigens das englische you. Anders als im Schwedischen, wo man sich irgendwann einfach darauf geeinigt hat, das förmliche Ni wegzulassen und sich einfach zu duzen, duzt man sich im Englischen nämlich streng genommen gar nicht. Das you ist eigentlich das ursrpüngliche Sie (genauer gesagt die förmliche Anrede Ihr) und das eigentliche Du (thou) fiel weg, weil man im Zweifelsfall immer lieber zu höflich ist als unhöflich. Trotzdem hat wohl heute keiner mehr das Gefühl, den Gesprächspartner im Englischen zu siezen.

http://www.etymonline.com/index.php?l=y&p=2&allowed_in_frame=0
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo zwei am 30. Januar 2013, 08:01:13
Was sagt denn so der Durchschnittsneger warum er nicht Neger genannt werden möchte?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Bloedmann am 30. Januar 2013, 10:38:36
Zitat von: Belbo zwei am 30. Januar 2013, 08:01:13
Was sagt denn so der Durchschnittsneger warum er nicht Neger genannt werden möchte?
Der nicht (http://www.youtube.com/watch?v=ZapOy3eH3yE). ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Gefährliche Bohnen am 30. Januar 2013, 11:12:02
Zitat von: Bloedmann am 30. Januar 2013, 10:38:36
Zitat von: Belbo zwei am 30. Januar 2013, 08:01:13
Was sagt denn so der Durchschnittsneger warum er nicht Neger genannt werden möchte?
Der nicht (http://www.youtube.com/watch?v=ZapOy3eH3yE). ;D

Das güldet nich! Only a ginger nigger can call another ginger nigger ginger nigger   ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 30. Januar 2013, 11:58:02
Zitat von: Belbo zwei am 30. Januar 2013, 08:01:13
Was sagt denn so der Durchschnittsneger warum er nicht Neger genannt werden möchte?

Kommt auf das soziale Milieu an.

http://en.wikipedia.org/wiki/Nigger#Intragroup_versus_intergroup_usage

Keine Ahnung warum man sich immer noch auf die Hautpigmentierung einschießen muss.

Wie wäre es mal was neues anzufangen? Gruppeneinordnung nach Penis&Klitoris-größen oder Farbe der Augen (http://de.wikipedia.org/wiki/Blue_Eyed)?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Ratiomania am 30. Januar 2013, 12:13:24
Zitat von: Gefährliche Bohnen am 30. Januar 2013, 11:12:02
Zitat von: Bloedmann am 30. Januar 2013, 10:38:36
Zitat von: Belbo zwei am 30. Januar 2013, 08:01:13
Was sagt denn so der Durchschnittsneger warum er nicht Neger genannt werden möchte?
Der nicht (http://www.youtube.com/watch?v=ZapOy3eH3yE). ;D

Das güldet nich! Only a ginger nigger can call another ginger nigger ginger nigger   ;D

Ich kann die Boondocks (http://en.wikipedia.org/wiki/The_Boondocks_%28comic_strip%29) empfehlen:

http://www.youtube.com/watch?v=Zhgwy9y5ttA
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Conina am 05. August 2014, 12:41:31
Fundstück:
http://www.youtube.com/watch?v=qMuM4glK2iA

Ausschnitt aus der ZDF-Serie "Unser Lehrer Doktor Specht" aus dem Jahr 1999.

Dr. Specht (Robert Atzorn) erklärt seinen Schülern den Begriff "political correctness".


;D ;D ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Omikronn am 05. August 2014, 13:39:49
 ;D

ZitatWorte die aus unserem Sprachschatz stammen und plötzlich nicht mehr genehm sind:
Zigeunerschnitzel

Die Serie war ihrer Zeit offenbar etwas voraus:
https://forum.psiram.com/index.php?topic=12015.0
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: MrSpock am 05. August 2014, 13:55:36
In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage, wie man den Entenbraten korrekt genderesiert.

DER Braten, DIE Ente --> Zusammen DER Entenbraten, obwohl es auch ein Erpelbraten sein könnte. Dann wäre die männliche Bezeichnung ja korrekt. Aber wenn DIE Ente zu DER Entenbraten mutiert, dann kann es doch nur noch DAS Entenbratx heissen, oder?  :gruebel
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo am 05. August 2014, 14:23:20
Wie genderesiert man denn dann den Plural, die Toten, die Zombies, die Vergewaltigerinnen, die Mörder?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: MrSpock am 05. August 2014, 14:54:47
Zitat von: Belbo am 05. August 2014, 14:23:20
die Vergewaltigerinnen, ?

Freudscher Fehler?
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: Belbo am 05. August 2014, 15:01:32
Zitat von: MrSpock am 05. August 2014, 14:54:47
Zitat von: Belbo am 05. August 2014, 14:23:20
die Vergewaltigerinnen, ?

Freudscher Fehler?


...nö der war geplant ;)
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: eLender am 05. August 2014, 15:03:18
Das fällt mir in dem Zusammenhang ("Neger" und Essen) gerade eine kleine Anekdote ein. Vor einiger Zeit war ich zusammen mit einigen Kollegen in Wien auf einem internationalen Kongress. Abends wurde dann gepflegt gegessen. Unter meinen Kollegen war ein (Schwarz-)Afrikaner, der beim Lesen der Menükarte ein wenig Übersetzungshilfe benötigte. Auf der Nachspeisenliste fand sich der Eintrag "Mohr im Hemd". Da er ebenfalls im Hemd unterwegs war, sagte eine andere Kollegin auf dessen Nachfrage, es handele sich wohl um ihn. Kurze Pause, heftiges Gelächter. Ihm wurde der Lachanfall erklärt und er nahm es gelassen hin. Will sagen, es kommt auch immer ein wenig auf den Kontext an, was politisch noch korrekt ist. Ich hatte beim Lesen der Menükarte aber auch Verständnisprobleme, konnte nicht verstehen, warum es Schinken zum Nachtisch geben sollte... ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: celsus am 05. August 2014, 15:11:32
Zitat von: eLender am 05. August 2014, 15:03:18konnte nicht verstehen, warum es Schinken zum Nachtisch geben sollte... ;D

Den vom steirischen Palat?

Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: eLender am 05. August 2014, 15:13:39
Zitat von: celsus am 05. August 2014, 15:11:32
Den vom steirischen Palat?

Ebend den  ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: MrSpock am 05. August 2014, 15:35:54
Oh oh, da hast Du was losgetreten:

ZitatSeit einigen Jahren entstehen immer wieder Diskussionen darüber, ob die Bezeichnung Mohr im Hemd ersetzt werden soll (z.B. durch Schokokuchen mit Schlag, Schokohupf oder Kakaohupf). Die Befürworter einer Umbenennung argumentieren, dass der Begriff Mohr aus historischen Gründen diskriminierend sei. Verteidiger der traditionellen Benennung halten dem entgegen, Mohr sei ein veralteter Begriff, der fast ausschließlich in der Kunst (Othello), Redewendungen (Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan) oder historisch (dabei aber nur selten abwertend) verwendet wird.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohr_im_Hemd

Bei weiteren Recherchen bin ich auf folgendes gestoßen:

ZitatDer Große Sackträger (Canephora hirsuta, Syn. = Canephora unicolor[1], auch als Mohrenkopf bezeichnet,[1]) ist ein Schmetterling aus der Familie der Echten Sackträger (Psychidae).
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Sacktr%C3%A4ger

Jetzt wird es auch noch sexistisch!  :rofl2
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: eLender am 05. August 2014, 16:06:52
Interessanter bei WP-Artikeln, wenn es sich um so weltanschauliche Gegenstände handelt, sind ja meist die Diskussionsseiten. Ich habe da gerade mal kurz reingeschaut, aber nicht weiter gelesen. Ich habe mir nämlich vorgenommen, den "Schokokuchen mit Schlagobers" mal zu probieren, sollte ich nochmals im Habsburgerreich sein. Dazu natürlich wahlweise ein kleiner Brauner, großer Schwarzer oder auch mal ein Türke  ;D
Titel: Re: Meine afrodeutschen Brüder & Schwestern, ich sage euch...
Beitrag von: MrSpock am 06. August 2014, 07:53:33
Was einem als großer Sackträger eben so schmeckt.  ;D